Alfons Bauer Sextett – Party bei Alfons (1968)

FrontCover1Aha … so klingt das also, wenn er Alfons Bauer zur Party lädt … zumindest so klang das damals, als man wohl versucht war, der aufkeimenden Partylaune der Jugend auch was dagegen zusetzen und sei´s nur deshalb, um der reiferen Jugend auch mal so ne Party zu spenden.

Freilich die Musik dieser LP hätte bei der damaligen Jugend allenfalls schallendes und gröhlendes Gelächter ausgelöst.

Alfons Bauer, eigentlich ein sachkundiger Musiker traditoneller Volksmusik versucht sich hier als Partylöwe …

Und gelegentlich überrascht er sogar ein wenig:

Bei „Tiritomba“ spielt er mit so einem Tremolo, als hätte er vorher die „Shadows“ gehört und „Mein Hut der hat drei Ecken“ beginnt dann gleich mal mit einem knackigen E-Bass und der Drummer wird geradezu ekstatisch. der „Radetzky-Marsch“ kommt dank der sanften Zitherklänge so gar nicht militärisch daher, bei „Haberna“ kommen Percussion-Instrumente zum Einsatz …

Da kann jeder für sich – wenn man denn mag – kleinere Soundüberraschungen hören und na ja … der legendäre „Can-Can“ ist nicht totzukriegen.

Von daher: eine LP mit hohem Drolligkeitsfaktor !

Prost

Prost ! (Man beachte die beachtliche Auswahl an Spirituosen)

Besetzung:
Alfons Bauer (zither)
+
Das Alfons Bauer Sextett

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Titel:
01 La Paloma (Yradier) 2.31
02. Amboss-Polka (Traditional) 1.33
03. Bacarole (aus Hoffmanns Erzählungen) (Offenbach) 2.06
04. Radetzky-Marsch (Strauss sen.) 2.04
05. Tiritomba (Traditional) 1.48
06. Mein Hut der hat drei Ecken (Paganini) 1.45
07. Haberna (Ja, die Liebe hat bunte Flügel (aus Carmen) (Bizet) 2.38
08. Schwarze Augen (Traditional) 2.22
09. Cancan (aus Orpheus in der Unterwelt) (Offenbach) 2.00
10. Overtüre (zu Die lustigen Weiber von Windsor) (Nicolai) 1.42
11. Aloah Oé (Traditional) 2.09
12. Jägerchor (Aus Der Freischütz) (Weber) 2.02
13. Santa Lucia (Traditional) 1.54
14. Wiegenlied (Traditional) 2.17

LabelB1

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Dietrich Fischer-Dieskau + Gerald Moore – Winterreise (Schubert) (1958)

FrontCover1Angesichts der gegenwärtigen Temperaturen in ganz Europa … passt dieses Album, wenngleich es sich nicht auf die Jahreszeit bezieht, sondern die Stimmungen eines Mannes am Ende seines Lebens zu beschreiben versucht.

Wer mehr wissen kann, kann hier klicken … vor gut einem Monat habe ich nämlich die Interpretation des Sängers Peter Schreiner präsentiert.

Und auf amazon ist einer ganz begeistert und da ich mich nun wahrlich berufen fühle, über Kunstlieder dieser Art mich intensiver auszulassen, ereile ich ihm das Wort:

„Dietrich Fischer-Dieskau, der Monolith war immer für mich Maßstab der Schubertinterpretation. Von ihm gibt es auf dem Markt ( offiziell und grau) immer noch über zehn Aufnahmen. Die herrlich unverstellt frühen ( mit Billing 1948, Klust oder Reutter) , die späten von dem nicht gesunden Sänger mit Brendel)-aber durch die Zerbrechlichkeit des Instruments dem Charakter des Werkes so nahekommend. Diese Aufnahme aus den fünfziger Jahren war meine erste- die Platte von Emi mit einem düsteren Cover. Dieskau schon sehr etabliert, aber noch nicht in der Selbststilisierung gefangen. Seine herrlichen Stimme, die vollkommene Beherrschung des Instruments, die gedankliche Durchdringung und sprachliche Realisierung- es ist oft gelobt worden und nichts hinzuzufügen.

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Franz Schubert (Lithographie von Moritz von Schwind)

Nur wenige Sänger schaffen es, aus dem übermächtigen Schatten zu treten. Nicht durch Nachahmen, sondern nur durch Andersartigkeit mag dies gelingen,wobei nur den allwenigsten die technischen Möglichkeiten zur Verfügung stehen, auch wenn die Stimme durchaus “ größer“ sein kann als diejenige von Dieskau. Aber die Mischung von Kopf-und Bruststimme-Voraussetzung für ein intensives Piano, ohne jeden Hauch, das konnte Dieskau bis zur Perfektion. Fischer-Dieskau und Winterreise wird für immer ein Maßstab sein, an dem mancher Sänger verzweifeln mag. (Sagittarius)“

Vergessen werden solle allerdings nicht der Pianist Gerald Moore, den ich mal gerne solo spielen hören möchte.

Dietrich Fischer-Dieskau (* 28. Mai 1925 in Berlin; † 18. Mai 2012 in Berg) – er war schlicht d e r Liedersänger des 20. Jahrhunderts. Sein vielfältiges Wirken, sei es in der Oper, im Oratorium oder im weiten Feld des Kunstliedes, wird so bald nicht verblassen. Unzählige Aufnahmen geben Zeugnis von der einzigartigen Kunst dieses Jahrhundertsängers.

Auch das glaube ich gerne,habe ich doch noch die leuchtenden Augen meiner Mutter in Erinnerung, als eine platte von ihm aufgelegt wurde.

Ich bin weiterhin kein grpßer Freund des Kunstliedes … sei´s drum … hier hört man einen der wohl ganz großen Stimmen des letzten Jahrhunderts.

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Besetzung:
Dietrich Fischer-Dieskau (Bariton)
Gerald Moore (piano)

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Titel:
01 .Gute Nacht 5.18
02. Die Wetterfahne 1.42
03. Gefrorene Tränen 2.33
04. Erstarrung 2.53
05. Der Lindenbaum 4.29
06. Wasserflut 4.15
07. Auf dem Flusse 3.41
08. Rückblick 2.23
09. Irrlicht 2.31
10.Rast 2.57
11. Frühlingstraum 3.54
12. Einsamkeit 2.37
13. Die Post 2.17
14. Der greise Kopf 2.54
15. Die Krähe 2.01
16. Letzte Hoffnung 2.18
17. Im Dorfe 3.11
18. Der stürmische Morgen 0.51
19. Täuschung 1.27
20. Der Wegweiser 4.05
21. Das Wirtshaus 4.32
22. Mut! 1.23
23. Die Nebensonnen 1.23
24. Der Leiermann 5.59

Musik: Franz Schubert
Text: Wilhelm Müller

LabelD1

 

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BackCover1

Die Rückseite dieser LP Box kam arg schmucklos daher, dafür gab´s aber ein ausführliches Begleitheft

Loki Schmidt – Loki Schmidt im Gespräch mit Bettina Tietjen (2005)

FrontCover1Ganz sicher eine beachtenswerte, außergewöhnliche Biografie:

Eigentlich heißt sie Hannelore, doch schon ihre Eltern nannten sie nur Loki. Heute kennt sie ganz Deutschland unter diesem Spitznamen. Lange bevor es die „Grünen“ gab, engagierte sich die Hamburgerin für den Pflanzen- und Naturschutz. In Botanikerkreisen genießt sie deshalb seit vielen Jahren höchste Anerkennung, auch wenn die ehemalige Lehrerin dieses Fach nie studiert hat. Inzwischen ist sie Professorin und zweimal Doktorin ehrenhalber, Gründerin einer Stiftung zum Schutz gefährdeter Pflanzen und alljährlich Namenspatin der „Blume des Jahres“.

In einem einstündigen Gespräch anlässlich ihres 85.Geburtstages erzählt Loki Schmidt (* 3. März 1919 in Hamburg; † 21. Oktober 2010 ebenda) der NDR Moderatorin Bettina Tietjen aus ihrem langen, spannenden Leben, schlägt einen weiten Bogen von ihrer Kindheit in einer Hamburger Arbeiterfamilie bis zu den Bonner Jahren als Kanzlergattin, von den Herausforderungen als junge Mutter in den Wirren des Krieges bis zu ihren zahlreichen Reisen und Expeditionen in exotische Länder.

Loki ist sicher keine „feine Dame“, sondern eine „Frau zum Pferdestehlen“, schnörkellos und gnadenlos neugierig. Ihren Mann, Altbundeskanzler Helmut Schmidt, kennt sie seit der Schulzeit, verheiratet ist sie mit ihm seit 62 Jahren. Heute blickt sie zurück auf 85 Jahre mit Höhen und Tiefen, Herausforderungen und Abenteuer. (NDR-Presse-Info; 08.03.2004)

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Loki und Helmut Schmidt als junges Paar

Loki Schmidt war ja nicht bekannt und beliebt, als Ehefrau von Altbundeskanzler Helmut Schmidt, sondern vor allem durch ihren Einsatz für den Pflanzenschutz und ihre natürliche Mitmenschlichkeit. Im Gespräch mit Bettina Tietjen blickt Loki Schmidt auf ein oft genug entbehrungsreiches, aber dennoch erfülltes Leben zurück. Sie erzählt von ihrer Kindheit in einfachen Verhältnissen, ihrer Ehe mit Helmut Schmidt, ihrer Arbeit als Lehrerin und ihren abenteuerlichen Reisen.

Wie es so oft bei solchen Biographien so der Fall ist: sie erzählen nicht nur einen individuellen Lebenslauf, sie erzählen auch von den Zuständen eines Landes… und da hatte eine Loki Schmidt natürlich viel zu berichten … sehr beeindruckend !

Und ja … mir scheint die Loki Schmidt weitaus sympathischer als ihr Herr Gemahl.

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Besetzung:
Loki Schmid
Bettina Tietjan

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Titel:
Das Gespräch untergliedert sich in 11 Kapitel (ca, 51 Minuten)

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Loki und Helmut Schmidt als gereiftes Paar

The Singing End – Listen To The Music! (The Romantic Vocal Sound Of) (1970)

FrontCover1Und jetzt brauchen wir ne Laterne, denn jetzt geht´s ganz tief in die den Keller der Geschichte des deutschen Kraut/Prog-Rock …  und wir schreiben das Jahr 1970 und so liest sich ihre Geschichte:

Sich auf die Spuren von The Singing End zu begeben bedeutet tief in die Beat-Szene einzutauchen, die Köln und Umgebung seit Anfang der 60er Jahre beherrschte. Die Beatle-Mania hatte selbstverständlich auch die Rheinländer infiziert und elektrisiert. Recht und links des Rheins gründeten sich zahllose Schülerbands und versuchten ihren englischen Vorbildern nachzueifern.

Rainer Pietsch, Bass, Gitarre, Klavier, Orgel, Gesang, Sohn eines Tenors und einer
Musiklehrerin, spielte 1963 bei den Plack-Fizzles. Mitstreiter waren u.a. Peter Schütten und Hartmut Priess, spätere Gründungsmitglieder der Bläck Föss und heute noch mit diesen musikalisch unterwegs. Anfang 1966 wurde er von der konkurrierenden Band Beat Stones (1964-1966) abgeworben, nahm seinen Kumpel Hartmut Priess mit und spielte dort mit Erry Stoklasa und Tommy Engel, ebenfalls spätere Gründungsmitglieder der Bläck Föss. Aufgrund seines musikalischen Elternhauses verfügte Pietsch schon damals über erhebliche Notenkenntnisse und war in der Lage, Hits der internationalen Vorbilder originalgetreu nachzuvollziehen und mit seinen Mitstreitern einzuproben.

Die daraus resultierende musikalische Qualität wurde allseits anerkannt, die Beat Stones waren für längere Zeit eine der führenden Bands in der Kölner Beat-Szene.

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Aber nicht nur Köln und Umgebung wurden von der Gruppe bespielt, bald standen auch eine kleine Deutschland-Tour und Konzerte in Belgien und Spanien auf dem Programm. Erster Höhepunkt der Beat Stones-Ära war ein Auftritt im Herbst 1966,
als sie in der Messehalle 8 in Köln neben den Lords im Vorprogramm der Who spielen durften. Dieses Ereignis konnten sie gar im folgenden Jahr noch toppen, als sie in der Kölner Sporthalle die Vorgruppe der Beach Boys waren. Wie zur damaligen Zeit häufig, wurde so manche Karriere durch die Einberufung eines oder mehrer Bandmitglieder zur Bundeswehr beendet oder zumindest unterbrochen. Dies galt auch für die Beat Stones, nachdem Erry Stoklasa und Bassist Heinz Kunde das Vaterland verteidigen mussten. Nächste Station war die Band Stowaways, die ab 1968 in der Kölner Beat-Szene den Ton angab. Mitspieler waren hier neben Hartmut Priess und Erry Stoklasa, Peter Schütten und Tommy Engel. Die Stowaways können somit als unmittelbare Vorläuferband der Bläck Föss betrachtet werden. Die Stowaways machten sich vor allem einen Namen als Begleitband von Graham Bonney, nicht nur bei Live-Auftritten, sondern auch bei Plattenaufnahmen. Dies war allerdings nicht mehr „das Ding“ von Rainer Pietsch, den es zu höheren musikalischen Werten zog. Konsequent verließ er die Band und wechselte zu That´s New, kurz bevor diese sich in The End umbenannten.

Singles

Die Singles von The (Singing) End

Günther „Bömmel“ Lückerath, Lead-Gitarre, Gesang, hatte seine musikalische „Karriere“ im Alter von 16 Jahren bei den Rolling Beats (1963-1965) gestartet. Trotz seines recht jungen Alters hatte er bereits erhebliche musikalische Fertigkeiten auf der Gitarre entwickelt. So konnten sich Thats New glücklich schätzen, ihn als Gitarristen gewonnen zu haben, wobei Bömmel zusätzlich noch ein hervorragender Sänger war. Thats New wurden neben ihren herausragenden musikalischen Fertigkeiten auch deshalb so geliebt, weil sie über einen hervorragenden Vokalsound mit mehrstimmigem Gesang verfügten. Höhepunkt der Auftritte war die Aufführung des Titels „Lets go to San Francisco“ (Flower Pot Men), der originalgetreu dargeboten wurde. Herbert Ihle, Gesang, Mundharmonika und Rhythmusgitarre, hatte seine musikalische „Karriere“ als Schüler gestartet. Seine erste Band hieß I. & Co. (1966-1967), in der auch Erry Stoklasa spielte. Auch er liebte die englischen Vokalgruppen und war und ist großer Fan der Beatles, Hollies und später auch von Crosby, Stills, Nash und Young. Nach dem Ende von I. & Co. wechselte er als Sänger und gelegentlicher Gitarrist zu Thats New. Thats New wurden ebenfalls über die Kölner Region hinaus bekannt und spielten u.a. im Hamburger Starclub. Die Band hatte mittlerweile auch eigene Songs geschrieben, sich einen Manager zugelegt und war auf der Suche nach einem cleveren Produzenten.

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Dieser fand sich mit Gibson Kemp, einem Schallplattenproduzenten aus Hamburg. Unter dessen Leitung spielten Thats New drei Titel ein. Mit seinem Erscheinen wurde allerdings auch das Ende von Thats New eingeläutet, da die Meinung vorherrschte, dass die Band einen neuen Namen brauche, schließlich wollte sie ja Schallplatten auf der ganzen Welt verkaufen. Der Kölner Stadtanzeiger, liebevoller Begleiter der Kölner Bands, forderte die Hörer in einem Ideenwettbewerb auf, Namensvorschläge zu übersenden.

Letztlich einigte sich die Band auf den Namen The End, unter dem auch die erste Single der Gruppe veröffentlicht wurde.

Alf Gardener (alias Wolfgang Emperhoff), Gesang und Percussion, von Schulzeiten bis zum Tod von Rainer Pietsch mit diesem freundschaftlich und beruflich verbunden, hatte seine Karriere als Sänger nicht in einer Beatband sondern als Schlagersänger und Discjockey gestartet. Bevor er bei The End einstieg, hatte er bereits mit Rainer Pietsch zusammengearbeitet, wobei Rainer Pietsch als Mitkomponist, Texter und auch Arrangeur tätig war. Begleitband der Schlageraufnahmen waren The End.

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The End waren komplett als sich nun Pietsch,Gardener, Ihle und Lückerath zusammentaten. Die damalige Liveband bestand neben den genannten Mitgliedern noch aus dem Drummer Manfred Thomas, genannt „De Nas“ und
Klaus Weber (Orgel). Auf den Schallplattenaufnahmen spielte allerdings Peter Geis das Schlagzeug, Rolf Lammers, heute bekannt durch Bläck Föös und LSE, übernahm die Key-boards. Bereits der zweite Auftritt in ihrem Heimatort Porz – seit 1975 ein Stadtteil von Köln – war ein voller Erfolg. Der Musikstil hatte sich zwischenzeitlich weiterentwickelt. Neben der üblichen Beat-Musik wandelte die Band auch ge-legentlich auf psychedelischen Pfaden, insbesondere wenn sie Titel von Vanilla Fudge zum besten gab. Die Kölnische Rundschau beschrieb, Anfang 1970, einen Auftritt der Band u.a. wie folgt: „Beeindruckend an The End ist vor allem das Quartett Ihle, Emperhoff, Pietsch und Lückerath mit vier-stimmigem Gesang. Ihr Repertoire zeigt Vielseitigkeit und heraus ragt vor allem das Stück „Hair“ aus dem gleichnamigen Musical. Kommerzieller Pop, Softbeat (Unchain melody) und harter Shocking-Beat (Vanilla Fudge und Chicago) werden von den 6 Porzern in gleichbeachtlicher Manier vorgetragen.“

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Herbert Ihle

Im Frühjahr 1970 wurde die erste Single „Pennies in the Air“ mit der B-Seite „Someday, Somewhere, Somehow“ im Rhenus-Studio, Köln eingespielt. Bereits zuvor und auch nach diesen Aufnahmen hatte die Gruppe als Studio-band die Schlagerstars Adamo, Peter Rubin und Thomas Fritsch bei Plattenaufnahmen begleitet. Von dieser Arbeit konnte sie profitieren, insbesondere was die Ausschöpfung der technischen Studiobedingungen anging, als sie Ende August 1970 mit der Einspielung der LP begannen. Rainer Pietsch hatte alle 9 Titel komponiert und getextet.

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Frontcover der deutschen Veröffentlichung

Die Aufnahmen sollten sich stilistisch zwischen Led Zeppelin und den Bee Gees bewegen. Ende 1970 kam die LP auf dem Label Resono auf den Markt. Eine weitere Auflage der LP für den skandinavischen Markt wurde auf dem Anette-Label veröffentlicht. Der Einfluss des Produzenten und Geldgebers hatte aus dem Bandnamen The End nun The Singing End werden lassen! Die Musiker fanden dies nicht so berauschend; andererseits standen die Schallplattenproduzenten nicht an jeder Ecke…

Für die Band wäre es sicherlich vorteilhafter gewesen, wenn die LP bei der in Köln ansässigen weltweit orientierten Plattenfirma EMI/Electrola erschienen wäre. So scheiterte eine erfolgreiche Vermarktung der LP an fehlenden Mitteln, umfangreich Promotion zu betreiben. Trotz der zweifellos vorhandenen musikalischen Qualität

Pietsch

Rainer Pietsch

waren die LP-Verkäufe äußerst mäßig. Aus heutiger Sicht gesehen könnte man der Meinung zuneigen, dass sie vielleicht nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit war und vielleicht ein bis zwei Jahre eher hätte erscheinen sollen. Zur damaligen Zeit war die Band jedoch froh darüber, überhaupt eine Schallplatte aufnehmen zu dürfen. Nach zwei Veröffentlichungen existierte die Plattenfirma dann plötzlich nicht mehr, und die Band musste sich Gedanken machen, wie es weitergeht. Sie hatte sich in der Zwischenzeit durch ihren herausragenden Vokalsound allseits Anerkennung in der Kölner Studioszene erworben und wirkte als Studiochor bei vielen bekannten Künstlern mit. In der Folgezeit wurde auch endlich die EMI auf die Band aufmerksam und verpflichtet sie unter dem neuen Bandnamen Tanned Leather für einige Plattenproduktionen. Tanned Leather spielten einige Singles und zwei LPs (1972 und 1976) auf dem Harvest-Label (!) der EMI ein. Von der ursprünglichen The End-Besetzung waren Rainer Pietsch, Herbert Ihle und Alf Gardener alias Wolfgang Emperhoff dabei. Rainer Pietsch zog es nach München in die dortige Studioszene, wo er in vielen bedeutsamen internationalen Produktionen, u.a. ELO und Queen, als Arrangeur mitwirkte. Zudem war er bei der Ralph Siegel Produktionsgesellschaft unter Vertrag.

KurzbioPietsch

Kurzbiographie zu Rainer Pietsch aus dem Handbuch „Komponisten der Gegenwart im Deutschen Komponisten-Interessenverband“, 1995

Bandleader Rainer Pietsch, dem von vielen Seiten musikalische Genialität zugeschrieben wurde, war letztlich über den ihm versagten großen musikalischen Erfolg enttäuscht, insbesondere darüber, dass er seine eigenen musikalischen Vorstellungen nicht erfolgreich vermarkten konnte. Neben seinen musikalischen Fertigkeiten war er auch ein begnadeter Billardspieler. 1998 starb er an einem Herzinfarkt.

Herbert Ihle ist nach wie vor als Studio- und Tourneesänger aktiv. Bömmel Lückerath ist als Sänger und Gitarrist mit den Bläck Fööss unterwegs. Alf Gardener alias Wolfgang Emperhoff lebt und arbeitet (für die Ralph Siegel Produktionsgesellschaft) in München. (Manfred Steinheuer)

Klar, das Album klingt irgendwie antiquiert, aber es hat duchaus etliche Facetten, die erwähnenswert sind: Der Refrain von „Listen To The Music“ könnte doch glatt von Abba sein …  das Gitarren-Solo dann aber nicht mehr … das Album ist eine interessante Verbeugung vor den Beatles, deren Songtradition mochte man dann mit ein ein paar „progressiven“ Gitarrensounds garnieren … hin und wieder ein mächtig treibendes Bass („Green Gras“) und auch die Orgel konnte wunderbar explodieren.

Und: Gesanglich waren die Burschen 95% ihrer damaligen Kollegen weitaus überlegen … auch wenn es gelegentlich arg theatralisch und gar schmalzig wird.

Bei diesem Songmaterial hätte man durchaus weit mehr aus dem Alnum holen können, da bin ich mir sicher ….

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Günther Lückerath ist weiterhin aktiv, und das nicht nur bei den Black Fööss

Besetzung:
Alf Gardener (Wolfgang Emperhoff) (vocals, percussion)
Dieter Geis (drums)
Herbert Ihle (vocals, harmonica, guitar)
Günther Lückerath (guitar, vocals)
Rolf Lammers (keyboards)
Rainer Pietsch (keyboards, bass, guitar, vocals)

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Titel:
01. Listen To The Music 3.14
02. I’m On My Way 3.02
03. Carpets 3.28
04. I Still Don’t Know 4.23
05. Empty Streets 3.37
06. Green Grass 4.25
07. Lies 4.50
08. Twilight 5.55
09. Lost Daddy’s Craddle Song 2.17

Musik und Texte: Rainer Pietsch
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Konkret (Zeitschrift) – Mai 1979

TitelWieder mal so ein stoßseufzer meinerseits … Endlich habe ich viele, alte „konkret“ Hefte gefunden …

konkret ist eine 1957 gegründete deutsche Zeitschrift, die – mit einer Unterbrechung von November 1973 bis Oktober 1974 – bis heute erscheint. Die monatlich erscheinende Zeitschrift für Politik und Kultur vertritt weit links stehende Positionen; während sie selbst sich als „einzige linke Publikumszeitschrift Deutschlands“ versteht, wird sie vom Verfassungsschutz dem „undogmatischen Linksextremismus“ zugeordnet.

Der in Stil und Angriffslust innovative, erstmals die westdeutsche akademische Jugend über die lokalen Studentenzeitschriften hinaus als Leserschaft erschließende Vorläufer Studentenkurier wurde 1955 von Klaus Rainer Röhl in Hamburg gegründet. Er erschien bis 1957 und wurde durch die Mitwirkung zahlreicher bedeutender Autoren (Werner Riegel, Peter Rühmkorf, Arno Schmidt, Kurt Hiller und vieler anderer, auch des Grafikers Verner Witting) eine hoch wirkungsvolle Zeitung.

An seiner Gründung war der Bremer Bauunternehmer Klaus Hübotter finanziell beteiligt.

In den ersten Jahren ihres Bestehens hatte Konkret insbesondere auf die gesellschaftskritische Studentenschaft großen Einfluss. In der Hochphase der Studentenrevolte (vgl. 68er-Bewegung) erschien die Zeitschrift vierzehntäglich, von 1972 bis zum Konkurs im November 1973 sogar wöchentlich.

Anfänglich war die in konkret umbenannte Zeitschrift eine Studentenzeitschrift, die an den Universitäten auch ihre Hauptverbreitung fand. Konkret wurde aus der DDR finanziell unterstützt[4] und bekam bis 1964 bis zu 40.000 DM pro Ausgabe. Klaus Rainer Röhl, Ulrike Meinhof und andere Redakteure reisten dafür häufig in die DDR. Manchmal empfingen sie ihre Weisungen auch im Westen durch Abgesandte der DDR. Röhl gab später an, die Redakteure seien durch Instrukteure der seit 1956 in der Bundesrepublik illegalen KPD angeleitet worden. Deutlich wurde dies zum Beispiel daran, dass moskaukritische Sozialisten wie Kurt Hiller aus dem Blatt hinausgedrängt wurden.

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Klaus Rainer Röhl und Ulrike Meinhof auf dem Deutschen Derby, 1966

Da es in der Folgezeit beständig Probleme mit der Finanzierung der Zeitschrift gab, gleichzeitig deren Verbreitung und Bekanntheitsgrad sich enorm vergrößerte, suchte K. R. Röhl eine Möglichkeit zur sicheren Expansion und Verbreitung der Zeitschrift. Da mitunter DDR-kritische Artikel gedruckt wurden und die Zahlungen u. a. deshalb zuletzt ausblieben, wurden Aufmachung und Inhalt (in den Anfängen der sexuellen Emanzipation) immer stärker von sexuellen Themen unter Verwendung von Nacktfotos geprägt, da dies eine hohe Auflage erwarten ließ. Gleichzeitig erwarb sich die Zeitschrift durch diese Maßnahme bei ihren Gegnern den noch lange andauernden Ruf einer „Polit-Porno-Postille“. Eine entblößte Brust erschien aber erst im Jahr 1969 auf dem Titel, also zur selben Zeit, in der große Zeitschriften wie stern ebenfalls mit freizügigen Titelblättern Leser zu gewinnen versuchten.

Peter Rühmkorf, dem die damaligen engen Verbindungen zur DDR nicht bekannt waren, schrieb am 19. Mai 1969 in konkret (11/1969) in seiner Kolumne Agents provocateurs: „Das Schicksal der Zeitschrift konkret, ihre äußeren Anfechtungen und ihre inneren Irritationen sind nicht zu trennen von den Spannungen in der linken Bewegung überhaupt.“

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Konkret Titelbilder aus der Röhl Ära

Unter den Redakteuren dieser Zeit sind Stefan Aust und Uwe Nettelbeck zu nennen. Doch war die damals bekannteste Mitarbeiterin der Zeitschrift Röhls Ehefrau Ulrike Meinhof, die von 1960 bis 1964 zudem Chefredakteurin war. Im Zuge ihrer politischen Radikalisierung und der sich daraus ergebenden Differenzen zu weiten Teilen der übrigen Mitarbeiter schrieb sie am 26. April 1969 in der Frankfurter Rundschau: „Ich stelle meine Mitarbeit jetzt ein, weil das Blatt im Begriff ist, ein Instrument der Konterrevolution zu werden, was ich durch meine Mitarbeit nicht verschleiern will.“ Am 7. Mai 1969 wurde das Haus des konkret-Herausgebers Röhl in Hamburg-Blankenese von mehreren Aktivisten gestürmt und verwüstet. Meinhofs Teilnahme an der gewaltsamen Befreiung von Andreas Baader am 14. Mai 1970 bedeutete das endgültige Ende ihrer journalistischen Karriere.

Unter der Herausgeberschaft des vormaligen Redaktionsmitglieds und früheren Spiegel-Redakteurs Hermann L. Gremliza erschien im Oktober 1974 das erste Heft der „neuen“ konkret. Sein Anliegen war es, das Magazin „zur publizistischen Speerspitze einer seriösen Linken zu machen (…), [nachdem] Röhl nach der Trennung von Ulrike Meinhof [konkret] zu einer Art Yellow-Press der Apo gemacht hatte“. (So erschienen unter Röhls Leitung eine Zeitlang auf dem Titelbild und im Innern des Blattes ganzseitige Pin-Up-Fotos.)[7] 1983 ermittelte die Bundesanwaltschaft wegen des Verdachts der Preisgabe von Landesgeheimnissen gegen das Magazin und ließ die Redaktionsräume durchsuchen. Der Durchsuchung vorausgegangen war das konkret-Titelthema: „Die Moral des Helmut Kohl“. In der betreffenden Ausgabe wurde berichtet, dass der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl ein Verhältnis mit seiner Bonner Büroleiterin habe.[8][9] konkret bezeichnet sich selbst und wird charakterisiert als eine (radikal) linke Zeitschrift, d. h., sie steht im politischen Spektrum links von den im Bundestag vertretenen Parteien (vgl. Neue Linke). Ein Leitspruch der Zeitschrift ist „lesen, was andere nicht wissen wollen.“ Der Erscheinungsort von konkret ist Hamburg. Herausgeber Gremliza verfasst regelmäßig die Einleitungskolumne sowie eine abschließende Seite mit sprachkritischen Betrachtungen. konkret hält auch nach der Einführung der neuen deutschen Rechtschreibung an den alten Rechtschreibregeln fest; allerdings wurde ab dem September-Heft 2014 der neue Gebrauch des ß übernommen.
Kontroverse um die Haltung zum Nahostkonflikt

GremlizaKonkret

Konkret Titelbilder der Gremlza Ära

In einem wesentlichen Teil der sich als antiimperialistisch verstehenden Fraktion der radikalen Linken wird konkret vor allem wegen der grundsätzlich pro-israelischen Haltung sowie der zustimmenden Haltung zum Irak-Krieg kritisiert.

Aus diesen Gründen endete auch die Arbeit Jürgen Elsässers bei konkret. Noch Ende 2002 hatte er in Bezug auf den bevorstehenden Irak-Krieg dem Vergleich der Methoden Hitlers und Bushs durch Herta Däubler-Gmelin zugestimmt, die Linke für ihr „in dubio pro bello“ (= im Zweifel für Krieg) kritisiert und geschrieben: „Bei Bush wie bei Hitler ist der Krieg nicht nur ein Ablenkungsmanöver von den wirtschaftlichen Schwierigkeiten (gewesen), sondern die einzige Lösungsmöglichkeit einer säkularen Krise.“[10] In zwei Artikeln in der Zeitung junge Welt rechnete Elsässer einen Monat später mit „Kriegslügen von links“, insbesondere in konkret ab und warf der Zeitschrift u. a. politischen Zynismus sowie eine unseriöse und groteske Aufblähung der „Opferbilanz der Baath-Partei“ vor.

Konkret kündigte wenig später den Arbeitsvertrag mit Elsässer als Redakteur und schrieb Anfang 2003 dazu: „Die Gründe dafür waren arbeitstechnischer als auch politischer Art; […] die politischen betrafen Elsässers Versuch, seine eigene politische Neuorientierung gegen den Willen des Herausgebers und der Redaktion sowie auf Kosten anderer KONKRET-Autoren auf die Zeitschrift zu übertragen.“

Gremliza

Hermann L. Gremliza

In einem Schriftstück des Verfassungsschutzes wird resümiert:

„Insbesondere die Monatszeitschrift ‚konkret‘ sowie die Bahamas-Gruppe erklärten nunmehr, zum Schutz Israels sei die militärische Intervention am Golf notwendig und richtig. Aus der Sicht des traditionellen Linksextremismus war dies ein Tabubruch, weil es die Befürwortung einer ‚imperialistischen Aggression‘ einschloss. Die ‚konkret‘-Fraktion erhielt von ihren Gegnern umgehend den Stempel ‚Bellizisten‘, um zu illustrieren, dass sie sich als Verräter vom antiimperialistischen ‚Friedenskampf‘ abgesetzt und das Lager gewechselt habe.“

konkret-Herausgeber Gremliza wird von der Broschüre mit der Bemerkung zitiert:

„Vom Irak, von den ungezählten Verbrechen, die das Regime Saddam Husseins angerichtet hat, darf am Friedenslager nicht gesprochen werden. Wer es dennoch tut, ist ein Kriegstreiber. Da mein diesbezüglicher Ruf hinreichend ruiniert ist, kann ich’s ja sagen: Wäre gewährleistet, dass Saddam Husseins Regime beseitigt und durch ein menschenfreundlicheres ersetzt werden könnte, ohne fünfzig-, hunderttausend oder mehr Iraker kollateral umzubringen und zugleich an anderen Orten andere Monster zu entfesseln, hätte ich keine Bedenken.“ (Quelle: wikipedia)

Hier zum Auftakt mal ein Heft vom Mai1979 ,,,, und es zeigt leider überraschende oaralleln zur jetztigen Zeit.

  • Dagibt s z.B. eine heftige Diskussion zwischen Hermann L. Gremliza und den Machern der Zeitung „taz“. Anlass war eine Vergewaltigung auf der „taz“ Fete in Hannover, bei der keiner der linken Genossen eingegriffen hätte … ein Vorgang der einem schier unglaublich erscheint. Dementsprechend erhitzt waren die Gemüter … dannach.
  • Ausführlich widmet man sich in diesem Heft dem „braunen Sumpf“ in viele Schattierungen (bis hin zu den engen Beziehung von manch Neonazis zur Bundeswehr)

Ansonsten bringt das Heft so etliches an“linken“ Positionen und Informationn … auch der beginnende Kampf gegen AKWs ist natürlich ein Thema.

Von daher für mich ein zeitgeschichtliches hochinteressantes Dokument.

Beispiel34

Diese Liste kann sich wahrlich sehen lassen …

Aber es ist für mich viel mehr: Diese Zeitschrift war für viele Jahre mein regelmäßiger Begleiter durch einen Monat und ja, die kritische Sicht auf die Dinge des Lebens und die Welt, wie sie in Konkret scharfzüngig und intellektuell hochwertig auf den Punkt brachte, hat mein Denken sehr geprägt … bis heute, wenngleich ich natürlich auch den Marsch durch die Institutionen geschafft habe …  hm … grübel…

Weitere Hefte folgen … versteht sich fast so selbst …

 

Beispiela

Beispiel01

Beispiel02

Beispiel03

Beispiel04

Die Radikalauer von Winfried Thomsen habe ich damals geliebt

Beispiel05

Beispiel06

Beispiel07

Beispiel08

Beispiel09

Die „taz“ ging an den Start …

Beispiel10

Rechtfertigung für die nicht verhinderte Vergewaltigung anlässlich eine „taz“ Fete in Hannover

Beispiel11

Ob sich Christian Ströbele daran noch erinnert …

Beispiel12

Beispiel13

Beispiel14

Beispiel15

Beispiel16

Beispiel17

Die Scheibe hätt´ ich gern …

Beispiel18

Beispiel19

Beispiel20

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Beispiel22

Beispiel23

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Beispiel27

Beispiel28

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Beispiel33

Die Rückseite des Heftes

Gustl Färbinger – Geschichten um das ehrsame Schumacherhandwerk (2009)

TitelWieder mal so ne Firmengeschichte. Diesmal von dem Fachgeschäft „Färbinger – Schuhe & Sport“ (Hauptstraße 67, 83246 Unterwössen). Unterwössen liegt im schönen Chiemgau.

Und dieses Fachgeschäft kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, Nicht ohne Stolz kann mann daher auf der website folgendes lesen:

„Bereits 1929 beginnt die Firmengeschichte mit August Färbinger senior, der seine Schusterwerkstatt mit dem Verkauf von Fabrikschuhen erweiterte. Die Tradition des Schuhmacherhandwerks besteht in der Familie sogar bereits seit 1754 (also vor 259 Jahren!). Heute erwartet Sie ein modernes Geschäft mit traditionellen Werten.
Bei uns steht Freundlichkeit, persönliche Beratung und Qualität zum fairen Preis an erster Stelle.“

Und im Jahre 2009 veröffentlichte man 80jährigen Jubiläum eine kleine Broschüre, in dem Auskunft über die Geschichte dieses Schuhgeschäftes gegeben wird. Verfasst wurde die Broschüre von dem Senior-Cheft Gustli Färbinger (Jahrgang 1930) der 1955 seinen Meisterbrief in diesem „ehrsamen“ Handwerk erhielt.

Beispiel07

Das schöne Chiemgau

Zur Einleitung schreibt der Autor dann folgendes:

Beispiel08Man darf sich also auf eine durch und durch traditonelle Firmengeschichte einstellen.

Lesenswert wie der Autor das III. Reich beschreibt, seine kritischen Anmerkungen zu dieser „Epoche“ sind interessant, aber so recht glauben mag und kann ich die kritischen Worte nicht (diese Anmerkung bezieht sich nicht auf den Autor selbst, sondern vielmehr auf seine Eltern).

Nun das Wirtschaftswunder machte auch vor dem Chiemgau nicht halt und so entwickelte sich das Geschäft spätestens ab den 50er Jahren prachtvoll.

Und heute ist aus diesem Familienbetrieb ein „Schuh und Sportgeschäft“ geworden, der Verkauf von Skiern ist ein weiteres Standein geworden und auch ne Ferienwohnung bieten sie dem erholungsbedürftigen Kunden an (Zitat: „Der „Senior-Chef“ zeigt Ihnen gerne schöne Wanderungen (auch mal abseits der markierten Wege) und führt Sie auf unsere schönen Almen. Dort haben die Sennerinnen oft eine zünftige Brotzeit und die passenden Getränke dazu.“)

Beim lesen dieser Broschüre bleiben gemischte Eindrücke nicht aus, zuweilen ist die eher verharmlosende Glättung geschichtlicher Ereignisse zu offensichtlich, zuweilen schreibt der Autor auch schlicht und ergreifendes falsches wie hier z.B.

Beispiel09

Also: wer wie ich einen Faible für solche Dokumente hat, ist ganz sicher gut bedient … die kritische Brille darf man dabei getrost auflassen.

Beispiel01

Die Großfamilie Färbinger und die Wegmann-Leut
mit Rechen vorm Zuhäusl, um 1900

Beispiel02

Gustl Färbinger in jungen Jahren

Beispiel03

Schuhplattler- und Trachtentanz-Einlagen für die Touristen in den 50er Jahren

Beispiel04

Im Februar 1981 organisierte die Schuheinkaufsgenossenschaft Ring-Schuh eine
deutsch-österreichischen Ski-Vergleichswettkampf in Kitzbühl. Bei diesem Torlauf
am Ganslernhang räumte die Firma Färbinger mit fünf Klassenbesten gewaltig ab.

Beispiel05
Das Meisterstück aus dem Jahr 1955
Beispiel06

Schuhaus Färbinger wie es sich heute präsentiert

Der pdf-Präsentation habe ich dann noch den aktuellen Prospekt dieses Betriebes beigelegt.

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Beispiel10

 

Kurt Lauterbach – Kurt Lauterbachs gesammeltes Stammeln (1971)

FrontCover1Er war ein Unikum der ganz besonderen Sorte:

Kurt Lauterbach (* 4. März 1920 in Leichlingen; † 5. Mai 1993) war ein deutscher Tenorbuffo, Komiker, Entertainer und Schauspieler.

Nach der Militärzeit bei der Marine schloss er bis 1946 ein kurzes Gesangsstudium an, um dann beim Solinger Theater vorstellig zu werden, wo er alsbald als Buffo im komischen Fach über die Jahre hinweg besetzt wurde. Als dieses Theater schloss, kam er mehr zufällig zunächst im Düsseldorfer Karneval als Sprecher in der Bütt unter, schließlich auch im Kölner Karneval.

Lauterbach wurde im Kölner Karneval als „Schnellsprecher“ in den 1960er Jahren durch diverse Ausstrahlungen der Karnevalssitzungen im Fernsehprogramm des WDR und durch etliche Auftritte im Zum Blauen Bock mit Heinz Schenk und Lia Wöhr populär. Sein überregionaler Bekanntheitsgrad lässt sich darüber hinaus daran ablesen, dass er 1979 als Gaststar in das Showquiz Dalli Dalli von Hans Rosenthal eingeladen wurde. Sein Markenzeichen waren die absichtlich eingestreuten Versprecher. Dabei war 1971 Lauterbach in Deutschland der erste Komiker, der mit Kurt Lauterbachs gesammeltes Stammeln (Odeon) eine Langspielplatte mehr als 100.000 Mal verkaufte. Dies wurde mit einer Goldenen Schallplatte prämiert. Einer seiner bekanntesten doppelbödigen humoristischen Versprecher, der in den allgemeinen Wortschatz übergegangen ist, lautete: „Wer anderen in der Nase bohrt, ist selbst ein Schwein…“.

KurtLauterbach2

Er wohnte viele Jahre in Solingen und betrieb mit seiner Frau im Stadtteil Merscheid ein Feinkostgeschäft. 1994 wollte er sein Bühnenengagement beenden, starb aber am 5. Mai 1993 an den Folgen eines Herzinfarkts. (Quelle: wikipedia)

Das mit dem Herzinfarkt kann man sich leider nur zu gut verstehen:

Er war ein Humorist, der im Kölner Karneval als „Schnellsprecher“ Karriere machte. Sein Markenzeichen: Versprecher auf der Grenze zwischen Klamauk à la Heinz Ehrhardt und unterhaltsamen Geplauder des Hans-Dampf-in-allen-Gassen-Conférenciers. Und das alles in einem atemberaubendem Tempo, das man nur als stakattoartig bezeichnen kann.

Und dann noch: Wortakrobatik und Wortwitz sind auch heute noch beeindruckend … Von daher auch kein Wunder, dass diese Schallplatte damals zu einer „Goldenen Schallplatte“ wurde, wenngleich natürlich der damalige Humor auch viel zeitgeschichtliche Bezüge hatte … heute nicht immer leicht zu verstehen.

BackCover1

Sprecher:
Kurt Lauterbach

KurtLauterbach

Titel:
01. Gesammeltes Stammeln, Teil 1 (20.42)
02. Gesammeltes Stammeln, Teil 2 (22.53)

Alle Texte: Kurt Lauterbach

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Uwe Friedrichsen – Die Entdeckung der Currywurst (Hörbuch) (Uwe Timm) (2004)

FrontCover1Eine ganz und gar dringende Empfehlung meinerseits:

Die Entdeckung der Currywurst ist eine Novelle mit Rahmenerzählung von Uwe Timm aus dem Jahr 1993.

Ein nicht mehr ganz junger Mann fährt nach Hamburg, der Stadt seiner Kindheit. Dort besucht er siebenmal Frau Brücker, die ehemalige Besitzerin einer Imbissbude, im Altenwohnheim und lässt sich von ihr eine längere Episode ihres Lebens erzählen.

Ausführlich werden die letzten Kriegstage ab dem 29. April 1945 und die zeitgeschichtlich geprägten privaten Erlebnisse der zu diesem Zeitpunkt 43-jährigen Frau geschildert:

Bei einem Kinobesuch lernt Frau Brücker den Bootsmann Hermann Bremer kennen, sucht zusammen mit ihm in einem Luftschutzkeller Schutz und nimmt ihn nach der Entwarnung mit zu sich nach Hause, wo er auch als Fahnenflüchtiger bleibt. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder, 16 und 20 Jahre alt. Er ist verheiratet und hat ein neugeborenes Kind. Diese Tatsachen verschweigt er ihr allerdings, was sie später immer wieder als Ausflucht dafür benutzen wird, ihm ihrerseits das Kriegsende verschwiegen zu haben. Bremer versteckt sich in Lena Brückers Wohnung. An den Abenden und nachts widmen sie sich ihrer Liebe. Obwohl Bremer vom Fenster aus den Einmarsch der Engländer sehen kann, dichtet er sich eine Wunschwelt, in der die Engländer mit den Deutschen gemeinsam gegen die Russen ziehen. Zu Bremers Konstrukt muss Lena Brücker nur einige „Notlügen“ beisteuern.

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Uwe Timm is(s)t ne Currywurst

Als Lena Brücker dann Bilder vom Massenmord an den Juden in der Zeitung sieht und dies Bremer etwas verändert erzählt, kann sie sich nicht zurückhalten. Sie schreit Bremer an und teilt ihm mit, dass der Krieg verloren ist. Später ist Bremer fort.

Nach dem Krieg muss Lena Brücker eine neue Methode zum Überleben finden, und im Zuge ihrer Anstrengungen und als Folge zahlreicher Verwicklungen und Zufälle wird sie schließlich die Currywurst erfinden. Die Erlebnisse mit Bremer haben den Schlusspunkt für ihre Liebesmöglichkeiten gesetzt und ihre Imbissbude wird die Grundlage für ihren weiteren Lebensunterhalt, die Currywurst ihr Markenzeichen. Als der Erzähler Frau Brücker zum letzten Mal besuchen will, erfährt er, dass sie verstorben ist.

Von großem symbolischen Wert ist das Motiv des Strickens: Die Protagonistin Lena Brücker fertigt während der Erzählung einen blauen Pullover an, dessen Farbe für ihre Verbundenheit mit Bremer steht. Der Leser erfährt mit fortschreitender Handlung, dass sie aus nostalgischen Gründen versucht, die ebenfalls blaue Uniform ihres einstigen Geliebten nachzustricken. Mit der Vollendung des Pullovers endet schließlich die gemeinsame Geschichte von Bremer und Lena Brücker – wie auch die Rahmenhandlung des Werks.

In der Novelle werden die großen politischen Ereignisse mit den privaten Beweggründen der Protagonisten verbunden. Die im Krieg selbstständig gewordene Frau nimmt ihren zurückkehrenden Ehemann zwar zunächst wieder in die Wohn- und Lebensgemeinschaft auf, wirft ihn aber bald hinaus und schlägt sich weiter zusammen mit ihren Kindern, aber ohne Ehemann, durchs Leben. Es wird beschrieben, dass die Nachkriegszeit nicht unbedingt ein Wiederaufbau sein musste, sondern dass auch neue soziale Strukturen entstanden. Ob die Entdeckung der Currywurst tatsächlich wie beschrieben stattfand, ist dabei eher nebensächlich. (Quelle: wikipedia)

Plakat

Plakat aus der Realschulabschlussprüfung. Deutsch, Thema: „Die Entdeckung der Currywurst“ von Uwe Timm (Lernzentrum am Killesberg, Stuttgart)

„Das Hohelied auf ein unspektakuläres Frauenleben […] Der Autor versteht es, das Geflecht menschlicher Beziehungen auszuleuchten. Sinnlichkeit, Heiterkeit, Bitternis und Trauer sind in dieser Geschichte so ineinander verwoben, dass sie zum nachhaltigen Lektüreerlebnis wird.“ (Ursula Reinhold in Neuen Deutschland)
„Uwe Timm erzählt dies alles unprätentiös und unsentimentalmit großer Sympathie für
seine Figuren. Ein Buch, in dem das Komische und das Tragische in Balance gehalten  werden. Ein seltener Glücksfall.“ (Jeanette Stickler „Hamburger Abendblatt“)

Und der Autor versteht es darüber hinaus … anhand der Biographie von zwei verlorenen Seelen … Geschichte begreifbar zu machen … Atemberaubend gut ….

Diverse Buchausgaben

Diverse Buchausgaben

Und hier die ungekürzte Hörbuchfassung, gelesen von Uwe Friedrichsen:

Uwe Friedrichsen erzählt diese ruhige Geschichte mit einer Hingabe und zuweilen gut hörbaren Schalk in der Stimme – perfekt erzählt mit liebenswertem Dialekt und viel Leichtigkeit der Stimme. (PetraSausHam)

DieAnderenHörbücher

Die anderen Hörbücher

Die Bedeutung dieses Buches wird vielleicht auch dadurch deutlich, dass es zwei weitere Hörbuchfassungen gibt … eine von Uwe Timm selbst gelesen und dann noch eine Version, gelesen von Devid Striesow … Da lohnt sich ein Werkvergleich …

UweTimm01

Uwe Timm

Besetzung:
Uwe Friedrichsen (Sprecher)

Uwe Friedrichsen01

Uwe Friedrichsen (* 27. Mai 1934 in Altona; † 30. April 2016 in Hamburg

Titel:

CD 1:
01. Kapitel 01 / 8.54
02. Kapitel 02 / 7.20
03. Kapitel 03 / 8.18
04. Kapitel 04 / 10.21
05. Kapitel 05 / 8.15
06. Kapitel 06 / 9.12
07. Kapitel 07 / 7.50
08. Kapitel 08 / 7.01
09. Kapitel 09 / 6.49

CD 2:
10. Kapitel 10 / 8.02
11. Kapitel 11 / 6.59
12. Kapitel 11 / 8.01
13. Kapitel 13 / 9.19
14. Kapitel 14 / 8.47
15. Kapitel 15 / 6.54
16. Kapitel 16 / 7.22
17. Kapitel 17 /  9.23
18. Kapitel 18 / 6.45

CD 3:
17, Kapitel 17 / 7.29
18. Kapitel 18 / 8.34
19. Kapitel 19 / 6.57
20. Kapitel 20 / 5.42
21.Kapitel 21 / 6.56
22. Kapitel 22 / 4.16
23. Kapitel 23 / 4.54
24. Kapitel 24 / 6.01
25. Kapitel 25 / 6.27
26. Kapitel 26 / 6.16
27. Kapitel 27 / 9.38

Vorschau

Vorschau: Der Film zu diesem Buch … demnächst hier …

CD 4:
28. Kapitel 28 / 6.43
29. Kapitel 29 / 3.59
30. Kapitel 30 / 6.41
31. Kapitel 31 / 6.10
32. Kapitel 32 / 5.04
33. Kapitel 33 / 10.22
34. Kapitel 34 / 3.45
35. Kapitel 35 / 5.43
36.Kapitel 36 / 7.15
37. Kapitel 37 / 4.39
38. Kapitel 38 / 5.03
39. Kapitel 39 / 5.49
40. Kapitel 40 / 5.14

CD 5:
41. Kapitel 41 / 4.26
42. Kapitel 42 / 5.39
43. Kapitel 43 / 7.10
44. Kapitel 44 / 6.40
45. Kapitel 45 / 4.43
46. Kapitel 46 / 7.00
47. Kapitel 47 / 8.52
48. Kapitel 48 / 6.49
49. Kapitel 49 / 5.20
50. Kapitel 50 / 7.25
51. Kapitel 51 / 4.26
52. Kapitel 52 / 7.27

Currywurst

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Attila Zoller – Katz und Maus – OST (1967)

FrontCover1Ich weiß nicht, seit wie viel Jahren ich ein ganz begeisterter Zuhörer bin, wenn Attilla Zoller aufspielt.

Der in Visegrád (Ungarn) geborene Gitarrist Attila Zoller war seit den 1960er Jahren sowohl in Westdeutschland als auch in den USA eine feste Größe des Freejazz. Er war stets offen für Einflüsse aus der Musik verschiedener Völker wie aus unterschiedlichen Stilrichtungen des Jazz. Zoller spielte jahrelang in der Band von Herbie Mann, dem Gründervater des lateinamerikanisch orientieren Ethnojazz. „Er war wie ein Hurrikan“, erzählte Mann 2002 in Budapest über Zoller, „der einzige Gitarrist nichtbrasilianischer Abstammung, der die brasilianische Musik glaubwürdig spielen konnte.“ Zoller arbeitete auch mit Benny Goodman in der Klangwelt des traditionellen Swing und Combo zusammen. Seit den 1950er Jahren trat er gerne in der neuartigen Form des Duos unter anderen mit Albert Mangelsdorff (Posaune) und Don Friedman (Klavier), später auch mit dem Bayern Helmut Kagerer (Gitarre) auf.

Von der Vielfalt seiner Tätigkeit zeugt, daß er die Musik zur Filmadaptation Heinrich Bölls „Das Brot der frühen Jahre“ sowie von Günter Grass „Katz und Maus“ schrieb und Heine-Gedichte vertonte, die auf der Platte „Jazz & Lyrik“ (1964) zu hören sind. (Ungarisches Institut München)

Hier nun sein Soundtrack zu der Verfilmung des Günter Grass Romans „Katz und Maus“ (1963):

FilmplakatDer Film spielt in Danzig während des Zweiten Weltkriegs. Joachim Mahlke ist Gymnasiast und unter seinen Schulkollegen ein Außenseiter. Er sieht durch einen übergroßen Adamsapfel entstellt aus. Die Jugendlichen verbringen ihre Zeit an der Ostsee. Beliebter Spielplatz ist das Wrack eines polnischen Minensuchbootes. Dort tut sich Joachim als hervorragender Schwimmer und Taucher hervor. Seinen Adamsapfel versucht Joachim durch allerlei Utensilien zu verbergen. Einem Soldaten hatte er dessen Ritterkreuz gestohlen, jetzt ziert es seinen nackten Oberkörper bei den sommerlichen Spielereien. Der schwierige Jugendliche fliegt aufgrund des Diebstahls schließlich von der Schule und geht als Freiwilliger in den Krieg. Dort bekommt er selbst ein Ritterkreuz verliehen und kehrt auf Heimaturlaub zu seiner alten Schule zurück, in der Hoffnung als militärischer Held endlich Anerkennung zu finden. Doch sein Heldentum wird abgelehnt. Mahlke desertiert und flieht auf das alte Minenboot. Er verschwindet spurlos.

„Kabarettistisch zugespitzte Satire, die zwar weniger vielschichtig ist als die literarische Vorlage, dafür aber um so aggressiver in dem Versuch, alte und neue Varianten des deutschen Militarismus als Zwangsneurose zu entlarven. Stellenweise nicht ohne Witz, formal weit weniger konsequent.“ (Lexikon des internationalen Films)

„Beachtenswerter deutscher Film, der rückblendend Vergangenheit und Gegenwart verbindet und von den Jugendjahren und frühem Sterben des Oberschülers Joachim Mahlke erzählt. Das von dem Schüler bei seinen kindischen Spielen auf einem Schiffswrack in der Danziger Bucht gestohlene Ritterkreuz deutet der Film als Symbol für die Perversion des Menschen im Kriege. Literarische Verfilmung, die schon Zuschauer ab 16 intensiv beschäftigen und zur Diskussion herausforern wird.“ (Evangelischer Filmbeobachter, Kritik Nr. 60/1967, S. 84)

Filmbild

Vielleicht war es gar nicht übertrieben auf der Hülle zu vermerken: Der meistdiskutierte Film – Die meistdiskutierte Filmmusik des Jahres, denn:

Unmittelbar nach dem Erscheinen sollte das Buch wegen angeblich pornografischer Szenen (siehe oben) verboten werden.

Das Verfahren wurde zwar eingestellt, aber nach der Verfilmung der literarischen Vorlage durch Hans Jürgen Pohland äußerte ein FDP-Abgeordneter 1967 in einer Fragestunde des Deutschen Bundestages Bedenken, ob nicht das Eiserne Kreuz in „Katz und Maus“ verunglimpft werde. (Dieter Wunderlich) (ich lege meiner Präsentation einen Spiegel-Artikel vom 26.12.1966 bei, der sich u.a. auch damit beschäftigte, dass bei diesem Film zwei Söhne von dem damaligen Vizkanzler Willy Brandt mitgewirkt haben)

In kleiner Besetzung eingespielt ist das Werk auch heute noch von einer erstaunlichen Frische und Lebendigkeit, das Prädikat „zeitlos“ ist einfach angebracht !

Eingespielt wurden diese famosen Aufnahmen übrigens am 14. und 15. Dezember 1966 in New York.

BackCover1

Besetzung:
Ron Carter (bass bei 01. – 03)
Albert Dailey (piano)
Barre Phillips (bass bei 04 – 06.)
Jimmy Owens (trumpet)
Bobby Thomas (drums)
Attilla Zoller (guitar)

Booklet1

Tracklist:
01. Mahlke (Zoller) 7.42
02. Conradinum Ballade (Zoller) 6.28
03. Pilenz (Zoller)  9.42
04. Catnip (Zoller) 8.32
05. A.B.J. (Owens/Phillips/Zoller) 5.40
06.  Seascape (Zoller) 7.45

Label

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Bergedorfer Kammerchor – Deutsche Messe (Schubert) + Messe in E-moll (Bruckner) (1973)

FrontCover1Passend zu einem Sonntag … Zwei klassische Werke, komponiert, um im Rahmen einer Messe aufgeführt zu werden.

Die so genannte Deutsche Messe (Originaltitel: „Gesänge zur Feier des heiligen Opfers der Messe“, D 872) ist ein geistliches Musikwerk des Komponisten Franz Schubert aus dem Jahre 1826.

Das Werk wurde von dem Professor an der Wiener Technischen Hochschule Johann Philipp Neumann, der auch die Texte verfasste, in Auftrag gegeben. Von Schubert selbst gibt es zwei Fassungen, eine für vierstimmigen gemischten Chor mit Orgel sowie eine weitere, die zusätzlich je zwei Oboen, Klarinetten, Fagotte, Hörner und Trompeten, sowie drei Posaunen, Pauken und einen Kontrabass vorsieht. Daneben gibt es mehrere Bearbeitungen von Schuberts Bruder Ferdinand, darunter eine für drei Knabenstimmen mit Orgel sowie eine für vier Männerstimmen ohne Begleitung. Verbreitung gefunden hat das populäre Werk aber durch eine Vielzahl weiterer Bearbeitungen, die häufig auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten der Pfarrgemeinden zugeschnitten wurden.

Ihren Namen hat die Deutsche Messe daher, dass sie, anders als die meisten geistlichen Werke der Zeit, die deutsche Sprache verwendet. Dies sowie die sehr freie, assoziative und romantisierende Übertragung und Interpretation des liturgischen Textes (s. u.) führte zur anfänglichen Ablehnung des Opus durch das Wiener Erzbischöfliche Konsistorium, erlangte jedoch bald weite Popularität, insbesondere durch die Verbreitung der deutschen Bet- und Singmesse in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Die Gesänge der Deutschen Messe sind im kirchlichen Alltag, insbesondere in Österreich und in Süddeutschland, bis zum heutigen Tag sehr verbreitet und populär. Einzelne Lieder aus der Messe sind im Stammteil des katholischen Gebets- und Gesangbuches Gotteslob enthalten, nämlich Wohin soll ich mich wenden (GL 145), Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe (GL 413) und Heilig, heilig, heilig ist der Herr (GL 388); die vollständige Messe ist in mehreren Regionalanhängen des Gotteslob abgedruckt, so z. B. in der österreichischen Ausgabe unter der Nummer 711.

Schubert

Textdichter J. P. Neumann und Komponist Franz Schubert

Musikalisch ist die Deutsche Messe von schlicht-eingängiger, diatonischer Melodik und gleichmäßiger Rhythmik geprägt; Modulation wird weitgehend vermieden, wodurch sie für jedermann leicht singbar ist. Ihre acht strophisch gehaltenen und homophon gesetzten Teile erinnern in ihrer schlicht-syllabischen Deklamation an den Gemeindegesang und verraten deutlich, dass ihr Schöpfer seinen Weltruhm insbesondere als Liedkomponist errungen hat. Dabei stützt er sich zudem eindeutig auf das Vorbild des Deutschen Hochamtes von Michael Haydn, eines Komponisten, den er sehr schätzte.
Text
Der Text stellt keine Übersetzung der tradierten lateinischen Vorlagen dar, sondern beruht vielmehr auf der Sammlung Geistliche Lieder für das heilige Messopfer des Auftraggebers J. P. Neumann aus dem Jahre 1826. Während die lateinischen Texte des katholischen Ritus großteils den Lobpreis Gottes in den Mittelpunkt stellen, rücken die Texte der Deutsche Messe eher den Menschen mit seinen irdischen Sorgen und Nöten ins Blickfeld und sollen auch als Messandachten dienen. (Quelle: wikipedia)

Und dann noch die die „Messe e-moll“ von Anton Bruckner:

Die Messe Nr. 2 in e-Moll für achtstimmigen gemischten Chor und Blasorchester ist ein musikalisches Werk des österreichischen Komponisten Anton Bruckner (WAB 27). Er komponierte in seinem Leben mehrere geistliche Werke, unter diesen geistlichen Werken befinden sich auch einige Messen, von denen drei nummeriert werden: d-Moll (Nr. 1), e-Moll (Nr. 2) und f-Moll (Nr. 3).

Die Messe in e-Moll entstand im Jahr 1866 anlässlich der Eröffnung der Votivkapelle des Linzer Doms und wurde am 28. September 1869 uraufgeführt. Da die Aufführung im Freien stattfand, musste Bruckner ein Bläserensemble verwenden, das damals von der örtlichen Militärmusik gestellt wurde.

Anton Bruckner

Anton Bruckner

Die Messe fußt stark auf altkirchlicher Musiktradition mit einer Thematik, die sich nachhaltig an die Intonation des gregorianischen Gesanges anlehnt. Die Messe erfordert einen bis zu achtstimmigen gemischten Chor und 13 Blasinstrumente in folgender Besetzung: 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen.

Verglichen mit den anderen Messen, ist es das heikelste seiner großen Chorwerke. Große Abschnitte sind ohne Begleitung zu singen und Bruckner fordert von den Singstimmen viele langsame, extrem anstrengende Passagen. Besonders das Sanctus, das a cappella beginnt, und das Bruckner besonders langsam wünschte, kann in der Tonhöhe leicht absinken, was beim Einsatz der Bläser (T. 26.) schmerzhaft bemerkt wird. Im Erstdruck wurden hier deshalb durchgängig Bläser hinzugezogen, was auch heute oft als Notlösung gemacht werden muss.

PartiturBruckner

Abweichend von der f-Moll-Messe, muss auch hier die Intonation zum Gloria und Credo vom Priester, einem Solisten oder einer Schola gesungen werden. Bruckner hatte diese Textzeilen nicht vertont. Das entspricht durchaus katholischer Tradition.

Der Erstdruck ließ den Chorsatz fast unverändert, die im Sanctus vorgenommene taktweise Vertauschung der Sopranstimmen ist sogar sehr sinnvoll; er nahm aber einige Veränderungen am Orchestersatz vor, die Bruckner nicht abgesegnet hatte.

Die beiden Ausgaben in Gesamtausgabe der zweiten Fassung sind fast identisch. Schon 1941 hatten Robert Haas und sein damaliger Assistent Leopold Nowak gemeinsam die Partitur herausgegeben. Die 1. Fassung legte Nowak erst 1977 vor. Sie wird aber nur sehr selten aufgeführt. Erwähnenswert ist die Orgelstimme von Vincenz Goller, die auch Chören ohne Bläser eine stilvolle Aufführung ermöglicht. Der Erstdruck ist nicht ganz in Praxis verschwunden, noch Fritz Rieger verwendete ihn gerne. (Quelle: wikipedia)

Bergedorfer Kammerchor

Der Bergedorfer Kammerchor — anno dazumal

Dargeboten werden beide Werke vom Bergedorfer Kammerchor:

Der Bergedorfer Kammerchor ist ein 1946 von Hellmut Wormsbächer gegründeter Kammerchor aus Hamburg, der seit 2003 von Frank Löhr geleitet wird. Der Chor hat die Rechtsform eines eingetragenen Vereins.

Hellmut Wormsbächer

Hellmut Wormsbächer

Die Chortätigkeit umfasst regelmäßige Konzerte mit Werken der weltlichen und geistlichen Chorliteratur. Es werden sowohl Konzerte aus vielen kürzeren Stücken als auch abendfüllende Kompositionen unter Mitwirkung von Orchester und Solisten aufgeführt, so beispielsweise im Jahr 2006 die Hohe Messe in h-Moll von J. S. Bach. Der Chor führt Konzertreisen in das In- und Ausland durch und nimmt an Wettbewerben für Chöre teil.

Die Leitung des Chores lag die ersten 55 Jahre des Bestehens in den Händen seines Gründers Hellmut Wormsbächer, der während dieser Zeit die Grundlage für eine ambitionierte Chorarbeit mit engagierten Laiensängern legte und diese stetig ausbaute. Zwei Jahre wurde der Chor anschließend von Tobias Brommann geleitet, der heute die Berliner Domkantorei betreut. Nach dessen Ausscheiden wurde 2003 Frank Löhr vom Chor mit dem Dirigat betraut. (Quelle; wikipedia)

Hellmut Wormsbächer3

Mit James Last haben sie auch musiziert: Erinnerungsstück: Hellmut Wormsbächer zeigt die Biografie von James Last – mit einer persönlichen Widmung für den Bergedorfer Dirigenten.

Man muss diese Musik nun wahrlich nicht mögen … aufgrund meiner extrem katholischen Erziehung läst mich diese Musik jedoch alles andere als kalt … viele, vielleicht zuviele Erinnerungen steigen da in mir auf …  der kleine Riffmaster als Ministrant … und der bildet sich ein, die Schubert Messe im Rahmen eines Festgottesdienses gehört zu haben … damals noch innerlich sehr bewegt ob der „Heiligkeit dieser Musik.

Heute gefällt mir das Choralwerk von Anton Bruckner noch besser: transzendentale Musik, die man auch als Agnostiker genießen kann … an einem Sonntag wie diesem.

BackCover1

Besetzung:
Bergedorfer Kammerchor unter der Leitung von Hellmut Wormsbächer
+
Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg

Booklet1

Titel:

Franz Schubert: Gesänge Zur Feier Des Heiligen Opfers Der Messe (Deutsche Messe);
01. Zum Eingang: »Wohin soll ich mich wenden« 3.28
02. Gloria: »Ehre, Ehre Sei Gott In Der Höhe« 2.44
03. Zum Evangelium und Credo: »Noch Lag Die Schöpfung Formlos Da« 2.59
04.. Offertorium: »Du gabst, o Herr, mir Sein Und Leben« 1.29
05.. Sanctus: »Heilig, Heilig, Heilig« 2.48
06.. Nach der Wandlung: »Betrachtend deine Huld und Güte« 1.23
07.. Zum Agnus Dei: »Mein Heiland, Herr und Meister« 2.11
08.. Schlußgesang: »Herr, du hast mein Fleh’n vernommen« 1.55
09.. Anhang: »Anbetend deine Macht und Größe« 1.31

Anton Bruckner: Messe E-moll:
10. Kyrie 7.13
11. Gloria 6.21
12. Credo 9.03
13. Sanctus 3.01
14. Benedictus 5.29
15. Agnus Dei 4.35

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Bergedorf

Bergedorf ist übrigens ein Stadtteil von Hamburg