Franz-Josef Antwerpes – Wer nicht fühlen will, muss hören (1999)

FrontCover1Eigentlich dachte ich mir ja, ich könnte mir mal wieder was amüsantes anhören … Weit gefehlt !

Aber der Reihe nach: Franz-Josef Antwerpes war für viele Jahre Regierungspräsident des Regierungsbezirkes Köln. Und er war wohl eine schillernde Persönlichkeit:

Franz-Josef Antwerpes (* 27. November 1934 in Viersen) ist ein ehemaliger deutscher Politiker (SPD). Er war von 1970 bis 1978 Mitglied im Landtag Nordrhein-Westfalen und danach bis 1999 Regierungspräsident des Regierungsbezirkes Köln.

Antwerpes entstammt einer Bäckerfamilie, führte aber auf Anraten seines Vaters die Familientradition nicht fort und studierte stattdessen Volkswirtschaft, worin er auch promoviert wurde.

Mit 21 Jahren trat er in die SPD ein und bekleidete verschiedene leitende kommunale Ämter, unter anderem leitete er von 1962 bis 1975 den Planungsstab der Stadt Duisburg. Von 1970 bis 1978 saß er für seine Partei im Landtag Nordrhein-Westfalen. 1978 wurde er zum Regierungspräsidenten in Köln ernannt. In diesem Amt erlangte er infolge seines sehr selbstbewussten Charakters und zahlreicher umstrittener Entscheidungen eine gewisse, für das Amt ungewohnte, überregionale Bekanntheit. 1999 trat er als dienstältester Kölner Regierungspräsident in den Ruhestand.

Eines von Antwerpes Hauptanliegen war die Sicherheit im Straßenverkehr, insbesondere der Kampf gegen Alkohol am Steuer und überhöhte Geschwindigkeit, oft auch gegen den Widerstand von Bevölkerung und Verbänden. So war er an Wochenenden häufig bei Verkehrskontrollen auf Autobahnen des Regierungsbezirkes anzutreffen, wo er Autofahrer eigenhändig von der Fahrbahn winkte. Er setzte ein Tempolimit von 100 km/h auf dem Kölner Autobahnring durch und sperrte 1987 bei starkem Nebel die Autobahn A4 Köln-Aachen, nachdem es auf den Autobahnen im Regierungsbezirk Köln allein zwischen Anfang 1985 und Februar 1987 nebelbedingt zu schweren Verkehrsunfällen mit 20 Toten gekommen war. Dies brachte ihm zwar Proteste bis zum Bundesverkehrsminister ein, doch Antwerpes konnte feststellen, dass es dank seiner Vollsperrung nicht mal eine Beule gegeben habe. Selbst im Karneval war er noch verkehrserzieherisch aktiv: Am Ende einer Büttenrede winkte er mit einem Alkoholtestgerät und verabschiedete sich mit dem Hinweis, man würde sich ja später noch auf der Straße treffen.

Verkehrskontrolle

Regierungspräsident Franz-Josef Antwerpes mit einem Polizeibeamten bei einer Kontrolle auf der Autobahn.

Als der Aktionskünstler HA Schult 1991 im Rahmen der Aktion „Fetisch Auto“ einen vergoldeten, mit Flügeln versehenen Ford Fiesta auf dem Turm des historischen Zeughauses platzierte, forderte Antwerpes im Hinblick auf den Denkmalschutz des Gebäudes die Entfernung. Sein Engagement in der Sache schlug in der Lokalpresse zwar hohe Wellen, scheiterte jedoch an einer Ausnahmegenehmigung des zuständigen Ministeriums.

Von 1998 bis 2000 moderierte er gemeinsam mit Marijke Amado im WDR-Fernsehen die Sendung Amado und Antwerpes – Die Talkshow für Genießer. In der Spielzeit 2005/06 übernahm er in der Kölner Oper in Konrad Beikirchers Neufassung des Offenbach-Stückes Orpheus in der Unterwelt die Rolle des Hans Styx, wobei er auf der Bühne auch einige seiner bekannten Amtshandlungen aufzählen sollte. Als das Publikum teilweise negativ reagierte, suchte er „ebenso beleidigt wie belehrend die Diskussion mit dem Publikum“, was zu weiteren Protesten führte.

Dem Kölner Domkapitel versagte er die bestattungsrechtliche Ausnahmegenehmigung, um verstorbene Domherren weiter im Dom beizusetzen. 1996 setzte er durch, dass die Mitglieder der Kelly Family, die zu dieser Zeit provisorisch auf einem Hausboot im Kölner Hafen lebten, sich ordnungsgemäß in Köln anmeldeten, und dass deren damals vierzehnjähriger Sohn Angelo eine öffentliche Schule besuchte. In diesem Zusammenhang verkündete er sein Motto „Streiten statt gleiten“, und dass es ihn nicht störe, wenn er sich dabei unbeliebt mache. Dem Vorwurf, er mische sich in alles ein, nur um in die Medien zu kommen, entgegnete er: „Unfug! Die Themen kommen zu mir wie das Kind zur Jungfrau.“ Zudem verstehe er sich „als ein Ombudsmann für die kleinen Leute, der das Recht vertritt und nicht ein Amigo-System.“ Eitel zu sein stritt er nicht ab. Auf kritische Veröffentlichungen reagierte er bisweilen eher ungehalten. Als der in der publizistischen Aufarbeitung des Kölner Klüngels aktive Werner Rügemer, der Antwerpes u.a. wegen der Genehmigung und Auftragsvergabe der Kölner Müllverbrennungsanlage und des Kanalprojektes „Vorfluter Süd“ kritisiert hatte, vor Antwerpes‘ Wohnung sogar eine „Klüngel-Führung“ abhielt, beschimpfte ihn der als Lügner und drohte zunächst mit Klage. Keiner der beiden zog jedoch vor Gericht.

Eine vom Landesfinanzministerium aufgrund einer Beanstandung durch den Landesrechnungshof 1998 angeordnete Erhöhung der ausgesprochen günstigen Miete von Antwerpes’ Dienstwohnung in Köln-Lindenthal scheiterte an einem fehlenden Mietwertgutachten. Den Kauf der Wohnung zu einem durch unabhängiges Wertgutachten ermittelten Preis lehnte er ab, für den Fall eines Verkaufs des Objekts an Dritte hätte er einen Kündigungsschutz von zehn Jahren gehabt.

1981 setzte Antwerpes vor seinem Amtssitz einige Rebstöcke, deren Wein er später scherzhaft als „Klein-Kölnhausener Zuckerberg“ bezeichnete. Dieser wird zugunsten gemeinnütziger Organisationen verkauft oder versteigert. Der völlig ungenießbare Jahrgang 1988 wurde für 300 Mark pro Flasche verkauft, obwohl es sich nach Antwerpes’ Worten um den „schlechtesten Wein aller Zeiten“ handelte.

1998 wurde Antwerpes für die Organisation medizinischer Hilfstransporte nach Kuba von Fidel Castro persönlich mit dem Orden der Freundschaft ausgezeichnet. Während mehrerer Urlaube pflegte Antwerpes persönlichen Kontakt zu Castro und dessen Ministern.

CastroAntwerpes

Antwerpes mit Fidel Castro

Antwerpes ist Autor einer Reihe von Büchern, vorwiegend über sein Leben und Wirken als Kölner Regierungspräsident. Er ist geschieden und hat vier Kinder. Sein Großneffe Michael (* 1963) ist Journalist. (Quelle: wikipedia)

Das klingt alles nach einer zwar eigenwilligen, aber souveränen Persönlichkeit. Denkste !

Dass eine Ehe scheitern kann, ist nun erstmal nichts ungewöhnliches. Dass das Ende einer Ehe aber in einem aberwitzigem Rosenkrieg endet, dass ist schon ein Hinweis auf eine arg unreife Persönlichkeit.

Dazu zwei Auszüge aus entsprechenden Presseartikeln:

„Die SPD-Politikerin Elfi Scho-Antwerpes (52) macht aus dem Rosenkrieg mit ihrem Noch-Ehemann, dem ehemaligen Regierungspräsidenten Franz-Josef Antwerpes (69), kein großes Geheimnis mehr. In ihrer heutigen Ausgabe berichtet die Zeitschrift „Bunte“ über die neue Kölner Bürgermeisterin, die „vom Volk geliebt, vom Mann gedemütigt“ werde. Selbst Einzelheiten aus der Endphase der 19-jährigen Ehe bleiben dem Leser nicht verborgen.

Im September 2002 zog Elfi Scho-Antwerpes mit den beiden Kindern (heute 21, 18) aus der gemeinsamen Eigentumswohnung am Stadtwald in eine Mietwohnung. Weil sich ihr Mann weigere, ihr die Hälfte der Einrichtung zu überlassen, habe ihr Anwalt ein allgemein sehr seltenes „Hausratsteilungsverfahren“ beantragt: „Mein Anwalt musste eine Liste mit Gegenständen, die ich gern hätte, bei Gericht einreichen. Beispielsweise die Hälfte unseres Kleiderschranks, einen Stabmixer oder unsere Brotschneidemaschine, da es mir schwer fällt, das Brot mit der Hand zu schneiden.“

Mittlerweile hätten weder sie selber noch ihre Kinder Kontakt zu ihrem Mann, sagt Scho-Antwerpes in dem Interview. Ihr Mann habe ihr auch nicht zur Wahl als Bürgermeisterin gratuliert. Sie hätte ihn „schon viel früher“ verlassen müssen. Das sei ihr klar geworden, als sie krank wurde. „Wenn es einem schlecht geht und man vom Partner allein gelassen wird, ist das ein tiefer Schnitt in der Seele.“ Die studierte Architektin leidet seit mehr als drei Jahren an Darmkrebs; dass später zudem eine schwere Überfunktion und Entzündung der Schilddrüse hinzukam, schreibt sie dem „privaten Stress“ zu. Ihr neues Ehrenamt habe den Vorteil, dass sie ihre Termine selber planen könne. „Wenn es meinem Körper nicht gut geht, kann ich mir meine nötigen Pausen gönnen, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.“ Der Krebs sei zwar zum Stillstand gekommen. Doch könne man erst nach fünf Jahren von einer endgültigen Genesung sprechen.Ihr Ehemann wollte sich zu dem Bericht gestern nicht äußern. „Familienangelegenheiten gehören nicht in die Öffentlichkeit, was immer meine Frau behaupten mag“, sagte der Ex-Regierungspräsident. Für ihn sei „das Verhalten meiner Frau seit längerem nicht nachvollziehbar“. (Kölner Stadtanzeiger, 04.11.2004)

„Der Rosenkrieg scheint endlich beendet. Seit August 2006 lieferten sich Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes und Ex-Regierungspräsident Franz-Josef Antwerpes eine beispiellose Schlammschlacht vor dem Kölner Landgericht (Az.: 30 O 50/06). Am Freitag einigten sich die beiden gütlich.

Nach der schon schwierigen Scheidung, die sich um die Herausgabe von Stabmixern aus dem gemeinsamen Hausrat, um Unterhaltszahlungen und Versorgungsausgleiche drehte, hatte Franz-Josef Antwerpes einen neuen Prozess angestrebt. Er wollte 17.367 Euro von Elfi zurück.

Zuletzt hatte sich das Ex-Ehepaar (waren 20 Jahre verheiratet) um einen roten VW Polo gestritten. Die Schenkung des Autos an Weihnachten 2001 wollte Franz-Josef nämlich nicht mehr anerkennen. Vor Gericht musste am Freitag sogar der Geschäftsführer von Fleischhauer in Mülheim, Detlef Dröge, aussagen.

„Herr Antwerpes sagte mir, er würde seiner Frau den Polo gerne zu Weihnachten schenken“, so der Autohändler, „wir haben den Wagen dann mit einer großen Schleife vor der Wohnung der Familie abgestellt.“ Als Elfi das hörte, kullerten Tränchen über ihre Wange.

Die Richterin regte am Freitag einen Vergleich an. Zögerlich stimmte Franz-Josef zu. Elfi muss demnach nur 3800 Euro bezahlen. Damit ist der Rechtsstreit beendet.

„Dieser Prozess macht mich auf Dauer nur krank“, so der Politiker zum EXPRESS, dessen Sohn Jan sich erst kürzlich das Leben nahm. Jetzt müssen Elfi Scho-Antwerpes und Franz-Josef Antwerpes nur noch den Verkauf ihrer Eigentumswohnung regeln. (Express, 05.06.2009)

Man achte auf die Jahreszahlen: Trennung 2002, gerichtliche Auseinandersetzungen der abwitzigen Art bis 2009. Im Mai des Jahres 2009 nahm sichdann auch noch Sohn Jan Antwerpes das Leben.

Eigentlich wollte ich mir ja ne vergnügliche Stunde gönnen … Angesichts solcher menschlicher Tragödien ist mir der Humor ein wenig abhanden gekommen.

Und zudem erschließt sich mir der Humor das Franz-Josef Antwerpes in keinster Weise. Sein „Blick für die grotesken und skurillen Situationen des Alltags“ sind ist eher bemüht als geistreich und hört man sich seine Texte an, drängt sich der Verdacht auf, dass da jemand auf Teufel komm raus versucht hat, den feinsinnigen Humor von Loriot zu imitieren. Wie heißt es immer so schön in Arbeitszeugnissen: Er gab sich Mühe.

Summa sumarum ist dieses Hörbuch ein Dokument des Scheiterns. All die wohlfeilen Texte (auch im booklet) klingen für meine Ohren mittlerweile wie Hohn, wie die Worte eines selbstgefälligen, alten Mannes, der eben nicht jene Weisheit erlangt hat, die man dieser Altersgruppe einfach attestieren möchte.

AntwerpesSchwarzer1996

Für ihren Einsatz für die Frauenrechte erhält Schwarzer das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Überreicht hat es ihr der Kölner Regierungspräsident Franz-Josef Antwerpes 1996.

Sprecher:
Franz-Josef Antwerpes

Booklet02A

Titel:
01. Ansage 0.32
02. Wo arbeitet der Bundeskanzler 3.09
03. Brillensuche 2.55
04. Kaputter Samstag 3.14
05. Das Galadiner 2.42
06. Wetter war Spitze 2.56
07. Der Düsseldorfer und der Kölner 4.41
08. An der Ampel 2.16
09. Ein spannender Film 1.51
10. Die Lügen 1.09
11. Das kalte Büffet 2.16
12. Glück im Unglück 2.20
13. Hexenschuß 2.03
14. In der Badewanne 3.29
15. Unter der Dusche 2.42
16. Pech im Haushalt 2.37
17. Mein Friseur und ich 2.55
18. In der Tanzschule 2.38
19. Neulich im Möbelhaus 3.43
20. Wandern in Roturua 3.09
21. Auf der Sonnenbank 2.24
22. Der Service-Wahn 2.03
23. Ich finde jede Büroklammer 2.04
24. Mit der Taxe zum Termin 3.26
25. Lehmanns Zimmer 3.27

Alle Texte: Franz-Josef Antwerpes

CD1

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