The John Hamilton Band – Plays Creedence Clearwater Revival Hits (1970)

FrontCover1Ein wenig rätselhaft ist dieses Billig-Produkt schon:

Wer hinter dem eher albernen Band Namen steckt, weiß wohl kein Mensch.

Ganz sicher ist s keine Produktion von James Last (wie gelegentlich spekuliert wurde), denn warum um alles in der Welt sollte sich James Last eine solche Produktion antun … war er doch damals längst extrem erfolgreich mit Produktionen unter seinem Namen beschäftigt.

Nachdem ein Song aus der Feder von Herbert Hildebrandt-Winhauer (ex-Rattles !) stammte, kann man getrost davon ausgehen, dass das Album seiner Sound- und Musikerschmiede entstammt.

Auf jeden Fall waren die Musiker ausgefuchste Profis, denn ihre Coverversionen all dieser Creedence Clearwater Revival Hits (für den Fogerty Song „She“ trifft das allerdings nicht zu) sind alle Ehren wert . Das gilt übrigens auch für den Gesang °!

Herbert Hildebrandt-Winhauer

Freilich … natürlich drängt es einen dann, die Originalversionen zu hören. Und ich leiste Abbitte: Damals hielt ich diese Songs eher für simples Hitparaden-Futter, heute weiß ich, dass es kleine Meisterwerke waren, bei denen John Fogerty mit einem traumwandlerischem Gespür einen knackigen Ohrenwurm nach dem anderen ablieferte … und: man lasse sich nicht täuschen. Seine Texte haben einiges zu bieten (z.B. „Fortunate Son“).

„John Hamilton Band“ präsentierten noch etliche weiteren Alben, auf den sie internationale Stars der damaligen Zeit coverten … und immer gab es eine „Herbert Hildebrandt-Winhauer“ Komposition quasi als Draufgabe.

Und angeblich nannten sich die Musiker dann auch noch Carnaby Group, Love Tentation, The Fabulous Five, The Hobos und  The Ripoffs

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Besetzung: 
Unbekannt:

Titel:
01. Hey Tonight 2.24
02. Have You Ever Seen The Rain 2.35
03. Lookin‘ Out My Backdoor 2.30
04. Fortunate Son 2.14
05. Brown Eyed Sue 2.08
06. Up Around The Bend 2.31
07. Proud Mary 2.49
08. Bad Moon Rising 2.27
09. Green River 2.18
10. Travelin‘ Band 2.07
11. She 1.44
12. Down On The Corner 2.40

Musik und Texte von John Fogerty
außer bei 05: Herbert Hildebrandt-Winhauer

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Und dann gab´s von diesem Produktion doch glatt noch die sog. „Tiedtke Edition“ … Tiedtke, das war der Volkswagen Händler Willy Tiedtke (ein klassisches Familienunternehmen) in Hamburg. der mit diesem Album (mit Klappcover) Werbung für neue „Lehrlinge“ machen wollte:

Tiedtke Edition

Booklet

TiedtkeHüllentext

Und weil´s mich interessiert hat … wir schreiben das Jahr 2018:

Der älteste VW-Händler Hamburgs hat ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Gespräche mit möglichen Investoren laufen bereits.

Geschäftsgründer Willy Tietdke:
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Die Willy Tiedtke GmbH ist ein Sanierungsfall. Der renommierte Hamburger Autohändler (VW, Audi, Skoda) hat am vergangenen Dienstag beim Amtsgericht Hamburg-Mitte die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beantragt. „Dieser Schritt war erforderlich geworden, nachdem trotz intensiven Bemühens in den vergangenen Monaten die weitere Finanzierung der Gesellschaft nicht mehr gesichert werden konnte“, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

Zu den Gründen der finanziellen Schieflage machte Willy Tiedtke keine Angaben. In lokalen Medien wird über große Probleme mit Diesel-Leasingrückläufern spekuliert. Der Restwert dieser Fahrzeuge hat infolge des Abgas-Skandals beim Volkswagen-Konzern stark gelitten. Gleichzeitig hatte das Unternehmen in den vergangenen Jahren sein Geschäft mit Großkunden ausgebaut.

Willy Tiedtke in der Zollstraße in den 1950er Jahren:
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Das Amtsgericht bestellte den Rechtsanwalt Nils Krause als vorläufigen Sachverwalter. Unterstützt wird die Tiedtke-Geschäftsführung außerdem von den Sanierungsexperten Gerrit Hölzle und Thorsten Bieg. Zusammen soll nun das Traditionsunternehmen „schnellstmöglich“ an einen Investor verkauft werden. Der Mitteilung zufolge gibt es bereits Gespräche mit potenziellen Käufern aus dem Automobilhandel.

In der Wandsbeker Chaussee in den 1960er Jahren:
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Willy Tiedtke wurde 1935 gegründet und ist damit der älteste Vertragspartner für die Marken Audi, Skoda und Volkswagen (Pkw/Nutzfahrzeuge) in der Hansestadt. Das Autohaus wird in der mittlerweile dritten Generation von Alexander Tiedtke geführt. An sechs Standorten werden rund 300 Mitarbeiter beschäftigt.

Laut der Studie „Die Top 100 Händlergruppen in Deutschland“ des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA) verkaufte das Unternehmen 2016 rund 8.500 Neu- und Gebrauchtwagen und erzielte einen Umsatz von 190 Millionen Euro. (Autohaus.de)

Am Friedrich-Ebert-Damm in den 1970er Jahren:
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Eigentlich war geplant, dass die Wichert Gruppe das insolvente Hamburger Autohaus Willy Tiedtke komplett übernimmt. Doch es kommt anders.

Die Auto Wichert GmbH holt zum 24. Januar 2019 vier der fünf Standorte des insolventen Hamburger Autohauses Willy Tiedtke in ihren Verbund. „Wir erwerben diese Tiedtke-Betriebe, weil sie eine sehr gute Ergänzung für die bestehenden Wichert-Standorte sind und in Stadtteilen liegen, in denen wir bislang teilweise nicht präsent sein konnten“, sagte Wichert-Geschäftsführer Bernd Glathe am Mittwoch laut einer Mitteilung.

Laut seinem Kollegen Bernd Kußmaul, ebenfalls Inhaber und Geschäftsführer von Auto Wichert, ist die Handelsgruppe künftig auch in Wentorf und Jenfeld sowie mit VW Nutzfahrzeugen in Wandsbek in der Straße Am Stadtrand vertreten. Zudem verdichte man das Servicenetz in Altona, hieß es. Nicht im Paket ist die Hauptniederlassung von Willy Tiedtke am Friedrich-Ebert-Damm.

Peter Tiedtke in den 1970er Jahren:
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Das 1935 gegründete Autohaus Willy Tiedtke mit ehemals rund 300 Mitarbeitern hatte im Oktober Insolvenz in Eigenverantwortung anmelden müssen (wir berichteten). Ende November wurde bekannt, dass Auto Wichert als neuer Investor bei den angeschlagenen Unternehmen einsteigen will. Der Gläubigerausschuss hatte dem Angebot bereits einstimmig zugestimmt.

Dass nun eine Teil- und keine Komplettübernahme erfolgt, bedauerte Glathe: „Es gab leider ein paar Anforderungen, die sich in der Kürze der Zeit nicht umsetzen ließen. Daher haben wir uns dazu entscheiden, nun zumindest vier Betriebsstätten zu übernehmen und deren Arbeitsplätze zu sichern.“ Glathe zufolge kommen jetzt 107 Mitarbeiter neu an Bord. „Zusätzlich benötigen wir in unseren bestehenden Häusern alleine im Service rund 85 neue Mitarbeiter in den unterschiedlichsten Bereichen. Aber auch im kaufmännischen Bereich, zum Beispiel im Verkauf, in der Disposition und Verwaltung, brauchen wir neue Kollegen“, betonte der Kfz-Unternehmer.

Die Kanzlei Schultze & Braun teilte mit, dass in der letzten Woche einer der vereinbarten Vertragsvorbehalte nicht erfüllbar geworden sei. Damit sei die angestrebte Gesamtlösung nicht mehr möglich. Die verantwortlichen Sanierungsexperten und Sachwalter würden nun an einer Lösung für die Tiedtke-Zentrale und deren Mitarbeiter arbeiten. Mit einem Ergebnis sei aber nicht vor Ende Februar zu rechnen. Bis dahin werde das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung fortgesetzt. (autohaus.de)

Audi Terminal Hamburg:
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Auch wenn mir jegliche Bindung an dieses Autohaus fehlt … ich finde es immer wiederein wenig  tragisch, wenn Familienunternehmen dieser Art auf der Strecke bleiben.

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