Teddy Staufer/Eddie Brunner: Teddy Staufer´s Original Teddies – Swiss Jazz (Vol. 3) (1977)

FrontCover1Hier ein feines Beispiel für den frühen Jazz im deutschsprachigen Raum der 40er Jahre. Die Rede ist vom Eidgenossen Teddy Staufer, der sich über langweilige Biographie wahrlich nicht beschweren dürfte:

Teddy Stauffer, gebürtig Ernst Heinrich Stauffer, auch Ernest Henry Stauffer (* 2. Mai 1909 in Murten, Schweiz; † 27. August 1991 in Acapulco, Mexiko) war ein Schweizer Jazzmusiker und Bandleader. Mit seinen Arrangements aktueller amerikanischer Kompositionen galt er in den 1930er und frühen 1940er Jahre als eine der Swinggrößen in Deutschland.

Teddy Stauffer wuchs in Murten am Murtensee und in Bern auf, spielte dort ab 1927 Geige und Saxophon in einer Amateurband, die er nach dem Wappentier von Bern, einem Bären, benannte. Ab 1928 begann Stauffer mit seinem Orchester Teddy And His Band in Deutschland aufzutreten.

Ihr erstes Engagement hatten die Teddies als Caféhaus-Kapelle in Gleiwitz. Nach vielen Engagements auf Kreuzfahrtschiffen erreichte seine Popularität in Deutschland um 1935/36 ihren Höhepunkt. 1936 erhielt er von Elfriede Scheibel, der Besitzerin des Berliner „Delphi-Palastes“ ein viermonatiges Engagement vom Juli bis Oktober 1936. Dieses Gastspiel begründete den Ruf des Delphi als Swing-Bühne. Zu seinen Original Teddies gehörten von Anbeginn der Berliner Posaunist Walter Dobschinski und der Stuttgarter Trompeter Kurt Hohenberger, der 1937 zur Goldenen Sieben gehörte, dazu die Schweizer Trompeter Bob E. Huber und Rudi Dumont. An der Klarinette war Franz Thon (ebenfalls Goldene Sieben) zu finden, doch schied er 1937 aus, da seine Gagenforderung mit 1000,- RM (4.000 Euro) höher war als das Gehalt, das sich Stauffer selber zubilligte.

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Hedy Lamarr und Teddy Stauffer

So kam es zur Umstrukturierung im Orchester, ab 1937 wurde es vergrössert, und es gelangten der Klarinettist und Satzführer Franz Kleindin und – vom Orchester Kurt Hohenberger kommend – der Klarinettist Ernst Höllerhagen hinzu.

Ein Gastspiel der Stauffer-Band in England sorgte auch für internationalen Glanz. Aus London brachte Stauffer die Sängerin Betty Toombs mit, von der einige Telefunken-Aufnahmen von 1938 existieren. Sie übte auch die Aussprache mit dem Gitarristen und Sänger Billy Toffel, der die Jahre zuvor ausschliesslich phonetisch englisch sang, ohne ein Wort zu verstehen. Es folgten phasenweise Umbesetzungen u. a. mit dem Trompeter Günter (Duke) Herzog und dem Klarinettisten Benny de Weille. Bis 1939 trat er mit seiner Original Teddies-Band vor allem in Berlin und Hamburg auf. Mit seiner jazzigen Swingmusik bekam Stauffer jedoch zunehmend Ärger mit der Reichsmusikkammer.
Schweiz

Stauffer04Im Winter traten Teddy Stauffer und seine „Teddies“ alljährlich in den Grand Hotels der Skiorte St. Moritz und Arosa auf. Im Jahr 1939 reiste die Band zur Eröffnung der Landesausstellung in die Schweiz, in Vertretung des Orchesters von Jimmie Lunceford, das wegen des drohenden Kriegs absagte. Bei Kriegsausbruch befand sich die Band in der Schweiz, bis auf den Deutschen Ernst Höllerhagen mussten sämtliche deutschen Mitglieder der Teddies die Schweiz verlassen. Ein geplantes Gastspiel ab September 1939 in der Berliner Femina kam so nicht mehr zustande.

In der Schweiz wirkte er 1940/41 an der Vertonung des Filmes s’Margritli und d’ Soldate mit, das Margritli-Lied, interpretiert von den Geschwister Schmid wurde zu einem grossen Erfolg. Viele der Arrangements schrieb Buddy Bertinat. Nach dem Weggang von Teddy Stauffer 1941 waren die Original Teddies unter Leitung von Eddie Brunner; dazu gehörte nun auch Hazy Osterwald, der bereits seit 1941 Arrangements für die Band schrieb. Doch konnte die Band nicht an alte Erfolge anknüpfen.
Acapulco

Nach einem Engagement auf einem Atlantik-Kreuzfahrtschiff blieb Stauffer in den USA, zunächst in New York, dann versuchte er sein Glück als Filmkomponist in Hollywood. Wegen Schwierigkeiten mit seinen Aufenthaltspapieren ging er nach Mexiko, das ab 1944 seine zweite Heimat wurde. In Acapulco gründete er eine Diskothek und war Manager mehrerer bekannter Hotels (u. a. des Hyatt Regency und der Villa Vera). Die Mexikaner verehrten den hochgewachsenen, blonden Schweizer als allseits beliebten Botschafter für Acapulco. „Mr. Acapulco“ trug dazu bei, die Hollywood-Prominenz anzulocken und den Ort, der damals ein Fischerdorf von 8000 Bewohnern war, weltberühmt zu machen. In seine mexikanische Zeit fallen kleine Gastauftritte in TV- und Filmproduktionen.

Teddy Stauffer war fünfmal verheiratet und fünfmal geschieden, u. a. mit den Schauspielerinnen Faith Domergue und Hedy Lamarr. Aus der Ehe mit Patricia Morgan hat Teddy Stauffer eine Tochter: Melinda Morgan Stauffer (* 19. April 1962), die in Kalifornien lebt.

Teddy Stauffer starb im Jahr 1991 in Acapulco. Nach seinem Tod wurde seine Asche in den Pazifik gestreut, wie es sein letzter Wille war. (Quelle: wikipedia)

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Er war wohl ein rechter Hallodri (amerikanisch: Playboy), der Stauffer, wenn ich lese: „fünfmal verheiratet und fünfmal geschieden“… na ja, denRekord von Liz Taylor hat er nicht erreicht.

Und nachdem den Machern dieser dreiteiligen EDiton scheinbar das original Teddy Stauffer Material ausging, packen sie dann noch Aufnahmen der Original Teddies mit einem Eddie Brunner mitdazu – immerhin war der aufs engste mit dem Teddy Stauffer verbandelt:

Eddie Brunner (* 19. Juli 1912 in Zürich; † 18. Juli 1960 ebenda) war ein Schweizer Jazz-Saxophonist (Tenor, Alt), Klarinettist und Bandleader des Swing.

Brunner lernte neben Saxophon auch Klavier und spielte 1929 in Zürich in der Amateur-Band „Varsity Seven“. Nachdem er in mehreren Tanzorchestern, u.a. 1931 in Berlin in dem des Saxophonisten René Dumont und 1933 in der des Geigers Marek Weber, spielte, wurde er 1936/7 Mitglied der „Goldenen Sieben“. 1936 bis 1939 lebte er in Paris, und kehrte erst bei Kriegsausbruch in die Schweiz zurück. 1939 war er bei Louis Bacon und dann im selben Jahr Mitglied der „Original Teddies“ (als Solist mit dem Tenorsaxophon) von Teddy Stauffer in der Schweiz, die er 1941 von diesem übernahm, als Stauffer nach Amerika ging. Dort spielte Henry Mason, kurz auch Hazy Osterwald.

EddieBrunnerSingle

Eine Eddie Brunner Single

1948 wandelte er die Teddies in ein Sextett um und spielte ausserdem in den 1950er Jahren viel als Studiomusiker. Er nahm schon ab 1938 gelegentlich als Leader auf und auch in den 1940ern, während er viel mit den Teddies aufnahm. Er machte u. a. mit Bill Coleman, Willie Lewis, Glyn Paque, dem französischen Jazztrompeter Philippe Brun, Lale Andersen und den Peters Sisters  Aufnahmen. Ab ungefähr Mitte 1948 wurde Eddie vom damaligen Chef des Unterhaltungsorchesters Cedric Dumont als Tonmeister im Radiostudio Basel engagiert. (Quelle: wikipedia)

Beide bieten Jazz der alten Schule, mal fetzig, dass die Schwarte kracht, mal schmachtend, dass ie Damenleise seufzt … aber immer so gespielt, dass man sich vrden großen Vorbldern nicht zu verstecken brauchte.

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Besetzung:
Eddie Brunner (saxophone, clarinat)
Teddy Stauffer (saxophone, clarinat)

The Original Teddies:
Buddy Bertinat (accordeon)
René Bertschi (bass)
P. Guggisberg (dums)
Billy Toffel (guitar)

(So ganz durchsichtig sind mir diese Angaben allerdings nicht)
+
Phyllis Heymanns (vocals bei 02., 11.)
Billy Toffel (vocals bei 03.)

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Titel:

Teddy Stauffer And The Original Teddies:
01. St. Louis Blues (Handy) 3.00

Eddie Brunner And His Original Teddies:
02. No Can Do (Simon) 2.32

Teddy Stauffer And The Original Teddies:
03. You Say The Sweetest Things (Warren) 2.33

Eddie Brunner And His Original Teddies:
04. Skyliner (Barnet) 2.47

Teddy Stauffer And The Original Teddies:
05. South Of The Border (Kennedy/Poterat/Carr) 2.59

Original Teddies Quartett:
06. Shine (Mack/Dabney/Brown) 2.36

Teddy Stauffer And The Original Teddies:
07. I’m Nobody’s Baby (Mason/Davis/Santly/Ager) 2.41

Eddie Brunner And His Original Teddies:
08. Coming In On A Wing (Adamson/McHugh) 2.53
09. Caldonia (Moore) 2.18

Teddy Stauffer And The Original Teddies:
10. Booly Ja Ja (Jungle Dance) (Harding/Wilson) 2.23

Eddie Brunner And His Original Teddies:
11. The Trolley Song (Hugh/Blane) 2.53

Teddy Stauffer And The Original Teddies:
12. Fools Rush In (Mercer/Bloom) 3.07

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