In Abwandlung eines Spruches von Nitsche sag ich mal: „Ohne Satire wäre das Lebenein Irrtum“ und das gilt und galt damals für Ost und West.
Und in der DDR gab es da die satirische Wochenzeitschrift „Eulenspiegel“, die es tatsächlich geschafft hat, bis zur Wende durchzuhalten und besser noch, die bis heute ihr „Unwesen“ treibt.
Der Eulenspiegel ist ein monatlich erscheinendes Humor- und Satiremagazin mit einer Auflage von 110.000 Exemplaren. Es wird von der Eulenspiegel GmbH in Berlin herausgegeben.
Die Zeitschrift ging aus dem Satireblatt Frischer Wind hervor, das seit dem 15. April 1946[1][2] unter sowjetischer Presselizenz erschien. Chefredakteur des Frischen Wind war zunächst Lex Ende, danach Walter Heynowski. Am 1. Mai 1954 nahm die nun im Vierfarbdruck hergestellte Zeitschrift den Titel Eulenspiegel an, nachdem 1950 die unabhängige, in der Nachkriegszeit sehr erfolgreiche Zeitschrift Ulenspiegel eingestellt worden war. Obwohl sie seit Februar 1957 der Abteilung Presselenkung des ZK der SED unterstellt war, wurden manche Ausgaben aufgrund ihrer politischen Brisanz und satirischer Kritik an Versorgungsmängeln in der DDR vor dem Vertrieb vernichtet.
Nach der Veröffentlichung einer Ulbricht-Karikatur 1957 wurde der Chefredakteur Heinz H. Schmidt entlassen. Mit dem Machtantritt Erich Honeckers, so die Einschätzung der langjährigen Eulenspiegel-Autorin und -filmkritikerin Renate Holland-Moritz, verringerten sich die verbliebenen Freiheiten; es kam zu einer „Flucht in die Humoreske“.
Das Blatt erschien bis 1972 im ebenfalls 1954 gegründeten Eulenspiegel-Verlag, der danach zu einem eigenständigen Buchverlag wurde. Der Eulenspiegel war die einzige Satirezeitschrift der DDR. Häufig überstieg die Nachfrage die Auflage, die infolge des Papiermangels auf 500.000 Stück limitiert war. (Quelle: wikipedia)
Der Vorgänger: „Frischer Wind“
Angesichts der außergewöhnlichen Stellung dieses Satiremagazins scheint mir dieser Wikipedia Beitrag (zumindest was die Jahre 1954 – 1989 betrifft) zu kurz geraten. Also mach ich mich mal wieder auf die Spur nach ausführlicheren Informationen, denn der „Eulenspiegel“ in den Jahren der DDR hatte es in sich.
Davon überzeugen kann man sich z.B. bei diesem Jubiläumsband überzeugen …. Er umfasst die Jahre 1954 bis 1969 ….
Und stöbert man sich mal durch diesen Band durch … fällt doch so einiges auf …
Da ist zum einen diese gewagte Balance zwischen Anpassung und Kritik … und so etliches ist mehr als kritisch, wenn man zwischen den Zeilen lesen kann … Respekt ! Und dann noch das graphische Niveau der frühen Jahre … all die Zeichner aus dieser Zeit, ja, sie standen ganz sicher in der Tradition des „Simplicisimus“ … ich ziehe meinen Hut ! Etliche Graphiken waren – aus meiner Sicht – der Zeit weit voraus ….
Und dann noch: viele der damaligen Themen sind auch heute noch aktuell … und ich weis nicht recht, ob ich jetzt ob dieser Tatsache heulen oder lachen soll.
„Nirgendwo kann man besser nachlesen, wie die DDR tickte, mit welchen Problemen sich ihre Bürger im Alltag herumschlagen mussten.
Der Eulenspiegel war der Anwalt der kleinen Leute und daher bei „denen ganz oben“ gefürchtet, weil jede realitätsnahe Satire am schönfärberischen Lack kratze und die „unablässlich für das Wohl des Volkes“ wirkenden hohen Funktionäre schwer beleidigte“ (aus dem Vorwort des Herausgebers Jürgen Nowak)
Hier Teil 1 dieser Sonderausgabe; er umfasst die Jahre 1954 – 1961. Teil 2 folgt dann demnächst.
Ganz schön spitzfindig …
Prädikat: zeitlos !
Willy Brandt taucht auf
Prädikat: zeitlos
Süffisante Anspielung auf den „Sittenskandal“ um die Frankfurter Edelprostituierte Rosemarie Nittribit
Prädikat: bitterböse
Dezenter Hinweis auf Prostituion, die es ja offoziell nicht gab.
Das Thema hatten wir bei den bayerischen Seen auch.
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