Stern Combo Meißen – Die Demo-Aufnahmen (1970)

FrontCover1.jpgIch hab´s ja schon angekündigt, genau vor einer Woche und zwar hier.

Ich bin in der glücklichen Lage, eine weitere Mega-Rarität (anders kann ich es gar nicht ausdrücken) von Stern Combo Meißen präsentieren zu dürfen:

Die Stern-Combo Meißen, von 1980 bis 1989 Stern Meißen, ist eine 1964 von Martin Schreier, Norbert Jäger und Bernd Fiedler in Meißen in der DDR gegründete Musikgruppe. Sie ist eine der ältesten bestehenden Rockbands Deutschlands.

Ihren ersten Auftritt hatte die Stern-Combo Meißen am 24. September 1964 auf einer Feier für Rentner im Luftbad Meißen-Spaar. Wie viele weitere ostdeutsche Bands der 1960er Jahre spielte sie am Anfang ihrer Karriere Stücke international bekannter Künstler. Bands wie Chicago, Blood Sweat & Tears oder The Flock waren damals die Vorbilder der Stern-Combo Meißen. (Quelle: wikipedia)

Und nun schreiben wir das Jahr 1970 … die Band hatte in dieser Zeit eine Sängerin an Bord, die veronika Fischer hieß ,..

Und man zelebrierte voller Begeisterung Songs, die vom Klassenfeind stammten, man sang in Englisch und interpretierte vornehmlich Jazz-Rock ala Blood, Sweat & Tears und Soulklassiker der 60er Jahre.

Von Dusty Springfield hatten sie dann noch „Son Of A Preacher Man“ im Gepäck.

Also wahrlich keine schlechte Mixtur.

Ich war erstaunt, über welches profunde Wissen über die internationale Musikszne bestanden haben muss, denn der Blood, Sweat & Tears Hit „Hi Di Ho“ erschien im Sommer 1970 … diese Aufnahmen müssen also im 2. Halbjahr 19790 enstanden sein, quasi kaum erschien und schon auf dem Plattenteller in der DDR. Meines Wissens konnte man solche Scheiben in der DDR noch nicht käuflich erwerben.

Und die US – Gruppe ‚The Flock“ musste man auch erstmal kennen (hier vertreten mit dem Song „Store Bought – Store Thought“)

Besetzung

Diese Demo-Aufnahmen (weiss der Teufel, weiss der Henker wo sie entstanden sind) überraschen dann auch noch durch eine mehr als passable Qualität … gar nicht so einfach hinzubekommen, angesichts all der Instrumente, die hier zu hören sind.

Sage und schreibe 18 Titel erblicken hier also vermutlich das erste Mal das Licht der Öffentlichkeit … da kann man dem edlen Spender gar nicht genug danken, denn hier hören nicht nur begeisterte Musiker, sondern auch eine Veroinka Fischer …

Für gehört sie neben Inga Rumpf und Joy Fleming in die erste Reihe deutsche Rock & Blues Sängerinnen.

Wer´s nicht glaubt … anhören !

Nun ja … nicht alle Titel waren beschriften, ich habe versucht, weitere Titel zu identifizieren; das ist mir nicht immer gelungen (siehe Titelliste).

Von daher lade ich zum fröhlichen Liederraten ein … wer einen Titel aus der Reihe ‚“Unbekannt“ erkennt … den bitte ich um entsprechende Informationen …

Und mehr als einmal wanderten meine Gedanken zu all diesen Musikern, die in ihrem Proberaum klammheimlich ihre musikalischen Leidenschaften frönten und wenn sie dann wieder ins Freie traten, waren sie wieder in diesem Korsett der künstlerischen Enge …

Und von daher ist es das Schönste, dass es das Stern Combo Meißen immer noch gibt, auch wenn sie sich natürlich längst musikalisch von dieser Frühphase verabschiedet haben.

Stern Combo Meißen 1970.jpg

Stern Combo Meißen mit Veronika Fischer (1970)

Besetzung:
Bernd Fiedler (bass, vocals)
Veronika Fischer (vocals)
Hartmut Kabelitz (organ, vocals)
Michael Nagel (saxophone, flute, violin)
Manfred Nytsch (trombone)
Matthias Pflugbeil (trumpet)
Martin Schreier (drums, vocals)
Michael Zimmer (guitar)

Stern Combo Meißen 1970_02

Titel:
01. Unbekannt 2.26
02. Unbekannt 4.47
03. Unbekannt 2.25
04. Lebensuhr (Kurzhals) 5.17
05. Show Me (Tex) 3.29
06. Hi Di Ho (Goffin/King) 4.14
07. Son Of A Preacher Man (Hurley/Wilkins) 2.16
08. Unbekannt 6.09
09. Unbekannt 2.43
10. More And More (Juan/Vee) 3.00
11. (You Make Me Feel Like) A Natural Woman (Goffin/King/Wexler) 3.00
12. Spinning Wheel (Clayton-Thomas) 2.52
13. Store Bought – Store Thought (Glickstein) 6.41
14. In The Midnight Hour (Pickett/Cropper) 2.41
15. Can’t Turn You Loose (Redding) 3.12
16. Unbekannt 2.06
17. Unbekannt 2.33
18. Unbekannt 2.29

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Veronika Fischer

Veronika Fischer, 1972

EIN HERZLICHES DANKESCHÖN FÜR DIESE LEIHGABE !!!

 

Klosterbrüder & Stern Combo Meißen – Fusion (unveröffentliche Live- und Studioaufnahmen) (1975)

Front+BackCover1Jetzt weiß ich gar nicht, wie ich beginnen soll … denn was ich hier nun präsentieren kann, verdanke ich diversen glücklichen Umständen.

Da gibt es zum einen regelmäßigen Leser dieses blogs, der – das sag ich jetzt einfach mal so – eine durchaus exquisiten musikalischen Geschmack hat … und just dieser Leser hatte wiederum eigene Kontakte … und da kam die Idee auf, diese Aufnahmen auch mal zu präsentieren … und da gab es wohl ein paar Gespräche/Verhandlungen im Hintergrund (so sag ich das jetzt mal) … aber dann flatterte mir ein Mega-Päckchen ins Haus … das sehr viel mit Stern Combo Meißen aber auch mit den Klosterbrüdern zu tun hat.

Das Päckchen war so groß, dass ich es splitten musste und auch wollte, angesichts unterschiedlicher Zeitperioden, die in dem Päckchen musikalisch dokumentiert waren.

Ich fange jetzt einfach mal bisher unveröffentlichten Liveaufnahmen von jener „Fusion“ Tournee an, die beide Bands im Jahr 1975 – quasi als Experiement – gewagt haben.

Wir hören einerseits Livemitschnitte von dieser Tournee, z.B. den Prog-Rock Epos „Gedanken an Fusion“ (Zitat: „Amateurmitschnitt (ORWO-Kassette) live 6. Juli 1975 in Luckenwalde“; für einen Amateurmitschnitt ist diese Aufnahme geradezu prachtvoll !) , aber auch eine feine Interpretation des Atomic Rooster Songs „Breakthrough“ (von deren 3. Album „In Hearing Of“ aus dem Jahr 1971)

Klosterbrüder1

Und die Stern Combo Meißen brillieren (anders kann ich es nicht ausdrücken) mit ihrer Modest Mussorgksy Adaption von „Eine Nacht auf dem kahler Berg“. Diese Aufnahme und die anderen Live-Aufnahmen stammen aus der Stadthalle Magedeburg, aufgezeichnet für die Radiosendung „Zündfunk“).

Die Interviews wurden für die Radiosendung „Beatkiste“ geführt … Und hier wird deutlich, dass beide Bands sich gerade im Umbruch befanden … der experiemntelle und progressive Ansatz beider Bands war wohl auch manchen sehr suspekt.

Wie auch immer: hier  können wir so viel vielfältiges studieren … all die selbstbewußten Ansätze, progressive Rockmusik in der DDR saloonfähig zu machen, all die ungläubigen Moderationen …  das nenn ich ne kleine Sensation für diesen blog … !

Stern Combo Meißen1

Stern Combo Meißen … dürfen zumindest einigen bekannt sein .. .wenn nicht … Asche auf das Haupt bzw. später mehr …

Und wem der Namen Klosterbrüder nichts sagt … hier ein paar Infos:

Klosterbrüder ist der Name einer 1963 oder 1967 gegründeten Rockband, die vor allem wegen ihrer Live-Auftritte in der DDR als Geheimtipp gehandelt wurde und als eine der „härtesten“ DDR-Rockgruppen galt. Seit 2000 tritt die Band wieder unter diesem Namen auf.

Nachdem sich die 1963 gegründeten Big Town Boys aufgelöst hatten und in den Sputniks und den Klosterbrüdern aufgegangen waren, entwickelten sich die Klosterbrüder schnell zu einer der härtesten Rockbands der DDR. Musikalisch orientierte sich die Amateurband an Colosseum und Jethro Tull und erlangte vor allem wegen ihrer spektakulären Liveauftritte sehr bald große Beliebtheit. Nach einigen Umbesetzungen präsentierte sich die Band ab 1969 in folgender Besetzung:

Dietrich Kessler (Tenorsaxophon, Querflöte)
Detlev Kessler (Schlagzeug)
Hans-Joachim Kneis (Gesang, Orgel, Klavier)
Klaus Weigert (E-Bass)
Lothar Kramer (Orgel, Klavier)
Jörg Blankenburg (Gitarre)

Klosterbrüder2Erste Rundfunkaufnahmen schlossen sich 1970 an und mit ihren Titeln Fieber und Lied einer alten Stadt, das zum Rundfunkhit avancierte, schafften sie es sogar in das DDR-Fernsehen. Nachdem die Bandmitglieder ein Studium an der Musikhochschule in Weimar aufgenommen hatten, wechselte die Band Anfang der 1970er Jahre in das Profilager. Insbesondere wegen ihres kirchennahen Bandnamens und ihrer Bühnenshow gerieten sie immer wieder in das Visier der DDR-Behörden. Unter dem wachsenden Druck kam es im Sommer 1975 nach einer gemeinsamen Tour mit der Stern-Combo Meißen zu Spannungen innerhalb der Band. Lothar Kramer blieb bei der Stern-Combo Meißen und Jörg Blankenburg gründete Reform. Daraufhin formierte Dietrich Kessler, der seit 1972 musikalischer Leiter der Band war, aus den verbleibenden Musikern Ende 1975 die Band Magdeburg.

1992 startete die Band unter dem Namen Magdeburg ihr Comeback. Seit dem 14. Januar 2000, als die Band gemeinsam mit Reform und dem Rock’n’Roll Orchester Magdeburg im Magdeburger Hotel Maritim auftrat, ist sie unter ihrem alten Bandnamen, Klosterbrüder, erfolgreich in Ostdeutschland unterwegs. Jörg Blankenburg ist außerdem Sporttrainer. (Quelle: wikipedia)

Und dann gibt es noch zu berichten, dass beide Bands im Jahr 2012 nochmals gemeinsam auf Tournee gingen … und dabei auch das Material von 1975 spielten … das zeigt ja, wie bedeutsam diese Tournee war, wenngleich sie wohl auch etliche Narben hinterlassen hat.

Und das beste kommt noch: damit ist noch lange nicht genug … weiteres, megarares Material schlummert noch in den Archiven, dass ich diese Sachen hier demnächst präsentieren darf/kann … macht mich ein wenig verlegen, aber auch stolz …

Stern Combo Meißen2

Besetzung:
wird nachgereicht … muss da erst noch weiter recherchieren, denn die Geschichte beider Bands ist doch ein wenig verwirrend …

Klosterbrüder3.jpg

Titel:

Klosterbrüder:

Gedanken an Fusion:
01. Tendenz 8.35
02. Rezitation/Crescendo/Konsens/Auftakt/Rezitation/Ruf/Aktion/Hymne/Ausblick 15.29

03. Interview mit Dietrich Kessler (Klosterbrüder) (wahrscheinlich vom Zündfunk) 2.36
04. Breakthrough (Crane/Darnell) 3.17
05. Kommentar Beatkiste + Ausblicke (Auszug) 1.41

Stern Combo Meißen:
06. Eine Nacht auf dem kahler Berg (Mussorgsky) 16.37

07. Kommentar Beatkiste (mit Zitaten aus dem Konzertflyer 1975) 0.44

Klosterbrüder:
08. In The Ghetto (Whitfield) 12.22

Stern Combo Meißen:
09. Eine Nacht auf dem kahler Berg (Mussorgsky) 12.23

10. Absage 0.15

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EIN HERZLICHES DANKESCHÖN FÜR DIESE LEIHGABE !!!