Verschiedene Interpreten – Bewegliche Ziele – Die frühen Jahre (Der Trikont Sampler 1) (1996)

FrontCover1Ein unvermeidbarer und auch ein unverzichtbarer Rückblick auf die frühen 70er Jahre … als die Politisierung der „rebellischen Jugend“ auch in der Musik seinen Ausdruck fand … und das Trikont-Label war (neben dem Pläne Label in Dortmund) das zentrale Sprachrohr dieser Bewegung:

Der Trikont Musikverlag ist ein Independent-Plattenverlag und Musiklabel aus München, das 1967 innerhalb des gleichnamigen Trikont-Verlages entstanden ist. 1980 löste sich der Verlag auf. In der Folge gründete sich das eigenständige Plattenlabel Trikont-Unsere Stimme-Our own Voice. Markenzeichen des Labels ist es, „Musik von unten“ zu veröffentlichen, die der vorherrschenden Expertenkultur sowie der kommerziellen Glätte entgegenwirken soll.

Das Label Trikont wurde Ende der 1960er Jahre ursprünglich als Buchverlag gegründet. Es galt als eines der bekanntesten Publikationshäuser der Protest- und Alternativ-Bewegung der 1968er Jahre. Einige Jahre später kam dann die Musik dazu. Als sich der alte Verlag auflöste, wurde die eigenständige Schallplattenreihe: Trikont – Unsere Stimme – Our own Voice, gegründet.

Etwa 500 Platten und CDs von Musikern und Bands haben das Haus in München-Giesing seither verlassen (Quelle: wikipedia)

Booklet08A

Nachdem dieser wikipedia Beitrag ein wenig arg dürftig ist …hier die Selbstdarstellung des Trikont Musik Verlages:

Ende der 60iger Jahre wurde Trikont als Buch-Verlag gegründet – in einer Zeit, in der der Wunsch nach einem anderen Leben immer drängender wurde. Freiheit und Selbstbestimmung wurden zum Überbegriff einer erwünschten und erträumten Gesellschaft, in der die Gleichberechtigung der Geschlechter, ein liebevoller und fairer Umgang mit Kindern, eine unzensierte öffentliche Meinung und vieles andere mehr, zur Triebfeder für den Wunsch und den Willen nach Veränderung wurde.

Booklet13B

Walter Moßmann

In diesen Zeiten des Umbruchs, der Neuausrichtung und des Hinterfragens scheinbar immer schon gültiger Wahrheiten war es die Musik, die den emotionalen Weg zu den Menschen fand. Nicht nur, um Utopien und Träume von einer besseren, gerechteren Welt unter die Leute zu bringen, auch um die Musik gemeinsam zu erleben, Spaß zu haben und sich verbunden zu fühlen.

Und heute, 50 Jahre später sind wir immer noch überzeugt, dass keine Kunst ausdrucksstärker und potentiell demokratischer ist als Populärmusik – in keiner anderen Kunst konnten und können sich Leute intensiver und direkter ausdrücken.

Deshalb machen wir immer noch Musik und deshalb haben seit unseren Anfängen diese vierhundertzweiundneunzig Tonträger das Trikont-Haus in München-Obergiesing verlassen. Musik von Künstlern, die erfolgreich auf ihre Eigenart bestehen, sich ihren Eigensinn bewahren, die was zu sagen und zu singen haben und in vielen unterschiedlichen Genres zuhause sind. Und nicht zu vergessen unsere vielen, vielen Sampler die ganz unterschiedlich klingende Geschichten aus der heimischen und weltweiten Populärmusik erzählen, und ihr etwas von ihrer Leidenschaft und Würde zurückgeben und uns mehr zeigen als eine grell bemalte Oberfläche. „Klingt gut“, ist uns immer schon zu wenig Begründung für unser Interesse an Musik. Wir suchen den Klang hinter den Tönen, die Geschichte hinter der Fassade und die Energie und Entschlossenheit hinter jeder unserer Veröffentlichungen.

Wir sind sicher, dass viele Menschen ganz unterschiedliche Musiken hören würden, wenn sie ihnen denn bekannt wären. Und den Diktatoren des statistischen Durchschnitts schreiben wir in ihre Bücher, dass Mehrheiten immer aus vielen Minderheiten bestehen.

Wir machen weiter. (Eva Mair-Holmes und Achim Bergmann)

Booklet13A

Sogenanntes Linksradikales Blasorchester

Und 1996 feierten sie ihr 25jähriges Jubiläum mit einer dreiteiligen Sampler-Serie.

Hier der erste Sampler, und natürlich, er enthält die „frühen Jahre“. Und das schrieb die Presse:

Hier hört man die Musik, die wahrscheinlich nie erscheinen würde, kümmerte sich Trikont nicht darum. (Falter, Wien)

Doch in Sachen Profil macht dieser Zwerg so manchem PlattenRiesen was vor. Heute heißt das Credo des Verlags nicht mehr ,Gegenkultur‘, sondern, nach einer Wortschöpfung Bergmanns ,Eigensinnkultur‘. (Abendzeitung, München)

25 Jahre Trikont: Ein faszinierender CD-Sampler dokumentiert EigensinnKultur. (SüdwestPresse)

Booklet01A

Eine Gasse der EigensinnKultur seit einem Vierteljahrhundert bietet Trikont vielen, ganz unterschiedlichen Musikern ein Zuhause. Bei Deutschlands filigranster Plattenschmiede wissen sie es inzwischen: Sie sind und haben nur eine Stimme. Aber die ganz gewiß. (Rolling Stone)

Tatsache ist, daß Trikont mit seiner Labelpolitik nicht nur Randgruppen bedient, sondern auch den ganz normalen Menschen draußen auf der Straße erreichen will, um ihn am Konzept und der eigenen Lebensphilosophie teilhaben zu lassen. (Münchner Merkur)

Klein, aber laut. (Amica)

Das wahrscheinlich weirdeste Label der Republik feiert Geburtstag. Trikont blickt im gerechten Zorn zurück auf 25 Jahre einstürzende Altbauten und bietet im 3CDSchuber ,25 Jahre Our Own Voice‘ einen panoramischen Überblick über sein radikales Schaffen. (WOM Journal)

Was für eine schillernde Szene war das damals … ich habe sie damals ziemlich nah mitbekommen, wohnte ich damals doch auch noch in München … Es war die Szene der Spontis, der Träumer und der Radikalen … vieles war mir damals nicht gnz geheuer … aber mit viel Sympathie habe ich das als Zaungast begleitet.

Folgende Zeilen aus dem Begleitheft bringen es dann auf den Punkt:

Hüllentext

Und so kann man sich eigentlich nur auf die weiteren Sampler aus dem Hause Trikont freuen … zumal bei vielen dieser Aufnahmen neben den engagierten Texe auch zuweilen superbe Musik eingespielt wurde.

Booklet11A

Dicke Lippe

Titel:
01. Ton, Steine, Scherben: Keine Macht für Niemand (live 1984) (Reiser/Lanrue)  4.01
02. Lotta Continua: La Violenza (Traditional) 2.21
03. Albino: Wir sind alle Fremdarbeiter (Albino) 2.37
04. Sigurd Kämpft: Made In Germany (Hupfer/Lechner/P.Feller/K. Feller/Bach) 1.57
05. Tommi & Mobiles Einsatzorkester: Wer hat Angst vorm schwarzen Mann (Prosperi) 4.14
06. Herta; Freizeitheim Lied (unbekannt) 1.39
07. Hundt & Schröder: Susi Schnüffelzinken (Hundt) 3.49
08. Monika & Frauenoffensive: Schaf im Wolfspelz (unbekannt) 1.18
09. Warmer Südwind: Die liebe Familie (Eschi/Jacobson/Reiner) 4.58
10. Weckers Uhrwerk: Wer denkt denn schon daran (unbekannt) 2.56
11. Dicke Lippe: Bruttosozialprodukt (unbekannt) 3.48
12. Dave Corner: Hausdurchsuchung (Traditional/Corner) 2.37
13. Jeile Träumer: Nie kaputt (Hocker/Köster) 4.23
14. Klaus der Fiedler & Kölner Straßenmusiker: Herstattblues (v.Wrochem) 5.11
15. Uli Ahnen Klan: Geh indisch (Ahnen) 2.49
16. Sogenanntes Linksradikales Blasorchester: Ya No Somo Nosotros (Karaxu) 1.36
17. Kollektiv Rote Rübe: Wiegenlied (Wecker) 5.04
18. Frauenoffensive: Tante Klara (unbekannt) 0.40
19. 3 Tornados: Terror Roswitha (Klotzbach/Rating/Thews) 1.19
20. Walter Moßmann: Lied vom Lebensvogel (Moßmann) 7.24
21. Schorsch & Arbeitersache: Sabotage (unbekannt) 1.50
22. SSK Harmonie Kollektiv: Hey, wir sitzen auf der Straße (unbekannt) 2.25
23. Teller Bunte Knete: Ab auf’s Land (Esslinger/Kubica/Merklin/Rohde/Gminski) 2.43
24. Die singenden Winzerinnen, Blaskapelle Rote Note: In Wyhl, da gibt’s kein KKW-Fessenheim Tango (unbekannt) 1.57
25. Sparifankal: Aus is und gar is (Dosch/Laber/Sonderwald/Obermaier/Reichert) 5.11

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Booklet07A

Günter Noris – Top Hits eines Plus Jahrzehnts (1982)

FrontCover1Und hier mal wieder ein Stück bundesdeutsche Firmengeschichte, gekoppelt mit Trallala und Hopsassa Klängen des Günter Noris.

Die Plus Warenhandelsgesellschaft mbH existierte von 1972 bis 2010 als Tochter von Tengelmann. Sie war ein Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels mit Sitz in Mülheim an der Ruhr. Die Märkte werden seit der Übernahme durch Edeka von deren Tochter Netto Marken-Discount geführt.
Inhaltsverzeichnis

Plus hatte nach eigenen Angaben wöchentlich 13 Millionen Kunden in ihren etwa 2900 deutschen Filialen mit etwa 27.000 Beschäftigten. Der Umsatz 2006 betrug rund 10 Milliarden Euro, davon 6,87 Milliarden in Deutschland.

Die Plus-Kette galt von ihrem Geschäftskonzept her innerhalb des Lebensmitteleinzelhandels als „Soft“-Discounter, angesiedelt zwischen den „Hard“-Discountern wie Aldi und Norma und den Vollsortimentern wie Rewe oder Edeka. Das Konzept entsprach grundsätzlich dem eines Discounters (aggressive Verkaufspreispolitik, eingeschränktes Sortiment, einfache Warenpräsentation etc.), doch unterschied sich Plus in einigen Punkten von Harddiscountern: Die Produktpalette war größer und es gab einen höheren Anteil an Markenartikeln.

Seit Anfang 2005 veräußerte Plus nicht verkaufte Non-Food-Aktionsware in so genannten Billix-Läden, welche jedoch alle im September/Oktober 2007 wieder geschlossen und in die Plus-Märkte integriert wurden. Die gleichnamigen Märkte in den Niederlanden gehören nicht zur Tengelmann-Gruppe.

Plus01

Viele Jahre fester Bestandteil der örtlichen Infrastruktur

Deutschlandweit war Plus in zwölf Regionen aufgeteilt. Eine Vertriebsregion wurde von einem Regionsleiter geführt, der die Verantwortung für bis zu 270 Filialen trug. Diese Verantwortung gab er an Verkaufsleiter weiter, denen wiederum Bezirksverkaufsleiter unterstanden, die jeweils für etwa acht Filialen verantwortlich waren. Die Warenversorgung der deutschen Filialen erfolgte aus elf Lagern, im April 2009 schloss im Rahmen der Umstellung mit Netto das Zentrallager in Ottendorf-Okrilla.

Plus warb mit dem aus den Buchstaben des Firmennamens abgeleiteten Claim „Prima leben und sparen“. In ehemals West-Berlin hieß Plus Real, was „Richtig Einkaufen Angenehm Leben“ bedeutete. Der andere Namen in Berlin lag wohl im Wettbewerb begründet. Der Name Real hatte nichts mit dem heutigen Verbrauchermarkt mit gleichem Namen zu tun.

Plus03

Seit Dezember 2007 bot Plus, wie viele andere Discounter auch, einen eigenen Handytarif („Pluskom“) an. Neben Markenprodukten führte Plus ein breites Sortiment an Eigenmarken-Artikeln, zum Beispiel BioBio für Bioprodukte und „Viva Vital“ für die Gesunde Ernährung. Beide genannten Marken werden weiter über Netto Marken-Discount angeboten.

2008 wurde Plus von PETA als tierfreundlichster Discounter ausgezeichnet.

2007 verkaufte Plus seine 250 Plus-Filialen und 58 Bauprojekte in Spanien für rund 200 Mio. Euro an den französischen Einzelhändler Carrefour sowie die Filialen in Polen und Portugal an die portugiesische Handelskette Jerónimo Martins.

2008 erwarb die Rewe Group die tschechischen, Spar Österreich die ungarischen sowie die belgische Handelskette Delhaize die griechischen Plus-Märkte.

2010 wurden die bulgarischen und rumänischen Plus-Märkte an den Discounter Lidl verkauft.

Ende Mai 2010 verkaufte Tengelmann seine letzte und älteste Plus-Auslandsgesellschaft, Zielpunkt in Österreich, an die luxemburgische Beteiligungsgesellschaft bluO.

Sämtliche abgestoßenen Auslandsmärkte werden in die eigenen Marktauftritte der Erwerber umfirmiert.

Seit Mitte 2010 ist der Verkauf aller Plus-Auslandstöchter abgeschlossen.

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Am 16. November 2007 gaben Tengelmann und Edeka bekannt, dass der Netto Marken-Discount (Edeka) und Plus Deutschland in ein Gemeinschaftsunternehmen eingebracht werden sollen, an dem Edeka mit 70 % und Tengelmann mit 30 % beteiligt seien. Am 1. Juli 2008 stimmte das Bundeskartellamt der Übernahme der Plus-Filialen mit Einschränkungen zu. Die Ertragsbeteiligung der Tengelmann-Gruppe an dem Gemeinschaftsunternehmen wurde auf 20 % beschränkt, die Vermögens- und Stimmrechtsbeteiligung beträgt zudem nur 15 %. Wegen der marktbeherrschenden Stellung durch den Zusammenschluss mussten 378 Filialen mit Schwerpunkt in Ostdeutschland verkauft werden. 328 davon wurden an die Rewe Group verkauft und mittlerweile alle auf das Konzept des Tochterdiscounters Penny umgestellt. Eine anfänglich geplante Einkaufskooperation[8][9] zwischen Edeka und Tengelmann wurde im Zuge des Kartellverfahrens untersagt. Somit wird sich Tengelmann, wie angekündigt, einen anderen Partner für seine Einkaufskooperation suchen. Danach erteilte das Bundeskartellamt am 9. Dezember 2008 für die endgültige Übernahme der Plus-Filialen seine Zustimmung.

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Online noch erreichbar

Bis Ende Juli 2010 wurden sämtliche Plus-Märkte sukzessive in Netto-Marken-Discount-Filialen umgestaltet. Etwa 400 kleinere, vornehmlich innerstädtische Filialen werden als Netto Marken-Discount City, kurz Netto City, geführt.

Anfang April 2008 berichtete der Stern nach dem Bekanntwerden der Überwachung der Mitarbeiter in Lidl-Filialen in seiner Online-Ausgabe, dass in einzelnen Fällen detailliert auch „bei Plus und Edeka über die Arbeitsleistung und das Privatleben der Angestellten berichtet“ wurde. (Quelle: wikipedia)

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Aus plus wurde Netto

Na ja … und zum 10jährigen Bestehen dieser Firma gönnte man sich ne eigene Schallplattenproduktion mit dem Unterhaltungs-Organisten Günter Noris:

Günter M. Noris, eigentlich Günter Maier (* 5. Juni 1935 in Bad Kissingen, Unterfranken; † 27. November 2007 in Kerpen, Nordrhein-Westfalen) war ein deutscher Bandleader, Pianist, Arrangeur und Komponist.

Aufgewachsen mit drei Brüdern in Bad Kissingen, kam Günter Maier als ältester Sohn eines Postbeamten früh mit Musik in Berührung und lernte Klavier. Er machte eine klassische Ausbildung am Bayerischen Staatskonservatorium in Würzburg und studierte Noris01Klavier und Kompositionslehre. Sein Studium finanzierte er als Jazzer mit Auftritten in amerikanischen Clubs als Mitglied der Hep Cats Combo. Auch nach erfolgreichem Studienabschluss trat er zunächst weiter als Jazzmusiker mit der Helmut Brandt-Combo auf. Im Jahr 1961 verpflichtete ihn der RIAS für sein RIAS Tanzorchester in Berlin als Pianist und stellvertretenden Dirigenten.

Hildegard Knef machte ihn 1966 zum musikalischen Leiter ihrer ersten Chanson-Tournee. Damals legte er sich nach der „Villa Noris“ in seiner Heimatstadt den Künstlernamen „Noris“ zu. Im Jahr 1967 wechselte Noris als Pianist, Arrangeur und Bandleader zum WDR nach Köln und ging mit diesem Orchester im Jahr 1968 auf eine erfolgreiche Japan-Tournee. Der WDR nahm 1970 sein Musical Pierre und Madeleine mit René Kollo und Gitte Haenning auf.

1971 gründete er die Big Band der Bundeswehr, mit der er auch das musikalische Rahmenprogramm der Olympischen Spiele 1972 in München und der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 gestaltete. Nach seinem Ausscheiden aus der Bundeswehr gründete er 1983 seine eigene Gala Big Band mit dem typischen „Noris-Sound“.

Von 1977 bis 1996 brachte Noris mit Hugo Strasser und Max Greger 20 offizielle Tanzplatten des Jahres für den Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverband (ADTV) heraus. 1995 wurde seine Big Band vom ADTV zum „besten Tanzorchester der Welt“ gekürt.

Günter Noris hatte in knapp 40 Jahren etwa 2.500 Live-Auftritte in 15 Ländern. Die Erlöse aus seinen Wohltätigkeitskonzerten gehen in die Millionen. Bundespräsident Richard von Weizsäcker überreichte ihm das Bundesverdienstkreuz persönlich. Zur Feier seines 70. Geburtstags (2005) ehrten ihn Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt und der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers.

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Noris starb zweieinhalb Jahre später nach langer Krankheit in seinem langjährigen Wohnort Kerpen-Horrem. (Quelle: wikipedia)

Wenn auf der Hülle zu lesen ist „Top-Hits eines Plaus Jahrzehnts“ das ist das ein wenig gschwindelt, denn zumindest auf Seite 2 der LP befinden sich mit Ausnahme von „Rivers Of Babylon“ und „Morning Has Broken“ eher unbekanntere „Hits“ …

Ansonsten hören wir das übliche Gedudle des Günter Noris, der zumindest  hin und wieder mit pfiffigen Arrangements überraschen kann.

Und die ganze Zeit habe ich das Gefühl, dass der Günter Noris (den Orgel spielen konnte er ja), sich all die Jahre unter Wert verkauft hat.

Noris03

Günter Noris mit Rudi Carrell und Rex Gildo

Besetzung:
Günter Noris (organ)
+
ein kleiner Haufen unbekannter Studiomusiker

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Titel:
01. Popcorn (Kingsley) 2.59
02. Amazing Grace (Traditional) 3.27
03. Waterloo (Andersson/Ulvaeus) 2.42
04. Griechischer Wein (Jürgens) 3.28
05. Paloma Blanca (Bouwens) 2.46
06. Das Lied der Schlümpfe (Kartner) 3.14
07. Rivers Of Babylon (Dewe/Farian/Reyam/McNaughton) 3.18
08. You’re The One That I Want (Farrar) 2.36
09. Maybe (Pace) 2.50
10. Midnite Dynamos (Bloomfield) 2.26
11. Zabadak (Blaikley) 3.23
12. Morning Has Broken (Traditional/Stevens) 3.47

LabelB1

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Günter Noris mit Dr. Mildred Scheel

Verschiedene Interpreten – Die Rose von Stambul + Gräfin Dubarry (Operetten-Querschnitte) (1962)

FrontCover1Und jetzt springen ir mal wieder in die Welt der Drama und die Welt des Pathis, die dem Operetten-Genre so eigen ist.

Die Rose von Stambul ist eine Operette in drei Akten von Leo Fall. Das Libretto verfassten Julius Brammer und Alfred Grünwald. Das Werk gehört zur Silbernen Operettenära und erlebte seine Uraufführung am 2. Dezember 1916 im Theater an der Wien in Wien.

Die beiden ersten Akte spielen in Konstantinopel (Türkei) und der dritte Akt in einer Hotelhalle in der Schweiz vor 1914.

Achmed Bey ist ein aufgeklärter junger Türke und sehr westlich gesinnt. Sein Kopf ist voller Pläne, wie man die türkische Gesellschaftsordnung reformieren könnte. Weil jedoch sein Vater ein angesehener Staatsminister ist, wagt er es nicht, seine Ideen unter seinem richtigen Namen zu veröffentlichen. Dank seiner literarischen Begabung und guter Kenntnisse der französischen Sprache kommt ihm der Gedanke, einen spannenden Roman zu schreiben und darin seine Gedanken auszubreiten. Als Autor verwendet er das Pseudonym „André Léry“. Das Buch entwickelt sich rasch zu einem Bestseller, der vor allem bei modern eingestellten Türkinnen großen Anklang findet.

Kamek Pascha ist einer der angesehensten Türken und noch tief in der osmanischen Familientradition verwurzelt. Ganz anders seine Tochter Kondja Gül. Bei ihr fallen André Lérys fast schon revolutionäre Ideen auf fruchtbaren Boden. Zwischen den beiden entspinnt sich ein umfangreicher Schriftverkehr, bei dem sie sich gegenseitig immer mehr schätzen lernen.

Postkarte

Alte Postkarte

Kondja Gül war noch im Kindesalter, als sie von ihrem Vater dazu ausersehen wurde, einmal Achmed Beys Frau zu werden. Nun, da sie jetzt im heiratsfähigen Alter ist, soll bald die Hochzeit stattfinden. Darüber ist Kondja tief traurig; aber sie weiß, dass es zwecklos ist, gegen diese Tradition aufzubegehren. Es ist ihr auch verwehrt, ihren späteren Ehemann schon vor der Hochzeit zu sehen. Selbst bei der Verlobung darf sich das Paar nur hinter einem Wandschirm unterhalten. Achmed weiß, wer seine Braut ist. Er ist auch aufrichtig in sie verliebt, doch verschweigt er ihr, gleichzeitig auch „André Léry“ zu sein.

Die Hochzeitsnacht wartet mit einem Skandal auf: Kondja Gül gesteht ihrem Gatten, dass sie ihn nur wegen der Familientradition geheiratet habe. Sie empfinde aber nichts für ihn. Ihre wahre Liebe gehöre dem französischen Schriftsteller André Léry. Als ihr Achmed gesteht, selbst jener Autor zu sein, glaubt sie ihm kein Wort.

Tags darauf bricht Kondja Gül in die Schweiz auf, nachdem sie in der Hochzeitsnacht von ihrem Mann gehört hat, dass sich André Léry dort gerade aufhalten solle. Als sie sich an der Hotelrezeption nach dem Schriftsteller erkundigt, muss sie erfahren, dass man ein Ehepaar Léry erwarte. Diese Kunde bricht ihr fast das Herz. Kaum angekommen, will sie auch gleich wieder abreisen. Plötzlich sieht sie ihren Ehemann Achmed auf sich zukommen. Jetzt fällt es ihr wie Schuppen von den Augen: Ihr Ehemann und der französische Dichter sind ein und dieselbe Person.

SchockKöth

Gräfin Dubarry („Die Dubarry“) ist eine Geschichte aus der Zeit des Vorabends der Französischen Revolution über starke Frauen: Die Operette zeigt den Weg einer Frau von der Hutmacherin zur Geliebten und politischen Beraterin des Königs von Frankreich mit viel Gespür für emotionale Beweggründe und Sinn für feinen Humor und Spitzfindigkeiten.

Stars dieser Ausnahme sind natürlich die damals extrem hoch gehandelten Stars der Sze,e, Erika Köth und Rudolf Schock-

Die mir voriegende 10§ LP ist eine Ausgabe des Labels „Opera“; diese produzierten sie für den sog. „Europäischen Phonoklub (kam aus dem Bertelsmann-Stall). Ursprünglich erschienen diese Aufnahmen auf dem Label Eurodisc …

Für mich nun irklich Musik aus einer anderen Welt, aber dann muste ich plötzlich schmunzeln … Bei „Ein Walzer muß es sein “ erinnerte ich mich an meinen Vaer, der, wenn er mal besonders gut gelaunt war, die Treppe hinunterkam und just diese Melodie kraftvoll schmetterte …

Dubarry

Die historische Figur Marie-Jeanne Gräfin du Barry

Besetzung:
Erika Köth (Sopran)
Horst Wilhelm (Tenor)
Rudolf Schock (Tenor)
+
Die Berliner Symphoniker unter der Leitung von Frank Fox
+
Der Günther-Arndt-Chor

BackCover1

Titel:

Die Rose Von Stambul – Querschnitt:
(Musik: Leo Fall / Libretto: Grünwald/Brammer)

01. Die Rose von Stambul: (16.25)
Einleitung – Man sagt uns nach – O Rose von Stambul – Sie kommt, schon naht mit Bangen – Zwei Augen, die wollen mir nicht aus dem Sinn – Schade! Wer weiß, wann ich wieder so aufgelegt bin – Ihr stillen süßen Frauen – Willst du an die Welt vergessen – Ein Walzer muß es sein
Die Dubarry – Querschnitt:
(Musik: Carl Millöcker/Theo Mackeben /Libretto: Cremer/Welleminsky/Knebler)

02. Due Dubarry (14.29)
Einleitung – Ich habe die Liebe schon genossen – Ich schenk‘ mein Herz – Stets verliebt – Wie schön ist alles, seit ich dich gefunden – Ob man gefällt oder nicht gefällt – Ich denk‘ zurück an die Zeit – Was ich im Leben beginne – Ja, so ist sie, die Dubarry

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Waldorf Astoria Zigarettenfabrik GmbH (Hrsg.) – Uniformen der Marine und Schutztrippen (1933)

TitelEinerseits lachte natürlich mein Herz als Sammler und Archivar, als ich dieses Exemplar in meinen Händen hielt …

Andererseits überfielen mich heftige Zweifel ob der Präsentation in diesem blog … denn

Hier sind Zigarettenbilder zu sehen, die sich dem Thema „Uniformen der Marine und Schutztrippen“ widmen und nichts ist mehr als suspekt, als jene Verherrlichung militärischer Attribute … und wenn´s nur diese Flut unterchiedlicher Uniformen sind (welch Differenzierung nach nach Dienstgrad da ausgetüftelt wurde …)

Herausgeben dieser Edtion war die „Waldorf Astoria Zigarettenfabrik GmbH “

Die Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik war ein deutsches Unternehmen zur Herstellung von Zigaretten.

Die Firma wurde von Emil Molt und weiteren Partnern am 1. Januar 1906 mit Sitz in Hamburg und Stuttgart gegründet. Der Name leitete sich wie der des damaligen New Yorker Hotels Waldorf=Astoria von dem Familiennamen der Gründer des Hotels (Astor) und von dem Ort Walldorf in Baden ab, aus dem Johann Jakob Astor, der Begründer der Dynastie, stammte, der im 19. Jahrhundert in Amerika durch Pelz- und Immobilienhandel zum damals reichsten Mann der Welt wurde.

Stammhaus2

Das Unternehmen arbeitete anfänglich sehr erfolgreich und beschäftigte 1919 etwa 1000 Mitarbeiter. In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre geriet die Firma durch die damalige schwierige Wirtschaftslage und veraltete Produktionsmethoden in Schwierigkeiten, und Molt musste die Aktienmehrheit an einen konkurrierenden Trust abgeben. Dieser liquidierte 1929 die unrentabel gewordene Fabrik. Die Zigarettenmarke Astor mit dem Porträt von Johann Jakob Astor wird heute von Reemtsma hergestellt.

Das Stuttgarter Stammhaus in der Hackstraße 11 steht weitestgehend heute noch und wird als Gewerbe- und Wohnhaus genutzt.

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Eine alte Zigarttenschachtel aus Metall

Am 7. September 1919 gründete Emil Molt in Zusammenarbeit mit Rudolf Steiner in Stuttgart die erste Waldorfschule als eine Betriebsschule für die Kinder der Arbeiter und Angestellten dieser Fabrik. Steiner, der die Ausbildung und Beratung des Lehrerkollegiums übernahm, machte die Schule zum Ausgangspunkt der anthroposophischen Waldorfpädagogik. (Quelle: wikipedia)

Stammhaus

Das Stammhaus der Firma in Stuttgart

So, und jetzt haben wir die Waldorf Pädagogik und die Abbildungen militärischer Trachten … das nenn ich einen Spagat …

Und natürlich: unbedarften Knabenseelen jener Zeit schlugen vermutlich auch die Herzen hoch, wenn sie sio ein Sammelalbum befüllen durften … nichts ahnend, was eine kriegerische Auseinandersetzung – ob auf Land oder ob auf See … wirklich bedeutete …

Von daher nur wenige Vorschaubilder …

Ergänzend die Information, dass dieses Sammelalbum eine Ergänzung des Hauptwerkes „Unifromen der alten Armee“ (auch hier wohl jener Armee, die im I. Weltkrieg zu Gange war) ist, von daher haben wir es hier nur mit 96 Sammelbildern auf 24 Seiten zu tun.

 

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Selbst im australischen Raum war die deutsche Marina präsent …

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Ausnahmsweise fehlt da mal ein Bild

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Die Rückseite des Sammelalbums … gezeichnet vom Zahn der Zeit

Eine mehr als großartige und großzügige Leihgabe aus dem Antiquariat von Graugans !
Vielen, vielen Dank !!!

Mehr Sammelalben mit den sog. Zigarettenbildern (click on the pic):

MehrZigarettenbilder

Charly Cotton und seine Twist-Makers – Der Liebestraum als Twist + Telefon Twist (1961)

FrontCover1Jetzt mach´ich es erst mal ein wenig spannend:

Am 17. Oktober 1934 wurde dem Ehepaar Max und Martha Bruhn zu Wentorf bei Hamburg ihr erstes Kind, ein ziemlich strammer Bub geboren, den es Hans Christian nannte. Da dieser Junge schon mit vier Jahren das häusliche Piano benutzte, um sich in romantischen Terzenfantasien daran zu ergehen, blieb seiner lieben Mutter nichts anderes übrig, als ihm alsbald fundiertere Kenntnisse der Musik zu vermitteln, und so lernte er das Notenlesen lange vor dem Alphabet.

Den Krieg verbrachten Mutter und die beiden Geschwister Christian und Cornelia in Kärnten, wo Christian starke musikalische Eindrücke durch die österreichische Volksmusik zuteil wurden, die bis heute nachwirken, wie er meint.

Zurück in Hamburg, gründete er eine Schülerkapelle und studierte später Komposition, Klavier und Klarinette. Professor Ernst Gernot Klussmann, dem er seine frühen Songschöpfungen im Unterricht vorspielen durfte, sagte ihm schon damals eine Schlagerkarriere voraus. Dann kam die Reisezeit als Pianist in verschiedenen Jazz-Combos, die 1956 in München, wo Christian bis heute lebt, ihr Ende fand. In der bayrischen Metropole jobbte er tagsüber im Studio einer Schallplattenfabrik, zunächst als Volontär, später als Arrangeur und Produzent, um nächtens in Schwabing zwecks Aufbesserung des Lebensunterhalts zu jazzen. »Damals war ich recht schlank«, sagt er.

Bruhn01Beim Luxemburger Schlagerfestival lernte er 1959 den Berliner Verleger Peter Meisel kennen, es ergab sich eine enge Zusammenarbeit, die beiden gründeten die Hansa-Musikproduktion und wurden in den folgenden Jahren das erfolgreichste deutsche Independant Producer Team. (offizielle biographische Notizen)

Tja, und die Rede ist von Hans Christian Bruhn – jenem Großmogul der deutschen Unterhaltungsmusik.

Und bevor er als Komponist und Produzent sich eine goldene Nase verdiente, dann noch so nebenbei die Katja Ebstein ehelichte …

Und wenn ich nicht ganz falsch liege, dürfte diese Single seine allererste Schallaufnahme gewesen sein … noch meilenweit von den späteren Erfolgen entfeernt.

Und man höre und staue: hier sind ihm zwei pfiffige Twist-Aufnahmen in der deutscher Sprache gelungen, die krachend, fetzend und ganz schön durchgeknallt noch heute gut anzuhören sind. Und man glaubt es kaum … eine nette Prise Humor it auch dabei, fast so, als wäre Bill Ramsey am Werke gewesen.

Und weil mir gerade danach war, habe ich vier Werbejingles als Bonus dazugepackt … auch diese Melodien haben sich eingeprägt.

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Mit Drafi Deutscher im Studio (1969)

Besetzung:
Charly Cotton und seine Twist-Makers

BackCover

Titel:
01. Der Liebestraum als Twist (Weinzierl/Rieden) 2.22
02. Telefon Twist (Bruhn/Buschor) 2.15
+
03. Creme 21 0.03
04. LBS 0.06
05. Milka 0.09
06. Vernel 0.09

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Autogrammkarte

Autogrammkarte (vermutlich frühe 70er Jahre)

Probleme mit einem Lieferanten …

Wie mir nun mehrfach mitgeteilt wurde, gab es bei der Kästner LP Probleme mit dem Lieferaten der Firma Zippy.

So ganz kann ich mir die Probleme nicht erklären, dann bei Probelieferungen in mein Haus klappte alles einwandfrei.

Aber ich habe denoch jetzt mal kurzfristig den Lieferanten gewechselt, für die Kästner LP übernimmt nun die Firma Mega aus Neuseeland die Auslieferung.

siehe hier

Vielleicht kann man mich ja informieren, wenn auch anderweitig Schwierigkeiten mit den Lieferanten auftreten.

Furiopolis – Dornröschenwecker (2004)

FrontCover1Jetzt mal wieder was aus der Abteilung: skurill, schräg und bedauerlicherweise ziemlich unbekannt.

Furiopolis = Volkslieder-Jazz – Mythen unter Hüten oder: Fidiralala Fidiralala Fidiralalalala

„Über Phrasenphänomenologie bei Blaustimmungsverschiebung ist schon viel diskutiert worden. Auch im Loft in Köln. Und in gewissen Bevölkerungsgruppen mit differierenden Agregatzutänden ist man längst der Meinung: Die Wahrheit ist blau wie das linke Bein von Sydne Rome in „Was?“ (1972).
Zur Sache. In der Domstadt (es kann nur eine geben) entstanden 13 der unangepasstesten musikalischen Gefühlsverstärker für Dornröschendarsteller und -darstellerinnen, die man sich überhaupt vorstellen kann. Jazzer treffen aufs Volk; Trompeten, Piano, Kontrabass, Schlagzeug, Kölsch, Tenorhorn, Berimbau, Didgeridoo und Posaunen die richtigen Töne. Die Herren der Wolkenkratzer und Zwiebeltürme von Furiopolis erklären auch gleich, weshalb Trompeten von außen wie dahinfließendes Quecksilber wirken und innen voll dunkler Melancholie stecken. Das ist alles im Preis inbegriffen. Die wilden Jazzgesellen – alle mit Hüten und Mützen – machen sich in unterschiedlichen Schräglagen über deutsche Volkslieder her. Blechgelage jagen schmachtende Wiegenlieder und beschwippste Walzer verstolpern sich auf dem Parkett. Dreispitz, Fuchs du hast die Gans, ach du lieber Augustin, alle Vöglein sind schon, das Wandern ist des Müllers und viele andere ähnliche Gossen- und Gassenhauer werden verjazzt. Vince Guaraldis Charlie Brown trifft auf Spike Jones. Schabernack und Tiefgang geben sich die Hand. Die Furiopolis-CD ist lustig und macht durstig. Gut, dass die Getränke frei sind.“ (Gerald Windl)

Aha

Und wie ich das mag: Volklieder gegen den Strich gebürstet, mit viel anarchistischem Witz und auf einem hohen musikalischem Niveau, das sind so die Entdeckungen, die man im Laufe der Jahre macht und die einen dann so recht erfreuen !

Und man glaubt es kaum, diese 5 wilden Jazzgesellen gibt es immer noch … momentan touren sie mit dem Programm „“Wildweihnachtsfahrt” durch die Lande …

Furiopolis

Besetzung:
Achim Fink (trombone, horn, trumpet)
Dietmar Fuhr (bass)
Manfred Heinen (piano)
Hans Kanty (drums, percussion, vocals)
Markus Türk (trombone, trumpet, digeridoo)

Furiopolis

Titel:
01. Fuchs, du hast den Groove gestohlen 5.07
02. Dreispitz 5.12
03. Vogelehe 2.49
04. Aristokratendrama 2.50
05. Dornröschenwecker 7.55
06. Alle Vöglein sind schon weg 4.51
07. Bier da? 3.58
08. Frau Luna 7.25
09. Das Wandern 4.20
10. Sieben Affen 3.51
11. Eisenbahn 9.12
12. Die Getränke sind frei 3.05
13. Der Augustin 5.03

Musik: Manfred Heinen und Markus Türk unter Verwendung alter Volks- und Kinderlieder

CD1

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Verschiedene Interpreten – Die Oberammergauer Jodler – Messe (1965)

FrontCover1Also früher hätte ich wohl bei diesen Aufnahmen (es handelt sich wieder mal um eine 10 inch LP) herzhaft gelacht … viel zu groß war mein Groll auf kirchliche Institutionen, als dass ich mir so eine Musik mit einer etwas wertfreieren Haltung hätte anhören können.

Heute hält sich mein Lachen eher in Grenzen … statt dessen setzt eine gewisse Nachdenklichkeit ein, was Menschen wohl bewegt sich einer solchen Inbrunst religiösen Liedern hinzugeben. Welche Sehnsüchte wohl notwendig sind, um sich Gott so bedingungslos zu „unterwerfen“, wie dies in den Texten zum Ausdruck kommt. Und wieviele von den Mitwirkenden sind dann im Laufe ihres Lebens an der Kirche oder gar an der Religion verzwefelt ?

Diese Welt bleibt mir also weiterhin sehr fremd … aber dennoch empfinde ich heute bei so einer Musik Respekt vor anderen Lebensentwürfen … wednn nur nur die Katholische Kirche so ein bigotter, menschenverachtender Verein wäre … Ha ! Da kommt er schon wieder, mein alter Zorn !

Unabhängig davon sind insbesondere die Orgelpassagen aber auch die anderen „Zwischenmusiken“ durchaus ansprechend und stimmig …

Und im „Schlusslied“ lässt es der Texter dieses christlichen Melodien irgendwie ganz ordentlich krachen, wenn er die fromme Christengemeinde singen lässt: „O Jungfrau mild und süss … wir fallen Dir zu Füß“ … könnte man glatt als Sublimierung durchgehen lassen …

BackCover1

Besetzung:
Oberammergauer Madln (Chor)
Partenkirchner Sänger (Chor)
+
Volkschor + Kinderchor
+
Oberammergauer Volksmusik unter der Leitung von Hermann Zwerger
+
Hans Gotzler (Orgel)

Pfarrkirche

Pfarrkirche „Peter und Paul“, Oberammergau

Titel:
01. Die Orgel der Oberammergauer Pfarrkirche spielt den Gottesdienst ein 1.03
02. Jodler zum Staffelgebet 0.49
03. Eingangslied 1.29
04. Zum Kyrie 1.47
05. Zwischenmusik (1) 0.36
06. Zum Gloria 1.23
07. Zwischenmusik (2) 0.27
08. Zum Credo 1.20
09. Opferungslied 1.18
10. Zwischenmusik (3) 0.59
11. Zum Sanctus 1.50
12. Zur heiligen Wandlung (Der Andachts-Jodler) 2.28
13. Zum Benediktus 2.07
14. Zwischenmusik (4) 1.02
15. Zum Agnus Dei 1.34
16. Zwischenmusik (5) 0.37
17. Zur heiligen Kommunion 2.08
18. Zum „Ite, missa est!“ 0.56
19. Schlusslied 2.01
20. Orgel-Nachspiel mit den Glocken der Pfarrkirche von Oberammergau 2.04

(Unter freier Benutzung und Ergänzung alt-bayerischer Lieder und Texte von Franz-Josef Breuer)

LabelB1

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Verschiedene Interpreten – Kästner für Zuhörer (1969)

FrontCover1Ein für mich ganz besonderes Literaturprojekt ist diese mir vorliegende LP aus dem Jahr 1959.

Ein Bert Grund hat sich 16 texte von Erich Kästner vorgenommen, um diese zu vertonen un sie dann miz unterschiedlichen Mitstreitern als „16 Chansons“ zu veröffentlichen.

Bert Grund (* 21. Januar 1920 in Dresden; † 30. März 1992 in München) war ein deutscher Filmkomponist.

Nach einer Ausbildung an der Musikhochschule Dresden wurde er 1943 Assistent des Filmkomponisten Theo Mackeben. Er spezialisierte sich zunächst auf die Komposition von Filmmusiken und war in dieser Funktion an zahlreichen Produktionen des deutschen Nachkriegskinos beteiligt.

Grund komponierte später auch Ballette, Musik zu Einaktern und Chansons für Margot Werner. Er wirkte zudem als Arrangeur und leitete 1964 in Kopenhagen das Orchester bei Schallplattenaufnahmen, als Marlene Dietrich Alt-Berliner Lieder sang. Er schrieb die Musik zu den erfolgreichen Fernsehserien Funkstreife Isar 12 und Kommissar Freytag. Einige Zeit lehrte er an der Hochschule für Fernsehen und Film München. (Quelle: wikipedia)

Tja und der Erich Kästner … der hatte sehr viele Facetten … eine davon ist seine lyrische Ader: Melancholisch, ironisch, zärtlich, sarkastisch, hoffnungslos romantisch, bitterböse und zuweilen auch leicht frivol … – Erich Kästners Lyrik führt uns durch ein Universum der Emotionen.

KästnerEnderle

Erich Kästner und Luiselotte Enderle, frühe 50er Jahre

Bei seinen zuweilen sehr spöttischen Texten über das Uralt Thema „Mann-Frau“ zeigt sich auch durchaus deutlich, dass der Erich Köstner wohl zeitlebens eine „Lebemann“ war … wie das wohl früher ausgedrückt hätte.

Das Thema Erich Kästner und die Frau wäre wohl abendfüllend. Zeitweilig hatte er wohl 4 Geliebte zeitgleich … Vielleicht komme ich auf das Thema später nochmals zu sprechen (in der Präsentation befindet sich auch ein ausführlicher Artiekl über dieses Thema …)

Aber es gibt auch andere Texte, wie z.B. „Das Eisenbahngleichnis“

Wir sitzen alle im gleichen Zug
und reisen quer durch die Zeit.
Wir sehen hinaus. Wir sahen genug.
Wir fahren alle im gleichen Zug
und keiner weiß, wie weit.

Ein Nachbar schläft; ein andrer klagt;
ein dritter redet viel.
Stationen werden angesagt.
Der Zug, der durch die Jahre jagt,
kommt niemals an sein Ziel.

Wir packen aus, wir packen ein.
Wir finden keinen Sinn.
Wo werden wir wohl morgen sein?
Der Schaffner schaut zur Tür herein
und lächelt vor sich hin.

Auch er weiß nicht, wohin er will.
Er schweigt und geht hinaus.
Da heult die Zugsirene schrill!
Der Zug fährt langsam und hält still.
Die Toten steigen aus.

Ein Kind steigt aus, die Mutter schreit
Die Toten stehen stumm
am Bahnsteig der Vergangenheit.
Der Zug fährt weiter, er jagt durch die Zeit,
und keiner weiß, warum.

Die erste Klasse ist fast leer.
Ein feister Herr sitzt stolz
im roten Plüsch und atmet schwer.
Er ist allein und spürt das sehr
Die Mehrheit sitzt auf Holz

Wir reisen alle im gleichen Zug
zur Gegenwart in spe.
Wir sehen hinaus. Wir sahen genug.
Wir sitzen alle im gleichen Zug
und viele im falschen Coupé.

Und dann auch noch die „Fantasie von Übermorgen“:

Und als der nächste Krieg begann
da sagten die Frauen: Nein
und schlossen Bruder, Sohn und Mann
fest in der Wohnung ein.

Dann zogen sie in jedem Land
wohl vor des Hauptmanns Haus
und hielten Stöcke in der Hand
und holten die Kerls heraus

Sie legten jeden über’s Knie
der diesen Krieg befahl:
die Herren der Bank und Industrie,
den Minister und General.

Da brach so mancher Stock entzwei
und manches Großmaul schwieg.
In allen Ländern gab’s Geschrei,
doch nirgends gab es Krieg.

Die Frauen gingen dann wieder nach Haus
zu Bruder und Sohn und Mann
und sagten ihnen: der Krieg sei aus.

Die Männer starrten zum Fenster hinaus
und sahen die Frauen nicht an…

Kästner

Nicht minder politisch „Das Spielzeuglied“ … Melancholie stellt sich bei „Gewisse Ehepaare“ (wunderbare das begleitende Saxophon) … „Man sprach sich aus, man hat sich ausgeschwiegen … “ aber auch bei „Hotelsolo“ ein …

Vorgetragen werden die Texte durch eine Schar von damals sehr bekannten Unterhaltungskünstlern … von Helen Vita über Günter Pfitzmann und Rudolf Platte und, und, und.

Besonders bemerkensert ist die Musik … meist sehr sparsam und intim instrumentiert (außer bei „Eine Animierdame stösst Bescheid“), Chansons vorgetragen in einer kleinen Bar … *seufz* …

Ein kleines Meisterwerk … wenngleich meine Beschäftigung mit Erich Kästner mich schon auch ein wenig nachdenklich gemacht hat …

Große Hörempfehlung meinerseits ! Denn textlich wie musikalisch handelt es sich hier um eine Perle deutschsprachiger Chansons …

BackCover1

Titel:
01. Uwe Friedrichsen: Das Eisenbahngleichnis 2.20
02. Helen Vita: Das Gebet keiner Jungfrau 2.29
03. Arno Assmann: Kleines Solo 2.32
04. Ursula Herking: Gewisse Ehepaare 2.49
05. Uwe Friedrichsen: Abschied in der Vorstadt 2.26
06. Edith Hancke + Helen Vita; Chor der Fräuleins 1.47
07. Günter Pfitzmann: Hotelsolo 3.14
08. Illo Schieder: Eine Animierdame stösst Bescheid 2.14
09. Ursula Herking: Plädoyer einer Frau 3.02
10. Arno Assmann: Sachliche Romanze 2.15
11. Kate Kühl: Fantasie von Übermorgen
12. Günter Pfitzmann: Polly oder das jähe Ende 1.27
13. Ursula Herking: Das Spielzeuglied 3.56
14. Arno Assmann: Exemplarische Herbstnacht 3.15
15. Illo Schieder: Ballgeflüster 2.04
16. Rudolf Platte: Die Existenz im Wiederholungsfalle 2.38

Texte: Erich Kästner
Musik: Bert Grund

LabelB1

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Ich sitze nachts auf hohen Hockern,
berufen, Herrn im Silberhaar
moralisch etwas aufzulockern.
Ich bin der Knotenpunkt der Bar.

Sobald die Onkels Schnaps bestellen,
rutsch ich daneben, lad mich ein
und sage nur: „Ich heiße Ellen.
Laßt dicke Männer um mich sein!“

Man darf mich haargenau betrachten.
Mein Oberteil ist schlecht verhüllt.
Ich habe nur darauf zu achten,
daß man die Gläser wieder füllt.

Wer über zwanzig Mark verzehrt,
der darf mir in die Seiten greifen
und (falls er solcherlei begehrt)
mich in die bessre Hälfte kneifen.

Selbst wenn mich einer Hure riefe,
obwohl ich etwas Beßres bin,
das ist hier alles inklusive
und in den Whiskys schon mit drin.
So sauf ich Schnaps im Kreis der Greise
und nenne dicke Bäuche Du
und höre, gegen kleine Preise,
der wachsenden Verkalkung zu.

Und manchmal fahr ich dann mit einem
der Jubelgreise ins Hotel.
Vergnügen macht es zwar mit keinem.
Es lohnt sich aber finanziell.

Falls freilich einer glauben wollte,
mir könne Geld im Bett genügen,
also: Wenn ich die Wahrheit sagen sollte,
müßt ich lügen!

GrabKästnerEnderle

Das Grab von Erich Kästner und Luiselotte Enderle

Berliner Symphoniker – Symphonie Nr. 9 – Aus der neuen Welt (Dvořák) (1992)

FrontCover1Hier mal wieder ein Klassiker der klassischen Musik:

Die 9. Sinfonie e-Moll op. 95 (B 178) Antonín Dvořáks trägt den Namen Aus der Neuen Welt, da sie von Dvořáks dreijährigem Amerika-Aufenthalt inspiriert wurde. Sie wurde zu Lebzeiten als 5. Sinfonie des Künstlers bekannt.

Als Antonín Dvořák 1892 amerikanischen Boden betrat, um der Berufung zum Direktor des National Conservatory of Music of America Folge zu leisten, war er bereits ein weltbekannter Komponist. Seinen Ruhm begründete er mit den Kompositionen „Die Erben des Weißen Berges“ (1872), früheren Sinfonien, den „Mährischen Duetten“ und den Slawischen Tänzen. Es war daher nicht verwunderlich, dass Jeannette Thurber, die Witwe eines wohlhabenden Kaufmanns und Mitbegründerin des New Yorker Instituts, ihm diesen lukrativen und prestigeträchtigen Posten anbot.

Mit der 9. Sinfonie, die während seines dreijährigen Amerika-Aufenthaltes entstand, schuf Dvořák sein wohl populärstes sinfonisches Werk. Obwohl Dvořák als Dirigent und Lehrer die Aufgabe übernommen hatte, eine junge Musikergeneration heranzubilden, die einen national-amerikanischen Musikstil entwickeln sollte, ist seine 9. Sinfonie keinesfalls amerikanische Musik. In einem Zeitungsinterview erklärte er seine Vorgehensweise:

„Ich studierte sorgfältig eine gewisse Zahl Indianischer Melodien, die mir ein Freund gab, und wurde gänzlich durchtränkt von ihren Eigenschaften – vielmehr ihrem Geiste. Diesen Geist habe ich in meiner neuen Sinfonie zu reproduzieren versucht, ohne die Melodien tatsächlich zu verwenden. Ich habe schlichtweg originäre Themen geschrieben, welche die Eigenheiten der Indianischen Musik verkörpern, und mit den Mitteln moderner Rhythmen, Harmonie, Kontrapunkt und orchestraler Farbe entwickelt. […]
Nun, ich stellte fest, dass die Musik der Neger und die der Indianer praktisch identisch war.“

Titelblatt

Titelblatt der Partitur von Dvořáks 9. Sinfonie

Der letzte Satz illustriert, dass Dvořáks Kenntnis authentischer Musik von Indianern und Schwarzen nicht sehr tiefgehend gewesen sein kann. Die Einflüsse sind dennoch in verschiedenen harmonischen und rhythmischen Eigenheiten der Sinfonie erkennbar. So basiert die Englischhorn-Melodie des 2. Satzes auf der halbtonlosen fünftönigen Skala der Pentatonik, die in der Musik der Indianer gebräuchlich war. (Wichtiger ist aber die große Rolle, die Longfellows Dichtung über „Hiawatha“ – das ist der Häuptling, der den Irokesen-Bund der Indianer begründete – in der Sinfonie spielt, siehe unten.) Rhythmisch fallen auch die für Negro Spirituals typischen Synkopen auf (1. und 3. Hauptthema des 1. Satzes). Daneben zeigt sich unverkennbar der böhmische Musiker mit seiner in der heimatlichen Volksmusik verwurzelten Tonsprache, wie z. B. beim gemütvollen Ländler des Scherzo-Trios.

Die Themen der Ecksätze sind kurz und prägnant und der oben erwähnten Grundkonzeption zyklisch untergeordnet: das 1. Hauptthema des 1. Satzes erscheint in allen folgenden Sätzen. Im Finale sind außerdem die Hauptthemen des 2. und 3. Satzes andeutungsweise verarbeitet. (Quelle: wikipedia)

In den USA

Antonín Dvořák in den USA (ca. 1895)

Hier in einer Einspielung mit den Berliner Symphonikern unter der Leitung von Alun Francis zu hören.

Keine Referenzaufnahme, aber dennoch … in einem Klassik-Forum schreibt ein Waler Krause folgendes:

„Zwar nicht unter den Spitzenleistungen, aber auch nicht so schlecht klingt in meinen Ohren die Aufnahme mit Alun Francis und den Berliner Symphonikern. Zu Beginn klingt sie zwar nicht besonders, aber dann steigern sich Dirigent und Orchester und finden zu einer recht ansprechenden Leistung. Was der Einspielung im Vergleich schadet, ist die nicht so spitzenmäßige Tonqualität. Da das Bessere bekanntlich des Guten Feind ist, war von der Francis-Aufnahme meines Wissens nur in einem anderen Dvorak-Thread und eher abwertend die Rede.

Übrigens: Der Dirigent stammt aus Wales, wurde 1943 geboren und hat eine ziemlich bunte Karriere in Europa und Amerika gemacht. Zuletzt war er, soweit mir bekannt, wieder in Deutschland tätig.“

Übrigens: Selten habe ich eine so lieblose Präsention eines klassischen Albums gesehen …

Na ja … immerhin gibt´s dann noch als Zugabe die Konzertouvertüre Othello, ebenfalls von Dvořák komponiert.

Neue Welt

Hat Antonín Dvořák die neue Welt jemals so gesehen ?

Besetzung:
Berliner Symphoniker unter der Leitung von Alun Francis

Booklet01A

Das Begleitheft präsentiert ausschli0elich andre Aufnahmen des Labels

Titel:

Antonín Dvořák: Symphonie Nr. 9 – Aus der neuen Welt:
01. 1. Satz: Adagio – Allegro molto 11.49
02. 2. Satz: Largo 12.59
03. 3. Satz: Scherzo, Molto vivace 7.33
04. 4. Satz: Allegro con fuoco 11.08

Antonín Dvořák: Othello:
05. Konzertouvertüre fis-moll op. 93

CD1

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Alun Francis

Alun Francis