Holger Biege – Circulus (1979)

FrontCover1Holger Biege (* 19. September 1952 in Greifswald, DDR; † 25. April 2018 in der Nähe von Lüneburg) war ein deutscher Komponist, Sänger, Pianist, Arrangeur und Texter.

Biege absolvierte eine Klavier- und Gesangsausbildung an der Musikschule Friedrichshain in Ost-Berlin und war ab 1975 Mitglied der Schubert-Band. 1976 und 1977 hatte er erste Auftritte in Polen, der ČSSR und West-Berlin. 1978 erschien bei Amiga sein erstes Album Wenn der Abend kommt. Das Album enthielt auch seinen wohl erfolgreichsten und bekanntesten Titel „Sagte mal ein Dichter“. 1979 folgte ein weiteres Album namens Circulus. Die Texte beider Langspielplatten stammten von Fred Gertz und Ingeburg Branoner, die Musik von Biege selbst. Für die LPs wurde er 1978 und 1979 von der Jugendzeitschrift neues leben zum „Interpreten des Jahres“ gewählt. Daneben komponierte er auch für seinen Bruder Gerd Christian. 1980 gründete Biege eine eigene Band.

Nach einem genehmigten Gastspiel blieb er 1983 ohne Ausreiseerlaubnis in West-Berlin und übersiedelte dann nach Hamburg. Nach einigen Monaten der Schikane durfte seine Familie nachziehen. Die Hoffnung auf künstlerische Freiheit erfüllte sich jedoch nicht, den ideologischen Vorgaben der DDR folgten marktstrategische Interessen der westlichen Musikindustrie, von denen er sich ebenso beeinträchtigt fühlte. 1984 veröffentlichte er sein drittes Album Das eigene Gesicht, seine erste LP in der Bundesrepublik HolgerBiegeDeutschland, beim Label Polydor. Die meisten Texte für dieses Album schrieb Michael Kunze. Bekanntheit und Erfolg erreichte er in der BRD jedoch nicht. Nachdem er einen Urheberrechtsstreit gegen Annette Humpe wegen des Titels Codo … düse im Sauseschritt, dessen Melodie auf eine Biege-Komposition in der DDR zurückgeht, erfolgreich geführt hatte, arbeitete Biege als Gutachter und Sachverständiger für Plagiatsfälle. Doch die Tätigkeit missfiel ihm, sodass er sie wieder beendete und in eine finanziell schwierige Lage geriet.

1990 unternahm Biege eine Solo-Konzerttournee durch die DDR. In den darauffolgenden Jahren fungierte Holger Biege gemeinsam mit seiner Frau als sein eigener Veranstalter, um selbstbestimmt tätig zu sein, was einen immensen organisatorischen Aufwand für das Paar bedeutete. Konzertreisen durch Ostdeutschland, wo Biege noch immer bekannt und populär war, stellten zu dieser Zeit die Haupteinnahmequelle der Familie dar.

1994 erschien das Album Leiser als Laut. Ein Großteil der Songs war bereits Anfang der 1980er Jahre in der DDR entstanden, wobei sich Biege im Entstehungsprozess von den damaligen AMIGA-Verantwortlichen behindert sah. Die Texte hatte zum Teil Werner Karma geliefert. Im Januar 1983 hatte sich Biege noch an Rock für den Frieden mit dem Karma-Titel Meine Hände beteiligt. Eine Veröffentlichung des Songs auf der dazugehörigen AMIGA-LP wurde aufgrund Bieges Ausreise jedoch verhindert. Dies hatte auch mit Werner Karma, der Biege ebenso wie Silly als kritische Akteure der DDR-Musikszene geschätzt hatte, zu einem Zerwürfnis geführt. Nach der Wende fanden Karma und Biege jedoch wieder zusammen. So konnte das Album doch noch produziert und veröffentlicht werden. 1997 erschien mit Zugvögel ein fünftes Studioalbum, auf dem Biege sich noch weiter von der Popmusik distanzierte und größtmögliche Authentizität und Kompromisslosigkeit anstrebte.

Holger Biege03

Am 12. Juni 2012 erlitt er einen Schlaganfall. Eine geplante Tournee anlässlich seines 60. Geburtstages konnte deswegen nicht stattfinden. Zu seinem 65. Geburtstag erschien 2017 das Liederbuch Deine Liebe und mein Lied mit CD.[6] Biege verarmte zusehends, die Familie lebte von Sozialhilfe. Ein behindertengerechtes Auto konnte durch einen Spendenaufruf finanziert werden. Im April 2018 erlag er schließlich den Folgen eines ärztlichen Behandlungsfehlers. Im September 2018 wurde von Anhängern und Freunden der Holger Biege e.V. gegründet

Holger Biege war verheiratet und hatte zwei Kinder. Er lebte ab 1998 in Metzingen im Landkreis Lüchow-Dannenberg. (wikipedia)

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Hier sein zweites und zugleich letztes Album für Amiga Records.

Ich weiß ja nun, dass der Holger Biege eine große Schar glühender Verehrer hat, bis heute gibt es eine Website für den Künstler.

So sieht ihn Thomas Putensen in einer Reihe mit Sängern wie Manfred Krug und Udo Lindenberg.

So leid´s mr tut … davon wr der Holger Biege dann doch weit entfernt.

Seine Kompositionen wie die Texte (die freilich überwiegend von DDR Poeten stammten) sind arg schwülstig und ein irgendwie unangenehmer Pathos macht sich dann breit.

Vielleicht hätten da andere Arrangements etwas geholfen.

BackCover1

Besetzung: 
Holger Biege (piano, synthesizer vocals)
+
Horst Krüger Studioband:
Jürgen Ehle (guitar)
Heinz-Jürgen Gottschalk (guitar)
Frank Hille (drums)
Daniel Michna (drums)
Hans-Jürgen Reznicek (bass)
Hans-Joachim Schweda (bass)
+
Dieter Brauer (piano bei 06.)
Veronika Fischer (vocals bei 14.)
Bläsergruppe Bernd Swoboda
Chor „Unternehmen Münchehofe“
Holzbläser- und Streichergruppe Otto Karl Beck

Hüllentext

Titel:
01. Cola-Wodka (Branoner/Biege) 2.56
02. Wie habe ich das Jahr verbracht (Gertz/Biege) 3.23
03. Kinderlied (Gertz/Biege) 2.10
04. Robinson (Branoner/Biege) 3.38
05. Rockerstein & Co. (Biege) 4.08
06. Circulus (Biege) 3.31
07. Annabell (Branoner/Biege) 2.41
08. Zuweilen kommt es vor (Gertz/Biege) 4.17
09. Es gehen die Tage (Gertz/Biege) 2.40
10. Septemberliebe (Branoner/Biege) 3.41
11. Nimm mich so (Gertz/Biege) 2.53
12. Reichtum der Welt (Gertz/Biege) 2.35
+
13. Als der Regen niederging (Gertz/Biege) 2.38
14. Abendland (Bartzsch/Demmler) 8.02
15. Sonnenmeer (Biege) 3.56
16. Der Tag fängt an (Gertz/Biege) 3.19

LabelB1

*
**

Diese Kategorisierung ist natürlich Quatsch (überraschenderweise auf der Website von Bear Family zu finden):
Quatsch

Mehr von Holger Biege:
FrontCover1

Die Holger Biege Website:
Website

Holger Biege – Wenn der Abend kommt (1978)

FrontCover1Ein Liedermacher aus der DDR, der eigentlich viel bekannter sein müste:

Holger Biege (* 19. September 1952 in Greifswald) ist ein deutscher Komponist, Sänger, Pianist, Arrangeur und Texter.

Biege absolvierte eine Klavier- und Gesangsausbildung an der Musikschule Friedrichshain in Ost-Berlin und war ab 1975 Mitglied der Schubert-Band. 1976 und 1977 hatte er erste Auftritte in Polen, der ČSSR und West-Berlin. 1978 und 1979 wurde er mit eigenen LPs zum „Interpreten des Jahres“ gewählt. Daneben komponierte er auch für seinen Bruder Gerd Christian.

1980 gründete Biege eine eigene Band. Nach einem Gastspiel blieb er 1983 mit seiner Familie in West-Berlin und übersiedelte dann nach Hamburg. In den folgenden Jahren arbeitete er überwiegend als Arrangeur und Sachverständiger für Musikverlage. 1984 veröffentlichte er sein drittes Album Das eigene Gesicht, seine erste LP in der Bundesrepublik Deutschland, beim Label Polydor. Die meisten Texte HolgerBiegefür dieses Album schrieb Michael Kunze.

1990 unternahm Biege eine Solo-Konzerttournee durch die DDR. Es folgten mehrere CDs. Eine geplante Tournee anlässlich seines 60. Geburtstages musste verschoben werden, da er am 20. Juni 2012 einen Schlaganfall erlitt.

Holger Biege ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt seit 1998 in Göhrde bei Lüneburg. (Quelle: wikipedia)

Und da diese Bio von Holger Biege dem Künstler nicht gereht wird, habe ich eine ausführliche Biographie diesem Info-Päckchen beigelegt.

Hier nun sein Debütalbum aus dem Jahre 1978: Eine eindrucksvolle Sammlung von eindrucksvollen Lieder mit eindrucksvollen Texten.

Da gibt es so ne Zeile, die da lautet: „Sich selber kennenlernen ist ein weites Feld und wer hat sein Feld schon gut bestellt … “ (aus „Kann schon sein“) und es sind solche Zeilen, die mich hellhörig machen, die mit wenigen Worten treffsicher darauf hinweisen, auf was es ankommt … und solcher Zeilen gibt es auf diesem Album zu hauf … deshalb: es ist ein bemerkenswert reifes Album.

Und es ist ein Album, das obwohl auch schon etliche Jahre alt … zeitlos ist, denn Musik wie Texte haben irgendwie bis heute Bestand. Und das kann man wahrlich nicht von allen Alben aus dem Jahre 1978 behaupten. Und es verwundert nicht, dass so ein Freigeist  dann 1983 die DDR verlassen hat …

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Und dann gibt es noch so eine Textzeile, die mir heute einen eiskalten Schauer verursacht hat: „Jeder Tag schreibt dir und mir Geschichten ins Gesicht und wer lesen kann, übersieht sie nicht …“ (aus: „Dein Gesicht“)

Am 20. Juni 2012 veränderte sich das Leben von Holger Biege vollständig:

„Der Mann, der ein Millionenpublikum mit Liedern wie „Deine Liebe und mein Lied“ oder „Sagte mal ein Dichter“ begeisterte, erlitt 2012 einen Schlaganfall, von dem er sich bis heute nicht erholt hat. Mobilität ist nur noch mit einem Rollstuhl möglich, ernährt wird Holger künstlich und sprechen kann er seit diesem 20. Juni 2012, als das Schicksal zuschlug, auch nicht mehr.“ (Zitat: deutsche-mugge.de)

Und seine Frau veröffentlichte neulich einen verzweifelten Spendenaufruf:

Spendenaufruf
Liest man diese Zeilen, dann fragt man sich, in welchem Sozialstaat wir leben (wobei ich das dumpfe Gefühl habe, dass da eventuell noch nicht alle gesetzlichen und sonstigen Möglichkeiten ausgelotet wurden) … Und ich mag und muss der Frau Kaethe Knobloch mit ihrem blog danken, dass sie mich auf dieses Schicksal hingewiesen hat.

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Das Auto konnte erfolgreich finanziert werden …

Zu seinem 65. Geburtstag erschien 2017 das Liederbuch Deine Liebe und mein Lied mit CD. Biege verarmte zusehends, die Familie lebte von Sozialhilfe. Im April 2018 erlag er schließlich den Folgen eines angeblichen oder tatsächlichen ärztlichen Behandlungsfehlers. Im September 2018 wurde von Anhängern und Freunden der Holger Biege e.V. gegründet.

Holger Biege war verheiratet und hatte zwei Kinder. Er lebte ab 1998 in Metzingen im Landkreis Lüchow-Dannenberga. (Quelle: wikipedia)

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Besetzung:

Holger Biege (piano, vocals)
+
Dieter Brauer (piano bei o8.)
Cantus-Chor (background vocals bei 02., 04. – 06,, 09. – 12.)
Bläsergruppe Bernd Swoboda (tracks: 04. –  06, 09. – 12.)
Orchester Reinhard Lakomy (02. + 10.)
Rundfunk-Tanzorchester Berlin (03., 07., 13. – 14.)
Streichergruppe Herbert Günzel (tracks: 04. – 06., 09. – 12.)
+
Neue Generation (bei 02, 04. 06., 09. – 12.):
Petko Datschew (saxophone, flute)
Heinz-Jürgen Gottschalk (guitar)
Wolfgang Kobischke (guitar)
Rainer Oleak (keyboards)
Hans-Joachim Schweda (bass)
Daniel Michna (drums, percussion)

BackCoverTitel:
01. Einspiel (Biege) 0.58
02. Als der Regen niederging (Biege/Gertz) 3.12
03. Bleib doch (Biege/Branoner) 2.50
04. Wo bist du, Jessy (Biege/Gertz) 1.34
05. Sagte mal ein Dichter (Biege/Gertz) 3.19
06. Kann schon sein (Biege/Branoner) 2.41
07. Deine Liebe und mein Lied (Biege) 2.49
08. Zwischenspiel (Biege/Branoner) 2.50
09. Wie Dynamit (Biege/Gertz) 3.26
10. Will alles wagen (Biege/Branoner) 3.47
11. Vater, Mutter, Kind (Biege/Gertz) 1.33
12. An jenem Morgen (Biege/Gertz) 2.15
13. Dein Gesicht (Biege/Branoner) 4.10
14. Wenn der Abend kommt (Biege/Branoner) 3.27
15. Nach(t)spiel (Biege) 1.40

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