17 Hippies – Phantom Song (2011)

FrontCover1Da scheiden sich ganz arg die Geister:

Bei den Aufnahmen zu „Phantom Songs“ wäre man gerne mal dabei gewesen. Nur um zu sehen, was eigentlich jeweils zuerst da ist. Ein Balkan-Mariachi-Bläser-Solo („Dorn“)? Ein Text im hessischen Dialekt („Biese Bouwe“)? Die chansonartige Melodie, die per Geigen und Gitarren aufgepeppt und -poppt wird („Jolies filles“)? Das 13-köpfige Berliner Kollektiv wirbelt auf seinem zehnten Album erneut so wild mit (welt)musikalischen Stilen und großstädtisch-multikulturellen Einflüssen um sich, dass Einordnungen schwierig bleiben. (Stefan Weber)

Oder aber auch:

17 Hippies nerven mit „Phantom Songs“

Trotz Verwurzelung in West-Berlin, fungieren 17 Hippies heute als Botschafter der östlichen Folklore. Bei Ihnen reimt sich Glück auf Augenblick.

Man erinnert sich an „Halbe Treppe“, an den Spielfilm von Andreas Dresen, wo die 17 Hippies für die Filmmusik zuständig waren. Axel Prahl spielte in Frankfurt an der Oder einen Imbisswirt, der vor der täglich wachsenden Schar der Straßenmusiker an seinem Kiosk irgendwann kapitulierte und sie einlud.

Zwischen Plattenbauten musizierten sie bei Bier und Bratwurst wie bei einer Bauernhochzeit auf dem Balkan. Seither schätzt man sie als Botschafter der östlichen Folklore. Auch wenn sie zutiefst im alten West-Berlin verwurzelt sind und in den Szenen, Stämmen, Subkulturen der Achtzigerjahre.

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Man entstammt dem Krautrock: Lüül, Lutz Ulbricht, der als Ältester das Banjo und die Ukulele spielt, entstammt dem Krautrock und der Neuen Deutschen Welle, er sang „Morgens in der U-Bahn“ und entdeckte nach der Maueröffnung den „Berlin Style“ zwischen BalkanBeats und Russendisko.

Und es geht einem wie Axel Prahl im Film: Ihr „Hupen“ (Prahl) zerrt an den Nerven, ihre prächtige Laune und ihre „Phantom Songs“, wie sie ihre eigenen Lieder heute selbst nennen, auf dem Album. Wenn sich Glück auf Augenblick reimt. Wenn so kindgerecht geblasen und gezupft wird. Wenn das alle mögen, muss man sich mit ihnen arrangieren. 1 von 5 Punkten(Michael Pilz)

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Und das schreiben die 17 Hippies über dieses Album:

Phantom Song st unser zehntes Album. Zum ersten Mal nehmen wir in unserem eigenen Studio in Berlin auf und können so ohne Zeitdruck mit Klängen und Stimmen experimentieren. Neue Sounds und Grooves erweitern im Zusammenspiel mit unseren akustischen Instrumenten ganz ungeahnte Horizonte im Songwriting.

Und darum geht es diesmal: um Songs! Unser langjähriger Co-Produzent Klaus Wagner und der sehr erfahrene Produzenten-Gast aus New York, JD Foster, ermutigen uns, Wege zu gehen, die wir bisher noch nicht gegangen sind. Fremde Welten tun sich auf und wir dachten schon, wir gehen darin verloren … jedoch am Ende sind es 13 Stücke geworden, die alles verbinden was uns an Musik und Worten am Herzen liegt.

Es bleibt spannend!

Tja und für mich ist die Sache klar: Mit einer souveränen Leichtigkeit wird hier musiziert, dass es eine Wucht ist. Für mich sind diese Aufnahmen ein kleines Meisterwerk. Wenn multi-kulti so klingt, dann können wir uns glücklich schätzen. Das sehen übrigens die Engländer ähnlich … dort stieß dieses Album auch auf eine sehr wohlwollende Resonanz.

BackCover1
Besetzung:

Christopher Blenkinsop (bouzouki, guitar, ukulele, vocals)
Danda Cordes (bass, background vocals)
Daniel Friedrichs (violin)
Elmar Gutmann (flugelhorn, trumpet)
Antje Henkel (clarinet, flute, saxophone)
Kerstin Kaernbach (musical saw, viola, violin, background vocals)
Uwe Langer (euphonium, horn, trombone, trumpet)
Henry Notroff (clarinet)
Volker ‚Kruisko‘ Rettmann (accordeon, background vocals)
Kiki Sauer (vocals, accordeon)
Dirk Trageser (guitar, dulcimer, vocals)
Lutz ‚Lüül‘ Ulbrich (banjo, ukulele, background vocals)
+
Gregor Fuhrmann (cello)
Rike Lau (cello)
Vladimir Miller (clarinet)
Klaus Wagner (keyboard, percussion, sampler, strings)
+
Choir vocals:
Christian Beck – Melissa Y. Fowler – Sabine Wedmann

Booklet11A
Titel:

01. Ton étrangère (Blenkinsop/Sauer) 4.04
02. Lazy Friends & Promises (Blenkinsop) 3.28
03. Biese Bouwe (Blenkinsop/Trageser/Traditional) 3.37
04. Jolies filles (Blenkinsop/Sauer) 3.37
05. Across Waters (Blenkinsop) 4.42
06. Gimme Dat Harp Boy (van Vliet) 3.26
07. Dorn (Blenkinsop/Sauer) 3.49
08. Singapore (Blenkinsop) 2.43
09. Blumen im Glas (Blenkinsop/Sauer) 3.58
10. Mädchen im Glück (Blenkinsop/Sauer) 3.06
11. Moi (Blenkinsop/Sauer) 5.00
12. The Train (Blenkinsop) 3.29
13. Herz auf der Zunge (Blenkinsop/Sauer) 4.42

CD1

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