Jetzt ein wahrer Ruhrpott-Star und Poet, der sich natürlich deutschlandweit einen ganz besonderen Ruf erworben hat.
Dieses Herbert Groenemeyer-live-Album aus dem Jahr 1995 enthält 18 Songs, die auf der Chaos-Tour in den Jahren 93 und 94 aufgenommen wurden. Dementsprechend enthält die Scheibe viele Tracks des Chaos-Albums. Ebenfalls zahlreich vertreten sind Hits der Platten „Bochum“, „Ö“ und „Luxus“.
Die großartigen Kompositionen Groenemeyers kommen bei solchen live-Auftritten endlich in angemessener Art und Weise zur Geltung. Vor allem die älteren Stücke wie „Bochum“ oder „Männer“ klingen in ihren Studio-Versionen doch ziemlich saft- und kraftlos; diesen typischen 80er-Sound mit viel Elektronik und wenigen Gitarren kann man sich heutzutage wirklich nicht mehr anhören, und so ist man froh, dass der Deutschrock-Poet im live-Bereich ein hervorragender Showmann und Sänger ist und stets von einer großartigen Rock-Band begleitet wurde und wird.
Das begeisterte Publikum erzeugt in Kombination mit dem druckvollen Sound und der packenden, emotionalen Performance der Musiker und natürlich des Sängers eine absolute Gänsehautatmosphäre – Groenemeyer live ist eine der mitreißendsten Platten im Pop-Musik-Business überhaupt.
Dass die Texte Groenemeyers genauso ungewöhnlich wie ausdrucksstark sind, ist unbestritten. Der Songschreiber ist zweifellos in der Lage, die ganze Palette menschlicher Empfindungen in Worten und Musik auszudrücken.
Zu den besten Stücken auf der CD zählt für mich die Piano-Ballade „Kein Verlust“ mit seinen bitteren Zeilen, die menschliche Enttäuschung ausdrücken, und zwar in typischer Groenemeyer-Manier („…hast meine Schwäche genossen…auf mein Sentiment gebaut…meine Karten verraten – am anderen Tisch…“).
Ein weiterer großartiger, zum Klavier vorgetragener Song hat hingegen eine ganz andere Charakteristik: „Halt mich“ ist mit Sicherheit eines der schönsten Liebeslieder aller Zeiten, so viel Glück und Begeisterung steckt in dieser Komposition.
Neben den mitreißenden Rock-Nummern „Bochum“ und „Vollmond“ möchte ich noch den Mid-Tempo-Song „Land unter“ hervorheben.
Dieser vom Akkordeon begleitete Song hat eine wehmütige Charakteristik; man fühlt sich in eine rauhe, aber dennoch romantische Nordsee-Szenerie versetzt – Gänsehautfeeling pur.
Auch die bislang unerwähnten Stücke dieser live-Platte wissen zu überzeugen. Die bis zur Mitte der 90er veröffentlichten Hits Groenemeyers sind allesamt vertreten. Hätte der Meister der deutschen Pop-Musik nicht mittlerweile weiteres, großartiges Songmaterial veröffentlicht, würde ich bei „Groenemeyer live“ von der ultimativen Herbert-Platte sprechen. Sie ist eine ausführliche Best-of-Scheibe mit live-Aufnahmen, die so gut wie alle Studio-Versionen der entsprechenden Songs durch diese unheimlich packende Stadion-Atmosphäre und die intelligenten, druckvollen Arrangements um Längen übertreffen. (Michael Schäfer)
In der Tat ein begeisterndes Album … da weiß ich gar nicht, welche Songs ich da hervorheben soll …
Doch. das ist „Sie“ (eine sensible Ballade über Männergewalt) und dann noch „Vollmond“ … da steht der Hammer !
Besetzung:
Herbert Grönemeyer (vocals, keyboards)
Norbert Hamm (bass)
Jakob Hansonis (guitar)
Frank Kirchner (saxophone)
Alfred Kritzer (keyboards, accordion, vocals)
Nippy Noya (percussion)
Armin Rühl (drums)
Stefan Zobeley (guitar)
Titel:
01. Chaos (Grönemeyer) 5.21
02. Deine Liebe klebt (Grönemeyer) 4.05
03. Kein Verlust (Grönemeyer) 4.15
04. Männer (Grönemeyer) 2.02
05. Kinder an die Macht (Grönemeyer) 2.27
06. Alkohol (Mrotzek/Hamm) 5.14
07. Land nter (Grönemeyer) 5.03
08. Morgenrot (Grönemeyer) 4.10
09. Halt mich (Grönemeyer) 3.32
10. Bochum (Grönemeyer) 4.13
11. Die Härte (Grönemeyer) 3.2
12. Sie (Grönemeyer) 3.44
13. Was soll das (Grönemeyer) 4.49
14. Vollmond (Grönemeyer) 6.10
15. Flugzeuge im Bauch (Grönemeyer) 4.23
16. Marie (Grönemeyer) 4.35
17. Mambo (Grönemeyer) 5.11
18. Ich hab dich lieb (Grönemeyer) 4.29
Das Leben abrupt gestoppt
Kann mit niemandem darüber reden
Das macht sie bekloppt
Gelähmt, panisch als passiert es ihr jetzt
Gegenwärtig sein stierer Blick, seine Fäuste
Widerwärtig sein Atem, gehetzt
Sich aus ihm zu befrei’n
Sie hat lange verzweifelt gewartet
Die Jahre zeigen kein Erbarmen
Das heilt keine Zeit
Schweigen ein zu schweres Gewicht
Ohnmächtig gegen den Giganten
Seine Nächsten verrät man nicht
Die Seele hämmert so laut
Die Vergangenheit kommt anfallartig
Gebrochen an dem ekligen Stau
Sich aus ihm zu befrei’n
Sie hat lange verzweifelt gewartet
Die Jahre zeigen kein Erbarmen
Das heilt keine Zeit
Sich aus ihm zu befrei’n
Sie hat lange verzweifelt gewartet
Die Jahre zeigen kein Erbarmen
Das heilt keine Zeit
Die Jahre zeigen kein Erbarmen
Das heilt keine Zeit