Verschiedene Interpreten – Lingen Verlag – Ihr Erfolg braucht gute Partner (ca. frühe 70er Jahre)

FrontCover1„Ja hoppla, was ist denn das ?“ werde ich mir wohl gedacht haben, als ich diese Scheibe in so einer Krabbelkiste das erste mal in der Hand hielt.

Wir reden hier von einer Werbeplatte des Lingen Verlages,  Köln:

Der Helmut Lingen Verlag ist ein Buchverlag mit Sitz in Köln.

Die Geschichte des Lingen-Verlags ist untrennbar mit Köln verbunden. Helmut Lingen, 1927 in Köln geboren, war ein Vertriebs- und Marketing-Profi. Er verstand sich vor allem auf Leserwerbung für Tageszeitungen und erfand Anfang der 1960er-Jahre ein völlig neues Vertriebskonzept für Bücher: Ähnlich wie bei einem Buchclub, aber ohne Abonnement, wurden Lingen-Bücher (z. B. Unterhaltungsromane, Kochbücher oder Ratgeber) über Tageszeitungen beworben und als günstige Sonderausgaben an die Leser verkauft – oft in hohen Auflagen.

LingenVerlag01

So ein typisches Buch aus dem damaligen Lingen-Verlag

Was einst mit einem Büro auf der Schildergasse begann, entwickelte sich über Jahrzehnte zu einem Medienunternehmen, das lange Zeit in Marienburg ansässig war und seit 2003 in Deutz zu Hause ist. Bis heute arbeitet Lingen eng mit Tageszeitungen zusammen, entwickelt und vertreibt Bücher für große Handelsketten und hat neue Geschäftsfelder aufgebaut: Unter anderem die Kinderbuchreihe „Leo Lausemaus“. Seit 2003 (zunächst gemeinsam mit Helmut Lingen, seit 2013 als alleiniger Gesellschafter) wird Lingen von Werner Schulte geführt. 2016 verstarb Helmut Lingen, der mit seiner Vaterstadt Köln durch die bereits 1994 gegründete Lingen-Stiftung über seinen Tod hinaus verbunden bleibt. (wikipedia)

Nun gut … Und hier diese eher obskure Werbe-LP … mit fidelen Melodien … aus der welt des Musicals und noch aus der Welt jener Schlager, die in den 20er Jahre des letzten Jahrhunderts für Furore sorgten …

Und so lieblos dieses Album gestaltet wurde, die Musik kann man sich gut und gerne auch heute noch anhören, sofern man natürlich über eine gewisse nostalgische Ader verfügt (so wie sie mir eben gegeben ist).

Insbesondere die Musical-Seite weiß zu überzeugen … man lausche mal der Instrumentalfassung von „Summertime“ !

Hinter dem Pseudonym „Jerry Wilton“steckt natürlich der Tausendsassa Gerd Wilden. Und wer der „Charles Parker“ eigentlich war, ist mir grad entfallen.

Gerd Wilden

Besetzung:
Jerry Wilton & his Oldtimers (bei 01. – 06.)
Jerry Wilton & his Oldtimers

Berlin20erJahre

Berlin in den 20er Jahren

Titel:

Musicals, die die Welt eroberten:
01. I Could Have Danced (Loewe) 2.07
02. Maria (Bernstein) 3.10
03. Hava nagila (Idelsohn) 4.03
04. Summertime (Gershwin) 3.49
05. So On Love (Porter) 2.45
06. In Foolish Mood (Parker) 3.04

Die großen Schlagererfolge der 20er Jahre:

07. Medley 01 (2.20)
07.1. Ich hab´das Fräulein Helen baden gesehen (Rymond/Beda)
07.2. Ausgerechnet Bananen (Silver-John/Beda)
07.3. Oh Susnna (Traditional)

08. Medley 02 (2.29)
08.1. Sonny Boy (de Sylva/Brtown/Henderson/Jolson)
08.2. Carry Me Back To Old Virginia (Traditional)
08.3. Dinah (Akst/Beda)

09. Medley 03 (3.52)
09.1. Ich küsse ihre Hand, Madame (Rotter/Erwin)
09.2. Nachts ging das Telefon (Kollo)

10. Medley 04 (3.05)
10.1. O sole mio (di Capua)
10.2. In einer kleinen Konditorei (Raymond/Neubach)
10.3. Ramona (Wayne/Gilbert)

11. Medley 05 (2.06)
11.1. Pozalej (Traditional)
11.2. Valencia (Padilla/Grey)
11.3. Was macht der Maier am Himalaya (Rotter-Profes/Stransky)
11.4. Wo sind deine Haare, August, August (Fall/Beda)

LabelB1

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Stephan Sulke – Ausgewähltes (1983)

FrontCover1Er ist ein Großmeister der leisen Töne:

Stephan Sulke (* 27. Dezember 1943 in Shanghai) ist ein Schweizer Liedermacher, Keyboarder und Gitarrist.

Sulke, Sohn Berliner Juden, wurde in China im sogenannten Shanghaier Ghetto geboren, weil seine Eltern vor den Nationalsozialisten geflüchtet waren. 1949 wollte die Familie nach Deutschland zurück, doch starb der Vater und seine Mutter heiratete in der Schweiz, so dass Sulke hauptsächlich dort aufwuchs. Gelegentlich kam er zu den Großeltern nach Berlin und auch in die USA.

1963 erschien in Paris unter dem Pseudonym „Steff“ seine erste Single Mon tourne-disque, für die er den Grand Prix du Premier Disque erhielt. 1965 veröffentlichte er in Deutschland die Single He, Little Blondie (Little Honda), in den USA eine weitere (Where Did She Go), die vor allem in den Südstaaten erfolgreich wurde. Deshalb veröffentlichte er bis 1967 weitere Singles in den USA, aber auch in Frankreich. 1967 kehrte er wieder in die Schweiz zurück und studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Zürich und Bern, ohne einen Abschluss zu erlangen. Gleichzeitig veröffentlichte er unter verschiedenen Pseudonymen Schallplatten in Englisch und Französische Sprache.

StephanSulke1969 baute er sein eigenes Tonstudio in Biel, wo er für Künstler aus der Jazz- und Pop-Szene Aufnahmen machte. 1972 gründete er eine Elektronik-Firma für Studiotechnik in London, die später nach Biel verlegt wurde. 1974 erschienen dann unter seinem richtigen Namen seine ersten eigenen Lieder in deutscher Sprache. Er wurde bald im ganzen deutschsprachigen Raum bekannt und war auch in zahlreichen Fernsehsendungen zu Gast. Neben seinen eigenen Liedern schrieb er aber auch Texte für andere Künstler wie etwa Katja Ebstein oder Erika Pluhar. Das Lied Ich hab’ dich bloß geliebt wurde 1983 von Herbert Grönemeyer auf seiner LP Gemischte Gefühle gecovert.

1982 erschien sein wohl bis heute bekanntestes Lied Uschi. Damit erreichte er im Juli Platz 3 der ZDF-Hitparade. Daraufhin erschienen weitere Titel, die aber nicht mehr an den Erfolg von Uschi anknüpfen konnten. 1982 machte er auch als Buchautor von sich reden. Kekse hieß sein Werk, gefolgt von Liebe gibt’s im Kino (1984).

1987 zog sich Sulke zunächst aus der Branche zurück. Ab 1991 arbeitete er mit dem Architekten Kurt Feldweg in Berlin an verschiedenen Bauprojekten.

StephanSulke2Im Frühjahr 1994 meldete sich Sulke mit schweren Kopfverletzungen an der polnischen Grenze bei der Polizei in Frankfurt (Oder); er gab an entführt und verprügelt worden zu sein. Da sein 500er Mercedes später ausgebrannt aufgefunden wurde, spekulierte die Polizei auf die sogenannte Auto-Mafia als Täter.

Danach zog sich Sulke 1994 zeitweilig aus der Öffentlichkeit zurück. 1999 brachte er aber eine neue CD heraus, und im Jahr 2000 war er auch wieder auf der Bühne zu sehen und tourte erfolgreich durch Deutschland und die Schweiz.

2001 geriet Sulke in die Schlagzeilen, da er bei seinen Immobiliengeschäften auch einen Vertrag mit dem MDR geschlossen hatte. So wurde mit dem damaligen Leiter des MDR Udo Reiter 1992 ein Wohnungsbauprojekt vereinbart, da nach der Wiedervereinigung der Wohnungsmangel auch für MDR-Mitarbeiter spürbar war; aber unterm Strich dem MDR bis 2005 mehrere Millionen Euro Verlust einbrachte.

2002 trat Sulke auch als Maler und Bildhauer in Erscheinung. In Frankfurt am Main war seine Ausstellung Bilder und Skulpturen von Stephan Sulke zu sehen.

2005 schrieb Sulke zusammen mit Christian Berg das Kindermusical Heidi.

Zeitungsartikel

Eigentlich mag ich ja solche Sampler gar nicht so recht. Hier mache ich mal ne Ausnahme. Zum einen dachte ich mir, dass „Ausgewähltes“ ein kleiner, aber feiner Überblick über seine „ersten Jahre“ als Liedermacher sind und zum anderen befinden sich fünf bis dahin unveröffentlichte Versionen auf der LP.

Mir hat´s dabei ganz besonders „Mein lieber Onkel May“ angetan, eine liebevolle Hommage an Karl May, jenen Autor, der so vielen Jungs glühende Backen geschenkt hat.

Wer sich von der Poesie des Stephan Sulkes gefangen nehmen will .. bitteschön ! .

InletsBesetzung:
Stephan Sulke (vocals, guitar, keyboards)
+
ein Haufen unbekannter Studiomusiker

BackCover1Titel:
01. Lotte 3.00 (*)
02. Mein lieber Onkel May 2.09 (*)
03. Ulla 2.26 (*)
04. He du da 1.49
05. Der Mann aus Rußland 2.49 (*)
06. Ich hab dich bloß geliebt 3.04
07. Mensch Johnny 3.08
08. Heut seid ihr alle eingeladen 2.56
09. Butzi 2.09
10. Den einen noch 3.23
11. Schnulzensingender Poet 2.20
12. Bist wunderbar 2.51
13. Uschi 1.50
14. Die Moral 4.05
15. Die andere 2.39
16. Der Typ von nebenan 3.55 (*)

Musik und Texte: Stephan Sulke

(*) bisher unveröffentlichte Versionen

LabelB1

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Mein lieber Onkel May, das war ein toller Mann.
Mein lieber Onkel May, an den kam keiner ran.

Wie der mich mit auf Reisen nahm in seine heile Welt,
so mitten aus den Schulaufgaben, komm wenn’s dir gefällt,
da tauschte ich mein Zimmer und bekam wein weites Sternenzelt.
Bei dem war alles klar, da gab’s nur Böse oder gut,
der eine war der Feuerhans der andre war der Shout,
und manchmal floss dabei ein wenig Blut.

Mein lieber Onkel May, war das ein toller Mann.
Mein lieber Onkel May, an den kam keiner ran.

Wie der doch immer alles ohne Zögern gleich verstand,
der konnte einen Vogel treffen, mit der linken Hand,
und ich saß schön im Feuerschein in einem wilden fremden Land.
Mit dem, da ging das Reiten machmal ganze Tage lang,
des nachts, da schliefen wir an einem düstern Felsenhang,
und manchmal wurde mir ein bisschen bang.

Mein lieber Onkel May, das war ein toller Mann.
Zu schade, Onkel May, dass ich nicht mehr mit dir reiten kann.

Verschiedene Interpreten – Bye Bye, Lübben City (2008)

FrontCover1Also, im Jahr 2008 erschien so ein Buch mit dem Titel „Bye Bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR“ und dieses Buch war eine längst überfällige, und sorgsam recherchierte der Blues-Szene in der DDR:

Lübben hat genauso wenig eine City wie Hintertupfingen und Kleinkleckersdorf. Es ist ein verschlafenes Nest im Brandenburgischen, fernab vom Schuss – ein Ort, wo der Blues lauert. »Bye bye, Lübben City«, die Hymne der ostdeutschen Langhaarigen-Szene, erklärt diese Stadt zum Synonym für den grauen, tristen Alltag in der DDR. Wer nicht den schleichenden Tod vor der Glotze sterben will, geht auf die Piste und hält den Daumen in den Wind.

Das haben seit den Sechzigern unzählige Jeans- und Parka-Träger getan, so, wie es die Berliner Band Monokel in ihrem Song beschreibt: Fünf lange Tage fordern Schule oder Arbeit Tribut, doch am Freitagabend wird Gas gegeben. Und zwar richtig! Montag reiht man sich mit schwerem Schädel, aber voller Batterie wieder in die Tretmühle ein.

Sie nennen sich ›Kunden‹ oder ›Blueser‹, tragen Jesuslatschen, Fleischerhemden und den obligatorischen Shelli. An den Wochenenden sind sie ständig auf Achse. Ausgedehnte Tramptouren führen sie kreuz und quer durch den Osten.

LübbenCity02

Zwiebelmarkt in Weimar, Oktober 1971

Sie feiern in abgeschiedenen Dorfsälen ihre Happenings mit Love & Peace & Suff, okkupieren den Weimarer Zwiebelmarkt oder das Schmöllner Pfefferbergfest. Zu Ostern pilgern sie nach Prag, im Sommer ans Schwarze Meer und im Herbst nach Krakau. Ihr Leitbild bleiben bis in die achtziger Jahre die Ideale der Hippie-Bewegung, der Geist von Woodstock.

Musik ist der Motor. Sie lieben das ›Handgemachte‹, ›Authentische‹: Folk, Southern Rock, vor allem aber siedend heißen, elektrischen Blues. Die Rolling Stones, Doors und ZZ Top sind ihre Helden, Jimi Hendrix, John Mayall und Bob Dylan ihre Götter. (danielweissbrodt.de)

BackCover1

Und hier der passende und auch dringend notwendige Soundtrack zum Buch, denn nur so kann man sich davon überzeugen, mit welcher Kraft und Leidenschaft hier dem Blues mit all seinen unterschiedliche Varianten und Spielarten gefrönt wird.

Und ich sag´s mal so … da hören wir nun wirklich einen Knaller nach dem anderen … das geht schon mit dem titelgebenden Song los … mit einer kleinen Verneigung vor Cream und deren „Crossroads“ Interpretation:

Das Leben der Anderen:
Einige kannte ich ja schon, aber wer bitte ist/war Klaus Renft oder Alexander Blume!? Dass die DDR über eine ganz vorzügliche (Blues-)Musikszene verfügte, die gelegentlich oder öfter so gar nicht dem offiziellen Kulturbild der Funktionäre entsprechen wollte, wussten auch im Westen einige. Aber – und das legt dieser Sampler zum gleichnamigen Buch deutlich genug nahe -, „das Leben der Anderen“ scheint doch einiges mehr gewesen zu sein als die subkulturellen Gitarren- und Harmonikaergüsse ein paar versprengter Freaks, Hippies und Tramps. 16 blues-rockmusikalische Perlen von 16 verschiedenen Bands/Interpreten aus dem einstigen Arbeiter- und Bauernstaat finden sich da, fast alle mit deutschen Texten und in durchgängig ober-erstklassigem Remastering. Das lässt sich hören – in jeder Hinsicht! (Romulus)Was sind wir gepilgert – von Peitz nach Altenburg, vom Freyburger Winzerfest bis in die Samariter Kirche – und immer war er bei uns – der BLUES. Wer wirklich wissen will wer uns neben Canned Heat und Janis Joplin begleitet hat sollte hier reinhören – eine CD nicht nur für Freaks, aber unbedingt für sie…. (amigoberlin)

VorwortBuchausgabe

Aus dem Vorwort des Buches

Was hier gespielt wird,das ist einfach die Bundesliga des DDR Blues,wobei sicher auch die Auswechselbank ihr Mitsagen hat.Schade find ich nur,dass grad die Bluesfans aus dem Westen kaum Ahnung davon haben und wohl auch nicht wollen ? (das ist gelinde gesagt, völliger Quatsch). In Verbindung mit dem Buch stellt es einen wunderbaren Flair des Blueses in der DDR her,der sich leider seine Eigenständigkeit nicht erhalten konnte.Jungs,ich hab Euch schon live erlebt und war davon mehr als beeindruckt!Im Blues wohnt die Seele der Musik und das gilt es zu bewahren ! (Ralf Ackermann)

Und gerde weil ich mich als klassischer Wessi aus den Südstaaten der Republik sehr für diesenn „DDR-Blues“ interessiere …werde ich mich z.B. mit der Band „Panta Rhei“ (für mich eine ganz wertvolle Neuentdeckung und die großarige Veronika Fischer ist auch dabei !) vertiefter beschäftigen.

Und dann schoss mir noch so ein Gedanken durch den Kopf … vielleicht ist diese Musik auch deshalb so intensiv, dann all diese Musiket erlebten ne ganz andere Form der Repression … als ir sie hier als Wessis erlebt haben. Und Blues und Repression … diese Begriffe gehören schon zusammen.

Booklet1

Titel:
01. Monokel: Bye Bye, Lübben City (Kühnert/Linke) 4.22
02. Keimzeit: Ratten (Leisegang) 3.39
03. Engerling: Mama Wilson (Bodag) 4.56
04. Hansi Biebl Band: Für Chuck Berry (Biebel/Schmidt) 5.23
05. Karussell: Autostop (Huth/Demmler) 3.09
06. Stefan Diestelmann Folk Blues Band: Reichsbahn-Blues (Diestelmann) 4.14
07. Jürgen Kerth: Geburtstag im Internat (Kerth) 4.31
08. Panta Rhei; Blues (Swillms/Gerlach) 5.54
09. Klaus Renft Combo: Cäsars Blues (Gläser/Pannach) 5.28
10. Zenit: Dr. Blues (Stolle) 3.24
11. Alexander Blume: Honky Tonk Train Blues (Lewis) 2.55
12. Gitarreros: Johnny B. Goode (live) (Berry) 4.48
13. Jonathan Blues Band: Daddy’s Boogie (Pabst) 5.27
14. Engerling: Der Zug oder die weiße Ziege (Bodag) 4.33
15. Bayon Blues: Vom Gras (Theusner/Gerlach) 4.20
16. Amiga Blues Band: Hoochie Coochie Man (Morganfield) 3.54

CD1

  • (demnächst)
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LübbenCity01

Viel geiler geht´s nicht … 

Unbekannte Interpreten – Streng verboten (Anfang der 70er Jahre)

FrontCover1Tja und jetzt wird es wieder mal schlüpfrig, oder was sich die deutschen Männer darunter Anfang der 70er Jahre darunter vorgestellt haben …

Aufgrund des durchaus pornographischen Titelbildes („Originalmotiv: eine griechische Vase“; so kann man das auf dem Cover lesen) ist davon auszugehen, dass diese LP damals „unter der Ladentheke“ verkauft wurde, verkauft werden musste.

Stilistisch lassen sich die Lieder den rheinischen Karnevals-Schlagern zu ordnen … die Texte, nun ja … die bewegen sich auf dem geistigen Niveau einer Amöbe, sag ich jetzt mal so hässlich. Aber was kann man auch erwarten, wenn sich das Label P.o.r.n.o. heisst. Für die Texte war ein mir gänzlich unbekannter Autor namens Bob Rei verantwortlich

Und der Komponist dieser Aufnahmen war Rémon Biermann. Und über ihn gibt es mehr Fragen als Antworten. War es jener Rémon Biermann, der u.a. bei James Last Trompete spielte, der bei dem Sampler “ Lübeck (Brücke zum Norden – Weg um Kontinent) “ (1969 mitwirkte. War es jener Rémon Biermann, der weitere Schmuddelkram LP mit Titeln wie „Schlüsseloch (mindestens 9 Folgen !)“ oder aber auch die Unterhaltungs LP „Trumept Hits For Lovers“ veröffentlichte.

Rémon Biermann

Rémon Biermann

Ich glaube ja … und dann war es auch jener  Rémon Biermann aber so ganz genaues weiss man halt doch nicht ..

Sei´s drum: hier wieder mal ein gewagtes Angebot sich in die deuschen Niederungen der erotischen „Kunst“ zu begeben.

Besetzung:
unbekannte Musikanten und Sänger/innen

BackCover1

Titel:
01. Grüß mir die Wiesen 2.12
02. O Johnny, zeig mir das noch einmal 1.45
03. Sie macht so gerne Hausmusik 2.20
04. Die Freiwillige Feuerwehr 2.59
05. Das ist höhere Psyschologie 2.30
06. Ein Gummiknüppel 2.15
07. Bei Beate gibt es alles 3.20
08.  Wenn’s hinten weh tut 2.22
09. Katharina die Große 3.15
10. Sie ist so gut zu Vögeln 2.49
11. O, wie hat er sie gebürstet 3.18
12. Da hilft kein pudern 2.34

Musik: Rémon Biermann
Text: Bob Rei

LabelB1

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Uhu greenit präsentiert – Männersachen (ca. 70er Jahre)

FrontCover1Viel skurriler geht´s nicht mehr, oder aber auch: viel blöder geht´s auch nicht mehr.

Herausgeber ist die Firma „Uhu“

UHU ist eine Marke für Klebstoff und wird im deutschsprachigen Raum häufig als Gattungsname für sogenannte Alleskleber verwendet – also Klebstoffe für überwiegend kleinere Anwendungen in privaten Haushalten (Papier etc.).

Im Jahr 1932 entdeckte der Apotheker August Fischer, dass eine 40%ige Lösung von Polyvinylacetat in Aceton/Methylacetat einen guten Klebstoff ergibt. Weltweit stellte dies den ersten gebrauchsfertigen, klaren Kunstharz-Klebstoff dar, mit dem viele zur damaligen Zeit im Haushalt gebräuchliche Materialien geklebt werden konnten.

Der Markenname leitet sich von der Vogelart Uhu ab. Fischer folgte damit der Tradition der Papier- und Schreibwarenbranche, Produkte nach großen Vögeln zu benennen (wie zum Beispiel Pelikan, Adler oder Marabu).

Inhaber der Marke ist die UHU GmbH & Co. KG aus Bühl. Das Unternehmen ging 1971 in den Besitz der britischen Beecham-Gruppe über, aus der sie 1989 wieder herausgelöst wurde. Seit 1994 ist UHU eine hundertprozentige Tochter der Bolton Group, heute unter dem Dach der UHU Holding GmbH zusammengefasst. Größter Wettbewerber im deutschen Markt ist der Henkel-Konzern mit den Klebstoffmarken Pritt und Pattex.
Produkte

Die Produkte werden mittlerweile in über 125 Ländern der Welt vertrieben. Bekannteste Produkte sind immer noch der Haushalts-Alleskleber in Tuben und Klebestifte für Papier, das Produktportfolio umfasst jedoch eine breite Palette von Haushalts- und Industrie-Klebstoffen, Klebefolien und Dichtstoffen. Schon beim Bau der Inneneinrichtung des Zeppelins Hindenburg wurden UHU-Klebstoffe verwendet. (Quelle: wikipedia)

Frauenfeindliche Werbung damals: Anzeige für UHU Alleskleber im KOSMOS Taschenkalender 1954/55

Frauenfeindliche Werbung damals: Anzeige für UHU Alleskleber im KOSMOS Taschenkalender 1954/55

Mag ja sein, dass die Firma Uhu eine Traditionsfirma ist, diese Werbe-Single (5″ flexidisc) ist ein trauriger Tiefpunkt der deutschen Werbegeschichte.

Man lauscht dem Gespräch von zwei Hobbyhandwerkern (natürlich im Hobbykeller) und diese haben nichts besseres zu tun, als sich üble, frauenfeindliche Witze zu erzählen (daneben gibt es dann noch im Plauderton Informationen zu den beiden unterschiedlichen „greenit“ Klebern (mal flüssig, mal tropfrei).

Und damit die schalen Witze nicht alles bei dieser Präsentation sind, habe ich noch eine kleine Firmengeschichte beigefügt …

BackCover1
Titel:
01. Männersachen 4.46

Autor: unbekannt

Label
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Verschiedene Interpreten – Großer Gott wir loben dich (70er Jahre)

FrontCover1Den LP Titel könnte man auch als satirische Überschrift für einen Kommentar zur Europawahl 2019 benutzen.

Dass diese LP hier präsentiert wird (Eine Sammlung kirchlicher Lieder der Neuapostolischen Kirche Deutschland) hat natürlich einen anderen Hintergrund und der ist  ne ziemlich persönliche Geschichte:

Ich habe da eine sehr gute, vertraute Bekannte … deren Mutter ist neulich mit so. ca. 92 Jahren verstorben und als ich dann erfuhr, dass nun diese Wohnung zu räumen ist, habe ich einfach gefragt, ob da vielleicht ein paar alte Platten rumstehen und ob ich die vielleicht haben könnte, denn ich wusste, aus dem Familienkreis interessierte sich dafür keiner.

Und dann erhielt ich eines Tages ein schickes Paket mit diversen alten LP´s ausgehändigt. Meine Bekannte wünschte sich dann, dass ich einige dieser LP´s für sie auf CD brenne, da sie damit Kindheitserinnerungen verbinde. Das sagte ich natürlich zu … und so gab´s auch diese LP mit hübscher Hülle als Weihnachtsgeschenk.

Und ich sie schon digitalisiert habe, dachte ich mir mal wieder … ach, hau die doch auch mal irgendwann einfach in den blog.

Wobei ich anmerken muss, dass diese Neuapostolische Kirche, zu denen sich auch meine Bekannte bekennt, zumindest in meinem persönlichem Erleben sehr tolerant sind gegenüber andergläubigen oder gar andersdenkenden … religiöse Eiferer habe ich dort keine gefunden.

GünterMissenhardt

Günter Missenhardt

Neuapostolischen Kirche Deutschland, bzw. seinem Stamm Verlag, dem Verlag Friedrich Bischoff, Frankfurt/Main entält traditonelle Kirchenlieder (keine Weihnachtslieder !), die anläßlich zu Gottesdiensten etc. von der Schar der Gläubigen gesungen werden.

Interessanterweise waren mir als ehemaligem katholischen Ministranten so einige Lieder noch gut im Ohr, und z.B. bei „Lobe den Herren, den mächtigen König“ (das wurde bei uns in der Kirche öfters zum Auszug von Priester und Ministranten intoniert) ging mir gleich ein wenig das Herz auf, obwohl ich mit diesem Hokus-Pokus nichts mehr zu tun habe. Soviel zu kindlichen Prägungen …

Desweiteren gibt es zu berichten, dass die beiden musikalischen Hauptakteure Günter Missenhardt (Baß) und Klaus-Michael Fruth (Orgel) durchaus musikalische Schwergewichte waren … also: nix Amateure oder so. Deshalb habe ich auch die Biographie beider Musiker dazugelegt … ganz schön interessant kann ich da nur sagen.

Klaus-Michael Fruth

Klaus-Michael Fruth

Die meisten Lieder sind klassische Kirchenlieder (etliche von Gevatter Bach komponiert), aber auch neuer Werke im Stil der „alten Komponisten“ fanden ihren Weg au die Platte. Und neben den Chören der Kirchengemeinden aus Stuttgart, Heilbronn und Berlin wirkt auch das „Kammerorchester des Verlages Friedrich Bischoff“ mit … kommt ja auch nicht alle Tage vor, dass sich ein Verlag ein Kammerorchester leistet … oder zumindest so tut.

Wohlan … wen´s interessiert, der greife zu !

BackCover1
Besetzung:
Klaus-Michael Fruth (organ)
Günter Missenhardt (vocals – bass)
+
Gemischter- und Männer-Chor der Neuapostolischen Kirche Berlin-West
Gemischter- und Männer-Chor der Neuapostolischen Kirche Stuttgart
Gemischter- und Männer-Chor der Neuapostolischen Kirche Heilbronn
+
Kammerorchester des Verlages Friedrich Bischoff

Musikalische Leitung: Hermann Ober + Wilfried Orlikowsky

Booklet1
Titel:
01. Großer Gott, wir loben dich (Ritter/Ober) 4.19
02. Lobe den Herren, o meine Seele (Freylinghausen/Ober) 2.44
03. Sollt´  ich meinem Gott nicht singen (Schop/Back/Ober) 3.44
04. Bis hierher hat mich Gott gebracht (Bach) 2.58
05. Eins ist not (Neander/Bach/Ober) 3.26
06. Jesu, geh voran (Drese/Ober) 2.35
07. Nun danket alle Gott (Bach) 2.53
08. Jerusalem, du hochgebaute Stadt (Franck/Ober) 2.02
09. Lobe den Herren, den mächtigen König (Bach) 1.59
10.  Harre, meine Seele (Malan/Ober) 4.30
11. Wenn ich ihn nur habe (Breidenstein/Fruth) 2.39
12. Näher, mein Gott zu dir (Mason) 3.55
13. Ich bete an die Macht der Liebe (Bortnianski/Schroth) 2.51
14. So nimm denn meine Hände (Silcher/Ober) 2.20
15. O daß ich tausend Zungen hätte (König) 3.52
16. Nun ruhen alle Wälder (Bach) 2.50
17. Danket dem Herren (Rolle) 2.19

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