Verschiedene Interpreten – Münchner Humor – Münchner Geschichten (1971 … oder so)

FrontCover1Und wieder mal ein ganz besonderes Schmankerl aus meiner Heimatstadt München (wen´s interessiert: Ich bin ein Original Münchner Kindl, d.h. geboren in dieser „Weltstadt mit Herz“).

Hier nun ein bunter Querschnitt jenes Münchner Humors, den man zwar natürlich nicht ohne wenn und aber mögen muss, der aber dennoch, so ein ganz spezieller Humor ist.

Aber wie kann man den Münchner Humor beschreiben, charakterisieren:

Hier ein erster Versuch:

„In München haben das kritische Derblecken und der hinterfotzige Humor in all seinen Varianten eine lange, bemerkenswerte Geschichte! Hier entstand das erste politische Kabarett der elf Scharfrichter und der Simplicissimus mit seiner Elite hochkarätiger Zeichner und berüchtigter Provokateure. Es ist die Stadt von Spitzweg und Valentin, von Wedekind und Ringelnatz, von Eugen Roth und Erich Kästner.“ (Kopmische Pinakothek München).

Also Stichworte zum Münchner Humor: hinterfotzig, gelegentlich sentimental, orftmals arg derb, die eigenen Schwächen auf den Arm nehmend … und noch so vieles mehr.

Wer sich für diese Mischung interessiert, hat hier ein großartiges Beispiel von diesem großartigem Humor … Die beiden ersten Seiten dieser Doppelablum sind voll von blühendem Blödsinn und krachendem Humor ! Künstler wie Roider Jackl, Ida Schumacher, Weiß Ferdl, Balli Prell, Adolf Gondrell und natürlich das unschlagbare Duo Karl Valentin & Liesl Karlstadt sind mit grandiosen Beiträge zu hören.

Und selbst die geniale „Müchner Lach & Schießgesellschaft“ ist mit einem Beitrag von den unvergessenen Klaus Havenstein + Jürgen Scheller zu hören … Herz, was willst du mehr !

Ab dem Titel 15. gibt´s dann jene Musik, die man mit dieser Stadt wohl auch verbinden: zünftige boarische Volksmusik, auf dass die Maßkrüge sich leeren und auf dass wir alle schunkelnd einen Abend beenden … Da dürfen dann Titel wie „In München steht ein Hofbräuhaus“ oder „So lang der alte Peter“ nicht fehlen und da wird gejodelt, dass es eine wahre Freude ist („Münchner Kindl“) und natürlich ist auch der „Bayerischer Defiliermarsch“ mit von der Partie.

Und wieder mal hat, hat der famose Mr. Jancy diesem blog eine Leihgabe gespendet, die sich gewaschen hat …

Ida Schumacher Album auf Polydor (1966)

Ida Schumacher Album auf Polydor (1966)

Und dieser Mr. Jany hat mich bei seiner Leihgabe „Münchner Geschichten“ darauf hingewiesen, dass die von mir angegebene Jahreszahl der Veröffentlichung (1966) nicht korrekt sein könne, da es damals das Polydor-Sub-Label „Karussell“ in Deutschland noch gar nicht gab (sondern nur in Schweden). Ich hatte diese Jahreszahl damals entsprechend im Internet recherchiert … aber vor Fehlern wie dieser Art ist ja man niemals gefeit.

Bei den Labels (siehe Präsentation steht dann auch wieder mal die Jahreszahl 1966), aber damit ist wohl das ursprüngliche Veröffentlichungsdatum gemeint.

So erschien z.b. von der göttlichen Ida Schuhmacher 1966 ein Album auf Polydor mit dem Namen „Die Ratschkathl vom Viktualienmarkt“.

Es ist also davon auszugehen, dass Anfang der 70er Jahre, das Karussell-Label die Bestände von Polydor aus früheren Jahren „plünderte“ und uns diese wunderbare Sammlung von „Münchner Humor – Münchener Geschichten – Münchner Musik“ schenkte.

Wie gesagt: man muss das alles nicht mögen … aber, wer sich für den Humor und für die Musik dieser Region interessiert … wird hier bestens bedient !

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Tracklist:
01. Roider Jackl: Gstanzln (Volksweise/Ferdl) 1.45
02. Ida Schumacher: Die Zimmervermieterin (Schumacher) 7.09
03. Weiß Ferdl: Die Münchner Ganshandlerin (Ferdl) 2.57
04. Balli Prell: Die Schönheitskönigin von Schneitzelreuth (Lincke) 4.37
05. Adolf Gondrell: In der Elektrischen (Thoma) 6.47
06. Liesl Karlstadt: Die Münchner Obsthändlerin (Valentin) 5.17
07. Weiß Ferdl: München wird Weltstadt (Ferdl) 7.20
08. Karl Valentin: Der verlorene Brillantring (Valentin) 3.25
09. Erni Singerl: Die Burgmaier Vroni (Polzschuster) 3.22
10. Balli Prell: Isarmärchen (Prell) 4.16
11. Ida Schumacher: Kleine Ursache – große Wirkung (Fischer) 7.35
12. Die Münchner Lach- und Schießgesellschaft (Klaus Havenstein + Jürgen Scheller): Bichlers Steuerreform (Kabel/Schreinberg) 6.30
13. Wastl Will: Der Hofbauer (Thoma) 5.00
14. Weiß Ferdl: Die Münchner Weißwurst (Skell/Toppel) 3.10
15. Orchester Raimund Rosenberger: In München steht ein Hofbräuhaus (Gabriel/Richter) 1.18
16. Orchester Thomas Wendlinger und die Chiemgauer Buam: Chiemgauer Buam (Wendlinger) 1.38
17. Sepp Viellechner: Jetzt tu i ein Jodeln (Volksweise) 1.35
18. Hilde Oft: Münchner Kindl (Wendlinger/Weisser) 1.37
19. Das Bavaria – Blasorchester: Tölzer Schützenmarsch (Volksweise/Krettner) 1.34
20. Graf: Allerseelner-Jodler (Volksweise) 0.37
21. Orchester Thomas Wendlinger: Reit im Winkler-Plattler (Volksweise) 1.40
22. Maxl Graf: Weisswurst-Landler (Volksweise/Vierlinger) 1.23
23. Das Musikkorps der 1. Gebirgs-Division: Bayerischer Defiliermarsch (Scherzer) 1.31
24. Georg Blädl: Habe ich einen Durst (Eric/Haselbach/Busch) 0.56
25. Orchester Thomas Wendlinger: Bei uns im Dorf ist Fahnenweih (Wendlinger/Hermann) 1.34
26. Michl Lang: Hab ich einen Schwips (Popper/Rauch) 0.56
27. Das Bavaria-Blasorchester: Die lustigen Holzhackerbuam (Wagner/Busch) 1.40
28. Die Münchner Bierzeltmusikanten: So lang der alte Peter (Volksweise) 1.36

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Dieter Hildebrandt – Hans J. Diederich (Münchner Lach- und Schießgesellschaft) – Bette sich wer kann (1957)

frontcover1Prädikat: legendär !

Die Münchner Lach- und Schießgesellschaft wurde als politisches Kabarett 1956 vom Journalisten Sammy Drechsel und Dieter Hildebrandt gegründet. Sammy Drechsel war bis zu seinem Tod 1986 Leiter und Regisseur des Kabaretts. Zusammen mit Dieter Hildebrandt und Klaus Peter Schreiner schrieb er auch rund 80 Prozent der Texte. Die musikalische Leitung hatte Walter Kabel inne, der auch komponierte.
Die Lach und Schieß hat ein eigenes Theater in der Schwabinger Ursulastraße, nahe der Münchner Freiheit.
Dieter Hildebrandt zeigte im Februar 1952 anlässlich eines Faschingsfestes der Theaterwissenschaftler an der Universität München zusammen mit seinen Kommilitonen Gerd Potyka, Klaus Peter Schreiner und Guido Weber im Schwabinger Kellerlokal Alte Laterne ein improvisiertes Programm mit Sketchen. Der Erfolg beim Publikum hatte zur Folge, dass die Wirtin die Studenten einlud, zweimal pro Woche gegen Freibier und warmes Abendessen aufzutreten.

Eine gute Woche später, am 25. Februar 1952, fand das offizielle Debüt des Kabaretts Die Namenlosen mit dem lakonischen Titel Ihr erstes Programm statt. Auch nach dem Fest blieb die Truppe zusammen. Das zweite Programm trug den Namen Es ist so schön, privat zu sein und beschäftigte sich mit der Wiederbewaffnungsdebatte. Die Truppe gastierte damit im Juli 1955 täglich im Café Freilinger in der Leopoldstraße.

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Münchner Lach- und Schießgesellschaft, 1957

Sportreporter Sammy Drechsel vermittelte schließlich das Schwabinger Lokal Das Stachelschwein von Fred Kassen in der Ursulastraße als dauerhaften Auftrittsort. Ab dem dritten Programm Die Nullen sind unter uns, das am 3. November 1955 Premiere hatte, übernahm Drechsel die Regiearbeit. Im Spätsommer 1956 machten sich Hildebrandts Kollegen selbständig. Die Namenlosen wurden nun von Drechsel und Hildebrandt 1956 zur Münchner Lach- und Schießgesellschaft weiterentwickelt. Der Name entstand nach einer Idee von Oliver Hassencamp als Paragramm auf Wach- und Schließgesellschaft.

Drechsel gelang es, zusätzlich zu Hildebrandt drei bereits profilierte Kabarettisten für das Projekt zu gewinnen. Die Erstbesetzung der Münchner Lach- und Schießgesellschaft bestand aus Ursula Herking, Klaus Havenstein (beide von der Kleinen Freiheit), Hans Jürgen Diedrich (von den Amnestierten) und Dieter Hildebrandt. Das erste dreistündige Programm Denn sie müssen nicht, was sie tun hatte am 12. Dezember 1956 in dem überfüllten Lokal Premiere und wurde von der ARD im März 1957 ausgestrahlt. Themen waren unter anderem der Betrieb in einem Managerbüro und in einer Werbeagentur. Von da an gehörte eine jährliche Ausstrahlung der aktuellen Kabarettprogramme zum Sendeschema der ARD, am Silvesterabend unter dem Titel Schimpf vor 12. (wikipedia)

Hier Auszüge aus ihrem vermutlich 2. Programm „Bette sich wer kann“ …  (Die Premiere war am 25.4.1957, in der ARD wurde das Programm dann 9.1.1958 ausgestrahlt).
Und damals schrieb Die Zeit zu diesem Programm folgendes:
Nun danket alle ab!“ – „Der Bruch der Welt durch Welt im Bruch.“ – „Drei Miezen im Brunnen …“ Vier Kabarettisten suchen einen Titel: Titelsucht. Damit fängt es an… Aber „wie man sich bettet, so schallt es heraus“, meinen sie am Ende (der ersten Nummer), und so einigen sie sich auf: „Bette sich wer kann.“
„Münchner Lach- und Schießgesellschaft“ heißt das kleine Ensemble aus Schwabing, das jetzt Nähe Kurfürstendamm gastiert. Berlin ist hin.
Ursula Herking, alte Bekannte aus großer Kabarett-Nachkriegszeit, bajuwarisch angereichert, kehrt sie von der Isar für lachende Stachelschweinswochen an die Spree zurück.
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Dieter Hildebrandt, Ursula Noack, Klaus Havenstein, Jürgen Diedrich in den 1950er Jahren

Angereichert? Um Dieter Hildebrandt vor allem, einen Texter vom Range Erich Kästners. Zufällig nicht aus Sachsen, sondern von Breslau-Lerge!
Angereichert um zwei Hamburger: Hans Jürgen Diedrich, klein und blitzlustig, und Klaus Havenstein, mindestens 300 ccm Humor-Hub unter der Narrenhaube.
Bajuwarisch? Nur der Name „Münchner Lach- und Schießgesellschaft“! Sonst alles erfreulich überprovinziell. Wie nennt man das? Haben wir wirklich nur das gespreizte „gesamt-deutsch“ dafür?
„Sissy ist eine Ostmark wert“, bemerkt die Herking unnachahmlich trocken in der Romy-Schneider-Parodie. „Tu felix Austria schneidere! Blatz, blaß heim ins Reich.“ „Der deutsche Film ist uns zu Subventionen …“
Die Späße bleiben trotz Würze immer sanguinisch, während wir die vertrauten Stachelschweine, in deren „Ewiger Lampe“ die „Lachgesellschaft“ hospitiert, eher cholerisch kennen. Der Berliner Witz ist sägender und kreischt auch mehr. Diese Neu-Münchner liefern literarischen Feinschnitt, alles überflüssige Fett ist wegtrainiert aus ihren blitzgescheiten Texten.
Politik? Maßvolle Opposition nach oben und rechts. Aber auch: „Was dem einen sin Ul-bricht, dem andern sein Genick.“ Das war selbst dem Berliner Publikum eine Windung zu viel, es saß verdutzt. Aber sonst Schmunzeln über drei Stunden und gemütliche Sympathie: „Das Leben ist triste – verdammt dazu biste.“ (T. K., Berlin, Die Zeit vom 5. September 1957)
Und schon damals waren Dieter Hildebrandt und Hans J. Dietrich die heimlichen Stars des Ensembles, denn Polydor entschied sich damals, ausschließlich die langen Solobeiträge der beiden auf einer LP zu veröffentlichen:
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Nun, die Texte sind natürlich insofern antiquiert, weil sie natürlich die damaligen Themen aufs Korn nehmen …. aber Wortwitz und Sprachkunst … Esprit und pfiffige Wendungen … die kann man heute noch genießen und so manches Thema … ist gar nicht soooo  veraltet … auch wenn sich die Namen verändert haben.
Lach- und Schiessgesellschaft/ Personen
Besetzung:
Hans J. Diedrich
Dieter Hildebrandt
+
Heinz Briola (bass)
Fred Kassen (piano)
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Titel:

01. Musikalische Einleitung (Sammy-Fox) (Kabel) 9.18
02  Der Schlafwagenschaffner (Hildebrandt) 26.59
03. Der Bettelstudierte (Kabel/Schreiner) 11.13
04. Der Charaktermime (Kabel/Schreiner) 12.47
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(Diesmal ohne Passwort)

Verschiedene Interpreten – Tatort Deutschland – 50 deutsche Jahre im Spiegel des Kabarett (1999)

frontcover1Im Rahmen meiner Präsentationen von bundesdeutschem Kabarett kann ich nun ein ganz besonders Schmankerl anbieten:

„50 deutsche Jahre im Spiegel des Jabaretts“ … na, wenn das nichts ist.

Einerseits eine ganz besonders amüsante Form der Zeitreise, andererseits bleibt eiem imm er wieder mal Lachen im Hals stecken … wie das so ist, wenn wir gutes Kabarett hören … darin liegt übrigens auch der Unterschied zu jenen Flachpfeiffen, die sich Comedians nennen.

Die meisten der Aktuere/Ensembles sind mir wohl geläufig, aber es gibt auch so kleine Überraschungen: Just Scheu, Das Bügelbrett, Reichskabarett Berlin (mit Renate Küster, der späteren Ehefrau von Dieter Hildebrandt), Heino Jaeger, Achim Konejung waren mir noch nicht bekannt.

Man kann natürlich trefflich über die Auswahl streiten … aber dennoch: ein aus meiner Sicht mehr als gelungene Zusammenstellung.

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Der jeweiligen Epoche werden dann „Originalton-Collagen“ vorangestellt … und mehr als verblüffend, wieviele diser „Originalöne“ deutscher Politiker sich in mein Bewußtsein eingebrannt haben … ich musste selten lange nachdenken, wer da gerade spricht …

Dem Begleitheft hätte ich einen einführenden Text gewünscht … aber auch hier gilt: dennoch sind all die Informationen und insbesondere die Photos der einzelnen Ensembles auch ein Genuss.

Ja und dann … verspürte ich ganz viel Dankbarkeit, für all die Kabarettstunden, die ich bisheer erleben konnte … sie haben meinem Leben die nötige und notwendige Prise von sarkastischem Humor gegeben, die eine ganz besondere Form der Lebenshilfe war …

Und auch das noch: in den Texten verbergen, verstecken sich so viele Wahrheiten, dass es einem ganz schwindlig werden könnte …

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Titel:

CD 1:

Teil 1: 1949-1954: Kriegsende und Wiederaufbau:

01. Originalton-Collage 2.00
02. Schaubude & Ursula Herking: Marschlied von 1945 (1968) (Wick/Kästner) 4.30
03. Just Scheu: Der Fragebogen (1950) 1.00
04. Das Kom(m)ödchen: Der Kandidat (1950) (Lorentz) 8.15
05. Die Insulaner: Erster Insulaner-Refrain (1968) (Neumann) 2.03
06. Das Kom(m)ödchen: Das Ei des Hypokrates (1953) (Morlock)  4.17

Teil 2: 1954-1964: Nachkriegszeit:
07. Originalton-Collage 1.33
08. Wolfgang Neuss: Chanson vom Wirtschaftswunder (1956) (Grothe/Neumann) 2.19
09. Münchner Lach- und Schießgesellschaft: August der Starke (1959) (Schreiner) 4.58
10. Das Bügelbrett: Und jeden Tag ein Stück (1963) (Beck/Kaub) 3.19
11. Jürgen Scheller: Ein Kabarett Gast (1965) (Schreiner) 4.02
12. Das Kom(m)ödchen: Das Lied vom leichten Unbehagen (1962) (Kruse/Morlock) 5.25

Teil 3: 1964-1974: Reform:
13. Originalton-Collage 2.41
14. Wolf Biermann & Wolfgang Neuss: Kleinstadtsonntag (1968) (Biermann) 4.20
15. Hanns Dieter Hüsch: Der Lästerer (1968) (Loges/Hüsch) 2.23
16. Reichskabarett Berlin: Auf der Wache (1967) (Ludwig/Kursawe) 4.12
17. Das Kom(m)ödchen:  Romanze auf dem Pulverfass (1968) (Schuchardt/Morlock) 4.56
18. Die Distel: Die Beule (1972) (Petersdorf) 6.29
19. Werner Finck: Wasserspiele (1972) (Finck) 3.47
20. Hanns Dieter Hüsch: Bedenkt… (1968) (Loges/Hüsch) 1.46

CD 2:

Teil 4: 1974-1983: Krisenmanagement
01. Originalton-Collage 3.09
02. Heino Jaeger:  Passkontrolle (1975) (Jaeger) 2.51
03. Dieter Hildebrandt & Werner Schneyder: Daten verarbeiten (1979) (Schneyder/Hildebrandt)  5.06
04. Hanns Dieter Hüsch: Gleichgewicht des Schreckens (1981) (Hüsch) 3.37
05. Die 3 Tornados: Zimmermanns Balken (1985) (Rating) 4.02
06. Dieter Hildebrandt & Werner Schneyder: Gute Nacht Herr Tucholsky (1979) (Schneyder/Hildebrandt) 5.56

Teil 5: 1983-1999: Wende und Wechsel
07. Originalton-Collage     2:57
08. Münchner Lach- und Schießgesellschaft: Parteienfinanzierung (1983) (Schreiner)     5.24
09. Horst Schroth & Achim Konejung: Polenaussiedler Hr. Krawatnik (unbekannt) 6.39
10. Münchner Lach- und Schießgesellschaft: Der Zug der Deutschen Einheit (1990) (Schreiner) 3.24
11. Lange / Böhnke: Am Tresen (1990) (Lange) 3.34
12. Matthias Beltz: Deutschland – Ein Fußballmärchen (1998) (Beltz) 2.37
13. Harald Schmidt: Kabarett Palmwedel (1995) (Schmidt) 5.26
14. Münchner Lach- und Schießgesellschaft: Faust aufs Auge (1998) (Schreiner) 6.09
15. Dieter Nuhr: Der Wähler (1999) (Nuhr) 2.28
16. Horst Schroth: Konfliktfeld Hausarbeit (Schroth) 3.27
17. Richard Rogler: Kultur Kultur (1999) 5.21
+
18. Dieter Hildebrandt & Werner Schneyder:: Schlafen Sie gut Herr Tucholsky („hidden track“) (1979) (Oprapto/Schneyder)  0.54

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Münchner Lach- und Schießgesellschaft – Halt die Presse (1963)

frontcover1Unverzichtbar:

Die Münchner Lach- und Schießgesellschaft wurde als politisches Kabarett 1956 vom Journalisten Sammy Drechsel und Dieter Hildebrandt gegründet. Sammy Drechsel war bis zu seinem Tod 1986 Leiter und Regisseur des Kabaretts. Zusammen mit Dieter Hildebrandt und Klaus Peter Schreiner schrieb er auch rund 80 Prozent der Texte. Die musikalische Leitung hatte Walter Kabel inne, der auch komponierte.

Die Lach und Schieß hat ein eigenes Theater in der Schwabinger Ursulastraße, nahe der Münchner Freiheit.

Dieter Hildebrandt zeigte im Februar 1952 anlässlich eines Faschingsfestes der Theaterwissenschaftler an der Universität München zusammen mit seinen Kommilitonen Gerd Potyka, Klaus Peter Schreiner und Guido Weber im Schwabinger Kellerlokal Alte Laterne ein improvisiertes Programm mit Sketchen. Der Erfolg beim Publikum hatte zur Folge, dass die Wirtin die Studenten einlud, zweimal pro Woche gegen Freibier und warmes Abendessen aufzutreten.

Eine gute Woche später, am 25. Februar 1952, fand das offizielle Debüt des Kabaretts Die Namenlosen mit dem lakonischen Titel Ihr erstes Programm statt. Auch nach dem Fest blieb die Truppe zusammen. Das zweite Programm trug den Namen Es ist so schön, privat zu sein und beschäftigte sich mit der Wiederbewaffnungsdebatte. Die Truppe gastierte damit im Juli 1955 täglich im Café Freilinger in der Leopoldstraße.

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Die »Münchner Lach- und Schießgesellschaft«, 1957 mit Hans Jürgen Diedrich, Ursula Noack, Jürgen Scheller und Dieter Hildebrandt (v.l.).

Sportreporter Sammy Drechsel vermittelte schließlich das Schwabinger Lokal Das Stachelschwein von Fred Kassen in der Ursulastraße als dauerhaften Auftrittsort. Ab dem dritten Programm Die Nullen sind unter uns, das am 3. November 1955 Premiere hatte, übernahm Drechsel die Regiearbeit. Im Spätsommer 1956 machten sich Hildebrandts Kollegen selbständig. Die Namenlosen wurden nun von Drechsel und Hildebrandt 1956 zur Münchner Lach- und Schießgesellschaft weiterentwickelt. Der Name entstand nach einer Idee von Oliver Hassencamp als Paragramm auf Wach- und Schließgesellschaft.

Drechsel gelang es, zusätzlich zu Hildebrandt drei bereits profilierte Kabarettisten für das Projekt zu gewinnen. Die Erstbesetzung der Münchner Lach- und Schießgesellschaft bestand aus Ursula Herking, Klaus Havenstein (beide von der Kleinen Freiheit), Hans Jürgen Diedrich (von den Amnestierten) und Dieter Hildebrandt. Das erste dreistündige Programm Denn sie müssen nicht, was sie tun hatte am 12. Dezember 1956 in dem überfüllten Lokal Premiere und wurde von der ARD im März 1957 ausgestrahlt. Themen waren unter anderem der Betrieb in einem Managerbüro und in einer Werbeagentur. Von da an gehörte eine jährliche Ausstrahlung der aktuellen Kabarettprogramme zum Sendeschema der ARD, am Silvesterabend unter dem Titel Schimpf vor 12.

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Dieter Hildebrandt

Schon 1958 kam Ursula Noack zum Ensemble, ging aber noch nicht mit auf Tournee. Im Folgejahr löste sie Ursula Herking ab.(Quelle; wikipedia)

Als ersten Eindruck dieses furiosen Ensembles Auszüge aus ihrem 10. Programm:

Die Münchner Lach- und Schießgesellschaft warnt 1963 vor Einschränkung der Pressefreiheit, Selbstzensur und Politikerwillkür – aber nicht mit warnend erhobenem Zeigefinger, sondern mit Phantasie und Spielfreude. Ob sie damals eine Wirkung erzielen konnte, weiß ich nicht – aber das Ganze ist so gut gemacht, daß man es heute noch mit großem Vergnügen anschauen kann, auch wenn man kaum noch weiß, um wen oder was es geht. Als zeitgeschichtliches Dokument und auch einfach zur Unterhaltung sehr empfehlenswert. Mein Favorit: Hans-Jürgen Dietrich als eitler Schauspieler, der die zeitkritischen Aussagen eines Stücks durch falsche Betonung einfach obrigkeitstreu umbiegt. (Ulrich Hartmann)

In der Tat: Auch wenn all die damaligen Themen sich nur noch Zeitgenossen erschließen, der Esprit und die Grundsätzlichkeit dieses Kabarettprogramms ist zeitlos !

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Jürgen Dietrich + „der“ Hildebrandt

Besetzung:
Hans J. Diedrich
Dieter Hildebrandt
Ursula Noack
Jürgen Scheller

Kompositionen und musikalische Leitung: Walter Kabel

Regie: Sammy Drechsel

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Titel:
01. Halt die Presse (Ensemble) 11.51
02. Good Will aus Fernost (Jürgen Scheller) 8.13
03. Banditenstreiche (Ensemble) 6.58
04. Musikalisches Zwischenspiel (1) 0.37
05. Musikalisches Zwischenspiel (2) 0.20
06. Glückliche Frauen (Ursula Noack) 7.36
07.
Presse unter sich (Noack/Hildebrandt/Dietrich) 7.15
08. Schnulze vita (Ensemble) 12.15
+
09. Halt die Presse (Teil 1; ungeschnitten) 27.55
10. Halt die Presse (Teil 2; ungeschnitten) 27.43

Texte: Dieter Hildebrandt + Klaus Peter Schreiner

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