Schon erstaunlich, dass sie einer wie der Max Raabe solange halten konnte … bei dieser doch arg „antiquierten“ Musik – aber: er hat seine Nische gefunden !
Max Raabe, eigentlich Matthias Otto (* 12. Dezember 1962 in Lünen) ist ein deutscher Sänger im Stimmfach Bariton. Er ist Mitbegründer und Leiter des Palast Orchesters in Berlin.
Erste Gesangserfahrungen sammelte Max Raabe in einem Kirchenkinderchor in seiner Heimatstadt Lünen und in der Kantorei seiner Schule. Er besuchte das Clemens-Hofbauer-Kolleg, ein Internat des Erzbistums Paderborn. Im Alter von zwanzig Jahren zog er nach West-Berlin. Erste Gesangsstunden finanzierte er mit verschiedenen Gelegenheitsarbeiten. Ab 1988 studierte Raabe Gesang an der damaligen Hochschule der Künste Berlin, die er 1995 als staatlich geprüfter Opernsänger (Bariton) verließ.
1986 gründete er mit Freunden das Palast Orchester, das Chansons und Lieder im Stil der 1920er und 1930er Jahre aufführte. 1992 machte er mit der Soloeinlage von Unter den Pinien von Argentinien vor geschlossenem Vorhang in Peter Zadeks Inszenierung Der blaue Engel im Theater des Westens auf sich aufmerksam. Einem größeren Publikum wurde er 1994 durch den Auftritt in der Filmkomödie Der bewegte Mann gemeinsam mit dem Palast Orchester bekannt. Zwei Jahre später folgte sein erstes Engagement als Filmdarsteller in der Rolle des Attila im Fernsehfilm Charley’s Tante.
Neben den Tourneen und Ballauftritten mit dem Palast Orchester ist Max Raabe auch solistisch zu hören; er wird vom Pianisten Christoph Israel begleitet und trägt auch eigene Kompositionen vor. Raabe trat in einigen klassischen Produktionen auf:
- 1994 als Dr. Siedler in der Berliner Inszenierung der Geschwister Pfister von Ralph Benatzkys Operette Im weißen Rößl.
- Als Solist in einer Aufführung von Carl Orffs Carmina Burana in Berlin.
- 1999 als Mackie Messer in einer CD-Produktion von Bertolt Brechts und Kurt Weills Die Dreigroschenoper (mit Nina Hagen und HK Gruber).
2004 fertigte er den Soundtrack des Films Die Reise ins Glück mit Tellerlip Girl. Im Jahr 2005 trat er erstmals in der New Yorker Carnegie Hall auf, und am 13. Juni erhielt er in Hahnenklee den Paul-Lincke-Ring der Stadt Goslar. Im Dezember 2005 wurde die Hochzeit von Marilyn Manson und Dita Von Teese von ihm musikalisch untermalt. 2006 übernahm Raabe eine Synchronstimme im Animationsfilm Die Rotkäppchen-Verschwörung.
2008 ging Raabe unter dem Motto Heute Nacht oder nie auf Tournee. 2010 war er auf Tour durch Israel mit Konzerten in Tel Aviv-Jaffa, Jerusalem und Haifa. Die Konzerte wurden insbesondere von Jeckes, also deutschstämmigen Israelis, begeistert aufgenommen. Zu Raabes Standard-Repertoire gehören zahlreiche Lieder jüdischer Komponisten und Texter, die vor 1933 prägend für die deutsche Unterhaltungsmusik waren. Der von Sönke Wortmann gedrehte Dokumentarfilm zur Tournee hatte 2012 beim 18. Jüdischen Filmfestival Berlin & Potsdam Premiere.
Im Jahre 2011 veröffentlichte Raabe das Album Küssen kann man nicht alleine, das in die deutschen,[18] Schweizer, österreichischen Charts und sogar in die Top 20 der schwedischen Charts aufstieg.[19] Im selben Jahr war er in der Sesamstraße bei Ernie & Bert Songs zu sehen.
Am 11. Januar 2013 erschien sein Album Für Frauen ist das kein Problem, das wieder in Zusammenarbeit mit Annette Humpe produziert wurde.
Raabe lebt in Berlin-Mitte.
Hier mal eine Solo-Album (es war wohl sein erfolgreichstes Album) ohne dem Palast-Orchester, dafür mit der Annette Humpe im Gepäck:
Es gibt sie noch, die musikalischen Glücksfälle, so wie hier das neue Album von Max Raabe mit dem Titel Küssen kann man nicht alleine. Es vermittelt auf erstaunliche Weise eine greifbare Ahnung dessen, was in der Vergangenheit an der Neuen Deutschen Welle so liebenswert und faszinierend war. Kein Wunder, wurden die Stücke doch produziert und mitgeschrieben von einer ihrer Ikonen; -Annette Humpe. Seit ihrer Zeit als Sängerin und Keyboarderin der Band Ideal, verkörpert sie bis heute die gelungene Gratwanderung zwischen Ironie und Melancholie, mit einem tiefgründigen Wortwitz, der zahllose Bands inspirierte und dem Lebensgefühl der 80er Ausdruck verlieh. Keine Sorge: Küssen kann man nicht alleine ist schon aufgrund seiner orchestralen Arrangements und dem (bis auf dezentes Besenspiel) fehlenden Schlagzeug keine stilistische Neuauflage der Neuen Deutschen Welle geworden. Dennoch verkörpern ausnahmslos alle Stücke deren allerbeste Werte, nämlich Texte, die den vermeintlichen Banalitäten des Alltags das Besondere entreißen und Musik, der zuzuhören sich in höchstem Maße lohnt, all das ohne überhöhten intellektuellen Anspruch, jedoch auch ohne Abgleiten in platte Spaßkultur.
Doch was wir als Leichtigkeit wahrnehmen, als das scheinbar Mühelose, ist in Wahrheit eine Königsdisziplin, ähnlich dem Genre der Komödie, in welcher Tragik und Komik so dicht nebeneinander wohnen. Wie gelungen jene Absicht auf diesem Album umgesetzt ist, darauf weist schon allein der Titel hin: Küssen kann man nicht alleine. Worte, die Annette Humpe eher zufällig in den Sinn kamen und dabei an Max Raabe denken ließen, weil sie so nach ‚Chanson‘ und ’20er Jahre‘ klangen. Dass sie zu einer Textzeile wurden, dann zum Titel eines Liedes und schließlich zu einem ganzen Album, war der erste Glücksfall von vielen weiteren, darunter vor allem die kongeniale Zusammenarbeit mit Max Raabe. Dessen Gesangsstil ist schlanker und zeitloser geworden als früher, ohne den gewohnt näselnden Ausdruck beim Vortrag nostalgischer Schlager.
Sämtliche Stücke aus gemeinsamer Feder (Ausnahme: „Krank vor Liebe“) mussten ihre Tauglichkeit fürs Album zunächst an Klavier, Gitarre oder sogar „A Cappella“ unter Beweis stellen, bevor Christoph Israel, Pianist und langjähriger Begleiter Raabes, als Arrangeur hinzugezogen wurde. Herausgekommen ist ein Album mit 12 Stücken zwischen Heiterkeit und Wehmut und dennoch wie aus einem einzigen Guss. Das allein wäre schon mehr als Grund genug für Begeisterung. Getoppt wird das Ganze jedoch von der gleichnamigen Doppel-CD. Während das reguläre Album ausschließlich digital entstand, wurde die zweite CD des Sets traditionell mit dem Palast Orchester und weiteren Musikern eingespielt. Ein echter Ohrenschmaus, der sich nicht nur für Fans als ein Must-Have entpuppt. Wem das noch nicht genügt, kann getrost zu der limitierten Deluxe-Edition greifen, die zusätzlich eine DVD mit Video- und Interviewmaterial beinhaltet. (Andreas Schultz)
Ganz so begeistert bin ich nun nicht … ist mir alles zu flach; die parodistischen Ansätze mit seinem Palastorchester behaen mir da weit mehr … ist aber vielleicht auch nur der Tagesform geschuldet.
Besetzung:
Max Raabe (vocals)
+
Annette Humpe (keyboads, electronics)
Christoph Israel (piano)
+
eine kleine Schar von unbekannten Studiomusikern
Titel:
01. Küssen kann man nicht alleine 3.00
02. Ich bin nur wegen dir hier 2.37
03. Du weisst nichts von Liebe 3.14
04. In geheimer Mission 3.32
05. Täglich besser 3.19
06. Eifersüchtiger Mann 3.06
07. Krise 3.22
08. Doktor, Doktor 3:08
09. Wenn ich du wär‘ 3.23
10. Mit dir möchte ich immer Silvester feiern 3.37
11. Krank vor Liebe 2.40
12. Schlaflied 2.58
Texte und Musik:
Max Raabe – Anette Humpe – Christoph Israel
außer bei 11. Susanne Betancor
Die offizielle Website: