Und noch so einer, der die Unterhaltungsmusik des Nachkriegsdeutschlands geprägt hat: Werner Müller:
Werner Müller (* 2. August 1920 in Berlin; † 28. Dezember 1998 in Köln) war ein deutscher Autor, Komponist, Dirigent, Arrangeur und Orchesterleiter.
Eigentlich wollte Müller „Afrikaforscher“ werden, ersatzweise auch Mediziner. Sein Vater sorgte jedoch dafür, dass er eine Musikausbildung erhielt. Klavier und Geige waren die ersten Instrumente Müllers und mit 10 Jahren trat er bereits als Solist mit einem Violinkonzert von Mozart auf. 1936 ging Müller auf die Militärmusikschule in Bückeburg. Dort lernte er auch noch Posaune. Während des Wehrdienstes kam Müller in ein Musikcorps, in dem auch der Geiger Helmut Zacharias diente. In amerikanischer Kriegsgefangenschaft machte Werner Müller begeistert Bekanntschaft mit dem Swing.
1946 lernte Müller mit dem Orchester Kurt Widmann in Berlin die wohl „heißeste“ Band Berlins kennen. Noch nicht ganz 30 Jahre alt, übernahm Müller 1949 das damals neu aufgestellte Tanzorchester des RIAS Berlin, zu dessen Erfolgsrezept dank Werner Müller bald die Formel „Swing mit viel String“ gehörte. Zu den Instrumentalisten des RIAS Tanzorchesters gehörten renommierte Musiker wie Klarinettist Rolf Kühn, Baritonsaxophonist Helmut Brandt, Pianist Fritz Schulz-Reichel oder auch Gitarrist Arno Flor.
Für das „viel String“ war zuständig der Konzertmeister des RIAS-Tanzorchesters Hans-Georg Arlt mit 18 Streichern. Die weitere Zusammenstellung des Orchesters, unter anderem mit vier Trompeten, vier Posaunen, fünf Saxophonen und vier Rhythmusinstrumenten, verlieh den Aufnahmen einen unverwechselbaren Klang, der auch heute noch die Zuhörer fasziniert.
In den 1950er- und 1960er Jahren kannte jeder Kinobesucher Müllers Titel „Sport und Musik“ aus der Sportberichterstattung in der Wochenschau. Ein Welterfolg wurde Mitte der 1950er Jahre sein Arrangement von „Malagueña,“ komponiert ca. 1928 von dem Kubaner Ernesto Lecuona, in der Vokalversion mit Caterina Valente. Voller Stolz benannte Müller dann auch seine eigene Motoryacht nach diesem Titel. Müller verhalf als Produzent vielen Gesangssolisten der Nachkriegsjahre zu Starruhm, wie Rita Paul, Mona Baptiste oder auch Bully Buhlan. Aus Müllers Feder stammt die Titelmelodie der ARD Sportschau Topsy, welche ursprünglich als B-Seite der Single Schaufenster Deutschland veröffentlicht wurde.
Nach 18 Jahren in Berlin wechselte Müller 1967 über nach Köln, übernahm dort das WDR-Tanzorchester und war damit auch in vielen Fernsehshows zu sehen. Im Laufe der Zeit entstanden Dutzende von Schallplatten mit der Bezeichnung „Orchester Werner Müller“, von denen es jedoch nur sehr wenige in die CD-Zeit geschafft haben. Wegen des Umlautes „ü“ in seinem Namen nannte sich Müller für Plattenveröffentlichungen im Ausland dort auch „Ricardo Santos“. Erfolgreich wurden seine vielen Tango-Einspielungen und Instrumentaltitel wie „Baia“ von Ary Barroso oder „Siboney“ und „Malagueña“ von Ernesto Lecuona sowie viele weitere Titel.
Werner Müller war als RIAS- und WDR-Tanzorchesterchef vielfach als musikalischer Leiter für Sendungen von Hans Rosenthal verantwortlich: „Spaß muß sein“, „Allein gegen alle“, u.a. Auf dem Bildschirm produzierte er Anfang der 1960er Jahre die legendäre Sendereihe „Werner Müllers Schlager-Magazin“ (NDR/RIAS-Produktion) mit dem Moderator Harald Juhnke.
Auch als Buchautor konnte Werner Müller Erfolge verzeichnen, so 1983 mit seinem Polit-Thriller Gold für tausend Jahre (Goldmann Verlag), dem noch drei weitere Thriller folgen sollten. (Quelle: wikipedia)
Hier ein weiteres Album aus seiner Schmiede, es dürfe wohl sein 5. Album aus den 50er Jahren sein:
Überwiegend internationale Standards, vielleicht auch deshalb der Name: „Werner Müller And His Orchestra“.
Prädikat: bürgerlich-geschmeidige Tanz- und Unterhaltungsmusik … wobei das Frontcover der US-Edition für besondere Heiterkeit sorgen kann. Wobei man schon staunen kann, dass die Amis diese Platte übernommen hatten, hatten sie doch selbst genug solcher „Orchestras“.
Besetzung:
Werner Müller And His Orchestra
Die US Edition:
Titel:
01. All The Things You Are (Kern) 3.04
02. Music For Mizzi (Bultermann) 2.42
03. Dobs Dixie (Dobschinski) 3.08
04. Siboney (Lecuona) 2.43
05. Catherine (Wehner) 3.15
06. I Only Have Eyes For You (Dubin/Warren) 3.28
07. Dobs Boogie (Dobschinski) 2.50
08. Promenade (Bultermann) 2.40
09. La Cucaracha (Amberg) 3.11
10. Rumba Cumana (Allen) 2.50
11. Dinah (Akst) 2.43
12. Leap Frog (Garland) 2.22