Kammerorchester Musica Bavarica – Musik des 18. Jahrhunderts aus oberbayerischen Klöstern – Diessen am Ammersee (1967)

FrontCover1Da waren wohl wieder Enthusiasten und Archäologen am Werk:

1957 begannen KMD Alois Kirchberger und Dr. Robert Münster auf eigene Initiative nach alten Musikalien in Klöstern und Kirchen des altbayerischen und schwäbischen Raums zu forschen. Aufgrund der überraschenden Funde begann die Bayerische Staatsbibliothek 1967 mit Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft die systematische Katalogisierung dieser Bestände. Im gleichen Jahr erschien die erste Schallplatte der inhaltlich damit verbundenen Dokumentationsreihe Musica Bavarica.

Waren die ersten Veröffentlichungen klösterlicher Vokal- und Instrumentalmusik gewidmet, so wurden bald auch Werke aus zuvor vernachlässigten Bereichen weltlicher Musik einbezogen. Sie brachten u.a. Musik von Hofkomponisten des »Blauen Kurfürsten« Max Emanuel, des Kurfürsten Max III. Joseph und der bayerischen Könige Max I., Ludwig I. und Ludwig II.

Sensationelle Funde konnten erstmals vorgestellt werden: u.a. eine Kantate von Leopold Mozart aus dem Jahr 1755, von W.A.Mozart die zuvor unbekannte Sinfonie KV 19a des Neunjährigen und die Zweitfassung der Solomotette »Exsultate, jubilate« KV 165/158a, von Johann Michael Haydn die »Chiemsee-Messe« und die Herrenchiemseer Festkantate von 1797.

Für Ihre Verdienste um die Wiederbelebung der vergessenen Musikwerke des 17.und 18. Jahrhunderts in Altbayern wurde die Reihe Musica Bavarica 1987 mit dem Kulturpreis der Bayerischen Landesstiftung ausgezeichnet.
2012 feiert Musica Bavarica sein 45-jähriges Bestehen. (Selbstdarstellung)

Kloster

Stich von Diessen und dem Kloster um 1755

Hier einer dieser frühen Singles mit den Ergebnissen eine 10jährigen Forschungsabeit. Diesmal Kompositionen die wohl im Augustinerchorherrenstift in Diessen am Ammersee entdeckt wurden.

Mit dabei Orgelwerke des Rathar Mayr (* 23.02.1737), der in diesem Kloster dann viel später nicht nur Priester sondern auch Chorherr der Augustiner wurde.

Dann noch ein Konzert von Evaristo Felice dall´Abaco (ein kurfürstlicher Rat und Konzertmeister am Hofe von Kurfürst Karl Albert … ). Dessen zweiter Sohn Ferdinand Maximilian (* 1718) trat im Jahre 1739 dem Augustiner-Orden in Diessen bei, und so bekommt diese Komposition auch seine spezielle Diessener Bedeutung.

Zweimal völlig unbekannte Kleinode (natürlich aufgenommen in der Klosterkirche Diessen)  aus dieser musikalischen Epoche; umso bedauerlicher ist es, dass die Klangqualität dieser Single gelegentlich zu wünschen übrig lässt.

Dennoch: die Musik erinnert mich an jene schaurig-schönen Klosterszenen, wie sie mich z.B. in dem Film „Der Name der Rose“ so beeindruckt habe … wissend, dass ich hier natürlich auch jeder Menge Klischees auf den Leim gehe. Macht aber nix !

Und dann will ich noch ausdrücklich auf den interessanten und kenntnisreichen Hüllentext hinweisen … wie gesagt: da waren wohl wieder Enthusiasten und Archäologen am Werk …

Inlet1Besetzung:
Franz Lehrndorfer (organ)
+
Kammerorchester Musica Bavarica unter der Leitung von Alois Kirchberger

BackCover1Titel:

Orgelwerke von Rathar Mayr:
01, Fuge VIII C-Dur 2.50
02. Präambulum VI d-Moll 3.03
03. Fuge VII D-Dur 2.43

Evaristo Felice dall´Abaco: Concerto a quattro da chiesa Opus II, Nr. 3, F-Dur (1712)
04. Adagio 2.20
05. Allegro 2.56
06. Presto e spicato 2.54

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Kloster2

Das Kloster heute