Verschiedene Interpreten – Münchner Geschichten (1972)

FrontCover1Der Begriff „Münchner Geschichten“ ist ja ein Synonym für jenen Menschenschlag, dem man gemeinhin in München vermutet. Und natürlich wird dann dieser Begriff gepart mit dem Begriff „Müchener Humor“.

Nur, was ist das ? Gibt es denn überhaupt einen spezifischen Münchner Humor ?

Der Schriftsteller Alfons Schweiggert versucht eine Annäherung:

„Der Münchner Humor geht nämlich nahtlos in den Grant über, was am besten sichtbar wird beim „Wos gibt’s jetzt do zum Lacha?“ Und schon grantelt der Münchner. Beim Münchner Humor weiß man nämlich wie bei Karl Valentin meist nicht: Soll man jetzt lachen oder weinen?

Oder aber auch: Münchener Humor ist:‘

Zuweilen naiv, mehr als oft hinterfotzig, derb (wenn nicht gar gelegentlich ordinär), absurd (Karl Valentin war mit seiner Partnerin Liesl Karlstadt diesbezüglich der Großmeister), ausgschamt, gschert …

Und zwei der Humoristen, die hier zu hören sind, will ich mal kurz vorstellen:

Adolf Gondrell, geborener Adolf Grell, (* 1. Juli 1902 in München; † 13. Januar 1954 ebenda) war ein deutscher Conférencier, Film- und Bühnenschauspieler.

Gondrell war der Sohn des Schauspielers Adolf Grell. Er begann seine Bühnenlaufbahn kurz nach dem Ersten Weltkrieg. Bekannt wurde er in den 1920er Jahren als Conférencier in der von ihm gegründeten Bonbonniere am Münchner Platzl. Er machte sich aber auch in Berlin einen Namen als Kabarettist an der Scala, beim Kabarett der Komiker und bei Auftritten im Wintergarten. 1935 erwarb Adolf Gondrell die Künstlerkneipe Simpl im Haus Türkenstraße 57 in München und verkaufte sie 1941 an den Wiener Humoristen Theo Prosel weiter, der für ihn die Geschäfte geführt hatte. Beim Film war Gondrell seit 1933 meist in kleineren Rollen aktiv. In Es waren zwei Junggesellen verkörperte er 1935 eine der beiden Titelfiguren.

Adolf Gondrell

Adolf Gondrell

Seit 1945 war er Mitglied der Münchner Kammerspiele, daneben trat er an anderen Bühnen wie der Kleinen Komödie am Max II auf. Er spielte Alfred Doolittle in Pygmalion, Puntila in Herr Puntila und sein Knecht Matti, den Bäcker in Pagnols Madame Aurelie, Dr. Lausitz in Des Teufels General und wurde besonders als Dienstmann Alois Hingerl in Ein Münchner im Himmel bekannt. Für dieses Stück hatte er Ludwig Thomas Erzählung bearbeitet. Als Synchronsprecher lieh er u. a. Fredric March (Die Abenteuer des Mark Twain) seine Stimme.

Adolf Gondrell starb bei einem Gasherd-Unfall, aber auch Suizid kann nicht ausgeschlossen werden. Er liegt auf dem Münchner Ostfriedhof im Stadtteil Obergiesing begraben. (Quelle: wikipedia)

Ida Schumacher (* 5. März 1894 in Arnstorf, Niederbayern als Ida Strömer; † 6. April 1956 in Gauting) war eine bayerische Theaterschauspielerin und Komödiantin.

1894 im niederbayrischen Arnstorf geboren, wurde Ida Schumacher bereits mit dreizehn Jahren zunächst für den Chor des Münchner Künstlertheaters entdeckt. Später studierte sie Gesang, verlor aber 1930 nach einer schweren Erkältung ihre Stimme und bekam eine Stimmbandlähmung, deren Folge ihr späteres Markenzeichen, die heisere, verquetschte Stimme, war. Nach mehreren Engagements an verschiedenen Theatern machte sie in den Jahren 1949 bis 1956 eine beispiellose Spätkarriere als „Ratschkathl“ und war als Volksschauspielerin an Theatern in Nürnberg, Tegernsee und am Platzl in München erfolgreich.

Ida Schumacher

Ida Schuhmacher

Unvergessen bleibt sie nicht nur den Münchnern als „Ratschkathl“, einer Bühnenfigur, die Elise Aulinger schuf und die Ida Schumacher perfektionierte. Zu ihren bekanntesten Figuren zählen außerdem die Oardandlerin (Eierhändlerin) und die Trambahnschienenritzenreinigungsdame (Ode an den Rollwagerladmiral).

Als einer von nur sechs Münchner Volksschauspielern und -sängern wurde ihr zu Ehren 1977 auf dem Viktualienmarkt ein Brunnendenkmal, eine Bronzefigur von Marlene Neubauer-Woerner, errichtet. In ihrer Geburtsstadt Arnstorf ist eine Straße nach ihr benannt.

Sie wurde auf dem Waldfriedhof in München/Alter Teil im Grab Nr. 222-2-219 beigesetzt. (Quelle: wikipedia)

Weitere Portraits werden folgen, denn ja, ich mag ihn natürlich diesen „Münchener Humor“ … (klar als original Münchner Kindl).

Veröffentlicht wurde dieses Album 1972 und natürlich wurden die Olympischen Spiele in München entsprechend als Kaufargument auf der Hülle vermerkt (es gibt das Album ohne diesen Zusatz auf dem Maßkrug).

Dreist ohne Ende ist allerdings der damalige Preishinweis:

„Sonderpreis 2 Langspielplatten DM 30,–„

Angesichst der Tatsache, dass es sich hier samt und sonders um Aufnahmen der Marke „Asbach uralt“ handelt … war das damals die reinste Beutelschneiderei.

Preishinweis

Das schmälert freilich nicht den Wert dieser historischen Aufnahmen, zumal es hier ja ein wenig günstiger ist und wir auch unbekannte Unikate wie Wastl Witt oder Adam Müller hören können.

Und der Ludwig Thoma mischt auch kräftig mit …

KarlstadtValentin

Liesl Karlstadt & Karl Valentin

Titel:
01. Adolf Gondrell: Der Münchner im Himmel (Thoma) 8.57
02. Ida Schumacher: Kleine Ursache – Große Wirkung (Wanzen-Solo) (Fischer) 7.42
03. Weiß Ferdl: Der letzte Münchner Fiaker (Weiß) 6.03
04. Karl Valentin & Liesl Karlstadt: Der Ententraum (Valentin) 3.28
05. Adam Müller: In der 7-ner Linie (Müller) 7.00
06. Karl Valentin & Liesl Karlstadt: Radlerpech (Valentin) 3.25
07. Ida Schumacher; Am Viktualienmarkt (Schumacher) 7.57
08. Karl Valentin & Liesl Karlstadt; Das Feuerwerk (Valentin) 3.23
09. Wastl Witt: Der Hofbauer (Thoma) 4.59
10. Adolf Gondrell: In der Elektrischen (Thoma) 6.54
11. Weiß Ferdl: D’Sanitäta (Weiß) 3.30
12. Ida Schumacher: Die Trambahnritzenreinigungsdame (Vierlinger/Fischer) 7.43
13. Karl Valentin & Liesl Karlstadt: Der Spritzbrunnenaufdreher (Valentin) 3.30
14. Ida Schumacher: Der Umzug (Vierlinger/Praetorius/Fischer) 8.04

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