Verschiedene Interpreten – Wirtschaftswunder-Zeit – Die größten Schlager 1949 – 1960 (CD 2) (2013)

FrontCover1Und hier quasi der Soundtrack einer Zeit, die als Wirtschaftswunder-Zeit in die Geschichte einging:

Wirtschaftswunder ist ein Schlagwort zur Beschreibung des unerwartet schnellen und nachhaltigen Wirtschaftswachstums in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch in Österreich wird der rapide wirtschaftliche Aufschwung ab den 1950er Jahren als Wirtschaftswunder bezeichnet. Das Wirtschaftswunder verlieh den Deutschen und Österreichern nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges und dem Elend der unmittelbaren Nachkriegszeit ein neues Selbstbewusstsein. Tatsächlich handelte es sich bei dem starken Wirtschaftswachstum der 1950er und 1960er Jahre um ein gesamteuropäisches Phänomen (Nachkriegsboom). Die Volkswirtschaftslehre nennt dafür mehrere, teilweise umstrittene Gründe. Beispielsweise wäre das Wirtschaftswunder nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland gar kein Wunder im eigentlichen Sinne, sondern ein natürlicher Anpassungsprozess, der durch das Solow-Modell vorhergesagt wird.

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Den Begriff „deutsches Wirtschaftswunder“ gab es jedoch schon vor den 50er Jahren, auch außerhalb Deutschlands. Er wurde in Zusammenhang mit der Senkung der Arbeitslosigkeit in den 1930ern gebraucht, die damals auf Grund einer massiven Erhöhung der Staatsschulden erreicht wurde.

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Nach den Schrecken des Krieges und dem Elend der Nachkriegsjahre kam die Prosperitätsphase der 1950er und 1960er Jahre vor allem für die Deutschen und Österreicher unerwartet, so dass hier zuerst von einem Wirtschaftswunder gesprochen wurde. (Aber schon unter Bismarck gab es das Wort vom deutschen Wirtschaftswunder.) Etwas später sprachen auch die Franzosen von den Trente Glorieuses, den „dreißig glorreichen (Jahren)“, die Spanier von dem Milagro español, die Italiener vom Miracolo economico italiano. Tatsächlich fand in dieser Zeit ein europäisches Wirtschaftswunder statt. Die Deutung des Nachkriegsbooms ist unter Wirtschaftshistorikern und Volkswirten noch nicht ganz einheitlich. Es hat sich aber weitgehend die Ansicht durchgesetzt, dass bis Ende der 1950er Jahre der Rekonstruktionseffekt und bis Anfang der 1970er Jahre der Aufholeffekt eine wesentliche Rolle gespielt haben.

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Die US-amerikanische Wirtschaftshilfe durch den Marshallplan hat den Wiederaufbau Westeuropas und damit auch das Wirtschaftswunder in Deutschland erleichtert und möglicherweise phasenweise etwas beschleunigt, aber keineswegs allein verursacht. Westdeutschland erhielt insgesamt 1,4 Milliarden US-Dollar als Entwicklungshilfe, unter anderem für den Wiederaufbau der punktuell oft stark zerstörten Infrastruktur. Die Ausgangslage Westdeutschlands nach dem Krieg war günstiger als es eine oberflächliche Betrachtung vermuten ließe:

„Deutschland lag zwar in Trümmern, doch galt dies in erster Linie für die Gebäude in den Innenstädten und die großen Industrieanlagen. Ein größerer Teil der während des Krieges erweiterten maschinellen Ausrüstung der Fabriken war ausgelagert worden und hatte den Krieg unbeschadet überstanden. Trotz aller Zerstörungen übertrafen bei Kriegsende die industriellen Kapazitäten jene zu Beginn des Krieges.“

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Jenseits der Marshallplan-Hilfen wurden die Länder wie die Bundesrepublik oder Japan durch die Einbindung in das westliche Wirtschaftssystem, das von den USA dominiert wurde, gefördert, zumal die USA im Sinne des Antikommunismus die Länder als Vorzeigeländer in der Region betrachtete. So erklärte der US-Politologe Chalmers Johnson, dass in den Jahren bis zum Vietnamkrieg Länder wie z. B. Japan massiv als Exportnationen unterstützt wurden – indem man Einfuhrbeschränkungen in die USA trotz Schäden für die US-Wirtschaft senkte. (wikipedia)

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Und der erwähnte Soundtrack jener Zeit steckt in einer 10 CD Box …

… Natürlich ist das einerseits ein Billig-Produkt gewesen (von daher gibt es natürlich auch kein kenntnisreiches Begleitheft), aber die Auswahl der Lieder kann sich dennoch sehen lassen. Allein dreimal kommen Wolfgang Neuss & Wolfgang Müller zum Gehör … das spricht dann schon für eine sehr sorgfältige Auswahl, waren die beiden doch von Beginn an, arg kritische Begleiter jener Zeit.

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Klar … jede Menge Schnulzen sind zu hören („Cindy oh Cindy“), aber auch fetzige Knaller wie „Da sprach der alte Häuptling der Indianer“ oder „Siebenmal in der Woche“ . Und neben den üblichen Verdächtigen wie Vico Torriani, Peter Alexander, Caterina Valente, Peter Kraus, Gus Backus, Bill Ramsey, Heidi Brühl und Heinz Erhardt hören wir auch längst vergessene Namen wie Die Regento Stars, Jupp Schmitz, Richard Germer, Jan & Kjeld, Hans Arno Simon oder Die Sieben Raben.

… für einen Raritätensammler wie ich einer bin, natürlich ein gefundenes Fressen.

Und wie bereits oben erwähnt … Wolfgang Neuss & Wolfgang Müller als Nestbeschmutzer jener Zeit …

So kann´s weiter gehen … es folgen noch 8 weitere Folgen …

Und natürlich -.. ich bin (Jahrgang 1955) natürlich auch ein Kind des Wirtschaftswunder; und von daher erklärt es sich auch ganz einfach, warum dieses Thema für mich auch von sehr persönlichem Interesse ist.

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Titel:
01. Die Regento Stars: Leila (Dauber/v.Breda) 2:35
02. Vico Torriani: Siebenmal in der Woche (Halletz/Bradtke) 2.34
03. Jupp Schmitz: Wir, wir haben ein Klavier (Schmitz) 3.09
04. The Blue Diamonds: Ramona (Simmons/Marks/Siegel) 2.31
05. Rene Carol: Südliche Nächte (Winkler/v.Pinelli) 3.24
06. Caterina Valente & Peter Alexander: Eventuell (Gietz/Feltz) 2.32
07. Richard Germer: Nimm mich mit, Kapitän, auf fie Reise (Schultze/Grasshoff) 3.13
08. Margot Eskens: Cindy oh Cindy (Barron/Lang/Feltz) 2.51
09. Peter Kraus: Hula Baby (Knox/Bradtke) 2.35
10. Willy Schneider: Man müsste nochmal zwanzig sein (Jussenhoven/Feltz) 4.03
11. Gus Backus: Da sprach der alte Häuptling der Indianer (Scharfenberger/Wehle) 2.51
12. Bruce Low: Tabak und Rum (Blake/Heinzli) 3.46
13. Jan & Kjeld: Banjo Boy (Niessen) 2.28
14. Hans Arno Simon: Wodka Fox (Simon/Steinbach) 2.53
15. Bill Ramsey: Wumba Tumba Schokoladeneisverkäufer (Wooley/Feltz) 2.28
16. Gerhard Wendland & Betty Sedlmayr: Im Hafen von Adano (Pelosi/Fiels/Feltz) 2.54
17. Heidi Brühl: Chico-Chico Charlie (Abro/Sauter/Bennett/Seltzer) 2.44
18. Die Sieben Raben: Smoky (Gietz/Feltz) 2.59
19. Hans Blum: Charly Brown (Leiber/Stoller/Blecher) 2.29
20. Heinz Erhardt: Tante Hedwig (Krüger/Hanschmann) 3.08

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