Weihnachten 2018 (19): Berliner Mozartchor – Stille Nacht, heilige Nacht (1966)

FrontCover1.JPGUnd auch der Berliner Mozartchor hat in den 60er Jahren mindestens ein Weihnachtsalbum zur Erbauung der Menschen veröffentlicht:

Der Berliner Mozart-Chor (Berliner Mozartchor, Berliner Mozartkinderchor, Berliner Mozart-Kinderchor, Berliner Mozart-Jugendchor) ist der älteste Berliner Jugendchor. Er baut sich aus 1–2 Kinderchören nach Alter gestaffelt und dem Jugendchor auf. Hier singen Kinder und Jugendliche im Alter von 5–28 Jahren. Zum Repertoire gehören deutsche und ausländische Volkslieder sowie kleinere chorsinfonische Werke vor allem von Mozart. Für den Gründer Erich Steffen war es ein Anliegen, die Kinder von den Straßen der Großstadt zu holen, ihnen mit der Hinwendung zur Musik und mittels der Reisen einen Halt zu geben und „empfänglich zu machen für alles Gute und Schöne“. Der Name Mozarts bedeutete von Anfang an nicht, dass der Chor sich nur dem Werk Mozarts widmete, sondern sollte die Absicht verdeutlichen, Jugend und Musik miteinander zu verbinden, aber auch künstlerischen Anspruch darstellen. Der Chor ist Mitglied im Chorverband Berlin sowie im Deutschen Chorverband.

Der Berliner Mozart-Chor wurde im Frühjahr 1922 von Erich Steffen als Schulchor Berlin-Weißensee an der Schule in der Wörthstraße, heute Smetanastraße, gegründet. Der Probenort war bis 1931 die Aula des Realgymnasiums in der Woelckpromenade, bis die Schule an der Ecke Parkstraße/ Amalienstraße einen Neubau mit einem Musikraum erhielt, in dem nun die Proben stattfanden. Die Besetzung des Chores entsprach einem Kinderchor, der Chor sang gleichstimmig. Die Kinder waren zwischen 8 und 14 Jahre alt und gehörten bald auch anderen Schulen an.

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Der Berliner Mozart-Chor im Jahre 1932

1923 fand das erste Konzert im Gebäude der Berliner Singakademie, heute Maxim-Gorki-Theater statt. Im Sommer 1923 unternahm der Chor mit 120 Kindern seine 1. Konzertreise nach Mecklenburg und Pommern. Auf den Konzertreisen waren die Chormitglieder an den Konzertorten in Privatquartieren untergebracht. Jedes Chormitglied hatte ein „Führungsbuch“, in das die Quartiereltern etwas zur Erinnerung eintrugen, sich aber auch über das Betragen des Chormitglieds äußern sollten. Diesen ersten Reisen und Konzerten folgten weitere. Ziele der Reisen waren zunächst in Deutschland, später auch in angegliederten Gebieten wie Schlesien und Sudeten, häufig reiste man mit der Bahn in Abteilen der 3. oder 4. Klasse.

Wahlspruch des Chores:

Frohe Lieder lasst uns singen,
Euch zur Freude, uns zur Lust.
Schönern Gruß kann keiner bringen,
als ein Lied aus frischer Brust.

(Joseph von Eichendorff)

1925 übernahm die Stadt Berlin das Patronat für den „Berliner Mozart-Jugendchor“. Erich Steffen wurde vom Schuldienst als Lehrer befreit. Von 1925 bis 1937 war der jeweilige Oberbürgermeister Berlins der ersten Vorsitzende des Chores.

1927 gab der Chor sein 250. Konzert in der Berlin an der Musikhochschule, 1933 bereits sein 500. Konzert in der Berliner Singakademie. 1937 wurde der Chor der Hitlerjugend zwangsangegliedert. Nach Inkrafttreten der „Zweiten Durchführungsverordnung zum Gesetz über die Hitler-Jugend“ (Jugenddienstverordnung) vom 25. März 1939 musste jeder Jugendliche in der Hitlerjugend Dienst tun, das Singen im Chor galt als Ableistung ERich Steffen.jpgdieses Dienstes. „Mit der geschlossenen Übernahme des Chores aber ist verbunden, daß die Teilnahme an den Chorproben, an Konzerten usw. ‚Dienst‘ ist, die ‚Pflicht‘ somit also abgegolten ist. … Auf diese Weise entging ich dem üblichen HJ-Dienst.“ schrieb Hermann Prey. Die Mitglieder des Mozart-Chores sollen 1938 nach Möglichkeit ein Instrument spielen lernen, 1939 wurde Erich Steffen auch Leiter der städtischen „Jugendmusikschule Berlin-Mitte“. Dadurch gab es in den Konzerten nun auch instrumentale Beiträge, vor allem Kammermusik. Der Chor wurde nun für Rundfunksendungen herangezogen, gemeinsam mit den Rundfunkspielscharen. 1941 fand die erste Konzertreise ins Ausland nach Dänemark und Norwegen statt. 1942 gab der Berliner Mozart-Chor sein 1000. Konzert in der Berliner Singakademie. 1943 wurde der Mozart-Chor im Rahmen der Kinderlandverschickung nach Küstrin evakuiert, 1945 floh der Chor aus Küstrin. 1945 internierte die russische Besatzungsmacht Erich Steffen, da die Tätigkeit als Chorleiter als „Korpsleiter“ missverstanden wurde. Erich Steffen blieb in Haft im Internierungslager Sachsenhausen bis 1950.

Von 1945 bis 1950 versuchten die verbliebenen Sänger, weiter Chorproben abzuhalten unter wechselnden Leitern und bildeten teilweise den Kern für die Neugründung des „Jugendchores der Stadt Berlin“.

1950 kam Erich Steffen frei und wagte einen Neuanfang in Verbindung mit der „Volkshochschule des Stadtbezirkes Berlin-Wilmersdorf“. Seit dieser Zeit ist der Chor nun ein gemischter Jugendchor. Im September 1950 fand das erste Konzert unter Erich Steffen unter der Mitwirkung von Hermann Prey statt. Danach nahm der Chor seine Konzert- und Reisetätigkeit wieder auf. 1951 tauchte zum ersten Mal der Begriff „Die singenden Sendboten Berlins“ für den Chor auf, 1955 gab der Chor sein 1500. Konzert im Konzertsaal der Hochschule für Musik Berlin.

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1956 wurde die „Berliner Mozartinum-Gesellschaft“ gegründet. Ihre Aufgabe war es ursprünglich, Geld für den Bau eines „Berliner Mozartinums“ zu sammeln, einer außerschulischen musikalischen Bildungsstätte für junge Menschen mit Veranstaltungssaal, Freilichttheater, Unterrichtsräumen, einer Bibliothek, einem Aufnahmeraum und einer Instrumentenausleihe. Zur Verwirklichung diese Planes kam es nicht, sodass die Aufgaben der Gesellschaft später umgewandelt wurden in „Unterstützung und Förderung“ des Berliner Mozart-Chores. Heute ist die Mozartinum-Gesellschaft ein eingetragener Verein und gemeinnützig. 1963 gab der Chor sein 2000. Konzert im Haus des Rundfunks. 1966 erhielt der Berliner Mozart-Chor die „Goldene Schallplatte“ für die Weihnachtsschallplatte „Stille Nacht, heilige Nacht“. 1967 reiste der Chor in die USA, 1970 gab der Chor sein 2500. Konzert in der Auenkirche in Berlin-Wilmersdorf. 1972 erkrankte Erich Steffen schwer, Roderich Schultze-Spohr übernahm übergangsweise die Leitung, 1973 wurde die Leitung des Chores an Reinhard Stollreiter, selbst ehemaliger „Mozartianer“, übergeben, der den Chor in der Tradition von Erich Steffen weiterhin fortführte. 1974 verstarb der Gründer Erich Steffen. (Quelle: wikipedia)

Und damit ist die Geschichtes dieses Chors noch lange nicht vorbei. Bis heute gibt es diesen Chor !

Und hier diese LP, die 1966 eine „Goldene Schallplatte“ bekommen hatte.

Nun, die Lieder sind allsamt feinsinng und dezent instrumentiert und natürlich hört man, dass es sich um geschulte Kinderstimmen handelt. Und wir hören sage und schreibe 36 Weihnachtslieder (!) … und das führt dann natürlich dazu, dass alle Lieder letztlich nur „angesungen“ werden.

Ich kann mir helfen, so hochwertig diese Aufnahme auch sein mögen, irgendwie finde ich es resepektlos, wenn man quasi im Schweinsgalopp durch die deutschen Weihnachtslieder hechelt …

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Der heutige Berliner Mozartchor als Straßenmusiker

Besetzung:
Berliner Mozartchor unter der Leitung von Erich Steffen
+
Günther Passin (oboe)
‚Werner-Ingo Schmidt (organ)
+
Celesta – Klavier + Weihnachtsgeläut

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Titel:
01. Glockengeläute des Domes zu Münster / Vom Himmel hoch, da komm‘ ich her (Luther) 2.09
02. Stille Nacht, Heilige Nacht (Gruber/Mohr) 2.03
03. Es ist ein Ros‘ entsprungen (Traditional) 2.01
04. O du fröhliche (Traditional) 1.57
05. In dulce jubilo (Traditional) 1.49
06. Äpfel, Nuss und Mandelkerne (Traditional) 0.49
07. Der Heiland ist geboren (Traditional) 1.48
08. Still, still, still, weil´s KIndlein schlafen will (Traditional) 1.41
09. Tochter Zion (Traditional) 1.53
10. Ehre sei Gott in der Höhe (Traditional) 0.52
11. Heilige Nacht, selige Nacht (Reichardt) 1.17
12. Zu Bethlehem geboren (Traditional) 1.21
13. Ihr Hirten erwacht (Traditional) 0.39
14. Als ich bei meinen Schafen wacht’ (Traditional) 1.20
15. Macht hoch die Tür (Traditional) 1.05
16. Lobt Gott, ihr Christen allzugleich (Traditional) 1.12
17. Leise rieselt der Schnee (Ebel) 1.24
18. Hohe Nacht der klaren Sterne (Baumann) 0.56
19. Schlafe, mein Prinzchen, schlaf‘ ein (Mozart/Flies/Gotter) 3.27
20. Ihr Kinderlein kommet (Schulz/Schmid) 1.48
21. Morgen Kinder wirds was geben (Traditional) 0.50
22. Morgen kommt der Weihnachtsmann (Traditional) 0.47
23. Alle Jahre wieder (Silcher/Hey) 0.43
24. Süßer die Glocken nie klingen (Kritzinger) 0.53
25. Kling, Glöckchen, klingelingeling (Widmann) 0.34
26. Vom Himmel hoch, o Engel kommt (Traditional) 0.40
27. Josef, lieber Josef mein (Traditional) 1.28
28. O Tannenbaum (Traditional) 1.00
29. Am Weihnachtsbaum, die Lichter brennen (Kletke) 0.35
30. O Freude über Freude (Traditional) 1.13
31. Kindelein, schließ die Augen zu (Unger/Kölling) 1.36
32. Kommet ihr Hirten (Traditional) 1.20
33. Schlaf wohl, du Himmelsknabe du (Traditional) 2.18
34. Lieb Nachtigall, wach auf (Traditional) 1.04
35. Über Sterne über Sonnen (Eia Weihnacht) (Traditional) 2.16
36. Fröhliche Weihnacht überall (Traditional) / Weihnachtsgeläute Dom zu Freiburg 0.53

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