Zurück aus Rhein Hessen … und es war ein sehr intensiver Urlaub, ein Urlaub von dem wir z.B. durch das Wetter verwöhnt wurden, aber auch ein Urlaub, der mich tief eintauchen ließ in die deutsche Geschichte – von der Nibelungen-Sage bis hin, ja bis hin zum KZ Osthofen – und in diesem sehr speziellem KZ (es existierte „nur“ bis 1934) stieß ich auf Anna Seghers:
Anna Seghers (* 19. November 1900 in Mainz; † 1. Juni 1983 in Ost-Berlin; gebürtig Netty Reiling, verheiratet als Netty Radványi) war eine deutsche Schriftstellerin.
Anna Seghers war das einzige Kind des Mainzer Kunst- und Antiquitätenhändlers Isidor Reiling und seiner Frau Hedwig (geb. Fuld). Ihr Großvater mütterlicherseits war der Frankfurter Rechtsanwalt Salomon Fuld. Der Vater war Mitglied und anteiliger Bauträger der 1879 eingeweihten neuorthodoxen Synagoge in der Flachsmarktstraße. Sie besuchte ab 1907 eine Privatschule, dann ab 1910 die Höhere Mädchenschule in Mainz, das heutige Frauenlob-Gymnasium. Im Ersten Weltkrieg leistete sie Kriegshilfsdienste. 1920 absolvierte sie das Abitur. Anschließend studierte sie in Köln und Heidelberg Geschichte, Kunstgeschichte und Sinologie. 1924 promovierte sie an der Universität Heidelberg mit einer Dissertation über Jude und Judentum im Werk Rembrandts.
1925 heiratete sie den aus einer jüdischen Familie stammenden ungarischen Soziologen László Radványi, der sich von da an Johann Lorenz Schmidt nannte. Mit ihm hatte sie zwei Kinder. Das Ehepaar zog nach Berlin, wo es von 1925 bis 1933 im Bezirk Wilmersdorf wohnte. 1926 wurde der Sohn Peter geboren, der heute Pierre Radványi heißt. In der Weihnachtsbeilage 1924 der Frankfurter Zeitung hatte die junge Autorin ihre erste Erzählung Die Toten auf der Insel Djal mit Antje Seghers signiert. Die Erzählung Grubetsch erschien 1927 unter dem Künstlernamen Seghers (ohne Vornamen), worauf Kritiker einen Mann als Autor vermuteten. Das Pseudonym entlieh sie dem von ihr geschätzten niederländischen Radierer und Maler Hercules Seghers (der Name wurde auch Segers geschrieben).
1928 wurde Tochter Ruth geboren. In diesem Jahr erschien auch Seghers’ erstes Buch Aufstand der Fischer von St. Barbara unter dem Pseudonym Anna Seghers. Für ihr Erstlingswerk erhielt sie auf Vorschlag von Hans Henny Jahnn noch im selben Jahr den Kleist-Preis. Ebenfalls 1928 trat sie der KPD bei und im folgenden Jahr war sie Gründungsmitglied des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller. 1930 reiste sie erstmals in die Sowjetunion. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Anna Seghers kurzzeitig von der Gestapo verhaftet; ihre Bücher wurden in Deutschland verboten und verbrannt. Wenig später konnte sie in die Schweiz fliehen, von wo aus sie sich nach Paris begab.
Im Exil arbeitete sie an Zeitschriften deutscher Emigranten mit, unter anderem als Mitglied der Redaktion der Neuen Deutschen Blätter. 1935 war sie eine der Gründerinnen des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller in Paris. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs und dem Einmarsch deutscher Truppen in Paris wurde Seghers’ Mann in Südfrankreich im Lager Le Vernet interniert. Anna Seghers gelang mit ihren Kindern die Flucht aus dem besetzten Paris in den von Philippe Pétain regierten Teil Südfrankreichs. Dort bemühte sie sich in Marseille um die Freilassung ihres Mannes sowie um Möglichkeiten zur Ausreise. Erfolg hatten ihre Bemühungen schließlich beim von Gilberto Bosques geleiteten mexikanischen Generalkonsulat, wo Flüchtlingen großzügig Einreisegenehmigungen ausgestellt wurden. Diese Zeit bildete den Hintergrund des Romans Transit (erschienen 1944).
Gedenktafel am Haus Anna-Seghers-Straße 81, in Berlin-Adlershof
Im März 1941 gelang es Anna Seghers, mit ihrer Familie von Marseille aus über Martinique, New York, Veracruz nach Mexiko-Stadt auszuwandern. Ihr Mann fand dort Anstellung, erst an der Arbeiter-Universität, später auch an der Nationaluniversität. Anna Seghers gründete den antifaschistischen Heinrich-Heine-Klub, dessen Präsidentin sie wurde. Gemeinsam mit Ludwig Renn rief sie die Bewegung Freies Deutschland ins Leben und gab deren gleichnamige Zeitschrift heraus. 1942 erschien ihr Roman Das siebte Kreuz – in einer englischen Ausgabe in den USA und auf Deutsch in Mexiko. Im Juni 1943 erlitt Anna Seghers bei einem Verkehrsunfall schwere Verletzungen, die einen langen Krankenhausaufenthalt notwendig machten. 1944 verfilmte Fred Zinnemann Das siebte Kreuz – der Erfolg von Buch und Film machten Anna Seghers weltberühmt; nach ihrem Tod machte Hans Werner Henze diesen Roman 1996 in einer Nachdichtung von Hans-Ulrich Treichel zur Grundlage seiner 9. Sinfonie.
Anna Seghers mit Georg Lukacs auf der „Welt Friedenskonferenz“, Paris, 1949
1947 verließ Seghers Mexiko und kehrte nach Berlin zurück, wo sie anfangs als Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands in West-Berlin lebte. Auf dem Ersten Deutschen Schriftstellerkongress im Oktober 1947 hielt sie eine viel beachtete Rede über das Exil und den Freiheitsbegriff. In diesem Jahr wurde ihr der Georg-Büchner-Preis verliehen. 1950 zog sie nach Ost-Berlin und wurde zum Mitglied des Weltfriedensrates und zum Gründungsmitglied der Deutschen Akademie der Künste berufen. Im Jahr 1951 erhielt sie den Nationalpreis der DDR und unternahm eine Reise in die Volksrepublik China. 1952 wurde sie Präsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR und blieb es bis 1978. 1955 zogen Anna Seghers und ihr Mann in die Volkswohlstraße 81 (seit 1984 Anna-Seghers-Straße) in Berlin-Adlershof, wo sie bis zu ihrem Tod wohnten. Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts befindet sich in der Wohnung die Anna-Seghers-Gedenkstätte, ein Museum zu Leben und Werk der Autorin.
Grab von Anna Seghers auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin
Als 1957 Walter Janka, dem Leiter des Aufbau-Verlages, der ihre Bücher verlegte, wegen angeblicher „konterrevolutionärer Verschwörung“ der Prozess gemacht wurde, nahm Anna Seghers dazu nicht öffentlich Stellung. Beim Ausschluss von Heiner Müller aus dem Schriftstellerverband im Jahre 1961 stimmte sie dagegen. 1975 wurden ihr der Kulturpreis des Weltfriedensrates sowie die Ehrenbürgerschaft von (Ost-)Berlin verliehen. 1978 trat sie als Präsidentin des Schriftstellerverbandes zurück und wurde dessen Ehrenpräsidentin. Im selben Jahr starb ihr Mann. Im Jahre 1979 schwieg Anna Seghers zu den Ausschlüssen von neun kritischen Autoren aus dem Schriftstellerverband. 1981 wurde ihr die Ehrenbürgerwürde ihrer Geburtsstadt Mainz verliehen. Sie starb am 1. Juni 1983 und wurde, nach einem Staatsakt in der Akademie der Künste der DDR, auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin beigesetzt.
Die frühen Werke Anna Seghers’ können der Neuen Sachlichkeit zugeordnet werden. In der Exilliteratur spielte sie nicht nur als Organisatorin eine wichtige Rolle, sondern schrieb mit Transit und Das siebte Kreuz auch zwei der literarisch bedeutendsten Romane dieser Zeit. Ihre späteren, in der DDR erschienenen Romane sind dem Sozialistischen Realismus verpflichtet. Sie zeigen eine schematische Figurenführung und irritieren durch ihre Parteitreue, die nicht zuletzt auf die zahlreichen offiziellen Funktionen (u. a. als Präsidentin des Schriftstellerverbandes) zurückgeführt werden kann. Im Gegensatz zu den Romanen der fünfziger und sechziger Jahre behalten die späten Erzählungen ihre literarische Gültigkeit. Bis ins hohe Alter bewies Seghers darin eine erzählerische Frische, die nicht zuletzt daher rührte, dass sie immer wieder Stoffe aus der Renaissance, aus Ostasien, der Karibik oder Mexiko aufgriff, die sie sowohl einfühlsam und kenntnisreich wie auch mit großer Erfindungs- und Gestaltungsgabe – jenseits aller Klischees – literarisch großartig zu erzählen verstand. (wikipedia)
Anna Seghers wurde 1983 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Mainz verliehen. Aus diesem Anlaß waren in ihrer Berliner Wohnung (v.l.n.r.) Dr. Storch (FDP), A. Seghers, Oberbürgermeister Jocke Fuchs, Wegell (FDP), Klaus Bölling, Bürgermeister Dr. Keim sowie Dr. Harder, Präsident der Gutenberg-Universität Mainz und andere Persönlichkeiten anwesend.
Und hier eine Hörspielfassung ihres wohl größten Werks: „Das siebte Kreuz “ (ursprünglich ein Hörspiel des DDR-Radio aus dem Jahr 1955, 1968 dann als Doppel-LP auf dem Label Litera erschienen):
Das siebte Kreuz ist ein Roman von Anna Seghers über die Flucht von sieben Häftlingen aus einem Konzentrationslager während der Zeit des Nationalsozialismus.
1938 begann Anna Seghers die Arbeit an ihrem Roman im Exil in Südfrankreich. Da sie keine Recherchen an den Örtlichkeiten des Romans durchführen konnte, griff sie auf eine Region als Schauplatz zurück, die sie als gebürtige Mainzerin kannte. Das von ihr zugrundegelegte Konzentrationslager Osthofen befand sich auf einem damals stillgelegten Fabrikgelände nahe Worms.
Bereits 1939 erschien das erste Kapitel in der Moskauer Zeitschrift „Internationale Literatur“.[1] 1942 wurde der komplette Roman in den USA in englischer Sprache und im mexikanischen Exilverlag „El Libro Libre“ („Das Freie Buch“) in deutscher Sprache veröffentlicht. Ebenfalls 1942 wurde in den USA eine Comic-Fassung verlegt.[2] Durch den Abdruck in zahlreichen Zeitungen Amerikas dürfte die complete pictorial version damals bis zu 20 Millionen Leser erreicht haben. 1944 erschien eine überarbeitete und gekürzte Ausgabe für die auf den europäischen Kriegsschauplatz entsandten US-Soldaten. Später wurde von Anna Seghers das weitere Leben einiger Romanfiguren in Erzählungen fortgeführt („Das Ende“, „Die Saboteure“, „Vierzig Jahre der Margarete Wolf“).
Die Erstausgabe (1942)
1937 bricht Georg Heisler mit sechs Mitgefangenen aus dem Konzentrationslager Westhofen bei Worms aus. Der KZ-Kommandant Fahrenberg befiehlt, die Entflohenen innerhalb von sieben Tagen zurückzubringen. Er lässt die Kronen von sieben Bäumen kappen und an den Stämmen in Schulterhöhe je einen Querbalken anbringen, so dass sieben Kreuze entstehen, eines für jeden Flüchtigen. Sechs der Entflohenen werden entweder gefasst oder kommen auf der Flucht um, doch das siebte Kreuz bleibt frei. Georg Heisler gelingt schließlich die Flucht in Richtung der Niederlande.
Jeder der sieben Flüchtigen mit ihren unterschiedlichen Berufen und Biografien steht für eine soziale Schicht. Auch die Vertreter des Nationalsozialismus, allen voran der Lagerkommandant SA-Scharführer Fahrenberg, verkörpern politische Haltungen in Nazi-Deutschland. Zusammen mit den Randfiguren des Romans entsteht ein Querschnitt durch die Gesellschaft dieser Zeit.
Der Roman schildert in sieben Kapiteln die siebentägige Flucht Heislers, die nur gelingen konnte, weil Heisler bei all seinem Mut kein Individualist ist wie die anderen Flüchtigen, sondern als Kommunist Rückhalt bei seinen Genossen im Untergrund findet. Aber auch gutwillige Deutsche, politisch nicht organisiert, helfen ihm auf seiner Flucht.
US-Comic (1942)
Georg und sechs andere KZ-Insassen fliehen früh morgens bei einem Arbeitseinsatz außerhalb ihres Lagers, nachdem sie einen Wärter niedergeschlagen haben. Mit Hundestaffeln und Scheinwerfern sucht man nach ihnen. Als sie sich außerhalb des Lagers befinden, klettern die Wärter Mannsfeld, Ibst und Meißner über einen Abhang, um die Flüchtlinge einzufangen. Albert Beutler wird gefangen, den anderen gelingt zunächst die Flucht. Der Kommandant Fahrenberg lässt das Gebiet weiträumig absperren, sieben Platanen kappen und an jeden Stamm ein Querbrett nageln. Nach dem Ausbruch der Häftlinge schwört Fahrenberg, dass er die Häftlinge in sieben Tagen wieder beisammenhat.
Georg Heisler kriecht durch die Kanalisation und gelangt auf ein Feld. Er geht ins nächste Dorf, wo er in einem Schuppen etwas zum Anziehen stiehlt. Um heil aus diesem Dorf herauszukommen, nimmt er ein Maschinenteil mit einem Artikelschein daran an sich, um sich damit auszuweisen. In Buchenau angekommen, rastet er. Alle Tore schließen sich, und er versteckt sich hinter einem Holzstapel. Georg gelingt schließlich die Flucht aus dem Dorf, indem er über die Mauer klettert. Er will nach Frankfurt zu seiner Liebsten Leni. Bei der Mitfahrt auf einem Brauereifahrzeug wird er auf einer Landstraße zwischen Oppenheim und Mainz abgesetzt.
Aus dem gleichnamigen US-Film (1944)
Vom nächsten Dorf aus gelangt Georg per Straßenbahn nach Mainz. Dort begibt er sich in den Dom, um in einer Nische zu schlafen. Er zieht seinen Sträflingsanzug aus und gibt sich als Kirchgänger aus. Da seine Hand durch Scherben verletzt ist, geht er am nächsten Morgen zur Behandlung in eine jüdische Arztpraxis.
Georg geht rheinabwärts und tauscht mit einem Schiffer die Kleidung. Mit einem Angler namens „Hechtschwänzchen“ wandert er weiter. Als ihn ein Polizist anspricht, flieht er. Er läuft in ein Industriegebiet, und da er nicht verfolgt wird, kauft er sich an einer Bude ein Bier und überredet eine Bierfahrerin, ihn mitzunehmen. Diese setzt ihn hinter Mainz-Mombach ab und Georg schläft in einem Schuppen. Am nächsten Morgen überquert er den Rhein mit der Fähre und gelangt per Anhalter nach Höchst und von dort aus nach Frankfurt-Niederrad. Voller Hoffnung klopft er bei Leni an, aber die ist inzwischen mit einem Nationalsozialisten liiert und gibt vor, Georg nicht zu erkennen. Georg „stürmt“ die Wohnung und lässt etwas zum Essen mitgehen.
Diverse Buchausgaben
Nachdem er den Schienen gefolgt ist, steht er vor dem Haus, welches ihm der tote Belloni (dem bei der Flucht über die Dächer in die Füße geschossen wurde und der vom Dach fiel) beschrieben hatte. Frau Marelli gibt ihm Kleidung und 8 Mark, die ihr Belloni zu viel gegeben hatte. Er folgt einem Mädchen auf ihr Zimmer und legt sich dort nieder. Später wacht er durch Geräusche auf und flieht aus dem Fenster.
Am Eschenheimer Turm in Frankfurt trifft er Füllgrabe. Dieser will sich stellen und Georg mitnehmen. Nun will Georg nach Botzenbach. Da er weiß, dass alle aus seiner Familie bewacht werden, will er jemanden vorschicken, und er denkt dabei an Paul Röder.
Röder wohnt in Frankfurt-Bockenheim in der Brunnengasse 12. Paul ist da, er nimmt ihn mit in die Wohnung, Georg erzählt aber nicht gleich, dass er aus Westhofen ausgebrochen ist. Paul will ihm helfen, deswegen geht er zu Herrn Schenk in die Moselgasse. Schenk ist in Westhofen, und seine Frau wohnt seit drei Monaten nicht mehr dort. Danach geht Paul zu Herrn Sauer, doch der will Georg nicht kennen, da er Paul für einen Spitzel der Gestapo hält. Deswegen bringt Röder Georg zu seiner Tante Katharina Grabber, die ein Fuhrunternehmen besitzt und Georg einstellt und versteckt.
Paul organisiert mit Hilfe des alten Arbeitskollegen und Kommunisten Fiedler für Georg eine Unterkunft bei einem gewissen Doktor Kreß in der Riederwaldsiedlung. Am nächsten Morgen kommt Fiedlers Ehefrau mit einem Umschlag, in dem sich ein Zettel mit dem Ort, ein gefälschter Pass und etwas Geld befinden. Georg soll am nächsten Tag um 5:30 Uhr an der Anlegestelle an der Kasteler Brücke in Mainz am Schiff „Wilhelmine“ sein. Georg wird von Kreß in Kostheim abgesetzt und geht zur Kasteler Brücke. Dort zeigt er dem Wachposten seinen Pass und gelangt auf den Kahn.
Alle anderen Entflohenen werden entweder gefasst oder sind tot. Fahrenberg lässt die lebenden Flüchtlinge an die Platanen binden. Fahrenberg und Zillich werden als Kommandanten ausgetauscht. Unter der neuen Leitung von Sommerfeld und Uhlenhaut werden alle sieben Platanen gefällt. Ob Fahrenberg anschließend in einem Hotel Selbstmord begeht, bleibt offen; es wird jedoch sehr glaubhaft angedeutet.
Georg Heisler:
Der Kommunist Georg Heisler ist die zentrale Figur des Romans; als Einziger der sieben Flüchtlinge überlebt er, indem er in die Niederlande flüchtet. Seine Jugend ist geprägt von unbeständigen Freundschaften.
Ernst Wallau
Der ehemalige Betriebsrat und Abgeordnete Wallau ist ebenfalls einer der sieben Flüchtlinge und ist für Heisler Vorbild und geistige Hilfe. Nachdem er gefasst wird, redet er nicht und wird schließlich von Zillich erschlagen.
Füllgrabe
Füllgrabe ist ein wohlhabender Kaufmann, der an Kommunisten spendete, bevor er in das Konzentrationslager kam. Über ihn wird gesagt, dass er die Flucht schaffen könne. Er kannte Heisler bereits von früher und trifft sich mit ihm in Frankfurt, wo Füllgrabe ihn überreden will, sich mit ihm bei der Gestapo zu stellen, was Heisler jedoch ablehnt. Füllgrabe geht schließlich zur Gestapo und stellt sich.
Anna Seghers Darstellung von Westhofen basiert auf Berichten von Gefangenen aus dem KZ Sachsenhausen. Der Name „Westhofen“ spielt auf das KZ in Osthofen an, einem Nachbarort des Orts Westhofen im rheinland-pfälzischen Landkreis Alzey-Worms. Das KZ Osthofen war 1934 allerdings bereits aufgelöst worden. Möglicherweise diente die reale Flucht von Max Tschornicki aus dem KZ Osthofen als Vorlage.
Seghers wollte mit ihrem Roman zeigen, dass Häftlinge aus einem Konzentrationslager ausbrechen konnten, und zwar mit Hilfe Gleichgesinnter, dass der Faschismus in Hitler-Deutschland bekämpft wurde, und dass die Nationalsozialisten nicht allmächtig waren.
In der DDR wurde der Roman Das siebte Kreuz als Pflichtlektüre auch im Deutschunterricht der Oberschulen besprochen, zumal Anna Seghers 1952–1978 Präsidentin des Deutschen Schriftstellerverbands in der DDR war. Das siebte Kreuz wurde als einziges Werk einer Frau in die ZEIT-Bibliothek der 100 Bücher aufgenommen, zudem ist es Teil der ZEIT-Schülerbibliothek. Marcel Reich-Ranicki bezeichnete es 1988 als Meisterwerk der deutschen Literatur und als den bedeutendsten deutschen Roman über das Leben während des „Dritten Reiches“ und nahm es in seinen 2002 erschienenen Kanon der deutschen Literatur auf. (wikipedia)
Und wir hören so ein Hörspiel, das ob der Intensität einem die Kehle zuschnürten könnte …
Und wenn´s nach mir ging, müsste dieses Werk weiterhin Pflichtlektüre in deutschen Schulen sein …
Als Beigabe gibt´s dann noch die 8seitige Broschüre „Anna Seghers – Mainzer Weltliteratur“ (2003), die ich im KZ Osthofen entdeckt habe … eine kurze Übersicht über Leben und Werk der Anna Seghers.
Besetzung:
Aribert Grimmer (Hermann)
Harry Hindemith (Georg)
Ernst Kahler (Pelzer)
Willy A. Kleinau (Paul)
Franz Kutschera (Füllgrabe)
Paul Lewitt (Dr. Löwenstein)
Werner Pledath (Overkamp)
Horst Preusker (Fischer)
Horst Schönemann (Bunsen)
Paul Streckfuß Aldinger
Renate Thormelen (Gerda Kreß)
Gerry Wolff (Peter Kreß)
Bearbeitung und Regie: Hedda Zinner
Titel:
01. Das siebte Kreuz 1.17.21
Text: Anna Seghers
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Und dann noch dieses … weil ich ja mittlerweile 65 Jahre alt geworden bin: