Eulenspygel – Staub auf Deinem Haar (2004)

Eine teutonische Geschichte der ganz besonderen Art:

Eulenspygel war eine deutsche Progressive-Rock-Band, die 1971 gegründet wurde. Ihre Musik spannte sich von Rock über Jazzeinflüsse bis zum Sprechgesang. Die Band gehört zu den ersten Rockbands, die deutsche Texte sangen – meist politische Statements, insbesondere Kritik an der westlichen Gesellschaft, etwa am Kapitalismus, am Schulsystem, an der Umweltzerstörung und am Vietnamkrieg.

Bekannt wurden die Lieder Konsumgewäsche aus der LP Eulenspygel 2, das auch als Single erschien und häufig auf dem Sender SWF3 in der Sendung PopShop zu hören war, und Der Fremde aus der LP Ausschuß von 1972.

Eulenspygel wurde 1971 im Raum Stuttgart/Esslingen/Plochingen gegründet. Ein Teil der Musiker hatte zuvor der Band Royal Servants angehört, die englischsprachige Texte gesungen hatte. Anfangs bestand die Besetzung aus Detlev Nottrodt (E-Gitarre, Gesang), Matthias James Thurow (E-Gitarre, Violine, Mellotron, Sitar), Roland Nibal (E-Bass), Mulo Maulbetsch (Gesang), Günter Klinger (Schlagzeug), Cornelius Hauptmann (Querflöte, Saxophon) und Karl-Heinz Großhans (Keyboard). Nottrodt und Thurow waren auch die Komponisten der Band. Hauptmann und Großhans hatten eine klassische Ausbildung, Hauptmann wurde später ein bekannter Opern- und Konzertsänger.

Eulenspygel

Die Band erhielt einen Vertrag beim Plattenlabel Intercord, das eigens das Sub-Label Spiegelei gründete, in dem dann zahlreiche Krautrock-Alben erschienen. Das erste Eulenspygel-Album wurde 2 genannt; das Cover mit einem Küken, das in einer Bratpfanne auf einem toten Singvogel und einem Spiegelei steht, erregte Aufsehen. Das zweite Album, Ausschuß, wurde im Apple Studio in London aufgenommen. Eine Seite besteht aus dem Stück Abfall, das im Stil einer Rockoper von einem Heimkind handelt.

Ab 1973 kam es zu Umbesetzungen. Nic Nicoll spielte ab diesem Jahr Sopransaxophon und Klarinette. Nach der Neugründung 1976 änderte die Band ihren Stil Richtung Popmusik bzw. Folkrock. 1976/1977 kam Peter Weber neu als Bassist in die Band. 1977 bis 1984 war Peter Garratoni der Schlagzeuger. Als Gitarrist kam Günter Marek in die Band. Zusammen mit Georg Köberlein machte Eulenspygel zunehmend „Spaßmusik“, die sich stilistisch dem Punk und der New Wave näherte. Schließlich benannte sich die Band in Zong um (Quelle: wikipedia)

Eulenspygel2

Und hier ein quasi posthum veröffentlichtes Live-Album:

Eulenspygel führen hier vor, daß sie auch auf der Bühne zu überzeugen wußten. Mit den gewohnt kritischen deutschen Texten und diesmal zwei Gitarren. Guter Klang.

Auf dieser Live-Aufnahme aus dem großen Sendesaal des WDR am 13.01.1973 bekommt man eine kurzlebige und gitarrenlastige Besetzung von Eulenspygel zu hören. Die Musik ist eigentlich etwas untypisch für Eulenspygel, aber sehr originell. Die Band beweist eindrucksvoll, dass sie auch live und in veränderter Besetzung ihr hohes musikalisches Niveau durchhält.

Zwei meiner Lieblingstitel, „Staub auf deinem Haar“ und „Konsumgewäsche“, klingen interessant anders. Zwei mir bisher unbekannte Stücke, „Der Fremde“ und „Menschenmacher“ gefallen mir ausgezeichnet. 4 der Tracks sind mir ein wenig zu textlastig.

Alles in allem ein sehr empfehlenswertes Album, noch dazu in überragender Aufnahmequalität. Essentiell für jeden Freund der Gruppe. (Rudi Vogel)

Auch wenn die Texte gelegentlich ein wenig unbeholfen wirken, sie zeigen sehr deutlich, dass die Band den Anspruch hatte, textlich nicht nur hohlen Unsinn zu verbreiten; im Gegenteil: sie zeigten texlich ne klare Kante (und das gibt bei einem wie mir ganz viele Sympathiepunkte).

Von daher kann man sie textlich durchaus mit Floh de Cologne vergleichen … denen waren sie aber musikalisch um Meilen voraus.

Live-Mitschnitt eines WDR-Radiokonzertes in Köln am 13. Januar 1973

Besetzung:
Günter Klinger (drums, vocals)
Mulo Maulbetsch (vocals, guitar)
Nic Nicoll (saxophone, clarinet)
Detlev Nottrodt (guitar, keyboards, harmonica, vocals)
Matthias Thurow (bass)


Titel:
01. Der Fremde 6.23
02. Staub auf Deinem Haar 10.52
03. Menschenmacher 7.06
04. Untertanenfabrik 3.48
05. Ring frei (Medley) 10.14
05.1. 6:30 Uhr aufstehn
05.2. Oh, Junge
05.3. Irrenhaus
05.4. Wie ein Stein
06. Kinderlied 5.10
07. Konsumgewäsche 8.16
08. Teufelskreis 5.43

Musik und Texte:
Günter Klinger – Mulo Maulbetsch – Nic Nicoll – Detlev Nottrodt – Matthias Thurow


*
**

Mehr von Eulenspygel:

Ton Steine Scherben – Wenn die Nacht am tiefsten (1975)

TSSFrontCoverUnverzichtbar für das Verständnis der BRD in den 70er Jahren: Ton Steine Scherben !

Wenn die Nacht am tiefsten … ist das dritte Studioalbum der Rockband Ton Steine Scherben, welches das letzte vor einer sechsjährigen Studiopause war. Es zeigt erste Anzeichen eines Genrewechsels, also weg von dem Stil des Liedes Macht kaputt was euch kaputt macht hin zu dem Stil des Liedes Halt dich an deiner Liebe fest.

In den Jahren von 1973 bis 1974 hatten Ton Steine Scherben immer weniger Lust darauf, die „politische Musikbox“ der linken Szene zu sein. Dazu gehörte schließlich auch, dass man vom Publikum höchstens einen „Solidaritätsbeitrag“ als Eintritt fordern konnte, wovon es sich nicht besonders gut leben ließ. Daraufhin distanzierte sich die Band immer weiter von den Hausbesetzerparolen, auch wenn man der linken Ideologie treu blieb. Finanzielle Probleme führten zur Auflösung 1973. Die Trennung hielt nicht lange, aber bei der Wiedervereinigung fehlte der Bassist Kai Sichtermann. Er wurde durch Gino Götz ersetzt, der mit den Scherben schon am Kinderhörspiel Teufel hast du Wind zusammengearbeitet hatte. Außerdem fehlte nach wie vor ein Schlagzeuger (auf dem Album Keine Macht für Niemand hatte hauptsächlich Olaf Lietzau Schlagzeug gespielt). Der Drummer, für den sich Ton Steine Scherben nach Olaf Lietzau entschieden war Funky K. Götzner. In dieser Besetzung beschloss man Anfang 1974, eine neue LP zu produzieren.(Quelle: wikipedia)

Album Nummer drei der Kommunencombo fällt deutlich ruhiger und melancholischer aus, als der Vorgänger Keine Macht für niemand. Protest weicht Resignation, die Band ist raus aus der Pubertät, wird erwachsen und beginnt die Einsamkeit zu erkennen, in der Menschen sich befinden. Nichtsdestotrotz präsentieren sich auch hier wieder Rockmusik und Poesie vom Feinsten.

Das Cover zeigt zwar noch ein Foto des besetzten Bethanien-Hauses, aus der Hausbesetzter-Szene hatten sich Ton Steine Scherben jedoch bereits verabschiedet. „Wir haben uns immer gewehrt, eine rein politische Gruppe zu sein. Wir wollten und wollen eine Rockgruppe sein“, erklärt Gitarrist R.P.S. Lanrue den Wandel. So befassen sich die Lieder auf Wenn die Nacht am tiefsten mehr mit Gefühlen als mit Politik und der Rotzrock klingt geschliffener.

Stimmung und Botschaft enthält das Doppel-Album dennoch, es gibt einige schlechtere Scheiben von Ton Steine Scherben — und nie sang Rio Reiser ergreifender als auf der wunderschön tröstlichen Ballade „Land in Sicht“. (Felix von Vietsch)

Und dann schreibt einer noch bei amazon:
Längst nicht mehr so radikal – mit Ausnahme „Guten Morgen“ und „Nimm den Hammer“ präsentieren sich die Scherben wohl auf dem Höhepunkt Ihres Schaffens. Gute deutsche Rockmusik mit teilweise poetisch anmutenden Texten. Es gibt auf dieser Platte kein Stück dass in irgendeiner Form abfällt. Beim Song „Halt dich an deiner Liebe fest“ zeigt Rio dass er längst vor dem Start seiner Solokarriere wunderschöne Liebeslieder schreiben und singen konnte. Daneben gehören „Samstagnachmittag“ – noch aus der Zeit mit den „Roten Steinen“ – das Titelstück selbst sowie das 20 minütige „Land in Sicht“ zu den Highlights dieser Doppel-LP. Ein gutes Stück deutscher Rockgeschichte.

So isses ! Und ich bin ganz bewegt, wenn ich all diese wirklich poetischen Texte und Melodien höre (z.B. „Samstag Nachmittag“ !)

Inlet01

Besetzung:
Jako Benz (guitar)
Werner „Gino“ Götz (bass, saxophone)
Funky K. Götzner (drums)
R.P.S. Lanrue (Ralph Steitz) (guitar, background vocals)
Ralph Möbius (Rio Reiser) (vocals, guitar, keyboards)
Nikel Pallat (vocals)
Jörg Schlotterer (flute)
Vegas von Trantor (Uli Hammer) (percussion)
+
Gaby Borowski (background vocals)
Britta Neander (background vocals)
Angie Olbrich (background vocals)

Inlet02

Titel:
01. Heut Nacht (Möbius/Lanrue) 6.15
02. Samstag Nachmittag (Möbius/Lanrue) 5.01
03. Guten Morgen (Pallat/Möbius) – 4:16
04. Durch die Wüste (Möbius/Lanrue) 4.59
05. Nimm den Hammer (Traditional/Möbius/Lanrue) 5.22
06. Ich geh weg (Möbius/Lanrue) 3.23
07. Halt dich an deiner Liebe fest (Möbius/Lanrue) 6.58
08. Wir sind im Licht (Pallat/Lanrue) 5.31
09. Wenn die Nacht am tiefsten … (Möbius/Lanrue) 3.31
10. Land in Sicht (Möbius/Lanrue) 7.11
11. Komm an Bord (Möbius/Lanrue) 9.14
12. Steig ein (Möbius/Lanrue) 20.50

LabelA1

*
**

Alternatives FrontCover

Alternatives FrontCover

Franz K. – Sensemann (1972)

FranzKSensemannFC1969 wurde Franz K. von Mick Hannes (Gitarre, * 15. Juli 1951), Peter Josefus (Bass, Gesang, * 6. November 1951, † 14. November 1997) und Stefan Josefus (Schlagzeug, * 24. Februar 1947) gegründet.

Zunächst spielte das Trio Blues und coverte eindrucksvoll Blues-Rock z.B. von Cream, Jimi Hendrix, Ten Years After – dazu auch Jazz/Crossover. Anfangs gab es auch Gigs z.B. kombiniert mit lokalem Polit-Kabarett ihres Roadies Manfred Günther; nach 1970 traten sie öfter zusammen mit dem Lyriker Arnold Leifert auf. Der Stil wurde in dieser Zeit zunehmend rockiger bis hin zum Hardrock.

1972 veröffentlichten sie ihre erste LP Sensemann (und zwar erstmal als Privatpressung) und gehörten damit zu den Vorreitern des Deutschrock. Auf dieser LP befanden sich nur zwei Titel mit jeweils 20 Minuten Länge. (Quelle: wikipedia)

Und hier haben wir dieses „Kultalbum“ …

Die erste LP, drei Jahre nach der Bandgründung. Obwohl spieltechnisch auf weitaus höherem Niveau als die meisten Deutschrock-Bands jener Zeit, macht jedoch die Länge der Stücke und der starke Prog-Rock Einfluss das Anhören zur Geduldsprobe selbst für eingefleischte Franz K. Fans. (Quelle: von einer mitlerweile geläshten ‚Fanseite auf lycos.de)

Oder aber so:

Ausgezeichnet, was die Wittener Band Franz K. auf ihrem Debüt-Album fabriziert hat. Gespielt wird technisch anspruchsvoller Hardrock, den man durchaus progressiv nennen darf. Die 2 Stücke sind für meinen Geschmack etwas zu lang und haben ein paar spannungsmäßige Durchhänger, aber auch einige ganz wunderbare ‚krautrockige‘ Momente. Ein Album, das in keiner ernsthaften Krautrocksammlung fehlen darf. (Rudi Vogel)

FranzKWiederveröffentlichung.jpg

Front + Back Cover der Wiederveröffentlichung aus dem Jahr 1983

Keine Frage: Franz K. gehören zum Urgestein der deutschsprachigen Rockmusik; ihre Texten waren „sozialkritisch“ und stark von der damaligen DKP Ideologie geprägt. Aber sind wir mal ehrlich: Sieht man mal von dem damaligen „Polit-Slang“ ab, so ganz unrecht hatten sie ja auch nicht.

Musikalisch klingt das Album heute schon recht antiquiert (wenngleich es etliche hypnotische Momente gibt) … aber für jemanden wie mich, der just in dieser Zeit so allmähliche flügge geworden ist … und dabei doch stark von solchen Sounds geprägt wurde, ist das Album halt „Kult“ wissend, dass ich die Nachwelt diesem Urteil wohl kaum anschließen wird.

Und dass die Band dann später in gar fürchterlich seichte Fahrwasser abgetriftet sind … verzeih ihr bis heute noch nicht.

FranzKSensemannAuto

Damals ganz schön provokativ: Franz K. fuhren damals ihr
Equipment in einem Leichenwagen zu den Konzerten

Besetzung:
Mick Hannes (guitar)
Peter Josefus (bass, vocals)
Stefan Josefus (drums)

FranzKSensemannLive

Bochum Juni 1970

Titel:
01. Das goldene Reich (Hannes/P.Josefus/S.Josefus) 20.00
02. Sensenmann (Hannes/P.Josefus/S.Josefus) 18.11

FranzKLabel

*
**

Und hier mal so nebenbei eine Auktion für die Original – LP:

Auktion2.jpg

Auktion1.jpg

Junge, Junge … man glaubt es nicht …

Eulenspygel – Ausschuss (1972)

LPFrontCover1Eine teutonische Geschichte der ganz besonderen Art:

Eulenspygel war eine deutsche Progressive-Rock-Band, die 1971 gegründet wurde. Ihre Musik spannte sich von Rock über Jazzeinflüsse bis zum Sprechgesang. Die Band gehört zu den ersten Rockbands, die deutsche Texte sangen – meist politische Statements, insbesondere Kritik an der westlichen Gesellschaft, etwa am Kapitalismus, am Schulsystem, an der Umweltzerstörung und am Vietnamkrieg.

Bekannt wurden die Lieder Konsumgewäsche aus der LP Eulenspygel 2, das auch als Single erschien und häufig auf dem Sender SWF3 in der Sendung PopShop zu hören war, und Der Fremde aus der LP Ausschuß von 1972.

Eulenspygel wurde 1971 im Raum Stuttgart/Esslingen/Plochingen gegründet. Ein Teil der Musiker hatte zuvor der Band Royal Servants angehört, die englischsprachige Texte gesungen hatte. Anfangs bestand die Besetzung aus Detlev Nottrodt (E-Gitarre, Gesang), Matthias James Thurow (E-Gitarre, Violine, Mellotron, Sitar), Roland Nibal (E-Bass), Mulo Maulbetsch (Gesang), Günter Klinger (Schlagzeug), Cornelius Hauptmann (Querflöte, Saxophon) und Karl-Heinz Großhans (Keyboard). Nottrodt und Thurow waren auch die Komponisten der Band. Hauptmann und Großhans hatten eine klassische Ausbildung, Hauptmann wurde später ein bekannter Opern- und Konzertsänger.

Eulenspygel

Die Band erhielt einen Vertrag beim Plattenlabel Intercord, das eigens das Sub-Label Spiegelei gründete, in dem dann zahlreiche Krautrock-Alben erschienen. Das erste Eulenspygel-Album wurde 2 genannt; das Cover mit einem Küken, das in einer Bratpfanne auf einem toten Singvogel und einem Spiegelei steht, erregte Aufsehen. Das zweite Album, Ausschuß, wurde im Apple Studio in London aufgenommen. Eine Seite besteht aus dem Stück Abfall, das im Stil einer Rockoper von einem Heimkind handelt.

Ab 1973 kam es zu Umbesetzungen. Nic Nicoll spielte ab diesem Jahr Sopransaxophon und Klarinette. Nach der Neugründung 1976 änderte die Band ihren Stil Richtung Popmusik bzw. Folkrock. 1976/1977 kam Peter Weber neu als Bassist in die Band. 1977 bis 1984 war Peter Garratoni der Schlagzeuger. Als Gitarrist kam Günter Marek in die Band. Zusammen mit Georg Köberlein machte Eulenspygel zunehmend „Spaßmusik“, die sich stilistisch dem Punk und der New Wave näherte. Schließlich benannte sich die Band in Zong um (Quelle: wikipedia)

Eulenspygel2

Hier ihr zweites Album (warum das Erstlingswerk „Eulenspygel 2“ heißt kann ich beim besten Willen nicht erklären).

Nachdem das zweite Album von Eulenspygel lange nur als illegaler CD-Bootleg erhältlich war, veröffentlichten Garden Of Delights dieses Album erstmalig offiziell in digitaler Form. Zusätzlich wurden auf die CD noch 7 Bonustitel raufgepackt, welche bisher in dieser Form teilweise noch gar nicht erhältlich waren, wie z.B. drei Titel, die speziell für eine Sendung der ARD („Ring frei“) aufgenommen wurden. Ein sehr umfangreiches Booklet mit der sehr lebhaften Bandgeschichte rundet dieses Re-Release perfekt ab.

Kernstück des Albums ist der über 22-minütige Titelsong, der als eine Art gesellschaftskritische Mini-Oper Sinfonik- / Klassikrock vom Feinsten bietet. Mellotron und Orgel sorgen für eindringliche Stimmung, dazwischen tobt sich die Band eindringlich und virtuos aus oder platziert ihre sehr links-gerichteten Textaussagen.

Eulenspygel3

Ronnie Libal

Gerade der sehr krasse Gegensatz zwischen den sehr kritischen, politischen Texten und der Musik ist natürlich gewöhnungsbedürftig und dürfte nicht jedermanns Geschmack sein. Aufnahmetechnisch ist „Ausschuß“ allerbeste Qualität, da es in den damals führenden Apple Studios in London aufgenommen wurde. Die Band konnte es natürlich auch nicht lassen, sich auf genau dem gleichen Zebrastreifen wie The Beatles einige Jahre zuvor ablichten zu lassen.

Die weiteren, eher kürzeren Stücke, haben ebenfalls sehr radikale Textaussage (Liedtitel wie „Mich kotzt hier alles an“, „Untertanenfabrik“ sprechen eine deutliche Sprache), musikalisch können sie aber nicht ganz die eigene Vorgabe des Titelsongs halten. Mal geht es mehr Richtung Folk, dann kommt Blues Rock oder auch Krautrock zum Tragen. Auch ist in manchen Passagen recht augenscheinlich, dass die eigenen Vorbilder zu jener Zeit Bands wie Procol Harum, Yes, Genesis oder Van der Graaf Generator waren, vor allem die intensiven Instrumentalpassagen brauchen sich nicht vor den britischen Kollegen zu verstecken.

„Ausschuß“ ist nicht nur ein Zeitdokument einer Zeit der innerpolitischen Zerrissenheit und des Protests, es dokumentiert auch, dass auch in Deutschland die Hochzeit des Progressive Rock ihre deutlichen Spuren hinterlassen hat. (Kristian Selm)

Eulenspygel4

Die angesprochene stilistische Vielfalt empfind eich als Bereicherung, die textlichen „Härten“ gehören für mich in die Kategorie „Klartext reden“ und musikalisch, ja musikalisch waren sie Gruppen wie Floh de Cologne meilenweit voraus. Von daher kann man sich das auch heute noch anhören, auch deswegen weil Lieder wie „Kinderlied“ verdammt nochmal heute auch noch gültig sind.

Und das Bandmitglied Detlev Nottrodt erinnert sich an jene Zeit:

Die gleiche Besetzung wie auf der „Eulenspygel 2“CD wurde von der Firma Intercord in einem Anflug von Größenwahn ins Apple-Studio der Beatles (wo grade Ring Starr an seinem nachmaligen Hit „It don’t come easy“ bastelte) geschleppt.

In 4 Tagen – einschließlich des Mixings – mußte das ziemlich komplexe Werk, das auch viele riskante improvisatorische Stellen hatte , reingehauen werden. Das war Stress pur , aber auch ein Rausch des Aus-sich-herausgehens, des Experimentierens , wie es die Band noch nie erlebt hatte.

Die Gruppe schnappte sich respektlos das teure Equipment , was im Studio von berühmten Kollegen wie Ringo Starr oder Argent , herumstand (Sitar , 12-String , Moog , Mellotron ect.)und baute es spontan in die Arrangements ein.

Eine komplette Plattenseite (22 Minuten) erzählte in Rock-sinfonischer Weise das Schicksal eines Heimzöglings, in anderen Songs werden die herrschenden Politiker als tyrannische Menschenmacher, die Erziehungseinrichtung Schule als Untertanenfabrik gegeißelt.

Eulenspygel5

Na klar, die Abbey Road, London … das musste wohl sein … 

Von heutiger Sicht aus sicher übertrieben, aber im Kern gar nicht so daneben. Gute, humane und effektive Schulen haben doch bis heut Seltenheitswert, oder?

Um möglichst authentisch zu erzählen, ist die Gruppe damals in Heime gegangen und hat Jugendliche und Erzieher interviewt oder hat in einem Jugendgefängnis gespielt und Gespräche geführt.

Die CD Edition von 2000 hat von der späteren Besetzung(1973 &1974) einige interessante Bonustracks dazugefügt, die die dem Applesound zwar nicht standhalten können, aber gut dokumentieren, wie die Gruppe sich anschließend in eine mehr Folk-rockige Richtung weiterentwickelt hat (1973 bis 1976).

Und ich will und werde den Spuren dieser Musiker von ihren Anfängen bis heute folgen … da passierten interessanten Sachen …

AlternativeFrontCover

AlternativeFrontCover

Besetzung:
Karlheinz Großhans (organ, synthesizer, vocals)
Cornelius Hauptmann (flute, saxophone, crumhorn, vocals)
Günter Klinger (drums)
Ronnie Libal (bass)
Mulo Maulbetsch (vocals, guitar)
Detlev Nottrodt (guitar, vocals)
James „Till“ Thurow (guitar, mellotron, violin, sitar, flute)
+
Daniel Bridgman – percussion bei 01.,+ 03.)
Anthony Grout-Smith (bass (bei 02.,+ 03.)

LPBooklet

Titel:
01. Abfall 22.10
02. Menschenmacher 2.59
03. Teufelskreis 7.50
04. Herzliches Beileid 2.54
05. Der Fremde 5.43
06. Untertanenfabrik 3.53
+
07. Sechs Uhr aufstehen (ARD-TV, 1972) 2.11
08. Junge, was willste draußen (ARD-TV, 1972) 2.40
09. Mich kotzt hier alles an (ARD-TV, 1972) 2.17
10. Schlafstadt (demo, 1973) 3.54
11. Kinderlied (demo, 1974) 4.27
12. Freut Euch, Kinder (demo, 1974) 2.51
13. Zusammenstehen (demo, 1974) 6.20

Allte Titel: Karlheinz Großhans – Hauptmann – Klinger – Libal – Maulbetsch – Nottrodt – Thurow

LabelA1

*
**

Ton Steine Scherben – Warum gehts mir so dreckig ? ( (1971)

FrontCover1Ganz sicher darf man sie als Kultband der „linken Szene“ der 70er Jahre bezeichnen und ihr legendärer Ruf geht weit über dieses Jahrzehnt hinaus.

Ton Steine Scherben (oft auch kurz „Die Scherben“ genannt) war eine der ersten und einflussreichsten deutschen Rockgruppen der 1970er- und frühen 1980er-Jahre, die vor allem sozialkritische deutschsprachige Texte in der Rockmusik verwendeten. Mit den ausdrucksvollen emotional-politisch motivierten Liedern ihres Sängers und Frontmanns Rio Reiser wurde diese Gruppe zu einem musikalischen Sprachrohr des linksalternativen Spektrums, beispielsweise der Hausbesetzerbewegung, und zu einer auch nach ihrer Auflösung 1985 bis in die Gegenwart wirkenden Kultband der entsprechenden Szene ihrer Zeit in der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin.

Ton Steine Scherben wurde 1970 in West-Berlin von R.P.S. Lanrue (bürgerlich Ralph Peter Steitz), Rio Reiser (bürgerlich Ralph Möbius), Kai Sichtermann und Wolfgang Seidel gegründet, die damals alle etwa 20 Jahre alt waren. Im Januar 1966 fragte R.P.S. Lanrue Rio Reiser, ob er in seiner Gruppe mitsingen wolle. Die Band hieß Beat Kings und coverte hauptsächlich Beatmusik. Noch im selben Jahr gründeten Reiser und Lanrue gemeinsam die Rockband De Galaxis, in welcher sie auch ab und an eigene Stücke spielten. 1967 folgte der Umzug von Niederroden (Rodgau/Hessen) nach Berlin. Beim Theaterprojekt Hoffmanns Comic Teater (sic) in Berlin trafen die beiden auf Seidel und Sichtermann. Der Bandname Ton Steine Scherben leitet sich laut Aussage Rio Reisers aus einem Zitat des Troja-Entdeckers Heinrich Schliemann ab: „Was ich fand, waren Ton, Steine, Scherben“. In dem Buch „Keine Macht für Niemand“ führt Bassist Kai Sichtermann dagegen aus, dass sich der Name bei einem Brainstorming aus dem Namen „VEB Ton Steine Scherben“ entwickelt habe, was als die wahrscheinlichere Version gilt (assoziativ angelehnt an den Namen der westdeutschen Industriegewerkschaft Bau-Steine-Erden).

TSS01Die ersten zwei Lieder Macht kaputt, was euch kaputt macht und Wir streiken nahm die Band in einem kleinen Studio in Kreuzberg auf. Eine Single mit diesen beiden Stücken als A- und B-Seite war das erste Produkt der Band; verkauft wurden sie über Bootlegger. Den ersten Auftritt hatte die Band beim Love-and-Peace-Festival am 6. September 1970 auf Fehmarn, wo sie unter dem Namen Rote Steine auftrat. Da die Veranstalter mit den Eintrittsgeldern das Gelände verließen, ohne die Musiker zu bezahlen, soll Reiser das Publikum dazu aufgefordert haben, den Veranstalter „ungespitzt in den Boden zu hauen“. Nach dem dritten Lied, Macht kaputt, was euch kaputt macht, zündeten Besucher das Organisationsbüro der Veranstaltung an. Nach dem fünften Song brannte die Bühne ab. Laut Reiser wurde die Brandstiftung zum Teil der Band zugeschrieben. Der Vorfall steigerte den Bekanntheitsgrad der Band jedenfalls enorm.

1971 gründeten sie eines der ersten deutschen Independent-Labels, die David Volksmund Produktion. Zum einen wollten sie mit den eigenen Veröffentlichungen unabhängig von der etablierten Plattenindustrie sein, zum anderen war es aufgrund ihres radikalen Images unmöglich, einen Vertrag bei einem großen Label zu erhalten. Folge davon war ein geradezu bescheidener Profit aus den Plattenverkäufen, sodass die Band permanent finanzielle Probleme hatte.

Das erste Album Warum geht es mir so dreckig? erschien im September 1971. Neben Macht kaputt, was euch kaputt macht befinden sich darauf auch die später populären Lieder Ich will nicht werden, was mein Alter ist und Der Kampf geht weiter.

TSS02Am 8. Dezember 1971 besetzten Band und Publikum nach einem Auftritt an der Technischen Universität Berlin einen ungenutzten Gebäudeteil des Kreuzberger Bethanien-Krankenhauses. Da vier Tage vorher Georg von Rauch von Polizisten erschossen worden war, benannten die Besetzer das Wohnheim in Georg-von-Rauch-Haus um. Das Haus wurde erst am 19. April 1972 von der Polizei geräumt. Aus diesem Anlass schrieb Reiser den Rauch-Haus-Song.

Als in einigen Städten Deutschlands wegen Fahrpreiserhöhungen im Rahmen der Aktion Roter Punkt öffentliche Verkehrsmittel zum Teil boykottiert wurden und Protestaktionen gegen diese Verteuerung stattfanden, veröffentlichte die Band auf einer Single die Lieder Mensch Meier und Nulltarif, in denen sie zum Schwarzfahren aufrief. (Quelle: wikipedia)

Soweit zu den Anfängen der Band und wer google bemühen will … findet unendlich viel weiteres Marterial über diese Formation …

Und nun sind 42 Jahre vergangen … Rio Reiser ist längst tod und das Album kann schon sehr zwiespältige Gefühle auslösen. Da ist zum einen die konsequente Radikalität der Texte (wohl einmalig in der damaligen Zeit), das ist der oftmals eher unbeholfene vermutlich gewollt grobschlächtigeSound (von Geschmeidigkeit kann keine Rede sein), dem die Durschlagskraft einer Band namens MC 5 fehlte, da stellt sich rückblickend die Frage, ob die bitter-anklagenden Texte in dieser Form tatsächlich gerechtfertigt waren (werde ich jetzt langsam alt ?) … und dann tauchen plötzlich musikalische Perlen wie „Mein Name ist Mensch“ auf ..

Zwiespältigkeit dein Name ist Ton Steine Scherben …

Songbook1972

Songbook aus dem Jahr 1972

Besetzung:
Ralph Möbius (Rio Reiser) (vocals, guitar, piano)
Nikel Pallat (choir)
Wolfgang Seidel (drums, percussion)
Ralph Steitz (guitar, drums, percussion, background vocals)
Kai Sichtermann (bass, percussion, background vocals)

RioReiser

Rio Reiser

Titel:
01. Ich will nicht werden was mein Alter ist (R.Möbius) 5.05
02. Warum geht es mir so dreckig (R.Möbius/Steitz) 5.08
03. Der Kampf geht weiter (R.Möbius/Steitz) 6.48
04. Macht kaputt, was euch kaputt macht (R.Möbius) 3.31
05. Das Einheitsfrontlied (Brecht/Eisler) 3.26
06. Mein Name ist Mensch (R.Möbius) 6.52
07. Sklavenhändler (R.Möbius) 2.37
08. Alles verändert sich (G.Möbius/R. Möbius) 4.17
09. Solidarität (R. Möbius/Steitz) 5.01

LabelB1

*
**

Lied des Teufels – Lied des Teufels (1973)

FrontCover1Und jetzt mal wieder ein tiefer Griff in die Kraut-Rock Kiste der frühen 70er Jahre … die bei diesem Beispiel auch den damaligen politischen Zeitgeist dieser Szene besonders schön ausleuchtet.

Lied des Teufels sind die Nachfolge-Band von Hanuman, welche 1972 ein progressiv-jazziges Album ebenfalls auf Kuckuck veröffentlichten. Gegründet Anfang der 70er in Berlin, handelt es sich um ein versiertes Quartett in der Instrumentierung: Drums, Bass, Vibrafon, Gitarre und Sax/Flöte nebst gewöhnungsbedürftigen, deutschen Gesang, dessen Texte ein politisches eingefärbtes Bild der damaligen Zeit zeichnen. Musikalisch gibt es Analogien zu den ersten 2 Alben der Münchner Out of Focus. Lange, gekonnte Instrumentalpassagen, ein dynamischer Schlagzeuger und die Akzente des Vibrafon sind eindeutig in der Ära des Prog-Rock zu verorten. (Quelle: Missing Vinyl)

Inhaltlich geht es um die Ausbildungsbedingungen der damaligen „Lehrlinge“ und Schüler („als der Lehrer ihm eine knallte … „ und um Freiheit und ein bisschen Religionskritik darf auch nicht fehlen.

Und musikalisch (sieht man mal vom Gesang ab, der jedoch so schlecht auch nicht ist) haben wir hier wirklich ein feines Beispiel für die Spielfreude jener Tage (man könnte glatt sagen „geile Mucke“). Natürlich klingt hier auch der musikalische Zeitgeist jener Jahre durch … aber auch heute klingt dieses Album noch erstaunlich frisch … Kompliment.

Und für die engagierten Texte gibt es mal wieder extra Sympathiepunkte meinerseits !!!

Und dann wieder diese Frage aller Fragen: Jungs, wo seid ihr denn heute ???

Tray1

Das legendäre Labeldesign von Kuckuck Schallplatten

Besetzung:
Peter Barth (vocals, saxophone, flute)
Jörg Hahnfeld (bass)
Thomas Holm (drums, vibraphone)
Ralf Schultze (guitar, vocals)

Booklet

Titel:
01. Wenn du fragst 3.44
02. Nichts 9.43
03. Steht nicht abseits 7.08
04. Gott, Geld und Freiheit 9.18
05. Ich bin nur ein Kind 10.18
06  Das Lied des Teufels  2:44

Musik + Texte: Peter Barth  – Jörg Hahnfeld  – Thomas Holm  – Ralf Schultze

Label

*
**

 

Wer an weiterführenden Informationen, die zur Vertiefung
der einzelnen blog-Beiträgen dienen, interessiert ist,  benötigt ein Passwort.
Dazu schreibe man an

post-fuer-sammelsurium@gmx.net

 

Auktionsergebnis

Hoppla … geht auch günstiger

Floh De Cologne & Dieter Süverkrüp – Vietnam (1968)

FrontCover1Und jetzt kommt Politrock … und zwar von einer Gruppe, die sich wohl als erste so ganz konsquent ausschließlich politischen Themen zuwandte:

Floh de Cologne war eine zwischen 1966 und 1983 aktive Kölner Politrock-Band und Kabarettgruppe der linken außerparlamentarischen Opposition und des Umfelds der Neuen sozialen Bewegungen in der westdeutschen Bundesrepublik.
Floh de Cologne wurde am 20. Januar 1966 von Kölner Studenten zunächst als Politkabarett gegründet. Die Band stammte aus der Kölner APO um den SDS, ihre politische Ausrichtung veränderte sich über die Jahre hinweg zu einer klar dialektisch-marxistischen Position; unabhängig voneinander traten die Mitglieder der Band zwischen 1970 und 1973 in die DKP ein.

Ihr legendärster Auftritt bleibt wohl der auf dem Fehmarn-Festival am 6. September 1970 nach Jimi Hendrix; dies war dessen letzter Auftritt vor seinem Tod. 1973 trat Floh de Cologne als musikalischer Teil einer westdeutschen Abordnung bei den X. Weltfestspielen der Jugend in Ost-Berlin auf. Ab 1980 waren Teile der Band (Vridolin Enxing als Vorsitzender) aktiv bei Rock gegen Rechts, im selben Jahr erhielt die Gruppe den Deutschen Kleinkunstpreis zusammen mit Gerhard Polt. 1983 löste sich Floh de Cologne auf. (Quelle: wikipedia)

Floh de Cologne im Jahr 1969: v.l. Gerd Wollschon, Hansi Frank, Markus Schmid, Dick Städtler, Dieter Klemm
Floh de Cologne im Jahr 1969: v.l. Gerd Wollschon, Hansi Frank, Markus Schmid, Dick Städtler, Dieter Klemm

Auf diesem Debütalbum war dann auch noch ein gewisser Dieter Süverkrüp , der sich schon damals einen Namen als kritischer Geist und Liedermacher gemacht hatte, während Floh de Cologne noch die klassischen Nobodies waren.
Die Musik mag ja aus heutiger Sicht ein wenig hölzern wirken … die Texte jedoch waren und sind bitter, böse und leider mehr als zutreffend.

Für mich war das damals eine einerseits schmerzliche Zeit … musste ich doch Abschied nehmen von den „großen USA“, die mir Kaugummi und Cocal Cola (und den Blues) gebracht haben …  dieser Erkenntnisprozeß war mühsam … aber notwendig und begleitete dann auch noch meine Pubertätszeit …  Die Zeit war damals reif, sichvon Illussionen zu verabschieden.

Texte wie diese haben entscheidend dazu beigetragen.
Dieter Süverkrüp

Dieter Süberkrüp, 1963

 Besetzung:
Britta Baltruschat (vocals)
Hans-Jörg Frank (drums, vocals)
Dieter Klemm (bass, Percussion, vocals)
Markus Schmidt (guitar, bass, vocals, piano)
Gerd Wollschon (vocals, bass, percussion)
+
Dieter Süverkrüp (vocals, guitar)
BackCover1

Titel:
01  Einführung (Schmidt/Baltruschat/Frank/Klemm/Wollschon) 1,34
02. Ansprache (Weiss) 1.32
03. Zuerst kommen… (Schmidt/Wollschon) 3.18
04. Tango (Hitler/Springer/Lodge/Satre/Johnson/Taylor/McNamara/Thant) 3.34
05. Western-Ballade (Süverkrüp) 1.40
06. Kinderlied I (Traditional/Schmidt) 0.13
07. McNamara 62 (Dallas Morning News/Express International/cNamara) 1.35
08. Kinderlied II (Traditional/Schmidt) 0.09
09. Partisanenbekämpfung (Süverkrüp) 1.05
10. Kinderlied III (Traditional/Schmidt) 0.09
11. Interview (McNmara/The Sun) 0.30
12. Hexenverbrennung (Süverkrüp) 1.46
13. Vater unser (Wollschon) 0.31
14. Rein technisches (Süverkrüp) 0.53
15. Zitat (The New York Times) 0.45
16. Viet-Test (Schmidt/Der Spiegel) 3.35
17. Führung (Russell) 1.16
18. Wirtschaftsbericht (Süverkrüp) 0.43
19. Kapitalismus, 1. Teil (Süverkrüp) 2.18
20. Jack Miller (Schmidt) 3.54
21. Sprüche (Goldberg/Schmidt/Baltruschat/Frank/Klemm/Wollschon/Ball/Lodge/Johnson/Thant) 1.08
22. Kapitalismus, letzter Teil (Süverkrüp) 3.25

LabelB1

*
**

Wer an weiterführenden Informationen, die zur Vertiefung
der einzelnen blog-Beiträgen dienen, interessiert ist,  benötigt ein Passwort.
Dazu schreibe man an

post-fuer-sammelsurium@gmx.net

GerdWollschon

Gerd Wollschon (* 11. Februar 1944 in Zobten; † 9. September 2012) war ein deutscher Autor, Musiker und Kabarettist.

Wollschon war bis 1978 Texter der Rock- und Kabarettgruppe Floh de Cologne (auch Bass, Percussion, Gesang) und danach Autor seines „Solokabaretts für Staatsfeinde“ (1979). Die FAZ sah Wollschon hierin ein „vielfarbiges Bild“ entwickeln, eine „prächtige Kulisse gesellschaftlicher Zustände; seine Akteure – Polizisten, Nationalisten, Feministen und Sozialisten“ – lasse er „schonungslos nach seiner satirischen Pfeife tanzen“. Der Hessische Rundfunk hob den „formalen Einfallsreichtum“ des Programms hervor. Für Hanns Dieter Hüsch verfasste der Satiriker überdies die TV-Serie Der goldene Sonntag mit.
Mit seiner Frau Saskia war Wollschon in den 1970ern auch Herausgeber der Sudelbücher mit Texten von satirischen Liedermachern wie Franz-Josef Degenhardt, Franz Hohler, Hanns Dieter Hüsch, Diether Dehm oder Hannes Wader. Als Buchautor zeichnete er verantwortlich für die Sudel-Lexika (1977 und 1983) und für eigene Satirebände. Wollschon wanderte in die Karibik aus. Die letzten Jahre lebt er u. a. in Altea an der Costa Blanca.
Gerd Wollschon verstarb am 9. September 2012 nach längerer schwerer Krankheit.