Ash Ra Tempel – Join Inn (1973)

LPFrontCover1Und jetzt wird es wieder kosmisch:

Ash Ra Tempel (ab 1977 nur noch Ashra) ist eine Berliner Band, die im Jahr 1970 von Manuel Göttsching, Hartmut Enke und Klaus Schulze gegründet wurde. Anfang der 1970er Jahre galt die Band neben Tangerine Dream, Agitation Free, Guru Guru, Can und anderen als Speerspitze des sogenannten Krautrocks. Sehr früh setzte die Band neben Gitarren auch Synthesizer ein. Stilistisch ist die Band der Berliner Schule zuzurechnen, wenn der Schwerpunkt auch mehr auf den Gitarren als auf den Synthesizern lag.

Das Debütalbum Ash Ra Tempel wurde 1971 im Studio des Produzenten Conny Plank eingespielt. Danach verließ Klaus Schulze die Band, um seine Solo-Karriere zu starten. In den Folgejahren wurden weitere Alben in der Kernbesetzung Göttsching und Enke plus wechselnden Musikern produziert. Auch Harald Grosskopf am Schlagzeug und Lüül (Lutz Ulbrich) an Gitarre und Keyboards wirkten an einigen Alben mit.

Ahs Ra Tempel01

Ab 1974 nutzte die Band Manuel Göttschings „Studio Roma“ in Berlin sowie das Panne-Paulsen-Studio in Frankfurt am Main für ihre Aufnahmen. Das von Manuel Göttsching allein eingespielte Album New Age of Earth, ursprünglich 1976 nur in Frankreich publiziert, wurde 1977 unter dem nun verkürzten Bandnamen „Ashra“ herausgebracht. In den Jahren danach folgten viele Touren und Alben. Manuel Göttsching nahm auch Soloalben auf, z. B. das weltweit beachtete Album E2-E4, welches in den 1990er Jahren in der Clubszene beliebt war und in unterschiedlichen Adaptionen remixt wurde (z. B. unter dem Namen „Sueño Latino“). Ab 1997 verstärkte der deutsche Musiker Steve Baltes Ashra an Samples und Keyboards. (wikipedia)

Ash Ra Tempel, später auch Ashra genannt, ist eine Berliner Band, die im Jahr 1970 von Manuel Göttsching, Hartmut Enke und Klaus Schulze gegründet wurde. Anfang der 1970er-Jahre galt die Band neben Tangerine Dream, Agitation Free, Can, Guru Guru, Amon Düül, Neu!, Cluster und anderen als Speerspitze des sogenannten Krautrocks. Sehr früh setzte die Band neben Gitarren auch Synthesizer ein. Stilistisch ist die Band der Berliner Schule zuzurechnen, wenn der Schwerpunkt auch mehr auf den Gitarren als auf den Synthesizern lag.

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In der Sendereihe Elektro Beats auf Radio Eins erklärte Manuel Göttsching den Bandnamen Ash Ra Tempel wie folgt: Das englische Ash steht für das Materielle bzw. Körperliche, der ägyptische Sonnengott Ra symbolisiert das Spirituelle, und der Tempel ist der Ort, wo sich beides trifft. Während der Namensfindung diskutierten die Bandmitglieder noch über die Frage, ob man „Tempel“ nun auf Deutsch oder „Temple“ auf Englisch verwendet.

Als sich die Band zu einem Ein-Mann-Projekt von Manuel Göttsching entwickelte, wurde der Name 1977 mit dem Album New Age Of Earth auf Ashra verkürzt. Mit Ash Ra Tempel Experience führte Göttsching 2015 einen dritten Namen ein.

Das Debütalbum Ash Ra Tempel wurde 1971 im Studio der Star-Musikproduktion in Hamburg mit dem Toningenieur Conny Plank eingespielt. Nach einer erfolgreichen Schweiz-Tournee im September 1971 verließ Klaus Schulze die Band, um seine Solokarriere zu starten. 1972 wurden in der Kernbesetzung Göttsching und Enke mit wechselnden Gastmusikern die Alben Schwingungen, Seven Up (mit Timothy Leary) und Join Inn (wieder mit Klaus Schulze) produziert. 1973 entstand mit den Gastmusikern Dieter Dierks und Harald Grosskopf am Schlagzeug Starring Rosi.

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1974 gründete Göttsching sein eigenes Studio in Berlin und nahm dort sein erstes Soloalbum Inventions For Electric Guitar auf. 1975 spielte Göttsching mit Lutz Ulbrich unter dem Namen Ash Ra Tempel erste Konzerte in England und diverse in Frankreich. Dabei entstand die Musik zu Philippe Garrels Film Le Berceau de cristal, in dem Nico, Anita Pallenberg und Dominique Sanda mitwirkten. Göttschings zweites Soloalbum New Age Of Earth, 1976 zuerst nur in Frankreich veröffentlicht, wurde dann 1977 von Virgin Records/UK weltweit unter der verkürzten Form Ashra herausgebracht, angelehnt an den ursprünglichen Bandnamen Ash Ra Tempel. Unter Ashra erschien im Jahr 1978 auch das dritte Soloalbum Blackouts. Später folgten mit Lutz Ulbrich und Harald Grosskopf nun als Band Ashra Konzerte und viele weitere Alben wie Correlations, Belle Alliance, Tropical Heat und Walkin’ The Desert. Ab 1997 verstärkte der deutsche Musiker Steve Baltes Ashra mit Electronics und Keyboards.

Eine letzte Reunion gab es im Jahr 2000 mit Manuel Göttsching und Klaus Schulze. Dabei entstand ein Studioalbum namens Friendship sowie ein anschließendes Konzert in der Royal Festival Hall in London, veröffentlicht auf CD und später auf DVD unter dem Namen Gin Rosé.

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Das weltweit bekannte Werk E2-E4 (aufgenommen am 12. Dezember 1981) ist Manuel Göttschings viertes Soloalbum und das erste Soloalbum, welches er 1984 unter seinem eigenen Namen veröffentlichte. Seitdem ist dieses Werk nicht nur in der internationalen Clubszene ein Hit, sondern gilt auch als Template für den Übergang von der klassischen Minimal Music zu Techno Trance und Ambient und wurde in zahllosen Adaptionen remixt (z. B. unter dem Namen Sueño Latino).

Unter dem Namen Ash Ra Tempel Experience spielte Göttsching ab 2015 Konzerte mit Oren Ambarchi (Schlagzeug, E-Gitarre), Shags Chamberlain (Synthesizer, Keyboard, Bass, Gesang) und teilweise mit Ariel Pink (Bass, Gesang) im Arts Centre Melbourne, auf dem Bad Bonn Kilbi Festival in der Schweiz, im Barbican Centre in London und zuletzt in der Hamburger Elbphilharmonie 2018. Das Konzert in Melbourne wurde auf Göttschings eigenem Label MG.ART veröffentlicht, das seit 2001 besteht. (wikipedia)

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Hier ihr viertes Album:

Auf der vierten LP von Ash Ra Tempel kam es zu einer kurzfristigen Reunion mit Klaus Schulze. Zusätzlich war Rosi (Rosemarie Müller) mit an Bord gekommen, um die Vocals (Sprechgesang) beizusteuern.

Wie schon üblich gibt es auch auf dieser LP zwei völlig unterschiedliche Seiten. Auf der ersten befindet sich ein ein langer Westcoastsong, verwandt mit den damaligen GRATEFUL DEAD“ improvisieren die drei einen dichten Klangteppich, Göttsching leistet sich ein ums andere Mal herrliche Ausflüge auf den sechs Saiten, während Enke einen trockenen Bass spielt und sich Klaus Schulze als IMHO wirklich guter Drummer zeigt.

Seite Zwei ist Schulze solo an seinen diversen Keyboards. Dazu erzählt Rosi irgendeine Geschichte. Hier gibt es so gut wie keinen Rhythmus, nur Enke am Bass spielt einige Noten, die so etwas wie einen Takt angeben und Göttsching kommt auch erst ab der zehnten Minute ins Spiel. Dieser Song könnte auch ohne Probleme unter dem Namen Klaus Schulze durchgehen und steht in der Tradtion von „Blackdance“ oder „Irrlicht“.

Für mich die bisher schönste Album der Band, nicht mehr ganz so verkrautet wie die Vorläufer, aber in sich jeweils stimmiger. (Andreas Pläschke)

Rosi Müller

Also Andreas, „Geschichte“ ist doch etwas hoch gegriffen für die zusammenhanglosen Sentenzen, die eine offenbar völlig zugedröhnte Rosi bei „Jenseits“ absondert 😉 Aber das gehört nun mal zu den frühen 70ern, als man auf den Plattenhüllen statt der Instrumente besser die vor der Aufnahme von den Musikern eingenommenen bewusstseinsverändernden Substanzen hätte auflisten sollen. „Join Inn“ ist jedenfalls ein sehr schönes Album, das beide Facetten des Schaffens von Ash Ra Tempel zeigt, die psychedelisch-krautige in „Freak’n’Roll“, die elektronische in „Jenseits“. Ein reizvoller Kontrast, wobei das sanft schwebende „Jenseits“ mein Favorit ist. Empfehlenswert, auch wenn die Klangqualität nicht ganz optimal ist. (Jochen Rindfrey)

Oder aber auch: Möchte man jemandem erklären, was ein kosmischer Trip ist … der lege dieses Album auf.

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Besetzung:
Hartmut Enke (bass)
Manuel Göttsching (guitar)
Rosi Müller (vocals)
Klaus Schulze (organ, synthesier, drums)

Booklet

Titel:
01. Freak ‘n’ Roll 19.11
02. Jenseits” – 24:18

Musik: Manuel Göttsching, Hartmut Enke und Klaus Schulze

Labels

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MC2A

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Ashra – Correlations (1979)

FrontCover1Jetzt wird´s wieder mal kosmisch:

Ash Ra Tempel (ab 1977 nur noch Ashra) ist eine Berliner Band, die im Jahr 1970 von Manuel Göttsching, Hartmut Enke und Klaus Schulze gegründet wurde. Anfang der 1970er Jahre galt die Band neben Tangerine Dream, Agitation Free, Guru Guru, Can und anderen als Speerspitze des sogenannten Krautrocks. Sehr früh setzte die Band neben Gitarren auch Synthesizer ein. Stilistisch ist die Band der Berliner Schule zuzurechnen, wenn der Schwerpunkt auch mehr auf den Gitarren als auf den Synthesizern lag.

Das Debütalbum Ash Ra Tempel wurde 1971 im Studio des Produzenten Conny Plank eingespielt. Danach verließ Klaus Schulze die Band, um seine Solo-Karriere zu starten. In den Folgejahren wurden weitere Alben in der Kernbesetzung Göttsching und Enke plus wechselnden Musikern produziert. Auch Harald Grosskopf am Schlagzeug und Lüül (Lutz Ulbrich) an Gitarre und Keyboards wirkten an einigen Alben mit.

Ash Ra Tempel1

Ab 1974 nutzte die Band Manuel Göttschings „Studio Roma“ in Berlin sowie das Panne-Paulsen-Studio in Frankfurt am Main für ihre Aufnahmen. Das von Manuel Göttsching allein eingespielte Album New Age of Earth, ursprünglich 1976 nur in Frankreich publiziert, wurde 1977 unter dem nun verkürzten Bandnamen „Ashra“ herausgebracht. In den Jahren danach folgten viele Touren und Alben. Manuel Göttsching nahm auch Soloalben auf, z. B. das weltweit beachtete Album E2-E4, welches in den 1990er Jahren in der Clubszene beliebt war und in unterschiedlichen Adaptionen remixt wurde (z. B. unter dem Namen „Sueño Latino“). Ab 1997 verstärkte der deutsche Musiker Steve Baltes Ashra an Samples und Keyboards. (Quelle: wikipedia)

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Hier ihr drittes Album, als sie sich nur noch „Ashra“ nannten:

Nach dem Solo-Alben Manuel Göttschings, die er Mitte der 70er Jahre noch unter dem Zusatzetikett Ash Ra Tempel bzw. Ashra veröffentlichte, war Correlations(1978) das erste Gemeinschaftswerk mit Lutz Lüül Ulbrich (Ex-Agitation Free) und Harald Grosskopf (Ex-Wallenstein) und gleichzeitig die bis dato aufwändigste Produktion Göttschings für Virgin: Von seinen ersten Kompositionsentwürfen über mehrwöchige Proben in der legendären ufaFabrik in Berlin und Aufnahmen sowie einer ersten Mischung von Udo Arndt, der schon Blackouts mixte, bis hin zur finalen Überarbeitung und Endmix im legendären Panne-Paulsen-Studio in Frankfurt a.M., zu der im Auftrag von Virgin Mick Glossop aus London anreiste, der sich in England als Produzent von Van Morrison, Lloyd Cole oder Mike Oldfield einen Namen machte, verging 1 ganzes Jahr. Das Ergebnis war ein Meisterwerk, das kraftvolle Elemente des Rock, wie Gitarre und Schlagzeug, mit zeitgemäßer Elektronik in spielerischer Dynamik zu einem ebenso flächigen wie diffizilen Klangteppich verwob. Dass dieses Werk heute auch Kunstsammler begeistert, liegt nicht zulertzt auch an dem ausgesuchten und subtil-erotischen Artwork von Hipgnosis, der Cover-Schmiede Englands der 70er Jahre schlechthin. (unbekannter Autor)

Na ja … und das Cover … über Geschmack lässt sich (nicht) streiten.

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Besetzung:
Harald Grosskopf (drums, percussion, synthesizer, sounds)
Manuel Göttsching (guitar, synthesizer, sequenced)
Lutz Ulbrich (guitar, synthesizer, piano, mellotron)

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Titel:
01. Ice Train (Göttsching/Grosskopf/Ulbrich) 7.46
02. Club Cannibal (Göttsching/Grosskopf/Ulbrich) 5.26
03. Oasis (Göttsching) 3.45
04. Bamboo Sands (Göttsching) 5.41
05. Morgana Da Capo (Göttsching/Grosskopf/Ulbrich) 5.30
06. Pas De Trois (Göttsching/Grosskopf/Ulbrich) 9.05
07. Phantasus (Göttsching) 5.22

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Das Album wurde dann 2013 nochmals live präsentiert:
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Timothy Leary & Ash Ra Tempel – Seven Up (1972)

OriginalFC1Und jetzt wird es psychedelisch und zwar auf gut deutsch !

Da waren zum einen Ash Ra Tempel:

Ash Ra Tempel (ab 1977 nur noch Ashra) ist eine Berliner Band, die im Jahr 1970 von Manuel Göttsching, Hartmut Enke und Klaus Schulze gegründet wurde. Anfang der 1970er Jahre galt die Band neben Tangerine Dream, Agitation Free, Guru Guru, Can und anderen als Speerspitze des sogenannten Krautrocks. Sehr früh setzte die Band neben Gitarren auch Synthesizer ein. Stilistisch ist die Band der Berliner Schule zuzurechnen, wenn der Schwerpunkt auch mehr auf den Gitarren als auf den Synthesizern lag.

Das Debütalbum Ash Ra Tempel wurde 1971 im Studio des Produzenten Conny Plank eingespielt. Danach verließ Klaus Schulze die Band, um seine Solo-Karriere zu starten. In den Folgejahren wurden weitere Alben in der Kernbesetzung Göttsching und Enke plus wechselnden Musikern produziert. Auch Harald Grosskopf am Schlagzeug und Lüül (Lutz Ulbrich) an Gitarre und Keyboards wirkten an einigen Alben mit.

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Ab 1974 nutzte die Band Manuel Göttschings „Studio Roma“ in Berlin sowie das Panne-Paulsen-Studio in Frankfurt am Main für ihre Aufnahmen. Das von Manuel Göttsching allein eingespielte Album New Age of Earth, ursprünglich 1976 nur in Frankreich publiziert, wurde 1977 unter dem nun verkürzten Bandnamen „Ashra“ herausgebracht. In den Jahren danach folgten viele Touren und Alben. Manuel Göttsching nahm auch Soloalben auf, z. B. das weltweit beachtete Album E2-E4, welches in den 1990er Jahren in der Clubszene beliebt war und in unterschiedlichen Adaptionen remixt wurde (z. B. unter dem Namen „Sueño Latino“). Ab 1997 verstärkte der deutsche Musiker Steve Baltes Ashra an Samples und Keyboards. (Quelle: wikipedia)

Na ja und dann noch dieser Timothy Leary:

Timothy Francis Leary (* 22. Oktober 1920 in Springfield, Massachusetts; † 31. Mai 1996 in Beverly Hills) war ein US-amerikanischer Psychologe, Autor und „Guru“ der Hippie-Bewegung. Leary wurde in den 1960er und 1970er Jahren dafür bekannt, dass er den freien und allgemeinen Zugang zu psychedelischen (bewusstseinsverändernden) Drogen wie LSD, Mescalin oder Psilocybin propagierte. (Quelle: wikipedia)

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Timothy Leary

Und gemeinsam ging man dann auf einen musikalishen Trip der besoneren Art:

Bern, 1972. Der LSD-Guru Timothy Leary nimmt mit der Band Ash Ra Tempel Tracks auf: Die Grundlage des Albums «Seven Up» war geboren.

1972 nehmen Gitarrist Manuel Göttsching und seine Bandkollegen von Ash Ra Tempel mit LSD-Guru Timothy Leary eine Platte auf.
Leary lebte kurz auf einer Alp in Rüschegg, mit den «49 Hippies aus bürgerlichem Hause, die es damals in der Schweiz gab», nachdem er aus einem amerikanischen Gefängnis geflohen war.
Manuel Göttsching, der Gitarrist von Ash Ra Tempel, experimentierte früh mit Synthesizern.

«Seven Up»  – so heisst nicht nur ein bekanntes Erfrischungsgetränk, sondern auch eine Platte der deutschen Gruppe Ash Ra Tempel, die 1972 in Bern entstand. Im damals noch unbekannten Sinus Studio trafen sich Manuel Göttsching und seine Mitmusiker mit dem legendären US-amerikanischen Psychologen und LSD-Guru Timothy Leary. Das Ziel: eine Platte aufzunehmen. Die Referenz: Die sieben Bewusstseinsstufen, die man im Laufe eines LSD-Trips laut Leary erreicht.

«Wir hatten 1971 einen Text von Allen Ginsberg auf dem Cover unseres Debut-Albums abgedruckt. Mit ihm hätten wir gerne zusammengearbeitet, aber leider wusste niemand, wo er sich aufhielt. Da erfuhren wir Anfang 1972, dass Timothy Leary in der Schweiz weilte. Also fuhren wir nach Bern, um mit ihm zusammen eine LP zu produzieren.»

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Alle Beteiligten am Album «Seven Up» auf der Alp in Rüschegg.

Timothy Leary, ehemaliger Professor für Psychologie in Harvard, war im September 1970 aus einem kalifornischen Gefängnis ausgebrochen und via Algier nach Europa gereist. Im Mai 1971 kam er in die Schweiz. Als der mit dem Slogan «Turn on, tune in, drop out» bekannt gewordene Leary in Lausanne von Touristen erkannt wurde, nahm ihn die Polizei fest, liess ihn aber nach einem Monat auf Druck von Freunden aus den USA und der Schweiz gegen eine Kaution von 20.000 US-Dollar wieder laufen.
Mann am Schreibtisch.
Legende: Die LSD-Ikone Timothy Leary floh aus einem amerikanischen Gefängnis und landete in der Schweiz. Getty Images

Leary wurde auch nicht an die USA ausgeliefert, sondern durfte in der Schweiz bleiben, wo er bei den «49 Hippies aus bürgerlichem Hause, die es damals in der Schweiz gab», wie er frotzelte, unterkam.

Göttsching erinnert sich: «Wir haben auf der Alp gewohnt in Rüschegg und fuhren jeden Tag nach Bern ins Sinus Studio. Dort experimentierten wir herum, wir hatten die Band erweitert mit einem Organisten, einem Schlagzeuger und zwei Sängern, und erstaunlicherweise hatten wir bereits nach einigen Tagen die Basistracks für die sieben Stücke produziert, aus denen dann später ‹Seven Up› werden sollte.»

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Auf der Alp in Rüschegg: Hartmut Enke, Bettina Hohls, Rosi, Manuel Göttsching und Timothy Leary (von links n. rechts).

 

Manuel Göttsching und Ash Ra Tempel scheinen mir von den Künstlern des Produzenten und Mentors Rolf-Ulrich Kaiser mit zu denjenigen gehört zu haben, die zumindest für eine ganze Weile voll und ganz im kosmischen Zirkus aufgingen und das seltsame Theater überzeugt mitmachten. 1972 gerieten Kaiser und sein Sternenmädchen Gille Lettmann in den Bann des Drogenprofessors Timothy Leary, der da gerade in die Schweiz geflüchtet war. Man besuchte natürlich den Kosmischen Papst dort, im Tross Göttsching und Co., und dabei entstand wohl das Material für „Seven Up“.

Die beiden Stücke der Scheibe wurden, wie man zumindest im knappen Beiheft des von Göttsching remasterten CD-Reissues von MG.ART nachlesen kann, live in einem Studio in Bern mitgeschnitten. In der Trackliste steht unter den beiden Tracks zwar „Live from ‚The Bern Festival'“, was sich aber offenbar auf diese Studiosession bezieht, nicht etwa auf einen Konzertauftritt. Und in der Tat sind hier keinerlei Publikumsgeräusche zu vernehmen. „Directed“ hat das Ganze natürlich kein Geringerer als Timothy Leary, der auch für die „Texte“ zuständig war. Das ganz nette Cover hat dagegen Walter Wegmüller gemalt.

Wie auf den beiden Vorgängerscheiben (und auch auf dem Nachfolger „Join In“ sollte es so sein), gibt es auch auf „Seven Up“ zwei sehr verschiedene Seiten. „Space“ bietet eine ziemlich wirre und holprige Aneinanderreihung von Blues, wildem Gerocke und Westcoastartigem, aufgemotzt mit allerlei Elektronik und angereichert mit diversen „Gesangseinlagen“. Je nach Laune wird man dies als kultig, dilettantisch, genial oder nervig empfinden.

„Time“ begibt sich dann in kosmisch-krautige Gefilde, besteht aus schwebend-spacigen Gitarrenlinien, waberndem Georgel, allerlei Elektronikgeweben, etwas Schlagzeugeinsatz gegen Ende und recht vielen gehaucht-jauchzenden Gesangseinlagen. Zudem gibt ab und zu jemand (ER?) etwas weggetreten irgendwelche Weisheiten zum Besten.

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Hartmut Enkel und Timothy Leary

„Seven Up“ war das erste Album auf Kaisers neuem Label „Kosmische Kuriere“ und gehört damit sozusagen als historisches Dokument in jede Krautrocksammlung. In musikalischer Hinsicht wird hier allerdings eher Stümperhaftes („Space“) bzw. im Vergleich zu den beiden Vorgängerscheiben wenig Neues („Time“) geboten. Irgendwie kultig ist das alles aber schon (wie auch das meiste andere aus dem „Kaiser-Reich“). (Achim Breiling)

Es mag ja sein, dass dieses Album bis heute einen Kultstatus hat …

..  nun denn, für mich ist weiterhin kaum als genießbar zu bezeichnen,

Und produziert hat das ganze der ziemlich unsäglich Rolf-Ulrich Kaiser und wer sich für ihn, seine kosmischen Kuriere und den ganzen Hokus Pokus jener Jahre interessiert, dem empfehle ich dringend den großartigen Artikel von Jan Reetze (und den findet man hier) zu lesen.

Und Jan Reetze brachte es dann auch mit ein paar markigen Sätzen auf den Punkt:

„Noch in der Schweiz schleppten sie die Ash-Ra-Tempel-Musiker in ein Studio in Bern und ließen diese mit Leary das Album Seven Up einspielen. Als Krautrock-Fan war man an unfähige Sänger ohnehin gewöhnt, und so fielen Learys Vokalbeiträge nicht weiter auf. Es dürfte – wie oft – der Klasse der Musiker und nicht zuletzt dem Toningenieur Dieter Dierks zu danken sein, dass das resultierende Album trotzdem noch zu ertragen war.“

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Besetzung:
Steve A (organ, electronics)
Dieter Burmeister (drums)
Dieter Dierks (synthesizer)
Micky Duwe (flute, vocals)
Tommie Engel (drums)
Hartmut „Hawk“ Enke (bass, guitar, electronics)
Manuel Göttsching (guitar, electronics)
+
vocals:
Bettina Hohls – Brian Barritt – Timothy Leary – Liz Elliott – Portia Nkomo

Booklet1

Titel:
01.Space 16.02
01.1 Downtown
01.2. Power Drive
01.3. Right Hand Lover
01.4. Velvet Genes Rate
02. Time 21.37
02.1. Timeship
02.2.Neuron
02.3. SHe

Musik:
Texte: Brian Barritt und Timothy Leary

Labels1

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Eine Generation will die Welt aus den Angeln heben und endet im Elend kaputter Ehen, entgleister Biografien und vernachlässigter Kinder. Die Überlebenden trollen sich geläutert zurück ins Körbchen. (Iris Radisch; aus einer Besprechung des Buches „Das Licht“ von T.C. Boyle, in dem es eben um Timothy Leary ging)

Ash Ra Tempel – Ash Ra Tempel (1971)

LPFrontCoverAA1Jetzt wird´s wieder mal kosmisch:

Ash Ra Tempel (ab 1977 nur noch Ashra) ist eine Berliner Band, die im Jahr 1970 von Manuel Göttsching, Hartmut Enke und Klaus Schulze gegründet wurde. Anfang der 1970er Jahre galt die Band neben Tangerine Dream, Agitation Free, Guru Guru, Can und anderen als Speerspitze des sogenannten Krautrocks. Sehr früh setzte die Band neben Gitarren auch Synthesizer ein. Stilistisch ist die Band der Berliner Schule zuzurechnen, wenn der Schwerpunkt auch mehr auf den Gitarren als auf den Synthesizern lag.

Das Debütalbum Ash Ra Tempel wurde 1971 im Studio des Produzenten Conny Plank eingespielt. Danach verließ Klaus Schulze die Band, um seine Solo-Karriere zu starten. In den Folgejahren wurden weitere Alben in der Kernbesetzung Göttsching und Enke plus wechselnden Musikern produziert. Auch Harald Grosskopf am Schlagzeug und Lüül (Lutz Ulbrich) an Gitarre und Keyboards wirkten an einigen Alben mit.

Ab 1974 nutzte die Band Manuel Göttschings „Studio Roma“ in Berlin sowie das Panne-Paulsen-Studio in Frankfurt am Main für ihre Aufnahmen. Das von Manuel Göttsching allein eingespielte Album New Age of Earth, ursprünglich 1976 nur in Frankreich publiziert, wurde 1977 unter dem nun verkürzten Bandnamen „Ashra“ herausgebracht. In den Jahren danach folgten viele Touren und Alben. Manuel Göttsching nahm auch Soloalben auf, z. B. das weltweit beachtete Album E2-E4, welches in den 1990er Jahren in der Clubszene beliebt war und in unterschiedlichen Adaptionen remixt wurde (z. B. unter dem Namen „Sueño Latino“). Ab 1997 verstärkte der deutsche Musiker Steve Baltes Ashra an Samples und Keyboards. (Quelle: wikipedia)

Ash Ra Tempel1

Damals wie heute konnte ich mit diesen sog. „kosmischen Kurieren“ nicht sonderlich viel anfangen, deshalb ein paar Worte zu diesem Klassiker, der sich mir nicht so recht erschließt:

Ich sah die besten Köpfe meiner Generation vom Wahn zerstört hungrig hysterisch nackt im Morgengrauen durch Negerstrassen irrend auf der Suche nach einer tüchtigen Spritze Süchtige mit Engelsköpfen lustentbrannt nach uralter sphärischer Verbindung zum Sternendynamo in der Maschinerie der Nacht die arm zerfetzt hohläugig und blau im übernatürlichen Dunkel von Armerleutswohnungen rauchend sassen schwimmend über dem Häusermeer in Musikekstase die unter der S-Bahn ihr Hirn dem Himmel entblössten und mohammedanische Engel auf Mietskasernendächern erleuchtet taumeln sahn die durch die Universitäten gingen mit strahlend kühlen Augen mit Träumen mit Drogen mit aufpeitschendem Alpdruck Alkohol Schwanz und endlosen Hoden

… ist auf der Innenseite des zweiten linken Flügels des komplizierten Klappcovers der LP-Ausgabe von „Ashra Tempel“ zu lesen. Auf dem zweiten rechten Flügel gibt es denselben (mehr oder weniger) Text auf Englisch. Dass es sich hierbei um den Anfang des Gedichts „Howl“ von Allen Ginsberg handelt, wird allerdings nirgends verraten. Aber vermutlich wussten das 1971 die potentiellen Käufer des Albums noch, was in etwa auch den Hörerkreis umreißt, den Ash Ra Tempel damals angepeilt haben. Was auch immer uns Ginsberg und die Band mit dieser Botschaft mitteilen wollten, an Musikekstase gibt es zumindest im ersten Stück auf der Scheibe einiges. In einem Interview sagte Göttsching, dass mit „Amboss“ das Lebensbild des körperlichen Menschen gezeichnet werden soll, das schön naiv beginnt, lebhafter wird, allmählich in Aggression und Hysterie übergeht und schließlich in panische Angst abreißt. Dass dies aber mit dem 20-minütigen, recht eintönigen, psychedelisch-spacigen Gitarrenjam, der sich hinter „Amboss“ verbirgt, gelungen ist, mag ich bezweifeln. Eine lange E-Gitarrenimprovisation ist das, die mitunter orgiastische Züge annimmt, begleitet von Schulzes mehr oder weniger abwechslungsreichem Getrommel und einem recht unbeteiligt im Hintergrund dahindümpelnden Bass. Das ist ganz nett, aber viel zu stark in die Länge gezogen und auch nicht sonderlich originell. Unzählige Psychedelicgruppen haben Ende der 60er Ähnliches geboten, mitunter aber um einiges interessanter und abwechslungsreicher. Da gefällt mir der zur selben Zeit entstandene, durchgeknallte Free-Rock von Guru Guru doch um einiges besser.

Ash Ra Tempel2

Mit dem zweiten Stück der Scheibe soll dem Hörer die innere Ruhe des Kosmos geschenkt werden – so Göttsching im selben Interview. Das ist schon eher geglückt. Die Musik fließt hier recht zäh über 25 Minuten dahin, besteht hauptsächlich aus an- und abschwellendem Gitarrengeschrammel, das sich selten steigert und wenn doch fast die Intensität, wie sie in „Amboss“ zu finden ist, erreicht. Dazu gibt es dezente Perkussionsbegleitung und einen kaum hörbaren Bass. Die innere Ruhe wird der Hörer dabei bestimmt finden, wenn er nicht gleich ganz einschläft.

Eines der wichtigsten Alben des Krautrock? Nun, eine sehr typische Krautrockscheibe ist das Debüt von Ashra Tempel bestimmt. Etwas dilettantisch, angefüllt mit lang gezogenem, meditativem Klangwabern, drogengeschwängerter Atmosphäre und mit einem kopfigem, intellektuellen Anspruch (siehe den Hüllentext), der sich nicht unbedingt in der Musik wiederspiegelt. Irgendwie sympathisch ist mir das Ganze trotzdem und es ist auch der Wille der Musiker spürbar etwas eigenes, von den angloamerikanischen Vorbildern unabhängiges zu schaffen (was wohl nur im zweiten Stück gelungen ist). Es gab Anfang der 70er aber um einiges interessantere Krautrockhervorbringungen (siehe z.B. Can, Amon Düül II, Kraftwerk, Cluster, Guru Guru, Embryo und auch Xhol). Trotzdem sollte man die Scheibe wohl aus historischen Gründen kennen, wenn man sich denn für Krautrock interessiert! (Achim Breiling)

Wohl an … das Kraut ist angerichtet.

Ash Ra Tempel - Foldout.jpg

Besetzung:
Hartmut Enke (bass)
Manuel Göttsching (guitar, vovals, electronics)
Klaus Schulze (electronics, guitar, drums)

LPBackCover

Titel:
01. Amboss 19.52
02. Traummaschine 25,32

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