Gerd Witte – Die neue Metzler-Orgel (1992)

FrontCover1Für Liebhaber klassischer Orgelmusik ein ganz besonderer Leckerbissen:

Gerd Witte (* 14. Juni 1927 in Berlin; † 7. Dezember 2015 in Trossingen) war ein deutscher Kirchenmusiker, Komponist und Hochschullehrer.

Gerd Witte erhielt seine erste Ausbildung als Orgelspieler ab 1945 bei Ludwig Doormann in Göttingen, zugleich absolvierte er musikgeschichtliche Studien bei Rudolf Gerber. Es folgte ein Studium der Kirchenmusik an der Kirchenmusikschule Berlin-Spandau bei Herbert Schulze und Ernst Pepping. Das Studium beendete Witte 1950 an der nach Trossingen ausgelagerten Musikhochschule Stuttgart bei Herbert Liedecke und Helmut Degen. Im selben Jahr wurde er Kantor und Organist an der Martin-Luther-Kirche in Trossingen.

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Zusätzlich wirkte er von 1958 bis 1971 als Lehrer für Orgelspiel an der Kirchenmusikschule der Württembergischen Landeskirche in Esslingen am Neckar. 1971 erhielt Witte eine Professur für Orgelspiel und Evangelische Kirchenmusik an der Musikhochschule Trossingen. 1981 legte er das Kantorenamt in Trossingen nieder. Neben seiner Professur übte Witte ab 1985 das Amt des Organisten an der Stadtkirche St. Georg in Stein am Rhein aus. 1991 wurde er als Professor in den Ruhestand versetzt.

Unter Gerd Wittes Leitung realisierte die Kantorei der Martin-Luther-Kirche in Trossingen eine Anzahl von Schallplatteneinspielungen. Als Organist trat Witte mit zahlreichen Rundfunkaufnahmen und einigen Schallplatten- und CD-Aufnahmen hervor. Er schrieb eine Vielzahl von Kompositionen für Orgel und für Chor, die zumeist für den praktischen Gebrauch im evangelischen Gottesdienst gedacht sind. Ein Teil der Kompositionen wurde im Carus-Verlag veröffentlicht. (wikipedia)

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Und hier quasi als Privatpressung eine Aufnahme aus der Stadtkirche St Georg in Stein am Rhein anlässlich der Einweihung der Metzler Orgel:

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Metzler Orgel

Und hier quasi als Privatpressung eine Aufnahme aus der Stadtkirche St Georg in Stein am Rhein anlässlich der Einweihung der Metzler Orgel

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Neben alten Klassikern wie Bach und Buxtehude gibt es bei dieser Aufnahme auch einer Erstaufführung und zwar von Frank Michael Beyer:

Frank Michael Beyer (geboren am 8. März 1928 in Berlin; gestorben am 20. April 2008 ebenda) war ein deutscher Komponist und Vertreter der Neuen Musik.

Beyer wurde als Sohn des Schriftstellers und Kunsthistorikers Oskar Beyer und seiner Frau Margarete, geb. Löwenfeld, in Berlin geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Dresden, auf Kreta, in Athen und Liechtenstein. Seine Mutter war „evangelische Volljüdin“, sie wurde 1943 ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Sie starb 1945 an den Folgen der Haft. Ein Stolperstein erinnert in Nuthetal an ihr Schicksal.

Er studierte zunächst von 1946 bis 1949 Komposition und Kirchenmusik an der Kirchenmusikschule Berlin. Im Zeitraum 1950 bis 1953 folgten Klavierstudien in Leipzig.

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Beyer führte sein Kompositionsstudium in Berlin bei Ernst Pepping und für „Virtuoses Orgelspiel“ bei Joseph Ahrens an der Hochschule für Musik Berlin (heute Universität der Künste Berlin) fort. Johann S. Bach und die Wiener Schule, darunter vor allem Anton Webern, sind die Komponisten mit dem größten Einfluss auf die Entwicklung Beyers. Das Vorbild seines Elternhauses im Umgang mit Musik war gleichfalls von großer Bedeutung. Er lernte die Musik Bachs bereits in seiner Kindheit kennen; sein Vater veröffentlichte in den 1920er-Jahren im Berliner Furche-Verlag ein Buch über Bach.

Beyer war von 1950 bis 1963 als Kirchenmusiker tätig, gleichermaßen als konzertierender Orgelinterpret und Dirigent. Er unterrichtete als Dozent an der Kirchenmusikschule Berlin, später an der Hochschule für Musik. Von 1968 bis 1993 war er Kompositionsprofessor an der Hochschule der Künste Berlin.

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1964 initiierte er die Reihe „Musica nova sacra“. Von 1970 bis 1985 war Beyer Leitungsmitglied der Berliner Bach-Tage. Zwischen 1986 und 2003 hatte er an der Berliner Akademie der Künste die Position des Direktors der Abteilung Musik inne. 1990 initiierte er das Institut für Neue Musik an der Hochschule der Künste Berlin und die Berliner Orchesterkonferenz, die er dann leitete. Von 1986 bis 2006 war er Mitglied des Senats der Akademie der Künste.

Beyer war zudem im Aufsichtsrat der GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) vertreten. Er starb 80-jährig in seiner Geburtsstadt und wurde auf dem Berliner Waldfriedhof Dahlem beigesetzt. (wikipedia)

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Also, wie oben beschrieben … ein ganz besonderer Leckerbissen

Und ich kann mir nicht helfen, all diese an- und abschwellen Orgelklänge sind für mich in Zeiten, die ich nur noch als verstörend empfinde, Balsam für die Seele.

Und: das Begleitheft ist vorbildlich !

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Besetzung:
Gert Witte (organ)

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Titel:

William Byrd:
01. The Bells 8.02

Dietrich Buxtehude:
02. Phanatasie über den Choral 14.59

Charles Tournemire – Suite Evocatrice Pour Grand Organ:
03. Grave 1.21
04. Tierce en taille et Recit de Cormorne 3.48
05. Flute d´echo 1.08
06. Jeu doux et Voix humaine 3.01
07. Caprice 5.27

Frank-Michael Beyer – Lobgesang für Orgel (Uraufführung) (11.47)
08.1. Wurze des Waldes
08.2. Und Erze des Goldes
08.3. Und alle Abgrunde
08.4. Die sind die Herr kunde
08.5. Die stan in diner Hände
08.6. Alles himmlische Heer
08.7. Das möcht´ dich nicht voll loben an ein Ende

Johann Sebastian Bach:
09. Fantasia et Fuga g-moll 7.04

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Todesanzeige

Rainer Blome – Der Yeti vom Ammersee – 25 Jahre Amon Düll II – Ein Portrait (Radiomitschnitt) (1992)

FrontCover1Einer feiner Radiomitschnitt und zugleich eine musikhistorische sehr wertvolle Dokumentation über die Rockband Amon Düll II.

Über  Amon Düll II verliere ich hier jetzt keine Worte, sondern verweise z.B. auf diesen Beitrag in diesem blog.

Autor dieses Radiomitschnittes (Deutschlandfunk, 1991) war Rainer Blome:

Rainer Blome wurde am 13.01.1941 in Solingen geboren. Involviert in der Solinger Jazzszene (als drummer) begann er bald damit, erste Texte über Musik zu schreiben.
Er war fan der Musik John Coltranes, sah Miles Davis 1959 in Paris und besuchte 1967 Detroit, um dort unter anderem den Alto-Saxophonisten Marion Brown zu treffen.
In Solingen gründete er zusammen mit Peter Kowald und Peter Brötzmann die ‘New Jazz Artists’ Guild’, eine lose Vereinigung von Musikern und Schreibern, die dem neuen Jazz zu einem gebührenden Platz im kulturellen Leben verhelfen wollte. Weiter entwickelte er die Idee, eine Zeitschrift für und über den neuen Jazz herauszugeben, die SOUNDS.
Die ersten drei Nummern stellte er praktisch im Alleingang her, er tippte, druckte und verkaufte. Schnell professionalisierte sich die SOUNDS mit dem Umzug der Redaktion (also Blomes’) nach Köln und öffnete sich den damals aktuellen musikalischen Strömungen. Überfordert mit dem Eigenvertrieb der Zeitschrift nahm Blome Anfang 1972 eine Angebot des linken Nürnberger Millionärssohns Jonas Porst an und verkaufte die SOUNDS. Bald traten zwischen Porst und Blome Differenzen auf, Porst stand für eine kommerzielle Ausrichtung der SOUNDS. Den versprochenen ‘Chefredakteurposten’ erhielt Blome nicht und er wurde schließlich von Porst ‘gefeuert’. Das Ergebnis einer gerichtlichen Klärung, die Rainer Blome anstrebte, ist nicht bekannt.
Nach seiner Zeit bei der SOUNDS war Rainer Blome weiter als Musikjournalist tätig, man konnte ihn im WDR und im Deutschlandfunk mit Radiosendungen hören. Die Entwicklung ‘seiner’ SOUNDS hat Rainer Blome nicht gefallen, er verglich die späten Ausgaben mit der ‘Bravo’.
Zwischen 1975 und 1980 bereiste Rainer Blome Deutschland als mobiler Reggae-DJ. Zeit seines Lebens war er offen für neue Strömungen und lehnte musikalisches Schubladendenken strikt ab. Über den Jazz, den Rock der 6oer und frühen 70er Jahre gelangte er später zu Hip-Hop, Rap, House und Techno. Sein besonderes Interesse galt aber der Musik mit ethnischem Hintergrund, vor allem den Gruppierungen aus dem afrikanischen Raum. Er machte auch weiter selber Musik, spielte Bass und gründete die wohl ersten deutschen Reaggae-Bands, wie Gut & Irie oder die Giftmischer.
Rainer Blome hat mit seiner Idee, eine engagierte aber kritische populäre Musikzeitschrift herauszugeben, den Grundstock des populären Musikjournalismus in Deutschland gelegt. Anders als im angloamerikanischen Raum, konnte man in Deutschland nicht auf einer Tradition der populären Musikpresse aufbauen. Dies hat sich Dank Rainer Blome mit dem Etablieren der SOUNDS geändert.
Menschen, die Rainer Blome gekannt haben, berichten von einer gegensätzlichen und impulsiven Persönlichkeit. Als Journalist war sein Bestreben, keine negative Kritik auszuüben und stattdessen das herauszuheben, was ihm gefiel.

Rainer Blome verstarb am 13.09.1995 in Köln an einer Kombination von Leukämie und Leberzirrhose. (Alexis Reisenhofer)

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Und als Bonus gibt es dann ein Interview mit Renate Knaup („Wir wollten die Schlager wegputzen“; ebenfalls eine Produktion des Deutschlandfunkes)

Renate Knaup

Titel:
01. Der Yeti vom Ammersee – 25 Jahre Amon DüüII – Ein Portrait  45.14
+
02. Renate Knaup – Amon-Düül-Sängerin Renate Knaup über 1968 ‚Wir wollten die Schlager wegputzen‘ 7.51

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Mehr von Amon Düll II:
Mehr

Nicki – Grenzenlos (1992)

FrontCover1Wann immer ich mich solchen Schlagerplatten zuwende, bemühe ich mich um größtmögliche Geduld und Gelassenheit, so auch hier:

Nicki, bürgerlich Doris Andrea Hrda (* 2. November 1966 in Plattling, Landkreis Deggendorf), ist eine deutsche Schlagersängerin und Komponistin.

Nicki wuchs mit drei Brüdern und zwei Schwestern im niederbayerischen Plattling auf. 1982 wurde sie bei einem Talentwettbewerb in Landshut von Gog Seidl entdeckt und erhielt einen Plattenvertrag. 1983 brachte ihre erste Single Servus, mach’s guat, ein Schlager in bairischer Mundart, den ersten Erfolg. Sie trat damit, bei der Anreise von ihren Eltern begleitet, im Talentschuppen des Südwestfunks auf. Den Künstlernamen „Nicki“ dachte sich Popstar Sandra aus. Nicki blieb ihrem Dialekt treu und hatte auch mit zahlreichen weiteren Titeln Erfolg.

Die Schlager-Musik der 1,52 m großen Sängerin enthält auch Elemente aus Rock, Calypso, Motown-Soul, Synthiepop und Country-Musik. Nicki trat in verschiedenen Musiksendungen des Fernsehens auf – unter anderem solo oder mit Band 35-mal in der ZDF-Hitparade (1984 bis 1996) – und gab etliche Konzerte.

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Nickis größte Hits wurden von Harald Steinhauer komponiert und von Helmut Frey getextet. Ihr Debüt-Album Servus Nicki erschien im Mai 1985 und wurde von Harald Steinhauer und Michael Cretu produziert. In Österreich erreichte das Album Platin, in Deutschland Gold. Es wurden fünf der zehn Songs als Single ausgekoppelt, wovon vier Singles die Top-40 der deutschen Charts erreichten. Ende des Jahres veröffentlichte Nicki ein Weihnachtsalbum.

Mit über einer halben Million Tonträger wurde das 1986 veröffentlichte Album Ganz oder gar net Nickis größter Erfolg. In Deutschland erreichte das Album Platin und hielt sich fast ein ganzes Jahr in den Charts. Die ersten beiden Singles Wenn i mit dir tanz und Wegen dir gelten als Nickis größte Hits. Mit Wegen dir schaffte sie es erstmals auf Platz eins der ZDF-Hitparade.

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1987 erreichte Nickis drittes Studioalbum Kleine Wunder Platz vier der deutschen Albumcharts. Die drei Singles Mehr von dir, Mit dir des wär mei Leben und I bin a bayerisches Cowgirl wurden zu großen Schlagerhits. Mit den beiden letztgenannten Liedern schaffte sie es erneut jeweils auf Platz eins der ZDF-Hitparade.

Ende 1988 konnte Nicki mit ihrem Song Samstag Nacht trotz großer Konkurrenz erneut die ZDF-Hitparade gewinnen und verwies Blue System, Sandra, Juliane Werding und andere auf die Plätze. Der Song war die erste Veröffentlichung aus dem Album Radio Bavaria, welches erneut Goldstatus erreichen konnte. Mit Koana war so wie du und Vasolidor gewann sie das Zuschauer-Voting in der ZDF-Hitparade.

1989 erschien die erste Kompilation und wurde ein großer Erfolg. Mein Hitalbum schaffte es in Deutschland und in der Schweiz in die Top Ten.

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Obwohl Nicki ihrem Produzenten Harald Steinhauer auch in den 1990er Jahren vorerst treu blieb, wurde Nickis Stil nunmehr etwas poppiger. Im April 1990 erreichte sie mit Wie a Traum Platz 25 der deutschen Singlecharts und konnte die ZDF-Hitparade sogar zwei Mal in Folge gewinnen. Auch die folgenden Single-Auskopplungen aus dem Album Immer mehr schafften es in die Charts: Wenn du bei mir bist, Doch die Zeit bleibt stehn und Hals über Kopf.

1992 eroberte Nicki die Charts gleich mit drei Liedern: Du bist in meiner Macht, Des geht vorbei und Grenzenlos ist uns’re Liebe aus dem Album Grenzenlos. 1993 folgte mit Was wärst du ohne mi die erste Single aus dem Album Tausend Fragen.

Mitte der 1990er Jahre ließen die Erfolge der Niederbayerin nach. Nicki entwickelte sich mehr Richtung Countrymusik und Songs wie Immer nur bei dir oder Schau mi net so an konnten sich nicht in den Charts platzieren und auch die Alben Ois Easy und Herzsprünge floppten.

1996 gab sie ihr Debüt als Moderatorin in der Show Das große Wunschkonzert. Im Jahr 1999 engagierte sich Nicki als Schirmherrin für die deutsche Kinderkrebsstiftung.

Danach wurde es etwas ruhiger um Nicki. Sie zog sich aus dem Showgeschäft zurück und widmete sich dem Familienleben. Im September 2006 hatte sie ein Comeback mit ihrem neuen Album: I gib wieder Gas. Darauf enthalten ist unter anderem eine Coverversion des deutschen ESC-Beitrages No No Never von Texas Lightning in bairischer Mundart mit dem Titel Nie im Leben.

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Im Dezember 2006 beendete sie ihr Comeback aus gesundheitlichen Gründen. Alle Termine, darunter eine für 2007 geplante Tournee, wurden abgesagt.

2008 hatte Nicki ihr 25-jähriges Bühnenjubiläum und kündigte an, nun doch wieder im Musikgeschäft arbeiten zu wollen. Am 1. Juni 2008 wurde ihr im Rahmen des Bayrischen Königinnentages in Lalling der ARGE-Medienpreis 2008 verliehen. Sie erhielt den Preis für ihr musikalisches Schaffen und ihr soziales Engagement. Den mit 2.000 Euro dotierten Preis spendete Nicki an den schwerstbehinderten fünfjährigen Niko, der dringend einen Lift benötigte. Für Niko organisierte Nicki gemeinsam mit der Band El Matadors am 14. September 2008 ein Benefizkonzert in Deggendorf.

2013 feierte die Sängerin ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum und gab zu diesem Anlass in Plattling zwei Jubiläumskonzerte. Im November 2013 wurde sie mit einem Smago-Award ausgezeichnet.

Am 13. September 2015 übernahm Nicki auf Sat.1 Gold in der Sendung Goldschlager – Die Hits der Stars die Außenmoderation. Die Dreharbeiten dazu fanden am 6. August auf der Festung Marienberg, im Hofgarten der Residenz und in den Weinbergen in Würzburg statt.

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Patrick Lindner und Nicki veröffentlichten am 5. Januar 2018 ihr Duett Baby Voulez Vous.[4]

Nach zwei erfolglosen Alben feierte Nicki Ende 2018 ein kleines Comeback mit dem Album Herzhoamat, welches sich zumindest eine Woche in den Charts halten konnte. Von dem durch Stars wie Helene Fischer ausgelösten Schlagerboom konnte sie allerdings wenig profitieren und nach wie vor nicht an alte Erfolge anknüpfen.

Nicki lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Töchtern (* ca. 2001 und 2003) in Plattling. Während der ARD-Sendung Das Sommerfest am See mit Florian Silbereisen am 31. Mai 2014 wurde bekannt, dass Nicki ihren Lebensgefährten zwei Jahre zuvor, am 3. Dezember 2011, geheiratet hatte. (wikipedia)

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Hier ihr 6. Album

Das Cover stammt von Jim Rakete und ein Kristian Schulze (ex-Passport !) ist an den Keyboards.

Geholfen hat das dennoch nichts. Musikalische wie textliche Belanglosigkeiten reihen sich auf, die Stimme von Nikki ist nett … mehr aber auch nicht. Nikki selbst steuert ein (pseudo)philosophisches Lied bei: „Der Weg des Lebens “  … das macht die Sache aber auch nicht besser.

Singles

Sorry … Wann immer ich mich solchen Schlagerplatten zuwende, bemühe ich mich um größtmögliche Geduld und Gelassenheit,

Man könnte auch schreiben: „Er gab sich Mühe …“ Und wieder einmal grüble ich darüber nach, welcher psychischen Disposition es bedarf, auf diese Musik so richtig „abzufahren“.

Aber dennoch wünsche ich allen viel Vergnügen bei diesem Album.

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Besetzung:
Johan Daansen (guitar)
Nikki (vocals)
Kristian Schultze (keyboards, programming)
+
programming:
Johan Daansen – Markus Löhr – Tommy Amper

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Titel:
01. Schall und Rauch 4.24
02. Wie wird es ein (Wenn du mal fortgehst) 4.09
03. Du bist in meiner Macht 3.48
04. Wer hat die Schmerzn erfundn 4.14
05. Was zuviel ist, ist zuviel 3.28
06. Grenzenlos ist uns’re Liebe 3.30
07. Bleib bei mir Hheut‘ Nacht 4.37
08. Des geht vorbei 3.36
09. ’s War halt net für Iimmer 3.33
10. Der Weg des Lebens 4.35

Musik: Harald Steinhauer
Texte: Helmut Frey

außer bei 10.
Musik und Text: Nikki

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Die offizielle Website:
Website

Nymphenburg Ensemble – Münchner Flair (1992)

FrontCover1Also, dieses Münchner Ensemble ist irgendwie rätselhaft.

Gegründet wurde es wohl in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts von von Prof. Josef Rottenfußer, emmeritierter Professor für Violine and der Hochschule für Musik und Theater München, zur Pflege der konzertanten Schrammelmusik in den 1980 Jahren gegründet wurde.

Mir war bis dato nicht bewusst, bzw. bekannt, dass es da so eine münchnerische  Querverbindung zur Wieder Schrammelmusik ist, bzw. geben soll.

Aber ich bin freilich alles andere als ein profunder  Kenner dieser musikalischen Gattung. Aber mit dem „Münchner Flair“ hat dieses Album eigentlich nichts zu tun … sie ist vielmehr eine Verbeugung vor den Wiener Musikanten.

Das Nymphenburg Ensemble (Nymphenburg ist übrigens ein nobles Wohnviertel in München; bekannt ist wohl das Nymphenburger Schloss) hat sich längst aufgelöst aber … es gibt da das Münchner Nostalgie Ensemble, die sich ebenfalls der Schrammelmusik verschrieben haben … und sich dabei ausdrücklich auf das Nymphenburg Ensemble als Inspiration beziehen.

Und klar, so eine Musik kann einen dann wirklich mal umschmeicheln … mich vermutlich am meisten, wenn ich mal wieder in einem traditionellen Kaffeehaus sitzen würde.

Aber spannender fand ich dann doch die Reflexionen von Roland Rottenfußer bezüglich seiner Beziehung zu seinem Vater, Josef Rottenfußer (siehe unten).

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Besetzung:
Walter Götz (bass)
Reinhard Hickethier (clarinet)
Josef Holzmeier (guitar)
Max Klein (zither)
Josef Rottenfußer (violin)
Rudolf Schott (accordeon)

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Titel:
01. Per Eilboten 2.07
02. Im alten Kaffee 3.30
03. Isarträume 2.34
04. Kahnfahrt auf dem Kochelsee 2.20
05. Im alten Hinterhof 2.37
06. Zitherträume 3.01
07. Echt Wienerisch 3.02
08. In alter Freunschaft 3.17
09. Bergwiesenblumen 2.38
10. Im Wirtsgarten 2.43
11. Wachauer Wein 3.41
12. Kleine Zupferei 2.22
13. Geburtstags Landler 2.29
14. Die schöne Münchnerin 8.56
15. Nymphenburger Porzellan 2.50
16. Parfum Francais 3.05
17. Wiener Tanz 2.42
18. Abenddämmerung 3.00
19. Jetzt pressiert’s 1.47
20. Gut‘ Nacht beinand 1.59

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Roland Rottenfußer erinnert an seinen unlängst verstorbenen Vater Josef Rottenfußer. Dabei gehen seine Betrachtungen durchaus über den Einzelfall hinaus. Wie macht sich ein Kriegsschicksal des Vaters im „Familiensystem“ bemerkbar? Was trennt die Kriegs- von der Nachkriegsgeneration, und wie ist trotzdem ein Brückenschlag möglich? Welche Schlussfolgerungen kann man aus den Erzählungen von Kriegsteilnehmern für das Verständnis heutiger Politik ziehen? Josef Rottenfußers nur privat veröffentlichte Autobiografie durchzieht jedoch auch ein „lyrisches Motiv“. Sie handelt von einem jungen Mann, dem in der fast unerträglichen Situation der Kriegsgefangenschaft die Musik Kraft gegeben hat. Dieses Vorwort des Sohnes zur selbst publizierten Autobiografie „Ein Musikerleben“ entstand im vorigen Jahr. (Roland Rottenfußer)

Im Juli 1944 wurde der damals 17-jährige Josef Rottenfußer, geboren in Pasing bei München, zum Wehrdienst einberufen. Josef war ein sensibler Mensch und ein ungewöhnlich begabter junger Geiger, eine Art Wunderkind, jüngstes Mitglied des Münchener Opernorchesters. Am 10. März 1945 wurde er an die Ostfront abgestellt, auf der sich die deutschen Truppen schon damals auf dem Rückzug befanden. In seiner Autobiografie „Ein Musikerleben“ beschrieb mein Vater auf erschütternde Weise seine erstes Fronterlebnisse.

Am 2. Mai 1945 geriet Josef Rottenfußer im eingekesselten Berlin am Bahnhof Friedrichstraße in russische Kriegsgefangenschaft. Der Transport in Richtung Gomel (Weißrussland) erfolgte teils durch erbarmungslose Fußmärsche, teils mit Eisenwagenwagons, in denen die Gefangenen wie Vieh gehalten wurden, so dass sich der Boden der Wagons rasch mit Fäkalien bedeckte. Im Lager Gomel wurden sie zu harter körperlicher Arbeit abgestellt.

Im Januar 1947 jedoch erfuhr die Lage meines Vaters eine entscheidende Wende zum Besseren. Er hatte Gelegenheit, im Gefangenenlazarett auf einer Violine zu spielen und gründete eine Lagerkapelle, was ihm „Hafterleichterung“ einbrachte. Diese Wendung des Geschicks rettete ihm wahrscheinlich das Leben. Er sollte 1949 körperlich gesund in die Heimat zurückkehren, eine Karriere als Geiger im Opernorchester, im „Endres Quartett“ und als Professor an der Hochschule für Musik absolvieren. Er wurde ein Familienvater und ist heute mit 88 Jahren hoch betagt (Stand: Herbst 2015).

Musik hatte für meinen Vater die Funktion, zu trösten und „Liebesschwingungen“ in eine dunkle und grausame Welt zu bringen. Mehr noch ermöglichte die Musik das Vergessen. Wer schon einmal ein Instrument gespielt hat, weiß, dass man nicht gleichzeitig perfekt spielen und denken kann. Umgekehrt ausgedrückt: Wer (aus welchem Grund auch immer) nicht denken will, tut gut daran, zu spielen. Wenn man hier nur das negative Image von „Verdrängung“ im Kopf hat, dann versteht man nicht, wie diese in extremen Fällen der psychischen Selbsterhaltung dienen kann. Die Geige, die meinem Vater das Leben rettete, wirkt im Rückblick wie ein Symbol für jenen unangreifbaren inneren Raum, in dem wir unsere Seele aufbewahren können, wenn sie in äußerster Gefahr ist.

Ich bin froh, dass wir diese schriftliche Autobiografie, die mein Vater 2006 mit fast 80 Jahren zu Papier brachte, jetzt in Händen halten. Es ist nicht selbstverständlich, dass Kriegsbeteiligte überhaupt in so offener, teilweise drastischer Weise über ihre Erlebnisse reden. Was da vor unserem inneren Auge vorbeizieht, ist nicht gerade ein „Feelgood“-Movie. Es geht an die Nieren. Letztlich ist es ein „Film“ mit vielen extrem spannenden Momenten, an denen das Leben der Hauptfigur am seidenen Faden hängt. Ein negativer Ausgang der Geschichte hätte sozusagen die Auslöschung meiner Existenz zur Folge gehabt, denn ich würde ja gar nicht existieren, hätte mein Vater eine der vielen gefährlichen Situationen nicht überlebt.

Was kann uns diese Lebensschilderung noch bringen? Es erweitert den Horizont auf jeden Fall enorm, diesen Botschaften aus einer scheinbar fernen, dunklen Welt zuzuhören. Es gibt sonst kaum Gelegenheit, aus erster Hand zu hören, wie es für die Betreffenden selbst gewesen ist. Man kann die Autobiografie meines Vaters nicht lesen, ohne im äußersten Maß abgestoßen zu sein – nicht nur vor den Menschen verachtenden Taten der Nazis, sondern vor dem Militär insgesamt: vor der Praxis, Menschen zu demütigen, ihren Willen zu brechen, sie in willfährige Werkzeug zum Töten und Sterben zu verwandeln. Und dies ist keineswegs nur eine vage Erinnerung aus ferner, finsterer Vergangenheit. So wenig man die modernen Demokratien mit der Nazizeit vergleichen kann, so ist doch systematische Erniedrigung die Praxis aller Militärausbildungen der Welt geblieben – die Bundeswehr eingeschlossen.

Das Gespenstische an den Schilderungen meines Vaters aus der Kriegsgefangenschaft ist die Tatsache, dass die kapitalistische Menschenverwertungslogik hier auf die Spitze getrieben erscheint. Wir können natürlich mit Recht argumentieren, dass es zumindest in Deutschland niemandem so schlecht geht wie einem Kriegsgefangenen in den 40er-Jahren. Aber es erschreckt doch, dass in den Medien vielfach von einem globalen Comeback der Sklaverei die Rede ist (in Mitteleuropa abgemildert in Form von Arbeitszwang zu Niedriglohnbedingungen). Der Kriegsgefangene als Prototyp des „Working Poor“ ist nicht allein ein Schatten aus ferner Vergangenheit, er erscheint mit Blick auf die Sweatshops in den Ländern des fernen Ostens geradezu als Zukunftsmodell.

All dies sind Schlussfolgerungen, die nicht mein Vater selbst gezogen hat, für die ich aber aufgrund seiner Geschichte erheblich sensibilisiert wurde. Bis heute reagiere ich extrem allergisch auf Missstände, die mit Demütigung und Ausbeutung, mit allem Militärischen, mit dem Brechen des Eigenwillens durch Autoritäten zu tun haben. Interessant ist auch die kritische Perspektive eines Kriegsteilnehmers auf die heute wieder entsetzlich selbstverständlich gewordenen Militarisierung der Außenpolitik.

Ein 51-jähriger Vater und sein 14-jähriger Sohn blicken auf einen vergleichbaren Erfahrungshorizont zurück, sie sind unter ähnlichen Umständen groß geworden, die sich nur in Nuancen unterscheiden. Der Vater wurde unter Willy Brandt groß, der Sohn unter Gerhard Schröder. Der Vater hat noch Beatles-CDs im Schrank, der Sohn Lady Gaga auf seinem iPod. Na und? Ganz anders, wenn der Vater 88 ist, der Sohn 51. Bei ebenfalls „nur“ 37 Jahren Altersunterschied trennen die beiden Welten. Ein Vater mit einem Kriegsschicksal bleibt mit einem Teil seines Wesens immer der große Unbekannte im eigenen Haus. Selbst wenn offene Kommunikation über die Kriegserlebnisse möglich ist (was nicht in jeder Familie der Fall ist), liegt im Erinnerungsdepot des Vaters etwas Dunkles, das hineinragt in die hellere Lebenswelt, die Vater und Sohn jetzt zusammen bewohnen. Eine Schwere und Tiefe, die den Charakter des Sohnes unterschwellig mit prägt.

Wer als Jugendlicher im Krieg und in Kriegsgefangenschaft war, wurde – sofern er überlebt hat – auf die brutalste mögliche Weise „initiiert“, also ins Erwachsenenleben eingeführt. Alle noch weichen, kindlichen Seelenanteile mussten um jeden Preis niedergerungen, und dem Kampf ums nackte Überleben untergeordnet werden. Verglichen mit den Vätern sind wir Söhne ungenügend initiiert, blieben mangels ernsthafter Herausforderungen lange „jugendlich“, unreif. Mit einem harten Schicksal im Hintergrund, hat jemand zwei Möglichkeiten, seinen Nachwuchs zu erziehen. Der ständige Vorwurf, dem Sohn gehe es „zu gut“, ist die eine Variante, das fürsorgliche, mitfühlende Bemühen, dem Sprössling solle es einmal besser gehen, die andere. Mein Vater wählte die zweite Lösung, und es ging mir gut damit.

Vorwürfe, dass mein Vater „unter Hitler“ gedient hat, habe ich in einem bestimmten Alter durchaus erhoben, habe aber bald davon abgelassen. Urteile verstummen immer in dem Maße, wie man beginnt zu verstehen. Sicher ist es ermutigend, z.B. in den Schriften der Widerstandsbewegung „Weißen Rose“ zu lesen, aber die Wenigsten unserer Altersgruppe sind berufen, hier aus einer vermeintlich überlegenen Warte zu urteilen. Eigentlich nur diejenigen, die guten Gewissens sagen können, dass sie bereit wären für ihren Pazifismus ihr Leben zu geben.

Unser behütetes Aufwachsen war überschattet von einer Art Johannisnacht-Melancholie, von der dumpfen Ahnung, die sich manchmal auf dem Höhepunkt der „Party“ einschleicht und die uns zuflüstert, dass wir ganz im Gegensatz zur Vätergeneration das Dunkle eher noch vor uns haben. Wir sind die Generation(en), die Umweltzerstörung, Turbokapitalismus und neue Angriffskriege mehrheitlich in einer Haltung der Duldungsstarre über uns ergehen ließen. Das Urteil der Nachwelt über uns dürfte nicht schmeichelhaft ausfallen. Auch wir selbst sind ja nichts anderes als „zukünftige Ahnen“. Unsere Väter haben Schreckliches durchlebt, in einigen Fällen auch Schreckliches getan, uns Jüngeren aber eine bessere Welt hinterlassen. Bei uns dürfte es umgekehrt sein. (hinter-den-schlagzeilen.de)

Roland Rottenfußer (* 1963 in München) ist ein deutscher Journalist und Autor.

Nach seinem Germanistikstudium arbeitete Rottenfußer als Buchlektor und Journalist für verschiedene Verlage. Von 2001 bis 2005 war er Redakteur bei der spirituellen Zeitschrift „connection“. Seit 2006 ist er Chefredakteur des von Konstantin Wecker gegründeten Webmagazins „Hinter den Schlagzeilen“. Er ist Chefredakteur des Online-Magazins Rubikon. (wikipedia)

Dritte Wahl – Fasching in Bonn (1992)

FrontCover1Mein Sinn steht gerade nicht nach dem närrischem Treiben, das ja eigentlich jetzt dem Höhepunkt zustreben müsste.

Und: nicht überall wo auf der Hülle „Fasching“ seht, ist auch Fasching drin:

Dritte Wahl ist eine deutschsprachige Rock- und Punkband aus Rostock.

Die Rostocker Punkband Dritte Wahl (auch: 3. Wahl) trat zum ersten Mal 1988 auf. In Ur-Besetzung spielten sie mit Marko „Busch’n“ Busch als Frontmann und Toralf „Holm“ Bornhöft am Bass, der die Band aber 1991 verließ. In der Trio-Besetzung mit Busch’n (Gesang, Bass), Gunnar Schroeder (Gitarre, Gesang) und Jörn „Krel“ Schroeder (Gesang, Schlagzeug) erlangten sie deutschlandweite Bekanntheit und beachtliche Erfolge in der deutschen Punkszene.

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Dritte Wahl spielen Deutschpunk mit deutlichen Metal-Einflüssen und singen sehr direkte, politisch-kämpferische, linke Texte, für die es zu DDR-Zeiten die damals üblichen staatlichen Repressionen gab.

Mit ihrem Song Macht die Augen auf nahmen sie kritisch zu den Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen im Jahr 1992 Stellung. Das Lied Mainzer Straße behandelt die Räumung der Mainzer Straße in Berlin im Jahr 1990. Bad K. handelt von den umstrittenen Umständen des Todes von Wolfgang Grams.

1998 gründete die Band ein eigenes Label mit dem Namen Rausch Records, das später in Dritte Wahl Records umbenannt wurde. Auf diesem erschienen seitdem alle Veröffentlichungen der Band. Es existieren heute zehn offizielle Studio-Alben sowie drei Live- bzw. drei Compilation-CDs und vier Live-Videos/DVDs.

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Am 17. Januar 2005 verstarb Busch’n im Alter von 35 Jahren an Magenkrebs. Die verbliebenen Mitglieder wollten die Band nicht auflösen, sondern ihre Karriere fortsetzen; dies war auch ein ausdrücklicher Wunsch von Busch’n. Seit dem 19. April 2005 spielt nun Stefan Ladwig, der zuvor bei den Crushing Caspars Gitarrist war, den Bass.

Zu ihrem 25. Bandjubiläum wurde im September 2013 das Tributalbum 25 Jahre – 25 Bands auf CD und Doppel-LP veröffentlicht. Hierauf covern 25 Bands aus verschiedenen Genres wie z. B. In Extremo, Dödelhaie, Rasta Knast, Heaven Shall Burn, Der dicke Polizist, Killerpilze und Wilde Zeiten bekannte Lieder der Rostocker.

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Am 31. Januar 2015 veröffentlichte die Band ihr neuntes Studioalbum Geblitzdingst, das als erster Dritte-Wahl-Tonträger in die deutschen Album-Charts einstieg[2]. Als neues viertes Mitglied wurde Holger H., der Schlagzeuger der Münsteraner Punkband Daddy Longleg, als Gitarrist und Keyboarder engagiert. Am 1. September 2017 erschien das Album 10, das Platz 12 der deutschen Albencharts erreichte. Am 18. September 2020 erschien dann das Album 3D, das Platz 6 der deutschen Albencharts erreichte. (wikipedia)

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Hier ihr zweites Album (das erste erschien nur auf einer MC) aus den frühen 90er Jahren:

Ein Muss:
Für jeden, der sich auch nur halbwegs für deutschen Punk interessiert, sind die drei (inzwischen vier) Jungs aus Mecklenburg absolut unverzichtbar. Zugreifen, reinhören … (Bullenstaat)

Bei diesen alten Aufnahmen der Dritten Wahl kann man schon ganz gut erkennen, wohin die Reise gehen wird. Harte Gitarren, treibendes Schlagzeug und ehrliche Texte mit Herz und Verstand bestimmen die Songs. Mit diesem Album machte Dritte Wahl sofort deutschlandweit auf sich aufmerksam. Punk-Fanzines waren voll des Lobes, und selbst das Metal-Magazin „Rock Hard“ entdeckte „eine echte Perle“ und hörte „hart rockenden deutschen Punk“. (coretexrecords.com)

Auch wenn mir auf Dauer dieses Punk-Gedröhne auf den Keks geht … die Haltung der Jungs imponiert wird und wir sind ja wohl auch in einer Zeit, in der zornige Musik wie diese angebracht ist.

BackCover

Besetzung:
Marko „Busch’n“ Busch (bass, vocals)
Gunnar Schroeder (guitar, vocals)
Jörn „Krel“ Schroeder (drums, vocals)

Inlets

Titel:
01. Fasching in Bonn 2.16
02. Lebenslänglich 2.31
03. Keine Angst vor Deutschland 3.35
04. Frohes Fest 2.17
05. Wahltag 2.09
06. Tobias 2.28
07. Kein Ton 4.18
08. Verlorenes Paradies 2.05
09 Die Kündigung 0.42
10. Raff Dich Auf 2.53
11. Amerika 2.19
12. Egal 3.16
13. Konvoi des Todes 2.43
14. Kampf 2.31
15. Hoch im Norden 2.05
16. Mainzer Strasse 5.59

Musik und Texte:
Marko Busch – Gunnar Schroeder – Jörn Schroeder

Labels

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Und ja, es gibt sie immer noch … Respekt ! … die offizielle Website:
Website

Thomas Kessler Group – Untitled (1992)

FrontCover1Für mich ein Glücksfall für die deutsche Jazzmusik:

Thomas Kessler (* 1962 in Viersen) ist ein deutscher Komponist, Produzent, Musiker und Architekt.

Nach klassischer Klavierausbildung, Studien von Jazz-Harmonielehre und Kompositionstechniken, gründete er 1986 die Thomas Kessler Group, eine Formation im Stile des europäischen Electric Jazz.

1991 leitete Kessler als Produzent die Studioaufnahmen zum Album ‘April’ der Gitarristen Ulli Bögershausen und Reinhold Westerheide.

Von 1995 bis 2001 trat Kessler mit den Berliner Dissidenten auf, u. a. bei den europäischen World Music- und Jazzfestivals in Glastonbury, Montreux, Roskilde, Budapest, Rom und Barcelona.

Thomas Kessler02Unter dem Einfluss der World Music entwarf Kessler 1995 sein erstes Solo-Album ‘on earth’, drei Jahre später folgt mit ‘ego’ die Produktion, die den Einstieg in Electronica, Ambient und Trip-Hop markierte. Im Jahr 2000 arbeitete er an Klangkollagen zur dokumentarischen Oper „Das Gedächtnis des Wassers“, einer Co-Produktion der Dissidenten mit dem amerikanischen Komponisten Gordon Sherwood (New York Symphonics), Charlie Mariano und dem Danubian Orchestra and Choir (Bratislava). Im selben Jahr unterstützte er den New Yorker Saxophonisten Clive Stevens (Manfred Mann, Billy Cobham) als Co-Autor bei seinen ‘’Millennium Jams’’. Es folgten Sessions im Trance Club von Stefan Krachten (Unknown Cases, Trance Groove), u. a. mit Mel Collins (King Crimson), Rosko Gee (Traffic, Can) und Helmut Zerlett.

2002 entwickelte sich eine Zusammenarbeit mit Wolfgang Flür, dem ehemaligen Schlagzeuger der Band Kraftwerk, mit dem Kessler an dessen Yamo-Projekt arbeitete. Im Frühjahr 2005 erschien das dritte Solo-Album ‘egolution’, zunächst in Japan, später weltweit, ein um vier neue Tracks erweitertes Remaster des ego-Albums von 1998. 2007 wirkte er mit beim Album ‘4’ der Nighthawks mit Reiner Winterschladen und Dal Martino. Als Gast trat er bei einigen Konzerten der Schlagzeug-Formation Drums Off Chaos von Jaki Liebezeit und Manos Tsangaris auf, unter anderem beim „Drums Summit“ in der Bonner Bundeskunsthalle.

Von 2008 bis zur vorläufigen Auflösung im Jahr 2010 war er offizielles Bandmitglied von Trance Groove, deren Album ‚Playing with the Chelsea Girls‘ er gemeinsam mit Stefan Krachten und Helmut Zerlett co-produzierte.

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Inspiriert durch die Farbsystematik Les Claviers de Couleur des französisch-schweizerischen Architekten Le Corbusier begann er im Jahr 2008 mit der Arbeit an einem Konzept, das sich dem Phänomen der Synästhesie und der simultanen Wahrnehmung von Raum-, Farb-, Licht- und Klanggestaltung als ganzheitlicher Sinneserfahrung widmet. Unter dem Titel ‚Le Son des Couleurs‘ entstanden korrespondierende Klangkompositionen zu zehn Farbtönen aus Le Corbusiers zweiter Kollektion. Seit 2012 entwickelt Kessler gemeinsam mit dem Kölner Saxophonisten Bernd Winterschladen auf der Basis dieses Konzepts intuitiv komponierte, multimediale Bühnenperformances für besondere Orte.

Von 2010 bis 2014 war er Keyboarder und Co-Produzent von Stefan Krachtens Folgeprojekt GOLDMAN (mit Mel Collins, Jürgen Dahmen, Helian Schulte, Helmut Zerlett, Konstantin Wienstroer). Er produzierte die letzten öffentlichen Live-Aufnahmen der Band, die 2015 als Vinylalbum ‚GOLDMAN live at the Blue Shell‘ veröffentlicht wurden.

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Als Produzent betreute er in Kooperation mit Ulli Bögershausen die ersten beiden CD-Veröffentlichungen des südkoreanischen Gitarrenvirtuosen Sungha Jung, ‚Perfect Blue (2010) und ‚Irony‘ (2011).

Im Jahr 2014 produzierte er Ulli Bögershausens Solo-Album ‚Spring Summer and Fall – Tunes from a Lifetime‘.

Unter dem Namen TK audiotreatments betreibt Thomas Kessler seit 2008 in Düsseldorf ein spezialisiertes Mastering-Studio für die Musikrichtungen Acoustic, World, Ambient und Jazz.

Seit 2020 beschäftigt sich Kessler wieder verstärkt mit der Komposition und Aufnahme zeitgenössischer Klavier-Solomusik. 2021 erschien das Album ‚Piano Lullabies‘. (wikipedia)

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Hier sein 2. Album der Thomas Kessler Group … quasi seine Anfänge.

Und schon hier zeigt er sich mit einer traumhaften Sicherheit als Meister der amtosphärischen Dichte. die Musik ist überwiegend unaufdringlich ohne dabei jemals „platt“ zu werden.

Sphärische Klangkonstellationen die z.T. einfach nur atemberaubend sind.

Diesen Namen muss man sich einfach merken !!!

Und ja, genau so ein eher bedächtiges (außer wenn Gastmusiker Frank Kirchner zum Saxophon greift; siehe „Satori“)   und dennoch intensives Album passt dann auch genau in meine Stimmung, angesichts der Lage in Osteuropa ….

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Besetzung:
Wolfgang Diekmann (bass)
Harald Ingenhag (drums, percussion)
Thomas Kessler (synthesizer, percussion, effects)
+
Frank Kirchner (saxophone bei 02., 05. + 06.)
Frank Sichmann (guitar bei 04.)

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Titel:
01. Talk (An Introduction) (Ingenhag/Kessler-Teveen/Diekmann) 1.50
02. Saints And Science (Kessler-Teveen) 5.36
03. Islands (Kessler-Teveen/Diekmann) 6.16
04. Falcon Hunting, Fishing Method (Kessler-Teveen) 6.24
05. Lost In Main Street (Kessler-Teveen) 5.04
06. Satori (Kessler-Teveen) 6.42
07. When The Work Is Done (Kessler-Teveen) 6.19
08. Urban Music, Vol.1 (Ingenhag/Kessler-Teveen/Diekmann) 1.46

CD1

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Die offizielle Website:
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Herbert Grönemeyer – Chaos (1993)

FrontCover1Mit dem Grönemeyer bin ich zwar nie so richtig warm geworden, dennoch gehört er natürlich als unverzichtbarer Bestandteil zur deutschen Rockmusik und dass er mit seinem Stil nicht erfolgreich gewesen wäre, kann man ja nun wirklich nicht behauptet.

Deshalb erteile ich nun einem das Wort, der sich mit „dem Grönemeyer“ deutlich besser auskennt als ich:

Chaos ist das neunte Studioalbum von Herbert Grönemeyer. Es erschien im Jahr 1993. Das Album kam bei Fans und Kritikern gut an und bot wieder einmal typischen Rock a la Grönemeyer. Insgesamt war das Album vielleicht das bis dato gitarrenlastigste und rockigste Album von Grönemeyer. Kommerziell knüpfte Chaos an die Verkaufszahlen von Luxus an und bestätigte damit einen gewissen Abwärtstrend. In Österreich verpasste Grönemeyer erstmals seit Bochum Rang 1 der Charts.

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„Chaos“ beginnt mit synthetischen Drums und lässt Schlimmes befürchten. Umso erfreuter vernimmt man mit Einsetzen natürlicher Drums einen guten Rocksong. „Die Härte“ ist musikalisch durchaus die Härte. Ein schräges Bläserintro wird von einem wuchtigen Ska übernommen. Das macht Spaß und groovt gut. „Land Unter“ ist eine Ballade mit synthetischen Drums und viel Synthies. Das ist nicht meins, so etwas hat Grönemeyer schon besser präsentiert. Der treibende Rocksong „Fisch Im Netz“ legt wieder zu, auch „Keine Garantie“ geht gut ab. Der Song beginnt mit einem schönen Gitarrenintro und stampft bluesrockig los.

„Grönland“ beginnt atmosphärisch und überzeugt über die gesamte Länge durch die gelungene Instrumentierung. Allerdings ist es kein Song, der sich dem Mainstream schnell erschließt. „Ich Geb‘ Nichts Mehr“ klingt direkter und rockiger und „Morgenrot“ überzeugt wieder mit tollen Gitarrensounds. Der Song selbst ist ein eher langsamer, aber grooviger Rocksong. Mit „Kein Verlust“ gibt es die typische Grönemeyer Ballade. „Die Welle“ beendet das Album rockig, sehr rockig. Nach einem starken Gitarrenintro geht der Song als Boogierock angenehm flott ab.

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Fazit Chaos ist ein Album, das mich persönlich überrascht. Grönemeyer klang zuvor selten so rockig und gitarrenlastig. Auch wenn die ganz großen Hits fehlen, überzeugt Chaos als kompaktes Rockalbum. Möglicherweise können sich klassische Grönemeyer Fans mit dem Album etwas schwerer tun, aber für Freunde guter deutschsprachiger Rockmusik ist das Album allemal empfehlenswert. (MP; rezensator.de)

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Besetzung:
Herbert Grönemeyer (vocals, keyboards)
Norbert Hamm (bass, drum programming)
Jakob Hansonis (keyboards)
Frank Kirchner (saxophone)
Alfred Kritzer (keyboards)
Armin Rühl (drums, percussion)
Stefan Zobeley (guitar)
+
Holger Marg (trumpet)
Marcus Scheltinga (trombone)

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Titel:
01. Chaos 4.52
02. Die Härte 3.43
03. Land unter 5.03
04. Fisch im Netz 4.25
05. Keine Garantie 5.21
06 Grönland 6:53
07. Ich geb‘ nichts mehr 4.28
08. Morgenrot 3.49
09. Kein Verlust 3.57
10. Die Welle 4.55

Musik und Texte: Herbert Grönemeyer

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Mehr Grönemeyer:

Mehr

Klaus Doldinger – Salz auf unserer Haut (Original Soundtrack) (1992)

FrontCover1.jpgTja, selbst bei einem Großmeister wie Klaus Doldinger ist nicht alles Gold, was glänzt. Ein eher trauriger Teil seiner ansonsten atemberaubenden Karriere ist dieser Soundtrack zu dem Film „Salz auf unserer Haut“.

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Benoîte Groult:

Salz auf unserer Haut (franz. Originaltitel: Les vaisseaux du cœur, wörtlich Die Herzkranzgefäße oder auch als Wortspiel „Die Schiffe des Herzens“) ist ein 1988 erschienener, autobiografisch geprägter Roman der französischen Schriftstellerin Benoîte Groult. In Frankreich war er wegen seiner sehr freizügigen Darstellung einer leidenschaftlichen Liebe zwischen einer Pariser Intellektuellen und einem einfachen bretonischen Fischer zunächst als pornografisch diskreditiert. Doch wurde er schon bald, vor allem in Deutschland, zu einem anerkannten literarischen Bestseller. 1992 entstand der gleichnamige Film von Andrew Birkin.

Salz auf unserer Haut handelt von der heimlichen Liebesbeziehung eines ungleichen Paares. Die Ich-Erzählerin George stammt aus dem Pariser Bildungsbürgertum. Der Geliebte – sie nennt ihn Gauvain – ist Sohn bretonischer Bauern und wird später Hochseefischer. Da die Pariser Familie in Raguénez, einem kleinen Dorf in der Bretagne, ein Ferienhaus besitzt, in dem sie regelmäßig ihren Sommerurlaub verbringt, kennen sich beide von klein auf, ihre unterschiedliche Schichtenzugehörigkeit aber ist unüberbrückbar.

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Diverse Buchausgaben

Als sie 18 ist und er 24, ändert sich ihr Verhältnis zueinander grundlegend. Bei der Ernte entdecken beide ihre erotische Anziehungskraft füreinander. Sie treffen sich zu einem nächtlichen Bad am Strand. Danach verlieren sie sich zunächst aus den Augen. Erst bei der Hochzeit von Gauvains Schwester – er selbst ist inzwischen mit einem Mädchen aus dem Dorf verlobt – flammt ihre Leidenschaft wieder auf. Nach einer Liebesnacht, wiederum am Strand, trennen sich ihre Wege wieder. Die Erzählerin genießt ihr Studentenleben in Paris, Gauvain verrichtet schwere Arbeit auf einem Thunfischtrawler.

Schließlich besucht er sie in Paris, wo sie sich im Hotel ganz ihrer Leidenschaft hingeben. Am letzten Tag bittet er sie, ihn zu heiraten. Er bietet ihr an, seine Verlobung zu lösen, sich weiterzubilden und alles zu tun, um sich ihr anzupassen. Aber George kann sich weder vorstellen, ihn in ihre gesellschaftlichen Kreise einzuführen, noch selbst ein Leben als Frau eines Fischers zu leben. Zu groß sind die kulturellen Unterschiede. Sie möchte ihn aber auch nicht völlig verlieren. Tief verletzt verlässt Gauvain Paris und damit scheinen sie endgültig getrennte Wege zu gehen.

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Benoîte Groult

Der verantwortungsvolle Gauvain heiratet sein bretonisches Mädchen, wird Vater von vier Kindern und geht seiner Arbeit auf See nach. George beendet ihr Studium der Altphilologie und Geschichte, heiratet einen erfolgreichen Mann aus der Medienbranche und bekommt einen Sohn. Beruflich ist sie zufrieden, ihre Ehe jedoch erweist sich als unglücklich, denn ihr Mann ist ein Egomane und Ehebrecher. Mit 30 Jahren fasst sie den Entschluss, sich scheiden zu lassen. Sie zieht mit ihrem Sohn an die amerikanische Ostküste, wo sie an einer Universität als Dozentin für klassische Philologie unterrichtet. Gauvain erfährt davon nichts.

Während eines Urlaubs, den George mit ihrem Sohn und der Familie ihrer Schwester im Senegal verbringt, trifft sie Gauvain auf einem Markt zufällig wieder. Er gesteht ihr, dass er sie immer noch liebt. Es besteht dort aber keine Möglichkeit, mit ihr allein zu sein. Von nun an haben beide den Wunsch, ihr Abenteuer wieder aufleben zu lassen. Erst über ein Jahr später kommt ihnen wiederum der Zufall zur Hilfe, als Gauvain von seiner Reederei auf einen Thunfischtrawler auf die Seychellen versetzt wird. Dort, im Indischen Ozean, gelingt es ihnen zehn Tage lang, ihren Alltag und ihre Verpflichtungen hinter sich zu lassen. Vor der paradiesischen Naturkulisse spielen auch die Standesunterschiede kaum noch eine Rolle, die später immer wieder zu Missverständnissen, kleinen Streitigkeiten und Verstimmungen führen.

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Filmplakat

Von jetzt an versuchen die beiden ganz bewusst, sich immer wieder eine gemeinsame Auszeit zu nehmen, obwohl die Bedingungen dafür immer schwieriger werden. Einer von Gauvains Söhnen verunglückt schwer, seine Frau muss sich einer Krebsbehandlung unterziehen und schließlich verlegt er seinen „Arbeitsplatz“ vor die Küste Südafrikas. In den kommenden Jahren sind ihnen nur wenige kurze Liebesurlaube vergönnt – in Burgund, auf Jamaika und in Florida und ein zweites Mal auf den Seychellen.

George ist inzwischen nach Frankreich zurückgekehrt. Sie löst die Beziehung zu ihrem amerikanischen Lebensgefährten und heiratet, inzwischen fünfzigjährig, ihren besten Freund, einen französischen Gynäkologen, mit dem sie gemeinsam ein Buch geschrieben hat. Obwohl diese Verbindung intellektuell und emotional perfekt ist, bleibt die Sehnsucht nach der Leidenschaft von Gauvain. Während ihrer alljährlichen Gastvorlesungen besucht dieser sie nun regelmäßig für einige Tage in Montreal. Aber der bevorstehende Ruhestand des Seemanns wirft seine Schatten voraus, denn danach werden sie sich nicht mehr sehen können.

Beim Abschied gesteht Gauvain der Geliebten, dass er sich einer Bypass-Operation unterziehen muss. (Daher der französische Originaltitel „Les vaisseaux du cœur“). Wenige Tage nach dem Eingriff stirbt er im Krankenhaus. Am Grab wird der Erzählerin bewusst, dass die Liebe zu diesem Mann die einzige wirkliche Konstante in ihrem Leben war.

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In Frankreich wurde Salz auf unserer Haut zunächst als „Frauen-Porno“ beschimpft. Andere nannten ihn „eine Hymne an den Phallus“. Dabei war das Werk „eigentlich als feministische Befreiungstat gedacht“. Inzwischen wurden weltweit über drei Millionen Exemplare des Romans verkauft. In Deutschland stand das Buch zwei Jahre lang auf der Bestsellerliste und wurde hier zehnmal so oft verkauft wie in Frankreich. „Wie in Deutschland kam es auch in den Niederlanden und in Skandinavien inklusive Finnland zu Rekordzahlen. In den mediterranen Ländern hingegen lag das Buch wie Blei in den Regalen.“[2] In ihrer Erklärung dieses geografischen Unterschieds kommt die Autorin zu zwei Hypothesen: „Die erste ist, dass das Bild der Frau, das aus dem Roman hervorgeht, übereinstimmt mit der Position, die die Frau in den nordischen, keltischen, germanischen oder Wikingerkulturen einnimmt. Bei diesen Völkern findet man kraftvolle Frauenfiguren in einer großen Bandbreite von Rollen.“ Ihre zweite Hypothese lautet: „Die Frauen, die bekanntlich die Bücher kaufen – alle Umfragen beweisen es –, haben es irgendwie satt, sich mit verzweifelten Frauenfiguren zu identifizieren. In Salz auf unserer Haut leuchtet ein Bild der Freiheit auf, und das brachte die Leserinnen zum Träumen, zumal in einem puritanischen Land.“

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Die Lebenserfahrung der Autorin (Groult schrieb ihren Roman im Alter von 65 Jahren) und die Leichtigkeit ihres augenzwinkernden Stils haben es vielen Leserinnen ermöglicht, sich mit der Protagonistin zu identifizieren. Die deutsche Schauspielerin Katja Riemann gestand der Autorin, dass Salz auf unserer Haut ihr Denken verändert habe. Zur sprachlichen Leichtigkeit Groults gehört auch die offene, teils frivole, aber niemals pornografische Beschreibung anatomischer Details und der Sexualität insgesamt. „Über ein Detail – glaube ich – war man besonders schockiert: dass ich es wagte, die männlichen Sexualattribute mit Ironie zu beschreiben. In den erotischen Texten kommt grundsätzlich das himmlische, stets triumphierende herrliche Glied vor. Dass eine Frau so respektlos von den Insignien der männlichen Macht spricht, ist eindeutig ein Vergehen, ein unverzeihlicher Übergriff.“

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Der immense Erfolg des Romans erklärt sich jedoch nicht nur damit, dass hier eine moderne, emanzipierte Frau spricht, die beruflich wie privat souveräne Entscheidungen trifft, sondern auch dadurch, dass ihr Geliebter ein ungewöhnlich idealer Gegenpart ist: zwar intellektuell unterlegen, aber attraktiv und von großer moralischer Integrität. Sein Verantwortungsbewusstsein seiner Familie gegenüber und seine absolute Treue zu seiner großen Liebe machen ihn zu einer Art modernem Märchenprinzen. „Es stimmt, dass nicht George die Sympathieträgerin im Roman ist. Gauvain ist der Rührende, weil er durch diese Liebe, die ihn regelrecht verfolgt, aufgewühlt und von Schuldgefühlen zerrissen wird.“[6] Und die Personenkonstellation garantiert, dass sich diese Liebe nicht im Alltag bewähren muss, sondern, auf wenige Etappen beschränkt, lebenslang frisch und leidenschaftlich bleibt. (Quelle: wikipedia)

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Benoîte Groult als gereifte Dame …

‚Tja, und natürlich reizte es dem Bernd Eichinger, diesen literarischen Kassenschlager auch filmisch in Szene zu setzen … das ging bloß ziemlich in die Hose:

Kurz und knapp daher folgende Charakterisierung:

„Bestsellerverfilmung vor steriler Postkartenkulisse – Softsex trifft Rosamunde Pilcher.“ (Cinema)

Und so leid es mir tut … dieser Soundtrack passt dann auch zur Qualität des Filmes (wesentliche Aspekte des Buches kamen einfach sträflich zu kurz), so als wollte Doldinger beweisen, dass er auch als deutscher Francis Lai in die Geschichte eingehen wolle.

So sehr der Film, aber auch die Musik mehr als zwiespältige Gefühle hinterlassen, so sehr ist der Roman jedoch ein kleiner Meilenstein in der Geschichte der Frauenbewegung, die sich damals – und das sehr eindrücklich – mit dem „Recht“ der Frau auf Affären auseinandergesetzt hat, auseinandersetzen musste. Wobei das Thema an sich ja nicht neu ist … auch eine Simone de Beauvoir lebte ja bereits in einer alles anderen als bürgerlichen Beziehung.

Um dieses Thema handelt es sich auch bei dem beigefügten Gespräch zwischen Benoîte Groult und der deutschen Schauspielerin Katja Riemann (Quelle: Die Zeit, 1998) … und das ist nun wirklich lesenswert im Hinblick auf weibliche Biographien.

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Besetzung:
Klaus Doldinger (keyboards, clarinet)
Jürgen Evers (oboe)
Michael Goltz (guitar)
Peter O´Mara (guitar)
Guillermo Marchena (drums, vocals bei 14.)
Roykey Wydh (bass, guitar)
+
Münchner Symphonie Orchester
+
Rod Patterson (vocals bei 04.)

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Titel:
01. Salt On Our Skin (Title Theme) 2.31
02. Harvest 1.52
03. George’s Return To Scotland 1.37
04. Green Grows The Laurel 1.00
05. Hotel Morning 1.21
06. Salt On Our Skin (Cave Love Scene) 3.09
07. Return To Scotland 1.05
08. Not Belonging Together (Sadness Theme) 2.32
09. Gavin’s Song (Green Grows The Laurel) 1,05
10. Paris Love Scene 1.59
11. George’s Sorrow 2.43
12. Virgin Islands Arrival 1.32
13. Virgin Islands Love Scene 3.00
14. Like A Flame 3.50
15. Being In Love 0.48
16. Montreal Riverside 1.48
17. Sadness Theme 2.44
18. Salt On Our Skin (Radio Version) 4.33

Musik: Klaus Doldinger
Texte: Guillermo Marchena

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Ringsgwandl – Sekt + 2 (1992)

FrontCover1Schon irgendwie eine skurille Idee, ausgerechnet dem damals mehr als schrägen Ringsgwandel so ne Maxi-Cd zu spendieren. Kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieses Produkt erfolgreich verkauft wurde.

Der Ringsgwandl ist ja der Herr Dr. Georg Ringsgwandel aus dem Klinikum Garmisch-Partenkirchen:

Ringsgwandl (geb. 15.November 1948) wuchs im nördlichen Stadtgebiet von Bad Reichenhall im Bereich der Staufenbrücke auf. Er stammt aus einfachen Verhältnissen, sein Vater war kriegsversehrt und arbeitete als Postbote, seine Mutter als Hausfrau.Zur Musik kam er durch das Zitherspiel, das Musikinstrument bekam er im Alter von acht Jahren von einer Tante. Ab dem zwölften Lebensjahr spielte er Posaune. Während eines achtmonatigen Sanatoriumsaufenthaltes wegen Lungentuberkulose brachte sich Ringsgwandl 1967 selbst das Gitarrespielen bei. Von 1968 bis 1975 studierte er in Würzburg und Kiel Medizin, 1972 verbrachte er einen sechsmonatigen Studienaufenthalt in Kalifornien. Er schloss das Studium in Kiel mit der Promotion zum Dr. med. ab.

Nach kleineren Auftritten in Kneipen und bei Konzerten tingelte Ringsgwandl während seiner Zeit als Assistenzarzt im Münchner Klinikum Großhadern ab 1978 mit dem ersten eigenen Programm Gurkenkönigs Hausfrauenshow auf Kleinkunstbühnen. Ab 1984 arbeitete er als Oberarzt der Kardiologie am Klinikum Garmisch-Partenkirchen und trat jahrelang nebenbei als Musiker auf. 1986 entstand sein erster Tonträger Das Letzte. Mit der Verleihung des Salzburger Stiers 1987 und des Deutschen Kleinkunstpreises im darauffolgenden Jahr ergaben sich neue Auftrittsmöglichkeiten für Ringsgwandl und seine Band. Weitere Programme und Gastspiele in ganz Deutschland folgten. Ringsgwandls Bühnenauftritte waren insbesondere in den 1980er Jahren durch ein betont schrilles äußeres Erscheinungsbild gekennzeichnet. 1993 gab er den Arztberuf komplett auf und ist seitdem ausschließlich künstlerisch tätig.

Ringsgwandls Musik kombiniert Elemente traditioneller bayerischer Volksmusik, wie etwa die Moritat über den Räuber Kneißl, mit Punkeinflüssen und Rockmusik, und verbindet diese mit skurrilem Humor und hintersinnigen Texten. (Quelle: wikipedia)

Von dem letzten Satz kann man sich auf dieser Maxi-CD überzeugen lassen, sie diente zu Promotionen seines Albums „Vogelwild) und wurde anlässlich seiner Tournee 1992 veröffentlicht.

Sein bissiger Text „Sekt“ ist schon des anörens wert.

Ansonsten gibt es zu berichten, dass ja einer meiner ganz speziellen Helden, Nick Woodland (ex-Sahara) mit von der Partie war; Woodland war viele, viele Jahre der feste musikalische Begleiter von Georg Ringsgwandl.

Ansonsten gilt wohl: Entweder man man den Ringsgwandl oder man mag ihn nicht …

BackCover1

Besetzung:
Wolfi Graf (bass)
Klaus Reichardt (keyboards)
Georg Ringsgwandl (vocals, guitar)
Georg Schreiner (guitar)
Evert van der Wal (drums, percussion, background vocals)
Nick Woodland (guitar, amndolin, lap-steel-guitar)
+
Markus Langguth (guitar bei 02. + 03.)
Christoph Well (tuba bei 01.)

Ringsgwandl
Titel:

01. Sekt (Ringsgwandl) 3.28
02. Apocalypse Berlin (Ringsgwandl/Reichard/v.d.Wal) 3.13
03. Zeitalter der Toagbatzen (Ringsgwandl/Reichard/v.d.Wal) 5.55

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Sekt(Text)

Hape Kerkeling – Hurz ! ! ! (1992)

FrontCover1Der Hape Kerkeling hat im Laufe seiner Karriere ganz schön viel unterschiedliche Facetten zum blühen gebracht. Und natürlich war die des gnadenlosen Komikers eine ganz besonders ausgeprägte Facetten.

Ein Prachtbeispiel seines Humors ist dieser Werk. Und so kam es dazu:

1989 gestaltete Kerkeling zusammen mit dem Pianisten Achim Hagemann und Angelo Colagrossi als Co-Autor mit seiner medienkritischen Sendung Total Normal ein Comedy-Format, für das er mit der Goldenen Kamera, dem Adolf-Grimme-Preis und dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. Zwei Aktionen sind auch Jahre nach dem Ende der Sendung in Erinnerung geblieben: Verkleidet als Königin Beatrix gelang es Kerkeling am 25. April 1991, vor laufender Kamera in einem Wagen vor Eintreffen der echten Königin im Schloss Bellevue vorzufahren.

Außerdem trug Kerkeling in der Maske eines polnischen Opernsängers zur Klavierbegleitung von Achim Hagemann ein „expressives Stück“ vor, eine Parodie auf Neue Musik, die in dem lauten und unvermittelten Ausruf „Hurz!“ mündete. Das nicht eingeweihte Publikum nahm die Darbietung ernst und ließ sich anschließend zu einer intellektuellen Diskussion über die Aussage des Stücks verleiten. Dabei wagte nur eine Teilnehmerin offen auszusprechen, dass sie mit seiner Darbietung überhaupt nichts anfangen konnte. Kerkeling antwortete daraufhin bewusst hochnäsig, dass ihr wohl „der intellektuelle Zugang“ fehle. Hurz! erschien 1992 als Single.

Hier diese Single die drei Hurz Versionen enthält und die ihren Reiz eigentlich nur dann hat, wenn man eben diesen Auftritt im Fernsehen gesehen hat. Ich habe ihn deshalb einfachmal dazugepackt, damit das Hurz Thema auch komplett ist.

Und natürlich reizt es mich mal wieder, bei diesem Hape Kerkeling auf Spurensuche zu gehen … das könnte ein sehr spannendes Thema sein. Und da hat der Hape Kerkeling ja mittlerweile auch jede Menge von sich schon preis gegeben.

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Besetzung:
Achim Hagemann (piano)
Hape Kerkeling (vocals)
+
Kerstin Yvonne Lohausen (vocals)
Karin Wanjelik (vocals)

Hape+Achim

Hape Kerkeling + Achim Hagemann bei Hurz im TV

Titel:
01. Hurz !!! 3.22
02. Hurz !!! (Engl. Version) 3.22
03. Hurz !!! (Habicht Mix feat. MC Lurch) 5.29

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