Cravinkel = Krawinkel
Gert Franz Alexander Krawinkel wurde am 21.04.1947 in Wilhelmshaven geboren. Wie er zur Musik kam, ist nicht überliefert. Jedenfalls spielte er schon Ende der 60er Jahre gemeinsam mit Stephan Remmler in der Band „Just Us“. In dieser Formation werden Kralle und Stephan im norddeutschen Raum sogar ziemlich erfolgreich. Anfang der 70er Jahre veröffentlicht Kralle mit seiner eigenen Band „Cravinkel“ zwei Alben, die sich bis heute eines Kult-Status erfreuen, jedoch sehr rar sind. In den 70ern ist Kralle gemeinsam mit Stephan Remmler Dozent an der Uni Oldenburg. Ende der 70er Jahre spielt Kralle bei den „Emsland Hillbillies“, in der auch Horst Bösing Bass spielt. In dieser Zeit wurde Kralles Sohn geboren. Gemeinsam mit Stephan Remmler, Horst Bösing und Wilfried Szyslo am Schlagzeuger wird dann die Formation „Wind“ gegründet, aus der dann Bösing und Szyslo wieder ausscheideen, und Peter Behrens die Rolle des Schlagzeugers übernimmt. „Wind“ wird in „Trio“ umbenannt. Der Rest ist Geschichte… (stephan-remmler.de)
Hier ihr 2. und letztes Album:
Das zweite und letzte Album der Band des späteren Trio-Gitarristen Gert Krawinkel hat mit dem Debütalbum, das mir auch sehr gut gefällt, nichts mehr gemeinsam. Statt kurzer meliodiöser Songs werden hier 3 zum Teil sehr lange abwechslungsreiche Stücke geboten, auf denen gekonnt improvisiert wird. Die Band ist exzellent, weswegen auf den langen Tracks keine Langeweile aufkommt. Die mehrstimmigen Vocals sind schräg, rau und gut. Die Musik ist ein Mix aus amerikanisch klingendem Folk und progressivem Rock. Das hört sich komisch an, klingt aber gut. Speziell ein Teil des überlangen Tracks „Stoned“ ist hat wegen des mehrstimmigen Gesanges eindeutig CSN&Y zum Vorbild. Häufig im Vordergrund stehen zweistimmige Gitarrensoli. Alles in allem ist „Garden Of Loneliness“ ein Pflichtkauf für jeden Krautrockfan. (Rudi Vogel)
Die Labels der Promo-LP („unverkäufliche Musterplatte“):
Nicht ganz so begeistert ist der Stephan Remmler von diesem Album:
Das zweite Album, das Kralle mit „Cravinkel“ veröffentlichte, ist etwas sperrig geraten. Es sind nur drei Lieder drauf, die allerdings eine geradezu epische Länge haben. Beim Hören kann man allerdings feststellen, dass die langen Titel sicher nicht am Stück im Studio eingespielt wurden. Die Titel wurden eher wie ein Puzzle zu dieser Länge zusammengesetzt. Der Titel des dritten Liedes war offenbar Programm… In der Platte selbst befindet sich noch ein Poster von Cravinkel, auf dessen Rückseite noch Texte und Produktionsnotizen zu finden sind.
Produziert wurde das Werk von Rainer Goltermann, der damals viele Künstler bei Philips produzierte, unter anderem auch Rex Carter. Rex Carter? Das ist ein Pseudonym, unter dem Stephan Remmler ebenfalls eine Single bei Philips veröffentlichte …
1998 sollte dieses Album – wie die „Cravinkel“-LP“ – auf CD wieder veröffentlicht werden. Leider verkaufte sich die „Cravinkel“-CD zu schlecht, so dass das zweite Album nicht auf CD veröffentlicht wurde. Allerdings gibt es eine CD, die bislang ausschließlich in eBay-Auktionen aufgetaucht ist. Dort wurde unter dem Label „Walhalla“ eine klanglich sehr schlechte Version für rund 15 Euro vertrieben. Da auf der CD einige wichtige Copyright-Hinweise fehlen, dürfte es sich um ein Bootleg handeln, bei dem die Original-LP überspielt wurde.
2014 erschien die LP anlässlich Kralles Tod zusammen mit seiner ersten LP „Cravinkel“ ausschließlich auf Vinyl bei dem kleinen Label Long Hair. Dieser sehr gut aufgemachten Pressung ist gar das große Poster beigelegt. (stephan-remmler.de)
Tja, das Album ist in der Tat etwas grobschlächtig und holprig …das Zeug zu einem Klassiker dieser Zeit kann es so ganz gewiss nicht erreichen.
Und natürlich fällt schon auf, dass deutsche Jazz-(Rock) Alben aus dieser Zeit weitaus zeitloser klingen als dieses Album.
Besetzung:
Gert „Kralle“ Krawinkel (guitar, vocals, percussion)
George Meier (guitar, vocals, percussion),
Rolf „Mick“ Kaiser (bass, vocals)
Günter Thoenes (drums)
Titel:
01. Sitting In A Forest 10:17
02. Garden Of Loneliness 7:48
03. Stoned 20:29
Musik und Texte:
Gert Krawinkel – George Meier – Rolf Kaiser – Günter Thoenes
Die Labels einer Wiederveröffentlichung:
Sammelsurium 