Albert Lorzing – Undine (1854

FrontCover1Wahrlich nur wenigen bekannt ist der Komponist Albert Lortzing …

Gustav Albert Lortzing (* 23. Oktober 1801 in Berlin; † 21. Januar 1851 ebenda) war ein deutscher Komponist, Librettist, Schauspieler, Sänger und Dirigent.

Er gilt als Hauptrepräsentant der deutschen Spieloper, einer deutschsprachigen Variante der Opéra comique.

Lortzing wurde als Sohn des ehemaligen Lederhändlers Johann Gottlieb Lortzing und seiner Ehefrau Charlotte Sophie geboren. Die Eltern gründeten die Berliner Theatergesellschaft Urania und machten ihr Hobby zum Beruf. Sie gaben das Geschäft auf und zogen als Schauspieler („Gaukler“) durch fast alle deutschen Provinzen.

1811 zog die Familie nach Breslau an das dortige Theater. Im Sommer 1813 hatten sie ein Engagement in Bamberg, anschließend in Coburg, dann in Straßburg, in Baden-Baden und in Freiburg. Der erste Bühnenauftritt des Sohnes war im Kornhaus am Freiburger BriefmarkeMünster, wo der 12-Jährige in den Pausen „unter lebhaftem Beifall“ das Publikum mit komischen Gedichten entzückte. Ab 1817 gehörte Familie Lortzing zum Ensemble von Josef Derossi im Rheinland, die als Wanderschauspieler unter anderem im Alten Komödienhaus Aachen, in Bonn, Düsseldorf, Barmen und Köln auftraten. Der junge Lortzing wurde zum Publikumsliebling in den Rollenfächern Naturbursche, jugendlicher Liebhaber und Bonvivant, aber auch als Sänger (Tenor) engagiert. Das musikalische und insbesondere kompositorische Rüstzeug erhielt er als Schüler des Berliner Komponisten, Musikpädagogen und Sing-Akademie-Direktors Carl Friedrich Rungenhagen, in dessen Chor er auch als Tenor sang.

Am 30. Januar 1824 heirateten Lortzing und die Schauspielerin Rosina Regina Ahles. Das Ehepaar hatte elf Kinder. Ab Herbst 1826 gehörte das junge Ehepaar Lortzing zum Hoftheater in Detmold, das auch Münster und Osnabrück bespielte. Lortzing wurde 1826 in die Freimaurerloge Zur Beständigkeit und Eintracht in Aachen aufgenommen. Die Freimaurerei war im Polizeistaat unter Kanzler Metternich eine beliebte Zuflucht für Künstler. In Detmold komponierte Lortzing u. a. ein Oratorium Die Himmelfahrt Christi, das in Münster uraufgeführt wurde, freilich mit einer Rüge des Münsterschen Regierungspräsidenten, da der Schauspieler Lortzing „als Compositeur durchaus keinen Ruf“ habe.

Wohnhaus

Wohnhaus in Leipzig

In Detmold kam es zu einem Streit mit dem exzentrischen Dichter Christian Dietrich Grabbe, der jedoch bald beigelegt wurde. Für Don Juan und Faust, Grabbes einziges Drama, das zu dessen Lebzeiten auf eine Bühne kam, hatte Lortzing Bühnenmusik komponiert; er selbst trat in der Rolle des Don Juan auf, seine Frau als Donna Anna, wofür Lortzing in einer Frankfurter Zeitung von einem Anonymus eine überschwänglich lobende Kritik erhielt, gepriesen wurde freilich auch das Drama „dieses genialen Dichters“. Rezensent war der geniale Dichter selbst – es war damals nicht unüblich, Eigenwerbung in Form von Rezensionen zu betreiben.

Am 3. November 1833 gaben die jungen Lortzings ihr Debüt am Leipziger Stadttheater, wo seit 1832 auch Lortzings Eltern Mitglieder des Ensembles von Friedrich Sebald Ringelhardt waren. Hier wurde Lortzing Mitglied des Künstlerclubs Tunnel über der Pleisse, und 1834 schloss er sich der Leipziger Freimaurerloge Balduin zur Linde an. Auch im Leipziger Ensemble war Lortzing überaus beliebt, glänzte vor allem in Nestroy-Komödien. Seine Neigung zum Improvisieren, zum Abweichen vom genehmigten Rollentext, machte ihn allerdings zum Problemfall für die Theaterpolizei. Auch seine ersten komischen Opern hatten es unter der Leipziger Zensur nicht einfach. Die Oper Zar und Zimmermann, worin es um eine bornierte Obrigkeit geht, wurde am 22. Dezember 1837 in Leipzig uraufgeführt. Lortzing sang selbst den Peter Iwanow. Doch erst die Berliner Aufführung 1839 wurde ein umjubelter Erfolg und brachte den Durchbruch.

1844 wurde Lortzing Kapellmeister am Stadttheater Leipzig. Im April 1845 waren Lortzings rheumatische Beschwerden der vorgeschobene Grund für eine Kündigung. An seiner Entlassung konnten auch die wiederholten Proteste des Publikums nichts ändern. In einem offenen Brief, den fast alle im Ensemble unterschrieben, hatte er gegen Maßnahmen des Stadtrats Einspruch erhoben.

AlbertLorzingZwischen 1845 und 1847 wirkte Lortzing als Kapellmeister am Theater an der Wien. 1848 schrieb er für die Freiheitsbewegung (vgl. Märzrevolution) Text und Musik zu seiner politischen Oper Regina, benannt nach seiner Frau, ein Werk, in dem es nach heutigen Begriffen um Arbeitskampf, aber auch um Selbstmordterror geht. Letzte abendfüllende Oper war 1849 seine Märchensatire auf den Militärstaat Preußen Rolands Knappen, worin z. B. im Kehrreim gefragt wird: „Und das soll eine Weltordnung sein?“

1848 verlor er sein Engagement und musste, um mit der großen Familie zu überleben, noch einmal Engagements als Schauspieler antreten (Gera, Lüneburg). 1850 wurde er in Berlin Kapellmeister am neu eröffneten Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater.

Am Morgen des 21. Januar 1851 starb Albert Lortzing, überarbeitet und hochverschuldet. Zur Beerdigung auf dem II. Sophien-Friedhof in Berlin-Mitte vier Tage später fanden sich u. a. Giacomo Meyerbeer, Heinrich Dorn, Wilhelm Taubert und Carl Friedrich Rungenhagen ein. Lortzings Theaterkollegen hatten seinen Sarg mit den – an die gescheiterte Revolution von 1848/49 erinnernden – Farben Schwarz-Rot-Gold ausgekleidet. Die Ehrengrabstelle der Stadt Berlin mit einem Denkmal, gesetzt von den Mitgliedern des Herzoglichen Hoftheathers in Braunschweig, befindet sich in der Abt.IX-6-47/48.

Gedenktafel

Nun aber zu dieser LP, die Auszüge („der klinge Querschnitt“ wie es auf der Rückseite der LP heißt) aus der Oper „Undine“ enthält:

Undine ist eine Romantische Zauberoper in vier Akten (sechs Bildern) von Albert Lortzing. Wie bei (fast) allen seinen Bühnenwerken war er auch hier sein eigener Librettist. Uraufführung war am 21. April 1845 in Magdeburg. Als Vorlage diente ihm die Erzählung Undine von Friedrich de la Motte Fouqué, die dieser selbst schon fast dreißig Jahre vor Lortzing zu einem Libretto für E. T. A. Hoffmanns Oper „Undine“ geformt hatte.

Erster Akt – Erstes Bild: In einer Fischerhütte am See

Ritter Hugo von Ringstetten und sein Knappe Veit haben vor ein paar Monaten in der Fischerhütte von Tobias und Marthe Zuflucht gefunden, als sie vor einem Unwetter fliehen mussten. In der Fischerhütte lebt auch Undine, die schöne Ziehtochter der Fischersleute. Sie und der Ritter haben sich ineinander verliebt, und heute soll die Hochzeit stattfinden. Alle außer dem Knappen brechen zur Kapelle auf.

Veit hat am Seeufer ein Fässchen Wein gefunden. Dankbar verkostet er den Rebensaft. Plötzlich betritt ein stolzer Mann, den er noch nie gesehen hat, den Raum. Er nennt sich Kühleborn und überschüttet Veit mit Fragen nach seinem Herrn. Weil der Wein Veits Zunge gelockert hat, erzählt er Dinge, die er sonst nie sagen würde: Undine sei für Hugo von Ringstetten – wie so viele Frauen vor ihr – nur ein Abenteuer. Kühleborn kocht vor Wut. Er entschließt sich, in Undines Nähe zu bleiben, um sie – seine Tochter – bei Gefahr beschützen zu können.

Das frischgebackene Ehepaar kehrt mit Marthe und Tobias, begleitet von ein paar Dorfbewohnern, zur Fischerhütte zurück. Kurz darauf scheint auch Pater Heilmann, der Hugo und Undine soeben getraut hatte, zu folgen. Nur Undine bemerkt, dass es ihr Vater Kühleborn ist, der in die Rolle des Paters geschlüpft ist. Nachdem sich Undine von ihren Pflegeeltern und den Dorfbewohnern verabschiedet hat, macht sie sich mit Hugo, Veit und dem „Pater“ auf den Weg.

Sänger1

Victor Reinshagen & Abby Schlemm

Zweiter Akt – Zweites Bild: Halle im Schloss von Herzog Heinrich

Veit erzählt seinem Freund, dem Kellermeister Hans, was er inzwischen erlebt hat. Dabei kommt er natürlich auch auf die Hochzeit seines Herren mit Undine zu sprechen. Er äußert die Vermutung, Undine sei in Wirklichkeit kein Mensch, sondern eine Nixe.

Hugo und Undine kommen hinzu. Der Ritter bittet seine Frau, ihm endlich ihre wahre Herkunft zu verraten, die sie bei der Hochzeit nur sehr vage angedeutet hat. Undine erhört die Bitte und erzählt ihm alles. Eigentlich – so schließt ihr Bericht – sei der einzige Unterschied zwischen Menschen und Wassergeistern nur der, dass Letztere keine Seele hätten. Wenn aber ein Mensch eine Nixe aufrichtig liebe, könne auch sie beseelt werden. Beide sinken einander in die Arme.

Die stolze Bertalda betritt die Halle. Zu ihrem Gefolge gehört auch Kühleborn. Diesmal hat er sich als Diplomat des Königreichs Neapel verkleidet. Jetzt erst erfährt Bertalda, dass Hugo, der ihr einst selbst die Ehe versprochen hatte, inzwischen verheiratet ist.

Undine bleibt natürlich nicht verborgen, dass der neapolitanische Gesandte ihr Vater Kühleborn ist. Als Bertalda über Undines niedrige Herkunft zu spotten beginnt, kann sich dieser nicht mehr zurückhalten. Er dreht den Spieß um und verkündet, Bertalda sei in Wahrheit die Tochter der Fischersleute Marthe und Tobias. Herzog Heinrich habe sie vor fünfzehn Jahren an den Gestaden des Sees gefunden und auf sein Schloss mitgenommen. Sodann gibt sich Kühleborn als Wasserfürst zu erkennen. Wütend verlässt er den Saal, eilt in den Garten und entschwindet im Brunnen. Unterdessen versucht Undine, die verzweifelte Bertalda zu trösten.

Dritter Akt – Drittes Bild: Romantische Landschaft nahe der Burg Ringstetten

Nach der Jagd, die Hugo in seinem Wald veranstaltete, feiert die Jagdgesellschaft auf einer Lichtung nahe dem See. Bertalda gelingt es, in Hugo ein Feuer zu entfachen, dass er sie erneut begehrenswert findet. Als Undine hinzustößt, muss sie erfahren, dass ihr Geliebter nichts mehr von ihr wissen will. Selbst Undines Warnung vor der Rache der Wassergeister stößt auf taube Ohren. Hugo enteilt mit Bertalda.

Kühleborn kommt mit seinen Wassergeistern und führt Undine zurück in sein nasses Reich.

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Hans Braun & Toni Blankenheim

Vierter Akt – Viertes Bild: Hof der Burg Ringstetten

Hugo und Bertalda feiern ihr Hochzeitsfest. Dabei fließt viel Wein. Veit und der Kellermeister können nicht genug davon bekommen. Übermütig entfernen die beiden den großen Stein, der aus Furcht vor der Rache der Wassergeister auf die Öffnung des Brunnens gelegt worden war. Kaum sind sie wieder zur Hochzeitsgesellschaft in den Festsaal zurückgekehrt, entsteigt Undine dem Brunnen.

Vierter Akt – Fünftes Bild: Wieder im Festsaal

Das fröhliche Treiben wird jäh unterbrochen, als um Mitternacht alle Lichter im Schloss ausgehen. Einem Menetekel gleich erscheint Undines blasse Gestalt. Hugo sieht sein Ende nahen. Aber Undines große Liebe zu ihm ist noch nicht erloschen. Aber auch in Hugos Herz glimmt noch ein Funken Liebe zu Undine, und kaum hat er sie erblickt, wird aus dem Funken wieder ein Feuer. Er ist sich jetzt sicher, dass er nur an Undines Seite seinen inneren Frieden wiederfinden kann. Sie sinken einander in die Arme. Hugos Burg stürzt in sich zusammen.

Vierter Akt – Sechstes Bild: In Kühleborns Wasserreich

Kühleborn verkündet das Urteil über Hugo: Er muss auf immer und ewig bei Undine im Reich der Wassergeister bleiben.

Lortzing, ein wahrer Meister der Buffo-Opern, die – im besten Sinne! – volkstümlich sind, wagte sich mit seiner Undine in höhere Regionen vor; doch mit der tragischen Dramatik tat er sich schwerer, sodass es an der charakterlichen Tiefe seiner Figuren musikalisch manchmal etwas mangelt. Dennoch – oder vielleicht gerade deswegen – findet man auch in der Undine wunderschöne einschmeichelnde Melodien, die das Werk zu einem Genuss machen. (Quelle: wikipedia)

Die Instrumentalteile dieses Werkes klingen auch heute noch geschmeidig und ansprechend … bei den Gesangsdarbietungen steige ich dann eher aus … bis heute ist mir nicht gelungen, zur Oper ein auch nur irgendwie positiv geartetes Verhältnis zu bekommen.

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Besetzung:
Toni Blankenheim (bass)
Hans Braun (bariton)
Walter Ludwig (tenor)
Anny Schlemm (sopran)
+
Bamberger Symphoniker & Chor der Staatsoper unter der Leitung von Victor Einshagen

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Alternatives Frontcover

Titel:
01. Ouvertüre 9.17
02. Was seh´ich ! 7.00
03. So wisse, daß in allen Elementen 7.07
04. Vater, Mutter, Schwestern, Brüder 3.44
05. Nun ist´s vollbracht 7.37
06. Balletmusik 11.32

Komposition: Albert Lorzing
Libretto: Friedrich de la Motte Fouqué

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