Marius Müller Westernhagen – Bittersüß (1976)

FrontCover1.jpgAnfang der 1970er Jahre zog Müller-Westernhagen mit seiner Lebensgefährtin, der 17 Jahre älteren Schauspielerin Katrin Schaake, nach Hamburg-Pöseldorf. Häufig war er Gast in der Künstler-Wohngemeinschaft Villa Kunterbunt in Hamburg-Winterhude, in der damals unter anderem Otto Waalkes, Udo Lindenberg und Willem wohnten.[6] 1972 brachte er für die ZDF-Satiresendung Express das Lied Gebt Bayern zurück an die Bayern in Anlehnung an Paul McCartneys Give Ireland Back to the Irish auf den Markt. Nach massiven Protesten wurde die Single von der Plattenfirma wieder vom Markt genommen. In Roland Klicks Film Supermarkt synchronisierte er den Hauptdarsteller und steuerte das Stück Celebration für den Soundtrack unter dem Namen Marius West bei. Während der Arbeiten zum Film lernte er den Produzenten Peter Hesslein kennen.

1974 unterzeichnete er einen Plattenvertrag bei Warner Music. Sein Debüt-Album Das erste Mal wurde von Peter Hesslein im Oktober 1974 produziert und Anfang 1975 veröffentlicht. Es war kommerziell nicht erfolgreich. Die ARD strahlte im selben Jahr unter dem Titel Es geht mir wie dir eine Dokumentation über den jungen Sänger aus, in der Müller-Westernhagen und einige ihm nahestehende Personen, wie seine Mutter und seine Lebensgefährtin, dem Moderator Reinhard Münchenhagen Fragen über sein Leben und seine Musik beantworten.

KatrinSchaake

Katrin Schaake mit Woody Allen

Hier nun sein zweites Album, dass leider so nirgends recht gewürdigt wird … für mich unverständlich.

Ich bin ganz erstaunt, dass dieses in sich so stimmige und ehrliche Album oft nicht gut ankommt. Ich habe mich im Laufe der Zeit durch die meisten von Marius‘ Alben gehört, konnte aber keines entdecken, dass sowohl an die musikalische als auch an die textliche Qualität dieser Platte heranreicht. Hier findet man seine schönsten Balladen (Endspurt, Paula, Franz Stumpf), gut ausgetüftelte Big Band- und Orchesterarrangements, Marius01inhaltsreiche, oft kritische Texte und mitreißende Uptempo-Nummern (36, ich geh‘ meistens bei rot, ich hab‘ dich so schrecklich lieb). Ich mag die positive Ausstrahlung der Musik und dass sie mal ganz weit weg ist von den sonst bei Westernhagen so üblichen Blues- und Rock’n’Roll-Klischees, die ihm als Vehikel für seine mit zunehmendem Alter immer sinnärmeren und wahlloser zusammengeschusterten Textkonstrukte dienen.
Auch die vielen gesanglichen Ausdrucksmöglichkeiten von Marius‘ Stimme kommen hier zur vollen Entfaltung. Besonders beeindruckend finde ich, wie er in dem funkigen „Ich geh‘ meistens bei rot“ zwischen einem chansonhaften Ton, Scat-Gesang und Schreien hin- und herpendelt und sich in der Songmitte ganz lässig in ein unisono-Duett mit einem fulminanten Gitarrensolo einschwingt. Das klingt allerdings nach großer Kunst. „Bittersüß“ ist mein Tipp, wenn jemand nach der eigentlichen Essenz von Marius Müller-Westernhagens Musikalität sucht. (Karsi Kaschu)

Also, zum mitschreiben: Zum einen wird musikalisch eine durchaus griffige Rockmusik geboten, was insoweit nicht weiter verwundert, wenn man weiss, dass Lucifers Friend Gitarrist Peter Hesslein die meisten der Songs mitkomponiert hat und überhaupt: Neben Curt Cress spielen eben auch die gesamte Mannschaft von Lucifers Friend mit … und die verstanden damals ihr Handwerk !

Und textlich ist ebenfalls allerhand bemerkenswertes zu hören. Das geht schon los mit dem Kracher „36 …“ in dem er seine Beziehung zur 10 Jahre älteren Schauspielerin Katrin Schaake thematisiert.

Aber auch der Paula Song und erst recht „Einer wie er“ (eine weitere Hymne der besonderen Art) sind textlich überzeugend !

Und „Endspurt“ geht einfach nur unter die Haut …

Also: ein mehr als lohnenswertes Album aus der Frühphase des Pfefferminzprinzen.

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Besetzung:
Herbert Bornhold (percussion, drums bei 03., 05. + 08.)
Curt Cress (drums)
Waldemar Erbe (trombone)
Herb Geller (saxophone)
Heinz Habermann (trumpet)
Peter Hecht (keyboards, synthesizer)
Peter Hesslein (guitar, percussion)
Dieter Horns (bass)
Bob Lanese (fluegelhorn, trumpet)
Marius Müller-Westernhagen (vocals)
Karl Hermann Lüer (flute, saxophone)
Heino Reese (trombone)
+
Background vocals:
Brigitte Blunck – Freya Wippich – Rale Oberpichler

BackCover1

Titel:
o1. 36 … (Hesslein/Müller-Westernhagen) 4.03
o2. Paula (Hesslein/Müller-Westernhagen) 4.49
03. Franz Stumpf (Paula ist fort) 5.54
04. Ich geh‘ meistens bei Rot (Kinderlied) (Müller-Westernhagen) 3.56
05. Armer Star (Hesslein/Müller-Westernhagen) 3.59
06. Einer wie er (Hesslein/Müller-Westernhagen) 4.12
07. Endspurt (Müller-Westernhagen) 4.02
08. Ich hab‘ dich so schrecklich lieb (Hesslein/Müller-Westernhagen) 2.55
09. Rudi Carell (Müller-Westernhagen) 3.57

LabelB1

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Endspurt:

Karin Schmitz ist vierzig, sieht noch ganz gut aus
sie führt ´ne heile Ehe, kommt aus gutem Haus
Niemand sieht, was sie schon weiß,
der Doktor brachte es ihr bei

Karin fühlt sich schon seit fast zwei Jahren schlecht,
doch sie dachte nur, das geht schon wieder weg
Sie ging erst jetzt zum Arzt, nun ist es raus:
„in der Falle sitzt die Maus“

Karin Schmitz ist trotzig, will jetzt noch mal ran
mit bangen Augen fragt sie ihren Doktor: wann?
Wenn Sie Glück hab’n, noch ein Jahr
für diese Zeit sieht Karin klar

Denn sie weiß, das letzte Stück,
legt im Endspurt sie zurück

Karin liebt jetzt jeden Mann, den sie begehrt
sie hört nur noch Elvis, singt dazu verkehrt
Um die Welt ist sie gereist
sie liest alle Werke Kleist´s

Karin tut jetzt all das, was ihr Freude macht
sie ißt soviel sie will und tanzt die ganze Nacht
Ihr kleines Auto streicht sie rot
und sie scherzt: „Rot ist der Tod“

Denn sie weiß, das letzte Stück
legt im Endspurt sie zurück

Karin starb mit einem Lächeln auf dem Gesicht
zu ihrem Mann hat sie gesagt: vergiß zu leben nicht
Er verstand und nickt ihr zu:
mein geliebtes kleines Huhn

Denn er weiß, das letzte Stück
war für sie das letzte Glück

Marius Müller Westernhagen:
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Lila L. Leiber – Finde Anna und Tim auf dem Land + In der Stadt (2009)

TitelJa, ich liebe diese sogenannten „Wimmelbilder“ (nun ja, das Kind in mir halt):

Das Wimmelbilderbuch, meist kurz Wimmelbuch genannt, ist eine spezielle Form des Bilderbuchs. Charakteristisch ist oft das im Verhältnis zu anderen Bilderbüchern große Format. Häufig werden Formate größer als A4 gewählt.

Auf den sich dann auf dickem Karton meist doppelseitig erstreckenden Bildern „wimmelt“ es von Details, Menschen, Tieren und Dingen, sogenannte Wimmelbilder, von denen auch der Name abgeleitet ist. Innerhalb eines Bildes werden Dutzende kleine Alltagsszenen dargestellt, die miteinander durch die gemeinsame Umgebung, wie zum Beispiel einen Zoo, eine Stadt oder einen Bauernhof, verbunden sind. Bei älteren Büchern finden sich neben oder in den Bildern noch Texte. Heute sind die Wimmelbücher meist textlos, mitunter werden einzelne Bilder als Suchaufgabe doppelt dargestellt.

Wimmelbilderbücher richten sich an Kinder ab etwa 18 Monaten. Da es immer wieder Neues zu entdecken gibt, erfreuen sich die Bücher bei Kindern und Eltern großer Beliebtheit. Die dargestellten Alltagsszenen ermöglichen beim gemeinsamen Betrachten einen regen Austausch zwischen Erwachsenen und Kindern über die dargestellten Beispiel06Situationen. Daher gelten die Bücher als pädagogisch wertvoll, sie begleiten die Kinder ein Stück auf ihrem Weg zur Lesekompetenz, lassen sie verschiedene Strategien entdecken, mittels derer sie die Welt bewältigen und aus ihr Geschichten entwickeln können. Dabei werden sie nicht durch einen „roten Leitfaden“ wie bei didaktischen oder Sachbüchern an die Hand genommen.

Wimmelbücher werden in vielen Sprachen und Verlagen weltweit herausgebracht, darunter auch ein spezieller Wimmelbuchverlag in Berlin. Bekannte deutsche Autoren von Wimmelbilderbüchern sind z. B.: Ali Mitgutsch, Rotraut Susanne Berner, Eva Scherbarth, Hans Jürgen Press und Lila L. Leiber. Wimmelbücher für größere Kinder stammen von dem britischen Illustrator Martin Handford (Wo ist Walter?). Seine Bücher gehören zu den weltweit am meisten verkauften Wimmelbüchern. Sie wurden über 43 Millionen Mal in über 33 Ländern in 22 Sprachen verkauft.

LilaLLeiber

Lila L. Leiber

Die ältesten Bücher dieser Art sind, laut Antiquarlisten, seit den späten 1960er Jahren im Angebot, wurden aber noch nicht so genannt. Als Vater der Wimmelbücher gilt manchen Ali Mitgutsch, der sein erstes Buch dieser Art 1968 herausbrachte. Jedoch gibt es durchaus auch Vorläufer anderer Autoren.

Als die Väter der Wimmelbilder gelten Hieronymus Bosch, Pieter Brueghel der Ältere und Hans Jürgen Press (Quelle: wikipedia).

Dieses Wimmelbilderbuch stammt von Lila L. Leiber:

Lila L. Leiber studierte Werbegrafik und arbeitete danach in verschiedenen Agenturen. Seit 1982 lebt sie in Hannover. Lila Leiber hat bereits zahlreiche Kinder- und Schulbücher illustriert. Ihre besten Kritiker sind ihre beiden kleinen Söhne David und Robert.

Nun ihre kleinen Wunderwerke stehen schon in der Tradition des großen Ali Mitgutsch und das ist natürlich eine feine Tradtion.

Also, wer sich (wie ich) an solchen Kleinigkeiten des Lebens erfreuen kann … hier kann er zugreifen:

Beispiel01

Beispiel02

Beispiel03

Beispiel04

Beispiel05

Beispiel07

Beispiel08

Beispiel09

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Beispiel10

Die Rückseite des „Wimmel-Wende“ Buches

Marianne Rosenberg – Blue-Jeans-Kinder + Mein Weg zu dir (1982)

FrontCover1Nicht gerade meine Traum-Schlagersängerin, aber natürlich hat auch sie ein Plätzchen hier verdient:

Marianne Rosenberg (* 10. März 1955 in Berlin-Lankwitz) ist eine deutsche Pop- und Schlagersängerin sowie Songwriterin. Sie war vor allem in den 1970er Jahren mit Titeln wie Er gehört zu mir und Marleen erfolgreich.

Marianne Rosenberg ist das dritte von sieben Kindern von Otto Rosenberg, einem Sinto und Überlebenden des Völkermords an den europäischen Roma und Sinti (Porajmos) und langjährigem Vorstandsmitglied des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma. Sie wuchs in einer Künstlerfamilie auf. Ihre Schwester Petra Rosenberg ist die Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg. Ferner sind Marianne und Petra Rosenberg Kusinen von Randolph Rose.

Im Alter von vierzehn Jahren gewann Rosenberg einen Talentwettbewerb im Romanischen Café im Europa-Center. Danach nahm sie ihre erste Schallplatte Mr. Paul McCartney auf, die 1970 ihr erster Erfolg wurde. Mit ihren weiteren Titeln Fremder Mann (1971), Jeder Weg hat mal ein Ende (1972), Er gehört zu mir (1975) und Marleen (1976) erreichte ihre Karriere in den 1970er Jahren ihren Höhepunkt. Sie hatte zahlreiche Auftritte in Rundfunk und Fernsehen (darunter mehrmals in der ZDF-Hitparade) und wurde zu einem der erfolgreichsten Schlagerstars des Jahrzehnts.

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1975 nahm Rosenberg erstmals an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teil, platzierte sich aber mit ihrem Lied Er gehört zu mir nur auf Platz 10. Trotzdem wurde das Lied zum Hit. 1976 und 1977 erhielt sie jeweils den bronzenen Bravo Otto der Jugendzeitschrift Bravo. 1976 sang sie bei der luxemburgischen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest Tout peut arriver au cinéma (Lieder der Nacht). Sie scheiterte aber an ihrem Landsmann Jürgen Marcus, der für Luxemburg zum Finale nach Den Haag fuhr. Die deutsche Vorentscheidung 1978, bei der Marianne Rosenberg mit Nein, weinen werd’ ich nicht Platz 7 erreichte, wurde nur im Radio und nicht im Fernsehen ausgestrahlt. 1980 versuchte sie sich abermals bei der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest. Ihr Titel Ich werd’ da sein, wenn es Sturm gibt erreichte nur Platz 12. Nicht wesentlich besser erging es ihr bei der deutschen Vorentscheidung 1982, als sie mit Blue-Jeans-Kinder Platz 8 erreichte.

Mit der Schlagerszene brach sie danach jahrelang, wirkte bei Filmen mit und nahm Platten mit Vertretern der damaligen Neuen Deutschen Welle, speziell mit Extrabreit auf. Das mit dieser Band eingespielte Lied Duo Infernal (Rückkehr der phantastischen Fünf) fällt insbesondere durch seinen punkigen Charakter auf. Um aus eingefahrenen Bahnen auszubrechen, änderte sie Ende der 1980er Jahre ihr Auftreten, gab sich mit schrillen Bühnenauftritten ein neues Image und bezog darüber hinaus zu politischen Themen Stellung. Auch mit ihren neuen Songs hatte sie Erfolg und avancierte zur Ikone der Schwulenbewegung.

1988 wurde ein Remix ihres großen Hits Er gehört zu mir als Single veröffentlicht und lenkte durch hohen Airplay-Einsatz erneut die Aufmerksamkeit auf die Sängerin. 1989 sang sie für den Soundtrack der Fernsehserie Rivalen der Rennbahn den Song I Need Your Love Tonight, produziert von Dieter Bohlen, der auch Text und Musik schrieb, und hatte damit einen Überraschungserfolg, so dass das Lied unter den Top 60 Platz fand. 1989 veröffentlichte sie das Album Uns verbrennt die Nacht und hatte mit der ersten Singleauskopplung Ich denk an Dich einen Hit. Das Album war in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Harald Steinhauer entstanden, der auch bei ihren nächsten Alben Und Du kannst nichts dagegen tun und Feuerrosen die Produktion übernahm.

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1994 nahm sie mit Dieter Bohlen einen weiteren Song in englischer Sprache auf. Anywhere I Lay My Head erschien auf dem Soundtrack zu der ZDF-Serie Die Stadtindianer, wurde jedoch nicht als Single veröffentlicht. 1996 nahm sie an einem Gedenkkonzert für Rio Reiser teil. Nach einer Reihe Alben, die im Laufe der neunziger Jahre erschienen waren, darunter die im Studio live eingesungene Doppel-CD 5 Tage & 5 Nächte, veröffentlichte sie 1998 ihr Album Luna, mit zum großen Teil selbstkomponierten Songs und Texten ihrer Freundin Marianne Enzensberger. Luna wurde ein Jahr später nochmals veröffentlicht, angereichert um eine im Radio erfolgreiche Coverversion des Cher-Hits Strong Enough. Es folgte das Album Himmlisch, das sich schlechter verkaufte, als Vorabkritiken vermuten ließen. Es wurde von Alex Christensen produziert, der im Techno-Genre wie mit U 96 „Das Boot“ bekannt wurde.

Im Jahr 2000 lehnte die Künstlerin einen gemeinsamen Auftritt mit ihrem Vater in einer Fernsehshow mit den empörten Worten ab: „Die wollen Rosenberg-Schlager garniert mit einer Prise Auschwitz […] Das ist eine Respektlosigkeit gegenüber meinem Vater.“ 2004 spielte sie unter dem Titel Für immer wie heute ihre großen Hits und einige neue Tracks in völlig neuen Arrangements ein. Das Album erreichte die Top 20 der deutschen Albumcharts, die Singles erreichten die Top 100. Es folgte eine Tournee zur Platte. Parallel dazu trat sie in einigen deutschen Städten mit einem Chanson- und Liederprogramm auf, das aus der Zusammenarbeit mit Christian Schodos 2003 entstand und das die beiden damals unter dem Titel Cocktails for two in der Berliner Bar jeder Vernunft uraufführten.

Im September 2006 veröffentlichte Rosenberg ihre Autobiografie Kokolores. Es folgten Liveauftritte mit dem Jazzkonzept im September und Oktober 2006. Auf dem zugehörigen Hörbuch zur Biografie sind vier Musikstücke als Bonus vertreten. Das Goethe-Institut führt ihre Autobiografie bei vier zum Genre Literatur der Sinti und Roma gewählten Rezensionen zusammen mit den Sintizas Philomena Franz und Dotschy Reinhardt auf.

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Im März 2008 erschien das Chanson- und Jazzalbum I’m a Woman. Am 17. Oktober 2008 nahm sie an einem Nico-Tribut-Konzert teil. An der Volksbühne Berlin sang sie drei Lieder zu Ehren der verstorbenen deutschen Sängerin, unter anderem Femme Fatale von The Velvet Underground und My Funny Valentine.

Im Jahr 2009 sprach und sang Marianne Rosenberg die Rolle der Mama Odie im Disney-Zeichentrickfilm Küss den Frosch. Ende Februar 2011 veröffentlichte sie ein neues Album mit 13 Titeln unter dem Namen Regenrhythmus. Außerdem erschien im August 2011 die Single Die Ballade von Wolfgang und Brigitte der Berliner Band Wir sind Helden, auf der auch eine Version des Liedes mit Rosenberg als Sängerin enthalten ist. Rosenberg saß in der Jury der elften Staffel von Deutschland sucht den Superstar. Zuvor war sie als scharfe Kritikerin der Castingshows aufgetreten. Sie begründete ihre geänderte Auffassung damit, dass man ihr glaubhaft zugesichert habe, dass von nun an „Talente eine ehrliche Chance bekommen“.

Zusammen mit dem Produzenten Dirk Riegner gründete Rosenberg die Band Schattenherz. Das Album Das Leben ist schön erschien im Oktober 2013. Zum 50. Bühnenjubiläum 2020 erschien ihr nächstes Album Im Namen der Liebe. Die 12 Songs entstanden u. a. in Gemeinschaftsarbeit mit ihrem Sohn Max. Rosenbergs langjähriger Lebensgefährte ist der Journalist und Politiker Michael Klöckner.

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Laut eigener Aussage hatte Rosenberg Ende der 1970er Jahre eine dreijährige Liebesbeziehung mit dem Moderator Ilja Richter, die beide auf Drängen von Rosenbergs Plattenfirma jedoch verheimlichten. Sie selber sagte später über diese Zeit: „Wir wollten sogar heiraten und eine Familie gründen.“ (wikipedia)

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Ilja Richter & Marianne Rosenberg

Hier ein weiteres Liedchen aus ihrer Schlagerzeit, als noch dieser Ralph Siegel kräftig mitmischte.

Nun ja, zwei Liedchen eben .. Liedchen deren Musik und Text bei mir eine unendliche Leere auslösen … da stellt sich für mich dann immer die Frage … wie fülle ich nun diese Leere.

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Besetzung:
Marianne Rosenberg (vocals)
+
eine kleine Schar unbekannter Studiomusiker

Titel:
01. Blue-Jeans-Kinder (Siegel/Meinunger) 3.03
02. Mein Weg zu dir (Vaylon/Seddin/Byxton/Mürmann) 4.03

LabelB1

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Mehr von Marianne Rosenberg:
FrontCover1

Und sie ist bis heute aktiv, hier ihre aktuelle Website:
Website

Otto & Bärnelli – Lager()bericht (1981)

FrontCover1Also, unter dem Namen „Otto & Bärnelli“ kann man sich erstmal herzlich wenig vorstellen, zumindest die allermeisten unter uns.

Liest man dann die Namen Bernd Witthüser (Bernelli) und Otto Richter (Otto) fällt so langsam der Groschen:

Otto und Bärnelli gab es wirklich. Bärnelli (Bernd Witthüser), hatte schon eine Karriere als Protestsänger, Straßenmusiker und Clown des Ruhrgebiets hinter sich, als er sich dann 1977 mit dem Geiger Otto Richter zusammentat. Zusammen tingelten sie als Otto & Bernelli (auch Bärnelli, Barnelli) durch die Lande, 12 Jahre davon in Italien, wo sie sehr beliebt und bekannt waren. Über die beiden schreibt die Filmemacherin Marie Bardischewski, die für das bayrische Fernsehen einen Film in der Reihe „Lebenslinien“ über das Duo drehte:
„Sie einzuordnen fällt nicht ganz leicht. Wenn die beiden Vaganten, Gaukler oder Künstler, Poeten der Straße irgendwo auftreten, versammelt sich sofort eine Menschenmenge und starrt fasziniert auf das Geschehen, das unter freiem Himmel stattfindet. Bernelli spielt E-Gitarre, Otto Geige. Sie gestikulieren mit allem, auch mit den Füßen. Trommeln, Becken, Rasseln und Schellen sind am Körper befestigt… Ihre Musik ist ganz speziell: einerseits naiv, aber zugleich auch voller Ironie. Wenn sie warmgelaufen sind, machen sie Free-Jazz und benehmen sich wie die Narren. Die beiden merkwürdig gekleideten Gestalten, der eine groß und dünn, der andere klein und robust, erinnern ein wenig an Don Quijote und Sancho Pansa.
2002 trennte sich das Duo Otto & Bernelli. (Willy Brunner)

Otto und Bärnelli live in Italien:
https://www.youtube.com/watch?v=Ub7RSHJI_Bc

Hört man sich dieses rare Album an, so solltze man sich folgende Charakterisierung nochmals vergegenwärtigen:

Ihre Musik ist ganz speziell: einerseits naiv, aber zugleich auch voller Ironie. Wenn sie warmgelaufen sind, machen sie Free-Jazz und benehmen sich wie die Narren. Die beiden merkwürdig gekleideten Gestalten, der eine groß und dünn, der andere klein und robust, erinnern ein wenig an Don Quijote und Sancho Pansa.

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Von daher ganz sicher gewöhnungsbedürftig … aber ich hatte schon immer auch ein Herz für Narren und erst recht für musikalische Narren.

BackCover

Besetzung:
Otto Richter (violin, vocals)
Bernd Witthüser (guitar, vocals, drums, harmonica und sonstigen Kram)

Die erste und letzte Single des Duos:
Single

Titel:

01. Lage(r)bericht (Teil 1) 19.34
01.01. Ansage: Lagerbericht 0.19
01.02. IC-Intercity 4.15
01.03. Ansage 0.14
01.04. Knockin On Your Portemonnaie 5.08
01.05. Free 1.05
01.06. No. 9 4.55
01.07. Ansage 0.08
01.08. Müllsoldaten 1.28
01.09. Lagerballett Nr.1 2.52

02. Lage(r)bericht (Teil 2) 18.37
02.01. Es Muss Doch Einen Ausweg Geben 3:31
02.02. Ansage 0:24
02.03. Lagerballett Nr.2 1.26
02.04. Walzer „Roma Im Regen“ 3.28
02.05. 10 Sec. 0.10
02.06. Et wassen twee Kunnigeskinner 4.08
02.07. La Paloma (La Gerleitung Ohe“) 2.10
02.08. Ansage 0.18
02.09. Domani Perche 3.11
02.10. Ansage 0.12

Musik und Texte:
Otto Richter + Bernd Witthüser
(unter Verwendung populären Melodien von Bob Dylan. Ludwig van Beethoven, Sidney Bechet und Johann Esser, Wolfgang Langhoff und Rudi Goguel (Das Moorsoldaten-Lied) … man höre, entdecke und staune)

Label

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Bernd Witthüser (* 29. Februar 1944 in Winterberg, Sauerland; † 4. August 2017, Grosseto, Italien):
Bernd Witthüser

Dieser Beitrag war nur durch die großzügige Leihgabe des werten Herrn Ärmel (der hat wohl einfach mal wieder in sein Schallarchiv gelangt) möglich …
Vielen Dank !!!

Und dann noch das (click on the pic)
Achtung

Winfried Thomsen – Modell Deutschland – Jahrbuch für vaterlandslose Geselligkeit (1978)

TitelLeider haben sich seine Spuren verloren, soweit zumindest mein gegenwärtiger Recherche-Stand – die Rede ist von dem Winfried Thomsen aus Hamburg:

Bereits in den 60er Jahren arbeitete er beim Satiremagazin „pardon“, seine wirklich große Zeit kam dann allerdings, als er für die durch Hermann Gremliza neuformierte Zeitschrift „konkret“ regelmäßig seine Kolumnen ablieferte.

Die nannte sich „Radikalauer“ und bestand aus meistens sehr sehr gewieften, pfiffigen Wortspielen zu aktuellen Themen der damaligen Zeit.

Und dann erschien im „Konkret Literatur Verlag“ im Jahr 1978 das Büchlein (130 Seiten) eine Art „Best Of“ (666 Radikalauer) seines Schaffens (die meisten davon waren früher mal in „konkret“ erschienen).

Für Spätgeborene erschließen sich wohl die meisten dieser Texte nicht mehr; aber wer in den 70er Jahren so mitten im Geschehen war und sich auch noch all er innen- und außenpolitischen Themen erinnern kann, der wird aus dem Schmunzeln nicht mehr herauskommen …. so ging´s jedenfalls mir.

Eine der „konkret“ Kolumnen namens Radikalauer (aus: „konkret“, April 1980):
Beispiel06

Und vieler seiner Radikalauer lassen sich gut und gerne – ein wenig umformuliert auch noch auf die heutige Zeit übertragen.

Einfach nur großartig, diese Wortakrobatik, dieser Wortwitz, diese verspielte hantieren mit Wörter, Wortfetzen, die dann auch mal neu zusammengesetzt wurden und dabei entwickelte er einen bitterbösen, beißenden Humor … das war schon außergewöhnlich.

Winfried Thomsen in der Pardon-Redaktion mit Alice Schwarzer, Gerhard Kromschröder und Peter Knorr (1969):
Beispiel45

Und wenn  jetzt einer denkt, ach da will der Autor des blogs wieder mal so ein kleines Denkmal aufstellen, dem widerspreche ich: Nein, dem Winfried Thomsen gebührt ein großes Denkmal.

Umso bedauerlicher finde ich es, dass er irgendwann, irgendwie und irgendwo in der Versenkung verschwunden ist.

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Das Kapitel bzw. die Affäre Filbinger war eine ganz besonders widerwärtige Angelegenheit:
Beispiel33

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Der Autor hat sich vermummt:
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Beispiel37

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Die Rückseite des Buches:
Beispiel41

Die einzige Portraitaufnahme, die ich von Winfried Thomsen gefunden habe (entstand wohl bei einem Besuch bei einem weiterem Großmeister der damaligen Satire, Clodwig Poth in Frankfurt):Beispiel43

Arnd Zeigler – Kult-Fussball 1 (1998)

FrontCover1Für Freunde des gepflegten Fußball–Humors ein wahrer Leckerbissen, denn da hat sich der Arnd Zeigler was ganz besonderes einfallen lassen:

Arnd Zeigler (* 7. Juli 1965 in Bremen) ist ein deutscher Moderator, Journalist, Autor, Stadionsprecher und Sänger.

Zeigler wurde am 26. Mai 1989 erstmals als Moderator im Programm von Bremen Vier tätig. Neben seiner Tätigkeit bei Radio Bremen war er von 1992 bis 2001 auch Hörfunkmoderator beim WDR in Köln und hat seit 2007 mit Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs seine eigene Sendung im Nachtprogramm des WDR Fernsehens.

Zeigler wurde 1997 zum Bremer des Jahres gewählt und ist seit 2001 Stadionsprecher bei Werder Bremen. Des Weiteren gehört er der Deutschen Akademie für Fußballkultur an. 2011 wurde er zum Sportjournalisten des Jahres gewählt.

Zeigler ist zusammen mit Christian Stoll („Stolli“) Stadionsprecher im Bremer Weserstadion. Zusammen moderieren sie durch das Rahmenprogramm ab etwa 1,5 Stunden vor Anpfiff bis etwa 1 Stunde nach Abpfiff und geben neben den herkömmlichen Durchsagen (Daten zu den Aufstellungen und zum Spiel) auch viele Hintergrundinformationen weiter (Rückblick auf den vergangenen Bundesliga-Spieltag, historische Begegnungen etc.), dienen aber vor allem auch zur Unterhaltung des Publikums außerhalb des eigentlichen Spiels, zum Beispiel mit Quizspielen. Zeigler hatte auch in der Tatort-Episode „Endspiel“ einen Kurzauftritt als Stadionsprecher eines fiktiven Bremer Drittligavereins. 2011 spielte Zeigler außerdem im Tatort Mord in der ersten Liga einen Fußball-Hörfunkreporter.

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Zeigler verfasste bisher ausschließlich Bücher, die sich mit Fußball befassen. Wegen seiner Verbundenheit zum SV Werder Bremen hat er bereits zwei Vereinschroniken verfasst. Die jüngste, Lebenslang grün-weiß erschien im November 2006 im Bremer Verlag Edition Temmen. Außerdem veröffentlichte Zeigler auch Druckversionen seiner diversen Kolumnen (unter anderem für die Fußballkulturzeitschrift 11 Freunde) sowie satirische Sammlungen mit Kuriositäten aus dem Profigeschäft.

Zeigler schrieb bis zum Sommer 2007 satirische Kolumnen unter anderem für die Zeitschrift 11 Freunde und die Paper- und Online-Version des Eventmagazins bremen4u. Im März 2008 nahm er seine Arbeit als Kolumnist bei bremen4u wieder auf, setzte diese aber nur bis Juli 2009 fort.

Arnd Zeigler war bis September 2011 Redakteur und Moderator bei Bremen Vier, einem Radioprogramm von Radio Bremen. Seine bis Ende August 2007 mehrmals wöchentlich ausgestrahlte Sendung hieß Planet Arnie. Von September 2007 bis zum September 2011 lief auf Bremen Vier jeweils dienstags drei Stunden lang ZwWdP: Zeiglers wunderbare Welt des Pop. Nach rund zweijähriger Pause wird ZwWdP seit dem 29. Oktober 2013 um 20.00 auf Bremen 4 wieder wöchentlich gesendet. Außerdem wird zu anstehenden Fußballspielen (Bundesliga, Europapokal, DFB-Pokal, Länderspiele) seine Serie Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs bundesweit ausgestrahlt. In dieser etwa drei Minuten langen Kolumne präsentiert Zeigler kuriose Zitate, witzige Versprecher und misslungene Kommentare. Aus dieser Reihe sind bereits zwei CDs veröffentlicht wurden.

Seit August 2007 moderiert Arnd Zeigler die WDR-Sendung Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs, die jeweils am Sonntagabend der Spieltage ausgestrahlt wird. Dort zeigt er zum einen Ausschnitte der beiden Sonntagsspiele der Fußball-Bundesliga sowie Beiträge aus dem Archiv, die zum Teil satirisch aufbereitet werden. Zum anderen telefoniert er mit Fußballfans und -spielern, Experten, Aktiven und Verantwortlichen wie beispielsweise Trainern. 2011 und 2012 wurde die Sendung für den Grimme-Preis nominiert. Im Mai 2013 wurde die 200. Ausgabe ausgestrahlt. Seit 2013 agiert Zeigler als Co-Moderator beim Sportschau-Club in der ARD, der im Anschluss an Fußball-Länderspiele und DFB-Pokal-Spiele live aus der „Untertagebar“ im Revuepalast Ruhr in Herten (ehemals Zeche Ewald) ausgestrahlt wird.

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Noch so ein Sammler …

Zeigler bildete zusammen mit Berthold Brunsen (Bert) die Band Die Original Deutschmacher. Ab Anfang der 1990er Jahre übersetzten sie internationale Popsongs auf humoristische Weise wortwörtlich ins Deutsche. Die produzierten Stücke wurden hauptsächlich bei Bremen Vier gespielt. Zeitweise kooperierte die Band mit dem Comedy-Projekt Die Nullnummer, welches aus Jens-Uwe Krause und Peter Mack (ebenfalls damalige Moderatoren bei Bremen Vier) besteht. Mitte der 1990er Jahre hatten Die Original Deutschmacher eine sehr hohe regionale Popularität erreicht, sodass sie nicht nur weitere CD-Alben veröffentlichten, sondern sogar selbst begannen, Lieder zu komponieren und zu veröffentlichen.

Ab Ende der 1990er Jahre verlegten sich Zeigler und Brunsen überwiegend auf das Aufnehmen von Fußballsongs. Wegen ihrer Beziehungen zum Verein Werder Bremen widmeten sie besonderen sportlichen Erfolgen, wie z. B. der Gewinn des DFB-Pokals, eigene Kompositionen. Das W auf dem Trikot (1997), eine Coverversion des englischen Titels Three Lions, wurde später die offizielle Stadionhymne, und Lebenslang Grünweiss (Werder-Meistersong 2004) erreichte sogar bundesweite Aufmerksamkeit: Der Song hielt sich acht Wochen in den deutschen Single-Charts, die höchste Platzierung war 44.

Im Jahr 2014 brachte Zeigler unter dem Pseudonym Udo Alexander einen Song zur Fußball-WM heraus. Der Titel des Songs lautet Eventuell, vielleicht, bestimmt. Dieser entstand, nachdem Zeigler sich einige Wochen lang in seiner TV-Sendung dafür stark machte, die deutsche Nationalmannschaft solle sich, wie etwa in den 1970er und 1980er Jahren, vor einem Turnier musikalisch betätigen. (Quelle: wikipedia)

KochMatthäus

Arnd Zeigler, Stadionsprecher von Werder Bremen und Mitglied der Original Deutschmacher, hat hier eine wunderbare Compilatin zusammengestellt. Cut Ups, Songs und Kommentare rund um den Fussball.

Sparwasser!

Ein Prima Querschnitt durch das was das Fussballlieder hören so schön macht:Kuriositäten (Berti Vogts mit Ilja Richter 1976 in DISCO, Jean-Marie Pfaff mit seiner Nichte auf Deutsch ) stehen neben modernen Aufnahmen voller unfreiwilliger Komik (Fredi Bobic, J.J. Okocha). (Gerald Wrede)

FritzWalter

Die CD besticht vor allem durch unvergessene Reportagen, z.B. von den WM-Endspielen 1974 und 1990. Da bekommt man richtig Gänsehaut, wenn man nochmal hört, wie Deutschland Weltmeister wurde. Genial auch die vertraute Titelmelodie des ZDF Sportstudios und nicht zuletzt die Englisch-Künste von Lothar Matthäus anläßlich seiner Antrittsrede bei den Metro Stars. Dazu Trappatonis legendäre Pressekonferenz („Flasche leer“) und vieles mehr, darunter auch Kurioses, aber nicht immer Witziges. Daher nur 4 Sterne. Trotzdem: Diese CD, ein paar Jungs, ein Kasten Bier und der Tag ist gerettet. (Frank)

Und ich vergebe jetzt einfach mal 10 Punkte !

WM74

Auch wenn ich heute nicht mehr ganz so fussballnärrisch bin wie früher, dieser bunte Mix lässt mein Herz strahlen und amüsieren kann man sich eh … Köstliche Soundschnipsel einschließlich all jener klassischer Fußball-Reportagen, die in das kollektive Bewußtsein des Nachkriegsdeutschland eingegangen sind.

Und der Edi Finger ist der ungekrönte König der Live-Radio-Reportage !!!

AktuellesSportstudio

Titel:
01. Fritz Walter: Aufwärmen (Walter) 0.41
02. Berti Vogts & Ilja Richter: Trainer lügen nicht (Schwartz/Richter) 1.40
03. Stefan Raab: Böörti Böörti Vogts (Raab) 4.16
04. Fredi Bobic: Das tragische Dreieck (Bonnet/Bossi/Hanselmann/Müller-Maiss) 3.44
05. Günther Koch & Lothar Matthäus: Lothar Matthäus allererstes Radiointerview (1979) 1.52
06. Ruud Gullit: South Africa (v.Bekkum) 3.06
07. Frank Schöbel: Ja der Fussball ist rund wie die Welt (Siebholz/Schöbel/Schneider) 4.41
08. Uwe Seeler: Im Frühtau zu Berge (Traditional) 0.28
09. Toni Polster: Toni,lass es polstern (Fritz/Roetgens/Krauss) 3.20
10. Edi Finger: Cordoba/I werd‘ narrisch (1978) 4.03
11. Jay Jay Okocha: I I am am jay jay (Meinschäfer/Shoplick) 3.26
12. Fritz Walter: Fritz Walter über den Kicker (Werbesingle) 1.13
13. Herbert Zimmermann: Der Wunder von Bern (1. Halbzeit) 3.21
14. Orchester Werner Müller: Sport und Musik (Brühne) 2.53
15. Herbert Zimmermann: Das Wunder von Bern (2. Halbzeit) 2.40
16. Fritz Walter: Die schönste Zeit in unserem Leben (Heieck/Schneider) 3.14
17. Arnd Zeigler & Uwe Seeler: Was sagt eigentlich…Uwe Seeler 2.06
18. Jean-Marie Pfaff & Fenna: Wir zwei (de Nockere) 4.15
19. Paul Gascoigne: Geordie Boys (Sinclair) 3.33
20. Max Greger: Theme from „Aktuelles Sportstudio“ (Greger) 0.42
21. Heribert Faßbender & Oskar Klose: WM ´74 „Jaaaa !!“ 2.57
22. Johan Cruyff: Oei Oei Oei (Dat was me weer en loei) (Koelewijn) 3.29
23. Die Toten Hosen:  Azzuro (Palavicini/Conte) 2.33
24. Gerd Rubenbauer & Kalle Rummenige: WM `90 „Brehme macht ihn rein!!!“ 1.07
25. Glenn Hoddle: We Are The Champions (Mercury) 2.56
26. Giovanni Trappatoni: Trap tobt – Die legendäre Pressekonferenz 1998 3.08
27. Holly Johnson: You´ll Never Walk Alone (live) (Rodgers/Hammerstein) 5.48

CD1

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Zitate

Anton Bruckner – Symphony No 4 (Nikolaus Harnoncourt) (1999)

BrucknerFrontCover1Nach einem wahrlich reichen musikalischem Leben ist er dann 2016 verstorben:

Der große Dirigent Nikolaus Harnoncourt ist heute Nacht im Kreise seiner Familie nach einer schweren Erkrankung im Alter von 86 Jahren gestorben. „Am 5.3.2016 ist Nikolaus Harnoncourt friedlich im Kreis seiner Familie entschlafen. Trauer und Dankbarkeit sind groß. Es war eine wunderbare Zusammenarbeit“, hieß es in einer kurzen Stellungnahme von Gattin Alice Harnoncourt und der Familie.

Sein Reich war die musikalische Vergangenheit, die er für die Istzeit in neuem, bis dato ungekanntem Licht erstrahlen ließ, was Generationen von Dirigenten nach ihm beeinflusste: Nikolaus Harnoncourt. Nachdem er im vergangenen Dezember für die Öffentlichkeit überraschend seinen Rückzug vom Pult erklärt hatte, ist der Musikdeuter am Samstag nach schwerer Krankheit im Alter von 86 Jahren verstorben. (Quelle: kleinezeitung.at)

Als erste Erinnerung seine Einspielung von der Sinfonie Nr. 4 von Anton Bruckner:

Die Vierte in der Änderungsfassung 1878/1880 ist neben der Siebten die meistgespielte Sinfonie von Bruckner. Zu den Änderungen sah sich Bruckner veranlasst, weil die Urfassung von 1874 spieltechnisch als unausführbar gegolten hatte. Zu Lebzeiten von Bruckner wurde die Urfassung nicht aufgeführt, sie wurde vielmehr erst 100 Jahre später bzw. 1975 gedruckt. Sie galt als spröde. Michael Gielen und Eliahu Inbal haben vor längerem die Urfassung eingespielt. Darin sind ihnen Dennis Russel Davies und Simone Young mit Reverenz-Status gefolgt. Von Bruckner wurden die Ecksätze umgearbeitet, das Finale sogar zweimal. Das Scherzo wurde komplett durch ein sehr beliebt gewordenes „Jagd-Scherzo“ ersetzt. 1879 wurde das Finale zum letzten Mal ausgeformt. Auch danach hatte Bruckner an weiteren Veränderungen gearbeitet. Die Druckfassung von 1889 enthält hingegen Retuschen, die nicht von Bruckner stammen.

Gerade die Vierte, hier in der Zweitfassung (1880), kommt den Intentionen von Harnoncourt entgegen, der sich nicht zuletzt als Barockmusiker einen Namen gemacht hat. Bruckner wurde bei seinen Kompositionen nämlich auch von der Barockmusik erheblich beeinflusst. Die Vierte zeichnet sich durch gewaltige, barockale Klanggemälde aus. Für das Verständnis von Bruckner ist signifikant, was Bruckner einmal gesagt und Harnoncourt, wie im Booklet erwähnt, mit dickem Stift in seine Partitur eingetragen hat: „Weil die Weltlage geistig gesehen schwächer ist, flüchte ich zur Stärke und schreibe kraftvolle Musik“. Und in der Tat ist diese Musik wahrhaftig und kraftvoll. Mit der vorliegenden Interpretation beweist Harnoncourt Stringenz und Zielstrebigkeit. Es ist ein Genuss zu lauschen, wie er mit dem Royal Concertgebouw Gebirge und abgründige Schluchten, lichte Höhen und sanfte Matten beschreibt. Besonders zu loben ist die Bläserleistung beim Jagd-Scherzo. (Wilhelm Kaiser)

So isses …

AlternateFrontCover

Alternatives Frontcover

Besetzung:
Royal Concertgebouw Orchester Amsterdam unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt

Abschiedsworte

Seine Abschiedsworte aus dem Jahr 2015

Titel:
01. Bewegt, micht so schnell 17.46
02. Andante Quasi Allegretto 14.36
03. Scherzo bewegt 10.32
04. Finale- Bewegt, doch nicht zu schnell 20.13

Nikolaus Harnoncourt01

Nikolaus Harnoncourt (* 6. Dezember 1929 in Berlin – † 5. März 2016 in St. Georgen)

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Ibo – Alles oder nichts (1996)

FrontCover1Das ist jetzt eigentlich ein ganz und gar trauriges Album, das ich nun präsentieren und das aus mindestens drei unterschiedlichen Aspekten.

Der erste Aspekt erklärt sich aus der Biographie von „Ibo“:

Ibo (* 22. Juli 1961 in Skopje, Jugoslawien, heute Mazedonien; † 18. November 2000 in St. Pankraz, Österreich; bürgerlich Ibrahim Bekirović) war ein deutscher Schlagersänger jugoslawischer Herkunft.

Bekirovic war seit Ende der 1970er-Jahre hauptberuflich als Musiker tätig. 1983 nahm er seine erste Schallplatte (Verlang ich zuviel) auf, die bereits ein mittelmäßiger Erfolg wurde. Er verwendete als Künstlernamen nur seinen abgekürzten Vornamen Ibo, teilweise auch „IBO“ geschrieben.

1985 hatte er seinen ersten großen Hit mit Ibiza. Damit war er in zahlreichen Musiksendungen im Fernsehen zu Gast. Es folgten weitere Schlager, so dass er bald zu den erfolgreichsten Schlagerstars der 1980er Jahre gehörte.

Ibo011996 nahm Ibo an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teil. Mit seinem Lied Der liebe Gott ist ganz begeistert konnte er den fünften Platz unter insgesamt zehn Teilnehmern belegen.

Seine Songwriter Mick Hannes und Walter Gerke kamen von der Gruppe Franz K. In seiner Liveband spielten u. a. Alex Schwers von der Punkband Hass und Gregor Kerkmann von der Band Kreidler.

Am 18. November 2000 starb Ibo bei einem unverschuldeten Autounfall auf der Rückfahrt nach einem Auftritt in Österreich, als sein Wagen von einem LKW gerammt wurde.

Ibo war verheiratet mit Diana, mit der er zwei Zwillingstöchter hat (* 1991). Er lebte bis zu seinem Tod in Gladbeck, wo er auch beigesetzt wurde. (Quelle: wikipedia)

Und hier seine Biographie aus der Sicht eines Fans:

FanBio

Angesichts dieser tragischen Biographie verbietet es sich eigentlich, jetzt auch noch groß an der Musik und Texten herumzumäkeln. Aber ich kann nicht anders:

Was wir hier hören, ist textlich mehr als dürftig (und das bringt mich zur Frage, was bringt einen verheirateten Mann mit zwei Töchtern dazu, Texte zu singen, die man vielleicht noch einem Teenager nachsehen würde ?) .. hier ein kleines Beispiel:

Text

Und jeder all der Texte dieses Albums ist von ähnlicher Qualität der Kategorie „schauderhaft“.

Und sofern man es vorhin überlesen hat, für die Musik sorgte ein gewisser „Mick Hannes“, ja, genau der Mick Hannes, der in den 70er Jahren als Gitarrist von „Franz K.“ noch so ganz andere Ziele und Ideale hatte. Und dann muss ich einfach schreiben: viel tiefer kann man nicht sinken … Und ja, ich weiß auch der Hannes muss und musste sein Geld verdienen (und ich red´ mich „leicht“, als ehemaliger Mitarbeiter im „öffentlichen Dienst“), dennoch: wie muss es einem Musiker von Franz K. gehen, wenn man so seine Brötchen verdient ?

So einige musikalische Ideen (und auch so mancher Gitarren-Lick) weisen wohl auf eine soldige Basis hin, aber die wird dann in schöner Regelmässigkeit von diesem stumpfen … stumpfsinnigen Disco-Rhyhtmus quasi totgetrampelt …

Von daher, ein ganz beschissenes und trauriges Album, aus diversen Gründen …

Aber der Song „Der Adler“ ist dann irgendwie anders und erinnert – wie witzig – an die Eagles !

Ibo02

Ibo mit Ehefrau Diana

Besetzung:
Ibo (vocals)
Mick Hannes (guitar, keyboards)
+
Background vocals:
Molly Schreiber – P. „Buddy“ Arnscheidt
+
eine handvoll unbekannter Studiomusiker

Booklet05A

Titel:
01. Alles klar (Hannes/Gerke) 4.09
02. Jetzt oder nie (Hannes/Gerke) 3.25
03. Der liebe Gott ist ganz begeistert (Hannes/Gerke) 3.25
04. Sofort (Hannes/Gerke) 3.39
05. Dann tu’s doch (Hannes/Gerke) 3.23
06. Alles oder nichts (Anderson, Carter/Gerke) 2.58
07. Rauch in deinen Augen (Hannes/Gerke) 4.19
08. Das Ende der Welt (Hannes/Gerke) 3.40
09. Dreimal täglich (Hannes/Gerke) 3.07
10. Sieben Jahre (Ibo/Gerke) 3.23
11. Der Adler (Hannes/Gerke) 3.41
12. Traumfrau (Hannes/Gerke) 3.04
13. Nächtelang im Größenwahn (Ibo/Gerke) 3.34

CD1

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Grabstein

Sein Grabstein in Gladbeck

Verschiedene Interpreten – Laut gegen Brauntöne (2011)

FrontCover1Man muss die Musik auf dieser CD nicht mögen, aber der Anlass dieser Kampagne der Landeshauptstadt München aus den Jahren 2011/12 war und ist wohl dringend notwendig. 

Und das war damals die Ausgangsbasis für diese Aktion:

„Die Mordserie des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ hat uns alle erschüttert. Zwei Münchner wurden Opfer der rechtsextremen Mörder. Es haben sich Abgründe aufgetan. Bislang war es unvorstellbar, dass so etwas passiert. Wir wissen aber, dass diese Morde nur die Spitze des Eisbergs sind, denn Rechtsextreme versuchen inzwischen immer geschickter ihre Ideologie in der Mitte der Gesellschaft zu verankern.

Inzwischen sind Mieten und Tierschutz die Themen der Rechtsextremen. Rechtsextreme greifen aktuelle Themen auf, die uns alle bewegen. Immer häufiger werden die menschenverachtenden Inhalte gut getarnt, eindeutige Parolen vermieden und beispielsweise soziale oder ursprünglich „linke“ Themen (z. B. Antikapitalismus, Bundeswehreinsätze, Anti-AKW oder Tierschutz) aufgegriffen.

So werben Münchner Neonazis mit dem Slogan „Mieten runter! … und Münchner Wohnungen für Münchner Familien!“, wobei mit „Münchner“ nur deutsche Münchner gemeint sind. Dabei wird unterstellt, Münchner mit ausländischen Wurzeln wären an der Wohnungsknappheit schuld und nicht der Flächenmangel, die rasante Entwicklung Münchens und der Immobilienboom… Im letzten Jahr verteilten Münchner Neonazis an Schulhöfen Flugblätter mit dem Slogan „Antideutsche Gewalt melden!“. So sollen Schüler/-innen mit deutschen Wurzeln und solche mit Migrationshintergrund gegeneinander aufgehetzt werden, anstatt jeder Form von Gewalt eine Absage zu erteilen.

Rechtsextremisten und Rechtspopulisten nehmen Bezug auf aktuelle, (stadt-)gesellschaftliche Themen und bieten „nationale“ Lösungen für Probleme an. Mit ihren Parolen – den Brauntönen! – wollen sie die Stadtgesellschaft spalten. Brauntöne sind gefährlich, weil sie Menschen(gruppen) abwerten, ausgrenzen und zu Sündenböcken machen. Sie sind menschenverachtend und vergiften das Klima in der Stadtgesellschaft oder an den Schulen. Deshalb setzt die Landeshauptstadt München ein Zeichen und lädt Euch ein, im Rahmen unserer Kampagne Brauntöne ‚zu übertönen‘.

Plakataktion

MÜNCHEN-BEZUG
Münchner Neonazis scheinen besonders gerne optisch in Deckung zu gehen: Im normalen Straßenbild treten sie kaum in Erscheinung. Anders ist dies bei Demonstrationen, wo man in der Gruppe marschiert. Doch auch in München versuchen Rechtsextreme, an Jugendszenen anzudocken. Rechtsextreme Bands gibt es inzwischen in den verschiedensten Stilrichtungen (z.B. im Bereich Black Metal, Hardcore, Neofolk-Gothic, Dark Wave). Daneben existieren rechtsextreme Liedermacher und DJs, die gerne mal einen Nazi-Song auflegen. Neonazi-Konzerte finden zumeist konspirativ und häufig im Umland statt. Aber trotzdem gab es auch in München in den letzten Jahren Versuche, entsprechende Konzerte durchzuführen. Immer wieder sind Rechtsextremisten an den Schulhöfen aktiv, verteilen Informationsmaterial oder versenden dieses – bevorzugt direkt an die Schüler/innen. Zudem gibt es immer mehr rechtsextreme Websites (auch von Münchner Neonazi-Gruppen) und Internet-Kampagnen (z.B. „Keine Gnade für Kinderschänder!), die nur schwer als solche zu erkennen sind.

Die Parteien schickten ihre Jugendvertreter auf eine Podiumsdiskussion:
Jugendvertreter

BRAUNTÖNE SIND MENSCHENVERACHTEND UND DUMM!
Dass Neonazis heute nicht mehr so leicht zu erkennen sind, macht sie umso gefährlicher: Man muss genau hinschauen – und HINHÖREN! Denn oft verraten sie sich erst in der Diskussion durch braune Töne.

Und es ist wichtig, bei braunen Tönen nicht wegzuhören, sondern Stellung zu beziehen.

Denn: Auch wenn Rechtsextreme heute nicht mehr nur dumpf daherreden oder eindeutige Outfits tragen, bleiben sie doch Neonazis. Sie stehen nach wie vor für Menschenfeindlichkeit und für die Ausgrenzung vieler unserer Mitbürger/innen bzw. Mitschüler/innen und sie streben nach wie vor nach einem Führerstaat.

Immer wenn Neonazis mit der Sprache rausrücken, wird deutlich: Ihre Versprechen und Lösungsvorschläge beziehen sich nur auf „gute Deutsche“.

Alle, die nicht in ihre Vorstellung von der „Volksgemeinschaft“ passen, sollen ausgeschlossen werden: Ausländer, Migranten, Menschen mit Behinderung, emanzipierte Frauen, Andersgläubige, alternative Jugendliche, Schwule / Lesben, engagierte Journalisten / Lehrer… Diesen werden die Bürger- und Menschenrechte abgesprochen. Am Ende bleibt also immer ein harter Kern des Rechtsextremismus, der keineswegs neu ist, sondern alt und verstaubt, bestehend aus Volk und Führer.“

BackCover1

Die Aktion fiel auf fruchtbaren Boden, d.h. es wurde medial sehr viel darüber berichtet, es wäre zwar übertrieben zu schreiben, die Aktion wäre das Stadtgespräch gewesen, aber durch die doch wichtige Präsenz des damaligen Oberbürgermeisters Christian Ude weckte sie schon ein großes Medienecho.

So schreibt z.B. die Israelitische Kultursgemeinde München über das Projekt:

Seit Juni läuft die Kampagne „Laut gegen Brauntöne“ der Landeshauptstadt München. Damit reagiert München auf den enormen Anstieg der Neonazi-Szene in Bayern (40 Prozent Zuwachs allein im Jahr 2010). Laut Verfassungsschutz haben Neonazis eine „hohe Mobilisierungsfähigkeit“. Vor allem Jugendliche sind seit Jahren die bevorzugte Zielgruppe von Rechtsextremisten. Mit harmlos wirkenden Angeboten sollen sie gelockt und an die rechtsextreme Ideologie herangeführt werden. Die Kampagne „Laut gegen Brauntöne“ läuft bis November 2011 und verfolgt zwei Ziele …

Jugendliche in München und Umgebung über den neuen rechtsextremen Lifestyle und rechtsextreme Aktionsformen aufzuklären und zu immunisieren.
Jugendliche zu ermuntern, genau hinzuhören und gegen „Brauntöne“ couragiert das Wort zu ergreifen.

Plakat2

Mit Brauntönen sind rechtsextreme Aussagen gemeint, mit denen Jugendliche (und auch Erwachsende) immer wieder im öffentlichen Raum konfrontiert sind, also beispielsweise „Ausländer nehmen uns die Arbeit weg“ oder „Alle Muslime sind Extremisten“. Solche „Töne“ vergiften das gesellschaftliche Klima, sie werten ganze Menschengruppen ab und grenzen sie aus unserer Gesellschaft aus.

Oberbürgermeister Christian Ude: „Rechtsextremistische und rechtspopulistische Parolen erkennen die Gleichwertigkeit der Menschen unabhängig von Hautfarbe, Nationalität, Herkunft oder sexueller Orientierung nicht an, sondern unterscheiden den ‚Wert‘ von Menschengruppen aufgrund unterschiedlicher biologischer, kultureller oder religiöser Merkmale oder Zugehörigkeiten. Menschen werden nicht mehr als Individuen wahrgenommen, sondern auf die Zugehörigkeit zu einer Gruppe reduziert. Im Kern sind rechtsextreme und rechtspopulistische Parolen immer menschenverachtend und demokratiefeindlich.“

Die Firmen und Institutionen haben bei der Kampagne unterstützend mitgewirkt:
Tray1

Marsch in die Mitte der Gesellschaft

Rechtsextremisten grenzen sich nicht mehr von der Mitte der Gesellschaft ab. Im Gegenteil: Sie haben den Marsch in die Mitte der Gesellschaft angetreten. Dabei greifen sie Themen auf, die den Leuten auf den Nägeln brennen und versuchen, mit populistischen und rassistischen Lösungen zu punkten. Sie thematisieren bspw. soziale und umweltpolitische Fragen aus einer völkischen Perspektive („Fremdarbeiterinvasion stoppen – Arbeit zuerst für Deutsche“, „Umweltschutz = Heimatschutz“). Aber nicht nur thematisch, auch bezüglich des Auftretens und der Organisationsformen hat sich der Rechtsextremismus „modernisiert“. Den Einstieg in den Rechtsextremismus finden Jugendliche vor allem in drei Bereichen: Durch das Internet, durch Musik und vor den Schulen.

Und über diese CD schreibt der Christian Ude dann folgendes:

Hüllentext

Die meisten Bands (mit Ausnahme von „La Brass Banda“ und „Sportfreunde Stiller“) sind mir gänzlich unbekannt, einfach halt Bands (der Kategorie: kennt keine Sau), die es mal mit viel Engagement mal versuchen wollten. Dafür gibt´s bei mir wieder ganz viel Sympathiepunkte.

Wie gesagt: Man muss die Musik auf dieser CD nicht mögen (mich spricht kaum eines der Stücke wirklich an, aber ich gehört ja schon damals nicht mehr zur Zielgruppe dieses Albums). Ausnahmen: „Die Stimme“, „Do Not“, „Nature Defect“, „Hunde“, „Ragga“, „Antinazibund“ und „Bleu, Blanc, Rouge“.

Aber unverzichtbar sind für mich solche Aktionen dennoch und heute erst recht !

Booklet05A

Titel:
01. Fertig, Los: Links, Rechts, Links 3.31
02. Bachi: Wacht auf 4.14
03. Monogagga & Fmcc: Scheuklappen 4.37
04. Reste von Gestern: Die Stimme 4.25
05. Banana Fancy Free: We Own The Colours 4.43
06. The Exclusive: Atomic! Atomic! 3.29
07. Bluekilla: Do Not! 3.16
08. Andy Clayborne: Nature Defect 3.21
09. Alex Döring: Schlagfertig 1.58
10. Roger Rekless: Was bin ich für dich? 4.28
11. La Brass Banda: Ragga 3.44
12. Monostars: Hunde 4.06
13. Der Englische Garten: Leitkultur 3.12
14. Black Cat Zoot: Damage By Fresh Water 3.54
15. Karl Maria Benemann & Der Tantrische Gesangszirkel: Adolf 3.16
16. Phonoboy: Bleu, Blanc, Rouge 2.47
17. Young Chinese Dogs: Lost Generation 3.19
18. Sportfreunde Stiller: Antinazibund 3.03
19. Mostly Harmless: Weißer Riese 0.37
20. Rakeem: Laut (Gegen Rechts) 5.23

CD1

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Plakat3