RIAS Big Band Berlin – Presents Helmut Brandt (1997)

FrontCover1Und gleich noh eine Big Band. die sich allerding eher in en traditionellen Gefileten tummelte:

Die RIAS Big Band Berlin, meist nur RIAS Big Band genannt, ist eine deutsche Big Band und Nachfolgerin des RIAS Tanzorchesters.

Als der Rundfunk im amerikanischen Sektor (RIAS) am 1. Januar 1994 aufgelöst wurde, kam das Orchester zusammen mit vier anderen Ost- und West-Berliner Rundfunkklangkörpern unter das Dach der neu gegründeten Rundfunk-Orchester und -Chöre gGmbH.

Das erste Konzert am 24.04.1949:
Konzertplakat

1995 wurde der Jazz-Posaunist und Bandleader Jiggs Whigham neuer Chefdirigent. Zugleich erfolgte im Rahmen des künstlerischen Neuanfangs die Umbenennung in RIAS Big Band. Es schlossen sich mehrere internationale Tourneen an; Solisten wie Mark Nightingale nahmen mit der Band Alben auf.

RIAS Big Band02

Im Jahr 2000 beendete Whigham seine Dirigentenzeit, und die Big Band wurde von Gastdirigenten wie Peter Herbolzheimer und Jörg Achim Keller geleitet.

Jiggs Whigham01

Im Jahr 2001 erfolgte aufgrund finanzieller Probleme die Ausgliederung der RIAS Big Band aus der Rundfunkorchester und Chöre GmbH. Wegen arbeitsgerichtlicher Auseinandersetzungen durfte das Orchester längere Zeit nicht auftreten. Im Juni 2003 trag die Band erstmals wieder auf. 2004 organisierte sich die RIAS Big Band neu als gemeinnützige GmbH. Unterstützt wird das Orchester durch den Förderverein Freunde der RIAS BIG BAND e.V. und den Rundfunk Berlin-Brandenburg. Die musikalische Leitung übernahm Jörg Achim Keller. (wikipedia)

Ich habe dieser Präsentation dann noch eine ziemlich ausführliche Geschichte dieses Spitzenorchesters beigefügt.

RIAS Big Band01

Und hier würdigt die RIAS BIG BAND BERLIN das Lebenswerk der deutschen Jazz-Legende mit den besten Kompositionen und Arrangements von Helmut Brandt.

Mehr über Helmut Brandt kann man dann z.B. hier lesen.

Er hat sie alle überlebt, die Leader des Rias Tanzorchesters (jetzt Rias Big Band Berlin). Helmut Brandt war 37 Jahre lang hochgeschätzter Musiker am Tenor- und Baritonsaxophon sowie an der Klarinette; er komponierte und arrangierte über 1300 Titel. Mit 65 Jahren mußte er aus Altergründen die Big Band verlassen. Aus seinem Abschiedskonzert stellt er hier neun selbstgeschriebene Stücke vor: etwa die klirrende Kälte ausstrahlende „Winter-Impression“ oder die „Prager Impressionen“ auf Zwölftonbasis. (Stereoplay)

Helmut Brandt01

Bemerkenswerte Arbeiten und Solo-Beiträge von Helmut Brandt plus eine von Jiggs Whigham einfühlsam und souverän geleitete, großartig musizierende RIAS BIG BAND gleich (=) ein empfehlenswertes Album. (Jazz Podium, 1/98)

…für Sony-Connaisseur Knut Schulze ist Brandts CD eine der besten deutschen Jazz-Produktionen der Saison… (Musikwoche 50/97)

Ein absolutes Meisterwerk,71 spannungsgeladene Minuten, die nicht nur bei Jazzfreunden Gefallen finden.
(Jazzportal meome.de 1/01)

Dem wage ich natürlich nicht zu widersprechen !

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Besetzung:

RIAS Big Band Berlin unter der Leitung von Jiggs Whigham:
Ingo Cramer (guitar)
Walter Gauchel (saxophone, flute, clarinet)
Wolfgang Köhler (piano)
Hajo Lange (bass)
Holger Nell (drums)
Grégoire Peters (saxophone, flute)
+
saxophone, clarinet:
Klaus Marmulla – Norbert Nagel – Helmut Brandt – Rolf von Nordenskjöld

Trumpet, flugelhorn:
Christian Grabandt – Felice Civitareale – Jordan Kapitanov – Dieter Bilsheim

trombone:
Dan Gottshall – John Marshall – Thomas Loup – Jiggs Whigham – Andreas Grossmann
+
Michael Brandt (guitar bei 02., 05., 06. + 10.)
Stefan Feurich (percussion bei 04. + 07.)
Johannes Gehlmann (guitar bei 07.)
Antti Rissanen (trombone bei 01., 03. – 05., + 10.)

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Titel:
01. Berlin Calling (H.Brandt) 6.16
02. Julia (H.Brandt) 7.10
03. Einleitung, Thema, Improvisation und Fugato für Jazzensemble (H.Brandt) 9.24
04. Winter-Impression (H.Brandt) 5.35
05. L.E.O. (H.Brandt/M.Brandt)
06. Jojo’s Love (H.Brandt/M.Brandt) 5.18
07. Prager Impressionen (H.Brandt) 15.51
08. Double-Bar Blues (H.Brandt) 8.05
09. Painted Autumn (H.Brandt) 6.20
10. Come Rain, Come Shine (Arlen) 3.32

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Die offizielle Website:
Website

Helmut Brandt Combo – Berlin Calling (2013)

FrontCover1Leider ist er mittlerweile – völlig zu Unrecht – arg in Vergessenheit geraten:

Helmut Brandt (* 7. Januar 1931 in Berlin; † 26. Juli 2001 in Stuttgart) war ein deutscher Jazzmusiker (Bariton- und Tenorsaxophonist, Komponist und Arrangeur). Er war ein Pionier des Nachkriegsjazz in Deutschland und einer der zentralen Musiker des deutschen Cool Jazz.

Brandt begann im Alter von zehn Jahren Geige und Mandoline zu spielen. Als Jugendlicher lernte er auch Gitarre, Klarinette und Tenorsaxophon. Während seines Studiums am Berliner Klindworth-Scharwenka-Konservatorium spielte er mit einer semiprofessionellen Band im legendären Jazzlokal „Die Badewanne“. Mit seinem Sextett gewann er in den folgenden Jahren regelmäßig bei den im Friedrichstadtpalast stattfindenden Jazzwettbewerben. Seit 1954 konzentrierte er sich auf das Baritonsaxophon. 1955 gründete er die Helmut Brandt Combo als Quintett, das in den folgenden Jahren viele Polls gewann und zunächst – beispielsweise auf dem Frankfurter Jazzfestival – „mit ihrem eigenwilligen Sound“ die Zuhörer überraschte.

Helmut Brandt02

1957 führte er beim SDR-Treffpunkt Jazz das „Konzert für Jazz Combo“ auf. In seiner Combo spielten zunächst Conny Jackel (tp, bis 1959), Günter Noris (p), Erich Gerosch (b) und Hans-Dieter Taubert (d); längere Zeit arbeitete er mit dem Pianisten Günter Noris und dem Bassisten Klaus Gernhuber, der die Band dann übernahm.

1959 wurde Brandt langjähriges Mitglied des RIAS Tanzorchesters unter Werner Müller und war auf Grund seiner Tätigkeit auch als Arrangeur des Orchesters nur noch gelegentlich auf der Jazzszene präsent: 1967 gehörte er, wie auch Stefan von Dobrzynski, zur von Don Ellis geleiteten Berlin Dream Band, die auf dem Berliner Jazzfestival einen großen Erfolg feierte. 1970 kam es zu einem Auftritt der Berlin All Stars auf dem gleichen Festival. Seit 1974 spielte er im von ihm gegründeten Mainstream Orchestra, einem Septett ohne Tasteninstrument, wieder regelmäßig in den Berliner Jazzclubs und auch auf Tourneen.

Helmut Brandt03

In Westdeutschland und Westberlin galt Brandt in den 1950ern neben Albert Mangelsdorff und Emil Mangelsdorff als bekanntester deutscher Jazz-Musiker. Als er 1997 die RIAS Big Band aus Altersgründen verließ, wurde ihm zu Ehren die CD RIAS Big Band Berlin Presents Helmut Brandt produziert.

Brandts Kompositionen überwinden teilweise das Jazz-Idiom. Hier sind sein „Konzert für Jazzcombo“ und besonders seine 1998 uraufgeführte und von der Fachpresse hervorgehobene „Symphonische Dichtung für Big Band und Symphonieorchester“ zu erwähnen.

Am 3. Februar 2000 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande. (wikipedia)

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Wenn eine Kompilation von zehn bislang unveröffentlichten Einspielungen aus dem Nachlass des 2001 verstorbenen Helmut Brandt erscheint, ist das keineswegs bloß ein Fall für Raritätenjäger und Nostalgiker. Brandt, den man in erster Linie mit den Jazzorchester- Formationen des RIAS verbindet, denen er als Arrangeur und Saxofonist von 1959 bis 1997 angehörte, leitete nach dem Krieg eine der visionärsten und kühnsten Jazzbands auf deutschem Boden. Davon legt „Berlin Calling“, das Aufnahmen von Brandt-Originals und Standard-Bearbeitungen aus den Jahren 1956 bis 1958 versammelt, ein eindrucksvolles Zeugnis ab.

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Die an Miles‘ Capitol Orchestra angelehnten und stellenweise mit der zeitgenössischen Avantgarde liebäugelnden Arrangements sowie Brandts überragende Technik auf dem Baritonsaxofon haben nichts von ihrem Glanz eingebüßt. Und mit der Gabe, zwei Bläser so klingen zu lassen, als wären es mindestens sechs, wäre der viel zu wenig gewürdigte Großmeister des deutschen Nachkriegsjazz in den heutigen Zeiten des Dauer-Sparzwangs gefragter denn je.(Josef Engels)

In der Tat: ein ganz besonderes Fundstück … wer Ohren hat, der höre !

Alle Tracks waren bisher unveröffentlicht, übertragen von Bändern aus dem Nachlass von Helmut Brandt. Hier und da kann es zu Hintergrundgeräuschen oder leichtem Bandrauschen kommen.

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Besetzung:
Helmut Brandt (saxophone)
Kenny Clarke (drums bei 04.)
Ludwig Ebert (piano bei  02., 06., 09. + 10.)
Klaus Gernhuber (bass bei 02., 03.  06., 09. – 10)
Erich Gerosch (bass bei 01. + 08.)
Cony Jackel (trumpet)
Roland Kovac (piano bei 04.)
Günther Maier (piano bei 01. + 08.)
Gert Mann (piano bei 03.)
Heinrich Schröder (drums bei 03.)
Hans-Dieter Taubert (drums)
Peter Trunk (bass bei 04.)

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Titel:
01. Nordlicht (Brandt) 3.56
02. Salute To Lars Gullin (McHugh) 4.24
03. Yesterdays (Kern) 4.31
04. I Surrender Dear (Barris) 3.49
05. Bami (Brandt) 3.17
06. Moon Over Miami (Burke/Leslie) 3.34
07. Manhattan (Rodgers) 3.03
08. Lover For Sale (Porter) 5.33
09. Sum (Brandt) 4.07
10. Berlin Calling (Brandt) 3.41

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