Rainer Blome – Der Yeti vom Ammersee – 25 Jahre Amon Düll II – Ein Portrait (Radiomitschnitt) (1992)

FrontCover1Einer feiner Radiomitschnitt und zugleich eine musikhistorische sehr wertvolle Dokumentation über die Rockband Amon Düll II.

Über  Amon Düll II verliere ich hier jetzt keine Worte, sondern verweise z.B. auf diesen Beitrag in diesem blog.

Autor dieses Radiomitschnittes (Deutschlandfunk, 1991) war Rainer Blome:

Rainer Blome wurde am 13.01.1941 in Solingen geboren. Involviert in der Solinger Jazzszene (als drummer) begann er bald damit, erste Texte über Musik zu schreiben.
Er war fan der Musik John Coltranes, sah Miles Davis 1959 in Paris und besuchte 1967 Detroit, um dort unter anderem den Alto-Saxophonisten Marion Brown zu treffen.
In Solingen gründete er zusammen mit Peter Kowald und Peter Brötzmann die ‘New Jazz Artists’ Guild’, eine lose Vereinigung von Musikern und Schreibern, die dem neuen Jazz zu einem gebührenden Platz im kulturellen Leben verhelfen wollte. Weiter entwickelte er die Idee, eine Zeitschrift für und über den neuen Jazz herauszugeben, die SOUNDS.
Die ersten drei Nummern stellte er praktisch im Alleingang her, er tippte, druckte und verkaufte. Schnell professionalisierte sich die SOUNDS mit dem Umzug der Redaktion (also Blomes’) nach Köln und öffnete sich den damals aktuellen musikalischen Strömungen. Überfordert mit dem Eigenvertrieb der Zeitschrift nahm Blome Anfang 1972 eine Angebot des linken Nürnberger Millionärssohns Jonas Porst an und verkaufte die SOUNDS. Bald traten zwischen Porst und Blome Differenzen auf, Porst stand für eine kommerzielle Ausrichtung der SOUNDS. Den versprochenen ‘Chefredakteurposten’ erhielt Blome nicht und er wurde schließlich von Porst ‘gefeuert’. Das Ergebnis einer gerichtlichen Klärung, die Rainer Blome anstrebte, ist nicht bekannt.
Nach seiner Zeit bei der SOUNDS war Rainer Blome weiter als Musikjournalist tätig, man konnte ihn im WDR und im Deutschlandfunk mit Radiosendungen hören. Die Entwicklung ‘seiner’ SOUNDS hat Rainer Blome nicht gefallen, er verglich die späten Ausgaben mit der ‘Bravo’.
Zwischen 1975 und 1980 bereiste Rainer Blome Deutschland als mobiler Reggae-DJ. Zeit seines Lebens war er offen für neue Strömungen und lehnte musikalisches Schubladendenken strikt ab. Über den Jazz, den Rock der 6oer und frühen 70er Jahre gelangte er später zu Hip-Hop, Rap, House und Techno. Sein besonderes Interesse galt aber der Musik mit ethnischem Hintergrund, vor allem den Gruppierungen aus dem afrikanischen Raum. Er machte auch weiter selber Musik, spielte Bass und gründete die wohl ersten deutschen Reaggae-Bands, wie Gut & Irie oder die Giftmischer.
Rainer Blome hat mit seiner Idee, eine engagierte aber kritische populäre Musikzeitschrift herauszugeben, den Grundstock des populären Musikjournalismus in Deutschland gelegt. Anders als im angloamerikanischen Raum, konnte man in Deutschland nicht auf einer Tradition der populären Musikpresse aufbauen. Dies hat sich Dank Rainer Blome mit dem Etablieren der SOUNDS geändert.
Menschen, die Rainer Blome gekannt haben, berichten von einer gegensätzlichen und impulsiven Persönlichkeit. Als Journalist war sein Bestreben, keine negative Kritik auszuüben und stattdessen das herauszuheben, was ihm gefiel.

Rainer Blome verstarb am 13.09.1995 in Köln an einer Kombination von Leukämie und Leberzirrhose. (Alexis Reisenhofer)

Rainer Blome01

Und als Bonus gibt es dann ein Interview mit Renate Knaup („Wir wollten die Schlager wegputzen“; ebenfalls eine Produktion des Deutschlandfunkes)

Renate Knaup

Titel:
01. Der Yeti vom Ammersee – 25 Jahre Amon DüüII – Ein Portrait  45.14
+
02. Renate Knaup – Amon-Düül-Sängerin Renate Knaup über 1968 ‚Wir wollten die Schlager wegputzen‘ 7.51

AmonDüül II_02

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