Klaus Renft Combo – Renft (1974)

LPFrontCover1Und jetzt mal wieder … das Klaus Renft Combo; nachdem mir ja das biographische Hörbuch von Klaus Renft mächtig imponiert hat (findet man hier), war mein Interesse nun endgültig geweckt worden:

Die Klaus Renft Combo, zwischenzeitlich auch Renft, ist eine 1958 gegründete deutsche Rockband, die zu den bekanntesten der DDR zählt. Durch systemkritische Texte war die künstlerische Tätigkeit stets von zeitweiligen Auftrittsverboten begleitet. 1975 verfügten die DDR-Behörden schließlich die Auflösung der Band. Ehemalige Mitglieder fanden sich 1990 zu einer Wiedervereinigung zusammen und sind seitdem in wechselnder Besetzung aktiv.

Die Klaus Renft Combo wurde 1958 von Klaus Jentzsch in Leipzig gegründet. Renft war der Geburtsname von Jentzsch’ Mutter Charlotte. Er verwendete ihn fortan als Künstlernamen. In der Anfangszeit war die Band inspiriert von Fats Domino und Little Richard, später von den Rolling Stones und den Beatles.

Nachdem die Gruppe 1962 ein Auftrittsverbot erhalten hatte, gründete Klaus Renft 1964 die Beat-Gruppe Butlers. 1965 folgte ein Auftrittsverbot für die Butlers und andere Beatgruppen, als Folge kommt es zu den sogenannten Leipziger Beatkrawallen, bei denen Jugendliche gegen das Beatverbot demonstrieren. 1967 wurde das Auftrittsverbot für die Klaus Renft Combo wieder aufgehoben. Thomas Bürkholz kam als neuer Schlagzeuger in die Band.

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Ab 1969 war zunehmend der regimekritische Liedermacher Gerulf Pannach für die Texte der Band zuständig, wobei er von Kurt Demmler unterstützt wurde. Um die gleiche Zeit wurde auch Peter Pjotr Kschentz (* 1941 in Nischwitz), der zuvor als Kraftfahrer für die Band gearbeitet hatte, zum festen Mitglied der Band. Er spielte Saxophon, Querflöte, Geige, Akkordeon, Gitarre sowie andere Instrumente und komponierte einige Songs der Klaus Renft Combo wie Liebeslied, Die alte Mühle und den Raucherblues.

In den folgenden Jahren konnte die Band aufgrund der zeitweiligen Liberalisierung der Kulturpolitik (siehe auch Musik der DDR) mehrere Singles – unter anderem mit dem Titel Zwischen Liebe und Zorn – und ihre für lange Zeit einzigen beiden Studioalben veröffentlichen. Mit den darauf enthaltenen Titeln wie Wer die Rose ehrt, Ermutigung, Nach der Schlacht und Als ich wie ein Vogel war entwickelte sich die Band zu einer der bekanntesten und beliebtesten Rockgruppen der DDR. Vor der Veröffentlichung des zweiten Albums verkürzte sich der Bandname zu Renft; so hieß auch das zweite Album.

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Problematisch gestalteten sich die Beziehungen zu den staatlichen Organen, da viele Liedtexte zwischen den Zeilen Kritik am „real existierenden Sozialismus“ enthielten. Die von Pannach getexteten Lieder für ein drittes Album stießen bei den Behörden auf Ablehnung. Das Lied Glaubensfragen beispielsweise thematisierte die staatlicherseits weitgehend totgeschwiegenen Bausoldaten der NVA. In der Rockballade vom kleinen Otto wurde gar die missglückte Flucht eben jenes Ottos thematisiert, so dass Renft im Sommer 1975 verboten wurde. In der Folgezeit verließen einige Bandmitglieder freiwillig die DDR. Pannach und Christian Kunert wurden nach neun Monaten Haft in der zentralen Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit in Berlin-Hohenschönhausen und der Androhung von bis zu zehn Jahren Haft ausgebürgert.

Danach war die Gruppe faktisch aufgelöst. Als Nachfolge-Band wird allerdings die Gruppe Karussell gesehen, die sich 1977 mit den ehemaligen Renft-Mitgliedern Peter Gläser und Jochen Hohl gründete, und die auch einige Lieder aus der Renft-Zeit im Programm hatten.

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1990 fand sich die Band zu einer Wiedervereinigungstournee durch die DDR wieder zusammen. 1996 musste Bandgründer Jentzsch die Band vorübergehend verlassen.[3] 1997–1998 firmierte die Band vorübergehend als Monsters Renft, da Jentzsch die Namensrechte für sich beanspruchte. 1999 veröffentlichte Renft nach fast 25-jähriger Pause ihr drittes Studioalbum Als ob nichts gewesen wäre. 2003 feierte die Band mit einem Konzert auf Rügen ihr 45-jähriges Bestehen.

Am 18. September 2005 verstarb Multiinstrumentalist Peter Kschentz auf Poel an Lungenkrebs.

Christian Kunert widmete sich eigenen Projekten, und Thomas Schoppe übernahm die Position des Frontmannes. Nach einem Hörsturz von Kunert sowie dem Tod des Bandgründers Renft im Herbst 2006 formierte sich die Band zu viert für das Programm „Viererbande 2007“. Es begannen wieder Auftritte mit „Cäsar und die Spieler“.

Am 18. März 2007 verunglückte Gitarrist Heinz Prüfer auf der Rückfahrt von einem Auftritt in Altdöbern tödlich. In seiner musikalisch tragenden Funktion schien er kaum ersetzbar. Mit Gisbert Piatkowski hat Renft allerdings inzwischen einen Nachfolger gefunden.

Am 23. Oktober 2008 verstarb der frühere Gitarrist der Band, Peter „Cäsar“ Gläser, an den Folgen von Krebs.

Am 9. Oktober 2007 wurde anlässlich des ersten Todestages des Bandgründers Klaus Renft eine kurze Straße vor dem Klubhaus und Veranstaltungsort „Anker“ im Leipziger Stadtteil Möckern in Renftstraße umbenannt. (Quelle: wikipedia)

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Hier ihr zweites Studioalbum:

Das gelebte Blues/Rock-Leben in Persona…keine Band konnte genauso phantastisch feiern wie musizieren. Ihr 2. Album war konsequente Fortsetzung des Stils der ersten – mit einprägsamen Balladen (Als ich wie ein Vogel war), rockpoetischen Werken (Nach der Schlacht/So starb auch Neruda) und ihrem typischen Bluesrock (Ich und der Rock). (Pressetext)

Und viele der damaligen Fans verbindet heute noch ein Stück Lebensgefühl – auch bei diesem Album:

Erinnerungen an meine Jugend … mit Gänselieschen …. wer damals jung war, wird es lieben und da damals nicht jeder die Amiga-Platte haben konnte, habe ich nun endlich Renft als CD. Ich habe Renft noch im legendären Gasthof Gaschwitz gehört, vor dem Auftrittsverbot ab 1975 … (offi)

Singles

Unvergessliche Musik … aber nicht nur Musik, RENFT ist auch eine Lebenshaltung (ehrlich, konsequent, zärtlich, humorvoll, konkret, unangepasst,…). RENFT-Songs begleiten mich mein ganzes Leben! (Joe)

Auch wenn mir natürlich diese persönlichen Bezüge fehlen (ich lernte die Band erst nach der „Wende“ kennen, so kann ich diese Begeisterung sehr gut nachvollziehen.

Kraftvoller Rock, ein großartiger Sänger, hymnische Passagen, feine Solo-Passagen, durchgehend ansprechende Texte (die überwiegend von Kurt Demmler stammen, jenem Demmler , dem seine pädophilen Neigungen später zum Verhängnis wurden).

Diesem prachtvollem Album hätte ich allerdings eine bessere Hüllengestaltung gewünscht !

LPBackCover

Besetzung:
Peter Gläser (guitar, vocals)
Jochen Hohl (drums)
Klaus“ Jentzsch“ Renft (bass)
Peter Kschentz (saxophone, flute)
Christian Kunert (keyboards, vocals)
Thomas Schoppe (vocals)

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Titel:
01. Ich bau euch ein Lied (I) (Hohl/Demmler) 1.07
02. Nach der Schlacht (Schoppe/Demmler) 4.58
03. Wiegenlied für Susann‘ (Gläser/Demmler) 1.51
04. Mama (Gläser/Demmler) 5.17
05. Als ich wie ein Vogel war (*) (Schoppe/Pannach) 3.58
06. Gelbe Straßenbahnballade (Kunert/Demmler) 4.59
07. Weggefährten (Gläser/Demmler) 2.46
08. Ermutigung (Schoppe/Demmler) 4.13
09. Ich und der Rock (*) (Gläser/Hohl/Renft/Kschentz/Kunert/Schoppe/Pannach) 2.37
10. Irgendwann werd‘ ich mal … (Kunert/Demmler) 2.53
11. Ich bau euch ein Lied (Il) (Kunert/Hohl/Demmler) 1.35
12. Was noch zu sagen wär (Schoppe/Demmler) 4.06
+
13. So starb auch Neruda (Single B-Seite,1973) (Schoppe/Demmler) 5.18
14. Chilenisches Metall (Single A-Seite,1973) (Kunert/Demmler) 2.44
15. Was mir fehlt (*) (Single B-Seite,1974) (Kunert/Pannach) 4.04′

(*) aus dem DEFA Film „Für die Liebe noch zu mager?“

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Verschiedene Interpreten – Bye Bye, Lübben City (2008)

FrontCover1Also, im Jahr 2008 erschien so ein Buch mit dem Titel „Bye Bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR“ und dieses Buch war eine längst überfällige, und sorgsam recherchierte der Blues-Szene in der DDR:

Lübben hat genauso wenig eine City wie Hintertupfingen und Kleinkleckersdorf. Es ist ein verschlafenes Nest im Brandenburgischen, fernab vom Schuss – ein Ort, wo der Blues lauert. »Bye bye, Lübben City«, die Hymne der ostdeutschen Langhaarigen-Szene, erklärt diese Stadt zum Synonym für den grauen, tristen Alltag in der DDR. Wer nicht den schleichenden Tod vor der Glotze sterben will, geht auf die Piste und hält den Daumen in den Wind.

Das haben seit den Sechzigern unzählige Jeans- und Parka-Träger getan, so, wie es die Berliner Band Monokel in ihrem Song beschreibt: Fünf lange Tage fordern Schule oder Arbeit Tribut, doch am Freitagabend wird Gas gegeben. Und zwar richtig! Montag reiht man sich mit schwerem Schädel, aber voller Batterie wieder in die Tretmühle ein.

Sie nennen sich ›Kunden‹ oder ›Blueser‹, tragen Jesuslatschen, Fleischerhemden und den obligatorischen Shelli. An den Wochenenden sind sie ständig auf Achse. Ausgedehnte Tramptouren führen sie kreuz und quer durch den Osten.

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Zwiebelmarkt in Weimar, Oktober 1971

Sie feiern in abgeschiedenen Dorfsälen ihre Happenings mit Love & Peace & Suff, okkupieren den Weimarer Zwiebelmarkt oder das Schmöllner Pfefferbergfest. Zu Ostern pilgern sie nach Prag, im Sommer ans Schwarze Meer und im Herbst nach Krakau. Ihr Leitbild bleiben bis in die achtziger Jahre die Ideale der Hippie-Bewegung, der Geist von Woodstock.

Musik ist der Motor. Sie lieben das ›Handgemachte‹, ›Authentische‹: Folk, Southern Rock, vor allem aber siedend heißen, elektrischen Blues. Die Rolling Stones, Doors und ZZ Top sind ihre Helden, Jimi Hendrix, John Mayall und Bob Dylan ihre Götter. (danielweissbrodt.de)

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Und hier der passende und auch dringend notwendige Soundtrack zum Buch, denn nur so kann man sich davon überzeugen, mit welcher Kraft und Leidenschaft hier dem Blues mit all seinen unterschiedliche Varianten und Spielarten gefrönt wird.

Und ich sag´s mal so … da hören wir nun wirklich einen Knaller nach dem anderen … das geht schon mit dem titelgebenden Song los … mit einer kleinen Verneigung vor Cream und deren „Crossroads“ Interpretation:

Das Leben der Anderen:
Einige kannte ich ja schon, aber wer bitte ist/war Klaus Renft oder Alexander Blume!? Dass die DDR über eine ganz vorzügliche (Blues-)Musikszene verfügte, die gelegentlich oder öfter so gar nicht dem offiziellen Kulturbild der Funktionäre entsprechen wollte, wussten auch im Westen einige. Aber – und das legt dieser Sampler zum gleichnamigen Buch deutlich genug nahe -, „das Leben der Anderen“ scheint doch einiges mehr gewesen zu sein als die subkulturellen Gitarren- und Harmonikaergüsse ein paar versprengter Freaks, Hippies und Tramps. 16 blues-rockmusikalische Perlen von 16 verschiedenen Bands/Interpreten aus dem einstigen Arbeiter- und Bauernstaat finden sich da, fast alle mit deutschen Texten und in durchgängig ober-erstklassigem Remastering. Das lässt sich hören – in jeder Hinsicht! (Romulus)Was sind wir gepilgert – von Peitz nach Altenburg, vom Freyburger Winzerfest bis in die Samariter Kirche – und immer war er bei uns – der BLUES. Wer wirklich wissen will wer uns neben Canned Heat und Janis Joplin begleitet hat sollte hier reinhören – eine CD nicht nur für Freaks, aber unbedingt für sie…. (amigoberlin)

VorwortBuchausgabe

Aus dem Vorwort des Buches

Was hier gespielt wird,das ist einfach die Bundesliga des DDR Blues,wobei sicher auch die Auswechselbank ihr Mitsagen hat.Schade find ich nur,dass grad die Bluesfans aus dem Westen kaum Ahnung davon haben und wohl auch nicht wollen ? (das ist gelinde gesagt, völliger Quatsch). In Verbindung mit dem Buch stellt es einen wunderbaren Flair des Blueses in der DDR her,der sich leider seine Eigenständigkeit nicht erhalten konnte.Jungs,ich hab Euch schon live erlebt und war davon mehr als beeindruckt!Im Blues wohnt die Seele der Musik und das gilt es zu bewahren ! (Ralf Ackermann)

Und gerde weil ich mich als klassischer Wessi aus den Südstaaten der Republik sehr für diesenn „DDR-Blues“ interessiere …werde ich mich z.B. mit der Band „Panta Rhei“ (für mich eine ganz wertvolle Neuentdeckung und die großarige Veronika Fischer ist auch dabei !) vertiefter beschäftigen.

Und dann schoss mir noch so ein Gedanken durch den Kopf … vielleicht ist diese Musik auch deshalb so intensiv, dann all diese Musiket erlebten ne ganz andere Form der Repression … als ir sie hier als Wessis erlebt haben. Und Blues und Repression … diese Begriffe gehören schon zusammen.

Booklet1

Titel:
01. Monokel: Bye Bye, Lübben City (Kühnert/Linke) 4.22
02. Keimzeit: Ratten (Leisegang) 3.39
03. Engerling: Mama Wilson (Bodag) 4.56
04. Hansi Biebl Band: Für Chuck Berry (Biebel/Schmidt) 5.23
05. Karussell: Autostop (Huth/Demmler) 3.09
06. Stefan Diestelmann Folk Blues Band: Reichsbahn-Blues (Diestelmann) 4.14
07. Jürgen Kerth: Geburtstag im Internat (Kerth) 4.31
08. Panta Rhei; Blues (Swillms/Gerlach) 5.54
09. Klaus Renft Combo: Cäsars Blues (Gläser/Pannach) 5.28
10. Zenit: Dr. Blues (Stolle) 3.24
11. Alexander Blume: Honky Tonk Train Blues (Lewis) 2.55
12. Gitarreros: Johnny B. Goode (live) (Berry) 4.48
13. Jonathan Blues Band: Daddy’s Boogie (Pabst) 5.27
14. Engerling: Der Zug oder die weiße Ziege (Bodag) 4.33
15. Bayon Blues: Vom Gras (Theusner/Gerlach) 4.20
16. Amiga Blues Band: Hoochie Coochie Man (Morganfield) 3.54

CD1

  • (demnächst)
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Viel geiler geht´s nicht … 

Klaus Renft Combo – Klaus Renft Combo (Renft Nr. 1) (1973)

FrontCover1.jpgJetzt aber… die Klaus Renft Combo; nachdem mir ja das biographische Hörbuch von Klaus Renft mächtig imponiert hat (findet man hier), war mein Interesse nun endgültig geweckt worden:

Die Klaus Renft Combo, zwischenzeitlich auch Renft, ist eine 1958 gegründete deutsche Rockband, die zu den bekanntesten der DDR zählt. Durch systemkritische Texte war die künstlerische Tätigkeit stets von zeitweiligen Auftrittsverboten begleitet. 1975 verfügten die DDR-Behörden schließlich die Auflösung der Band. Ehemalige Mitglieder fanden sich 1990 zu einer Wiedervereinigung zusammen und sind seitdem in wechselnder Besetzung aktiv.

Die Klaus Renft Combo wurde 1958 von Klaus Jentzsch in Leipzig gegründet. Renft war der Geburtsname von Jentzsch’ Mutter Charlotte. Er verwendete ihn fortan als Künstlernamen. In der Anfangszeit war die Band inspiriert von Fats Domino und Little Richard, später von den Rolling Stones und den Beatles.

Nachdem die Gruppe 1962 ein Auftrittsverbot erhalten hatte, gründete Klaus Renft 1964 die Beat-Gruppe Butlers. 1965 folgte ein Auftrittsverbot für die Butlers und andere Beatgruppen, als Folge kommt es zu den sogenannten Leipziger Beatkrawallen, bei denen Jugendliche gegen das Beatverbot demonstrieren. 1967 wurde das Auftrittsverbot für die Klaus Renft Combo wieder aufgehoben. Thomas Bürkholz kam als neuer Schlagzeuger in die Band.

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Ab 1969 war zunehmend der regimekritische Liedermacher Gerulf Pannach für die Texte der Band zuständig, wobei er von Kurt Demmler unterstützt wurde. Um die gleiche Zeit wurde auch Peter Pjotr Kschentz (* 1941 in Nischwitz), der zuvor als Kraftfahrer für die Band gearbeitet hatte, zum festen Mitglied der Band. Er spielte Saxophon, Querflöte, Geige, Akkordeon, Gitarre sowie andere Instrumente und komponierte einige Songs der Klaus Renft Combo wie Liebeslied, Die alte Mühle und den Raucherblues.

In den folgenden Jahren konnte die Band aufgrund der zeitweiligen Liberalisierung der Kulturpolitik (siehe auch Musik der DDR) mehrere Singles – unter anderem mit dem Titel Zwischen Liebe und Zorn – und ihre für lange Zeit einzigen beiden Studioalben veröffentlichen. Mit den darauf enthaltenen Titeln wie Wer die Rose ehrt, Ermutigung, Nach der Schlacht und Als ich wie ein Vogel war entwickelte sich die Band zu einer der bekanntesten und beliebtesten Rockgruppen der DDR. Vor der Veröffentlichung des zweiten Albums verkürzte sich der Bandname zu Renft; so hieß auch das zweite Album.

KlausRentCombo02

Problematisch gestalteten sich die Beziehungen zu den staatlichen Organen, da viele Liedtexte zwischen den Zeilen Kritik am „real existierenden Sozialismus“ enthielten. Die von Pannach getexteten Lieder für ein drittes Album stießen bei den Behörden auf Ablehnung. Das Lied Glaubensfragen beispielsweise thematisierte die staatlicherseits weitgehend totgeschwiegenen Bausoldaten der NVA. In der Rockballade vom kleinen Otto wurde gar die missglückte Flucht eben jenes Ottos thematisiert, so dass Renft im Sommer 1975 verboten wurde. In der Folgezeit verließen einige Bandmitglieder freiwillig die DDR. Pannach und Christian Kunert wurden nach neun Monaten Haft in der zentralen Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit in Berlin-Hohenschönhausen und der Androhung von bis zu zehn Jahren Haft ausgebürgert.

Danach war die Gruppe faktisch aufgelöst. Als Nachfolge-Band wird allerdings die Gruppe Karussell gesehen, die sich 1977 mit den ehemaligen Renft-Mitgliedern Peter Gläser und Jochen Hohl gründete, und die auch einige Lieder aus der Renft-Zeit im Programm hatten.

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1990 fand sich die Band zu einer Wiedervereinigungstournee durch die DDR wieder zusammen. 1996 musste Bandgründer Jentzsch die Band vorübergehend verlassen.[3] 1997–1998 firmierte die Band vorübergehend als Monsters Renft, da Jentzsch die Namensrechte für sich beanspruchte. 1999 veröffentlichte Renft nach fast 25-jähriger Pause ihr drittes Studioalbum Als ob nichts gewesen wäre. 2003 feierte die Band mit einem Konzert auf Rügen ihr 45-jähriges Bestehen.

Am 18. September 2005 verstarb Multiinstrumentalist Peter Kschentz auf Poel an Lungenkrebs.

Christian Kunert widmete sich eigenen Projekten, und Thomas Schoppe übernahm die Position des Frontmannes. Nach einem Hörsturz von Kunert sowie dem Tod des Bandgründers Renft im Herbst 2006 formierte sich die Band zu viert für das Programm „Viererbande 2007“. Es begannen wieder Auftritte mit „Cäsar und die Spieler“.

Am 18. März 2007 verunglückte Gitarrist Heinz Prüfer auf der Rückfahrt von einem Auftritt in Altdöbern tödlich. In seiner musikalisch tragenden Funktion schien er kaum ersetzbar. Mit Gisbert Piatkowski hat Renft allerdings inzwischen einen Nachfolger gefunden.

Am 23. Oktober 2008 verstarb der frühere Gitarrist der Band, Peter „Cäsar“ Gläser, an den Folgen von Krebs.

Am 9. Oktober 2007 wurde anlässlich des ersten Todestages des Bandgründers Klaus Renft eine kurze Straße vor dem Klubhaus und Veranstaltungsort „Anker“ im Leipziger Stadtteil Möckern in Renftstraße umbenannt. (Quelle: wikipedia)

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Und hier ihr Erstlingswerk, das sich, das sei gleich mal gesagt, gewaschen hat.

Das geht schon mit dem sehr rhyhmischen „Ketten werden knapper“ los und auch textlich setzt man gleich ein Ausrufezeichen !

Starke Songs (die ihre Wurzeln im Jazz-Rock („Wandermann“) und Blues haben, während z.B. damals die Puhdysnoch Bands wie „Uriah Heep“ nacheiferten), durchgehend nachdenkenswerte Texteund dann musizieren die Burschen auf durchgehend hohem Niveau. Saxophon und Querflöte geben mehr als einmal das berühmte Sahnehäubchen auf die exzellente Torte …

Und singen konnten sie auch … Und ein genialer Hauch von „Procol Harum“ dringt dann durch die Boxen bei dem hymnischen „Wer die Rose ehrt „, musikalischer Firelfanz dann bei „Der Witz“ … superber Country Blues mit süffiger Slide-Guitar dann bei Gänselieschen“ … und und und.

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Und dann noch diese Besprechung:

Die Texte von Kurt Demmler, hauptsächlich aber die von Gerulf Pannach, besonders „Wandersmann“ und „Trug sie Jeans“, gingen damals Lichtjahre über das von der politischen Zensur der DDR Erlaubte hinaus; „Trug sie Jeans“ ist eine bittere Anklage gegen die Polizei, die ein Mädchen zu Tode hetzte, ähnlich wie DooDoo (Heartbreaker) von den Stones, nur ohne Drogen, und der Gesang ist absichtlich undeutlich verhallt, um nicht die Grenze der maximalen Provokation der Staatsorgane zu überschreiten. Es war sowieso schon ein Tanz auf dem Vulkan, auch „Ketten werden knapper“ (>…in jedem Land!). Wie haben wir aufgehorcht, damals; noch 15 Jahre später war die Platte ein gesuchtes, preisliches hoch gehandeltes Kultobjekt.

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Amiga, die Plattenfirma, lehnte es ab, die Scheibe herzustellen, aber nicht, sie auszuliefern. Daraufhin ließen Renft die Scheibe bei „Melodia“ in der Sowjetunion herstellen; die es nicht interessierte, – bzw. wohl die Texte nicht übersetzten? – und so klang das Vinyl auch (wir sagten damals, die Russen würden Sand mit Vinyl mixen). Die CD klingt um Lichtjahre besser, ich verstehe nicht, wie ein anderer Gegenteiliges behauptet; na ja, die Vinyl-freaks sind manchmal eben auf dem digitalen Ohr schon etwas taub…Ach ja, die Textzensur der Stasi hatte wohl geschlafen oder mit der Melodia-Finte nicht gerechnet. Aber von da an war das Schicksal von Renft besiegelt – und die Stasi-Uhr tickte. Trotzdem war es später sehr naiv, zu hoffen, die Zensur würde Texte wie das Lied vom „Großen und kleinen Otto“ durchgehen lassen. Für mich ist und bleibt Renst 1 der Höhepunkt der DDR-Rockmusik, ein Meisterwerk; naiv-liebenswert produziert, schlampig eingespielt (diese schrecklich dumpfe Gitarre im Meisterwerk „Apfeltraum“, dieser dünne, leise abgemischte Gesang), mit nur wenigen Tiefpunkten (Der Witz) (Rainer Polter)

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Besetzung:
Peter Gläser (guitar, vocals)
Jochen Hohl (drums)
Klaus“ Jentzsch“ Rentz (bass)
Peter Kschentz (saxophone, flute)
Christian Kunert (keyboards, vocals)
Thomas Schoppe (vocals)

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Titel:
01. Ketten werden knapper (Gläser/Pannach) 2.57
02. Der Apfeltraum (Gläser/Pannach)  4.54
03. Kinder, ich bin nicht der Sandmann (Kunert/Demmler) 2.08
04. Wer die Rose ehrt (Gläser/Demmler) 3.09
05. Liebeslied (Kschentz/Demmler) 3.04
06. Der Witz (Gläser/Hohl/Rentz/Kschentz/Kunert/Schoppe/Demmler) 2.24
07. Gänselieschen (Schoppe/Demmler) 4.01
08. Wandersmann (Gläser/Demmler) 3.37
09. Trug sie Jeans (Gläser/Schoppe/Pannach) 3.47
10. Hinten an der Tür (Gläser/Hohl/Rentz/Kschentz/Kunert/Schoppe/Demmler) 3.42
11. Lied auf den Weg (Schoppe/Demmler) 4.07

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Und die Band gibt´s immer noch:

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