Zupfgeigenhansel – Jiddische Lieder (‚ch hob gehert sogn) (1979)

FrontCover1Erich Schmeckenbecher und Thomas Friz waren mit Sicherheit das bekannteste Folk-Duo der siebziger und achtziger Jahre.

Zupfgeigenhansel ist ein von Erich Schmeckenbecher und Thomas Friz gegründetes deutsches Folk-Duo, das in den 1970er und 1980er Jahren neun für die Liedermacher- und Folkszene wegweisende LPs veröffentlichte.

Die Gruppe benannte sich nach dem bekannten Wandervogel-Liederbuch Der Zupfgeigenhansl, das 1909 erschienen war. Das Repertoire der Gruppe überschneidet sich allerdings nur teilweise mit dem Inhalt des Liederbuchs.

ZupfgeigenhanselVolkslieder1

Zupfgeigenhansel folgte zunächst der Idee, deutsche Volkslieder mit freiheitlichem Charakter wiederzuentdecken, teilweise mit eigenen Melodien zu versehen und diese wieder populär zu machen. In den Volksliedern ging es um das Leben der „einfachen“ Leute der vergangenen Jahrhunderte. Inhaltlich handeln sie von Liebe, Not und Wagnis, Unternehmungslust, dem Stolz libertärer Geister, der Verachtung gegenüber Obrigkeit und Pfaffen sowie dem Widerstand gegen Militarismus. Die Musik Zupfgeigenhansels sollte einen Grundstein – neben Ougenweide, Hannes Wader und Liederjan – für eine alternative deutsche Volksmusik legen, jenseits der zu der Zeit konservativ besetzten traditionellen Volksmusik. Ein Kritiker schrieb einmal: „Heino möge diese Lieder hören, damit er aufhört, seine zu singen.“ Anfang der 1970er Jahre begann in Westdeutschland die große Zeit der Folkbewegung, die Zupfgeigenhansel maßgeblich mitprägte.

Für die DKP hätten sie allerdings nicht singen müssen …:
DKPKonzert

Schmeckenbecher und Friz lernten sich 1972 kennen und musizierten gemeinsam zunächst als Straßenmusiker. Ab 1974 traten sie unter dem Namen „Zupfgeigenhansel“ in verschiedenen Folkclubs, hauptsächlich in Süddeutschland, auf. Es folgten einige Rundfunkauftritte in der Sendung Liederladen des Südwestfunks und in der FS-Sendung Nachklapp des Saarländischen Rundfunks. 1976 erschien ihre erste LP Volkslieder I im Verlag Pläne und im folgenden Jahr die LP Volkslieder II. Dafür wurden sie 1977 für den Deutschen Schallplattenpreis nominiert. 1978 erhielten sie die Auszeichnung Künstler des Jahres 1978 – Ensemble Pop national von der Deutschen Phonoakademie und veröffentlichten ihr erstes Liederbuch mit 222 Volksliedern unter dem Titel: Es wollt ein Bauer früh aufstehn (Gesamtauflage über 250 000). Neben ihren Tonträgern sorgte dies für ein wahres Volksliedrevival in West wie Ost und gilt heute als legendär und diente als Vorlage für weitere Liederbuchveröffentlichungen anderer. Mit der LP ’ch hob gehert sogn erschien 1979 eine vielbeachtete Platte mit jiddischen Liedern, die heute noch als Grundlage für die später aufkommende Klezmerbewegung in Deutschland zählt.

Zupfgeigenhansel02

In den frühen 1980er Jahren ebbte mit dem Aufkommen der Neuen Deutschen Welle das Interesse an Folkloremusik und der Musik der Liedermacherszene allmählich ab. Zupfgeigenhansel erweiterten ihr Repertoire und versuchten vermehrt, mit selbstgeschriebenen Liedern und Gedichtvertonungen ihr Publikum zu gewinnen. So schrieb auch Dieter Süverkrüp einige Lieder für die Gruppe. Musikalisch herausragend ist auch ihr letztes Werk mit Texten des fast vergessenen österreichischen Dichters Theodor Kramer. Vor der anschließenden Tournee 1986 kam es zu internen Streitigkeiten, die letztendlich zur Auflösung der Gruppe führten. Den letzten offiziellen Live-Auftritt hatte Zupfgeigenhansel als Überraschungsgast beim Konzert Pete Seegers 1986 in der Zeche Bochum.

Zupfgeigenhansel04
Nach mehr als 35-jähriger Trennung begannen die Musiker im Oktober 2021 mit der Erarbeitung einer Werkschau mit dem Titel „Miteinander: 50 Jahre – 70 Lieder“, einer 3er-CD-Box mit 4 Booklets, die zu ihrem 50-jährigen Jubiläum im Sommer 2022 erschien. 50 Lieder darauf waren bislang unveröffentlicht, darunter ein komplettes Club-Konzert aus dem Jahre 1975. Gleichzeitig wurden Zupfgeigenhansel für ihre fünf ersten Alben mit IMPALA-Awards in Gold (1×), Doppelgold (3×) und Diamant (1×) geehrt, mit denen nachgewiesene Album-Verkäufe von jeweils mehr als 75 000 (Gold), 150 000 (Doppelgold) 200 000 (Diamant) ausgezeichnet werden. Zu einer weltweit beachteten Antikriegshyhme entwickelte sich 2022 das Lied Ich bin Soldat, doch bin ich es nicht gerne. 1976 erstmals auf dem Album Volkslieder I veröffentlicht, erfuhr das Werk nach seiner digitalen Wiederveröffentlichung innerhalb von sechs Monaten mehr als 2,5 Millionen Abrufe (Stand 25. August 2022) allein auf den Streamingplattformen Youtube und Spotify. Aktuell werden Zupfgeigenhansel-Lieder immer wieder von Gruppen anderer Genres aufgegriffen und in deren Repertoire aufgenommen – so Waldfest von der Rockband NoRMAhl oder Es wollt ein Bauer früh aufstehn von Des Gayers Schwarzer Haufen oder Feuerschwanz. (wikipedia)

Zupfgeigenhansel05

Und hier ihr viertes Album, das sich dem jüdischen Liedgut widmet:

Damals war der Begriff der sog. „kulturellen Aneignung“ noch nicht geläufig, aber heutzutage kommt einem dieser Begriff unwollkürlich in den Sinn, wenn „Nichtjuden“ sich dieser Musik widmen:

Text

(Quelle: Lea Wohl von Haselberg: Und nach dem Holocaust?: Jüdische Spielfilmfiguren im (west-)deutschen Film, 2016)

So gelungen aus meiner Sicht all diese Interpretationen auch sind, es bleibt die ein wenig zwiespältige Frage, ob es „statthaft“ ist, sich fremdes Kulturgut anzueignen.

Aber ja, lautet da meine Antwort … halfen solche Aufnahmen doch auch, die verfolgten Kulturgüten der Juden wieder lebendig werden zu lassen.

Ach ja … und  „Donai, Donai “ kennen wir als USFolgsong namens „Donna Donna“.

BackCover1

Besetzung:
Thomas Fritz (guitar, vocals)
Erich Schmeckenbecher (vocals, guitar, mandolin, accordion, bouzoukia)
+
Lutz Berger (violin)
Bruno Schaab (bass)

LPBooklet

Titel:
01. Griene Kusine (Traditional) 2.34
02. Diregeld (Traditional) 2.08
03. Tränelech (Traditional) 2.57
04. Still, die Nacht (Glik) 3.32
05. Arbejtlose (Gebirtig) 2.35
06. Lo mir sich iberbejtn (Traditional) 3.24
07. Donai, Donai (Traditional) 3.17
08. Huljet, huljet, Kinderlech (Traditional) 2.22
09. Die Johren gehjen sich (Traditional) 4.19
10. Mir sejnen do! (Traditional) 2.18
11. Tsen Brieder (Traditional) 7.15
+
12. Jingele (live) (Traditional) 3.23
13. Moischele mein Frajnd (live) (Gebirtig) 5.19
14. Mesinke (live) (Warschawski) 2.37

LabelB1

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Hüllentext1

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Die offizielle Website:
Website

Zupfgeigenhansel – Eintritt frei (1980)

FrontCover1Erich Schmeckenbecher und Thomas Friz waren mit Sicherheit das bekannteste Folk-Duo der siebziger und achtziger Jahre.

Zupfgeigenhansel ist ein von Erich Schmeckenbecher und Thomas Friz gegründetes deutsches Folk-Duo, das in den 1970er und 1980er Jahren neun für die Liedermacher- und Folkszene wegweisende LPs veröffentlichte.

Die Gruppe benannte sich nach dem bekannten Wandervogel-Liederbuch Der Zupfgeigenhansl, das 1909 erschienen war. Das Repertoire der Gruppe überschneidet sich allerdings nur teilweise mit dem Inhalt des Liederbuchs.

ZupfgeigenhanselVolkslieder1

Zupfgeigenhansel folgte zunächst der Idee, deutsche Volkslieder mit freiheitlichem Charakter wiederzuentdecken, teilweise mit eigenen Melodien zu versehen und diese wieder populär zu machen. In den Volksliedern ging es um das Leben der „einfachen“ Leute der vergangenen Jahrhunderte. Inhaltlich handeln sie von Liebe, Not und Wagnis, Unternehmungslust, dem Stolz libertärer Geister, der Verachtung gegenüber Obrigkeit und Pfaffen sowie dem Widerstand gegen Militarismus. Die Musik Zupfgeigenhansels sollte einen Grundstein – neben Ougenweide, Hannes Wader und Liederjan – für eine alternative deutsche Volksmusik legen, jenseits der zu der Zeit konservativ besetzten traditionellen Volksmusik. Ein Kritiker schrieb einmal: „Heino möge diese Lieder hören, damit er aufhört, seine zu singen.“ Anfang der 1970er Jahre begann in Westdeutschland die große Zeit der Folkbewegung, die Zupfgeigenhansel maßgeblich mitprägte.

Für die DKP hätten sie allerdings nicht singen müssen …:
DKPKonzert

Schmeckenbecher und Friz lernten sich 1972 kennen und musizierten gemeinsam zunächst als Straßenmusiker. Ab 1974 traten sie unter dem Namen „Zupfgeigenhansel“ in verschiedenen Folkclubs, hauptsächlich in Süddeutschland, auf. Es folgten einige Rundfunkauftritte in der Sendung Liederladen des Südwestfunks und in der FS-Sendung Nachklapp des Saarländischen Rundfunks. 1976 erschien ihre erste LP Volkslieder I im Verlag Pläne und im folgenden Jahr die LP Volkslieder II. Dafür wurden sie 1977 für den Deutschen Schallplattenpreis nominiert. 1978 erhielten sie die Auszeichnung Künstler des Jahres 1978 – Ensemble Pop national von der Deutschen Phonoakademie und veröffentlichten ihr erstes Liederbuch mit 222 Volksliedern unter dem Titel: Es wollt ein Bauer früh aufstehn (Gesamtauflage über 250 000). Neben ihren Tonträgern sorgte dies für ein wahres Volksliedrevival in West wie Ost und gilt heute als legendär und diente als Vorlage für weitere Liederbuchveröffentlichungen anderer. Mit der LP ’ch hob gehert sogn erschien 1979 eine vielbeachtete Platte mit jiddischen Liedern, die heute noch als Grundlage für die später aufkommende Klezmerbewegung in Deutschland zählt.

Zupfgeigenhansel02

In den frühen 1980er Jahren ebbte mit dem Aufkommen der Neuen Deutschen Welle das Interesse an Folkloremusik und der Musik der Liedermacherszene allmählich ab. Zupfgeigenhansel erweiterten ihr Repertoire und versuchten vermehrt, mit selbstgeschriebenen Liedern und Gedichtvertonungen ihr Publikum zu gewinnen. So schrieb auch Dieter Süverkrüp einige Lieder für die Gruppe. Musikalisch herausragend ist auch ihr letztes Werk mit Texten des fast vergessenen österreichischen Dichters Theodor Kramer. Vor der anschließenden Tournee 1986 kam es zu internen Streitigkeiten, die letztendlich zur Auflösung der Gruppe führten. Den letzten offiziellen Live-Auftritt hatte Zupfgeigenhansel als Überraschungsgast beim Konzert Pete Seegers 1986 in der Zeche Bochum.

Zupfgeigenhansel04
Nach mehr als 35-jähriger Trennung begannen die Musiker im Oktober 2021 mit der Erarbeitung einer Werkschau mit dem Titel „Miteinander: 50 Jahre – 70 Lieder“, einer 3er-CD-Box mit 4 Booklets, die zu ihrem 50-jährigen Jubiläum im Sommer 2022 erschien. 50 Lieder darauf waren bislang unveröffentlicht, darunter ein komplettes Club-Konzert aus dem Jahre 1975. Gleichzeitig wurden Zupfgeigenhansel für ihre fünf ersten Alben mit IMPALA-Awards in Gold (1×), Doppelgold (3×) und Diamant (1×) geehrt, mit denen nachgewiesene Album-Verkäufe von jeweils mehr als 75 000 (Gold), 150 000 (Doppelgold) 200 000 (Diamant) ausgezeichnet werden. Zu einer weltweit beachteten Antikriegshyhme entwickelte sich 2022 das Lied Ich bin Soldat, doch bin ich es nicht gerne. 1976 erstmals auf dem Album Volkslieder I veröffentlicht, erfuhr das Werk nach seiner digitalen Wiederveröffentlichung innerhalb von sechs Monaten mehr als 2,5 Millionen Abrufe (Stand 25. August 2022) allein auf den Streamingplattformen Youtube und Spotify. Aktuell werden Zupfgeigenhansel-Lieder immer wieder von Gruppen anderer Genres aufgegriffen und in deren Repertoire aufgenommen – so Waldfest von der Rockband NoRMAhl oder Es wollt ein Bauer früh aufstehn von Des Gayers Schwarzer Haufen oder Feuerschwanz. (wikipedia)

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Hier ihr fünftes Album ihr erstes Live-Album, das einen feinen Querschnitt über ihr damaliges Repertoire gibt.

Da sind zum einen diese alten deutschen Volkslieder und dann – besonders stark- ihre politichen Lieder, wobei da ihr „Victor Jara“ bis heute beeindruckend und unübertroffen ist:

Victor Jara war ein Bauersohn
Als Kind arbeitete er
auf sonnenheißen Feldern
Das Leben in Chile war schwer

Seine Hände wurden stark
Seine Hände wurden stark

Er wuchs und lernte kämpfen
Seine Augen sahen immer mehr
Sie sahen die Ungerechtigkeiten
in den Dörfern und Städten ringsumher
Das Kämpfen und das Feiern
und was das Leben macht
hat er für sein chilenisches Volk
in Töne und Verse gebracht

Diese Verse waren zärtlich
Diese Verse waren stark

Er sang für die Minenarbeiter
für die Bauern auf dem Land
Er sang vor vielen Fabriken
und jeder Arbeiter verstand
Er begleitete Allende
War viel Arbeit Tag und Nacht
Er sang : Nimm deines Bruders Hand
Es wird Schluss mit der Not gemacht

Noten Victor Jara

Seine Hände waren zärtlich
Seine Hände waren stark

An einem hellen Tag im September
schlug die Mörderjunta zu
Faschisten-Generäle überfielen das Land
und in Chile herrschte Friedhofsruh
Tausende in Kerkern,
auch Victor Jara war dabei
Sie verschleppten viele ins Stadion
zu Folter und Quälerei

Und nichts mehr war zärtlich
Nein, nichts mehr war stark

Erschießungen am Morgen
Schüsse auch in der Nacht
Pinochets Folterschergen
Haben Victor Jara nicht stumm gemacht
Er sang dort für seine Genossen
Seine Stimme machte vielen Mut
Er zersang all ihre Ängste
Selbst angstvoll und doch voller Mut

Denn seine Stimme war zärtlich
Seine Stimme war stark

Die Faschisten zerbrachen seine Hände
trotzdem hat er Lieder gemacht
Da zerschlugen die Bestien sein Gesicht
Haben ihn langsam umgebracht
Victor Jara wurde ermordet
Doch seine Lieder sind nicht tot
Sie singen weiter von der Freiheit
helfen Chiles Volk in der Not

Denn seine Lieder sind lebendig
Seine Lieder sind stark

Und wir hören seine Stimme
singen von dem, was noch zählt

In dem Kampf um Chiles Freiheit :
Das ist unsre Solidarität
Diese Kraft ist zärtlich
Diese Kraft ist stark
Unsere Kraft ist zärtlich
Ja, die Wahrheit ist stark

Zupfgeigenhansel01

Die Seite ist dann ihren „jiddischen Liedern“ gewidmet, ihr damals aktuelles und auch sehr erfolgreiches Album.

Für mich eine wunderbare Erinnerung an jene Jahre, als das „Volkslied“ plötzlich eine ganzandere Dimension kam … und ja, meine damalige Ehefrau hat mich dann auf die Spur gebracht und neulich hat sie mir dieses Album übereignet … und wieder mal Szenen aus einer gescheiterten Ehe …

Illustration01

Aufgenommen live am 24./25.9.1980 in Owingen (Bodensee) im Gasthaus „Zur lieben Hand“

BackCover1

Besetzung:
Thomas Friz (guitar, vocals)
Erich Schmeckenbecher (accordion, guitar, mandolin,  vocals)
+
Lutz Berger (violin)
Bruno Brandenberger (bass)

Booklet01A

Titel:
01. Wenn alle Brünnlein fließen (Traditional) 5.29
02. Die Bauern von St. Pölten (Traditional) 2.41
03. Der Revoluzzer (Traditional/Mühsam) 2.44
04. Andre, die das Land so sehr nicht liebten (Schmeckenbecher/Kramer) 3.27
05. Victor Jara (Friz/Maske/Mitchell) 6.17
06. Di mame (Traditional) 3.20
07. Mojschele (Gebirtig) 5.20
08. Di mesinke (Warschawski) 2.38
09. Dire-gelt (Traditional) 2.36
10. Tsen Brider (Traditional) 7.45

Und nachdem mich all der (berechtigte) Beifall nach den Liedern ziemlich gestört hat, habe ich alle Lieder nochmals – ohne Beifall – digitalisiert … zu finden in der Datei „Lieder ohne Beifall“.

LabelB1

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Text Victor Jara

Zupfgeigenhansel sind besser als Simon & Garfunkel!
(Brian Eno)

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Zupfgeigenhansel03

Die offizielle Website:
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Zupfgeigenhansel – Volkslieder 1 (1976)

ZupfgeigenhanselVolkslieder1FCZupfgeigenhansel war ein von Erich Schmeckenbecher und Thomas Friz gegründetes deutsches Folk-Duo der 1970er- und 1980er-Jahre.Die Gruppe benannte sich nach dem bekannten Wandervogel-Liederbuch Der Zupfgeigenhansl, das 1909 erschien. Das Repertoire der Gruppe überschneidet sich allerdings nur teilweise mit dem Inhalt des Liederbuchs.

Zupfgeigenhansel folgte zunächst der Idee, deutsche Volkslieder mit freiheitlichem Charakter wiederzuentdecken, teilweise mit eigenen Melodien zu versehen und diese wieder populär zu machen. In den Volksliedern ging es um das Leben der „einfachen“ Leute der vergangenen Jahrhunderte. Inhaltlich handeln sie von Liebe, Not und Wagnis, Unternehmungslust, dem Stolz libertärer Geister, der Verachtung gegenüber Obrigkeit und Pfaffen sowie dem Widerstand gegen Militarismus. Die Musik Zupfgeigenhansels sollte einen Grundstein – neben Ougenweide, Hannes Wader und Liederjan – für eine alternative deutsche Volksmusik legen, jenseits der zu der Zeit konservativ besetzten traditionellen Volksmusik. Ein Kritiker schrieb einmal: „Heino möge diese Lieder hören, damit er aufhört, seine zu singen.“ Ende der 1970er-Jahre war in Westdeutschland die große Zeit der Folkbewegung, die Zupfgeigenhansel maßgeblich mit prägte. Die Verbreitung der Musik wurde mit der Herausgabe eigener Liederbücher zum Nachsingen und -spielen untermauert. (Quelle: wikipedia)

Erich Schmeckenbecher und Thomas Friz waren mit Sicherheit das bekannteste Folk-Duo der achtziger Jahre. Ihre Aufnahmen mit deutschen Volksliedern, jiddischen Liedern und Texten von Theodor Kramer finden auch heute – lange nachdem sich das Duo aufgelöst hat – noch ihr Publikum. Die Grenzgänger werden öfters als ihre Nachfolger bezeichnet – Tatsache ist, daß es heute nur noch eine Handvoll Musikgruppen ihn diesem Land gibt, die traditionelle deutsche Volkslieder singen.

Die erste der schon beinahe legendären Aufnahmen mit deutschsprachigen Volksliedern der Gruppe Zupfgeigenhansel. Thomas Friz und Erich Schmeckenbecher waren wesentlich mit beteiligt an der Wiederbelebung des deutschen Volksliedes in den 70er und 80er Jahren.  (Quelle: Volksliederarchiv)
Den Satz „Heino möge diese Lieder hören, damit er aufhört, seine zu singen.“ fand ich köstlich und in der Tat, Zupfgeigenhansel hatten wesentlichen Anteil daran, dass „wir“ damals unsere Ohren auf deutsches Liedgut lenken konnten. Und vielleicht mit Erstaunen festzustellen hatten, dass die Geschichte der deutschen Volkslieder etliches auch an durchaus kritischen Textmaterials zu bieten hatten …

 

ZupfgeigenhanselVolkslieder1

Besetzung:
Thomas Friz (guitar, flute, vocals)
Erich Schmeckenbecher (guitar, mandolin, flute, vocals, drums, krummhorn, accordio, xylophone)
+
Monika Kleinwächter (harp bei 05.)
Michael Denhoff (cello bei 11.)
+
Pro Musica Chor (vocals bei 13.)

ZupfgeigenhanselVolkslieder1BC

Titel:
01. Der arme Bauer (Traditional) 2.05
02. Jetzo kommt für unsereinen (Traditional) 2.20
03. Es het e Buur es Töchterli (Traditional) 2.50
04. Der Selbstmord (Traditional) 2.45
05. Ich hab die Nacht geträumet (Traditional) 3.30
06. Lied der Pariser Kommune (Traditional) 1.55
07. Es wollt ein Bauer früh aufstehn (Traditional) 3.10
08. Es, es, es, und es (Traditional) 3.00
09. Ich bin Soldat (Traditional) 2.15
10. Mein Kind wir waren Kinder (Traditional) 3.30
11. Stets i trure (Traditional) 2.45
12. Marksteinlied (Traditional) 2.55
13. Mönch und Nonne (Traditional) 3.00
14. Als wir jüngst verschütt jegangen (Traditional) 2.30
+
15. Wenn alle Brünnlein fließen (live) (Traditional) 5.24
16. Die Bauern von St. Pälten (live) (Traditional) 2.35

Label1

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Zupfgeigenhansel – Volkslieder 3 – Im Krug zum grünen Kranze (1978)

FrontCover1Wann immer ich die „Zupfgeigenhansel“ höre, beschleichen mich eigenartige Gefühle, sehr gemischte Gefühle (Mixed Emotions um mit den Rolling Stones zu sprechen)

Zupfgeigenhansel war ein von Erich Schmeckenbecher und Thomas Friz gegründetes deutsches Folk-Duo der 1970er und 1980er Jahre.

Die Gruppe benannte sich nach dem bekannten Wandervogel-Liederbuch Der Zupfgeigenhansl, das 1909 erschienen war. Das Repertoire der Gruppe überschneidet sich allerdings nur teilweise mit dem Inhalt des Liederbuchs.

Zupfgeigenhansel folgte zunächst der Idee, deutsche Volkslieder mit freiheitlichem Charakter wiederzuentdecken, teilweise mit eigenen Melodien zu versehen und diese wieder populär zu machen. In den Volksliedern ging es um das Leben der „einfachen“ Leute der vergangenen Jahrhunderte. Inhaltlich handeln sie von Liebe, Not und Wagnis, Unternehmungslust, dem Stolz libertärer Geister, der Verachtung gegenüber Obrigkeit und Pfaffen sowie dem Widerstand gegen Militarismus. Die Musik Zupfgeigenhansels sollte einen Grundstein – neben Ougenweide, Hannes Wader und Liederjan – für eine alternative deutsche Volksmusik legen, jenseits der zu der Zeit konservativ besetzten traditionellen Volksmusik. Ein Kritiker schrieb einmal: „Heino möge diese Lieder hören, damit er aufhört, seine zu singen.“ Anfang der 1970er Jahre begann in Westdeutschland die große Zeit der Folkbewegung, die Zupfgeigenhansel maßgeblich mitprägte.

Zupfgeigenhansel (gegründet 1972) trat ab 1974 in verschiedenen Folkclubs, hauptsächlich in Süddeutschland, auf. Es folgten einige Rundfunkauftritte in der Sendung Liederladen des Südwestfunks und in der FS-Sendung Nachklapp des Saarländischen Rundfunks. 1976 erschien ihre erste LP Volkslieder I im Verlag Pläne und im folgenden Jahr die LP Volkslieder II. Dafür wurden sie 1977 für den Deutschen Schallplattenpreis nominiert. 1978 erhielten sie die Auszeichnung Künstler des Jahres 1978 – Ensemble Pop national von der Deutschen Phonoakademie und veröffentlichten ihr erstes Liederbuch mit 222 Volksliedern unter dem Titel: Es wollt ein Bauer früh aufstehn (Gesamtauflage über 250 000). Neben ihren Tonträgern sorgte dies für ein wahres Volksliedrevival in West wie Ost und gilt heute als legendär und diente als Vorlage für weitere Liederbuchveröffentlichungen anderer. (Quelle: wikipedia)

Zupfgeigenhansel

Und hier ihr drittes „Volkslieder“ Album .. Und wieder haben die bbeiden Musikanten ganz tief geschürft und so etliche Perlen der deutschen Volkslieder nicht nur entdeckt, sondern auch wieder zugänglich gemacht. Respekt !

Die damaligen LP´s von Zupfgeigenhansel waren quasi ne Art Geschichtsunterricht der anderen Art (vermutlich der einzig sinnvolle Soundtrack zu den „Anti-Geschichtsbüchern“ von dem unvergessenem Bernt Engelmann).

Da kann man nicht voll des Lobes genug sein …

Und dann höre ich „Im Krug zum Grünen Kranze“ und icch erinnere mich an adas elterliche Wohnzimmer … Sonntag nachmittag, Kuchen und Kaffee … und es erklingt „Im Krug zum Grünen Kranze“,natürlich in einer anderen Fassung ..

Und heute scheint es mir, dass „Zupfgeigenhansel“ mich (und vermutlich viele andere ) irgendwie versöhnt haben, mit dieser Diskrepanz zwischen konservativ-bürgerlichen Emotionen und ,,, ja was ?

Bei mir bleiben Fragen zurück … ich kann´s ja auch nicht ändern …

BackCover

Besetzung:
Thomas Friz (guitar, vocals)
Erich Schmeckenbecher (guitar, vocals, mandolin, accordio, flute, drums, synthesizer)

Booklet

Titel:
01. Fordre niemand, mein Schicksal zu hören (Traditional/Schmeckenbecher) 3.21
02. Ein stolzes Schiff (Traditional/Schmeckenbecher) 4.03
03. Den schönsten Frühling sehn wir wieder (Traditional) 3.03
04. Mit Wunder Jezunder (Traditional) 3.04
05. Ein grüner Berg, ein dunkles Tal (Traditional/Friz) 4.32
06. Wir drei, wir gehn jetzt auf die Walze (Traditional) 4.03
07. Im Krug zum Grünen Kranze (Traditional) 3.29
08. Im Aargäu sind zweu Liebi (Traditional) 4.56
09. Wenn ich einmal der Herrgott wär‘ (Traditional/Schmeckenbecher) 3.13
10. Es wollt‘ ein Meyer meyen (Traditional/Schmeckenbecher/Friz) 3.26
11. Deutschland, was im März errungen (Traditional/Friz) 3.00
12. ’s ist wieder März geworden (Traditional) 5.02
+
13. Victora Jara (live) (Friz/Maske) 6.17

LabelB1

 

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Zupfgeigenhansel – Volkslieder 2 (1977)

FrontCover1Erich Schmeckenbecher und Thomas Friz waren mit Sicherheit das bekannteste Folk-Duo der siebziger und achtziger Jahre. Ihre Aufnahmen mit deutschen Volksliedern, jiddischen Liedern und Texten von Theodor Kramer finden auch heute – lange nachdem sich das Duo aufgelöst hat – noch ihr Publikum. „Die Grenzgänger“ werden öfters als ihre Nachfolger bezeichnet – Tatsache ist, daß es heute nur noch eine Handvoll Musikgruppen ihn diesem Land gibt, die traditionelle deutsche Volkslieder singen.

Zupfgeigenhansel folgte zunächst der Idee, deutsche Volkslieder mit freiheitlichem Charakter wiederzuentdecken, teilweise mit eigenen Melodien zu versehen und diese wieder populär zu machen.
In den Volksliedern ging es um das Leben der „einfachen“ Leute der vergangenen Jahrhunderte. Inhaltlich handeln sie von Liebe, Not und Wagnis, Unternehmungslust, den Stolz libertärer Geister, die Verachtung gegenüber Obrigkeit und Pfaffen sowie den Widerstand gegen Militarismus.

Booklet02AA

Zwei der Lieder haben es mir besonders angetan.
Da ist zum einen das schlesische Volkslied „Und in dem Schneegebirge“ … es war eines der Lieblingslieder meines Vaters (der aus Schlesien stammte) und – so verrückt das klingt – da kommen die Burschen von Zupfgeigenhansel daher und bringen mir dieses Lied auf ihre Weise wieder näher und ich krieg feuchte Augen …

Und dann noch das „Bürgerlied“, bei dem ich heute noch, als alter Knacker ne Gänsehaut krieg … denn es bleibt so verdammt aktuell … „Ob wir für die Welt was schaffen, oder nur die Welt begaffen – das thut was dazu.“

Und das wirklich stimmungsvolle Cover wurde von Gertrude Degenhardt gezeichnet … das müsste es als Poster geben ….

DKPKonzert

Für die DKP hätten sie allerdings nicht singen müssen …

Besetzung:
Thomas Friz (guitar, vocals)
Erich Schmeckenbecher (guitar, mandolin, vocals, flute, accordion, drums, crumhorn)
+
Jörg Ermisch (flute, vocals)
Wolfgang Frickenhaus (vocals)
Martin Jeremias (guitar, vocals)
Ulrich Maske (vocals)
Anselm Noffke (violin, vocals)
Jochen Wiegand (banjo, vocals)

AlternateCDFrontCovers

Alternative CD – FrontCovers

Titel:
01. Ich bin ein freyer Bauern-Knecht (Traditional) 2.41
02. Und in dem Schneegebirge (Traditional) 2.35
03. Papst und Sultan (Traditional/Noack) 2.20
04. Annagret (Traditional) 1.51
05. Mein Michel (Traditional/Friz/Schmeckenbecher) 2.40
06. Mein Vater wird gesucht (Drach/Kohlmey) 2.50
07. Bürgerlied (Traditional) 3.23
08. Soldatenschicksal (Traditional/Friz/Schmeckenbecher) 2.37
09. Die bange Nacht (Traditional/Lyra) 1.43
10. Bibel und Flinte (Traditional) 1.22
11. Es dunkelt schon in der Heide (Traditional) 4.23
12. Die Brombeeren (Traditional) 3.04
13. Der Karmeliter (Traditional) 2.46
14. Ehestandsfreuden (Traditional) 4.16
+
15. Der Revoluzzer (live) (Traditional/Mühsam) 2.29
16. Andre, die das Land so sehr nicht liebten (live) (Kramer/Schmeckenbecher) 3.11

LabelB1

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Der Wortlaut von dem „Bürgerlied“ in der von Adalbert Harnisch 1845 veröffentlichten Version:

Ob wir rothe, gelbe Kragen,
Hüte oder Helme tragen,
Stiefeln oder Schuh‘;
Oder, ob wir Röcke nähen,
Und zu Schuh’n die Fäden drehen –
Das thut nichts dazu.
Ob wir können decretiren,
Oder müssen Bogen schmieren
Ohne Rast und Ruh;
Ob wir just Collegia lesen,
Oder ob wir binden Besen –
Das thut nichts dazu.
Ob wir stolz zu Rosse reiten,
Ob zu Fuß wir fürbaß schreiten
Unsrem Ziele zu;
Ob uns vorne Kreuze schmücken,
Oder Kreuze hinten drücken –
Das thut nichts dazu.
Aber, ob wir Neues bauen,
Oder’s Alte nur verdauen
Wie das Gras die Kuh –
Ob wir für die Welt was schaffen,
Oder nur die Welt begaffen –
Das thut was dazu.
Ob im Kopf ist etwas Grütze
Und im Herzen Licht und Hitze,
Daß es brennt im Nu;
Oder, ob wir friedlich kauern,
Und versauern und verbauern –
Das thut was dazu.
Ob wir, wo es gilt, geschäftig
Großes, Edles wirken, kräftig
Immer greifen zu;
Oder ob wir schläfrig denken:
Gott wird’s schon im Schlafe schenken –
Das thut was dazu.
Drum ihr Bürger, drum ihr Brüder,
Alle eines Bundes Glieder,
Was auch jeder thu‘ –
Alle, die dies Lied gesungen
So die Alten wie die Jungen –
Thun wir denn dazu.
Maccabros

die Welt von Kaphoon dem Namenlosen...

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