Jetzt wird es zumindest für einen Geschmack sehr interessant:
Das Magazin ist eine Zeitschrift mit den Schwerpunkten Kultur und Lebensart. Es ist eine der wenigen DDR-Zeitschriften, die auch nach der Wiedervereinigung noch erscheinen.
Die Zeitschrift erschien seit 1954 monatlich im DDR-Verlag Das Neue Berlin, seit den 1960er Jahren dann im Berliner Verlag. Chefredakteur war zunächst Heinz H. Schmidt. Mit der Juni-Ausgabe 1956 übernahm Hilde Eisler die Chefredaktion, ohne dass dieser Wechsel in der Zeitschrift selbst angekündigt oder kommentiert wurde. Von 1979 bis 1991 bekleidete Manfred Gebhardt diesen Posten, von 1994 bis 2001 Martina Rellin und von 2001 bis 2013 Manuela Thieme. Derzeitiger Chefredakteur ist der Journalist Andreas Lehmann.
Im Jahr 1990 wurden der Verlag und auch die Zeitschrift von Gruner + Jahr übernommen, jedoch verhinderte ein neues Konzept (die erotischen Bilder wurden offensiver) nicht, dass die Auflagenzahlen sanken. Das neu gegründete Unternehmen Das Magazin-Verlagsgesellschaft übernahm zwei Jahre später die Zeitschrift und kehrte teilweise wieder zum bewährten Konzept zurück, musste jedoch Anfang 2001 Insolvenz anmelden. Von 2002 bis 2013 wurde das Heft im Seitenstrassenverlag verlegt, seit 2014 erscheint Das Magazin im Kurznachzehn Verlag. Die Auflage beträgt derzeit etwa 45.000 Exemplare, 75 % davon geht noch nach Ostdeutschland.
Inhaltlich wird ein Mix aus Literatur, Reportagen, Feuilleton und Satire geboten, grafisch interessant umgesetzt. Kurz vor dem Mauerfall erreichte Das Magazin eine Auflage von etwa 560.000 Exemplaren, angesichts des begrenzten Zeitschriftenangebots war das Heft im handlichen DIN-C5-Format (ca. 16 × 23 cm) ein gedruckter Publikumsliebling. Die regelmäßig veröffentlichten erotischen Geschichten und künstlerischen Aktfotografien waren unter den DDR-Printmedien ein weiteres Markenzeichen, mit dem diese Zeitschrift bis heute identifiziert wird.
Diverse Ausgaben:
Markenzeichen war über viele Jahre das von Werner Klemke gezeichnete Titelblatt mit dem Kater. 423 Titelblätter zeichnete er von 1955 bis Februar 1991, ein in der deutschen Pressegeschichte einmaliger Fall. Für Das Magazin arbeiteten so bekannte Fotografinnen und Fotografen wie Sibylle Bergemann, Klaus Ender, Angela Fensch, Arno Fischer, Klaus Fischer, Günter Gueffroy, David Hamilton, Vince Lussa, Eva Mahn, Ute Mahler, Władysław Pawelec, Roger Rössing, Günter Rössler, Rudolf Schäfer, Karin Székessy, Miroslav Tichý, Gerhard Vetter und Otto Weisser. In den 2000er Jahren stellte ATAK andere Zeichner und Illustratoren vor.
Die Partnerschaftsanzeigen hatten für DDR-Verhältnisse eine besondere Sprache und sollen sogar Gegenstand soziologischer Untersuchungen gewesen sein. Beliebte Rubriken waren Liebe, Phantasie und Kochkunst bzw. Kochen mit Liebe (von Ursula Winnington betreut), aber auch die von Herbert Theuerkauf bearbeiteten Seiten mit Aphorismen, oft grafisch oder fotografisch bemerkenswert dargestellt. In den Rubriken Abgehörtes und Ausgelesenes wurden Schallplatten und (meist durch Uwe Kant) Bücher rezensiert. Unregelmäßig wiederkehrender Inhalt waren Umfragen unter bekannten Personen zu oft überraschenden Themen. Das Niveau wurde auch von der Widmung des jeweiligen Heftes zu einem Thema beeinflusst, eine weit nach dem Jahre 2000 eingeführte Neuerung. Aktuelle Autoren sind u. a. Kirsten Fuchs, Stefan Schwarz, Anselm Neft, Franziska Hauser und als Literaturkritiker Erhard Schütz.
Die Zeitschrift kommuniziert eine Tradition mit der gleichnamigen, von Franz Wolfgang Koebner von 1924 bis 1941 sowie in der Bundesrepublik von 1949 bis 1951 herausgegebenen Zeitschrift „Das Magazin“. Zwischen beiden Blättern gibt es zwar inhaltliche Ähnlichkeiten, aber keinen verlegerischen Zusammenhang. (wikipedia)
Diverse Illustrationen aus diversen Heften:
Aber auch die Vorgeschichte es Magazins ist interessant:
Robert Siodmak, später Filmregisseur, gründet 1924 die Monatszeitschrift.
Das Blatt erscheint mit der Oktoberausgabe. Das handliche Pocket-Format orientiert sich an amerikanischen Vorbildern und bringt den Begriff magazine erstmals nach Deutschland. Der abwechslungsreiche Themenmix widmet sich Film, Tanz, Literatur, Mode, Fotografie. Mit einer Auflage von über 200.000 Exemplaren ist es die mit Abstand erfolgreichste Monats-Illustrierte dieser Jahre. Ständiger Gast auf den Titelblättern: ein kleiner Engel; er wird zum ersten Emblem der Zeitschrift.
Marlene Dietrich, damals noch unbekannte Schauspielerin, arbeitet mehrmals als Fotomodell für die Zeitschrift. Im Mai 1929 posiert sie als Covergirl. Nach ihrem Durchbruch mit dem Film „Der blaue Engel“ verlässt sie Deutschland – aus Hollywood schickt sie auch später noch Korrespondenzen.
Zur 100. Ausgabe im März 1932 gratulieren prominente Leser wie Henny Porten, Hans Albers, Heinrich Mann, Max Pechstein, Fritz Lang, Roda Roda, Lilian Harvey, Claire Waldoff.
Eine der ganz frühen Ausgaben (1928):
Während der Nazizeit gibt sich sich die Zeitschrift zunächst demonstrativ unpolitisch, erst nach und nach wird sie in die NS-Propaganda eingebunden und im Juli 1941 ihr Erscheinen eingestellt. „Aus kriegsbedingten Gründen“, wie es in einer Erklärung heißt. Es gelte, „Menschen und Material für andere kriegswichtige Zwecke freizumachen“; Mitbegründer F.W. Koebner wird Ende 1933 wegen seiner jüdischen Abstammung entlassen.
1949 versucht er eine Neuauflage, im Juli erscheint die erste Nummer. Die netten Mädchen auf den Covern sind wieder dabei und auch der kleine Engel als Maskottchen. Doch so sehr sich die Redaktion auch bemüht – Witz und Glamour der ersten Jahre bleiben unerreicht. Nach 13 Ausgaben gibt Koebner auf. (planet-franken-online.de)
Hier das erste Heft der Zeitschrift (72 Seiten).
Und getreu dem Motto ein leichtfüßiges und dennoch anspruchsvolles Magazin zu sein, ist bereits die erste Ausgabe putzmunter. Überraschen für mich war, dass das Heft fast frei von „pseudo-sozialistischen“ Gelabber ist.
Von daher eine wirklich amüsante, interessante Zeitreise in ein Jahr, als ich noch gar nicht geboren war.
Oder: Für alle Zeitschriften-Junkies (wie ich einer bin) mehr als lohnenswert. Und deshalb wird diese Zeitschrift hier immer wieder mal auftauchen.
Und Konrad Adenauer bekommt auch sein Fett ab (frei nach dem Motto: Wer ist hier das Schaf ?):
Man beachte den Fuhrpark vor dieser scheinbar großartigen Eislaufbahn:
Hier geht es um die Filmkomödie „Hexen“ (Regie: Helmut Spieß, Drehbuch: Kurt Barthel (Pseudonym: Kuba):
Die Prügelstrafe gab´s halt damals noch (ob in Ost oder West):
Praktische Tipps für die fleißige Hausfrau:
Na klar … Kontaktanzeigen:
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Die Rückseite des Heftes:
Die offizielle Website:
Und wieder mal war es die charmante Graugans, die mich auf dieses Magazin aufmerksam gemacht hat. Dafür erneut mein herzliches Dankeschön !