Maybebop – Immer für dich da (2005)

FrontCover1.jpgErst dachte ich mir ja „na ja, sind halt die Prinzen für Arme“ … aber damit wird man diesem a cappella Ensemble ganz sicher nicht gerecht, auch wenn sie eben stark an Die Prinzen erinnern.

Maybebop ist ein deutsches A-cappella-Pop-Quartett, bestehend aus dem Gründungsmitglied Oliver Gies (* 1973) und den später hinzugekommenen Sängern Jan Malte Bürger (* 1979), Lukas Teske (* 1980) und Sebastian Schröder (* 1974). Sie treten vor allem in Deutschland, aber auch im (vorwiegend deutschsprachigen) Ausland auf

Maybebop singt überwiegend deutschsprachige Eigenkompositionen. Des Weiteren sind Coverversionen bekannter Rock-Hits im Repertoire, z. B. Nothing Else Matters, Smells Like Teen Spirit oder Bohemian Rhapsody, aber auch (überwiegend Jazz-)Bearbeitungen von Volks- und Weihnachtsliedern, wie beispielsweise Der Mond ist aufgegangen, Die Gedanken sind frei, Still, still, still oder Erlkönig. Aber auch viele andere Musikrichtungen werden musikalisch aufgegriffen, wie z. B. Hip-Hop oder Latin. Ein besonderer Programmpunkt sind die Konzerte im Dezember, wo das Programm Schenken ausschließlich mit Weihnachtsliedern gestaltet wird

Im Dezember 1992 taten sich Nils Ole Koch, Markus Jaursch, Bernd Clausen und Oliver Gies zusammen, um in der Innenstadt von Hannover Straßenmusik zu machen. Kennengelernt hatten sich die vier im niedersächsischen Landesjugendchor. Nach dem Ausstieg von Bernd Clausen wurde Jens Pape, ebenfalls zum Musikstudium in Hannover, die Oberstimme der Formation, die – nach anfänglichen Namensgebungen wie Die Vierma oder Rolfs Freunde – schließlich als Maybebop erste Konzerte gab, anfangs als reines Jazz-Ensemble. Kurze Zeit später wurde das Repertoire um Coverversionen von Pop-, Rock- und Gospelsongs erweitert. 1995 gaben Maybebop etwa 50 Auftritte. 1996 erschien die erste CD Leichte Kost.

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Das Debütalbum, 1996 (leider vergriffen)

Jens Pape verließ die Band 1997 während der Aufnahmen zur zweiten CD-Produktion Maybe Not Bob, die aufgrund dessen sehr kurz ausfällt. 1997 stieß Cem Arnold Süzer zur Band, verließ sie aber 1999 wieder. Die gemeinsame Zeit ist auf der CD Prima Pop! – Live dokumentiert.

Anschließend kam Jan Malte Bürger zu Maybebop. Mit sieben deutschen Titeln auf dem 2001 erschienenen Album Auf die Ohren wurde auch das musikalische Profil geschärft. Gleichzeitig war für die Gründungsmitglieder aber die Zeit gekommen, Weichen für den weiteren Lebensweg zu stellen. Nils Ole Koch verschrieb sich komplett dem klassischen Gesang und trennte sich 2001 von Maybebop. Statt seiner kam Eiko Saathoff, der die Band aufgrund von künstlerischen Differenzen aber schon 2002 wieder verließ und später zwischen 2004 und 2010 bei der A-Cappella-Gruppe Fünf vor der Ehe sang. Der diplomierte Opernsänger Markus Jaursch trat zeitgleich 2002 ein Engagement am Rostocker Volkstheater an. Übrig blieben Jan Malte Bürger und Oliver Gies, die vor der Entscheidung standen, das Projekt Maybebop entweder zu beenden oder noch einmal nach neuen Mitsängern zu suchen.

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Oliver Gies

Jan Malte Bürger und Oliver Gies fanden mit Lukas Teske, der zuvor bei der Band muSix gesungen hatte, die Komplettierung der drei Oberstimmen für eine Fortführung des Projekts. Als Bassist stieg anschließend Sebastian Schröder ein, der von der A-cappella-Gruppe Petit Fours kam. Zunächst fokussierte sich die Band überwiegend auf Coverversionen von Pop-Klassikern. 2003 erschien die CD Heiße Luft.

Im November 2003 entstand die Weihnachts-CD Christmas A Capella. Das Repertoire erweiterte sich damit um Weihnachtslieder. Im Jahr 2004 veröffentlichten sie das Album Weihnacht. Im Rahmen einer Karstadt-Konzertreihe gab Maybebop 2004 das Auftaktkonzert ihrer ersten Weihnachtstour. Seitdem ist das Weihnachtsprogramm zum Ende eines jeden Jahres fest im Maybebop-Tourplan verankert. Zwei Jahre später wurde das Album Weihnacht von der amerikanischen CASA als „Beste Weihnachts-CD der Welt“, die darauf enthaltene Version von Let It Snow als „weltweit bester Weihnachtssong“ prämiert.

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Die meisten Texte der 2005 erschienenen nächsten CD Immer für Dich da stammen von Friedhelm Kändler. Dieses Album war stilistisch richtungsweisend für die weitere Entwicklung der Gruppe. 2006 wurde daraufhin das Major-Label EMI aufgrund des Comic-Artworks der CD Immer für Dich da und der Interpretation von Engel auf die Gruppe aufmerksam. 2007 erschien die CD Superheld. Neben fünf eigenen Songs enthielt dieses Album als ein von EMI initiiertes Konzept Neuinterpretationen von bekannten deutschsprachigen Titeln wie benanntes Engel, Immer wieder sonntags oder Blaue Augen in teils stark vom Original abweichenden Musikstilen. Für das Live-Programm schrieben sie unter anderem die Band-Klassiker wie Kacktus oder Die Gedanken sind frei, 2008 wurde die CD Superheld live veröffentlicht.

Maybebop produzierte eine zweite Weihnachts-CD, welches eine Mischung aus Live- und Studio-Aufnahmen ist. Der Song Gummibaum entwickelte sich zum Hit. Das Stück kritisiert auf humorvolle Weise das scheinheilige Verhalten von deutschen Pseudo-Christen zu Weihnachten aus Sicht eines integrierten Türken und löste damit reichlich Diskussionen aus. In der Türkei wurde der Song zwischenzeitlich verboten, die Maybebop-Website und die Videos bei YouTube gesperrt.

Die Premiere des Konzert-Programms Endlich authentisch fand 2009 in der hannoverschen Staatsoper statt. Von 2009 bis 2014 fungierte Karl-Heinz Klemm als Manager der Gruppe. Er initiierte auch die Aufnahme einer Konzert-DVD. Terminlich fiel die Wahl auf eines der Herbst-Konzerte im Rahmen der Reihe Maybebop & Friends. Es sollte ein Querschnitt aus dem bisherigen Maybebop-Schaffen präsentiert werden, weshalb neben aktuellen Programm-Highlights auch Klassiker sowie Coverversionen gesungen wurden. Bei der Namensgebung für die Doppel-DVD entschied man sich pragmatisch für den Aufnahmezeitraum: Ende September.

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Seit Herbst 2009 reagieren sie auf Publikums-Zurufe und improvisieren spontan Songs mittels fünf genannten Begriffen und einem Musikstil.

Im November 2010 begleitete das ZDF die Gruppe zwei Tage, um eine Reportage über das Tourleben der vier Sänger zu drehen. Am 22. und 23. Dezember 2010 wurden im Theater am Aegi die Schenken-Konzerte für die DVD Weihnachten Live mitgefilmt.

Die Premiere des Programms Extrem nah dran fand am 11. April 2011 in der Hamburger Laeiszhalle statt. Eine Aufnahme dieses Programms für eine Konzert-DVD fand am 24. November 2011 im Stadttheater Minden statt.

Vom 3. bis zum 5. Mai 2012 spielten Maybebop im NDR-Funkhaus zum runden Geburtstag zusammen mit den 80 Musikern des NDR Pops-Orchestra unter der Leitung von Enrique Ugarte. Der Dirigent arrangierte dafür einen Querschnitt des Maybebop-Repertoires neu für das Orchester. Am 3. Mai erschienen zum Anlass der Konzerte Maybebop Monumental auch die DVD Extrem nah dran und das Chronik-Magazin (ein von zwei Fans in Zusammenarbeit mit Maybebop erstelltes 64-seitiges Magazin, das die Geschichte um die A-cappella-Band mit Texten, Interviews und Fotos darstellt).

Im Theater am Aegi feierte Maybebop mit vielen Wegbegleitern und Freunden am 17. Oktober 2012 eine Geburtstagsgala. Am 26. Oktober 2012 erschien die Remix-CD Wie neu, auf der Maybebop ältere Lieder neu aufgenommen und technisch aufbereitet in einem moderneren Gewand präsentieren. Am 14. November 2012 erschien darauf die CD Monumental mit einem Mitschnitt der gleichnamigen Konzerte vom Mai. Im selben Jahr wurden 13 englischsprachige Versionen verschiedener Maybebop-Titel für das Album German verboten neu eingespielt und abgemischt.

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Am 2. Februar 2013 unterschrieb Maybebop einen Plattenvertrag mit der Warner Music Group Germany. Auf dem neuen Label erschien die CD mit dem neuen Programm Weniger sind mehr. Dieses hatte Premiere am 6. April in Hamburg in der Laeiszhalle. Am selben Abend gewann Maybebop zwei CARAs (Musikpreise der Contemporary A Cappella Society CASA, USA) für das Album German verboten in den Kategorien „Best European Album“ und „Best Electronic/Experimental Song“ (Smells like teen spirit vom selben Album). Am 2. August 2013 erschien das Album Weniger sind mehr.[4] Auf Einladung der deutschen Botschaft tourte die Band im Januar 2014 durch die USA. Bei den Stationen in Washington, San Diego und Los Angeles war wiederum ein Fernsehteam des ZDF zur Dokumentation zugegen. Für eine Konzert-DVD wurde das Programm Weniger sind mehr 20. Juli 2014 im Schauspielhaus Hannover von Fans und Wegbegleitern mit mehreren HD-Kameras aufgenommen.

Das Programm Das darf man nicht hatte Premiere am 18. und 19. April 2015 im Theater am Aegi. Einen Tag zuvor erschien die gleichnamige CD mit 13 Titeln und zwei Bonustracks auf einem neuen Label. Im Juli 2015 erschienen eine Download-EP mit Remixes zum Titel Mein Handy weiß es und einem weiteren Bonustrack sowie ein Musikvideo. Ebenso wurde das Musikvideo Deutschlied auf Basis der deutschen Nationalhymne veröffentlicht. Im Sommer erfolgten Studioaufnahmen für die dritte Weihnachts-CD, die Ende Oktober 2015 mit dem Titel Für Euch erschien. Vorbote war die am 11. September erschienene Single-CD Adventskalender im September, zu der ebenfalls ein Musikvideo gedreht wurde. Seit Anfang 2016 setzt Maybebop verstärkt auf Musikvideos und veröffentlicht auf Youtube jeden Mittwoch diverse Eigenproduktionen zu neuen Songs, Podcasts, TV-Mitschnitte und andere Filme. Mittels Crowdfunding wurde die Finanzierung für die Aufnahme einer Konzert-DVD vom aktuellen Programm gesichert. Am 7. Februar 2016 fanden Aufnahmen in Osterholz-Scharmbeck für die fünfte Konzert-DVD[6] statt, die am 2. Juni auf den Markt kam. Auf Einladung des Taiwan Choral Music Center (TCMC) unternahmen Maybebop vom 16. bis 28. Oktober eine Reise nach Taiwan, um dort Konzerte und Workshops zu absolvieren sowie als Juror beim Taiwan International Vocal Festival teilzunehmen. Dazu erschien eine Kleinauflage der CD Made in Germany, auf der zwei Lieder in Chinesisch und einige englische Song-Versionen zu finden sind. Der halbstündige Podcast Nr. 72  berichtet von dieser Reise.

Danach bereitete sich die Band auf neue Songs und Choreographien vor. Am 27. und 28. April 2017 hatte das Programm sistemfeler Premiere im Theater am Aegi. Zeitgleich erschien auch die gleichnamige CD mit 15 Titeln. Nach einer erneuten Crowdfunding-Finanzierung konnte die sechste Konzert-DVD vorbereitet werden. Am 20. Oktober 2017 fanden die Aufnahmen eines sistemfeler-Konzertes im Theater am Aegi statt. Die gleichnamige Konzert-DVD erschien Anfang Dezember. Im Dezember reihte sich Maybebop mit zwei Songs auf einer Doppel-CD des Kulturbüros der Landeshauptstadt Hannover in die Interpretenliste ein. Oliver Gies steuerte zudem ein Arrangement zum bekannten Hannover-Lied Stadt mit Keks des Kabarettisten Matthias Brodowy bei, das zusammen mit dem Knabenchor Hannover eingespielt wurde.

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Live im  Kennedy Center, Washington DC, USA 16.01.2014

Das Repertoire der Band bestand anfangs fast ausschließlich aus Jazzstandards in eigenen Arrangements, unter anderem Bebop-Titeln (Abkürzung „Bop“). Daraus leitet sich auch der Bandname ab: Das Wortspiel „Maybebop“ kann sowohl verstanden werden als zusammengeschobenes „maybe Bebop“ (engl., „vielleicht Bebop“) als auch „may be Bop“ (engl., ungefähr „Darf es (Be)Bop sein?“). Der Bandname wurde im Zusammenhang mit dem Kinderlied Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann erklärt, das als schneller Bebop zum Titel „Es tanzt ein Bebop-Butzemann“ umfunktioniert wurde. (Quelle: wikipedia)

Schon bemerkenswert, dass sich so ein Ensemble so lange im Musikgeschäft halten konnte … Respekt …. das klingt nach ganz viel Energie !

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In Taiwan, 2016

Ihre Stimmen sind gnadenlos gut, ihr Charme ist unwiderstehlich, ihr Sound preisgekrönt. Und so ergeben sich die vier A-cappella-Sänger ihrem Publikum in absoluter Hingabe: Maybebop sind „Immer für Dich da!“, so das Motto ihres Albums aus dem Jahr 2005. Spätestens nach dem dritten Stück nimmt man diesen Jungs einfach alles ab und nichts mehr übel. In den deutschsprachigen Eigenkompositionen decken Maybebop das Skurrile im Alltäglichen auf: Sei es der morgendliche Umgang mit One-Night-Stands, die Problembewältigung durch aktive Verdrängung oder das aggressive Potenzial von Seifenspendern in öffentlichen Toiletten. Dazu kommen Rockklassiker. Dabei kopieren Maybebop nicht einfach nur die Originale, sondern beleben sie durch tolle Arrangements völlig neu. So kann man es zum Beispiel bei Metallicas „Nothing Else Matters“ nicht fassen, nichts als nur vier Stimmen zu hören. Und die Version des Nirvana-Hits „Smells Like Teen Spirit“ wurde zum Hit im Liveprogramm. Du kannst also beruhigt sein. Du bist nicht allein. Maybebop sind immer für Dich da! (Pressetext)

Und da hat sich einer die Mühe gemacht … und beschreibt alle 16 Lieder dieses Albums:

1. Du zweite Wahl
Maybebop eröffnet die CD mit einer wunderschön boshaften Liebeserklärung an eine Frau, die… naja… eben nicht ganz so toll ist wie eine gewisse andere. Aber auf Zeit eben durchaus eine Lösung. Musikalisch ist das ebenso wie textlich gut gemacht – zwar nichts, was einen vom Hocker haut, aber melodiös, geht gut ins Ohr, und man kann darüber schmunzeln. Ein gelungener Auftakt.

2. Immer für Dich da
Das Titellied der CD knüpft nahtlos da an, wo das Eröffnungslied aufgehört hat: Eingängige Melodie, lustiger Text, bei dem irgendwas von Anfang an nicht so recht stimmen will… Ebenfalls gut, aber nicht herausragend.

3. Der Morgen danach
Tja… Der Morgen danach ist nicht immer so schön, wie man sich es vorstellt. Im Text wird der völlig überforderte Mann nach einer Liebesnacht mit einer Frau konfrontiert, die gänzlich andere Vorstellungen von der Zukunft hat als er. Nett gemacht. Musikalisch stehen wunderschön schwebende Strophen einem Refrain gegenüber, mit dem ich mich nicht so recht anfreunden kann. Da soll es etwas härter klingen, um die Stimmung der Strophen zu zerstören, doch die Umsetzung ist aus meiner Sicht einfach nicht gut gelungen.

4. Smells like teen Spirit
Eines der absoluten Höhepunkte der CD. Maybebop covert den Nirvana-Klassiker nicht einfach nur, die vier machen ihn sich komplett zu eigen, sodass er einen ganz neuen Spannungsbogen erhält. Das E-Gitarren Solo ist dann das Sahnehäubchen.

5. Zärtlich allein
Nach diesem Highlight fällt das Niveau leider erst mal wieder. Zärtlich allein ist musikalisch dabei sicherlich nicht schlecht gemacht, und die Melodie klingt auch schön, fließt so dahin… Und genau das ist das Problem. Weder im Text noch in der Melodie gibt es großartig etwas, was auffällt. Weder negativ, noch positiv – dementsprechend Mittelmaß.

6. Trauriges Lied
Wer „Dieses Lied“ von den Wise Guys kennt, weiß, was er zu erwarten hat – es geht nämlich in exakt die gleiche Richtung. Für alle anderen: Das traurige Lied geht richtig gut ab. Ich bin von beiden Liedern ein großer Fan.

7. Der Butt
Eine schöne Jazz-Nummer über einen Butt, der davon träumt, in einem Pariser Nobelrestaurant aufgetischt zu werden. Hier sticht vor allem die Musik hervor – was Jazz angeht, hat Maybebop es einfach drauf. Der Text, mäßig bis nett, ist dabei eher nebensächlich.

8. Günther Koslowsky
Musikalisch haben wir… einen Tango? Eine Bossa Nova? Kenne mich da nicht so aus, ist auch nicht so mein Fall. Aber gut, ist immerhin adäquat umgesetzt. Der Hund liegt hier im Text begraben: Entweder habe ich den Witz des Liedes nicht verstanden, oder ich finde ihn einfach nicht lustig. Und wer ist Günther Koslowsky? Ich habe den Namen gegooglet und nichts gefunden… Es geht jedenfalls um einen Mann, der bei einer fremden Frau ins Haus spaziert ist und sie dann anspricht. Das war es auch schon. Für mich der schlechteste Track des Albums – aber wie gesagt, es kann auch gut sein, dass da etwas an mir vorbeigegangen ist.

9. Wie es geht
Wie bringe ich mich am sichersten um? Dieser Frage stellt sich Maybebop in diesem Lied, und die ist zum Glück nicht so leicht beantwortet. Interessante Gedankenspiele hierzu gepaart mit einer poppig-schnellen Melodie – gefällt mir!

10. Nothing else matters
Siehe „Smells like teen spirit“ – da kann man exakt dasselbe zu sagen.

11. Schlüssel zum Glück
Hier bekommt der geneigte Zuhörer erklärt, wie man es hinbekommt, immer glücklich durchs Leben zu gehen. Dass das nur schiefgehen kann, dürfte jedem mit etwas Lebenserfahrung klar sein… Und doch heißt es stets: Entspannt bleiben! Und das gilt auch und besonders für die Musik. Die ist ähnlich wie in „Zärtlich allein“ seicht dahinplätschernd – doch in diesem Fall passt das perfekt zum Text. Das ist einfach stimmig – und hier der Schlüssel zu einem guten Song.

12. Nur manchmal nachts
Das zweite Lied aus der lateinamerikanischen Ecke, diesmal ein Cha-Cha-Cha über die Leiden bei einem Putzfimmel, der zugleich als eine Sucht und ein Kampf gegen Windmühlen dargestellt wird. Eigentlich alles soweit in Ordnung – doch wie schon bei „Zärtlich allein“ fehlen ein wenig die Höhepunkte. Zwar steuert das Stück auf ein Ende hin, das für mich dann aber doch eher unspektakulär ausfällt. Als Ausgleich für das zugedrückte Auge bei „Der Morgen danach“ daher diesmal nur 3/5.

13. Hochparterre
Jaja… das alte Leid mit den Treppenstufen im Hochhaus. Niemand mag sie, jeder möchte nur so wenig wie möglich zwischen der Eingangstür und seiner Wohnung haben. Genau dies wird in „Hochparterre“ beklagt, und zwar textlich recht nett und unterhaltsam (wenn auch ohne große Höhepunkte), musikalisch ganz schön, aber eher unspektakulär.

14. Wie war das gemeint?
Hier wieder ein Lied, das positiv hervorsticht. Dabei ist der Text recht belanglos, doch darauf kommt es hier auch gar nicht an: Es ist der Gesang, der hier so sehr fesselt wie sonst maximal noch bei Smells like teen spirit. Insbesondere im Refrain werden alle Mittel des acapella-Gesangs ausgeschöpft, der Klang ist unglaublich voll, das Lied geht ins Ohr… Auch wenn da vermutlich etwas im Studio getrickst wurde bezüglich Stimmenanzahl und Effekten – was ja mittlerweile auch durchaus üblich ist – ich kann da nur die volle Punktzahl geben.

15. Epilied
Als Sänger in einer Band, die nicht von Millionen gefeiert wird, kann man es schon mal schwer haben mit den weiblichen Fans. Maybebop kann davon offensichtlich ein Lied singen – und tut es natürlich auch. Die Gedankenwelt des Künstlers zu offenbaren ist eigentlich nie schlecht, das interessiert den Zuhörer. Da hier die Botschaft also absolut im Fokus steht, rückt die Musik merklich in den Hintergrund. An sich ist das nichts Schlechtes – doch ist der Text nicht so gut gelungen, als dass er das kompensieren könnte. Sehr gedehnte Grammatik und die Wortschöpfung wie „klöpft“ allein um des Reimes willen – mal kann man das machen, aber mir geschieht das hier zu oft. Deshalb nur eine durchschnittliche Bewertung.

16. Smells like teen spirit (live)
Unterscheidet sich nicht wirklich von der Studioversion – was an sich schon beachtlich genug ist.

(Jan Glintenkamp)

Also wirklich: Ein starkes Stück ! Man glaubt es kaum: Wir hören ausschließlich die Stimmen von Maybebop …

Ach ja …  auf diesem Album finden sich auch die ersten eigenen Stücken wie „Du zweite Wahl“ und „Zärtlich allein“.

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Besetzung:
Jan M. Bürger (Countertenor)
Oliver Gies (Bariton)
Sebastian Schröder (Bass)
Lukas H. Teske (Tenor, Mundschlagzeug)
+
David Lehmann (Mundschlagzeug bei 06.)

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Titel:
01. Du zweite Wahl (Krauss/Kröper/Haas) 3.13
02. Immer für Dich da (Bürger/Gies) 3.21
03. Der Morgen danach (Frankfurth/Gies) 3:58
04. Smells Like Teen Spirit (Cobain/Novoselic/Grohl) 4.26
05. Zärtlich allein (Kändler/Gies) 3.43
06. Trauriges Lied (Kändler/Gies) 3.09
07. Der Butt (Kändler/Gies) 3.49
08. Günther Koslowsky (Gieseking/Gies) 2.45
09. Wie es geht (Kändler/Gies) 349
10. Nothing Else Matters (Hetfield/Ulrich) 4.27
11. Schlüssel zum Glück (Gies) 3:45
12. Nur manchmal nachts (Kändler/Gies) 3:23
13. Hochparterre (Bürger) 3:49
14. Wie war das gemeint (Frankfurt/Gies) 3:38
15. Epilied (Kändler/Gies) 3:15
16. 1. Smells like teen spirit (live) (Nirvana) 5:01
16.2. Stille
15. 4. Ohne Titel (hidden track)

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Und weil die Burschen es wirklich darauf haben … hier ihr Sixties Hit-Medley mit

Downtown (Petula Clark); Riders On The Storm (The Doors); Schuld war nur der Bossanova (Manuela); Aquarius (Hair); All You Need Is Love (The Beatles