Also, auch das Cover er 2. LP dieser Gruppe ist ja nun wirklich grottenschlecht (weil einfach nichtssagend) … Gott sei Dank, kann man das von der Musik nun wahrlich sagen:
Brainstorm ist eine aus der Region Baden-Baden stammende Jazz-Rock-Band.
1968 gründete Roland Schaeffer zusammen mit Eddy von Overheidt, Rainer Bodensohn, Joachim Koinzer, Helmut Rusch und Jürgen Argast die Rock-Formation Fashion Pink. Nach dem Ausscheiden von Rusch und Argast benannte man sich 1972 in Brainstorm um.
Das Repertoire der Formation reichte von Progressive Rock bis zum experimentellen Jazz-Rock. Brainstorm hatte zahlreiche Live-, Rundfunk- und Fernsehauftritte und war weit über die Grenzen Baden-Badens bekannt. Ihren humoristischen Jazz-Rock könnte man als eine Mischung aus Frank Zappa und Canterbury Sound bezeichnen.
Die Band existierte von 1972 bis 1975 und gab 2 LPs (Smile a while 1972 und Second smile 1973) heraus. Postum erschien mit „Bremen 1973“ der Mitschnitt eines Konzertes am 23. Juni 1973 in der TH Bremen, außerdem noch der eines Auftritts von 1974 unter dem Titel Last smile. (Quelle: wikipedia)
Hier ihr zweites und letztes Studio-Album:
Das zweite Album von Brainstorm aus dem Jahr 1973 zeigt noch mehr Vielfalt im Canterbury-Jazz-Rock dieser deutschen Gruppe. Das Album beginnt mit einem spacigen Keyboard-Dröhnen, tropfenden Wassergeräuschen und sanften Akustikgitarren, und gerade, wenn man denkt, dass es sich bei „Hirnwind“ um eine sanfte Folk-Nummer handelt, wird es zu hyperaktivem progressivem Jazz-Rock mit treibenden Rhythmen und jeder Menge wütender E-Gitarre, Orgel, Flöte und Saxophon, mit einigen albernen wortlosen Gesangseinlagen. Auch andere Tracks haben diese plötzliche Unvorhersehbarkeit, da Brainstorms kompositorische Fähigkeiten noch weiter entwickelt sind, besonders bei den komplexen Songs „My Way“ und „Marilyn Monroe“, die viele Wechsel und unterschiedliche Stimmungen und Tempi aufweisen. Sie haben auch ein extrem funkiges Arrangement von Leon Thomas‘ „There Was a Time“ aufgenommen, das zu den Highlights der Platte gehört.
Obwohl diese Platte energiegeladen ist, erreicht sie nicht ganz den gleichen manischen Overdrive wie manches Material auf ihrem Debüt, Smile a While. Second Smile präsentiert eine reifere Gruppe, die aber immer noch eine Menge Spaß macht, vor allem bei den beiden Songs „Marilyn Monroe“ und „Hirnwind“, die den Abschluss des ersten Albums bildeten. Der einzige Schwachpunkt ist der Bonustrack „You’re the One“. Diese Single ist ein Remake von „You Are What’s Gonna Make It Last“ von Smile a While, versucht aber, es mit einem konventionelleren Rocksound aufzupeppen, der weniger interessant ist als der Rest des Albums. (Rolf Semprebon)
Ergänzen mag ich noch, dass auch hier – wie so oft bei „progressiven“ deutschen Bands dieser Epoche – der Gesang nicht immer meisterlich ist und von daher die rein instrumentalen Passagen deutlich mehr überzeugen. Und da waren Brainstorm wirklich ganz große Klasse !
Besetzung:
Rainer Bodensohn (flute)
Enno Dernov (bass)
Joe Koinzer (drums, percussion)
Eddy von Overheidt (keyboards, clavinet)
Roland Schaeffer (saxophone, clarinet, guitar, vocals)
Titel:
01. Hirnwind (Schaeffer/Bodensohn/v.Overheidt) 5.46
02. Herbst (Schaeffer/Bodensohn) 3.44
03. My Way (v.Overheidt/Schaeffer) 8.15
04. Affenzahn (Bodensohn/Dernov/Koinzer/v.Overheidt/Schaeffer) 4.52
05. There Was A Time 7:09
06. Marilyn Monroe 8:32
+
07. You’re The One (You Are What’s Gonna Make It Last) (Schaeffer/Sobelman) 2.48