Nicanor Zabaleta – Harfenkonzerte (Händel – Wagenseil – Mozart) (1975)

FrontCover1Eine wirklich feine Schallplatte aus dem Bereich der klassischen Musik, Abteilung nicht so besonders gut bekannt.

Im Mittelpunkt der Aufnahmen steht der Harfenspieler Nicanor Zabaleta:

Nicanor Zabaleta (* 7. Januar 1907 in San Sebastián; † 31. März 1993 in San Juan (Puerto Rico)) war ein spanischer Harfenist.

Nicanor Zabaleta studierte Harfe zunächst in Spanien bei Vincenta Tormo de Calvo und Luisa Menarguez, gefolgt von Privatunterricht bei Marcel Tournier in Paris, wo er 1926 auch sein offizielles Konzertdébut hatte, an das sich eine 66-jährige Solokarriere anschloss. Nach kurzer Militärzeit übersiedelte Zabaleta in die USA und trat 1934 erstmals in New York auf, es folgten Tourneen nach Kuba und Mexiko. 1951 kehrte Zabaleta nach Spanien zurück und konzertierte in zahlreichen europäischen Städten. Sein letztes Konzert gab Zabaleta im Juni 1992 in Madrid.

Nicanor Zabaleta01Ab den 1960er-Jahren entstanden zahlreiche Plattenaufnahmen für die Deutsche Grammophon. 1983 wurde Zabaleta mit dem spanischen Premio Nacional de Música ausgezeichnet, 1988 wurde er in die Real Academia de Bellas Artes de San Fernando gewählt.

Zabaletas Repertoireschwerpunkt galt dem 18. Jahrhundert und dem Neoklassizismus, er setzte sich aber auch intensiv für das Werk des romantischen Komponisten Elias Parish Alvars ein und brachte zudem eine Reihe zeitgenössischer Werke zur Uraufführung, so die Harfenkonzerte von Alberto Ginastera und Xavier Montsalvatge sowie das Konzert für Harfe und Elektronik von Josef Tal. Auf seine Bitte hin arrangierte Joaquín Rodrigo sein Concierto de Aranjuez für die Harfe. (Quelle: wikipedia)

Und auch auf dieser LP gibt es nicht nur traumhaft schöne Musik (wobei mir die Harfe einfach zu kurz kommt … ) sondern auch wieder etwas neues zu entdecken:

Neben den bekannten Komponisten Händel und Mozart hören wir auch ein Werk von dem mir bis dato gänzlich unbekannten Georg Christoph Wagenseil;

Georg Christoph Anton Wagenseil (* 29. Januar 1715 in Wien; † 1. März 1777 in Wien) war ein österreichischer Komponist und Musikpädagoge.

Er wurde als Sohn aus einem Augsburger Kaufmannsgeschlecht in Wien geboren und vom Hof-Kapellmeister Johann Joseph Fux ausgebildet. Wagenseil komponierte von 1739 bis zu seinem Ableben für den Kaiserhof. Er war zeitweilig auch als Organist und Cembalo-Spieler angestellt. Zu seinen Schülern zählten unter anderem Josef Anton Steffan und Johann Baptist Schenk. Auch Marie Antoinette brachte er das Klavierspiel bei; berühmt ist eine Episode, in der der junge Wolfgang Amadeus Mozart am Kaiserhof eines von Wagenseils Stücken vorspielt und diesen umzublättern bittet.

Georg Christoph Wagenseil

So hätte er in den 60er Jahren nicht rumlaufen können … kicher

Wagenseil ist zwar heute weitgehend vergessen, war aber ein bekannter Musiker seiner Tage – was zu Zeiten von Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart, die seine Werke kannten, viel zu bedeuten hat. Er komponierte Opern, Choräle, Symphonien, Konzerte, Klavier- und Kammermusik. Als Komponist gehörte er zusammen mit Matthias Georg Monn und Karl Ditters von Dittersdorf zur Frühen Wiener Schule. In seinen über hundert Sinfonien zeigt er sich dem frühen Haydn verwandt und der Mannheimer Schule verhaftet. Im Jahre 1777 starb er an Lungensucht.

Mit Johann Christoph Wagenseil und Christian Jacob Wagenseil ist er nur entfernt verwandt.

1912 wurde die Wagenseilgasse in Wien-Meidling nach dem Komponisten benannt. (Quelle: wikipedia)

Nun gut und wieder mal gilt das Motto: Wer Ohren hat der höre, lausche und erfreuen sich an diesen feinsinnigen Klängen. Diese Aufnahmen entstanden in den Jahren 1963 bzw. 1967 und wurde dann auf dem „Billig-Label“ Resonance“ (Deutsche Grammophon) wiederveröffentlicht.

Und nachdem Nicanor Zabaleta wohl zu den bedeutendsten Harfenspieler des letzten Jahrhunderts gehört, habe ich noch ein ausführliches Interview mit ihm der Präsentation beigefügt.

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Besetzung:
Nicanor Zabaleta (harp)
+
Karlheinz Zoeller (flute bei 07. – 09.)
+
Orchestre De Chambre unter der Leitung von Paul Kuentz (bei 01. – 06.)
Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Ernst Märzendorfer (bei 07. – 09.)

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Titel:

Georg Friedrich Händel: Konzert für Harfe und Orchester B-dur Op. 4 Nr. 6: 
01. Andante Allegro 5.38
02. Larghetto 5.11
03. Allegro Moderato 2:42

Georg Christoph Wagenseil: Konzert für Harfe und Orchester G-dur:
04. Allegro 3.54
05. Andante 4.39
06. Vivace 3.19

Wolfgang Amadeus Mozart: Konzert für Flöte und Harfe mit Orchester C-dur KV 299:
07. Allegro 10.19
08. Andantino 8.50
09. Rondo Allegro 9.21

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Diese LP stammt aus dem Besitz meiner Tante … sie hat mir neulich – im zarten Alter von 91 Jahren – ihre Vinyl-Sammlung übereignet. und dieser LP war eine Postkarte aus dem Jahr 1986 … ein Kind aus meiner weitläufigen Familie gratulierte ihr zum 60. Geburtstag … Familienfundstücke halt:

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