Ralf Bendix – Die goldenen Zeiten (2010)

FrontCover1Früher war er ja nicht so mein Fall:

Ralf Bendix, eigentlich Karl Heinz Schwab, (* 16. August 1924 in Dortmund; † 1. September 2014 in Stansstad-Fürigen, Schweiz) war ein deutscher Schlagersänger, Produzent, Komponist und Texter.

Schon als Soldat und in amerikanischer Kriegsgefangenschaft spielte Bendix in Bands die moderne Musik der damaligen Zeit. Zunächst begann er ein Studium – das er mit Auftritten als Gitarrist im Frankfurter Jazzkeller finanzierte – als Jurist und Volkswirt, das er als Dr. rer. pol. 1952 abschloss. Danach wurde er zum Leiter des Düsseldorfer Büros der Fluggesellschaft Trans World Airlines berufen. Diese Tätigkeit übte er, obwohl bereits sieben Jahre als Schlagersänger im Geschäft, bis 1962 aus.

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Die künstlerische Laufbahn begann 1955 mit einem Auftritt als Sänger in einer regionalen Fernsehshow im amerikanischen Pittsburgh. Noch im selben Jahr wurde er beim Nachwuchswettbewerb „Die große Chance“ auch für den deutschen Musikmarkt entdeckt; sein erfolgreiches Auftreten wurde durch Vermittlung von Paul Kuhn mit einem Schallplattenvertrag bei Electrola belohnt. Das Engagement des Musiklabels zahlte sich schnell aus, denn bereits im Juni 1956 wurde Ralf Bendix, so nun sein Künstlername, erstmals mit dem Titel Sie hieß Mary-Ann – einer Coverversion von Sixteen Tons mit deutschem Text von Peter Moesser – in den deutschen Schlagerparaden notiert und stieg bis zum Platz 2 auf. 1957 sang er das Titellied zum U-Boot-Film Haie und kleine Fische. Im Jahr 1958 übernahm er an der Seite von Fred Bertelmann eine Rolle in dem Musikfilm Der lachende Vagabund und sang dort den Schlager Die Sonne von Andalucia.

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Des Weiteren trat Ralf Bendix unter dem Pseudonym „Johnny Guitar“ auf und veröffentlichte so insgesamt vier weitere Singles bei Electrola. Auf Electrola wurde auch, wieder unter Ralf Bendix, eine Single mit dem Lied Weit von Alaska, das im Vorspann der deutschen Kinofassung des Westerns Land der tausend Abenteuer verwendet wurde, veröffentlicht.

Insgesamt 24-mal standen in den folgenden Jahren von ihm gesungene Titel, meist deutsche Versionen italienischer und amerikanischer Schlager, in den deutschen Hitlisten. Seine erfolgreichste Interpretation wurde die selbst produzierte deutsche Coverversion des Babysitter-Boogie, mit dem er nach der Veröffentlichung im April 1961 fünf Wochen auf Platz eins notiert wurde und der ihm eine Goldene Schallplatte einbrachte. Das Original, Baby Sittin’ Boogie, wurde im Januar 1961 in den USA von Buzz Clifford veröffentlicht und erhielt von Joachim Relin einen deutschen Text. Selbst die Babystimmen wurden neu aufgenommen, Klein-Elisabeth war die Tochter des Electrola-Produzenten Hans Bertram. Mit dieser Frohsinnsmasche hatte er bis in das Jahr 1964 beständigen Erfolg.

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1964 hatte Ralf Bendix einen weiteren Erfolg in den Schlagerparaden mit dem Schlager Schaffe, schaffe, Häusle baue, der zu einer Art Evergreen wurde. 1965 war Ralf Bendix für viele Monate in der Sendung Einer wird gewinnen mit Hans-Joachim Kulenkampff als Teil von einem Quiz mit dem Song Der schwarze Koffer dabei. Es ging darum, zu erraten, was der Fremde in seinem Koffer den Frauen in ganz Deutschland zeigte und wie sie reagierten. Zu raten war ein Rasierapparat. Den erhielt letztendlich ein Zuschauer im Publikum. Der Gewinner aller Zuschriften mit der richtigen Antwort bekam 100.000 DM. Diese Information beruht auf der Erinnerung an die gesehene Sendung und kann faktenmäßig derzeit noch nicht belegt werden. 1967 startete Ralf Bendix noch einmal durch mit seinem Schlager Aber du in deinem Himmelbett. Auch hier muss angemerkt werden, dass es sich um einen Erfolg in den Schlagerparaden handelt. In die offiziellen Charts hat es Ralf Bendix hiermit nicht geschafft.

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Seine ernsthafte Seite bewies Ralf Bendix mit der Eindeutschung amerikanischer Gospelsongs und neuen geistlichen Liedern. Auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund 1963 sang Bendix Danke für diesen guten Morgen vor 16.000 Zuhörern.

Sein Versuch, mit Tumba Tumbala 1972 einen neuen Modetanz zu kreieren, war jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Andere Aktivitäten waren erfolgreicher: Ab Ende der 1960er Jahre machte sich Ralf Bendix als Produzent und Talentsucher einen Namen. Zu seinen Entdeckungen zählte 1965 Heino, der von Bendix auch produziert wurde.

Nach dem Rückzug aus dem Showgeschäft lebte Ralf Bendix in Monaco und Florida und danach in der Schweiz. Dort starb Bendix am 1. September 2014 im Alter von 90 Jahren. (wikipedia)

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Und hier ein Billig-Sampler mit sdeinen ganz frühen Aufnahmen aus den Jahren 1956 und 1957, einschließlich seiner ersten Aufnahmen von der EP „Ralf Bendix singt Rock ’n Roll“.

Wenn ich vorhin schreib, dass er früher nicht mein Fall war, so habe ich nun die Pflicht, mich ein wenig zu korrigieren. Seine frühen Aufnahmen bestanden nicht nur aus durchaus fetzigen Rock N Roll Aufnahmen („Heute geh‘ ich nicht nach Hause“), Western-Swing („Wir fahr’n nach San Fernando“) sondern auch diese klassisischen Fernweh Songs („Wir bauen die Strasse nach Kingston Town“); etliche englischsprachigen Lieder wurden eingedeutscht (am bekanntesten natürlich „Heartbreak Hotel“ von Elvis Presley; aber auch jazzige Songs finden sich auf diesem Sampler.

Single1

Und mit „Toby“ nimmt greift er dem ollen „Ronnie“ Sound voraus.

Und bei seinem „Rock N Roll Medley“ huldigt er dem großen Bill Haley und singt dessen Songs doch glatt in Englisch.

Ach ja … die Texte … heutzutagen kann man diese durchaus als humoristische Beiträge zum damaligen Zeitgeist einordnen und kämen ganz sicher in diesen 50er Jahre Shows wunderbar an.

Von daher: eine vergnüglich-amüsante Angelegenheit !

BackCover1

Besetzung:
Ralf Bendix (vocals)
+

eine kleine Schar unbekannter Studiomusiker u.a.
Benny Rock mit den Rocking Bennies
Hansen Quartett
Paul Kuhn Ensemble
Adalbert Luczkowski Tanzorchester
Herbert Beckh Tanzorchester
+
Bernd Hansen Sänger
Texas Singers

Single2

Titel:
01. Buona Sera (Sigman/deRose/Weingarten) 2.59
02. So geht das jede Nacht (Olias/Moesser) 2.41
03. Minne Minne Haha (Moesser) 3.12
04. Sie hiess Mary Ann (Travis/Moesser) 2.38
05. Ich liebe ein hässliches Mädchen (Olias/Schwabach) 2.13
06. Heute geh‘ ich nicht nach Hause (Leiver/Neukirchner/Busch) 2.22
07. Wir fahr’n nach San Fernando (Padmore/Devere/Bradtke) 2.27
08. Toby (Stern/Turba) 2.45
09. Hotel zur Einsamkeit (Heasrtbreak Hotel) (Axton/Presley/Durden/Bradtke) 2.26
10. Hey Joe (Byant/Neukirchner) 2.11
11. Du schwarze Madonna (Hart/Bordo) 2.21
12. Du bist ja so schön (Kuhn/Neukirchner) 2.17
13. Wir bauen die Strasse nach Kingston Town (Kaiser/Doll/Free/Zeidler) 2.37
14. 99 Jahr‘ (Wayne/Brooks/Neukirchner) 2.46
15. Im Goldenen Anker zu Liverpool (Dixie/Kötcher/Horn) 2.26
16. Rock & Roll Medley 2.04
16.1. Rock-A-Beatin‘ Boogie (Haley)
16.2. See You Later, Alligator (Guidry)
16.3. Shake, Rattle And Roll (Calhoun)
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Arno Schmidt – Karl May – Der vorletzte Großmystiker (Radio Essay) (1956)

FrontCover1Arno Schmidt wuchs in Hamburg und Lauban bei Görlitz auf. Seit 1938 lebte er in Greiffenberg. Von 1946 an lebte er als freier Schriftsteller zunächst in Cordingen, dann in Gau-Bickelheim, Kastel an der Saar und in Darmstadt und seit 1958 in Bargfeld in der Lüneburger Heide bei Celle.

Sein erster Band mit Erzählungen, Leviathan, erschien 1949. Dieser und seine Werke der 1950er Jahre sind sprachlich von einer ungewöhnlichen, sich oft am Expressionismus orientierenden Wortwahl geprägt.

Formal kennzeichnet sie das Bemühen um neue Prosaformen, inhaltlich sind sie von einer kulturpessimistischen Weltsicht und einer angriffslustigen Gegnerschaft gegen das Westdeutschland der Adenauer-Ära geprägt.

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Seine theoretischen Überlegungen zu Prosa und Sprache entwickelte Schmidt in den 1960er Jahren in Auseinandersetzung vor allem mit James Joyce und Sigmund Freud weiter und suchte seine Ergebnisse in den in dieser Zeit entstandenen Werken (Ländliche Erzählungen im Band Kühe in Halbtrauer, KAFF auch Mare Crisium) umzusetzen. Als Summe dieser Entwicklung erschien 1970 das monumentale Hauptwerk Zettel’s Traum. Sein Spätwerk (Die Schule der Atheisten, Abend mit Goldrand und das Fragment gebliebene Werk Julia, oder die Gemälde) erschien wie Zettel’s Traum in großformatigen Typoskriptbänden. Außer den für den Autor wichtigen Prosaarbeiten entstanden zahlreiche Übersetzungen aus dem Englischen, Kurzgeschichten, literaturgeschichtliche und -theoretische (Radio-)Essays, eine detaillierte Biografie Friedrich de la Motte Fouqués sowie eine durch die Psychoanalyse angeregte Studie über Karl May (Sitara).

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Arno Schmidt war nach 1945 mit Alfred Andersch, Wilhelm Michels, Eberhard Schlotter und Hans Wollschläger freundschaftlich verbunden. Er stand mit Max Bense in Kontakt, dem er in der „Gelehrtenrepublik“ ein (literarisches) Reiterstandbild widmete.

Kurz vor seinem Tod fand er in Jan Philipp Reemtsma einen Mäzen, der ihn 1977 finanziell mit 350.000 DM, dem Betrag des Literatur-Nobelpreises, unterstützte und ihn dadurch von materiellen Sorgen befreite.[36]

Seine Witwe Alice gründete 1981 mit Jan Philipp Reemtsma die Arno Schmidt Stiftung; sie starb 1983 in Bargfeld. (wikipedia)

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Und jetzt springen wir in die Mitte der 50er Jahre und zwar zu einem Radio-Essay von Arno Schmidt:

Arno Schmidts Schriftstellerkollege und Bewunderer Alfred Andersch wird 1955 Leiter der Redaktion Radio-Essay beim Süddeutschen Rundfunk in Stuttgart. Umgehend bittet er den finanziell stets klammen Schmidt um seine Mitarbeit. Daraus entstand auch der am 6.4.1956 vom SDR gesendete Radio-Essay über Karl May: Der vorletzte Großmystiker.

Der 1979 verstorbene Schriftsteller liebte ebenso leidenschaftlich wie er hasste, weswegen seine Hörspiele stets subjektiv und ungerecht, aber immer kenntnisreich, überraschend und unterhaltsam sind. (Radio Buffo)

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Bemerkens- und bewundernswert ist in der  Tat, mit welcher Akribie sich Arno Schmidt, der wohl ein glühender Karl May Verehrer war, sich mit allen nur denkbaren Facetten dieses Schriftstellers beschäftigt hat.

Und: es würde mich schon interessieren, was Arno Schmidt über die heutigen Verwerfungen bezüglich des Karl Mays positioniert hätte.

Süddeutscher Rundfunk, 1. Programm, 06.04.1956 (Produktion: 3. bis 5.4. 1956)

Schreibmaschine und Brille Arno Schmidts im Bomann-Museum, Celle:
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Besetzung:
Sprecher:
Curt Elfenspoek – Peter Höfer – Alf Tamin

Regie: Oskar Nitschke
Redaktion: Hans Magnus Enzensberger

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Titel:
01. Karl May – Der vorletzte Großmystiker 58.44

Karl May als „old Shatterhand“ (es darf geschmunzel werden):
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Orchester Kurt Edelhagen – Lilli-Boogie + Der Fehlende Ton + Gute Alte Bekannte (1956)

FrontCoverA1Und wieder mal eine kleiner Erinnerung an den Altmeister der deutschen Big Band Musik nach dem II. Weltkrieg:

Kurt Edelhagen ist ein Jazz-Musiker und Dirigent, der in den 1950er und 1960er Jahren großen Erfolg hat. Ursprünglich spielt Edelhagen vorwiegend in britischen und amerikanischen Soldatenclubs, macht die Jazz-Musik aber bald in der ganzen Bundesrepublik salonfähig und beliebt.

Er tritt mit seinem Orchester in ganz Europa, in der Sowjetunion und der DDR auf. (hdg.de)

Ausführlicheres über Kurt Edelhagen findet man dann hier.

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Hier ne kleine aber feine EP … man schrieb das Jahr 1956.

Hier hören wir den Altmeister noch mit seinen deutlichen Jazzbezügen, später triffte er dann – wohl aus monetären Gründen – in das dann doch eher seichtere Tanzmusik-Genre.

Von daher ein besonderes Vergnügen mit diesem Pionier !

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Besetzung:
Orchester Kurt Edelhagen
+
unbekannter Chor (bei 02.)

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Titel:
01. Lilli-Boogie (Balz/Jary) 3.17
02. Der fehlende Ton (Stern/Henning) 3.14
03. Potpourri „Gute alte Bekannte“ (Teil 1) 3.07
03.1. Komm zurück
03.2. Ich pfeif heut Nacht
03.3. Am Abend auf der Heide
04. Potpourri „Gute alte Bekannte“ (Teil 2) 3.00
04.1. Dide didel dum
04.2.Das Fräulein Gerda
04.3. Wie ein Wunder
04.4. Ti-Pi-Tin
04.5. Lambeth Walk

LabelB1

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Mehr von Kurt Edelhagen:
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Orchester Max Greger – Amapola + Lady Of Spain (1956)

FrontCover1Auch er war kein Leichtgewicht in der Unterhaltungsmusiker der Nachkriegszeit und weit darüber hinaus:

Max Greger (* 2. April 1926 in München; † 15. August 2015 ebenda) war ein deutscher Jazz-Musiker, Saxophonist, Big-Band-Leader und Dirigent.

Er nahm mehr als 150 Schallplatten auf, trat in hunderten Konzerthallen unter anderem mit Louis Armstrong, Duke Ellington und Ella Fitzgerald auf und produzierte rund 3000 Musikstücke.

Zu Gregers musikalischen Begleitern zählten Paul Kuhn, Hugo Strasser und James Last. (wikipedia)

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Hier eine seine ganz frühen Aufnahmen, veröffentlich als Single, aus der Kategorie: ganz schön geschmeidig (hach dieses Klarinetten-Solo) !

Und für die tanzfreudigen Damen: Hier hören wir zweimal einen Rumba !

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Besetzung:
Max Greger Orchester

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Titel:
01. Amapola (Lacalle) 2.20
02. Lady Of Spain (Evans) 2.40

LabelB1

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Jimmy Makulis – Auf Cuba sind die Mädchen braun + In einer Mondnacht in Peru (1956)

FrontCover1Und diesen griechischen Sänger, der eine beachtliche Zahl von deutschsprachigen Aufnahmen gemacht, kam ich durch den Hinweis eines griechischen Lesers dieses Blogs (der übrigens hervorragende Deutsch spricht und schreibt):

Jimmy Makulis (* 12. April 1935 als Demetrius Macoulis, griechisch: Τζίμης Μακούλης, in Athen; † 28. Oktober 2007 ebenda) war ein griechischer Schlagersänger, der in den 1950er und 1960er Jahren auch im deutschsprachigen Raum große Erfolge feierte.

Makulis wuchs in Südafrika auf und besuchte in Johannesburg und Kapstadt das Gymnasium und das College. Sein Vater und Großvater waren Diplomaten, der Vater hatte als griechischer Konsul in Zypern sowie als Mitarbeiter für Arbeitsangelegenheiten (Labour Attaché) in der britischen Botschaft in Athen gedient. Jimmy sang abends in Bars und Nachklubs und gewann 1949 in Athen einen Gesangswettbewerb, aufgrund dessen er bald zu einem erfolgreichen Sänger in seinem Heimatland wurde. Seinen ersten Schallplattenvertrag schloss er in Griechenland mit Philips ab.

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1955 kam Makulis nach Deutschland, wo er zunächst bei Polydor zwei Singles aufnahm. Sein erster großer Erfolg im deutschsprachigen Raum war 1956 das Lied Auf Cuba sind die Mädchen braun, der von dem Label Heliodor produziert worden war. Der größte Erfolg kam 1959 mit der ersten Ariola-Produktion Gitarren klingen leise durch die Nacht, einer Coverversion des Hits des DDR-Sängers Günter Geißler. Makulis‘ Version gehört heute zu den Evergreens des deutschen Schlagers. Wegen seines perfekten Aussehens und Auftretens nannten ihn die Medien den „Sinatra des Orients“. In jener Zeit lebte er in München. Auch im Duett, zuerst mit Lolita als Ditta Zusa (1957) und später mit Nina Zacha (1961/62) hatte er Erfolg.

Im Jahr 1959 spielte Makulis in dem Revue-Krimi Mädchen für die Mambo-Bar an der Seite von Kai Fischer und Gerlinde Locker, 1961 wirkte Makulis unter der Regie von Otto Ambros in dem Spielfilm Auf den Straßen einer Stadt mit, dem bis 1966 weitere Filmrollen folgten. Ebenfalls 1961 vertrat er Österreich beim Eurovision Song Contest. Sein Lied Sehnsucht belegte dort Platz 15 – damit war er punktgleich Letzter. 1962 nahm Makulis an den Deutschen Schlager-Festspielen 1962 teil. Sein Lied Ich habe im Leben nur dich kam jedoch nur auf den letzten Platz. Dennoch konnte sich der Titel zwölf Wochen in den deutschen Charts halten.

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1966 wechselte Makulis in die USA, wo er in Las Vegas einige beachtliche Erfolge erzielte. Sein Repertoire umfasste mittlerweile zehn Sprachen. 1985 kehrte Jimmy Makulis wieder in seine Heimat Griechenland zurück. Dort nahm er 1990 an der griechischen Vorausscheidung für den Song Contest teil, konnte sich aber nicht qualifizieren. Anfang der 1990er Jahre kehrte er wieder nach Deutschland zurück, wo er noch ein paar kleinere Erfolge erreichen konnte. 2005 kam über eine Musikagentur ein Kontakt zu einem deutschen Label zustande. Seine letzten Studioaufnahmen machte er zusammen mit dem Musikproduzenten Horst Lemke. Seine letzte veröffentlichte CD I Don`t Think I Ever Told You mit drei seiner größten deutschen Hits u. a. „Gitarren klingen leise durch die Nacht“ und zwei englischsprachigen Titeln ist im Jahr 2006 bei Marabu-Records erschienen.

Am 28. Oktober 2007 starb Makulis, der mit der Berlinerin Monika verheiratet war, im Alter von 72 Jahren in einem Krankenhaus in Athen, nachdem er sich einer Herzoperation hatte unterziehen müssen. (Quelle: wikipedia)

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Und hier seine wohl erste Single für den deutschen Schallplattenmarkt:

2 Herz-Schmerz-Titel (geppart mit jener Fernweh-Sehnucht jener Jahre) … wie sie wohl nicht nur damals bei den jungen Damen (damals hieß das wohl Backfische) hoch im Kurs standen.

Wer will darf da gerne mal ne Runde schwelgen …

Der gereifte Jimmy Makulis in den 2000er Jahren:

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Besetzung:
Jimmy Makulis (vocals)
+
Orchester Adalbert Luczkowski

Luczkowski

Titel:
01. Auf Cuba sind die Mädchen braun (Halletz/Hiller) 2.18
02. In einer Mondnacht in Peru (Wenn der Bolero ruft) (Feltz/Sun/Zell) 2.40

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Mehr von Jimmy Makulis:
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Weihnachten 2021 (17): Berliner Philharmoniker u.a. – Weihnachts Oratorium (Bach) (1956)

BoxFrontCover1Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach ist ohne jeden Zweifel eines der bedeutendsten klassischen Werke zur Weihnachtszeit. Und die Aufnahme von dem Bach Experten Karl Richter aus dem Jahr 1965 kann man durchaus als Referenz-Album bezeichnen.

Ein paar einführende Worte zu diesem Werk sollen an dieser Stelle nun wirklich genügen:

Das Weihnachtsoratorium BWV 248 ist ein sechsteiliges Oratorium für Soli (SATB), gemischten Chor und Orchester von Johann Sebastian Bach. Die einzelnen Teile wurden erstmals vom Thomanerchor in Leipzig in den sechs Gottesdiensten zwischen dem ersten Weihnachtsfeiertag 1734 und dem Epiphaniasfest 1735 in der Nikolaikirche und der Thomaskirche aufgeführt.

Feierliche Eröffnungs- und Schlusschöre, die Vertonung der neutestamentlichen Weihnachtsgeschichte in den Rezitativen, eingestreute Weihnachtschoräle und Arien der Gesangssolisten prägen das Oratorium.

Die sechs Teile werden durch die Freude über die Geburt Christi verbunden. Von der musikalischen Gattung steht das Weihnachts-Oratorium Bachs oratorischen Passionen nahe. Es ist das populärste aller geistlichen Vokalwerke Bachs und zählt zu seinen berühmtesten geistlichen Kompositionen. Das Oratorium wird heute häufig in der Advents- und Weihnachtszeit ganz oder in Teilen aufgeführt. (Quelle: wikipedia)

Hier eine Einspielung aus dem Jahr 1956 mit den Berliner Philharmonikern …

Einfach nur eindrucksvoll Q!

Booklet1

Besetzung:
Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Fritz Lehmann
Berliner Motettenchor
+
Helmut Krebs (Tenor)
Heinz Rehfuss (Bass)
Sieglinde Wagner (Alt)
Gunthild Weber (Sopran)
+
Fritz Demmler (flute)
Wolfgang Meyer (organ)
Oskar Rothensteiner  (bassoon)
Peter Steiner (cello)

horn:
Otto Machut – Martin Ziller

oboe:
Helmut Schlövogt – Karl Steins

trumpet:
Fritz Wesenigk – Horst Eichler

violin:
Siegfried Borries – Hans Bastiaan

Alternatives Frontcover:
AlternativesFrontCover

Titel:

LP 1:

Erster Teil: Am Ersten Weihnachtsfeiertage : (28.47)
A1 1. Coro – Jauchzet, Frohlocket! 8.12
A2 2. Recitativo (Evangelist) – Es Begab Sich Aber Zu Der Zeit 1.26
A3 3. Recitativo (Alto) – Nun Wird Mein Liebster Bräutigam 1.09
A4 4. Aria (Alto) – Bereite Dich, Zion 5.31
A5 5. Choral – Wie Soll Ich Dich Empfangen 1.39
B1 6. Recitativo (Evangelist) – Und Sie Gebar Ihren Ersten Sohn 0.23
B2 7. Choral, Recitativo (Chor-Sopran, Basso) – Er Ist Auf Erden Kommen Arm 4.13
B3 8. Aria (Basso) – Groβer Herr Und Starker König 5.09
B4 9. Choral – Ach, Mein Herzliebes Jesulein! 105

Zweiter Teil: Am Zweiten Weihnachtsfeiertage : (32:34)
B5 10. Sinfonia (Hirtenmusik) 6.49
B6 11. Recitativo (Evangelist) – Und Es Waren Hirten In Derselben Gegend 0.45
B7 12. Choral – Brich An, O Schönes Morgenlicht 1.19
B8 13. Recitativo (Evangelist, Engel) – Und Der Engel Sprach Zu Ihnen 0.47
B9 14. Recitativo (Basso) – Was Gott Dem Abraham Verheiβen 1.00
B7 15. Aria (Tenor) – Frohe Hirten, Eilt, Ach Eilet 3.42
B8 16. Recitativo (Evangelist) – Und Das Habt Zum Zeichen 0.20
B9 17. Choral – Schaut Hin! Dort Liegt Im Finstern Stall 0.49

LP 2:
C1 18. Recitativo (Basso) – So Geht Denn Hin, Ihr Hirten, Geht 1.02
C2 19. Aria (Alto) – Schlafe, Mein Liebster, Genieβe Der Ruh 11.11
C3 20. Recitativo (Evangelist) – Und Alsobald War Da Bei Dem Engel 0.12
C4 21. Coro – Ehre Sei Gott In Der Höhe 2.42
C5 22. Recitativo (Basso) – So Recht, Ihr Engel, Jauchzt Und Singet 0.29
C6 23. Choral – Wir Singen Dir In Deinem Heer 1.27

Dritter Teil: Am Dritten Weihnachtsfeiertage : (25.31)
C7 24. Coro – Herrscher Des Himmels, Erhöre Das Lallen 2.12
C8 25. Recitativo (Evangelist) – Und Da Die Engel Von Ihnen Gen Himmel Fuhren 0.09
C9 26. Coro – Lasset Uns Nun Gehen Gen Bethlehem 0.41
C10 27. Recitativo (Basso) – Er Hat Sein Volk Getröst’t 0.46
C11 28. Choral – Dies Hat Er Alles Uns Getan 0.50
D1 29. Duetto (Soprano, Basso) – Herr, Dein Mitleid, Dein Erbarmen 8.51
D2 30. Recitativo (Evangelist) – Und Sie Kamen Eilend 1.23
D3 31. Aria (Alto) – Schlieβe, Mein Herze, Dies Selige Wunder 5.54
D4 32. Recitativo (Alto) – Ja, Ja! Mein Herz Soll Es Bewahren 0.27
D5 33. Choral – Ich Will Dich Mit Fleiβ Bewahren 0.55
D6 34. Recitativo (Evangelist) – Und Die Hirten Kehrten Wieder Um 0.20
D7 35. Choral – Seid Froh, Dieweil Daβ Euer Heil 0.56
D8 (24.) Da Capo – Herrscher Des Himmels, Erhöre Das Lallen 2.07

LP 3:
Vierter Teil: Am Neujahrstage : (26.01)
E1 36. Coro – Fallt Mit Danken, Fallt Mit Loben 5.55
E2 37. Recitativo (Evangelist) – Und Da Acht Tage Um Waren 0.35
E3 38. Recitativo, Arioso (Chor-Sopran, Basso) – Immanuel, O Süβes Wort 3.10
E4 39. Aria (Soprano) – Flöβt, Mein Heiland, Flöβt Dein Name 6.25
E5 40. Recitativo, Arioso (Chor-Sopran, Basso) – Wohlan! Dein Name Soll Allein 1.53
F1 41. Aria (Tenor) – Ich Will Nur Dir Zu Ehren Leben 5.53
F2 42. Choral – Jesus Richte Mein Beginnen 2.10

Fünfter Teil: Am Sonntage Nach Neujahr : (25.33)
F3 43. Coro – Ehre Sei Dir, Gott, Gesungen 7.59
F4 44. Recitativo (Evangelist) – Da Jesus Geboren War Zu Bethlehem 0.20
F5 45. Coro, Recitativo (Soprano, Alto) – Wo Ist Der Neugeborne König Der Juden 1.49
F6 46. Choral – Dein Glanz All‘ Finsternis Verzehrt 0.58

LP 4:
G1 47. Aria (Basso) – Erleucht‘ Auch Meine Finstre Sinnen 4.35
G2 48. Recitativo (Evangelist) – Da Das Der König Herodes Hörte 0.12
G3 49. Recitativo (Alto) – Warum Wollt Ihr Erschrecken 0.33
G4 50. Recitativo (Evangelist) – Und Lieβ Versammeln Alle Hohenpriester 1.29
G5 51. Terzetto (Soprano, Alto, Tenor) – Ach! Wann Wird Die Zeit Erscheinen, Wann? 6.12
G6 52. Recitativo (Alto) – Mein Liebster Herrschet Schon 0.31
G7 53. Choral – Zwar Ist Solche Herzensstube 0.55

Sechster Teil: Am Feste Der Erscheinung Christi : (24.37)
G8 54. Coro – Herr, Wenn Sie Stolzen Feinde Schnauben 5.16
G9 55. Recitativo (Evangelist, Herodes) – Da Berief Herodes Die Weisen Heimlich 0.46
G10 56. Recitativo (Soprano) – Du Falscher, Suche Nur Den Herrn Zu Fällen 0.47
H1 57. Aria (Soprano) – Nur Ein Wink Von Seinen Händen 3.42
H2 58. Recitativo (Evangelist) – Als Sie Nun Den König Gehöret Hatten 1.15
H3 59. Choral – Ich Steh‘ An Deiner Krippen Hier 1.20
H4 60. Recitativo (Evangelist) – Und Gott Befahl Ihnen Im Traum 0.25
H5 61. Recitativo (Tenor) – So Geht! Genug, Mein Schatz Geht Nicht Von Hier 1.44
H6 62. Aria (Tenor) – Nun Mögt Ihr Stolzen Feinde Schrecken 5.13
H7 63. Recitativo (Soprano, Alto, Tenor, Basso) – Was Will Der Hölle Schrecken Nun 0.42
H8 64. Choral – Nun Seid Ihr Wohl Gerochen 3.37

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War damals bei Archiv-Produktionen üblich. Dem Album lag eine Karte mit diversen Informationen bei:
Info-Karte

Adalbert Lutter und sein Tanzorchester – Welterfolge zum Tanztee (2. Folge) (1956)

FrontCover1Und noch so ein Großmeister der gepflegten Unterhaltungsmusik des letzten Jahrhunderts und zwar einer , mit einer wahrlich bewegten Biographie:

Adalbert Lutter (* 20. Oktober 1896 in Osnabrück; † 28. Juli 1970 in Berlin) war ein deutscher Pianist, Dirigent und Leiter eines der bekanntesten Berliner Tanz- und Unterhaltungsorchester der Dreißiger Jahre.

Seine erste Band gründete er gleich nach dem Ersten Weltkrieg in Hannover. 1922 emigrierte er – offenbar aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation in Deutschland – nach Südamerika und blieb dort bis 1928. Nach Deutschland zurückgekehrt, baute er in Berlin ein Unterhaltungsorchester auf, das bald zu den besten der Stadt gehörte. Es spielte seit 1932 regelmäßig in den Wilhelmshallen am Zoo, im Europa-Pavillon und auf dem Dachgarten des Café Berlin und arbeitete mit Sängern wie Eric Helgar, Rudi Schuricke, den Metropol Vokalisten, den Spree Revellers u.a. zusammen.
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Lutter war auch Gast-Dirigent bei Telefunken und machte mit seinem Orchester zahlreiche Aufnahmen bei dieser Firma, aber auch anderen Plattengesellschaften wie der Deutschen Grammophon.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sein Orchester unter seiner Leitung das Hausorchester des Berliner Rundfunks. 1961 ging er in den Ruhestand und starb 1970 in Berlin.(Quelle: Wikipedia)
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Und hier die zweite Folge seine damaligen Serie in den 50er Jahe: „Welterfolge zum Tanztee“ … ob das nun alles wirklich „Welterfolge“ waren, lass ich mal dahin gestellt (ok, „Rock Around The Clock“ ging damals wirklich über die ganze Welt) …
Und naürlich beherrschte er ein Metier …. und zueilen kamen er und sein Tanzorchester auf samteichen Pften daher (z.B. bei „Vaya Con Dios“)
Und bei „Rock Around The Clock“ wird´s dann naturgemäß etwas beschwingter …
Kann man sich ja lat mal anhören … man muss dazu ja nicht gleich zum Tanztee gehen !
BackCover
Besetzung:
Adalbert Lutter und sein Tanzorchester
AdalbertLutter03
Titel:
01. Grüß mir die Damen aus der Bar von Jonny Miller 1.49
02. Tina Marie 2.22
03. Olé O Cangaceiro 2.22
04. Blue Tango 3.18
05. The Yellow Rose Of Texas 2.10
06. In der Schweiz 1.51
07. Arrivederci Roma 2.37
08. Vaya Con Dios 2.25
09. Jolie Jacqueline 2.46
10. Rock Around The Clock 2.24
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Bachorchester Berlin – Drei Orchesterkonzerte (Werke von Georg Friedrich Händel) (1959)

FrontCover1Gelegentlich beklage ich mich ja mit einem etwas wehleidigem Unterton, dass die für mich dringend nötigen diskographischen Angaben bei einer Schallplatte fehlen.

Davon kann hier nun wirklich nicht die Rede sein, denn hier reden wir von der großartigen Schallplatten Edition des Labels „Archiv Produktion“:

Die Archiv Produktion des musikhistorischen Studios der Deutschen Grammophon-Gesellschaft war ein 1949 gegründetes musikhistorisches Institut und Studio der Deutschen Grammophon mit dem Ziel, Alte Musik nach Maßgabe der neuesten Forschung zu spielen und in einer Schallplattenserie zu veröffentlichen. Es entstand auf Vorschlag Hans Domizlaffs, der nach dem Zweiten Weltkrieg als Berater Ernst von Siemens’ tätig war. Erster Leiter war Fred Hamel. Die Archiv Produktion ging nach einer Blüte in den 1950er und 1960er Jahren in verschiedene schwer durchschaubare Projekte auf, die etwa die Forschungsbereiche nicht mehr benannte, so dass ihr Endpunkt vorläufig nicht genau benannt werden kann.

Heute existiert die Archiv Produktion als Label innerhalb des Katalogs der Deutschen Grammophon weiter.

Ausgangsgedanke der Archiv Produktion war die Situation der Zerstörungen nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland. Die nun noch verbliebenen Orgeln und sonstigen historischen Musikinstrumente sollten in ihrem Klang dokumentiert werden. So entstanden zunächst 1947 als erste Veröffentlichungen Aufnahmen von Orgelwerken Johann Sebastian Bachs, die Helmut Walcha an der Orgel der Jakobikirche zu Lübeck einspielte.

Weitere Alben

Erklärtes Ziel der Archiv Produktion war darüber hinaus die Aufführung und mediale Verbreitung musikhistorisch aufgearbeiteter Sammlungen historischer Partituren, die in den Jahren davor in die moderne Notation übertragen waren; man wollte sie also „durch die klangliche Realisierung“ nutzbar machen (s. u.). Auf Vorschlag Hans Domizlaffs richtete Ernst von Siemens ein musikhistorisches Studio der Deutschen Grammophongesellschaft ein. Domizlaff entwarf dessen Logo. Die Aufführung und Aufnahme der Stücke erfolgte nach Möglichkeit mit der Originalpartitur und originalen Instrumenten, zumindest aber mit entsprechenden Nachbauten. Sie erschienen in einer Schallplattenserie, die in zwölf sogenannte „Forschungsbereiche“ eingeteilt war. Die Forschungsbereiche reichten von der Zeit der Entstehung des Gregorianischen Chorals bis zum 18. Jahrhundert. Diese Einteilung hatte Domizlaff bereits 1949 mit Hamel gemeinsam entwickelt. Die Serie schuf eine mit Beispielen untermauerte historische und regionale Einteilung der alten Musik. Zusammen mit der Ausstattung dieser Schallplattenserie handelte es sich um ein Genuss- und Aufklärungsprojekt, das rückblickend als ein Gesamtkunstwerk begriffen werden kann.

Artikel Fono Forum (November 1987)

Artikel aus der Zeitschrift „Fono Forum“ vom November 1987 (liegt dieser Präsentation bei)

Die Schallplatten erschienen anfangs noch als Schellackplatten, später jahrelang in schwerem Vinyl und einem unbebilderten, mit Schrift klar gestalteten Faltumschlag, der an den Kanten vernäht und nicht verklebt war und einer (auch nach 50 Jahren nicht vergilbenden oder brüchig werdenden) Plastikfolie zum Schutz der LP. Einziges über die Funktion hinausgehendes Element war das Logo. Auf dem Cover waren in einer größeren Type die Epocheneinteilung des Forschungsbereiches und die Namen der Musikstücke genannt. Die Erläuterungstexte waren in Deutsch, Französisch und Englisch, es lagen jeweils doppelt DIN-A-5-Karteikarten mit allen Daten bei, so Sätze, Orchester, Instrumente mit ihrer Herkunft und Instrumentenbaumeister, schließlich dem Aufnahmendatum. (Quelle: wikipedia)

Und hier nun mal „Drei Orchesterkonzerte“ von Georg Friedich Händel, aufgenommen in der  Jesus-Christus-Kirche, Berlin und zwar in den Jahren 1956 und 1957.

Was soll man nun groß zu Händel sagen: Für mich ist er einer der ganz Großen seiner Zunft und hört man sich diese Aufnahmen an, so kommt man kaum umhin, ihn als den großen Schmeichler zu bezeichnen.

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Besetzung:
Bach-Orchester Berlin unter der Leitung von Carl Gorvin
+
Heinz Friedrich Hartig (harpsichord)
Hermann Töttcher (oboe)
Orchestra –
Helga Schon (violin)

Infokarte01A1

Und so sahen die Infokarten aus …

Titel:

Konzert Für Oboe Und Streichorchester B-Dur (Orchesterkonzert Nr. 8):
01. Adagio 1.36
02. Allegro 1.44
03. Siciliana (Largo) 2.06
04. Vivace 1.52

Concerto Grosso Op. 3 Nr. 3 G-Dur (Orchesterkonzert Nr. 3):
05. Largo, e Staccato 0.38
06. Allegro 2.44
07. Adagio 1.13
08. Allegro 3.38

Konzert Für Oboe Und Streichorchester G-Moll (Orchesterkonzert Nr. 10):
09. Grave 2.41
10. Allegro 1.49
11. Sarabande (Largo) 2.37
12. Allegro 1.54

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Die Rückseite einer Infokarte

Und da schnalzt der Sammler natürlich mit der Zunge …:

 

Hermann Hagestedt – + Erinnerung an ein Ballerlebnis + Geheimnisse der Etsch (1956/1958)

FrontCover1Auch wenn sein Name vielleicht nicht so bekannt war, viele, viele Freunde der leichten Musik haben ihn wohl in den 50er Jahren gehört: entweder im Radio, oder als Dirigent von Aufnahmen eines Willy Schneiders oder aber auch auf seinen eigenen Singles:

Hermann Hagestedt (* 10. Mai 1903 in Monbijou bei Malmedy; † 23. Dezember 1976 in Dahlhausen (Hennef)) war ein deutscher Dirigent, der hauptsächlich für den Westdeutschen Rundfunk tätig war und dadurch öffentlich bekannt wurde.

Im Jahre 1907 kam Hagestedt nach Moers, wo er die Grundschule und das humanistische Gymnasium besuchte. Der gute Schüler gab Komödiant als Berufsziel an, besann sich aber noch und schlug die Musikerlaufbahn ein. Er studierte Violine bei Marcel Clerc in Duisburg und seit 1921 bei Walter Schulze-Prisca in Köln, wobei er mit Jobs unter Tage für seinen Lebensunterhalt sorgte. Bei Carl Körner an der Musikhochschule Köln schloss er 1925 bis 1930 sein Studium ab. Bereits im Jahre 1930 wurde er Konzertmeister und stellvertretender Dirigent des Kölner Philharmonischen Orchesters. Einer Nervenentzündung im linken Arm wegen musste er 1934 das Geigenspiel aufgeben. So verlagerte er seine Aktivitäten auf das Dirigieren.

HermannHagested1932 wurde er Mitglied des Westdeutschen Kammerorchesters unter der Leitung von Hermann Spitz im Westdeutschen Rundfunk und dort ebenfalls bald Konzertmeister. 1934 stieg er vom Geigenbogen zum Taktstock um und übernahm als Dirigent die Leitung des Westdeutschen Kammerorchesters, aus dem 1936 das Hermann-Hagestedt-Orchester mit etwa 20 Mitgliedern hervorging. Aber auch außerhalb des Senders gab es ein breites Betätigungsfeld. Während des Krieges spielte er mit seinem Tanzorchester vor den deutschen Besatzungstruppen. Gleich nach dem Krieg baute er mit seinen Orchestermitgliedern als Kern das heutige WDR Rundfunkorchester Köln auf. Er war mit Hermann Hagestedt und Seinem Orchester bei Männergesangsvereinen zu Gast und er begleitete instrumental regelmäßig die Prunksitzung des Kölner Karnevals und spielte die dazugehörigen Karnevalslieder, etwa Am Aschermittwoch ist alles vorbei (1950) und Wir kommen alle in den Himmel (1952; jeweils Jupp Schmitz) auf Schallplatten ein.

Er begleitete vor allem Schlagersänger bei Schallplattenaufnahmen, zum Beispiel Jupp Schmitz bei seinem Karnevalslied Wer soll das bezahlen? (aufgenommen am 21. Oktober 1949) oder Willy Schneider bei Man müßte noch mal zwanzig sein (Juni 1953). Beinahe alle Schallplattenaufnahmen von Willy Schneider für Polydor wurden von Hagestedts Orchester musikalisch untermalt. Hagestedt spielte jedoch auch etliche Titel aus dem Bereich der gehobenen Unterhaltungsmusik für Polydor ein. 1959 erhielt er zudem den Dirigentenauftrag für die Fernsehproduktion Peterchens Mondfahrt (Premiere am 25. Dezember 1959). Bis zum Jahre 1968 leitete Hagestedt beim WDR das nach ihm benannte Orchester, mit dem er für den WDR eine Vielzahl von Aufnahmen produzierte. Seine Nachfolge als Orchesterleiter übernahmen 1968 Curt Cremer und Heinz Geese des nunmehr als Kölner Rundfunkorchester firmierenden Ensembles. Hagestedt hatte 1968 sein Pensionsalter erreicht. (Quelle: wikipedia)

Hier nun eine seiner zahlreichen Singles, bei denen er selbst im Rampenlicht steht. Mit seinem Konzert-Orchester Köln spielt er zum einen „Erinnerung an ein Ballerlebnis“ eine Kompositon des deutschen Unterhaltungsmusiker Hand Bund aus dem Jahr 1939 und „Geheimnisse der Etsch“ ein Konzertwalzer aus der Feder des Italieners Felice Carena (entstanden 1932) und so liest man „Standardrepertoir für Blasorchester nördlich und südlich der Alpen“.

Wohlan, trotz gewisser akustischer Beeinträchtigungen kann man sich durchaus an diesen beschwingten Melodien erfreuen und sich vielleicht vergegenwärtigen, dass zur gleichen Zeit in den USA ein Elvis Presley oder ein Cuck Berry daran machten, der „seriösen“ Unterhaltungsmusik den Kampf anzusagen.

Die mir vorliegende Single stammt aus dem jahr 1958, sie wurde allerdings bereits 2 Jahre früher erstmalig veröffentlicht worden:

AlternativesFront+BackCover (1956)

Alternatives Front + Back Cover aus dem Jahr 1956

Besetzung:
Hermann Hagestedt mit seinem grossen Konzert-Orchester, Köln

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Titel:
01. Erinnerung an ein Ballerlebnis (Bund) 7.23
02. Geheimnisse der Etsch (Carena) 7.02

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Horst Kudritzki und sein großes Berliner Tanzorchester – Tonfilm, Tanz und 1000 Schlager (1956)

FrontCover1Also, allein schon das Cover dieser 10″ LP ist sowas von schick …

Horst Kudritzki (* 30. Januar 1911 in Königsberg (Preußen); † 2. Juli 1970 in Berlin) war ein deutscher Pianist, Arrangeur, Komponist und Bandleader der Jazz- und Unterhaltungsmusik.

Kudritzki studierte nach dem Abschluss des Realgymnasiums in Berlin von 1928 bis 1932 am Stern’schen Konservatorium bei Alexander von Fielitz und Paul Graener (Dirigieren, Komposition, Instrumentation und Musikgeschichte); anschließend besuchte er die Musikhochschule bis zum Abschluss. Er arbeitete zunächst als Bearbeiter, Arrangeur und Pianist bei den Schallplattenfirmen Elektrola, Telefunken und Odeon. Ab 1936 war er freier Mitarbeiter als Kapellmeister, Komponist, Arrangeur und Pianist beim Reichsrundfunk tätig. Zwischen 1938 und 1944 wirkte er als Komponist und Arrangeur der Berliner Scala; er erwies sich dabei „als Swingexperte, obgleich seine ›kommerzielle Reputation‹ im Vordergrund stand“. Daneben arrangierte er ab 1941 für das Deutsche Tanz- und Unterhaltungsorchester swingorientierte Schlagermusik. Zwischen 1945 und 1950 war er als Kapellmeister und Arrangeur des RBT-Orchesters tätig, das er nach der Demission von Michael Jary gemeinsam mit Erwin Lehn leitete.

HorstKudritzki1946.jpg

Horst Kudritzki, 1946

Nach der Auflösung des Orchesters war er seit 1950 musikalischer Lektor des Bohème Verlages, Wien, tätig und heiratete die Sängerin Gloria Astor. Daneben arbeitete er als Dirigent, Komponist und Arrangeur für die Orchester von FFB, SFB, NDR, WDR und die Schallplattenfirmen Elektrola, Telefunken sowie Bertelsmann. Seit 1956 war er auch als Gast-Dirigent des Ostberliner Deutschlandsenders tätig. Weiterhin schrieb er Filmmusiken (So toll wie anno dazumal, 1962) und Schlager (Deinetwegen, Märchen aus 1001 Nacht, Von acht bis um acht). (Quelle: wikipedia)

 

Eigentlich hätte es diese 10″ LP gar nicht geschafft, hier in diesem blog aufgenommen zu werden … aber ist schon ne sehr rare LP … und das hat mich bewogen, trotz der nun wirklich schlechten Klangqualität, sie hier zu präsentieren … Man höre all jene Schmatzfetzen und leicht frivolen Gesänge aus jener Epoche, wo ein Fräulein noch zart erröten konnte, wenn z.B. in einer Nacht im Mai soviel passieren könnte …

Und neben dem Berliner Tanzorchester treten noch renommierte Solisten wie Bibi Johns, Paul Kuhn, Fred Bertelmann oder Wolfgang Sauer … leider werden ihre Beiträge auf der Hülle nicht eigens ausgewiesen …

Und vielleicht kann ich ja mal ne Scheibe mit besserer akustischer Qualität auftreiben …

Programmausschnitt

Radio-Programm, 1948

Besetzung:
Horst Kudritzki und seinGrosses Berliner Tanzorchester
+
Angéle Durtand – Margot Hielscher – Bibi Johns – Paul Kuhn – Wolfgang Sauer – Barbara Kist – Fred Bertelmann – Will Höhne – Gunnar Winckler – Heinz Schachtner – Hansen-Quartett

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Titel:
01. Komm, spiel mit mir blinde Kuh (Kreuder) 1.17
02. Irgendwo auf der Welt (Heymann) 0.43
03. High Noon (Tiomkin) 1.07
04. Laß mich einmal deine Carmen sein (Hollaender) 0.35
05. Man kann sein Herz nur einmal verschenken (Grothe) 0.51
06. Ich bin heute ja so verliebt (Schmidt/Gentner) 1.01
07. You Are My Lucky Star (Brown) 0.52
08. Moulin Rouge (Auric/Larue) 1.03
09. Frauen sind keine Engel (Mackeben) 0.48
10. Sassa (Raymond) 0.34
11. Kauf dir einen bunte Luftballon (Profes) 1.21
12. The Hight And The Mighty (Tiomkin/Washington) 2.01
13. In der Nacht ist der Mensch nicht gern allein (Grothe) 0.55
14. Wie hab ich nur leben können ohne dich (Hollaender) 1.01
15. Ay, ay, ay (Edens) 1.05
16. Zwei in einer großen Stadt (Kreuder) 1.44
17. Ein Freund, ein guter Freund (Heymann) 0.34
18. In einer Nacht im Mai, da kann soviel passieren (Kreuder/Schwenn) 1.07
19. Annelie (Haentzschel) 1.23
20. Nimm mich mit, Kapitän (Schultze) 1.01
21. Mäckie-Boogie (Jary) 0.58
22. Drei Münzen im Brunnen (Styne) 1.31
23. San Francisco (Kaper/Jurmann) 0.34
24. Wenn mich mein Prinz erst küßt (Churchill) 1.25
25. Ich wollt, ich wär ein Huhn (Kreuder) 0.43
26. Anette (Meyer) 1.09
27. Tico-Tico (Zequinha/Abreu) 0.32
28. Der Wind hat mir erzählt (Brühne) 1.07
29. Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern (Jary) 0.46

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