Rebekka Hartmann – Bach – Hindemith – Zimmermann (2006)

FrontCover1Nachdem ich sie vor ein paar Jahren mal in einem kurzem Solo-Konzert gesehen habe, bin ich hellauf begeistert für diese junge Dame:
Die 1981 in München geborene Rebekka Hartmann begann im Alter von fünf Jahren mit dem Violinspiel bei dem Suzuki-Pädagogen Helge Thelen. Sie studierte in München bei Prof. Andreas Reiner sowie in Los Angeles bei Prof. Alice Schoenfeld. Weitere wichtige Impulse erhielt sie durch internationale Meisterkurse, u. a. mit Rainer Kussmaul sowie in der Zusammenarbeit mit Josef Kröner, Christoph Schlüren und Rony Rogoff.

Rebekka Hartmann ist Preisträgerin zahlreicher nationaler und internationaler Wettbewerbe, darunter der Internationale Henri Marteau Violin Wettbewerb 2005, „Pacem in Terris“, Bayreuth, 2004 und der „Jascha Heifetz Scholarship“, USA, 2002.

Auftritte als Solistin führten Rebekka Hartmann nach China, USA, Großbritannien, Österreich und in die Schweiz sowie zu bedeutenden Festivals, wo sie sowohl mit renommierten Orchestern, wie z. B. dem Peking Sinfonieorchester, den Bamberger Symphonikern, Aachener Symphonikern, das Württembergische Kammerorchester und das Deutsche Kammerorchester Berlin, als auch in Recitals Publikum und Fachpresse gleichermaßen begeistert.

Wichtige Erfahrungen sammelte sie mit Dirigenten wie Christoph Eschenbach, Miguel Gómez Martínez, Esa-Pekka Salonen und Jukka-Pekka Saraste, und über viele Jahre hinweg mit Enoch zu Guttenberg.
Ihr Repertoire umfasst das gesamte Spektrum der Violinliteratur vom Frühbarock bis zur neuesten Musik, wo sie u.a. Uraufführungen und Ersteinspielungen von Werken von Hâkan Larsson und Anders Eliasson gab.

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2006 erschien ihre Debüt-CD mit Solowerken von J. S. Bach, Paul Hindemith und Bernd Alois Zimmermann beim Label Farao Classics.

Für ihre CD „The Birth of The Violine“ (2011, Solo Musica) erhielt Rebekka Hartmann den ECHO KLASSIK 2012 in der Kategorie „Solistische Einspielung des Jahres“. Die barocken Werke deutscher, italienischer und französischer Komponisten sind bis auf wenige Ausnahmen Weltersteinspielungen.

Rebekka Hartmann spielt auf einer Violine von Antonio Stradivari aus dem Jahre 1675.

Und das oben erwähnte Debütwerk erhielt starke Reaktionen, wie diese:

Eine ungeheure Virtuosität und ein sicheres Stilempfinden zeichnen die junge Geigerin aus.

‘Rebekka Hartmann ist eine der begabtesten jungen Geigerinnen, die mir in letzter Zeit begegnet sind. Sie hat alle Voraussetzungen für eine vielversprechende Solistenkarriere: ausgezeichnete Virtuosität, tiefe Musikalität, Persönlichkeit und starke Ausstrahlungskraft.’ Soweit das Empfehlungsschreiben von niemand geringerem als Christoph Eschenbach für die junge Geigerin aus München, die jetzt bei dem Label Farao Classics ihr Debüt mit Werken von Bach, Hindemith und B.A. Zimmermann – allesamt für Solo Violine – vorgelegt hat.

RebekkaHartmann02Unter dem Titel ‘Begegnungen mit Bach’ steht die CD der jungen Violinistin. Und wirklich könnte man die Hindemith Sonate, die unmittelbar auf Bachs d-Moll Partita folgt, fast für eine Fortsetzung der Bachschen Sonate halten. Und auch Bernd Alois Zimmermanns zwölftönige Komposition für Violine Solo bezieht sich deutlich auf den Leipziger Thomaskantor, indem sie im Schlußsatz, der Toccata das B-a-c-h –Thema verarbeitet.

Eine ungeheure Virtuosität und ein sicheres Stilempfinden zeichnen die junge Geigerin aus. Dennoch hätte man sich für ihre Stradivari, eine weniger hallige Akustik gewünscht, die bei solch intimen Kompositionen für Solovioline, eine Distanz, eine anonyme Studioatmosphäre leider begünstigt und wenig Raum lässt für Intimität und Privatssphäre, wie sie eine Komposition wie Bachs d-Moll Partita eigentlich fordert. Dennoch strahlt Hartmanns Bach Partita eine tiefe Ruhe aus und entbehrt der Hektik die man von Geigern wie Christian Tetzlaff gewohnt ist. Sie beweist Mut, den Tönen Raum zum Entfalten zu lassen, wobei ihr natürlich die Akustik als helfende Hand zur Seite steht. Gehaltvoll, voll emotionaler Tiefe beginnt sie die Ciaccona, deren vollgriffige Akkorde zu Anfang von eher unvorteilhaften Atemgeräuschen begleitet werden.
In der lange Zeit nur als Fragment bekannten Sonate für Solovioline von Paul Hindemith, kann Hartmann abermals zu Beginn ihre Sensibilität für barocke Tonsprache, wie auch ihr technisches Geschick in Doppelgriffpassagen unter Beweis stellen. Doch auch das Vordringen in atonale, ja zwölftönige Sphären lässt nichts von der vorhergehenden technischen und musikalischen Professionalität vermissen. Insgesamt wirkt diese Aufnahme – besonders jedoch die Bach Partita – zu wenig persönlich, zu wenig intim, zu steril. Dies ist einerseits wohl einer unglücklichen Aufnahmedisposition, vielleicht jedoch auch einem noch verherrschenden Mangel an Eigensinn, einem Zuwenig an musikalischem Mut und Wagnis einer 25-jährigen und noch nicht ganz ausgereiften Künstlerin zuzuschreiben. Dennoch, wie Eschenbach sagte: sie hat alle Voraussetzungen! (klassik.com, 2006.)

Allein schon beeindruckend, dass die junge Frau den musikalischen Bogen bis zur zeitgenössischen Klassik schläft (schafft) … Respekt

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Besetzung:
Rebekka Hartmann (violin)

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Titel:

Johann Sebastian Bach – Partita II in d-moll, BWV 1004:
01. 1. Allemanda 4.06
02. 2. Corrente 2.28
03. 3. Sarabanda 3.37
04. 4. Giga 4.12
05. 5. Ciaccona 14.24

Paul Hindemith – Sonate für Violine solo, op. 11 Nr.  6::
06. 1. Mäßig schnell 3.18
07. 2. Siziliano: Mäßig bewegt 5.21
08. 3. Finale: Lebhaft 5.01

Bernd Alois Zimmermann – Sonete für Violine solo:
09. 1. Präludium 3.12
10. 2. Rhapsodie 2.20
11. 3. Toccata 4.27

CD1

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