Musica Antiqua Köln – 350 Jahre Westfälischr Friede – Violinenklänge aus dem 17. Jahrhundert (1998)

FrontCover1.jpgEine interessante Mischung: Die Musica Antiqua Köln un der Westfälische Friede.

Die Musica Antiqua Köln war ein renommiertes Barockorchester, das sich der historischen Aufführungspraxis widmete.

Es wurde 1973 von Reinhard Goebel mit Musikern der Kölner Musikhochschule gegründet. Das Ensemble, das in der Kerngruppe sechs Instrumentalisten umfasste, konzentrierte sich vor allem auf die Orchester- und Ensemblewerke von Georg Philipp Telemann sowie der gesamten Bachfamilie. Mitglieder von Musica Antiqua Köln waren beispielsweise Andreas Staier (Cembalo), Anton Steck, Florian Deuter, Manfredo Kraemer (Violine), Verena Fischer, Wilbert Hazelzet (Traversflöte), Jaap ter Linden (Cello), Jonathan Cable (Kontrabass, Violone und Gambe), Léon Berben (Cembalo), Adrian Rovatkay (Fagott), Susanne Regel (Oboe).

Im November 2006 löste sich das Ensemble auf. Reinhard Goebel hatte aufgrund einer Erkrankung der linken Hand seine Tätigkeit als Violinist beendet und widmet sich nunmehr ausschließlich der Dirigiertätigkeit. (Quelle: wikipedia)
Göbel hat mit seiner musica antiqua über Jahrzehnte das Repertoire bereichert. Als der Ende der siebziger Jahre neu herauskam, war das neben Harnoncourt eine wichtige Adresse. (Quelle: wkipedia)

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Na und dann der sog. Westfälische Frieden:

Als Westfälischer Friede wird die Gesamtheit der zwischen dem 15. Mai und dem 24. Oktober 1648 in Münster und Osnabrück geschlossenen Friedensverträge bezeichnet, die den Dreißigjährigen Krieg in Deutschland und zugleich den Achtzigjährigen Unabhängigkeitskrieg der Niederlande beendeten.

Entsprechend den nach Verhandlungsparteien getrennten Tagungsorten des Friedenskongresses wurden zwei komplementäre Friedensverträge ausgehandelt. Für den Kaiser und Frankreich war dies der Münstersche Friedensvertrag (Instrumentum Pacis Monasteriensis, IPM) und für Kaiser und Reich einerseits und Schweden andererseits der Osnabrücker Friedensvertrag (Instrumentum Pacis Osnabrugensis, IPO).[1] Beide Verträge wurden schließlich am selben Tag, dem 24. Oktober 1648, in Münster im Namen von Kaiser Ferdinand III. und König Ludwig XIV. von Frankreich bzw. Königin Christina von Schweden unterzeichnet.

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Triumph des Osnabrücker und Nürnberger Friedens, allegorische Darstellung des Religionsfriedens, 1649

Vorausgegangen war ein fünf Jahre währender Friedenskongress aller Kriegsparteien, der zugleich in beiden Städten tagte. Es war der erste internationale Kongress, auf dem nahezu alle großen europäischen Mächte vertreten waren. Der Westfälische Friede fixierte im Wesentlichen das Ende der Kampfhandlungen und wichtige Grundentscheidungen, war also im heutigen Politikverständnis vor allem ein Waffenstillstandsvertrag. Die friedenschließenden Parteien verpflichteten sich aber dazu, die Einzelheiten für eine vertragliche Friedensordnung dann in einem separaten Friedensexekutionskongress zu verhandeln. Diese dann nochmals über ein Jahr währenden Verhandlungen fanden im darauffolgenden Jahr beginnend – zwischen April 1649 und Juli 1650 – in Nürnberg statt (Nürnberger Exekutionstag). Die Ergebnisse dieser Verhandlungen wurden in zwei Rezessen zusammengefasst: zum einen in dem sogenannten Interims-Rezess, der im September 1649 beschlossen wurde, und zum zweiten als Abschluss in dem Reichs-Friedens-Rezess vom Juli 1650. Die Rezesse enthielten verbindliche Abmachungen zu Abrüstungs- und Entschädigungsfragen, sie können als eigentlicher Friedensvertrag im heutigen Sinne gelten, da sie darauf abzielten, eine stabile neue Friedensordnung zu schaffen. Die Rezesse bestimmten für über hundert Jahre die politische Neuordnung Mitteleuropas nach Ende des Dreißigjährigen Krieges. Sie wurden als Durchführungsbestimmungen des Westfälischen Friedens und wichtige Ergänzungen und Präzisierungen als Reichsgrundgesetz behandelt und im vollen Wortlaut in den Abschied des Reichstages vom 17. Mai 1654 aufgenommen, genannt Jüngster Reichsabschied.

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Der Friedensvertrag von Osnabrück, Ausfertigung von 1649 für den Kurfürsten Maximilian I. von Bayern.

Der Friede von Münster, Osnabrück und Nürnberg wurde zum Vorbild für spätere Friedenskonferenzen, da er dem Prinzip der Gleichberechtigung der Staaten, unabhängig von ihrer tatsächlichen Macht, zur Durchsetzung verhalf. Die reichsrechtlichen Regelungen des Friedens von Münster, Osnabrück und Nürnberg wurden zu Bestandteilen der Verfassungsordnung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation bis zu dessen Ende im Jahr 1806. Zugleich trug der allgemeine Friede – die pax universalis – von Münster und Osnabrück zur gesamteuropäischen Stabilität bei, da sich spätere Friedensschlüsse bis zur Französischen Revolution immer wieder an ihm orientierten. (Quelle: Wikipedia)

Nun ja … und im Jahre 1998 gab´s dann halt große 350 Jahr Feiern zu diesem Ereignis.

Und das bewog dann die Firma Tigtmeyer (Fahrzeugbauteile, gegründet 1901) aus Osnabrück diese CD zu produzieren.

Dabei bediente man sich einer Aufnahme der Musica Antiqua Köln aus dem Jahre 1977. Damals veröffentlichte dieses famose Ensemble die LP „Virtuose deutsche Violinmusik des 17. Jahrhunderts“ (ursprünglich erschienen auf EMI Electrola.

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Die Original-LP aus dem Jahr 1977

Und hier zelebrierte man mehr als kunstfertig eben Violinenmusik des 17. Jahrhunderts und – das zeichnet die Musik neben der geschmeidigen Einspielungen – verzichtete dabei auf die Gassenhauer jener Epoche, sondern führte samt und sonders Werke unbekannter Komponisten auf. Diese Liebe zu den Raritäten dieer Zeit schätze ich weiterhin sehr.

Erstaunt und verblüfft bin ich jedoch weiterhin, warum eine Firma wie die genannte justament eine solche Musik für ihre Werbezwecke nutzt

Das ändert freilich gar nichts an der Freude an dieser barocken Spiellust …

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Reinhard Goebel

Besetzung:
Hajo Bäss (violin)

Eva Bartos (viola da gamba)
Henk Bouman (harpsichord)
Jonathan Cable (viola da gamba, violone)
Reinhard Goebel (violin)

Booklet1

Titel:

Johan Rosenmüller:
01. Sinfonia D-Dur für 2 Violinen 3.50

Charles Rosier:
02. Sonata (Suite) E-moll für 2 Violinen 3.34

Johann Caspar Kerll:
03. Sonata F-Dur für 2 Violinen 6.11

David Pohle:
04. Sonata A-dur „Nun danket alle Gott“ für 2 skodierte Violinen 5.02

Clamor Heinrich Abel:
05. Bataille D-Dur für 2 Violinen 4.41

Johann Heinrich Schmelzer:
06. Lamento Sopra la Morte Ferdinandi III für 2 Violinen und Viola Da Gamba 7.34
07. Polnische Sackpfeiffen für 2 Violinen 6.38

Johann Michael Nicolai:
08. Sonatenfragment B-Dur für Violine, Viola I und II 5.14

CD1

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