Die schönsten Advents- und Weihnachtslieder (1985)

TitelUnd jetzt mal wieder ein Stück aus meinem Kellerarchiv … passend zur Jahreszeit ein kleines Liederheftchen, spendiert von der Bayerischen Vereinsbank mit – wie der Titel schon sagt – den „schönsten“ Advents- und Weihnachtsliedern.

Dieses Büchlein war in jenen Jahren, als meine Töchter noch so richtig begeisterungsfähig für Weihnachten waren, stark im Gebrauch. Die Rückseite ist z.B. bis heute mit Wachsresten verziert.

Angenehm fand ich es damals, dass bei den Liedern die Gitarrenakkorde vermerkt waren, so konnten wir damals ein wenig Hausmusik betreiben mit dem Papa an der Gitarre.

Damals wie heute empfand ich dieses Büchlein recht liebevoll gestaltet; das liegt hauptsächlich daran, dass die Illustration von Wenzel Fieger wirklich ansprechend sind.

Er hat sie im Jahre 1891 für eine Papierkrippe gemalt. Die Krippe steht heute im Bayerischen Nationalmuseum in München.

Hier ein paar Beispiele:

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Beispiel2

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Beispiel4

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Hans Egon Holthusen – Jenseits von Sieg und Niederlage (Rede auf Gottfried Benn) (1985)

TitelSo richtig warm geworden bin ich mit Gottfried Benn nie und seine Biographie … hm … zwiespältig ist sie allemal.

GOTTFRIED BENN galt in den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts als avantgardistischer Lyriker. Nach einer kurzen Annäherungsphase an den Nationalsozialismus distanzierte er sich von diesem.

So umstritten BENN Zeit seines Lebens war, heute bewundert man ihn wegen seines umfangreichen Werkes, das eine große sprachschöpferische und stilistische Leistung darstellt und sowohl die Irrtümer als auch den Glanz und die Verfehlungen des vergangenen Jahrhunderts in einer Art und Weise widerspiegelt, dass BENN noch nach seinem Tod für den Nobelpreis vorgeschlagen wurde.

BENN gilt als einer der bedeutendsten deutschen Dichter des 20. Jahrhunderts. Er schrieb v. a. Gedichte, Dramen, Erzählungen und Essays. Sein Frühwerk stand ganz im Zeichen des Expressionismus.

GOTTFRIED BENN wurde am 2. Mai 1886 als Sohn des protestantischen Pfarrers GUSTAV BENN und seiner Frau CAROLINE, geb. JEQUIER, in Mansfeld geboren. Er wuchs mit seinen sechs Geschwistern in eher dörflichen Verhältnissen auf.

Nach dem Abschluss des Gymnasiums begann BENN im Jahre 1903, wie vom Elternhaus erwartet, sein Theologie- und Philosophiestudium in Marburg bzw. Berlin. Aber bereits 1905 brach er dieses Studium ab, um sich ganz dem Medizinstudium zu widmen. 1910 wurde er mit dem Königlichen Preis der medizinischen Fakultät der Universität Berlin ausgezeichnet. 1911, nach Abschluss seines Studiums wurde er Unterarzt in der Berliner Charité. Nach seiner Promotion 1912 war er zunächst aktiver Militärarzt, aber schon 1912 nahm er Abschied von der Militärlaufbahn, hauptsächlich aus gesundheitlichen Gründen und arbeitete dann als Pathologe und Serologe an verschiedenen Berliner Krankenhäusern, so u. a. als Assistenzarzt am Krankenhaus Charlottenburg-Westend.

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Neben seiner eigentlichen Arbeit als Arzt versuchte BENN sich wiederholt auf schriftstellerischem Gebiet. Sein Frühwerk ist dem Expressionismus zuzuordnen. 1912 erregte er in avantgardistischen Kreisen mit seinem Gedichtband „Morgue“ Aufsehen. Grund dafür war sein Infragestellen der bis dahin üblichen Vorstellung von Lyrik. Seine Lyrik provozierte, indem er die menschliche Existenz als Banalität und ihren körperlichen Verfall darstellte. BENN schilderte in den Gedichten das Leben in all seiner Negativität und verarbeitete dabei seine Erfahrungen als Pathologe und Arzt, aus denen heraus er einen starken Zynismus entwickelte. BENNs Umgang mit der Sprache beeinflusste die expressionistische Lyrik.
1913 erschien, auch im Zusammenhang mit seiner Liebesbeziehung zu ELSE LASKER-SCHÜLER, die Gedichtsammlung „Söhne“. In diesem Band nahm BENN ein expressionistisches Generalthema auf: den Vater-Sohn-Konflikt.

Während des Ersten Weltkrieges in den Jahren 1914 bis 1917 war BENN Oberarzt in Brüssel. In dieser Zeit entstanden auch die sogenannten Rönne-Novellen, der Novellenband „Gehirne“. Hier nutzte BENN das Mittel des inneren Monologs (des jungen Arztes Rönne), um die Realität als nicht mehr beschreibbar darzustellen. Mit dem Krieg rechnete er ab, indem er 1917 die Gedichtsammlung „Fleisch“ mit ihrer Menschenverachtung und der Darstellung der grausamsten Seiten des Krieges veröffentlichte.

1917 ließ sich BENN wieder in Berlin als Venerologe und Dermatologe nieder. Seine expressionistische Phase endete mit der Publikation von „Die gesammelten Schriften“ im Jahre 1922. Von nun an wandte er sich eher der Essayistik zu, wobei er sich hauptsächlich auf den Nihilismus und auf geschichtsphilosophische Zeitkritik konzentrierte. 1931 gelangte das von PAUL HINDEMITH vertonte Oratorium „Das Unaufhörliche“ zur Uraufführung, welches allerdings von der Kritik als zu nihilistisch verrissen wurde.

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Gottfried Benn als Arzt

1932 wurde BENN in die Preußische Akademie der Künste gewählt. Auch 1933, als nach Machtantritt ADOLF HITLERs eine Vielzahl von Künstlern die Akademie verließen, blieb er Mitglied. In einigen Rundfunkvorträgen („Der neue Staat und die Intellektuellen“, „Antwort an die literarischen Emigranten“, 1933) und in dem „Offenen Brief“ in der Deutschen Allgemeinen Zeitung vom 25. Mai 1933 verteidigte er den Nationalsozialismus, wohl auch, weil er sich von ihm eine Verbesserung der Situation in Deutschland, die Überwindung von Stagnation und Nihilismus erhoffte. Dies zeigt sich ganz deutlich in seinen in jener Zeit entstandenen Werken, in denen er zu männlich-heroischer Größe aufforderte. In seiner Lyrik werden Einflüsse von FRIEDRICH NIETZSCHE deutlich, außerdem wandte er sich wieder dem Expressionismus zu. 1935 wurde BENN Sanitätsoffizier.

BENNs Hoffnungen auf die neue Regierung und den Nationalsozialismus verlor sich schon bald und so ging er ab 1934 in die „innere Emigration“ – er blieb also in Deutschland, distanzierte sich jedoch zunehmend vom Nationalsozialismus, ohne dabei zum offenen Widerstand überzugehen. Die Nationalsozialisten kritisierten seine Werke und verhängten schließlich 1938 gegen ihn ein Schreibverbot. Auch wurde er aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen. Ebenfalls 1938 heiratete er HERTA VON WEDEMEYER.
In den Jahren 1943 bis 1945 wurde sein Widerstand gegen den Nationalsozialismus immer größer. So ließ er „Zweiundzwanzig Gedichte 1936–1943“ illegal drucken und arbeitete am „Roman des Phänotyp“ und dem Band „Statische Gedichte“, in denen er das Verhältnis von Kunst und Wirklichkeit zu seinem eigenen Leben reflektierte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte er nach Berlin zurück, um wieder als Hautarzt zu praktizieren. 1945 bis 1948 stand er unter Publikationsverbot, sodass er viele Jahre nichts veröffentlichte. 1948 erschien seine Lyriksammlung „Statische Gedichte“ in der Schweiz. Diese Gedichte begründeten seinen späteren Weltruhm.

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Der ganz junge Gottfried Benn

Mehrere neue Publikationen im Jahre 1949 waren der Grund dafür, dass BENN wieder in das Bewusstsein der Öffentlichkeit geriet. Mit seinem Spätwerk beeinflusste er die Nachkriegslyrik stark. Von zurückkehrenden Exilschriftstellern wurde BENN wegen seiner Haltung während der Zeit des Nationalsozialismus kritisiert, von der jungen Schriftstellergeneration wurde er dagegen wegen seines modernen Stils verehrt. In seiner Autobiografie „Doppelleben“, die 1950 erschien, versuchte er, sein Verhalten im Nationalsozialismus zu rechtfertigen.
1951 erhielt er den Georg-Büchner-Preis, 1956 den Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen, der ihm nur noch posthum zuerkannt werden konnte. Noch zu seinem 70. Geburtstag, im Jahre 1956, wurden ihm zahlreiche Ehren erwiesen. Im selben Jahr, am 7. Juli 1956, starb BENN in Berlin an einem Krebsleiden. Zu diesem Zeitpunkt war seine Anerkennung so groß, dass er für den Nobelpreis nominiert wurde.

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Könnt´ ja fast mein Arbeitszimmer sein … 

BENN war einer der bedeutendsten Autoren des 20. Jahrhunderts, und einer, bei dem Werk und Leben oftmals nicht zusammen zu passen scheinen. So macht sein Lebenslauf ihn zu einem Repräsentanten der deutschen Konservativen. Sein Werk dagegen gehört durch seine Sprachkraft eher der literarischen Avantgarde an. (Quelle: lernhelfer.de)

Und hier ein kleines Büchlein, das in einer kleinen Auflage erschien:

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Es enthält die Rede von Hans Egon Holthusen (* 15. April 1913 in Rendsburg; † 21. Januar 1997 in München – er war ein deutscher Lyriker, Literaturwissenschaftler, Essayist und Kritiker) anläßlich der Gedenkfeier zum 100. Geburtstag Gottfried Benns am 13. April 1986 im Kleinen Schauspielhaus Stuttgart.

Sehr philosophisch, sehr geistreich setzt sich Holthusen mit dem Werk von Benn auseinander …

Das Büchlein (64 Seiten) war gehörte ursprünglich zum Bestand des Münchner Literaturhaus, dass nun -neulich erst – ausgesondert wurde – und es so in meinen Besitz kam.
Anlass genug für mich, mit diesem Gottfried Benn ein wenig näher zu beschäftigen.

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Hans Egon Holthusen

 

Silberpfeil – Der junge Häuptling (Comic) – Tödliche Flammen (Nr. 663) (1985)

TitelDie Schundliteratur, sie lebe hoch !

Silberpfeil – Der junge Häuptling (niederländisch Zilverpijl) ist ein Western-Comic um einen Indianer-Häuptling, der vom Bastei-Verlag in den Jahren 1970 bis 1988 in Deutschland herausgegeben wurde. Gezeichnet wurden die Comics von Frank Sels bzw. von dem von Sels gegründeten Zeichenstudio.

Titelheld Silberpfeil ist ein junger Indianerhäuptling vom Stamme der Kiowa. Zusammen mit seinem weißen Blutsbruder Falk, der jungen Squaw Mondkind und deren jungem Puma Tinka erlebt er zahlreiche Abenteuer. Mit von der Partie sind oft auch die beiden Waldläufer Jed und Harry. Auch Falks Onkel Jim Kent sowie Jeremias und Endo spielen öfter eine Rolle. In einer Ausgabe (Heft 62) erfolgt sogar ein Gastauftritt der Karl May-Figuren Winnetou und Old Shatterhand. Weitere Anfang der 70er Jahre sehr populäre Besucher sind die Cartwrights von der Ponderosa Ranch, aus der Serie Bonanza. Die gleichnamige Comicserie erschien ebenfalls im Bastei-Verlag.

Die Geschichten erschienen zunächst in der Zeitschrift Felix, später dann als eigenes Heft. Das Heft mit dem teilweise gelben Titel erschien jede Woche und kostete anfangs 1, später bis zu 3 Mark. Die durchgehend farbig gezeichneten Abenteuer waren realistisch gezeichnet. Von 1970 bis 1988 wurden 768 Hefte veröffentlicht, wobei gegen Ende öfter Nachdrucke früherer Geschichten erschienen sind. Wie auch bei anderen Bastei-Comics (Bessy, Felix, Wastl etc.) üblich, wurden nicht abverkaufte Hefte nochmals als Doppelhefte und Sonderbände (mit 3 bis 6 Einzelheften und Hardcover) in den Handel gebracht. Parallel dazu gab es von 1981 bis 1984 auch Taschenbücher über den jungen Häuptling, sie erschienen mit rotem Titel Silberpfeil zum Preis von ursprünglich 3 Mark (später 3,20 DM).

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Diverse „Silberpfeil“ Comics

Die Auflage des Comics lag bei bis zu 100.000 Exemplaren. Später erschienen die frühen Werke beim Wick Verlag. Die Titelbilder dazu zeichnet Ersel (Ernst Sels), der Sohn des Original-Zeichners Frank Sels.

Außer in Deutschland war Silberpfeil auch auf dem skandinavischen Markt erfolgreich. In Norwegen erscheinen noch immer Hefte von Sølvpilen. (Quelle: wikipedia)

Hier ein Abenteuer aus dem Jahr 1985 …

Indianerhäuptling Silberpfeil, die Squaw Mondkind und Blutbruder Falk retten einen vermeintlich Unschuldigen vom Galgen; er soll via Lynchjustiz baumeln …

Der Befreite allerdings ist ein arger Halunke und so entsteht ein „packendes Abenteuer“, bei dem drollige Puma Tinka  ebenfalls mit Löwenmut kämpft .. Aber lest selbst …

Und dann folgt noch eine weiteren Kurzgeschichte mit der feschen „Belle Star“ und ihren Lassokünsten.

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Die Rückseite des Heftes … Witzchen … nun ja … 

 

 

Dinner For One – Das Buch (1985)

titelTja, „Dinner For One“ ist ganz sicher nicht deutsch, sondern zutiefst britisch, dennoch dieser Sylvester-Klassiker (bald ist es ja wieder soweit !) hat besonders in „deutschen Landen“ für Furore gesorgt … deshalb … Ladies and gentlemen … :

Der 90. Geburtstag oder Dinner for One ist eine Fernsehproduktion des NDR aus dem Jahr 1963. Es handelt sich um einen etwa 18-minütigen Sketch des englischen Komikers Freddie Frinton mit seiner Partnerin May Warden. Regie führte Heinz Dunkhase, obwohl Frinton der eigentliche Schöpfer der Inszenierung ist. Ursprünglicher Autor des Sketches ist der Brite Lauri Wylie.

Die erste Ausstrahlung erfolgte am 8. März 1963 in der ARD-Livesendung „Guten Abend Peter Frankenfeld“. Die Einleitung in der deutschen Version spricht Heinz Piper.

Zu Anfang führt Heinz Piper als Conférencier in die Geschichte ein: Miss Sophie (May Warden) feiert ihren 90. Geburtstag. Wie in jedem Jahr lädt sie dazu ihre vier engsten Freunde ein: Sir Toby, Admiral von Schneider, Mr. Pommeroy und Mr. Winterbottom. Diese sind alle bereits verstorben, weshalb Butler James (Freddie Frinton) ihre Rollen übernehmen muss.

James muss nun nicht nur seiner Arbeitgeberin das Essen – indisch gewürzte Suppe (Mulligatawny soup), Schellfisch aus der Nordsee (North Sea haddock), Hühnchen (chicken) und Obst (fruit) – servieren, sondern auch den vier imaginären Herren die jeweils von Miss Sophie ausgewählten Getränke (Sherry, Weißwein, Champagner und Portwein) einschenken, in ihre Rollen schlüpfen, auf die Gastgeberin jeweils einen Trinkspruch ausbringen, wobei er die Sprechweise des jeweiligen Gastes nachahmt und dessen Glas austrinkt. Dadurch wird er immer betrunkener und verliert seine würdevolle Haltung – sowohl in der Mimik als auch den Bewegungen. Schließlich zeigt er unzählige Varianten des Einschenkens und trinkt versehentlich aus der Blumenvase statt aus dem Becher, was er mit einem deutlichen Verziehen des Gesichts und der Bemerkung “I’ll kill that cat!” quittiert („Ich werde diese Katze töten!“, sinngemäß: „Schmeckt wie Katzenpisse!“).

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Im Stück gibt es mehrere Running Gags:

James stolpert insgesamt elf Mal über den Kopf eines ausgelegten Tigerfells; als zusätzliche Pointen läuft er einmal zu seinem eigenen Erstaunen daran vorbei, stolpert dann aber auf dem Rückweg, einmal schreitet er grazil darüber hinweg und einmal springt er, schon deutlich angetrunken, im Schlusssprung hinüber.
Sir Toby möchte von jedem Getränk nachträglich etwas mehr eingeschenkt haben, wobei James der Aufforderung zunächst höflich und dann zunehmend sarkastisch nachkommt.
Miss Sophie erwartet, dass James in der Rolle des Admirals von Schneider mit dem Ausruf „Skål!“ die Hacken zusammenschlägt. Weil er sich dabei den Fußknöchel schmerzhaft anschlägt, fragt er jedes Mal nach, ob er das wirklich muss (James: „Muss ich es dies Jahr sagen, Miss Sophie?“ – Miss Sophie: „Nur mir zuliebe, James“ – James: „Nur Ihnen zuliebe. Sehr wohl, ja, ja. Skål!“). Dieser Gag wird als Zusatzpointe durchbrochen, als die Füße des schon angetrunkenen James einander verfehlen, was ihn straucheln lässt.
Vor jedem Gang und zunehmend lallend fragt Butler James: „The same procedure as last year, Miss Sophie?“; Diese erwidert regelmäßig: „The same procedure as every year, James“ (Deutsch: „Der gleiche Ablauf wie im vergangenen Jahr, Miss Sophie?“ – „Der gleiche Ablauf wie in jedem Jahr, James“). Dieser Dialog kommt insgesamt fünfmal vor und hat sich durch fortwährende Wiederholung zu Silvester über vier Jahrzehnte zu selbstironisierender Tradition bis hin zur Selbstbezüglichkeit konkretisiert.

Schließlich beendet Miss Sophie den Abend mit einem Augenaufschlag und einem einladenden „I think I’ll retire“ („Ich glaube, ich werde mich zurückziehen“), was James nach dem obligatorischen „The same procedure as last year?“ – „The same procedure as every year“ mit einem Augenzwinkern und einem nonchalanten „Well, I’ll do my very best“ („Gut, ich werde mein Bestes geben“) quittiert, um sich dann mit ihr in die oberen Räumlichkeiten zurückzuziehen.

In Deutschland ist der Sketch inzwischen fester Bestandteil des Silvester-Fernsehprogramms aller dritten Programme der ARD. Die Sendung ist die am häufigsten wiederholte des deutschen Fernsehens und wurde 1988 im Guinness-Buch der Rekorde als „weltweit am häufigsten wiederholte Fernsehproduktion“ aufgeführt. 2003 wurde der Sketch in Deutschland 19-mal ausgestrahlt, seit 1963 insgesamt 231-mal. Die Sendung hat Kultstatus und ist fester Bestandteil des Silvestertagesablaufs vieler Haushalte. So sahen beispielsweise im Rekordjahr 2004 insgesamt 15,6 Millionen Deutsche den Sketch. Auch im Schweizer Fernsehen wird er seit 1989 am letzten Tag des Jahres ausgestrahlt. Auf dem Berner Lokalsender TeleBärn läuft die Schweizer Version des Klassikers zu Silvester stündlich. Dort ist die Sendung ebenfalls relativ beliebt, im Jahre 1997 erzielte sie 47 Prozent Marktanteil. Der österreichische ORF strahlt die Sendung ebenfalls als Jahresabschluss aus. In Norwegen wird der Sketch jedes Jahr am 23. Dezember gesendet. Dinner for One ist zwar – bis auf die Einleitung durch Heinz Piper – komplett in englischer Sprache, gilt aber dennoch als leicht verständlich.

Der Autor des Sketches ist Lauri Wylie, der ihn in den 1920er-Jahren geschrieben haben soll. Nach einigen Quellen führte Freddie Frinton das Dinner for One bereits ab 1945 im englischen Varieté-Theater Winter Gardens auf und zahlte entsprechend Gebühren an Wylie. 1950/1951 habe er dann Wylie alle Rechte abgekauft. Offiziell wurde das Stück 1948 im Londoner Theater Duke of Yorks uraufgeführt.

Unklar ist, wie dies mit der Tatsache vereinbart werden kann, dass das Stück unter anderem 1953 in einer Revue aufgeführt wurde, dem John Murray Anderson’s Almanac, am Imperial Theatre am Broadway London (mit Hermione Gingold in der Rolle der alten Dame, Billy DeWolfe als Butler und offenbar fünf verstorbenen Freunden) – der Show, in der auch Harry Belafonte in der Anfangszeit seiner Karriere auftrat.

Frinton hatte mit diesem Sketch in England großen Erfolg und tourte mit verschiedenen Partnerinnen durchs Land. Pointen und Handlung veränderte er im Laufe der Jahre.

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Im deutschen Fernsehen lief der Sketch das erste Mal am 9. Dezember 1961 in der Livesendung Lassen Sie sich unterhalten, moderiert von der Sängerin Evelyn Künneke. Von dieser Ausstrahlung gibt es keine Aufzeichnung.

1962 wurde Dinner for One von Peter Frankenfeld und dem Regisseur Heinz Dunkhase im englischen Blackpool, einer Hochburg des Varieté-Theaters, für das Fernsehen wiederentdeckt. Am 8. März 196] wurde der Sketch in der von Peter Frankenfeld moderierten Livesendung Guten Abend, Peter Frankenfeld gezeigt und am 8. Juli 1963 im Theater am Besenbinderhof in Hamburg vor Publikum wiederholt und aufgezeichnet. Freddie Frinton wollte eigentlich nicht in Deutschland auftreten. Er war Truppenbetreuer im Zweiten Weltkrieg und hatte keine hohe Meinung von Deutschland, sodass er sich weigerte, den Sketch auf Deutsch aufzuführen In diesem Zusammenhang ist auch seine jeweilige Frage „Must I?“ („Muss ich?“) zu sehen, wenn es bei seiner Runde um den Tisch an der Zeit ist, den Platz des Gastes „Admiral von Schneider“ (ausgesprochen „won Schneider“) einzunehmen. Vordergründig bezieht sich diese Bemerkung darauf, dass James als Admiral die Hacken zusammenknallen muss, was ihm Schmerzen am rechten Knöchel verursacht. Verdeutlicht wird dies durch anschließendes Reiben desselben an der linken Wade – während des gleichzeitigen (einbeinigen) Zuprostens.

Ursprünglich war der Sketch gar nicht als Silvester-Unterhaltung geplant. Nachdem er einige Male als Pausenfüller in der ARD und dem NDR gesendet worden war, bekam die Sendung erst neun Jahre nach der ersten Ausstrahlung ihren festen Sendeplatz. Am 31. Dezember 1972 holte NDR-Unterhaltungschef Henri Regnier das Band aus dem Archiv hervor. Seitdem wird Dinner for One zu jedem Jahreswechsel ausgestrahlt.

Dinner for One ist wohl nicht eine der ersten MAZ-Aufzeichnungen des deutschen Fernsehens.  Bereits ab Dezember 1958 bestand diese Möglichkeit für die ARD. Dinner for One ist eine der wenigen Sendungen, die im deutschen Fernsehen unsynchronisiert auf Englisch gezeigt werden; es existiert jedoch eine deutschsprachig kommentierte Fassung für Sehbehinderte. Die Einleitung wurde von Heinz Piper gesprochen;[8] als Eingangsmelodie ist Charmaine in einer Aufnahme des Orchesters Victor Silvester zu hören. Laut Angaben des NDR erhielten Frinton und Warden für diesen Auftritt 4150 DM. Kameramann für den NDR war Frank A. Banuscher. Aufgrund der Tatsache, dass der Abspann wegen der nachfolgenden Tagesschau kurz gehalten werden musste, taucht sein Name im Abspann nicht auf.

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Bei dem im Sketch häufig zu hörenden besonders lauten Lachen handelt es sich um das Lachen der damaligen NDR-Mitarbeiterin Sonja Göth. Die Frau des Oberbeleuchters Viktor Göth, der bei dieser Aufzeichnung hinter den Scheinwerfern stand, wird mit „dieser schreckliche Lachkrampf“ zitiert.

In England selbst wurde Dinner for One nur vereinzelt ausgestrahlt und ist dort bis heute weitgehend unbekannt. In anderen Ländern, zum Beispiel der Schweiz, Österreich, Finnland, Norwegen, Schweden, Färöer, Südafrika, Grönland, Estland, Australien, Dänemark, Luxemburg ist Dinner for One ähnlich wie in Deutschland ein alljährliches Kult-Ereignis. In Schweden wurde die Aufzeichnung zuerst für sechs Jahre, bis 1969, nicht zur Sendung freigegeben. Sie galt als ungeeignet, da James im Sketch zu viel Alkohol trank.

Im Jahr 2007 haben sich Journalisten des The Daily Telegraph den Sketch angesehen und empfohlen, ihn auch im britischen Fernsehen auszustrahlen, „da der typisch britische Humor die wohlwollende Beachtung der Briten verdiene“. Bisher ist noch keine britische Sendeanstalt auf diese Forderung der Journalisten eingegangen. Als Internetvideo ist der Sketch bei den Briten bereits relativ beliebt und im Sommer 2006 hat eine Amateur-Varietétruppe in der Hafenstadt Portsmouth den Sketch vor Publikum inszeniert.

1968 wurde eine Farbaufzeichnung des Sketches geplant, die aufgrund des plötzlichen Todes Frintons nicht mehr realisiert wurde.

Auch in der DDR gehörte der Sketch zum Silvesterprogramm. Im ostdeutschen Staatsfernsehen kam ab 1978 allerdings nicht der Klassiker mit Frinton und Warden zur Ausstrahlung, sondern eine frühe Variante mit den Schauspielern Ernest E. Regon und June Royal unter dem Titel „Erinnerungsmahl“, der bereits 20 Jahre zuvor auf der Münchner Varieté-Bühne Annast gespielt worden war. Ab Silvester 1988, ein knappes Jahr vor dem Mauerfall, zeigte dann auch das DDR-Fernsehen die bekannte Version.

Im Jahre 1999 wurde die Aufzeichnung per Computer nachkoloriert und zum Jahreswechsel 1999/2000 erstmals ausgestrahlt. Sie erfreute sich keiner großen Beliebtheit. In einigen Ländern kam es zu öffentlichen Protesten. Im Allgemeinen wird daher wieder die Schwarzweiß-Version gezeigt.

1998 wurde darüber hinaus ein Hörfilm für Blinde ausgestrahlt. (Quelle: wikipedia)

Und im Jahre 1985 brachzte der rührige Nautilis-Verlag ein kleines „Fan-Buch“ über diesen Kultfilm heraus … mit etlichen humoristisch-schlauen Betrachtungen zu „Dinner For One“.

Überflüssig, eigentlich fast ärgerlich, dass man damals meinte, den vier „imaginären Gästen“ von Miss Sophie eine Gesicht via Karikatur geben zu müssen … und damit die Magie dieser 18 Minuten aufzuheben.

Ansonsten aber eine mehr als amüsante Überflüssgikeit, die unser Leben eben auch lebenswert macht.

misssophie

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computronic (Software für Heimcomputer – Juli/August 1985

titelJetzt mal eine Zeitschrift über PC-Spiele aus den 80er Jahren … als mir ein PC noch mehr als abenteuerlich vorkam.

„Der Tronic Verlag in Eschwege war Herausgeber der ersten Softwarezeitschrift für Computer, der ASM (Abkürzung für Aktueller Software Markt), sowie weitere Fachmagazine für Heimcomputer wie der Computronic (04/1984 bis Ausgabe 06/1987).

Der Verlag wurde 1983 gegründet. Anfang des Jahres 1985 übernahm er einige Computerzeitschriften vom Roeske Verlag wie die C.P.U. (Computer Programmiert zur Unterhaltung; eingestellt im Jahr 1986), die Homecomputer (letzte Ausgabe 05/1986), sowie die Compute mit, die ab 1985 monatlich bis zur Ausgabe 08/1988 erschien. Weitere Computerzeitschriften, insbesondere im PC-Bereich wie z.B. „PC-Aktiv“ folgten.

Im Jahr 1994 erschien „Inside MULTIMEDIA“, die erste Computerzeitschrift für den PC mit CD-ROM.

Die ASM wurde zugunsten der „PC-Spiel“ (ebenfalls mit CD-ROM) mit der Ausgabe 05/1995 eingestellt. Zusätzlich wurden die Zeitschriften „Inside Shareware“ und „Inside Online“ herausgegeben.

Im Herbst 1996 meldet der Tronic Verlag Konkurs an und alle seine Zeitschriften verschwanden Anfang 1997 vom Markt. “ (Quelle: http://www.c64-wiki.de)

Der Grund für den Konkursar letztlz einfach und für die Macher dieshrift ganz sicher auch ein sehr schmerzlicher: „TRONIC muß aufgrund übermächtigen Drucks seitens des Wettbewerbs Konkurs anmelden. Der Einstieg des Großverlages Axel Springer in den Markt der Computerzeitschriften trifft den kleinen TRONIC Verlag an seiner empfindlichsten Stelle: Anzeigenkunden ziehen ihren Etat von den kleineren Computerzeitschriften ab, TRONIC verliert seine wirtschaftliche Basis.“ (so sieht das jedenfalls Roman Müller auf seiner website).

Durchforstet man das Internet über jene Jahre, als der PC laufen lernte, kann man feststellen, dass ausgewachsene Mannsbilder noch heute feuchte Augen kriegen, wenn sie sich an jene Jahre erinnern.

Das kann man hier ja mal ausprobieren:

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Für mich bis heute „böhmische Dörfer“ ….

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Ähm …

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„Böhmische Dörfer“ (Teil 2)

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Floppy Disc nannten sich damals diese Teile ….