Verschiedene Interpreten – Luis Trenker präsentiert – Unter unserem Himmel (1973)

FrontCover1Ich gestehe wieder mal freimütig, dass der Luis Trenker für mich in diesen frühen 70er Jahren eher in der Kategorie „Witzfigur“ landete als sonst wo:

Der Südtiroler Luis Trenker wurde als Alois Franz Trenker am 4. Oktober 1892 in St. Ulrich in Gröden, welches damals noch  zu  Österreich-Ungarn gehörte, geboren. Sein Vater war Grödner Bildschnitzer und Maler. Trenker besuchte die örtliche Volksschule, dann die Bürgerschule Josefinum in Bozen, anschließend war er für kurze Zeit Ingenieur-Lehrling im Elektrizitätswerk St. Ulrich.

Während den Ferien der Bozner Bau- und Kunsthandwerkerschule sowie der k.u.k. Realschule in Innsbruck ist er in Gröden als Berg- und Skilehrer tätig. Des Weiteren studierte er Architektur an der Technischen Hochschule in Wien, 1914 – 1918 diente er im 1. Weltkrieg und nach Kriegsende versuchte er erfolglos sich in Bozen eine kaufmännische Existenz zu gründen, darauf hin setzte er sein Architekturstudium fort und arbeite von 1922 bis 1927 als selbständiger Architekt in Bozen.

Seine damaligen ersten Pläne für einen Dokumentarfilm über Südtirol blieben unrealisiert.

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Für den Film „Der Berg des Schicksals“ wurde Luis Trenker 1923 vom Bergfilm Regisseur Arnold Fanck zunächst als alpiner Berater, dann als Darsteller engagiert. Auch in den Folgefilmen „Der heilige Berg“ und in der „Der Große Sprung“  wirkte er als Schauspieler zusammen mit der ehemaligen Tänzerin Leni Riefenstahl mit. 1927 heiratet Trenker die Fabrikantentochter Hilda von Bleichert aus Leipzig und zieht 1928 mit ihr nach Trenker02Berlin, da sich die italienischen Behörden weigerten, sein Architekturstudium anzuerkennen. Die Filme „Der Kampfs ums Matterhorn“ und der „Ruf des Nordens“ folgen. Die Kriegsfilme „Berge in Flammen“ und „Der Rebell“ erringen auch die Aufmerksamkeit der Nationalsozialisten. Dank Carl Laemmels kann Luis Trenker dann erstmals in Hollywood englischsprachige Versionen seiner ersten beiden Filme herstellen. Weitere Arbeiten in Amerika und Filme in zwei Sprachversionen in Italien folgen. Trenker sieht sich zunehmend eingeschränkt in seinem Wirken in Nazi-Deutschland und zieht 1942 wieder nach Italien. Nach Kriegsende lebte er in Venedig und Rom, kehrte aber 1949 nach Tirol zurück und setzt mit der 1937 gegründeten Luis-Trenker-Film GmbH seine Filmarbeit in München fort. Bis 1957 entstehen verschiedene Spielfilme, doch diese können nicht an den Erfolgen der ersten Filme anknüpfen. Beliebter sind seine darauffolgenden Schriftstellerarbeiten und die daraus entstehenden Bergromane. Am 12. April 1990, im Alter von 98 Jahren stirbt Luis Trenker, Vater von zwei Söhnen, in Bozen. (Quelle: jagdhof.com)

Soweit eine arg zusammengestauchte Kurzbiographie … bei wikipedia findet man noch viel mehr an Informationen.

Bemerkenswert erscheint mir dann natürlich folgende Sätze in dem wikipedia Artikel:

„In seinen letzten Lebensjahren setzte sich Luis Trenker auch für den Umwelt- und Naturschutz ein und sprach sich etwa vehement gegen eine durch das Oberpustertal führende Neutrassierung der sogenannten „Alemagna“-Autobahn aus“

In seinen Texten, die er auf dieser LP spricht, kommt natürlich jene mich weiterhin störende religiös verbrämte Glorifizierung der Bergwelt zur Sprache, aber auch z.T. flammende Appelle, die Berg-Welt sauber zu halten … Keine Frage: auch aus dem Herzen eines wertkonservativen Menschens kann ein grünes Pflänzlein wachsen. Und in den Anfangstagen der Grünen waren ja auch so ein paar arg konservative Menschen mit an Bord (wer erinnert sich noch ?).

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Und die dargebotene Musik ist überraschend abwechslungsreich, positiv aufgefallen sind mir so einige Stücke wie z.B. „L’Allegrie“, „Preghiera Del Rocciatore“ und „Der Schlechinger“.

Und jeder kann ja für sich entdecken, ob er was auf dieser LP (zugunsten der Bergwacht) findet, was ihn anspricht.

Apropos Bergwacht: Ein von mir sehr, sehr geschätzer Arbeitskollege (der Franz) war in seiner Freizeit auch in der Bergwacht engagiert, viele Wochenende tat er dort seinen Dienst. Einmal wünschte er sich, dass er mal selber in der Bergen rumkraxeln konnte. Seine Frau wünschte ihm viel Glück und die Kinder winkten: Er steig aufs Matterhorn, dort trafen ihn und seine Kameraden einen unerwarteten Wetterwechsel, sie wendeten sofort … aber zu spät. Der Franz und seine 2 Kamerade erfroren auf dem Matterhorn … und an seinem Grab habe ich geweint … auch diese Erinnerung aus den 80er Jahren stieg bei mir wieder auf, als ich mich mit dier LP beschäftigte.

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Titel:
01. Der Ttrientiner Bergsteigerchor: L’Allegrie (Fauri) 1.50
02. Die Oberstaufener Finkengruppe: Holzmusikmarsch (Traditional) 2.33
03. Die Hannesle Buam: Grasecker Polka (A.Bertel/J.Bartel) 1.29
04. Luis Trenker spricht (1) 0.47
05. Die Walser Maika: Edelweiss (Fritz) 2.13
06. Rudi Boxler: Der Knöspeler (Boxler) 1.51
07. Partenkirchener Blasmusik: Raucher-Polka (Kothera/Hillmer) 2.34
08. Der Schlechinger Dreigesang: A weni kurz a weni lang (Traditional) 1.50
09. Luis Trenker spricht (2) 2.34
10. Der Ttrientiner Bergsteigerchor: Preghiera Del Rocciatore (Fauri) 3.26
11. Der Schlierseer Alpenchor: Grüass di Gott du Schöne (Traditional) 1.52
12. Das Scherrzither-Duo Lindauer: D’r Schlittlar (Lindauer) 1.03
13. Jugendblaskapelle Sonthofen: Alter Walzer aus Gunzesried (Traditional) 1.39
14. Luis Trenker spricht (3) 0.34
15. Willi Schuster: Stieralpler (Schuster) 1.37
16. Rudi Boxler: G’lachter Stück (Boxler) 2.05
17. Die Walser Maika: Der flotte Bursch vom Tal (Fritz) 1.59
18. Willi Schuster:  Grüss vom Hochifen (Schuster) 2.30
19. Der Schlierseer Alpenchor: Der Wetzstoa-Hans (Traditional) 1.47
20. Rudi Boxler: Tiroler Klarinetten-Landler (Traditional) 1.59
21. Das Boxler-Trio: Gott hat alles recht gemacht (Traditional) 1.55
22. Luis Trenker spricht (4) 1.19
23. Die Schlechinger Alphornbläser: Der Schlechinger (Anner) 1.22

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