Verschiedene Interpreten – St.Pauli Affairs (Red Disco Light from the Reeperbahn) (2001)

FrontCover1Viel besser kann Trash nicht klingen, als auf diesem superben Sampler … Trash as Trash can …

Mit St. Pauli Affairs führt die Spur  nach Hamburg zur sündigsten Meile der Welt: St. Pauli.

Die Songs auf St. Pauli Affairs enstanden in der Zeit von 1967 bis 1972 und wurden eigens für Kriminal- und Softerotik-Streifen deutscher Herkunft komponiert. Treibende Kräfte auf dieser Auswahl sind der immer wieder gern gehörte Peter Thomas (Raumpatrouille Orion) und Peter Schirmann (Fluchtweg St. Pauli), die beide nach Leibeskräften ihren akustischen Teil zur stickig-schwülen Atmosphäre beitragen und dabei vermutlich selbst ins Schwitzen kamen — mehr Authentizität ist kaum möglich.

Wunderbar auch die Titel der einzelnen Songs: „Haschkeller“, „Lesbische Nummer“, „Schwere Jungs — Leichte Mädchen“ — die Sprache ist naiv, dafür eindeutig. Hier geht es nicht um romantische Abende mit Candlelight Dinner und wahren Gentlemen, sondern um echte Kerle, Halbweltmilieu und schlüpfrige Damen, die zu jeder Schandtat bereit sind. Untermalt wird der Soundtrack durch ein rundum gelungenes Booklet, das Reproduktionen von Aushangfotos und Plakaten der Originalfilme zeigt, die durch ihren herrlich dümmlichen und prolligen Charme ein breites Schmunzeln erzeugen. (Daniel Hofmann)

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Eine unwahrscheinlich coole Scheibe !!!!

Halleluja – Wenn man bedenkt, was einem heutzutage im Fernsehen (und auch im Kino) alles an musikalischem Einheitsbrei deutscher Herstellung hinterhergeschmissen wird (ohne das man davor flüchten könnte, so sehr man auch möchte) …. legt man aber diese Scheibe ein, fasst man sich unweigerlich an den Schädel : Wie cool und abgefahren konnten und können die Werke deutscher Filmmusik-Komponisten sein !!!!

Booklet04ADieser herrlich swingende Sound ist zwar eindeutig inspiriert von britischen und amerikanischen Vorbildern, aber mit soviel Charme, Verve und Charisma eingespielt, dass man aus dem Fingerschnippsen und mitswingen gar nicht mehr rauskommt !!!!

Es ist einfach der perfekte Klangteppich für Geschichten über gefallene Engel, ihren „Chefs“ und anderen Gestalten, die das Tageslicht (und die Augen der Ordnungshüter) wohl eher scheuen.
Dabei ist diese Musik noch nicht einmal speziell an Hamburg und St. Pauli oder Deutschland Ende der Sechsziger oder Anfang Siebziger gebunden – sie ist meiner Meinung nach dermaßen gut geraten, dass sie, vom Gefühl welches sie ‚rüberkommen lässt, genauso gut Geschichten im selben Millieu in London oder Las Vegas zu jener Zeit veredeln könnte !

Und wenn musikalische Genies wie Peter Thomas erstmal von der Leine gelassen wurden, waren Überraschungen positivster Art angesagt – schräger und abgefahrener ging’s (und geht’s) nimmer !!!!
Wo der Titel „Haschkeller“ (Track 2) draufsteht, ist von der Wirkung auch genau das drin !!!!

Dies ist definitiv eine Scheibe, die – wenn ihm jemand die unterjubeln würde – auch Quentin Tarantino garantiert zum Abfeiern bewegen und inspirieren wird !!!!
DAS ist genau seine Art von Mucke !!!!

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Die Tonqualität ist dem Alter entsprechend, meistens sogar überraschend gut, aber da sollte man auch nicht wie so manch einer zuviel erwarten – schließlich wurde damals noch nicht alles in krispem Stereo aufgenommen, sondern auch schon ‚mal in unglaublichem Mono (für EINE Lautsprecherbox !!!!) !!!!

Eine echte Empfehlung für Feinschmecker – und solche, die es werden wollen !!!!  (Bruce Wayne)

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Und selbst in den fernen USA fand dieses Album positive Beachtung:

Hamburg’s Reeperbahn runs some 600 meters through St. Pauli’s famously smut-tastic red-light district — accordingly, the music compiled on St. Pauli Affairs is deliciously sleazy stuff; originating from the low-budget stag films produced in the district between 1967 and 1972. Comparable to the Vampyros Lesbos comps as well as the more civic-minded German easy and sound library recordings of the same period, the disc focuses on funky, fuzzed-out instrumentals with infinitely more passion and soul than American porn soundtracks could ever muster: the bass is thick, the drums are tight and the guitars squeal more than the films‘ stars. Highlights include Peter Thomas‘ „Lesische Nummer,“ Barry Lippman’s „Beat in Steel“ and Orchester Frank Valdor’s „Black Market.“ (Jason Ankeny)

Also … hier ist Paprika & Pfeffer drin … !

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Titel:
01. Gerry Hayes And The Dynamic-Brass: Go-Go-Girl (Halletz/Olsen) 2.34
02. Peter Thomas: Haschkeller (Thomas) 3.35
03. Orchester Erwin Halletz: Schwere Jungs – Leichte Mädchen (Halletz) 3.06
04. Peter Schirmann: Fluchtweg St. Pauli (Schirmann) 2.48
05. Wolfgang Kovac: Every Day (Hartmayer) 2.17
06. Roland Kovac: Hunter’s Beat (Kovac) 2.30
07. Peter Thomas: Lesbische Nummer (Thomas) 2.38
08. Peter Schirmann: Top Secret (Schirmann) 2.07
09. Rolf Kühn: Hibby Dibby (Kühn) 2.40
10. Berry Lipman: Beat In Steel (Lipman) 3.07
11. Peter Schirmann: Fluchtweg St. Pauli (Alternative Version) (Schirmann) 3.14
12. Orchester Frank Valdor: Black Market (Valdor) 2.54
13. Peter Thomas: Unter den Dächern von St. Pauli (Thomas) 2.22
14. Orchester Erwin Halletz: Wenn es Nacht wird auf der Reeperbahn (Halletz) 1.42
15. Orchester Frank Valdor: Shake (Valdor) 2.13
16. Orchester Erwin Halletz: Der Puls von St. Pauli (Halletz) 2.20
17. Orchester Siegfried Franz: Die Engel von St. Pauli (Franz) 1.28
18. Orchester Siegfried Franz: Reeperbahn-Atmosphären (Franz) 3.53

Titel 1 von „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“
Titel 2, 7, 13 von „Unter den Dächern von St. Pauli“.
Titel 4, 8, 11 von „Fluchtweg St. Pauli“
Titel 6, 10 von „Eros Center Hamburg“
Titel 3, 14 von „Der Pfarrer von St. Pauli“
Titel 15 von „St. Pauli zwischen Nacht und Morgen“
Titel 5 von „Strassenbekanntschaften auf St. Pauli“
Titel 16 von „Wenn es Nacht wird auf der Reeperbahn“
Titel 17, 18 von „Die Engel von St. Pauli“
Titel 9 von „Das gelbe Haus am Pinnasberg“
Titel 12 von „Schwarzer Markt der Liebe“

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Diesen musikalischen Leckerbissen stellte mir der werte Herr Ärmel zur Verfügung … vielen Dank !

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