Verschiedene Interpreten – Die große Schimpf- und Fluchparade (1974)

FrontCover1Tja … ich hätte es mir denken können …

… wenn eine LP schon so heißt … „Die große Schimpf- und Fluchparade“ … dann bekommt man halt das, was der LP Titel verkündet.

Billigste Zoten, gepaart Fäkalsprache war wohl das Motto dieser Aufnahmen. Die Texte stammten überwiegend von einem Horst Ackermann (gelegentlich wurde er von Peter Frankenfeld unterstützt).

Wer dieser Horst Ackermann eigentlich war, konnte ich bis jetzt nicht in Erfahrung bringen … er war Komponist und Texter,  sein Leben hat er wohl dem flachen Witz gewidmet, es gibt etliche Scheiben von ihm mit Titeln wie „Wer Im Verkehr verkehrt verkehrt“ (ha, ha, ha) oder „Häschen Witz Party“, „Witze sind Trumpf“ oder „Lachen ist die beste Medizin“.

Er nutze auch  Pseudonyme wie Bobby Toelle, Horst Günthers und Stefan Laube.

Seine Combos nannte er Heribert Thusek Sextett, Science Fiction Corporation, The Crime Sound Orchestra, The Vampires Of Dartmoore, The Spacemen Five usw.

Und dann wirkte er noch auf dieser überflüssigen LP ein Günther Fersch mit:

Günther Fersch (* 29. April 1932 in Würzburg) ist ein deutscher Schauspieler.

In den 1960er Jahren war er ein international bekannter Stimmenimitator. Er hatte auch Auftritte als Schauspieler und Sprecher in Funk und Film und veröffentlichte neben seiner Mitwirkung an Hörspielplatten und Humorproduktionen eine literarische Schallplatte mit jiddischen Witzen.

Ihn hören wir „mit seinen schimpfenden Comics“ … mit diesem musikalischen Albtraum endet das Album.

Günther Fersch01

Die Liste der Interpreten der Texte von Horst Ackermann (eingebettet in belanglose Begleitmusik und Sound-Gimmicks) liest sich beeindruckend … zumindest für Leute wie ich, die damals schon – im weitesten Sinne – an der der deutschen Unterhaltungs-Szene teilnahmen, aber das waren dann eher künstlerische Tiefpunkte dieser Humoristen.

Besonders bedauerlich bei Jürgen Scheller (ehemals Münchner Lach- und Schieß-Gesellschaft)

Wie würde mein Vater wohl denken: „unterste Schublade“ … da gebe ich ihm ausnahmsweise mal Recht.

Und wenn ich mich zukünftig über diese Comedian-Fraktion im TV aufrege, das werde ich mir denken: Früher war auch nicht alles besser !

BackCover1

Besetzung:
Eine kleine Schar unbekannter Studiomusiker

Single1

Titel:
01. Jürgen Scheller: Karambolage – Und wer ist Schuld? (Ackermann) 3.22
02. Maxl Graf: Im Münchner Biergarten (Ackermann) 3.16
03. Trude Herr: Der Schwiegersohn in Spe (Ackermann) 5.28
04. Addi Münster: Der Vertreter (Ackermann) 4.01
05. Peter Frankenfeld: Im Fahrstuhl (Ackermann/Frankenfeld) 2.34
06. Herbert Hisel: Die Preise sind schlimmer als die Preussen (Ackermann/Frankenfeld) 4.31
07. Peggy Brown: Was ich von meinem Geschiedenen halte (Ackermann/Frankenfeld) 3.50
08. Peter Frankenfeld: Reeperbahn-Bummel (Ackermann/Frankenfeld) 3.01
09. Günther Fersch: Günther Fersch mit seinen schimpfenden Comics (Ackermann) 2.43

LabelB1

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Peggy Brown01

Gewandhaus Orchester (Kurt Masur) – Porgy & Bess Suite + 2 (1976)

FrontCover1Also, da haben wir zum einen  das altehrwüdige Gewandhausorchester Leipzig:

Das Gewandhausorchester (früher selbst als Gewandhausorchester Leipzig bezeichnet) ist ein Sinfonieorchester mit Sitz in Leipzig. E gehört international zu den führenden Orchestern und gilt mit derzeit etwa 185 Berufsmusikern als weltweit größtes Berufsorchester. Zugleich ist es das älteste bürgerliche Konzertorchester im deutschsprachigen Raum. Die Chefdirigenten des Gewandhausorchesters tragen traditionell den Titel „Gewandhauskapellmeister“. Seit Februar 2018 ist Andris Nelsons Gewandhauskapellmeister. (wikipedia)

Ankunft des Orchesters auf dem Flughafen Tokio am 12. April 1961, der Beginn einer vierwöchigen Konzertreise in Japan:

Gewandhausorchester in Japan

Und deren damaliger Dirigent Kurt Masur:

Kurt Masur (* 18. Juli 1927 in Brieg/Niederschlesien, heute Brzeg, Polen; † 19. Dezember 2015 in Greenwich, Connecticut) war ein deutscher Dirigent. Er war von 1958 bis 1960 Musikalischer Oberleiter der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin, 1960 bis 1964 Generalmusikdirektor der Komischen Oper Berlin, von 1967 bis 1972 Chefdirigent der Dresdner Philharmonie, 1970 bis 1996 Gewandhauskapellmeister in Leipzig, von 1991 bis 2002 Musikdirektor der New Yorker Philharmoniker, von 2000 bis 2007 Chefdirigent des London Philharmonic Orchestra und von 2002 bis 2008 Musikdirektor des Orchestre National de France. Neben seinem musikalischen Wirken ist er auch für sein politisches Engagement insbesondere während der Friedlichen Revolution in Leipzig – als einer der Sechs von Leipzig am 9. Oktober 1989 – bekannt.

Kurt Masur03Kurt Masur war der Sohn des Elektroingenieurs Kurt Masur, der ein Elektrofachgeschäft betrieb, und seiner Frau Emmy, geb. Bartholomäus. Kurt Masur absolvierte eine Ausbildung zum Elektriker; zeitweise arbeitete er in der Firma seines Vaters. Er sagte von sich selbst, er habe viel Freude an praktischer Arbeit.

Der Klavierunterricht seiner älteren Schwester weckte bei ihm das Interesse am Klavierspiel. Mit 10 Jahren bekam er Klavierunterricht von der zweiten Organistin der Brieger Kirche, und er begann Orgel zu spielen. Ab 1942 war er zwei Jahre Schüler an der Landesmusikschule Breslau in den Fächern Klavier und Violoncello. Mit 16 Jahren bekam er die ärztliche Diagnose, dass der kleine Finger seiner rechten Hand nicht mehr streckbar sei, was eine Karriere als Pianist ausschloss. So reifte der Entschluss, stattdessen zu dirigieren. 1944/45 wurde er zum Kriegsdienst bei den Fallschirmjägern eingezogen.

Nach seiner Rückkehr studierte er von 1946 bis 1948 an der Leipziger Hochschule für Musik – Mendelssohn-Akademie Klavier bei Sigfrid Grundeis, Fritz Weitzmann und Franz Langer, Komposition und Orchesterleitung bei Heinz Bongartz und Kurt Soldan, brach das Studium jedoch ab. Später Kurt Masur02bezeichnete er sich deswegen als „Amateur“.

Masur war bis 1966 in erster Ehe mit Brigitte Stütze verheiratet. Sie hatten sich schon in Schlesien kennengelernt und bekamen zusammen zwei Söhne und eine Tochter. 1966 wurde Tochter Carolin geboren, deren Mutter, die Tänzerin Irmgard Elsa Kaul (* 1938), er 1971 heiratete. Diese starb 1972 bei einem Autounfall, bei dem Masur am Steuer saß und bei dem noch zwei weitere Menschen starben. Die genauen Umstände des Unfalls blieben ungeklärt; es gab unterschiedliche Versionen des Geschehens. In dritter Ehe war er seit 1975 mit der japanischen Bratschistin und Sopranistin Tomoko Sakurai verheiratet. Aus dieser Ehe stammt der Sohn Ken-David (* 1977), der Dirigent ist. Insgesamt hat Masur fünf Kinder.

Am 10. Oktober 2012 wurde öffentlich bekannt gegeben, dass Kurt Masur bereits seit einigen Jahren an der Parkinson-Krankheit leide.

Kurt Masur04

Nach mehreren Stürzen (April 2012 und Februar 2013) trat Masur nur noch selten auf; zuletzt dirigierte er im Rollstuhl sitzend. Am 19. Dezember 2015 starb Kurt Masur im Alter von 88 Jahren in Greenwich (Connecticut, USA) im Krankenhaus. Nach einem öffentlichen Trauergottesdienst mit dem Thomanerchor und 28 Musikern des Gewandhausorchesters unter Leitung von Gotthold Schwarz in der Leipziger Thomaskirche wurde Masurs Urne am 14. Januar 2016 im engsten Familienkreis in der Abteilung II des Leipziger Südfriedhofs beigesetzt. Am 16. April 2016 fand ein Gedenkkonzert im Gewandhaus statt. (wikipedia)

Das Ehrengrab für Kurt Masur in Leipzig:
Ehrengrab

Auf diesem Album interpretieren Kurt Masur und „sein“ Gweandshausarchester 3 Kompositionen des US Komponisten George Gershwin, die Aufnahmen entstanden im Jahr 1974.

Catfish Row, das ursprünglich den Titel Suite from Porgy and Bess trug, ist ein Orchesterwerk von George Gershwin, das auf der Musik aus seiner berühmten Oper Porgy and Bess basiert. Gershwin stellte das Werk 1936 fertig und es wurde am 21. Januar desselben Jahres in der Academy of Music in Philadelphia uraufgeführt, wobei Alexander Smallens das Philadelphia Orchestra dirigierte. Dieses Stück enthält einige der dunkelsten und komplexesten Musikstücke, die Gershwin je geschrieben hat.

Es sollte nicht mit Porgy and Bess verwechselt werden: A Symphonic Picture, das 1942 auf Geheiß von Fritz Reiner von Robert Russell Bennett komponiert und 1943 vom Pittsburgh Symphony Orchestra uraufgeführt wurde. (wikipedia)

Porgy And Bess Notes

Die Kubanische Ouvertüre ist eine symphonische Ouvertüre oder Tondichtung für Orchester des amerikanischen Komponisten George Gershwin. Ursprünglich trug es den Titel Rumba (benannt nach dem kubanischen Musikgenre Rumba) und war das Ergebnis eines zweiwöchigen Urlaubs, den Gershwin im Februar 1932 in Havanna, Kuba, verbrachte. Gershwin komponierte das Stück im Juli und August 1932.

Die Ouvertüre wird von karibischen Rhythmen und einheimischen kubanischen Perkussionsinstrumenten dominiert, die ein breites Spektrum an instrumentalen Farben und Techniken aufweisen. Es ist ein reiches und aufregendes Werk mit Komplexität und Raffinesse, das den Einfluss der kubanischen Musik und des kubanischen Tanzes verdeutlicht. Das Hauptthema wurde von einem damals aktuellen Hit von Ignacio Piñeiro, „Échale Salsita“, beeinflusst.

Zu den anderen Liedern, auf die sich die Themen und Phrasen des Stücks beziehen, gehört das traditionelle Volkslied La Paloma (wikipedia)

Kubanische Ouvertüre

Ein Amerikaner in Paris (An American in Paris) ist eine Komposition für Orchester von George Gershwin aus dem Jahr 1928. Es ist neben der Rhapsody in Blue eines der populärsten Werke des Komponisten.

Ähnlich wie die Rhapsody in Blue ist Ein Amerikaner in Paris eine Rhapsodie oder Tondichtung in freier Form, in der Gershwin die Eindrücke seines eigenen Aufenthalts in Paris musikalisch ausmalt. Gershwin selbst untertitelte das Werk als „Tone poem for orchestra“. Es wurde als Auftragskomposition für die New Yorker Philharmoniker verfasst. Es ist für die übliche Besetzung des Sinfonieorchesters geschrieben, erweitert um einige Effektinstrumente wie Hupen von Pariser Taxis, die Gershwin extra aus Frankreich mitbrachte. Die heute stets zu hörende Orchestrierung weicht in vielen Punkten allerdings von Gershwins Originalmanuskript ab. Frank Campbell-Watson (1898–1980), Gershwins Lektor und Herausgeber beim Musikverlag New World, griff so tief in die Partitur ein, dass er heute als Bearbeiter geführt wird. Aus diesem Grund sind die heute angebotenen Partituren nicht gemeinfrei, obwohl George Gerswhin seit mehr als 70 Jahren tot ist.

An American In Paris01

Im Dezember 2015 wurde von den Bremer Philharmonikern erstmals die Urfassung des American in Paris aufgeführt. Darin waren sowohl die von Frank Campbell-Watson gemachten Veränderungen als auch die Kürzung von 120 Takten, die Walter Damrosch unmittelbar vor der Uraufführung 1928 vorgenommen hatte, rückgängig gemacht worden.

Das Stück wurde am 13. Dezember 1928 in der Carnegie Hall von den New Yorker Philharmonikern unter der Leitung von Walter Damrosch uraufgeführt.

An American In Paris03

Um für eine Schallplattenaufnahme des Werks die zweite Plattenseite zu füllen, beauftragte RCA Victor Records Darius Milhaud mit einer Komplementärkomposition. Milhaud schuf eine sechssätzige Suite, die 1963 unter dem Titel A Frenchman in New York op. 399 uraufgeführt wurde.

Die Aufführungsdauer beträgt ca. 20 Minuten.

Im Jahr 1951 diente das Orchesterwerk als Vorlage für den Spielfilm Ein Amerikaner in Paris von Vincente Minnelli. (wikipedia)

An American In Paris02

Genug der musikhistorischen Ausführungen … das Album ist eine feine Gelegenheit die kompositoriscje Energie und Kraft des Georg Gershwins zu erleben … :

Viele seiner Werke erlangten auch über Amerika hinaus große Popularität. Teilweise wurden seine Kompositionen als Filmmusik verwendet. Einige sind Jazz-Standards; sie wurden von namhaften Stars der amerikanischen und internationalen Unterhaltungsmusik interpretiert, darunter Ella Fitzgerald, Louis Armstrong, Frank Sinatra, Judy Garland, Peter Gabriel, Ray Conniff, Percy Faith und Barbra Streisand. Sie fanden den Weg in den Jazz, beispielsweise mit Interpretationen von Herbie Hancock oder Miles Davis, und in den Rock, beispielsweise mit Versionen von Janis Joplin (Summertime).

George Gershwin01

Einige der Gershwin-Lieder wurden in der Ära des Bebop durch Umgestaltung und Reharmonisierung in neue Themen (bebop heads) und Lieder transformiert. Oh, Lady Be Good! wurde so zu Thelonious Monks Hackensack, But Not For Me zu Tadd Damerons Sid’s Delight und I Got Rhythm zu Charlie Parkers Anthropology, Thelonius Monks Rhythm-A-Ning sowie Lester Youngs Lester Leaps In.

Gershwin war Protagonist des Symphonic Jazz mit Werken, in denen er in nie dagewesener Weise die afroamerikanische mit der zeitgenössischen symphonischen Kultur (und damit auch der Oper) verband und neue musikalische Welten eröffnete.

George Gershwin02

Im Jahr 1986 verlieh die The Recording Academy Gershwin und seinem Bruder Ira posthum einen Grammy Trustees Award für ihre Leistungen für die Musik.

Prince bezeichnete Gershwins Stück Lullaby (1919) als einen von 55 Songs, die ihn musikalisch inspirierten. (wikipedia)

BackCover1

Besetzung:
Gewandhausorchester unter der Leitung von Kurt Masur

Alternatives Front Cover:
AlternativesFrontCover

Titel:
01. Porgy and Bess Suite 14.38
02. Kubanische Ouvertüre 9.42
03. Ein Amerikaner in Paris 18.06

Musik George Gershwin

LabelB1

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Hüllente4xt

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Am 9. Oktober 1989, dem Tag der Leipziger Montagsdemonstrationen, gehörte Masur zu den sechs prominenten Leipzigern (neben den Sekretären der SED-Bezirksleitung Kurt Meyer, Jochen Pommert und Roland Wötzel, dem Kabarettisten Bernd-Lutz Lange und dem Theologen und Stasi-Mitarbeiter Peter Zimmermann), die den Aufruf Keine Gewalt! verfassten. Dieser Aufruf wurde während der Demonstration mehrfach über die Lautsprecher des Leipziger Stadtfunks verbreitet und trug maßgeblich zu deren friedlichem Verlauf bei. Am 27. Dezember 1989 wurde Masur erster Ehrenbürger der Stadt Leipzig nach dem Mauerfall. 2014 erhielt Masur für sein Engagement bei der Friedlichen Revolution die Goldene Henne in der Kategorie „Politik“. (wikipedia)

Kurt Masur01

Enid Blyton – Hanni und Nanni im Geisterschloss (Hörspiel) (1974)

FrontCover1Nix für Jungs:

Hanni und Nanni (Originaltitel: St. Clare’s) ist eine der erfolgreichsten Buchreihen der englischen Kinder- und Jugendbuchautorin Enid Blyton (1897–1968). Sie wird zur Trivialliteratur gezählt und diente als Vorlage für eine gleichnamige deutsche Hörspiel- und eine gleichnamige japanische Anime-Serie sowie für die deutschen Kinofilme Hanni & Nanni, Hanni & Nanni 2, Hanni & Nanni 3 und Hanni & Nanni – Mehr als beste Freunde.

Hanna „Hanni“ Sullivan und Marianne „Nanni“ Sullivan (engl.: Patricia „Pat“ O’Sullivan und Isabel O’Sullivan, in Verfilmungen Annemarie statt Marianne) sind Zwillinge und leben seit ihrem zwölften Lebensjahr im privaten, sechs Jahrgangsstufen umfassenden Mädcheninternat Lindenhof (engl.: St. Clare). Nanni ist eine ruhige Natur und die Vernünftigere, Hanni dagegen ist wild, unbefangen und kann nie still sitzen. Zusammen mit ihren Mitschülerinnen und dem Internatspersonal erleben sie viele turbulente Abenteuer.

Kennzeichnend für die Hanni-und-Nanni-Bücher ist die typische Internatsatmosphäre mit vielen festen Figuren, aber auch zahlreichen „Neuzugängen“. Trotz ständiger Rivalitäten und Probleme geht am Ende immer alles gut aus.

Die Buchreihe trägt im Original den Titel St. Clare’s und umfasst sechs Bände, die im Vereinigten Königreich erstmals von 1941 bis 1945 im Methuen-Verlag veröffentlicht wurden. Die Handlung endet mit dem Abschluss der fifth form, der vorletzten Klasse vor dem Abitur in England.

Englische Originalausgaben:
Englische Originalausgaben

Die deutsche Fassung weicht teilweise erheblich von den englischen Originalbänden ab, so wurden etwa die Personen- und Ortsnamen eingedeutscht. Auch dass Enid Blyton die Internatsgeschichten in Cornwall angesiedelt hat und St. Clare’s als eine streng anglikanische Anstalt angelegt ist, geht aus der Übersetzung nicht mehr hervor: Aus der Beschreibung des Alltags in einem typischen englischen Internat der 1940er Jahre wurde die Atmosphäre eines deutschen Internats der 1960er Jahre.

Um die zeitliche Verschiebung plausibel zu machen, wurden Geräte, Technik und Kultur modernisiert: aus einem Grammophon im Gemeinschaftsraum wurde ein Plattenspieler, die Mädchen hören nicht mehr Jazz, sondern Schlager, statt zur Post gehen zu müssen, kann in Telefonzellen telefoniert werden usw.

Auch die sportlichen Aktivitäten wurden landesspezifisch angepasst: Aus dem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in England bei Mädchen beliebten Ballsport Lacrosse wurde im Deutschen Handball, und auch über andere, typisch englische Freizeitaktivitäten ist in der Übersetzung kaum noch etwas zu erfahren. Ebenso entfallen Hinweise auf Unterschiede in Bezug auf Privilegien, Sprache und Wertesystem der britischen Klassengesellschaft.

Enid Blyton01

In den Ausgaben des Schneider-Verlags fehlen Teile von Kapiteln oder sogar ganze Kapitel. Schon das erste Kapitel des ersten Bandes „The Twins At St. Clare’s“ wurde für die deutsche Fassung „Hanni und Nanni sind immer dagegen“ teilweise umgeschrieben: Während Pat und Isabel beispielsweise Probleme mit der in St. Clare’s vorgeschriebenen grauen Schuluniform haben, die ihnen zu düster und zu farblos erscheint, gibt es ein solches Gespräch zwischen Hanni und Nanni nicht.
Fortsetzungen

Von Hanni und Nanni veröffentlichte der Franz Schneider Verlag ab 1965 auf Deutsch insgesamt 27 Bände, diverse Sammelbände und Sonderausgaben. Allerdings entsprechen nur sechs Bände, die von Christa Kupfer übersetzt wurden, den jeweiligen Bänden der Originalreihe St. Clare’s, so dass in der deutschen Fassung im Anschluss an die Originalbände 1–4 nach der 2. Klasse ein völlig neuer Handlungsstrang entsteht. Band 11 und 13 sind die deutschen Übersetzungen der letzten beiden Original-Bände.

Diverse Ausgaben von Hanni und Nanni:
Diverse Ausgaben

Die restlichen deutschen Bände handeln dem Titel nach zwar weiterhin von Hanni und Nanni, sind jedoch deutschsprachige Auftragsarbeiten des Franz Schneider Verlags, und die Geschichten und die Hauptfiguren haben mit den Originalfiguren außer dem Namen nicht mehr viel gemeinsam. Die späteren Bände behandeln auch nicht mehr das Internat und seine typische Atmosphäre.

Seit März 2010 veröffentlicht der Franz Schneider Verlag parallel zur 27-bändigen Serie eine zweite Serie. Diese besteht aus Sonderbänden, die sich im Vergleich zur Ursprungsserie durch eine größere Seitenzahl und einen höheren Preis auszeichnen. Worin inhaltlich der Unterschied begründet liegt, bleibt unklar. Das Impressum dieser Bände macht darüber keine Angaben. Auch auf der Verlagswebsite wird dazu nicht Stellung genommen. (wikipedia)

Und hier ein Hörspiel, erschienen auf dem legendären Label Europa und zwar Hörspiel Nr. 6 und damit zu den deutschen Auftragsarbeiten gehört, der Name Enid Blyton ist nur noch Staffage.

Und darum geht´s diesmal:

Hanni und Nanni haben ja auch mal Ferien.

Ein geheimnisvolles Schloss im Wald ohne Besitzer. Ein zwielichtiger Vertreter. Falschgeld, das plötzlich auftaucht. Wer steckt dahinter? Hanni und Nanni und ihre Freunde sind wachsam und kommen einem Geheimnis auf die Spur.

Die (Krimi/Abenteuer) Story erinnergt schon fast an die 5 Freunde … ungewöhnlich für Hanni und Nanni …

Unterschiedliche Buchausgaben:
Buchausgaben

Und bei der Musik, tja … ob man da wirklich ein glückliches Händchen hatte … zumindest was Kinderohren betrifft: Da fetzen einem nur so diverse Rockversatzstücke um die Ohren … keine Wunder bei den Komponisten „Bert Brac “ (siehe unten).

BackCover1

Besetzung:
Stephan Chreszinski (Peter)
Manuela Dahm (Nanni)
Peter Heeckt (Jürgen)
Wolfgang Kaven (Herr Lense)
Marianne Kehlau (Tante Erna)
Wolfgang Kieling (Bürgermeister)
Regine Lamster (Hanni)
Marga Maasberg (Lene)
Andreas von der Meden (Herr Lohse)
Hans Paetsch (Erzähler)
Reinhilt Schneider (Jenny)

Regie: Heikedine Körting
Musik: Bert Brac (Carsten Bohn & Manfred Rürup)

Die Neuaflage aus dem Jahr 2005:
Neuauflage

Titel:
01. Ein feines Ferienprogramm 5.47
02. Angebissen 4.58
03. Nessie – Nr. 2 5.27
04. Erkundung im Geisterschloss 3.51
05. Klopfende Herzen 5.20
06. Geheimnisvoller Erbe 5.33
07. Ausgeraubt 5.14
08. Ein konkreter Beweis 3.52

LabelB1

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MC2A

Bert Brac (Carsten Bohn & Manfred Rürup):Bert Brac01
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Alex Oriental Experience – That’s The Deal (1974)

FrontCover1Also, er brachte in die deutsche Rockmusik ne ganz spezielle Würze: die Rede ist von Alex Wiska:

Alex Oriental Experience (AOE) war eine 1973 von dem Kölner Gitarristen Alex Wiska (12. November 1950 in Dattenfeld – 3. März 2011 in Siegburg) gegründete und bis 2009 existierende Band, die mehrere LPs bzw. CDs produzierte und zahlreiche Live-Auftritte hatte. 1985 und 1992 trat sie in der Sendung Rockpalast Nacht auf.

Ihre Musik ist zu beschreiben als Rockmusik mit orientalischen Einflüssen, was insbesondere durch die Auswahl der Instrumente, etwa die türkische Saz deutlich wird. Weiterhin finden sich häufig Elemente des Blues, manchmal Boogie oder auch Funk (Quelle: wikipedia)

Nicht ganz so dürr folgende biographischen Notizen:

Alex Wiska:

Geboren 1950 in Köln

Musiklaufbahn begann 1961

erste Band »Famous Four« 1964

wurde Gitarrist bei berühmter Kölner Beatband mit Namen »Playboys« 1966

erste Single mit dieser Band Titel: »Ombächli« 1967

Wiska01.jpg
zwei Semester Gitarre am Musik Konservatorium Köln 1968

verließ die Schule und ging nach New York und spielte in der Clubscene 1969

ging nach Ibiza und gründete mit seinem Freund Uli Hundt (Schröder Roadshow) die deutsch/spanische Band »sweet stoned«.

1970 ging Alex in die Türkei und spielte als Gitarrist zwei Jahre bei der – Nr. 1 – Türkischen Pop Band »Cem Karaca Kardashiar«, erhielt dort für zwei seiner Songs goldene Schallplatten.
Entdeckte die SAZ (türkisches Folklore Saiteninstrument). lernte sie zu spielen bei dem türkischen Sazspieler und Poeten »Azcik Mahrsuni Sherif«,
elektrifizierte sie erstmalig mit Tonabnehmern usw, und machte ein rockiges Instrument daraus. Erfand eine völlig neue Art des Spiels und kreierte dazu auch völlig eigene Grifftechniken und Spielweisen.

Wiska03.jpg1972 zurück in Deutschland lernte er die Musiker der Kölner Kultband CAN kennen, und Holger Czukay, Jaki Liebezeit und Irmin Schmidt produzierten Alex´ erste LP für Ariola mit dem Titel »ALEX«,

1974 produzierten Liebezeit und Alex zweite LP für Ariola mit dem Titel »That’s the Deal«,

1975 spielte Alex in Jugoslawien.

1976-1980 machte Alex pro Jahr ca. 100 Konzerte in Deutschland und Europa. Alleine mit einem Rhytmusgerät. In dieser Zeit spielte er als Vorprogramm für folgende Bands auf deren Europa Tourneen:
Frank Zappa ( mit seiner legendären »Roxy and Elswhere Band«.) Bad Company (erste Europa Tour dieser Band) Sparks, Maggie Bell and »Stone the Crows« »Steppenwolf«

1980 gründete er seine eigene Schallplattenfirma »Wiska Records« und produzierte mit Conny Plank seine erste LIVE LP mit seiner ersten festen Live Band „Alex Oriental Experience« mit Manni von Bohr / Drums und Horst Stachelhaus / Bass Titel »LIVE l«

Zwischen 1980 und 1998 produzierte Alex 13 LP´s / CD’s trat in verschiedenen Fernsehshows auf, z.B. Rockpalast und Rock Life und hatte eine Unmenge von Radiosendungen.

1998 entwickelte Alex auf der Basis der Saz sein erstes eigenes Instrument mit Namen »STIL«, die Essenz aus nahezu dreißig Jahren Erfahrung mit der Saz, Alex spielt in Zukunft nur noch dieses Instrument und es ist auch für interessierte Musiker in vielen Musikgeschäften und hier im Internet ausgestellt und zu kaufen.
(Quelle: wiskarecords.de)

LiveRockpalast1992.jpg

Live im Rockpalast, 1992

Na ja und dann eben noch dieser offizielle Pressetext vom Meyer Records:

Rockmusiker Alex Wiska verstorben

Am 3. März erlag der Rockmusiker Alex Wiska mit 60 Jahren seiner schweren Erkrankung. Wiska war der Kopf der 1978 formierten Band Alex Oriental Experience.

Seine Musik vereinte orientalische Klänge mit Rockmusik. „TÜRK ROCK ALEX “ genoss hohe Anerkennung bei Kritikern und seinen Fans. Besonders bei seinen Konzerten gelang es ihm immer wieder, das Publikum in den Bann zu ziehen.

2007 erschien bei MEYER RECORDS mit der Anthologie: „ALEX ORIENTAL EXPERIENCE – MORE THAN 40 YEARS OF ROCKMUSIK“ die letzte Veröffentlichung auf CD + Vinyl (3 LP-Box + CD) mit einem Querschnitt seines Schaffens – alle Titel digitally remastered, inklusive der Bonus-CD „Alex erzählt … über 40 Jahre Rockmusik“.

Am 18. Dezember vergangenen Jahres spielte Alex Wiska & Friends live vor ausverkauftem Haus ein letztes Konzert im Schaustall / Langenfeld.

Die Beerdigung findet im engsten Familien- und Freundeskreis statt.

Wiska02.jpg

Hier sein zweites Album, ebenfalls entstanden unter der aktiven Mitwirkung von Jaki Liebezeit (von der Gruppe Can).

Wo ist seine Musik anzusiedeln? Wenn es denn ein paar Schubladen sein sollen: Rock mit orientalischen Einschlägen, hier und da eine Prise Blues und Boogie, ein Hauch von Funk oder auch Meditativen. Aber auch dies ist unerheblich. Alex ist Alex und ist Alex geblieben und bleibt Alex. So einfach. So gut. So mitreißend. (bluesfocus.net)

In der Tat: auch für diese LP gilt: die Musik ist mitreißend und magisch ! Er war einfach ein Ausnahmekünstler !

BackCover1

Besetzung:
Jaki „Lee B. Zait“ Liebezeit (drums, percussion)
Alex Wiska (all instruments)

Booklet

Titel:
01. Lost Muezzin 4.09
02. And… 5.10
03. Raki Rock 3.14
04. Walk High 3.41
05. Sons Of The Earth 4.07
06. Cross-Sections 5:05
07. Call Of The City 3.38
08. Daisy Dubble You 3.59
B5 Sigh! 1:30

Musik und Texte:
Alex Wiska & Ulrich Hundt
außer bei 05.:
Alex Wiska & Jaki Liebezeit

LabelB1

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Alex Wiska01

Ambros, Tauchen & Prokopetz – Der Watzmann ruft (1974)

FrontCover1Ein Album mit Kultstatus und das weit über Österreich hinaus:

Der Watzmann ruft ist ein 1974 entstandenes Konzeptalbum (die Autoren nennen es „Rustical“, abgeleitet von Musical und rustikal) von Wolfgang Ambros, Manfred Tauchen und Joesi Prokopetz, das später zu einem Musical ausgearbeitet wurde.

Dieses Alpendrama ist die erste gemeinsame Arbeit der Jugendfreunde. Es beschreibt das ewige Gerufen-Sein vom bösen Berg Watzmann, von den Männern, die aus Imponiersucht „auffi“ wollen und oft ihr Leben lassen müssen, sowie von der Gailtalerin, die ihre Macht über die Männer missbraucht und diese damit ins Verderben stürzt.

Ambros02

Das Stück wurde 1972 von Manfred Tauchen als Bergbauerndrama-Parodie geschrieben und von Wolfgang Ambros zu Liedtexten von Joesi Prokopetz vertont. Es lief als erstes Live-Hörspiel im ORF. Erste Bühnenaufführung bei den Wiener Festwochen 1972. 1974 entstand die Schallplattenversion. Mit bis heute über 250.000 verkauften Exemplaren ist dieses deutschsprachige Konzeptalbum eine der erfolgreichsten Aufnahmen der österreichischen Musikszene.

Eine erste große Deutschlandtournee fand 1982 statt. 1991 folgte die bisher größte Tournee in Österreich und Deutschland mit einigen neuen Liedern zu Texten von Manfred Tauchen. Christoph Fälbl spielte den Bub. Während dieser Tournee wurde die Aufführung im Münchner Circus Krone aufgenommen. Der fast zwei Stunden lange Film trägt den Titel Watzmann live.

Ambros01

Die Original-Bühnenversion, mit auf die Darsteller verteilten Gesangsstellen, wurde erst 2000 im Münchner Lustspielhaus aufgeführt – diesmal mit Severin Groebner als Bub – und entwickelte sich zu dem Münchner Kultstück. 2007 folgte die bisher erfolgreichste Version mit Nepo Fitz als Bub und Hannes Ringlstetter als alter Knecht mit großartigem Presseecho. Tauchen selbst spielt nach wie vor den Bauern, den Knecht, (natürlich) die Gailtalerin und führt wie immer Regie. Die musikalische Leitung hatte Titus Vollmer.

2004 wurde das Stück auf der Seebühne am Chiemsee sowie in einer Deutschland- und Österreichtournee in einer veränderten Form aufgeführt. Auch 2005 gab es weitere Aufführungen, von denen eine mit Klaus Eberhartinger als Gailtalerin für das Fernsehen aufgezeichnet wurde.

2008 wurde das Stück auf der Luisenburg inszeniert. Die Gailtalerin spielte Stephan Lehmann.

Ambros, Tauchen & Prokopetz:
Ambros, Tauchen & Prokopetz

2009/2010 wurde das Stück auf der Burg Ehrenberg in Reutte aufgeführt, mit „Bluatschink“ Toni Knittel als Bauer und Sabine „Zabine“ Kapfinger als Gailtalerin.

2011 wurde das Stück auf der Schlossgraben-Bühne des Musikfestival Steyr u. a. mit Austropop-Musiker Wilfried Scheutz, Peter Faerber (Bauer, 1. Knecht), Alfred Pfeifer (Gailtalerin) und den Musikern der shortpeople aufgeführt. Für die Regie zeichneten Burgschauspieler und Regisseur Frank Hoffmann und für die Musikarrangements Christian Kolonovits verantwortlich.

Christian Kolonovits

Im Juli 2011 wurden zwei Vorstellungen auf der Burg Clam gegeben, mit dabei Joesi Prokopetz als Bauer, Christoph Fälbl als Bub und Klaus Eberhartinger als Gailtalerin, Gesang Wolfgang Ambros. Im August 2011 kam die Originalbühnenversion von und mit M.O. Tauchen, nach elfjähriger Laufzeit in München, das erste Mal nach Wien. Die Aufführungen fanden im neuen Wiener Stadtsaal statt.

Die Musical-Dernière fand schließlich in Wien am 12. November 2022 in der Stadthalle und in Graz am 13. November 2022 in der Stadthalle statt, 50 Jahr nach der Erstaufführung, nachdem aufgrund von Corona der Termin mehrfach verschoben wurde. Die Besetzung war Wolfgang Ambros Gesang und Erzähler, Joesi Prokopetz als Bauer, Christoph Fälbl als Bub und Klaus Eberhartinger als Gailtalerin. Zum Austropop-Megahit „Schifoan“ verabschiedete sich ein sichtlich geschwächter Wolfgang Ambros vor der nahezu ausverkauften und frenetisch applaudierenden Menge.

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Die nicht ganz ernst gemeinte Handlung beschreibt das Schicksal eines Bergbauern, seines Sohnes, seiner Knechte und Mägde. Auf den Menschen lastet eine „unheimliche, nicht greifbare Furcht“ vor dem Berg. Der Berg lockt sie, ihn zu besteigen, es ist so, „als ob er sie manchmal rufen würde“. Doch wer den Verlockungen erliegt, läuft Gefahr, sein Leben zu verlieren, denn „der Berg, der kennt koa Einsehn nit“.

Auch der Sohn des Bauern, der „Bua“, vernimmt den Ruf. Zusätzlich trifft er die Gailtalerin, die ihm sexuelle Versprechungen macht für den Fall, dass er den Berg für sie bezwingen werde. Und so kommt es, dass der Sohn „auffi“ geht und dabei abstürzt.

Das Album endet damit, dass der Vater einen Monat nach dem Unfall die Stimme seines toten Kindes hört, die ihn dazu bringt, ebenfalls den Watzmann zu besteigen.

Im Film wird hier noch zusätzliche Handlung angehängt: Der Vater kehrt lebend vom Berg zurück und heiratet die Gailtalerin. Zusammen verwandeln sie den Bauernhof mit Krediten in ein riesiges Skizentrum. Der Bauer ist jetzt zwar frei vom Watzmann, doch dafür in den Fängen der Bank. In der Original-Bühnenversion überlebt als einziger der tumbe Knecht, weil er einfach zu faul ist, dem Ruf des Berges zu folgen. (wikipedia)

Ambros04

Ich weiß nicht, was die Autoren beim der Entstehung dieses Bühnenstücks geraucht haben … aber viel durchgeknallter und schräger geht´s nicht mehr …

So durchgeknallt, dass es einfach nur Spaß macht !

BackCover1

Besetzung:
Günter Großlercher (guitar)
Heinz Jäger (bass)
Christian Kolonovits (keyboards, synthesizer)
Josef Kuluntschitsch (guitar)
Fritz Matzka (drums)
+
Wolfgang Ambros (vocals: Großknecht, Geisterstimme)
Meinrad Nell (Erzähler)
Joesi Prokopetz (vocals: Bua, 2. Knecht, Chor der Weiber)
Manfred O. Tauchen (Vater, Gailtalerin, 1. Knecht, Chor der Weiber)
+
Chor:
Die Schmetterlinge

Der Watzmann:
Watzmann

Titel:
01. Volkschor: Hollaröhdulliöh / Overture / Prolog 7.31
02. Hollaröhdulliöh / Gespräch der Knechte, 1. Teil 3.31
03, Hollaröhdulliöh , 2. Teil / Szene: „Das Rufen“ 4.04
04. Der Berg 4.26
05. Die Jagd +  Oh St. Hubertus / Gespräch der Knechte, 2. Teil 5.40
06. Die Gailtalerin, 1. Teil / Szene: „Die Gailtalerin“ 4.36
07. Die Gailtalerin, 2. Teil / Szene: „Der Kampf“ 3.13
08. Aufi, Aufi! / Szene: „Der Berg holt sich den Buben“ 4.46
09. Er fällt / Szene: „Das Maß ist noch nicht voll“ 3.19

Musik: Wolfgang Ambros
Liedtexte: Joesi Prokopetz
Szenentexte: Manfred O. Tauchen

LabelB1

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Abschiedstournee

VA – Völker, hört die Signale (Internationale Arbeiterkampflieder) (1974)

FrontCover1Diese Liedersammlung ist ein wichtiger Baustein zum kulturellen Verständnis der sozialistischen/kommunisten  Arnbeiterbewegung:

Das Arbeiterlied bezeichnet in erster Linie ein Gesangsstück aus der sozialistischen Arbeiterbewegung.

Arbeiterlieder im allgemeinen Sinn haben aber eine viel längere Tradition. Es sind die Gesänge der Sklaven und Sträflinge, welche zu Zwangsarbeit verdammt wurden. In dieser Tradition steht unter anderem der Blues. Sie zählen zu den Arbeitsliedern, die während körperlicher Arbeit gesungen wurden.

Mit dem Aufkommen des Marxismus im 19. Jahrhundert und der Gründung der 1. Internationale entstand die gleichnamige Hymne der Arbeiterbewegung. Auf dieser Tradition aufbauend, entstanden die klassischen Arbeiterlieder, die dann in den 1970er Jahren vor allem in Deutschland eine Renaissance erlebten.

Singe Mit! Unsere Kampflieder – ein 1932 von der SPD Hamburg herausgegebenes Liederheft:

256 296 179 352

Neben den deutschen Liedern von Bertolt Brecht oder aus dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus und den italienischen oder spanischen Faschismus sind es auch immer wieder Lieder der Befreiungsbewegungen der Dritten Welt, die von den einschlägigen Interpreten gesungen werden.

Arbeiterlieder entstanden aus der Arbeitermusikbewegung, die sich wiederum als Teil der Arbeiterbildung und Arbeiterkultur verstand. Ziel dieser war es, dem Proletariat eine umfassende Bildung zukommen zu lassen und eine eigene proletarische Kultur zu entwickeln, die die Voraussetzung für einen gesellschaftlichen Wandel sein soll. Genauso wie sich die bürgerliche Musik in der Zeit der Klassik und Romantik im Zusammenhang mit den bürgerlich-demokratischen Revolutionen entwickelte, sollte auch dem Proletariat die Aufgabe zukommen, eine eigene Kultur zu entwickeln, die den Warencharakter bürgerlicher Musik unter kapitalistischen Produktionsbedingungen überwinden sollte.

Einheitsfront

Unter Arbeiterliedern kann man daher verschiedenen Spielarten verstehen, die nicht nur das bekannte Kampf- bzw. Tendenzlied beinhalten, das vor allem in der Gegenwart das Bild des Arbeiterliedes prägt. Ein wichtiger Inhalt der Arbeitermusikbewegung war ebenso die Pflege der bürgerlichen Musik, die in der Tradition der bürgerlich-demokratischen Revolutionen gesehen wurde. Während der Spaltung der Arbeiterbewegung in einen kommunistischen und sozialdemokratischen Teil entwickelten sich auch unterschiedliche Ansichten von Arbeiterliedern und Arbeitermusik.

Brüder zu Sonne

Während sich die sozialdemokratischen Arbeitermusiker mehr und mehr auf die Pflege von bürgerlicher Musik und Volksliedern konzentrierten, entstanden im kommunistischen Teil neue Werke, vor allem aus der Feder Hanns Eislers, die heute das Bild des Arbeiterliedes bestimmen. Sozialdemokratische Kompositionen aus der Zeit der Weimarer Republik – der Hochzeit des Arbeiterliedes – sind vor allem durch eine politische Harmlosigkeit gekennzeichnet, während kommunistisch geprägte Lieder von revolutionären und systemoppositionellen Inhalten bestimmt waren. (wikipedia)

Mai Plakat

Und auf diesem Album hören wir Klassiker dieses Genres wie „Die Internationale“, „Brüder, zur Sonne, zur Freiheit'“, und die unsterblichen Eisler Brecht Lieder „Solidaritätslied “ und „Das Einheitsfrontlied“ … mit derr Einheitsfront hat es ja am Ende der Weimarer Republik nicht geklappt … einer der größten historischen Fehler der Arbeiterbewegung.

Erschienen ist das Album auf dem DDR Label Eterna.

Natürlich muss dann erwähnt werden, dass die DDR sich im Laufe der Zeit von all diese alten Idealen mehr oder weniger verabschiedet hat … von daher ist die LP natürlich auch – für meinen Geschmack – sehr zwiespältig.

40 Jahre DDR

Und ja … die Lieder klingen eher hausbacken, wenn nicht gar antiquiert … die damalige Jugend konnte man so wohl kaum begeistern …

Aber natürlich gilt weiterhin, dass all diese Lieder – wie oben bereits erwähnt – unverzichtbares Kulturgut sind …

Und „Die Moorsoldatzen“ ist bis heute eines der eindrucksvollsten Lieder aus der Zeit des Nationalsozialismus.

Rätselhaft bleiben allerdings die unmotiviert im Raum stehenden musikalischen Ein- und Auslänge des Albums … wer auch immer sich das ausgedacht hat … er hätte es lieben bleiben lassen sollen.

BackCover1

Besetzung:
Großes Orchester des Deutschlandsenders (bei 01., 03., 05. – 08., 10. + 20.)
Orchester des Tanzensembles der DDR (bei 01., 04.,06., 07. + 09.)
+
Chor der Gerhart-Hauptmann-Oberschule Wernigerode (bei 01., 02., 04., 05., 07. + 08.)
Großer Chor des Berliner Rundfunks (bei 01. – 10. + 20.)
+
Musikalische Leitung:
Dietrich Knothe (bei 01. – 10.) (Titel: A1 to A10;)
Ehm Kurzweg (bei 20. )
Friedrich Krell (bei 11., 12.. 14., 15. 17. + 18.)
Rolf Lukowsky (bei 13., 16. + 17.)

Die Internationale

Titel:
01. Musikalische Einleitung (unbekannt) / Die Internationale (Degeyter/Pottier/Luckhardt) 4.12
02. Brüder, zur Sonne, zur Freiheit (Traditional/Radin/Scherchen) 1.41
03. Dem Morgenrot entgegen (Traditional/Eildermann) 2.47
04. Die Arbeitermarseillaise (de Lisle/Freiligrath) 1.47
05. Matrosen von Kronstadt (Traditional/Schinkel) 2.00
06. Unsterbliche Opfer (Ikonnikow/Scherchen) 1.56
07. Sozialistenmarsch (Gramm/Kegel) 2.00
08. Im Kerker zu Tode gemartert (Traditional) 2.27
09. Brüder, seht, die rote Fahne (Traditional/Hörnle) 2.42
10. Warschawjanka (Traditional) 2.32
11. Bandiera Rossa (Traditional/Dehmel) 1.41
12. Wann wir schreiten (Englert/Claudius) 1.56
13. Der Zukunft entgegen (Shostakovich/Kornilow) 1.51
14. Solidaritätslied (Eisler/Brecht) 2.14
15. Die Thälmann-Kolonne (Dessau/Ernst) 1.43
16. Das Einheitsfrontlied (Eisler/Brecht) 2.50
17. Die Moorsoldaten (Goguel/Esser/Langhoff) 2.16
18, Wir sind die erste Reihe (Traditional/Ott) 1.40
19. Sein rotes Banner (Gerster/Stranka) 2.28
20. Hammer und Zirkel im Ährenkranz (Lesser/Werner) 3.23
21. Musikalischer Ausklang (unbekannt) 0.31

LabelB1

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Hüllentext

Schwestern

Edgar Froese – Aqua (1974)

UKFrontCover1Ja, er war ein Pionier:

Edgar Willmar Froese (* 6. Juni 1944 in Tilsit, Ostpreußen; † 20. Januar 2015 in Wien) war ein deutscher Komponist, Musiker und Künstler. Er gilt als Pionier der Elektronischen Musik und war Gründer der Gruppe Tangerine Dream.

Froese wurde Ende des Zweiten Weltkriegs im ostpreußischen Tilsit geboren. Sein Vater und einige Verwandte wurden von Nationalsozialisten ermordet. Seine Mutter musste schon vor Ende des Krieges nach Berlin fliehen, wohin auch der Rest seiner Familie nach dem Krieg folgte. Froese kam aus einer Kaufmannsfamilie, und der Einzige, dem künstlerische Talente nachgesagt werden konnten, war sein Vater, der gerne Arien aus bekannten Opern sang. Da seine Familie während des Krieges allen Besitz verloren hatte, musste Froese mit 15 Jahren anfangen, für seinen Lebensunterhalt zu arbeiten.

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Mit 18 Jahren bekam er ein Hochbegabtenstipendium und studierte vier Jahre lang an der Berliner Akademie der Künste Malerei, Skulptur und Grafik. Um seine Ausbildung zu finanzieren, nahm er vielerlei Gelegenheitsarbeiten in einem Schauspielhaus an wie zum Beispiel Sloganschreiber, Entwurfzeichner, Radiosprecher, Schriftdesigner und Redenschreiber. Er wirkte somit früh bei Werbespots für IBM, Coca-Cola, Ford und viele andere Firmen mit. Einer seiner lukrativsten Aufträge war es, Werbeplakate für die Berliner Busse zu entwerfen. Er begann ein Abendstudium der Psychologie und Philosophie und wurde über Kants kategorischen Imperativ promoviert. Da seine Interpretation nicht mit der akademischen Denkweise konform war, verließ er das Kolleg mit der Bemerkung: „Der Staub der Universitäten liegt wie ein Leichentuch über der Wahrheit.“

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Froese wollte ursprünglich klassischer Pianist werden. Er wandte sich schließlich der Gitarre zu und erlernte das Spielen autodidaktisch. Im Alter von 20 bis 23 Jahren gründete Froese mehrere Pop-Jazz- und Free-Jazz-Gruppen sowie Rockbands, welche er wieder verließ. Musik ohne Abenteuer war ihm „einfach zu langweilig“. Neben seinem Kunststudium und seinen musikalischen Ambitionen spielte er Hauptrollen in mehreren deutschen underground movies.

Im September 1967 gründete Froese mit Kommilitonen aus verschiedenen Fakultäten die erste Inkarnation von Tangerine Dream. Mit Gitarre, Geige, Bass und Schlagzeug spielten sie hauptsächlich auf Studentenpartys, Vernissagen und ähnlichen Sonderveranstaltungen. Die frühen Tangerine Dream waren für ihre kompromisslosen und fast anarchistischen Auftritte bekannt. Zu dieser Zeit kannte das underground movement fast keine Grenzen – je extremer der Auftritt, desto größer die Kultanhängerschaft. Ein Höhepunkt der Gruppe war der Auftritt für den Aktionskünstler Joseph Beuys und eine Serie von Konzerten in Salvador Dalís Villa im spanischen Portlligat bei Cadaqués.

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Dali selbst tanzte inmitten der Anwesenden und war an Froeses als „rotten, religious“ bezeichneten Musik genug interessiert, um ihn die Vorstellung dreimal wiederholen zu lassen. Wenn Bing Crosbys White Christmas in ohrenbetäubendem Gitarrenfeedback erklang oder ein Konzert mit einer einzigen 20-minütigen Bassnote begann und sich in Verkehrslärm vom Trafalgar Square auflöste, verstand das Publikum meistens, dass es der Gruppe darum ging, Strukturen traditioneller Popmusik und die darin enthaltenen Klischees zu demontieren. Nachdem eine Tonaufnahme aus einer obskuren Berliner Dachwohnung ihren Weg auf den Schreibtisch eines neugegründeten Schallplattenlabels gefunden hatte, begann für Froese eine der abenteuerlichsten Biografien, die er sich hätte vorstellen können.

Seine erste LP Electronic Meditation war im traditionellen, esoterischen Sinn überhaupt nicht meditativ. Musikalisch trafen Welten aus Samt und Sandpapier aufeinander. Dieses Album war in Deutschland – in Froeses Worten: „fast selbstverständlich“ – nicht erfolgreich. Die beiden Mitarbeiter des Projekts, Klaus Schulze und Conrad Schnitzler, verließen die Gruppe kurz danach, um Solokarrieren einzuschlagen. Froese führte die Gruppe weiter und nahm noch drei Alben mit unterschiedlicher Besetzung bei Ohr Records auf. Er bekam dann ein vielversprechendes Angebot des damals neuen britischen Labels Virgin Records. Mit dessen Begründer Richard Branson handelte Froese auf den Stufen eines Schallplattenladens im Londoner Stadtteil Notting Hill die Bedingungen des ersten großen Vertrags für Tangerine Dream aus. Nach zwei Tagen und einigen Partien Schach auf Bransons Hausboot auf der Themse begann eine zehn Jahre dauernde Zusammenarbeit, die Tangerine Dreams weltweite Karriere startete.

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Bereits als Kind erlernte Froese das Klavierspielen. Froese gründete 1962 seine erste Gruppe, in der er Gitarre spielte. Allerdings hatte Froese damals noch nicht vor, Musiker zu werden. Später half ihm seine künstlerische Ausbildung bei der Gestaltung der Plattenhüllen, bei der seine Frau Monika mitwirkte. Sie gestaltete viele Cover für Tangerine Dream und gilt zurecht als die erste offizielle Fotografin der Band. 1970, im Jahr der Heirat von Edgar und Monika Froese, kam Sohn Jerome zur Welt.

Froese lernte Salvador Dalí kennen und folgte 1967 einer Einladung, in Dalís Villa in Spanien mehrere Privatkonzerte zu geben. Dort trafen sich Künstler zu happening afternoons. Die Darbietungen waren eine Mischung aus Musik, Literatur und Malerei und können als frühe Form einer Multimediapräsentation bezeichnet werden. Zur Einweihung von Dalís Christus-Statue im Juli 1967 koordinierten sie die Musik.

Zurück in Berlin, versuchte Froese, Gleichgesinnte zu finden, die wie er daran interessiert waren, nicht nur die Top 40 der amerikanischen Charts nachzuspielen. Bei den meisten Musiker stieß jedoch seine Vorstellung, Musik und visuelle Künste zusammenzubringen, auf Desinteresse. Mit ständig wechselnder Besetzung spielte Froese oft im Cafe Zodiac bei sogenannten „Nachtkonzerten“.

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Aufgrund seines nordischen Aussehens bekam Froese den Spitznamen „Viking“. Mit der Band The Ones, die er bereits 1965 gegründet hatte, veröffentlichte er 1967 eine Single mit den Beat-Tracks Lady Greengrass/Love of Mine. Die Band spielte Rhythm and Blues und Rock ’n’ Roll.

Im September 1967 gründete Edgar Froese Tangerine Dream, deren Stil er maßgeblich beeinflusste. Mit ständig wechselnden Formationen brachte er mehr als achtzig Alben und Soundtracks heraus. Seine wichtigsten musikalischen Weggefährten waren dabei Klaus Schulze, Christopher Franke, Peter Baumann, Johannes Schmoelling, Paul Haslinger, Linda Spa und sein Sohn Jerome Froese.

Neben seiner Arbeit mit Tangerine Dream fand Froese immer wieder Zeit, Solo-Projekte umzusetzen und zu veröffentlichen.

So erschien Mitte des Jahres 1974 Edgar Froeses erste Solo-LP Aqua auf dem Deutschrocklabel Brain. Die Aufnahmen entstanden mit dem von Günther Brunschen (TU Berlin) entwickelten Kunstkopf.

Froeses zweites Solowerk Epsilon In Malaysian Pale entstand 1975, unter dem Einfluss einer Asienreise. „Das ist, als wenn man aus der ewigen Dunkelheit des Dschungels in das pralle Sonnenlicht eines Strandes tritt – aus den Träumen der Nacht in die Realität des Tages“, wird die Platte vom Melody Maker beschrieben.

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1976 brachte Edgar Froese seine dritte Solo-LP unter dem Titel Macula Transfer auf den Markt. Deren Stücke tragen die recht eigenwilligen Namen von Flugnummern wie Qantas 611 oder OS 452.

Im Jahr 1976 wohnten David Bowie und Iggy Pop kurze Zeit bei Froese und seiner Familie, bevor beide in die Hauptstraße 155 in Schöneberg zogen. Bowie bezeichnete Froeses Album Epsilon in Malaysian Pale als „ein unglaublich schönes, verzauberndes, treffendes Werk… Das war der Soundtrack zu meinem Leben, als ich in Berlin wohnte.“

1978 erschien Froeses viertes Soloalbum Ages. Inspiriert hat ihn hierbei nach eigener Aussage der spanische Architekt Antonio Gaudí sowie die US-amerikanischen Schriftsteller Henry Miller und Fritz Langs Metropolis.

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Auf dem 1979er Album Stuntman verwendete Froese erstmals digitale Klänge. Unterstützt wurde er dabei vom Hamburger Ingenieur Wolfgang Palm. Aus diesem Album stammt auch Froeses einzige Single Stuntman/Scarlet Score for Mescalero.

Edgar Froese schrieb 1982 den Soundtrack zu dem Wolf-Gremm-Film Kamikaze 1989 und veröffentlichte ihn unter seinem Namen bei Virgin. Der deutsche Film, in dem erstmals der deutsche Regisseur Rainer Werner Fassbinder in einer Hauptrolle zu sehen ist, entstand nach dem Roman Mord im 31. Stock des schwedischen Schriftstellers Per Wahlöö. Im Juni 1982 starb Fassbinder plötzlich, sodass dieser Film auch zugleich sein letztes cineastisches Werk darstellt.

Eine weitere Soloarbeit, Pinnacles, von Froese erschien 1983. Das Album wurde von der Musikszene als Produktion beschrieben, „die sich nicht durch Voluminösität, sondern durch die Intensität der Stimmungen und Atmosphären auszeichnet“. Der Titel bezieht sich auf jahrtausendealte Felsformationen im australischen Nambung-Nationalpark.

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Erst 1995 brachte Edgar Froese mit der Doppel-CD Beyond The Storm ein weiteres, teilweise umstrittenes Soloprojekt heraus. Darauf befinden sich dreizehn remasterte ältere Titel sowie fünfzehn neue Stücke. Vor allem die überarbeiteten Stücke stießen bei einigen Fans auf Ablehnung. Bereits bei Tangerine Dream hatte Froese große Teile des Repertoires zeitgemäß überarbeitet und neu herausgegeben, was nicht immer auf Zustimmung traf.

Im Jahr 2000 starb Edgar Froeses Frau Monika nach langer Krankheit.

Mit seiner zweiten Frau Bianca Acquaye teilte Froese die Liebe zur Kunst, sie selbst malt Acryl-Bilder. Im Jahr 2004 hatten sie eine gemeinsame Ausstellung in Berlin.[4] Bianca schuf auch die Bilder, die auf den Tangerine Dream-Alben Inferno und Purgatorio als Cover-Artwork zu sehen sind.

Unter dem Titel The Ambient Highway erschien 2004 eine fünfteilige CD-Kollektion, in der Froese älteres Material remastert und musikalisch weitergeführt hat. Auch hier finden sich im Cover Arbeiten seiner Frau.

2005 erschien Edgar Froeses letztes Soloalbum Dalinetopia. Im selben Jahr veröffentlichte er auch seine ersten sechs Soloalben auf seinem eigenen Label Eastgate Music. Aus rechtlichen Gründen wurden die Wiederveröffentlichungen neu abgemischt und zum Teil auch neu aufgenommen, was an veränderter Covergestaltung und der Künstlerangabe „Edgar W. Froese“ (anstelle von „by Edgar Froese“) erkennbar ist.

Edgar Froese11

Froese war mit David Bowie, Brian Eno, Iggy Pop, George Moorse, Friedrich Gulda, Salvador Dalí und vielen anderen Weltstars befreundet.

Anfang 2013 hatte er einen schweren Unfall, als er auf Glatteis ausrutschte und eine Kopfverletzung erlitt, in deren Folge er ein halbes Jahr im Koma lag. Durch den erlittenen Kieferbruch konnte er zunächst weder essen noch sprechen. Noch Monate später hatte er erhebliche Probleme, sich zu artikulieren.

Edgar Froese starb am 20. Januar 2015 im Alter von 70 Jahren in Wien an einer Lungenembolie. Seine Asche wurde am 6. Februar 2015 am Friedhof der Feuerhalle Simmering bestattet (Abteilung 8, Ring 2, Gruppe 3, Nummer 221).

Seine im Herbst 2017 nach langen Verzögerungen veröffentlichte Autobiografie konzentriert sich trotz des Zusatztitels auf die 70er und 80er Jahre der Band. (wikipedia)

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„Aqua“ war das erste Soloalbum des „Tangerine Dream“-Gründers, gleichzeitig war es auch die erste Schallplatte, die mit Kunstkopf-Technologie aufgenommen wurde. Der musikalische Stil entspricht im Großen und Ganzen dem der TD-Alben der frühen Siebziger, speziell „Zeit“, „Atem“ und „Phaedra“.

„NGC 891“, benannt nach einer Galaxie, steht mit seinem rhythmischen Sequencer-Muster am stärksten in der Tradition der klassischen Tangerine Dream. Hier wird Froese noch von seinem Bandkollegen Christoph Franke unterstützt. Das folgende „Upland“ erinnert dagegen mehr an die frühen TD-Werke: freie elektronische Geräusche bilden die Grundlage für ein langes, mächtiges Orgelsolo.

Die UK Ausgabe:
UK Edition

Das lange Titelstück würde ohne weiteres auch auf das zwei Jahre zuvor erschienen „Zeit“ passen. Über nervös pulsierenden, blubbernden Synthies und Naturgeräuschen wogt langsam eine fast schon statische elektronische Klangfläche auf und ab. Beim abschließenden „Panorphelia“ dominiert das Mellotron, begleitet wieder von diversen elektronischen Geräuschen.

Verglichen mit den „Tangerine Dream“-Platten aus dieser Zeit bietet „Aqua“ sicherlich nichts weltbewegend Neues, dennoch handelt es sich um ein faszinierendes Stück elektronischer Musik. (Jochen Rindfrey)

BackCover

Besetzung:
Edgar Froese (all instruments)
+
Gunther Brunschen (Special Sounds With The Artificial Head System (Kunstkopf)
+
Chris Franke (synthesizer on 01.)

German Booklet

Titel:

01. Aqua 16.57
02. Panorphelia 9.38
03. NGC 891 13.49
04. Upland 6.42

Musik: Edgar Froese

LabelB1

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Mehr von Edgar Froese:
GermanLPFrontCover1

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Birth Control – Live (1974)

LPFrontCover1Längst überfällig, der 4. Beitrag über die Band Band Birth Control:

Birth Control (englisch für „Geburtenkontrolle“) ist eine deutsche Krautrockband, deren größter Erfolg der Song Gamma Ray aus dem Jahr 1972 ist. Kennzeichnend für ihre Musik sind lange Stücke und Solo-Einlagen der einzelnen Instrumente, insbesondere die Schlagzeugsoli.

Birth Control formierte sich im August 1966 aus zwei Berliner Bands, den Earls und den Gents. Gründungsmitglieder waren Bernd Koschmidder, Reinhold Sobotta, Rolf Gurra, Fritz Gröger, Klaus Orso, Reiner Borchert und Hugo Egon Balder. Ende der 1960er Jahre war die Geburtenkontrolle wegen der päpstlichen Enzyklika Humanae Vitae ein viel diskutiertes Thema. Den englischen Ausdruck Birth Control hörten die Bandmitglieder beim Radiosender AFN und entschlossen sich, ihn zum Bandnamen zu machen.

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Birth Control profilierte sich zunächst als Coverband, hauptsächlich mit Stücken von Julie Driscoll. Nach ersten personellen Veränderungen – Balder und Orso verließen die Band, Bernd Noske kam dazu – nahm die Band Anfang 1969 ein dreimonatiges Gastspiel in einem Beiruter Nachtclub wahr. Gitarrist Borchert blieb im Libanon, Bruno Frenzel ersetzte ihn. Nachdem auch Fritz Gröger im Spätsommer ausgeschieden war, begann die Band erste eigene Stücke einzuspielen.

Konzertplakat

Die Band tingelte anschließend durch Deutschland. In Wien wurde die erste Single produziert, Ende des Jahres stieg Rolf Gurra aus, und die erste LP Birth Control erschien. Die Gruppe wurde als einzige deutsche Band zum Super Concert 70 in die Deutschlandhalle in Berlin eingeladen, auf dem auch Jimi Hendrix, Ten Years After und Procol Harum spielten. Zudem wirkte die Band in zwei Filmen mit, in einer Vampirkomödie und in Ich – ein Groupie (1970) mit Ingrid Steeger.

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Birth Controls erste LP erschien in ungewöhnlichem Cover: einer runden Dose, die einer Antibabypillen-Schachtel gleicht. Es folgten Tourneen im deutschsprachigen Raum und 1971 das zweite Album. Auf dem Cover war der Papst mit einem ein Baby fressenden Monster abgebildet.

Konzertplakat2

Das englische Cover sorgte für einen Verpackungsstreik, denn auf ihm waren Kondome abgebildet. Zugleich war das aber Publicity, so dass Birth Control zu Konzerten nach England eingeladen wurden und so als erste deutsche Band im Londoner Marquee Club auftraten. Auf England folgte ein Konzert in Cannes.

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1972 wurde zum Jahr des Durchbruchs für Birth Control: Das Album Hoodoo Man erschien bei der neuen Plattenfirma CBS. Birth Control tourte durch Europa und war Hauptact auf Veranstaltungen. Der größte Erfolg war Gamma Ray, der in den 1990er Jahren auch die Technoszene eroberte. Es folgten weitere Platten und Tourneen. Ende der 1970er Jahre sanken die Verkaufszahlen. Horst Stachelhaus ersetzte 1977 Föller, Manni von Bohr (wie Stachelhaus von der Band Message) sorgte als Schlagzeuger dafür, dass Noske sich mehr um den Gesang kümmern konnte. 1983 starb Bruno Frenzel an den Spätfolgen eines Stromschlags, die Band verlor damit ihren Hauptkomponisten und -texter. Noske löste die Band auf.

1993 vereinte Noske alte und neue Mitglieder und belebte Birth Control wieder. Neben alten Aufnahmen, die nach und nach als CDs erschienen, produzierte die Band auch neue Alben, hatte aber vor allem dank der alten Hits wieder großen Zulauf. Xaver „Fischfinger“ Fischer (Keyboards) steuerte die meisten Songs zum Album Jungle Life bei. Nach dem Tod von Horst Stachelhaus bestand die Besetzung bis 2014 aus Bernd Noske (Schlagzeug, Gesang), Peter Engelhardt (ab 2011 Martin „Ludi“ Ettrich) (Gitarre), Sascha Kühn (Keyboard) und Hannes Vesper (Bass).

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Am 18. Februar 2014 starb Schlagzeuger und Sänger Bernd Noske überraschend aus ungeklärter Ursache, kurz darauf gab die Band ihre endgültige Auflösung bekannt. Die verbleibende letzte Besetzung Kühn, Ettrich & Vesper plante, im Anschluss an zwei in Gedenken an Noske angesetzte Konzerte weiterhin aufzutreten, dann nach eigener Aussage jedoch unter dem Namen Rebirth und voraussichtlich in Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Bassisten Peter Föller. Die Auflösung der Gruppe wurde im Laufe des Jahres 2014 widerrufen, mit der Ankündigung, dass die Band nun doch weiterhin unter dem Namen Birth Control auftreten wird.

Am 5. Januar 2016 gab die Band auf ihrer Website bekannt, dass sie wieder aktiv wird. Mit dabei sind neben der letzten Besetzung die ehemaligen Mitglieder Peter Föller (Gesang) und Manfred von Bohr (Schlagzeug). Die Veröffentlichung des Albums Here and Now, dem letzten mit Bernd Noske, erfolgte am 4. März 2016. Gleichzeitig nannte die Gruppe erstmals seit Noskes Tod neue Live-Termine. (wikipedia)

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Und hier ihr legendäres Live-Album aus dem Jahr 1974:

Bei dieser CD handelt es sich um eines, wenn nicht dem besten Live-Album, das der sogenannte Krautrock je hervorgebracht hat. Schlicht und einfach „Live“ betitelt, halte ich das definitive Meisterwerk von Birth Control in den Händen. Obwohl die Band bis heute immer wieder sehr gute Alben und faszinierende Konzerte zustande bringt, ist dieser Longplayer das Non Plus Ultra der deutschen Rockmusik-Szene.
Ich hatte das Glück die Band um Bernd ‚Nossi‘ Noske während dieser Tour live erleben zu dürfen. Und das ist, obwohl inzwischen 32 Jahre her, immer noch eines meiner persönlichen Konzerthighlights.
Noch stärker ist aber, was die Produzentenlegende Dieter Dierks aus diesen mit einem mobilen Studio aufgezeichneten Titeln gemacht hat. Ein schier unglaublich klarer Sound, der jede noch so kleine Feinheit während des Gigs rüber bringt, ist hier gepaart mit total authentischen Publikumsreaktionen. Ganz unverfälscht wird die Stimmung im jeweiligen Saal eingefangen. Es gibt bis heute kaum Live-Alben, die so einen Sound bieten können.

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Maßgeblichen Anteil am gelingen dieser CD hat natürlich auch die Band selbst. Neben Noske gab der unvergessene Bruno Frenzel († 21.09.1983) hier den Ton an. Er war Gründungsmitglied von Birth Control und auch für den Großteil des Songwritings zuständig. Keyboarder Bernd ‚Zeus‘ Held und Bassist Peter Föller vervollständigten dieses wohl stärkste Line-up der Band, das es je gegeben hat.
Kommen wir zur Musik. Kurzes Orgel Intro, unterstützt von einer kleinen Beckenorgie, kurzes Anzählen, und „The Work Is Done“ ist auf den Weg gebracht. Bis heute gehört der Song mit seinem eindringlichen „Gimme Shelter“ Refrain zum Programm der Band. Kurze Soloeinlagen an Gitarre und Orgel, und dann folgt ein Saxofonspiel von Bernd Held in schönster Jazzrock-Manier. Dazu kommt der Tieftöner unheimlich wuchtig aus den Boxen. Nach ca. drei Minuten ist der Spuk vorbei, und Nossi trommelt sich schon mal warm. Brunos Gitarre jubelt die Fans in unglaubliche Sphären hoch. Kaum ist diese Soundorgie vorbei, folgt ein wunderschönes ruhiges Zwischenspiel. Diese Hammond- und E-Piano-Klänge sind einfach unbeschreiblich. Wie im Fluge sind knapp 17 Minuten zu Ende.

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Knochentrocken folgt „Back From Hell“. Schwere Orgelriffs werden ergänzt von einem stimmlichen Zwiegespräch von Noske und Föller. Wieder hebt Bruno Frenzel förmlich ab und liefert sich intensive Duelle mit Zeus an der Hammond B3. Maschinengewehrmäßig feuern Drums und Bass dazwischen. Als sich alle Musiker ausgetobt haben, ist Nossi auf Betriebstemperatur und vermöbelt seine Schießbude nach Strich und Faden. Ich kann mich noch gut erinnern, dass die Band das Solo zu viert am Schlagzeug beendete. Wer das nicht mit eigenen Augen gesehen hat, der kann es einfach nicht glauben.
Kommen wir nun zu dem Song von Birth Control. „Gamma Ray“ setzte der Band ein ewiges Denkmal in der Rockmusikgeschichte. Es gab in den Siebzigern wohl keinen einzigen Laden, in dem dieses Meisterwerk nicht mindestens einmal am Abend gespielt wurde.

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Nach gut fünf Minuten dreht Bruno Frenzel bei seinem Solopart gewaltig auf und entfacht ein wahres Soundgewitter. Als er sich so richtig verausgabt hat, steht der legendäre Percussionteil an. An allen Ecken und Kanten rasselt, zischt und klopft es. Die Bühne scheint nur so zu brodeln. Orgel und Gitarre begeben sich in ein intensives Zwiegespäch, und schließlich duelliert sich Nossis Stimme mit Brunos Brett. Kurze Rückkehr zum Grundthema, bevor die Bandmitglieder vocalistisch und a capella gegeneinander antreten. Es folgt noch ein Solo an Orgel und Piano, und der Song ist zu Ende.

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Nach diesen zwanzig Minuten kann man sich nur noch völlig geschafft im Sessel zurücklehnen.
„She’s Got Nothing On You“ treibt ohne Schnörkel nur nach vorne. Wieder ist Peter Föller zusammen mit Nossi für die Vocal-Parts zuständig.
Doch auch jetzt ist es noch nicht genug. Elf Minuten lang gibt es zum Abschluss noch puren Rock’n’Roll auf die Ohren. „Long Tall Sally“ raubt jedem Hörer die letzten Kräfte. Mittendrin ein sehr schönes Mundharmonika-Solo, bevor Bruno Frenzel und Bernd Noske noch mal das Letzte aus ihren Instrumenten herausholen.
Wer dieses Jahrhundertwerk der Rockmusik nicht zuhause im Regal hat, der ist selber schuld.(Jürgen Bauerochse)

Livemitschnitte aus dem Eisstadion Freiburg und der Stadthalle Attendorn und Dorsten, Juni 1974

LPBackCover1

Besetzung:
Bruno Frenzel (guitar, vocals, percussion)
Peter Föller (vocals. bass, percussion)
Zeus B. Held (keyboards,  vocals, percussion)
Bernd Noske (vocals, drums, percussion)

LPBooklet

Titel:
01. The Work Is Done (Frenzel) 17.02
02. Back From Hell (Steffens/Frenzel) 15.44
03. Gamma Ray (Frenzel) 20.54
04. She’s Got Nothing On You (Frenzel) 5.42
05. Long Tall Sally (Johnson) 11.08

LabelD1

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LPFront+BackCover

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Die offizielle Website:
Website

Bernd Noske

Bruno Frenzel

Cherubin – Our Sunrise (1974)

FrontCover1Zwei Jahre (1968 – 70) lebte der Gitarrist Andreas „Andy“ Marx in London und spielte in dieser Zeit mit der Gruppe „Creepy John Thomas“. 1971 schloß er sich Doldingers Passport an. Bald darauf verließ er die Jazzrock-Formation mit dem Schlagzeuger Udo Lindenberg und sie spielten dessen erstes Soloalbum in Hamburg ein.

Noch im gleichen Jahr nahm Andy Marx sein erstes Soloalbum „The Circle“ auf. Doch ganz ohne andere Musiker wollte Andy Marx nicht bleiben. „Des Alleinseins müde“ (Marx“) gründete er Anfang 1973 mit dem Schlagzeuger Eberhard Wilhelm, dessen frühere Stationen Amos Key, Germany und Cataract hießen, eine Band.

Ein Jahr später war mit Wolfgang Graf (Bass), Peter Bornkessel, genannt Bo Born (Orgal) und Peter „Pit“ Troja die Band Cherubin perfekt. (Wolfgang Wilholm)

Cherubin01

Hier ihr Debübtalbum:

Ein abwechslungreiches Siebziger-Album, fussend im Folk und Rock-Bereich. Von der Vorstellung dass es hier möglicherweise eine übersehene progressive Hammer-Scholle zu entdecken gibt sollte man sich ganz schnell trennen.

Promozettel

Für Hörer die eine solide Handwerksarbeit mit breitgefächertem Spektrum der nicht allzuharten Art schätzen, ist sie sehr zu empfehlen. KDC Records 10037. (blackrills.ch)

Ein ungemein entspanntes Jam-Album, mit feinen Westcoast Elementen … da hat man den Eindruck, dem Andy Marx haben seine US Lehrjahre richtig gut getan … die Musik geht schon in diee „Weltmusik“ Richtung … sehr . sehr angenehm auch noch in heutigen Tagen !

Aber … was aus dem Andy Marx geworden ist … hm, er scheint wieder in denUSA zu leben und veröffentlich dort auch gelegentlich Soloalben.

LPBackCover1

Personnel:
Bo Born (keyboards, vocals)
Wolf Graf (bass)
Andy Marx (guitar, banjo, sitar vocals)
Pit Trojer (percussion, vocals)
Hardy Wilhelm (drums, vocals)
+
Thor Baldursson (piano)
Dieter Bauer (bass)
Baum, Frank Baum (pedal steel guitar)
Wolfgang Grude (flute, saxophone)
Michael Hodjera (guitar, vocals)

Booklet

Tracklist:
01. Funky Beat (Marx) 8.02
02. East Wind Blowin‘ (Marx) 4.01
03. Cracy (Hodjera) 3.13
04. Sunrise (Marx/Rodgers) 3.14
05. Sunday Child (Marx) 3.11
06. The Letter (Wayne/Caron/Thompson) 2.46
07. Bikini Panties And White Lipstick (Hodjera) 1.17
08. One Way Ticket (Marx/Rodgers) 3.55
09. Lost Lession In Time (Hodjera) 3.11
10. Feel Is Real (Marx/Hodjera) 6.13
+
11. Electric Waves (live Zirkus Krone München, 1976) (Marx/Graf/Wilhelm) 4.54

LabelA1

*
**

Andy Marx in einer Derrick Folge (Episode 23) aus dem Jahr 1976;
er mimt dabei einen Straßenmusiker:
Andy Marx01

Jud’s Gallery – SWF- Sessions Volume 1-1972,1974 (2001)

FrontCover1So richtig bekannt wurden sie eigentlich erst, als sich Bandmitglied Jürgen Winter mit keinem geringerem als Gay Moore anlegte:

JUD’S GALLERY hatten ihren Sitz in Offenburg, einer Stadt im Südwesten von Deutschland. Die Band wurde 1971 von Mastermind/Komponist Jürgen ‚Judy‘ Winter (Gesang, Bass, Akustikgitarre) und Peter Oehler (Gitarre, Klavier) gegründet. Während ihrer Existenz in den 70er Jahren hatten sie nie eine Veröffentlichung. Wie auch einige andere Bands, wie z.B. Coupla Prog, nahmen sie jedoch an Aufnahmesessions beim Radiosender SWF Baden-Baden teil. Das Ergebnis lag lange Zeit vergessen in den Archiven und wurde erst durch das deutsche Label Longhair Music veröffentlicht, digital remastered vom Originalband.

Die erste Besetzung sah die zusätzlichen Musiker Hannes Gremminger (Geige, Klavier), Herbert Brandmeyer (Schlagzeug) und Elly Lapp (Gesang). Im Juli 1972 begaben sich die fünf Mitglieder ins SWF-Studio, um die ersten selbst komponierten Songs aufzunehmen, die an einem Tag ohne Overdubs oder sonstige Nachbearbeitung realisiert wurden – Heavy Blues Rock und Folk, geprägt von Gremmingers Geigenspiel mit Zeit und Geist für einige Improvisationen. JUD’S GALLERY tourte anschließend mit Golden Earring, Steamhammer, Pretty Things, Beggar’s Opera und Alexis Korner durch ganz Deutschland.

Jud´s Gallery01

Nach einem Festivalauftritt wurde die Band erneut zum SWF-Radiosender eingeladen. Die Besetzung hatte sich in der Zwischenzeit verändert. Mit den neuen Mitgliedern Clem Winterhalter (Orgel) und Sibi Siebert (Schlagzeug) gelang es ihnen im März 1974, neue Songs aufzunehmen. Nun mit einer mehr jazzrockigen und psychedelischen Ausrichtung, darunter das lange Stück ‚Nordach‘. Nach diesen positiven Erfahrungen nahm JUD’S GALLERY Kontakt zu Achim Reichels Label ‚GORILLA MUSIC‘ auf, mit der Absicht, ein Album zu produzieren. Doch dieses Projekt scheiterte letztlich an wirtschaftlichen und privaten Gründen.

Jürgen Winter und Peter Oehler gingen nach der Auflösung der Band getrennte Wege, machten aber weiter Musik. Im Jahr 2000 wurde das Album ‚SWF Sessions Vol.1‘ veröffentlicht, das 9 Songs aus den beiden Radiosession-Aufnahmen enthält. Winter führt außerdem seit langem einen Rechtsstreit gegen Gary Moore, weil er ihm Plagiat vorwirft. Anfang 2007 erlebte die Band in fast gleicher Besetzung wie 1974 eine kleine Renaissance und überraschte mit einem Live-Auftritt in der Reithalle in Offenburg. (Uwe Zickel)

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Und hier ihr posthum veröffentlichtes Album der Radio Sessions beim SWF

Dies ist die einzige kommerziell erhältliche Aufnahme von Jud’s Gallery, die 1971 von Jürgen Winter (Spitzname Judy, daher der Bandname) in Offenbach gegründet wurde. Sie traten zweimal im Juli 1972 und im März 1974 beim berühmten deutschen Regionalradiosender SWF auf und lösten sich dann auf, bevor sie ein komplettes Album aufnehmen konnten. Diese „Live“-Radiositzungen (plus ein Stück, „New Day’s Dawning“, das 1975 in einem Heimstudio aufgenommen wurde) sind alles, was wir haben, um anzudeuten, welche Höhen sie hätten erreichen können, und die Beweise deuten darauf hin, dass sie großes Prog-Versprechen enthielten.

Stilistisch war Jud’s Gallery überall in der progressiven Landschaft zu finden, von den härteren Experimenten von „Inspiration“ und „Reaching“ über das mit Geigen unterlegte „Danger of Shoot (Early Version)“ bis hin zu den Folk-Obertönen von „Friends“ (nicht das einzige Stück mit Gesang, aber das einzige, das wirklich um ihn herum aufgebaut ist). Dann gibt es noch Tracks wie „Catch the Fly“, „Nordrach“ und „New Day’s Dawning“, die sich kaum einordnen lassen, da sie wunderbar zwischen den Stilen wandern.

Live 2008

Wenn Sie die Gelegenheit haben, hören Sie sich ein paar Tracks auf youtube an. Wenn Ihnen gefällt, was Sie hören, werden Sie wahrscheinlich die ganze Platte genießen. Die Tonqualität der Bandübertragungen ist hervorragend. Sicher, es gibt einige der Unreinheiten einer Live-Aufnahme, aber das ist Teil dessen, was die Live-SWF-Radioshows so aufregend und aus historischer Sicht so interessant machte. Vielleicht hatten die meisten der Acts, die an der Serie teilnahmen, nie großen Erfolg, aber es ist faszinierend, zu hören, was hätte sein können. (J. Merritt)

Wobei mir die Songs, bei denen der Geiger Hannes Gremminger mitgewirkt (also die Aufnahmen aus dem Jahr 197) weitaus besser gefallen … weil noh vitaler.

Na ja, und dann eben „Nordrach“ (ab 08.17 kann man dann die Passage hören, die dem Gary Moore diesen für ihn schlecht ausgegangenen Plagiatsprozess eingebracht hat).

Booklet01A

Aufgenommen im Südwestfunkstudio U1, Baden-Baden
28.07.1972 (Tracks 1-5), 29.3.1974 (Tracks 6-9)

BackCover1

Besetzung:
Herbert Brandmeyer (drums bei 01. – 05.)
Hannes Gremminger (violin, piano bei 0. – 05.)
Peter Oehler (guitar, piano, vocals)
Sibi Siebert (drums bei 06. -09.)
Jürgen Winter (guitar, bass, vocals)
Clem Winterhalter (organ bei 06. – 09.)
+
Elly Lapp (background vocals bei 04.)

Booklet02+03

Titel:
01. Inspiration 4:36
02. Danger Of Shoot (Early Version) 4:47
03. Follow Me 11:14
04. Friends 5:15
05. Catch The Fly 8:00
06. Reaching 6:00
07. Danger Of Shoot (Real Version) 8:10
08. Nordrach 12:00
09. White Woman 4:10

Musik + Texte: Jürgen Winter

CD1

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So kann man das auch sehen:

Wer hat’s erfunden? Das Landgericht München hat entschieden, dass „Still Got The Blues“ von Gary Moore geklaut ist. Eine Farce in Akkorden.

Pardon, wir müssen uns kurz mit etwas unangenehmer Musik befassen. Das Landgericht München hat nach einem acht Jahre dauernden Streit entschieden, dass der Rockmusiker Gary Moore die Gitarrenmelodie seines Hits aus dem Jahr 1990, „Still Got The Blues“, geklaut hat. Das Gericht gab der Klage der unbekannten deutschen Band Jud’s Gallery statt. Die Melodie sei aus deren Lied „Nordrach“ von 1974 übernommen.

Schön für die Band, könnte man sagen und dann das Ganze möglichst schnell vergessen, bevor es zu seltsamen Ohrwürmern kommt – aber der Fall ist einfach zu haarsträubend. Denn die Passage, um die es geht, ist ein Klassiker, eins von vielen bekannten musikalischen Versatzstücken, die immer wieder verwendet werden. Es lässt sich kaum sagen, wann das mal wirklich neu war, ganz zu schweigen davon, wer es als Erster gespielt haben könnte.
Urheber ohne Ende

Das geht bei den zugrunde liegenden Akkorden los: Die Kadenz D-Moll / G-Dur / C-Dur / F-Dur / H vermindert / E-Dur / A-Moll findet sich, in allen möglichen Transpositionen und Variationen, quer durch die Musikgeschichte, in der Kirchenmusik, bei Bach, bei Schubert, im Jazz, in der jüngeren Popmusik. Und die Gitarrenmelodie, die in den beiden gerichtlich verglichenen Fällen darüber liegt, orientiert sich absolut simpel an Leittönen der Akkorde; für so etwas gibt es in der Harmonielehre Regeln, zum Beispiel im klassischen Chorsatz. Das lernen angehende Kirchenorganisten im ersten Jahr. Kurzum: nichts Besonderes.

Jürgen Winter01

Wenn Gary Moore geklaut hat, dann bei ungefähr dreihundert Urhebern gleichzeitig. Es gibt Aufnahmen des Jazz-Standards „Autumn Leaves“ (auch bekannt als „Les Feuilles Mortes“), bereits 1945 komponiert von Joseph Kosma und basierend auf der gleichen Kadenz, in denen schon lange vor 1974 mehr oder weniger die Melodie von „Still Got The Blues“ als Nebenstimme zu hören ist – ganz einfach, weil sie sich zu dieser Akkordfolge fast zwingend anbietet.

Und falls sich noch jemand an Lionel Richies Schmuse-Hit „Hello“ von 1984 erinnert: Der bestand sogar zu wesentlichen Teilen aus exakt der gleichen Melodie samt den zugehörigen Akkorden.

So absurd wie das Urteil ist übrigens auch die Tatsache, dass das Gericht klären musste, ob Moore das Lied der deutschen Band überhaupt kennen konnte – es war nie auf Platte, nur bei Konzerten zu hören. Moores Plattenfirma Virgin betonte bis zuletzt, bei der Melodie handle es sich um „musikalisches Allgemeingut“. Völlig richtig. Tragische Pointe der ganzen Geschichte: Es wird ein Musiker gegen Plagiatsvorwürfe verteidigt, indem man ihm öffentlich seine Kreativität abspricht. Kein Wunder, dass der Mann den Blues hat. (Max Fellmann. Süddeutsche Zeitung vom 17. Mai 2010,)

Jürgen Winter und Peter Oehler (2018):
Jürgen Winter und Peter Oehler (2018)

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