Blues Power Magazin – Nr. 2 (1992)

TitelDa gab es mal ein deutsches Blues Magazin, herausgegeben wurde es von einem Christian Jotter (*). Leider gibt es weder über ihn noch über die Geschichte dieses Magazins wirklich weiterführende Informationen.

Ein langes Leben war diesem Magazin scheinbar nicht gegönnt. Auf er großartigen Bluesseite von Stefan Wirtz wird die Zeitdauer des Magazins von 1992 – 1994 angegeben und insgesamt sollen 6 Hefte erschienen sein.

Und das ist eigentlich sehr schade, denn dieses Heft(die Nummer 2 des ersten Jahrgangs, 64 Seiten) bietet dem Liebhaber dieses Genres doch so einiges an profunden Informationen, die man ansonsten im Blätterwald der deutschen Musikzeitschriften vergeblich suchen und finden konnte.

Da gibt es Interviews mit John Mayall, Joanna Connor (die ich bis zum heutigen Tage sehr schätze) oder aber auch mit den Legenden Matt „Guitar“ Murphy und Lou Marini /u.a. mit dem „Blues Brothers“ sehr bekannt geworden.

Dau jede Menge an Informationen aus der internationalen Blues-Szene (die deutsche Blues-Szene wird noch sträflich vernachlässigt.)

Weitere Ausgaben:
Weitere Ausgaben

Wer sich damals intensiver mit der Blues-Geschichte- und Szene informieren wollte, kam quasi an diesem Magazin nicht vorbei.

Von daher wieder mal eie einer ein wenig wehmütigen Erinnerungen. Weite Hefte befinden sich noch bei mir im Keller … wo sonst.

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Die Sendung „Ohne Filter“ des Südwestfunk war damals Klasse:
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Die Rückseite des Magazins:
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Ich hoffe, es ist nicht dieser Christian Jotter, dem hier eine Todesanzeige gewidmet wurde (wobei: soviel Christian Jotters aus Dirmstein wird es auch nicht geben)

Todesanzeige

Dorothee Oberlinger – French Baroque (2011)

FrontCover1Da sage mir noch einer, die Blockflöte sei ein Pipi-Instrument:

Dorothee Oberlinger (* 2. September 1969 in Aachen) ist eine deutsche Blockflötistin, Dirigentin und Professorin am Salzburger Mozarteum. Sie widmet sich überwiegend dem Bereich Historische Aufführungspraxis.

Dorothee Oberlinger wurde in Aachen geboren und wuchs in Simmern im Hunsrück auf. An der Universität zu Köln studierte sie die Fächer Schulmusik und Germanistik. Nach dem ersten Staatsexamen folgte ein Blockflötenstudium in Köln, Amsterdam und Mailand. Zu ihren Lehrern zählten Günther Höller (Hochschule für Musik und Tanz Köln), Walter van Hauwe (Amsterdam) und Pedro Memelsdorff (Mailand). 1997 gewann sie beim internationalen Wettbewerb „Moeck“ UK/SRP in London den ersten Preis, 1998 gab sie in der Londoner Wigmore Hall ihr Solodebüt.

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Als Solistin trat sie mit international namhaften Ensembles und Barockorchestern auf, beispielsweise den Sonatori de la Gioiosa Marca, der Musica Antiqua Köln, der Academy of Ancient Music sowie verstärkt mit dem von ihr 2002 gegründeten Ensemble 1700. Für ihre Einspielungen erhielt sie mehrfach Preise und Auszeichnungen, u. a. den ECHO Klassik.

Dorothee Oberlinger ist seit 2004 Professorin am Salzburger Mozarteum, dort ist sie Leiterin des Departments für Blas- und Schlaginstrumente sowie 1. stellvertretende Leiterin des Instituts für Neue Musik. Seit 2009 ist sie außerdem Intendantin der Arolser Barockfestspiele.

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Sie war auch an der Einspielung des Tracks Takla Makan für das 2009 erschienene Album der Gruppe Yello beteiligt. Beim 41. Musikfestival Tage Alter Musik in Herne 2016 dirigierte sie die Oper Lucio Cornelio Silla von Georg Friedrich Händel, eine Koproduktion der Internationalen Händel-Festspiele Göttingen.

Seit 1. September 2018 ist Dorothee Oberlinger Intendantin der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci.

Dorothee Oberlinger lebt in Köln. (wikipedia)

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Die Blockflötistin, Ensembleleiterin, Dirigentin, Festivalintendantin und Universitätsprofessorin Dorothee Oberlinger gehört heute zu den international prägenden Persönlichkeiten im Bereich der Alten Musik. Sie wurde mit nationalen und internationalen Musikpreisen wie dem Opus Klassik (2020, Instrumentalistin des Jahres), Echo Klassik, dem Diapason d´Or, dem ICMA Award und mit dem Telemannpreis der Stadt Magdeburg ausgezeichnet.

Als Solistin arbeitet sie seit 2002 mit dem von ihr gegründeten Ensemble 1700 sowie mit renommierten Barockensembles und Orchestern wie den Sonatori de la Gioiosa Marca, Musica Antiqua Köln, Arte del Mondo, B´Rock, der Akademie für Alte Musik Berlin, der Academy of Ancient Music, Al Ayre Espagnol, Il Suonar Parlante, Zefiro oder Concerto Köln.

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Nach ihren Studienjahren in Köln, Amsterdam und Mailand (in den Fächern Blockflöte, Schulmusik und Germanistik) gab sie ihr internationales Debüt 1997 mit dem 1. Preis im internationalen Wettbewerb SRP/Moeck U.K. in London in der Wigmore Hall. Es folgten seitdem zahlreiche Einladungen in die meisten bedeutenden Festivals und Konzerthäuser wie das Grand Théatre Bordeaux, Teatro Colón Buenos Aires, Grand Théâtre de Genève, Laeszhalle Hamburg, KKL Luzern, Tonhalle Zürich, Auditorio Nacional Madrid, Théatre Champs-Elysees Paris oder DeSingel Antwerpen, etc. Neben ihrer intensiven Beschäftigung mit der Musik des Barock widmet sich Dorothee Oberlinger immer wieder auch der zeitgenössischen Musik und Avantgarde, so war sie u.a. an dem 2009 erschienene Album „Touch“ des Schweizer Pop-Duos Yello beteiligt. Seit 2004 lehrt sie als Professorin an der Universität Mozarteum, wo sie von 2008 bis 2018 das Institut für Alte Musik leitete und zu einer international anerkannten Institution für Studien der historischen Aufführungspraxis entwickelte. Sie ist Festivalintendantin zweier bedeutender Alte-Musik-Festivals Deutschlands, der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci und der Barock-Festspiele Bad Arolsen.

Dorothee Oberlinger über die Blockflöte:
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Ihr internationales Debüt als Opern-Dirigentin gab sie bei den Göttinger Händel-Festspielen 2017 mit der Händel-Produktion Lucio Cornelio Silla, es folgten die Opern „Polifemo“ von Bononcini (2019), die Telemann-Oper „Pastorelle en musique“ (2021) und aktuell die Produktion „I portentosi effetti de la madre natura“ von Giuseppe Scarlatti (2022). 2022 fördert das Bundesprogramm NEUSTART KULTUR die szenische Produktion der Serenata „Il giardino d’amore“ von Alessandro Scarlatti unter der Leitung von Dorothee Oberlinger mit ihrem Ensemble 1700. Weitere geplante Barockopernprojekte werden im Zeitraum 2022 bis 2024 vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen NRW für einen Zeitraum von drei Jahren gefördert.

Dorothee Oberlinger ist Ehrenbürgerin ihrer Heimatstadt Simmern. 2021 wurde ihr vom Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz erster Klasse der Bundesrepublik Deutschland für ihre kulturellen Verdienste verliehen. (moz.ac.a)

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Und hier eines ihrer kleinen, großen Meisterwerke:

Die neue CD von Dorothee Oberlinger widmet sich ganz dem französischen Barock. Die in Köln lebende Blockflötistin ist ein Star der Alte Musik-Szene. Für ihre letzte CD „Blockfötenkonzerte“ bekam sie nicht nur in der Fachpresse hymnische Kritiken. Der KulturSpiegel schrieb: „Perlen aus dem Barock-Ozean. Eine Entdeckungstour für Feinschmecker.“ Im Frühjahr überraschte Oberlinger dann, also sie auf der neuen CD „Touch Yello“ der Schweizer Popband Yello zu hören war. Auf „French Baroque“ präsentiert Oberlinger eine Auswahl aus der Kammermusik der bedeutendsten französischen Hofmusiker wie Hotteterre, Chedeville, Marais oder Couperin – von der Zeit Ludwigs des XIV. bis zur Ära Ludwigs des XV. Kontemplatives für intime Anlässe steht hier neben gefälligen Trios und unterhaltsamer „Musique Champetre“ (ländlicher Musik), deren stilisierte Volkstümlichkeit Ausdruck einer idyllischen Utopie des Adels der damaligen Zeit war. (Pressetext)

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Nach ihren Aufnahmen von deutschem und italienischem Barock-Repertoire widmet sich die Blockflötistin und ECHO-Klassik-Gewinnerin Dorothee Oberlinger der Blütezeit der französischen Kammermusik.

Mit ihrem Ensemble 1700 ist Oberlinger in die Epoche der beiden französischen Könige Ludwig XIV. und Ludwig XV. zurückgereist, als man in Versailles den galanten Klängen, aber auch volkstümlich gefälligen Kompositionen lauschte, die von Großmeistern wie Marin Marais, Jean Hotteterre und Joseph Bodin de Boismortier stammten. Eingespielt hat Oberlinger ihre Hommage an das „French Baroque“ mit Musikerfreunden wie Vittorio Ghielmi (Viola da Gamba) und Florian Deuter (Violine).

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Die ausgewählten Stücke, die von Soli über Duo-Sonaten und Trios bis zu einer amüsanten Musiktheaterszene reichen, spiegeln aber nicht nur den Reichtum der französischen Musik jener Zeit wider. Ganz im Sinne von François Couperin, der die musikalische Verschmelzung unterschiedlichster Geschmäcker und Stile verteidigte, begegnet man in den Werken immer wieder dem Einfluss der Italiener Arcangelo Corelli und Antonio Vivaldi.

So ist ein fünfsätziges Werk für Blockflöte und Basso continuo von Anne Danican Philidor zu hören, der sich mit der Gattungsbezeichnung „Sonate“ an die corellische Sonata da Chiesa anlehnte. Auch der in den Diensten des Sonnenkönigs stehende Gambenvirtuose Marin Marais knüpfte an Corelli an, indem er für seine „Couplets de Folie“ auf die berühmte Folia-Variationen des Römers zurückgriff.

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Und Nicholas de Chédeville arrangierte gar für seinen Zyklus „Les Saisons Amusantes“ (Die vergnüglichen Jahreszeiten) Sätze aus Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ – für die Besetzung Musette (eine Art Dudelsack) Violine, Flöte und Basso continuo.

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Zu den Raritäten, mit denen Dorothee Oberlinger einen neuen Blick auf die französische Barockmusik lenkt, zählen so auch Kompositionen, die abseits des höfischen Zeremoniells das einfache und sorglose Landleben feierten.

Dazu gehören etwa die charmanten Stücke „Les Delices und das Rondeau „Les Ecos“ mit seinen vogelgleichen Echo-Wirkungen aus der Feder von Jacques Hotteterre Le Romain. Und eine besondere Trouvaille ist die Suite „La Noce champêtre ou l´Himen Pastoral“ für Musette und Basso contionuo von Jean Hotteterre. Gemeinsam mit dem Rezitator und Musette-Spieler François Lazarevitch präsentiert das Ensemble um Oberlinger Episoden rund um ein rustikales Hochzeitsfest. (freundederkuenste.de)

Prädikat: Absolut hörenswert und virtuos !

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Besetzung:
Lorenzo Alpert (bassoon)
Thomas Boysen (guitar, theorbo)
Florian Deuter (violin)
Vittorio Ghielmi (viol)
Angela Koppenwallner (organ)
François Lazarevitch (flute. musette, voice)
Michael Niesemann (oboe)
Dorothee Oberlinger (recorder)
Rodney Prada (viol)
Alexander Puliaev (harpsichord)
Mónica Waisman (violin)

Musikalishe Leitung: Dorothee Oberlinger

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Titel:

Michel Blavet – Concert In A Minor (Recorder, 2 Violins & Continuo):
01. Allegro 5.38
02. Gavotte I & II 3.44
03. Allegro 4.50

Jean Hotteterre – La Noce Champêtre Ou L’Himen Pastoral (Dessus I & II & Continuo):
04. Prélude: Appel Pour Rassembler La Troupe 1.27
05. Sarabande L’Himen 3.25
06. Ouverture (Le Festin) 2.38
07. Menuet 1 & 2, Contredanse, Cotillon 3.19
08. Le Coucher. Le Réveil Matin 3.05

Jacques Martin Hotteterre:
09. Prélude In G Minor 3.16

Joseph Bodin de Boismortier – Trio In A Minor Op. 37, No. 5:
10. Vivace 2.14
11. Largo 1.25
12. Allegro 1.46

Nicolas Chédeville – From “Les Saisons Amusantes”:
13. Allegro From Concerto No. 1 “Le Printemps” (nach Vivaldi) (Recorder, Violin, Musette & Continuo) 3.07
14. Largo From Concerto No. 2 “Les Plaisiers De L’Etè” (nach Vivaldi) (Recorder, Violin, Musette & Continuo) 2.33
15. Allegro (La Caccia) From Concerto No. 2 “Les Plaisiers De L’Etè” (nach Vivaldi) (Recorder, Violin, Musette & Continuo) 3.24

Robert De Visée:
16. Prélude In G Major (Theorbo Solo) 0.53

François Couperin:
17. Le Rossignol En Amour (Recorder & Continuo) 3.13

Marin Marais:
18. Couplets De Folie (Extract) (Recorder Solo) 4.57

Anne Danican Philidor – Sonata In D Minor (Recorder & Continuo):
19. Lentement 2.29
20. Fugue 1.11
21. Courante 1.14
22. Gracieusement 1.16
23. Fugue 1.31

Jacques Martin Hotteterre:
24. Les Delices, Ou Le Fargis 2.48
25. Rondeau, Le Champêtre, Les Ecos (Recorder, Traverso & Continuo) 2.01

Antoine Dornel:
26. Chaconne In D Major (Dessus I & II And Continuo) 3.58

CD2

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Die offizielle Website:
Website

RIAS Big Band Berlin – Presents Helmut Brandt (1997)

FrontCover1Und gleich noh eine Big Band. die sich allerding eher in en traditionellen Gefileten tummelte:

Die RIAS Big Band Berlin, meist nur RIAS Big Band genannt, ist eine deutsche Big Band und Nachfolgerin des RIAS Tanzorchesters.

Als der Rundfunk im amerikanischen Sektor (RIAS) am 1. Januar 1994 aufgelöst wurde, kam das Orchester zusammen mit vier anderen Ost- und West-Berliner Rundfunkklangkörpern unter das Dach der neu gegründeten Rundfunk-Orchester und -Chöre gGmbH.

Das erste Konzert am 24.04.1949:
Konzertplakat

1995 wurde der Jazz-Posaunist und Bandleader Jiggs Whigham neuer Chefdirigent. Zugleich erfolgte im Rahmen des künstlerischen Neuanfangs die Umbenennung in RIAS Big Band. Es schlossen sich mehrere internationale Tourneen an; Solisten wie Mark Nightingale nahmen mit der Band Alben auf.

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Im Jahr 2000 beendete Whigham seine Dirigentenzeit, und die Big Band wurde von Gastdirigenten wie Peter Herbolzheimer und Jörg Achim Keller geleitet.

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Im Jahr 2001 erfolgte aufgrund finanzieller Probleme die Ausgliederung der RIAS Big Band aus der Rundfunkorchester und Chöre GmbH. Wegen arbeitsgerichtlicher Auseinandersetzungen durfte das Orchester längere Zeit nicht auftreten. Im Juni 2003 trag die Band erstmals wieder auf. 2004 organisierte sich die RIAS Big Band neu als gemeinnützige GmbH. Unterstützt wird das Orchester durch den Förderverein Freunde der RIAS BIG BAND e.V. und den Rundfunk Berlin-Brandenburg. Die musikalische Leitung übernahm Jörg Achim Keller. (wikipedia)

Ich habe dieser Präsentation dann noch eine ziemlich ausführliche Geschichte dieses Spitzenorchesters beigefügt.

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Und hier würdigt die RIAS BIG BAND BERLIN das Lebenswerk der deutschen Jazz-Legende mit den besten Kompositionen und Arrangements von Helmut Brandt.

Mehr über Helmut Brandt kann man dann z.B. hier lesen.

Er hat sie alle überlebt, die Leader des Rias Tanzorchesters (jetzt Rias Big Band Berlin). Helmut Brandt war 37 Jahre lang hochgeschätzter Musiker am Tenor- und Baritonsaxophon sowie an der Klarinette; er komponierte und arrangierte über 1300 Titel. Mit 65 Jahren mußte er aus Altergründen die Big Band verlassen. Aus seinem Abschiedskonzert stellt er hier neun selbstgeschriebene Stücke vor: etwa die klirrende Kälte ausstrahlende „Winter-Impression“ oder die „Prager Impressionen“ auf Zwölftonbasis. (Stereoplay)

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Bemerkenswerte Arbeiten und Solo-Beiträge von Helmut Brandt plus eine von Jiggs Whigham einfühlsam und souverän geleitete, großartig musizierende RIAS BIG BAND gleich (=) ein empfehlenswertes Album. (Jazz Podium, 1/98)

…für Sony-Connaisseur Knut Schulze ist Brandts CD eine der besten deutschen Jazz-Produktionen der Saison… (Musikwoche 50/97)

Ein absolutes Meisterwerk,71 spannungsgeladene Minuten, die nicht nur bei Jazzfreunden Gefallen finden.
(Jazzportal meome.de 1/01)

Dem wage ich natürlich nicht zu widersprechen !

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Besetzung:

RIAS Big Band Berlin unter der Leitung von Jiggs Whigham:
Ingo Cramer (guitar)
Walter Gauchel (saxophone, flute, clarinet)
Wolfgang Köhler (piano)
Hajo Lange (bass)
Holger Nell (drums)
Grégoire Peters (saxophone, flute)
+
saxophone, clarinet:
Klaus Marmulla – Norbert Nagel – Helmut Brandt – Rolf von Nordenskjöld

Trumpet, flugelhorn:
Christian Grabandt – Felice Civitareale – Jordan Kapitanov – Dieter Bilsheim

trombone:
Dan Gottshall – John Marshall – Thomas Loup – Jiggs Whigham – Andreas Grossmann
+
Michael Brandt (guitar bei 02., 05., 06. + 10.)
Stefan Feurich (percussion bei 04. + 07.)
Johannes Gehlmann (guitar bei 07.)
Antti Rissanen (trombone bei 01., 03. – 05., + 10.)

BookletBackCover1

Titel:
01. Berlin Calling (H.Brandt) 6.16
02. Julia (H.Brandt) 7.10
03. Einleitung, Thema, Improvisation und Fugato für Jazzensemble (H.Brandt) 9.24
04. Winter-Impression (H.Brandt) 5.35
05. L.E.O. (H.Brandt/M.Brandt)
06. Jojo’s Love (H.Brandt/M.Brandt) 5.18
07. Prager Impressionen (H.Brandt) 15.51
08. Double-Bar Blues (H.Brandt) 8.05
09. Painted Autumn (H.Brandt) 6.20
10. Come Rain, Come Shine (Arlen) 3.32

CD1

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Die offizielle Website:
Website

Peter Herbolzheimer Rhythm Combination & Brass – Wide Open (1973)

FrontCover1Und wieder mal so ein Musiker, so ein Album aus der Kategorie “ … hätte ich schon längst hier mal präsentieren müssen“:

Peter Alexander Herbolzheimer (* 31. Dezember 1935 in Bukarest, Rumänien; † 27. März 2010 in Köln) war ein deutscher Jazz-Posaunist und Bandleader.

Peter Herbolzheimer kam als Sohn eines deutschen Vaters und einer rumänischen Mutter in Bukarest zur Welt. 1951 zog seine Familie nach Deutschland. Herbolzheimer lernte Gitarre und verbrachte vier Jahre in den USA, zunächst als Austauschschüler, später war er für General Motors in Detroit als technischer Zeichner tätig und gab nebenbei Gitarrenunterricht. 1956 kehrte er nach Deutschland zurück.

Nach einem Musikstudium in Nürnberg spielte er als Posaunist in verschiedenen Jazz-Formationen, unter anderem mit Udo Lindenberg in der 1969 gegründeten Formation Free Orbit. Lange Jahre gehörte er als Posaunist auch zum Orchester von Bert Kaempfert – zusammen mit Jazz-Größen wie Jiggs Whigham und Herb Geller, die er in seine Big Band, die 1969 gegründete Rhythm Combination & Brass, holte. In dieser Gruppe stand die Rhythmusgruppe (mit zwei Keyboards, Gitarre, Bass, Schlagzeug und Perkussion) den acht Bläsern (Allan Botschinsky, Dusko Goykovich, Palle Mikkelborg, Art Farmer, Herbolzheimer, Jiggs Whigham, Rudi Fuesers, Joe Gallardo usw.) gleichwertig gegenüber, während der Saxophonsatz meist auf einen einzigen Bläser (Herb Geller oder Heinz von Hermann, später Ferdinand Povel) reduziert war.

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Die Konzentration auf Blech ohne einen Saxophonsatz ermöglichte starke Kontraste zwischen präzisem Satz und solistischem Freiraum. Mit dieser Band trat er häufig in Funk und Fernsehen auf, unter anderem in Bio’s Bahnhof. Zunächst stand seine Musik für die Rhythm Combination & Brass eher dem Jazzrock nahe (und erschloss mit ihrer Verbindung von Latin, Straight-ahead-Jazz und Rock neue Hörerschichten). Später spielte er mit der Band auch andere Klangfarben und ein klassisches Big-Band-Repertoire.

Herbolzheimer arrangierte im Auftrag des Orchesterleiters Kurt Edelhagen mit Dieter Reith und Jerry van Rooyen die Einzugsmusik der Olympischen Sommerspiele 1972 in München. Von 1972 bis 1988 war Herbolzheimer immer wieder für die Bläsersätze in Udo Lindenbergs Panikorchester zuständig und spielte dort auch selbst Posaune.

Peter Herbolzheimer war in den 70erJahren festes, bestelltes Mitglied (Bass-Posaune) im Orchester von Bert Kaempfert (alle Aufnahmen im Polydor-Studio Hamburg 1970 – 1979 und auf Tourneen).

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Seit seiner Gründung im Jahr 1987 leitete Peter Herbolzheimer das Bundesjazzorchester mit großem Engagement bis Ende des Jahres 2006. Er war bis Ende 2006 erster Vorsitzender der Union Deutscher Jazzmusiker (UDJ), die ihren Sitz in Bonn hat – und blieb bis zu seinem Tod Ehrenpräsident.

Neben seiner Tätigkeit als Bigband-Leiter war er einer der wohl besten deutschen Jazz-Arrangeure und schrieb auch für Herbie Hancock und Konstantin Wecker. Zur Eröffnung des Hauses der Geschichte arrangierte er 1994 das Deutschlandlied, die DDR-Hymne und die Europahymne zusammen in einem Stück.[2] Herbolzheimer war auch als Filmkomponist, etwa für Das Traumhaus (1980), Abgehauen (1998) und die Fernsehserie So lebten sie alle Tage (1984), tätig. Seinen eigenen Verlag betrieb er mit seiner Frau Gisela (3. September 1936 – 30. Mai 2017). Konzertreisen führten ihn quer durch Europa sowie nach Südafrika.

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Quincy Jones, Paul Kuhn & Peter Herbolzheimer

Herbolzheimer wurde für seine Arrangements zur Einmarschmusik der Olympischen Spiele 1972 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. 1974 gewann er den vom Fürstentum Monaco ausgeschriebenen Wettbewerb für Jazzkomponisten. Für sein Lebenswerk erhielt er 1998 den Frankfurter Musikpreis und 2001 das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. 2007 erhielt er den Lehrer-Welsch-Sprachpreis. (Quelle: wikipedia)

Peter Herbolzheimer, 1975:

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Und hier ein weiteres Beispiel für diese großartige musikalische Welt des Peter Herbolzheimer, bei dem einem (wie mir) bereits bei der Besetzungsliste das Wasser im Mund zusammen läuft.

Das Album klingt fast wie ein 70er-Jahre-Cop-Film, und zwar ein großartiger!
Das intensive Spiel, die insgesamt großartige Musikalität und die interessanten, etwas progressiven Arrangements des funkigen Jazz machen dieses Album zu einem absoluten Killer, der keine Wünsche offen lässt. Ich habe es in den letzten paar Wochen bis zum Umfallen genossen.
(Zwei oder drei Stücke sind etwas weniger Funk und mehr Jazz, aber es gibt immer noch dieses Cop-Movie-Gefühl).

Wer den Big-Band-Sound eher verabscheut, könnte mit die Album eines besseren belehrt werden, man könnte doch tatsächlich seine Meinung ändern !

Dringende Hörempfehlung !

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Besetzung:
Philip Catherine (guitar)
Rudi Füsers (trombone)
Herb Geller (saxophone. flute)
Peter Herbolzheimer (trombone)
Tony Inzalaco (drums)
Rick Kiefer (trumpet)
Sabu Martinez (precussion)
Palle Mikkelborg (trumpet)
Horst Mühlbradt (piano, percussion)
Niels-Henning Ørsted Pedersen (bass)
Åke Persson (trombone)
Dieter Reith (keyboards)
Ack van Rooyen (trumpet)
Jiggs Whigham (trombone)

LPBooklet

Titel:
01. Frog Dance (Herbolzheimer) 5.16
02. That Ol‘ Bus Smell (Reith) 6.00
03. Babo (Herbolzheimer) 4.17
04. Nica’s Dream (Silver) 5.29
05. Like A Soft Breeze (Herbolzheimer) 5.33
06. Blue Dervish (Mühlbradt) 6.00
07. Cats (v. Rooyen) 4.51
08. Hi-Jack (Reith) 6.12

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Erschien in Japan dann 1999 auch als CD:
Japan Edition

Mehr von Peter Herbolzheimer:
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Guntram Pauli & Christian Kabitz & Klaus Haimerl – Rock Requiem (1981)

FrontCover1Ein durch und durch (über) ambitioniertes Projekt, das sich bis heute „gehalten“ hat:

Das Rock Requiem ist ein monumentales Crossover-Werk, das Elemente von verschiedenen Rock-Stilen mit diversen Klassik-Richtungen verbindet. Komponisten des Werkes sind: Guntram Pauli, Klaus Haimerl und Christian Kabitz. Das Werk wurde 1978 geschrieben und in München uraufgeführt.

1975 starb unerwartet der Violinist und Freund der drei Komponisten, Lothar Thorand. Von diesem Ereignis betroffen, entschlossen sich die drei Musiker, ihm ein Requiem zu widmen, das Grenzen der Musikstile überschreiten sollte.

Das Requiem wurde am 12. November 1978 in der Christuskirche in München uraufgeführt.

In den folgenden Jahren wurde das Rock-Requiem mehrfach auch bei Kirchentagen live gespielt. Insgesamt wurde das Rock-Requiem von mehreren 100.000 Menschen live gehört. 1981 folgte die Produktion einer Doppel-LP, die sich über 20.000 mal verkaufte.

Christian Kabitz01

Nach langjähriger Aufführungspause wird das Rock-Requiem seit 2004 wieder live gespielt. In diesem Zusammenhang wurde auch eine Neuproduktion einer CD und einer DVD 2007 umgesetzt. Im Vorfeld eines Konzertes in Kassel im Jahr 2010 kam es zu einem Kontakt zu Uli Jon Roth, der für dieses Konzert als Stargast gewonnen werden konnte. Angetan vom Werk, erklärte er sich bereit, auch weiterhin als Gastgitarrist für das Rock-Requiem zur Verfügung zu stehen.

Konzertplakat

Das Rock-Requiem erzählt – mitunter zurückblickend – vom Krebstod eines Rock-Musikers. Hierzu wird als „roter Faden“ die Struktur eines „klassischen“ Requiems genommen und mit Analepsen (flashbacks) aus dem Leben des verstorbenen Musikers dramaturgisch ergänzt. Das Publikum erhält so die Gelegenheit, sich einerseits dem Verstorbenen und seinem Leben zu nähern (durch die flashback-Technik) und andererseits Fürbitte für ihn abzuhalten und seiner zu gedenken. Am Ende kulminieren die beiden Erzählstränge des Werkes in der Schluss-Apotheose, der (positiven) berechtigten Hoffnung auf Erlösung des Verstorbenen – aller Verstorbenen.

Klaus Haimerl

Das Rock-Requiem wird aufgeführt von einem kompletten klassischen Symphonieorchester, einem gemischten Chor und einer Band bestehend aus: Schlagzeug, E-Bass, E-Gitarre, Querflöte, zwei Keyboards, Saxophon, zwei Sängern und einer Sängerin.
Der traditionelle Messtext wird im Rock-Requiem durch moderne Rock-Lyrik ergänzend bzw. kontrastierend erweitert, für die musikalische Interpretation sorgen Chor, Symphonieorchester und eine 10-köpfige Rockformation. Der Bogen erstreckt sich von ruhigen Akustikparts über jazzige Phrasierungen bis hin zum bombastischen Heavy-Rock. Das Rock-Requiem wurde für den Live-Auftritt komponiert. Durch die Uraufführung im Jahr 1978 zählt das Rock-Requiem zu den ersten abendfüllenden Live-Crossoverwerken der Musikgeschichte. (wikipewdia)

Und so schildern die Initiatoren des Projektes die Entstehungsgeschichte:

Entstehungsgeschichte1

Entstehungsgeschichte2

Entstehungsgeschichte3

Entstehungsgeschichte4

Die renommierte Musikzeitschrift Melodie & Rhythmus wählte das Rock Requiem kürzlich auf Platz 2 der ewigen Top Ten christlicher Popmusik. Kommentar: „Kult! Rockband goes Classic, ebenbürtig mit Emerson, Lake & Palmer, Deep Purple oder Ekseption“
Anlässlich einer Bewertung des italienischen Crossover-Projektes „Passio Secundum Mattheum“ für Amazon schreibt der Kritiker zum Schluss: „DAS Referenzwerk aber ist und bleibt das „Rock Requiem“ von Guntram Pauli und anderen.“

„Eine atemberaubende Mischung – Das Rock-Requiem begeisterte in der überfüllten Liebfrauenkirche … Schon der Anfang, mit den langsam einleitenden Streichern strotzte vor Schönheit. Dann folgten 90 Minuten dicht gepackt mit Klängen: turbulent oder sanft, bombastisch oder lyrisch, aber immer wieder fesselnd – ein Hörgenuss, weil hervorragend serviert von vielen erstklassigen Interpreten …“ (Francisco Pujiula: HNA)

Die Uraufführung in der Christuskirche, München 1978:Uraufführung

„… Sie sind alle mit Emphase bei der Sache. Die Musiker, denen zwei männliche und eine weibliche Gesangsstimme vorturnen, wissen ihr Feld, den Jazz-Rock (vollkommener Quatsch: mit Jazz-Rock hat dieses Album soviel zu tun wie ich mit der CSU), souverän zu pflügen. Sie zeigen einen Stil, der sich Drive und Dynamik wesentlich aus deftigeren Rockschichten holt, der sich dann aber verfeinert und veredelt anhand sehr „jazziger“ Phrasierungen der Melodieinstrumente, der frei-assoziative Einschübe liebt wie strenge Sätze. Obwohl gänzlich frei von manierierten Gefälligkeiten, sind einzelne Titel dieses rituell gedachten Werkes von so mitreißender Furore, dass sich Plattenmanager einen Single-Hit damit ausrechnen könnten …“ (M. Frank: Süddeutsche Zeitung(

„… jedem, der ernsthaft an Klassik-Rock interessiert ist, wurde in dem Opus praktisch ein Standardwerk geschaffen, das man als Platte unbedingt besitzen sollte …“ (Fidelis Mager: Music News)

Guntram Pauli

Das Projekt allerdings auf eine Stufe mit den „Crossover“ Projekten eines Jon Lord oder Emerson, Lake & Palmer auf eine Ebene zu stellen ist natürlich mehr als gewagt  und ganz sicher nicht gerechtfertigt.

Dennoch: Respekt vor den Initiatoren, wenngleich es ist mich damals (ich war bei der Uraufführung mit von der Partie) wie heute nicht wirklich überzeugt (Stichwort: deutlich zu manieriert, insbesondere bei den Gesangspartien)

Aber: dieses ganz sicher ehrenwertes Mammut- Projekt wird heute noch weiter betrieben !

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Besetzung:
Angelika Eder (vocals)
Klaus Haimerl (guitar, vocals, harmonica)
Reinhold Kampferseck (drums, percussion)
Bernd Kremling (timpani)
Franz Kufner (bass)
Mario Lehner (vocals)
Michael Lohman (saxophone)
Guntram Pauli (keyboards)
Martin Schuster (keyboards, flute)
Walter Schürmann (guitar)
Anette Zahn (bass)
+
Hannes Beckmann (violin bei 12.)
Wolfgang Goehringer (guitar)
Christian Kabitz (organ bei 11.)
Billy Lang (guitar)
Christoph Pauli (piano bei 02.)
Hermann Weindorf (keyboards)
+
horn section:
Anton Laubenbacher – Arnold Mehl – Frieder Held – Hans Brand – Roland Werner – Walter Christl
+
viola:
Beate Corssen – Nicolas Bernat

violin:
Almut Schuster – Annegret Konopatzki – Fritz Menzel – Helga Schallmayer – Julia Stark – Lucie Schüler – Peter Minwegen – Robert Failer – Sabine Rödler – Thomas Hengelbrock

cello:
Fritz Zumley – Michael Corssen – Thomas Tyllack

background vocals:
Barbara Garenfeld – Barbara Kroher – Christiane Stieber – Dagmar Lübking – Eliruth Reinhardt – Gabriele Mierau – Gerdi Harlander – Gerhard Hübner – Gisela Schreiber – Heidi Schnell – Helga Schallmayer – Hiltrud Schmeusser – Ingrid Tzschaschel – Jaap Toorenaar – Johanna Bussmann – Maria Gnirss – Martin Bahr – Martin Fell – Michael von Uechtritz – Rainer Hering – Reinhard Hiller – Susanne Wucherer – Sylvia Lutz – Thomas Schmeusser – Ursula Gossmann

Orchester und Chor unter der Leitung von Christian Kabitz
Arrangements: Guntram Pauli, Klaus Haimerl & Christian Kabitz

LPBooklet

Titel:
01. Intro / Requiem Et Kyrie (Traditional) 5.56
02. What Would You Do? (Pauli/Wachholz) 7.11
03. Dies Irae (Traditional) 4.26
04. Nucleus (Pauli/Haimerl) 8.30
05. Facing The End (Haimerl) 2.59
06. Rex Tremenade (Traditional) 2.46
07. Killer In The Sun (Pauli/Wachholz) 5.41
08. Intro (Kabitz) / Quaerens Me (Traditional) 8.11
09. If Love Is The Answer (Traditional) 5.37
10. Lacrymosa (Traditional) 4.54
11. Offertorium (Traditional) 2.15
12. Hostias (Traditional) 5.42
13. Sanctus (Traditional) 1.36
14. Black Dog Cancer (Pauli/Wachholz) 4.52
15. Agnus Dei (Traditional) 4.08
16. Ode To You And Me (Pauli/Wachholz) 1.34

Texte: Klaus Haimerl & Siegfried Wachholz

Die Doppel-LP erschien ursprünglich auf dem kleinen aber feinem PTA Label,
später erschien sie dann auch bei Jupiter/Telefunken:
Labels

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Die offizielle Website:
Website

Guru Guru – UFO (1970)

LPFrontCover1Keine Frage: Hier ein Urgestein der deutschen Krautrock-Szene:

Guru Guru ist eine deutsche Krautrockband. Sie gilt als bedeutender Vertreter des Genres in den 1970er Jahren.

Die Band wurde 1968 als „The Guru Guru Groove“ von dem Schlagzeuger Mani Neumeier, dem Bassisten Uli Trepte und dem Gitarristen Eddy Naegeli (im Dezember 1968 durch Herbert Sax und ab März 1969 durch Jim Kennedy ersetzt) gegründet. Schlagzeuger und Bassist kamen aus dem Free-Jazz-Umfeld. Neumeier hatte bereits gemeinsam mit Trepte über Jahre mit der Pianistin Irène Schweizer gearbeitet. 1968 spielte die Band elektrisch verstärkte, „spacig“ experimentelle (Rock-)Musik. Zu ihren Einflüssen gehörten damals Jimi Hendrix, Frank Zappa, The Who, The Rolling Stones und Pink Floyd.

Von 1968 bis 2014 gaben Guru Guru ca. 3.300 Konzerte in Europa, aber auch in Japan, USA oder Indien (Stand 12/2014) und wurden in Hunderten von Radiosendungen vorgestellt.

Guru Guru bezeichneten sich selbst nie als Krautrock-Band, obwohl sie zu dessen Protagonisten gerechnet werden. In ihrem Selbstverständnis zählen sie sich von jeher zum musikalischen Underground. Amon Düül, Can und Xhol Caravan gehörten zu ihren Freunden, mit denen sie Sessions machten. Auf Guru-Guru-LPs sind darüber hinaus Musiker von Kraan, Karthago und Cluster zu hören.

In den späten 1960ern und frühen 1970ern waren ihre Auftritte stark politisch geprägt. Sie veranstalteten Konzerte zusammen mit dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund, verlasen zwischen ihren Musikstücken politische Texte und spielten auch gelegentlich in Gefängnissen. Guru Guru zählten sich politisch zu den Unabhängigen. Ihre Liveshows galten (und gelten) als extravagant und anarchisch, die Besetzung der Band wechselte häufig, man lebte zeitweise kommunenartig in dem Dorf Langenthal und Finkenbach im Odenwald zusammen und experimentierte mit halluzinogenen Drogen (eines ihrer Stücke heißt bezeichnenderweise Der LSD-Marsch).

guruguru011977 wurde von Guru Guru und der Finkenbacher Feuerwehr das Finkenbach Festival in Finkenbach (Rothenberg) aus der Taufe gehoben, das bis in die Gegenwart (2015) jährlich fortgeführt wird.

Im gleichen Jahr wurde der Fernsehfilm Notwehr auf ZDF ausgestrahlt. Die 1976er Besetzung von Guru Guru übernahm die Rolle der Gruppe „Rattenfänger“, die sich in einem Dorf niederlässt, dort aber von den Einheimischen als Gammler abgelehnt wird. Von der Gage kaufte sich die Band später eine PA-Anlage, mit deren Hilfe sie ihre weiteren LPs produzierte. Hartmut Griesmayrs Film beruht auf einer wahren Geschichte: Mitte der 70er Jahre wurde in einem deutschen Dorf ein Roma erschossen; der Schütze wurde aufgrund seiner Behauptung, in Notwehr gehandelt zu haben, freigesprochen.

Die Zusammensetzung der Band veränderte sich im Laufe ihres Bestehens unzählige Male, was durch die zentrale Rolle von Mani Neumeier bedingt ist, der einst sinngemäß in einem Interview gesagt hatte, dass er nicht Schlagzeug spiele, sondern Orchester. In den frühen 1970er Jahren gehörte der Gitarrist Ax Genrich länger zur Stammbesetzung, Mitte der 70er stiegen der Gitarrist und Saxophonist Roland Schaeffer (Brainstorm), Yogi Karpenkiel (Kollektiv) und „Sepp“ Josef Jandrisits (Mashuun) ein.

Ende der 70er gehörten u. a. Dieter Bornschlegel (vormals Atlantis, nun Dein Schatten), Peter Kühmstedt, Ingo Bischof und Hellmut Hattler von Kraan zur Gruppe. Außerdem wichtig waren Butze Fischer († 2002; von Embryo) und Bruno Schaab (Night Sun).

In den 1980er Jahren wirkten unter anderem Hans Reffert (Flute and Voice, Zauberfinger), Lise Kraus, Peter Wolbrandt (Kraan), Uli Züfle, Chowmeier und Razem Rübel (Ravibeat) mit. Kurzzeitig waren Mitte der 80er auch Uli Krug und Erwin Ditzner Mitglieder der Band. Sie waren später Gründungsmitglieder der Mardi Gras.bb.

Luigi Archetti war in den 1990er Jahren an der Gitarre zu erleben. Seit 2005 ist Hans Reffert wieder mit dabei. Auf der Herbsttour 2008 wurde er von Jan Lindqvist vertreten.

Guru Guru, 1973:
guruguru1973

Auf dem Album PSY (40 Jahre Guru Guru) vom Februar 2008 ist als Gastmusiker (neben Hellmut Hattler, Dieter Moebius, Luigi Archetti und Anderen) auch Jan Fride(-Wolbrandt) bei Guru Guru dabei. Neben den oben genannten spielten diverse andere Musiker aus den unterschiedlichsten Musikgenres mit der Gruppe, manchmal nur für kurze Zeit, ein oder zwei Konzerte oder eine Schallplatten- bzw. CD-Aufnahme.

Am 22. Februar 2016 verstarb der langjährige Gitarrist Hans Reffert im Alter von 69 Jahren.

Für den verstorbenen Gitarrist Hans Reffert kam im Frühjahr 2016 Jan Lindqvist in die Band und tourt seit dem mit Guru Guru durch Deutschland.

Guru Guru veröffentlichten bisher über vierzig Tonträger, die insgesamt mehr als fünfhunderttausend Mal verkauft wurden. Sie traten in Filmen und über einhundert Mal in Radio und Fernsehen auf (u.a. im Beat-Club). 1976 war Guru Guru die erste deutsche Band im WDR-Rockpalast. Im Jahr 2001 erschien eine Underground-Biographie mit dem Titel 33 Jahre High Times mit Guru Guru bei der Free Underground Press, Kuala Lumpur. (Quelle: wikipedia)

guruguru1976

Hier ihr Debütalbum:

„Ufo“ war das Debut der Krautrocker Guru Guru. Kurz zuvor hatte sich der vormalige „Agitation Free“-Gitarrist Ax Genrich der 1968 als „Guru Guru Groove“ gegründeten Formation angeschlossen, was deren Musik von den anfänglichen Free Jazz Gefilden zum psychedelischen Krautrock führte.

Anders als auf folgenden Veröffentlichungen gibt man sich auf „Ufo“ noch ernst und bedeutungsschwanger: im Hüllentext ist davon die Rede, dass bald Ufos landen werden und die Menschheit sich auf die Begegnung mit höher entwickelten Gehirnen vorbereiten müsse.

Was den musikalischen Gehalt betrifft, kann eigentlich auf die Rezension zum Folgealbum „Hinten“ verwiesen werden: gitarrenorientierter, krautiger Psychedelic Rock ohne Keyboards. Die Gitarre sägt und jault auf „Ufo“ noch heftiger als auf späteren Alben. Titel wie „Stone In“ und „LSD-Marsch“ verraten einiges darüber, wie die Musik zustande gekommen ist. Texte gibt es keine, lediglich Urschreie wie „oh yeah“ werden hin und wieder ausgestoßen. Etwas aus dem Rahmen fällt das lange Titelstück, das völlig ohne Melodie oder Rhythmus gehalten ist und an die Free-Jazz-Ursprünge der Band erinnert. (Jochen Rindfrey)

Guru Guru01

Ob Guru Guru sich oder ihre erste LP „UFO“ 1970 wirklich so ernst nahmen bin ich mir nicht so sicher. Der kurze englische Text, auf den Jochen bezug nimmt („Soon the UFOs will land and mankind will meet much stronger brains and habits. Lets get ready for that.“) ist nämlich mit „P. Hinten“ unterschrieben.

Wie auch immer, einen recht abenteuerlichen Krach setzen Guru Guru hier den Hörern vor. Cream auf dem Acid-Trip? „Stoned Musik“ sei das gewesen, so Uli Trepte später. Und Neumeier: „Wir wollten die Zuschauer antörnen, auf ihren eigenen Trip bringen, so dass sie ihre Hemmungen verlieren“. Nun, eine gewisse hypnotische Ausstrahlung hat diese Musik. Die meist recht langen Stücke (die drei Nummern der ersten LP-Seite gehen ineinander über) sind recht monoton und repetitiv und unter Zuhilfenahme der richtigen bewusstseinserweiternden Substanzen wird das wohl geklappt haben mit dem Trip. Trotzdem ist diese Musik kein simples, dilletantisches Drogen-Geschrammel. Gerade Neumeiers Schlagzeugarbeit ist erstklassig und auch das was Ax Genrich mit seiner E-Gitarre anstellt kann beeindrucken.

Guru Guru02

Im Vergleich zur Nachfolgescheibe „Hinten“ wirkt das Ganze allerdings noch recht roh und unfertig. Es gibt auf „UFO“ weniger Abwechslung und das Zusammenspiel der drei Akteure sollte erst auf der zweiten LP perfektioniert werden. Auch ist „Hinten“ klangtechnisch um einiges besser produziert. Die letzen beiden Stücke (die ursprüngliche zweite LP-Seite) sind zudem wirklich schwer zu verdauen. Das Titelstück lärmt über 10 Minuten strukturlos dahin – auch wenn das Stück ein paar wirklich grandiose Momente hat, ist es doch einfach zu lang – und der „LSD-Marsch“ scheint wirklich unter dem Einfluss desselben aufgenommen worden zu sein. Beeindruckendes und Nerviges liegen auf dieser Platte nah beieinander. Wer sich für die Anfänge des Krautrock im allgemeinen und die frühen Guru Guru im besonderen interessiert, der wird um „Hinten“ nicht herumkommen. Mit „UFO“ kann man dann bei Gefallen nachlegen. (Achim Breiling)

Ich würd mal sagen: Ziemlich crazy, aber so waren sie halt.

BackCover1

Besetzung:
Ax Genrich (guitar, effects)
Mani Neumeier (drums, vocals, electronics)
Uli Trepte (bass, electronics)

LPBooklet1

Titel:
01. Stone In 5.43
02. Girl Call 6.21
03. Next Time See You At The Dalai Lhama 5.59
04. UFO 10.25
05. Der LSD-Marsch 8.29

Musik:
Ax Genrich – Mani Neumeier – Uli Trepte

Labels

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CDFront+BackCover1

Mehr von Guru Guru:
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Diese Fotos entstanden bei einem öffentlichen Faschingsfest in
München (Königsplatz) im Jahre 1971.

Es sind meine ersten Fotos, die ich in Sachen Rockmusik gemacht habe.
50 Jahre später erblicken sie hier erstmalig das Licht der Öffentlichkeit.
gurugurugallerie

Hannes Wader – Singt Arbeiterlieder (1977)

FrontCover1Er war und ist ein unverzichtbarerTeil der deutschen (und auch politischen) Folkbewegung in Deutschland:

ans Eckard „Hannes“ Wader (* 23. Juni 1942 in Gadderbaum) ist ein deutscher Musiker und Liedermacher.

Zunächst bekannt geworden als sozialkritischer Chansonnier, der Einfluss auf die Studentenbewegung ausübte, wandte er sich später dem traditionellen deutschen und plattdeutschen Liedgut zu. Seit Ende der 1970er Jahre engagierte er sich verstärkt als DKP-Mitglied und trat auf zahlreichen politischen Veranstaltungen auf. Arbeiterlieder und sozialistische Hymnen machten damals einen wichtigen Teil seines Repertoires aus. Seit den 1990er Jahren interpretierte Wader verstärkt Werke von Dichtern früherer Epochen wie Joseph von Eichendorff und dem schwedischen Dichter und Komponisten Carl Michael Bellman.

HannesWader01

Ursprünglich war Wader vom französischen Chansonnier Georges Brassens und von Bob Dylan beeinflusst. Seine lyrischen Texte sind meist mit eigenen Kompositionen unterlegt und oft autobiographisch geprägt. Einige Vertonungen Waders wurden Volkslieder und finden sich in einschlägigen Publikationen wie der Mundorgel. Bekannte Lieder sind unter anderem Heute hier, morgen dort, Es ist an der Zeit und Gut wieder hier zu sein. (wikipedia)

Hannes Wader

Hier sein 8. Solo-Album:

Hannes Wader singt Arbeiterlieder ist das erste Livealbum des Sängers und Liedermachers Hannes Wader, aufgenommen 1977.

Die Arbeiterliederaufnahmen von Hannes Wader sind die Weiterführung der Auseinandersetzung des Liedermachers mit den Liedern des Volkes. Seine Auseinandersetzung mit derartigem Liedgut hatte schon 1974 mit dem Album Plattdeutsche Lieder begonnen. Die Alben Hannes Wader: Volkssänger (1975) und Hannes Wader singt Shanties (1978) sind ebenfalls als Ergebnis dieser Arbeit zu werten. 1990 knüpfte der Liedermacher mit Hannes Wader singt Volkslieder an diese Tradition nochmals an.

HannesWader01

Durch die Beschäftigung mit dem überwiegend sozialistischen Liedgut versuchte Wader sich politisch stark zu engagieren. Seine Nähe zum Sozialismus führte schließlich zum Eintritt in die DKP, für die er vom 1.–3. Juli 1977 auf dem UZ-Pressefest der DKP-Tageszeitung Unsere Zeit in Recklinghausen auf Freilichtbühnen und im Zelt des Jugendmagazins elan spielte. Das Album ist das erste reine Live-Album Hannes Waders und dokumentiert diesen Auftritt. Mehrheitlich erhielt es von der Presse negative Kritiken, die meisten Radiosender spielten nun keine Wader-Platten mehr. Dennoch verkaufte sich die Platte so gut, dass zeitweilig Lieferengpässe entstanden.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Austritt Waders aus der DKP 1991 spielte er auf Live-Konzerten nur noch selten die Lieder dieses Albums. Erst zusammen mit Konstantin Wecker und anderen sang er in den 2000er Jahren wieder Bella ciao oder auch Mamita mìa und spielte letzteres und Die Moorsoldaten auch auf seinem Album Neue Bekannte (2007) ein.

Nicht alle Lieder stimmen textlich und musikalisch mit der Ursprungsversion überein.

Nach der historischen Vorlage von Ferdinand Freiligrath (1848) sang Wader den Titel Trotz alledem. Den Text hat er den (damals) aktuellen politischen Gegebenheiten angepasst. Auf seinem 2006 erschienenen Album Mal angenommen bringt er eine nochmals aktualisierte Version des Titels.

HannesWader02

Im Jahrbuch für Volksliedforschung bemängelte der Rezensent, dass bis auf drei weniger bekannte Lieder alles lautstark vom Publikum „mitgebrüllt und getrampelt“ werde. Waders Stimme sei oft kaum zu hören, das virtuose Gitarrenspiel, für das er bekannt sei, fehle auf dieser Platte. Wader interpretiere die Lieder im Sinne einer „‚Haudrauf-Saufaus‘-Romantik“ und verfehle damit ihre wahre Funktion: „ein trauriges Dokument der bierseligen Revolutionsromantik von Teilen der Linken in der Bundesrepublik“.

Der Musikwissenschaftler Ulrich Morgenstern nahm das Album in einem Aufsatz über die Musik der deutschen Anti-AKW-Bewegung aus ethnomusikologischer Sicht als Beispiel für Waders „kaum versteckte Verherrlichung revolutionärer und totalitärer Gewalt“, die in seinem Fall „sicherlich retrospektiv-historisierend“ gemeint sei. (wikipedia)

HannesWader02

Mag ja sein, dass dies halt ein „bierseliger“ Livemitschitt eine DKP-Veranstaltung ist (übrigens: die DKP konnte ich damals schon nicht leiden) .. und mag ja sein, dass das Publikum sich einer „Revolutionsromantik“ hingegeben hat …

,,, das ändert aber alles nichts daran, dass der Hannes Wader auf dieser LP quasi aus einem für mich eminent wichtigen Beitrag zur Historie es deutschen Volksliedes, und zwar des durch und durch politischem Volksliedes geleistet hat.

Musikalisch kann man das als „Gitarrengeklampfe“ abtun, textlich hingegen bleibt es ein wichtiges Zeitdokument, demonstriert es – für meine Geschmack – auf eine sehr eindrucksvolle Weise – die textliche Tiefe jener Musik, die in viele früheren Jahrzehnten angetreten ist, nicht nur gesellschaftliche Missstände anzuprangern, sondern auch neue Perspektive aufzuzeigen.

Genauso klar ist allerdings auch, dass Zeilen wie „reih dich ein in die Arbeiter-Einheitsfront, weil du auch ein Arbeiter ist“ bei dem damaligen Publikum dieser Veranstaltung natürlich eher ein Witz war, denn: ich behaupte mal: der Anteil der Arbeiter bei solchen Veranstaltungen lag damals unter 1%.

Aber Lieder wie „Die Moorsoldaten“ aber auch „Die Internationale“ sind Lieder, die gehören für mich in die Kategorie „unverzichbtares Liedgut aus deutschen Landen“.

BackCover1

Besetzung:
Hannes Wader (guitar, vocals)

LPBooklet1

Titel:
01. Dem Morgenrot entgegen (Lied der Jugend) (Eildermann) 3.31
02. Auf, auf zum Kampf (Traditional) 3.50
03. Der kleine Trompeter (Traditional) 2.50
04. Bela Ciao (Lied der italienischen Partisanen) (Traditional/Berner) 2.57
05. Mamita Mia (Busch) 2.48
06. Die Thälmann-Kolonne (Spaniens Himmel) (Dessau/Ernst) 2.03
07. El Pueblo Unido (Ortega/Buchholz) 3.47
08. Trotz alledem (Daß sich die Furcht in Widerstand verwandeln wird) (Freiligrath/Wader) 3.00
09. Das Einheitsfrontlied (Eisler/Brecht) 2.27
10. Solidaritätslied (Eisler/Brecht) 2.50
11. Die Moorsoldaten (Gohuel/Esser/Langhoff) 3.13
12. Lied vom Knüppelchen (Traditonal) 4.24
13. Die Internationale (Degeyter/Pottier/Luckhardt) 4.18

LabelB1

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Moosoldaten Text

Eines meiner ersten Konzertfotos; Hannes Wader live auf so einem DKP Fest in München
(muss so ca. 1976/1977 gewesen sein):
HannesWaderLive1976

Mehr von Hannes Wader:
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Die offizielle Website:
Website

Liebe Freunde,

je älter ich werde, desto klarer wird mir, dass ich zeit meines Lebens fast nichts anderes getan habe, als zu versuchen meine Jugendträume zu realisieren, dafür einiges auf mich zu nehmen und anderen zuzumuten. Bin ich meist erfolgreich in der Umsetzung banaler Vorhaben, scheitere ich an ehrgeizigeren Traumzielen (wie z.B. die Welt zu retten). Mehr als nur einen Bruchteil seiner Träume zu verwirklichen ist ohnehin unmöglich. Niemand kann das. Es kommt nur darauf an, seine Träume auch im Scheitern nicht zu entwerten, geringzuschätzen und sich ihrer nicht als Hirngespinste zu schämen.
Übrigens finde ich diese These, diese Gedanken über Träume, von kompetenter Seite gestützt. In seinem Drama Don Carlos lässt Schiller den Marquis Posa zur Königin sagen und dem Prinzen ausrichten:

„… Sagen Sie Ihm,
Dass er für die Träume seiner Jugend
Soll Achtung tragen, wenn er Mann sein wird,
Nicht öffnen soll dem tötenden Insekte
Gerühmter besserer Vernunft das Herz
Der zarten Götterblume – dass er nicht
Soll irre werden, wenn des Staubes Weisheit
Begeisterung, die Himmelstochter, lästert…“
(Don Carlos IV, 21)

Ich habe dieses Schiller-Zitat quasi zu meinem Lebensmotto erhoben. Ich denke, dass ich Achtung trage für die Träume meiner Jugend. Mehr noch, mir waren die Versuche, meine Jugendträume zu verwirklichen, immer selbstverständlich, so dass mir erst jetzt bewusst wird, dass darin womöglich der Sinn des
– zumindest meines – Lebens besteht. Wobei die Betonung auf „Jugend“ liegt. Mit dem Älterwerden träume ich weniger, die Fähigkeit zur Begeisterung ist mir weitgehend erhalten geblieben. In der ersten Strophe von Georges Moustakis wunderbarem Lied Le Métèque, heißt es:

…Avec mes yeux tout délavés
Qui me donnent l’air de rêver
Moi, qui ne rêve plus souvent…

(…Mit meinen ganz verwaschenen Augen,
die mir ein Aussehen geben, als ob ich träume,
– mir, der nicht mehr oft träumt…)

Die Träume seiner Jugend bilden für den Künstler später, indem er sie in Bezug zu der ihn umgebenden Wirklichkeit setzt, nicht nur die nie versiegenden Quellen seiner Ideen, sondern auch wirksame Barrieren gegen das „tötende Insekt gerühmter besserer Vernunft“ – ich könnte keine „vernünftigen“ Lieder schreiben.
Träume sind nicht mit Illusionen zu verwechseln, auf die irgendwann immer die Ernüchterung folgt, die aber zu ertragen ist – jeder macht sich hin und wieder irgendwelche Illusionen. Doch auch hier lauern auf den Künstler Fallen, in die er tappen kann. Und eine sich als „nüchtern realistisch“ gebende Sicht der Dinge ist oft nichts weiter als „des Staubes Weisheit“ – die unfruchtbar und zynisch „Begeisterung, die Himmelstochter, lästert.“ Und ebenso wenig wie „vernünftige“ könnte ich „nüchterne“ Lieder schreiben.

Hannes Wader
im März 2018

Henrik Freischlader – Blues For Gary (2017)

FrontCover1Henrik Freischlader (* 3. November 1982 in Köln) ist ein deutscher Bluesgitarrist und -sänger.

Bereits in früher Kindheit begann Henrik Freischlader, Gitarre und Schlagzeug zu spielen. Darüber hinaus spielt er auch Bass und diverse andere Instrumente, deren Beherrschung er sich autodidaktisch aneignete. Erste Erfolge als Gitarrist und Sänger verzeichnete Henrik Freischlader mit diversen Blues-Bands, darunter Lash und Bluescream, vor allem im Bergischen Land und am Niederrhein. Seine Hauptwirkungsstätte war sein damaliger Wohnort Wuppertal. Der Durchbruch auf nationaler Ebene gelang ihm mit dem im März 2006 bei ZYX Music erschienenen Album The Blues der 2004 gegründeten Henrik Freischlader Band, deren Mitglieder neben ihm Oliver Schmellenkamp am Bass und zunächst Daniel Guthausen, dann Dirk Sengotta und ab 2012 Björn Krüger am Schlagzeug waren.

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Ende 2014 löste Freischlader die Band nach der Night Train to Budapest Farewell Tour auf – letzte Mitglieder waren Theofilos Fotiadis (Bass), Dirk Sengotta (Schlagzeug) und Moritz Fuhrhop (Hammond-Orgel). 2016 tat er sich mit Alex Grube (Bass) und Carl-Michael Grabinger (Schlagzeug) zusammen und nahm unter dem Namen Henrik Freischlader Trio das Album Openness auf.

2009 gründete Freischlader sein eigenes Musiklabel Cable Car Records, mit dem er nach eigenem Bekunden „seine musikalischen Projekte und Experimente verwirklichen“ will. Seine Studio-Soloalben hat er quasi im Alleingang eingespielt. Auf seinem Album Still Frame Replay wirkt Joe Bonamassa mit. Seit einigen Jahren arbeitet Freischlader als Multiinstrumentalist und Komponist auch mit anderen Künstlern zusammen. Zudem produzierte er jeweils zwei Alben für die kanadische Künstlerin Layla Zoe und den Saxophonisten und Sänger Tommy Schneller.

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2017 gründete er wieder eine neue Henrik Freischlader Band, der außer ihm Moritz Meinschäfer (Schlagzeug), Harrison Larner-Main (Gesang und Gitarre), Armin Alic (Bass), Dániel Szebényi (Keyboard), Marco Zügner (Saxofon), Linda Sutti und Joanne Kasner (beide Gesang) angehören. Zwischenzeitlich haben die beiden Sängerinnen und Larner-Main die Band wieder verlassen. Szebényi wurde zwischenzeitlich durch Roman Babik ersetzt. Mit den verbleibenden Musikern tourt Freischlader durch Deutschland und die umgebenden Länder.

Henrik Freischlader03

Nach zwei Jahren coronabedingter Live-Zwangspause geht die Henrik Freischlader Band 2022 wieder als Quartett auf Tournee: Neben Freischlader werden Armin Alic am Bass, Hardy Fischötter am Schlagzeug und Moritz „Mr. Mo“ Fuhrhop an der Hammondorgel auf der Bühne stehen. Freischlader kündigte an: „Es geht wieder mehr Richtung Bluesrock“.

Seit 2018 ist er außerdem Gitarrist in der Liveband von Helge Schneider. Dessen Album Partypeople erschien 2019 bei Freischladers Plattenfirma Cable Car Records.

Henrik Freischlader lebt nach einigen Jahren in Kiel wieder in seiner Heimatstadt Wuppertal.

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Musikalische Einflüsse stellen u. a. Stevie Ray Vaughan, Jimi Hendrix und Gary Moore dar. Der Einfluss von Gary Moore zeigt sich auch daran, dass Henrik Freischlader 2017 das Gary-Moore-Tributealbum Blues for Gary herausbrachte, bei dem die beiden früheren Gary-Moore-Mitmusiker Pete Rees (Bass) und Vic Martin (Keyboard) sowie der Moore-Bruder Cliff Moore (Gitarre) mitwirkten.(wikipedia)

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Hier sein 6. Solo-Album:

Henrik Freischladers Homage an Gary Moore. Dafür holte er sich die Unterstützung von Garys ehemaliger Band, Vic Martin (Bass) und Pete Rees (Hammond-Orgel) sowie zahlreichen weiteren Musikern, darunter Moritz Meinschäfer, Garys Bruder Cliff Moore, Harrisen Larner-Main, Linda Sutti, Ben Poole, Mike Andersen, Romi, Zsolt Vámos und das Royal Street Orchestra. (Pressetext)

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Gary Moore war die Initialzündung, wie Henrik Freischlader immer wieder in Interviews und auf Konzerten bekannt hat. Die Musik des irischen Blues-Rockers brachte ihn einst zur Gitarre, etliche Alben – seit 2009 auch auf dem eigenen Label – pflastern inzwischen eine Karriere, die längst internationale Beachtung findet. Sein Tribut an das Vorbild beginnt mit Instrumentals, welche das Faible Moores für geradezu hymnische Motive reflektieren. Hier lässt Freischlader den Sounds seines Quartetts viel Luft, später erweitern Streicher das Repertoire. Statt selber den Gesang zu übernehmen, lässt Freischlader Gäste ans Mikro, darunter die von ihm geförderte Sängerin Linda Sutti, Mike Andersen und Moores Bruder Cliff. Unter den eher klassischen Bluesvarianten des Albums ist „Jumpin‘ At Shadows“ ein Highlight, ein Tribut Freischladers auch an Peter Green, zuerst entrichtet von Moore. (jazzthing.de)

Henrik Freischlader07

eit der irische Blues-Gitarren-Meister Gary Moore 2011 überraschend mit gerade einmal 58 Jahren an einem Herzinfarkt starb, gab es etliche Tribute-Alben und Konzerte zu seinen Ehren. Nun verneigt sich mit „Blues For Gary“ auch Henrik Freischlader, einer der gefragtesten deutschen Blues-Gitarristen, vor Moore. Zehn Songs aus Moores Feder werden hier gespielt, durchweg dominiert dabei der melodische Slow Blues, der auch Moores Spezialität war. Freischlader selbst ist hier erstmals nicht als Songwriter oder Sänger zu erleben, aber als virtuoser und enorm musikalischer Gitarrist, der hörbar stark von Moore beeinflusst wurde. Ihm zur Seite stehen eine ganze Reihe namhafter Gaststars, darunter neben Ben Poole und Zsolt Vamos die früheren Moore-Begleiter Pete Rees und Vic Martin, sowie Moores Bruder Cliff. Ein bewegendes, mit den beiden Beiden fest auf der blues-gestampften Erde stehendes Denkmal. (dacapo-records.de)

Henrik Freischlader08

Ein mehr als hörenswertes Album !

LPBackCover1

Besetzung:
Armin Alic (bass)
Mike Andersen (vocals)
Roman Babik (keyboards)
Christopher Esch (guitar)
Henrik Freischlader (guitar)
Christopher Huber (violin)
Harrisen Larner-Main (vocals)
Vic Martin (keyboards)
Moritz Meinschäfer (drums)
Cliff Moore (guitar, vocals)
Mickey Neher (drums)
Ben Poole (guitar, vocals)
Pete Rees (bass)
Linda Sutti (vocals)
Cornelius Thiem (cello)
Vámos Zsolt (guitar)
+
Royal Street Orchestra

Booklet02+03

Titel:
01. The Prophet (Moore) 6.29
02. The Messiah Will Come Again (Buchanan) 10.13
03. Blues For Narada (Moore) 12.16
04. Intro (Moore) 4.37
05. Where Did We Go Wrong? (Moore) 9.01
06. Where Are You Now? (Moore) 6.32
07. Jumping At Shadows (Bennett) 5:00
08. With Love (Remember) (Moore) 7.02
09. Johnny Boy (Moore) 4.15
10. Parisienne Walkways (Moore/Lynott) 3.46

LabelD

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Die offizielle Website:
Website

Uwe Kraemer, Will Quadflieg u.a. – Wir entdecken Komponisten – Joseph Haydn – Abschied von Schloss Esterházy (1982)

FrontCover1Im letzten November erhielt ich ein pralles Packet vom Postboten … und darin enthalten … MC´s über MCs … … die Hörspiel-Serie „Wir entdecken Komponisten … komplett !

Die Reihe “Wir entdecken Komponisten” gibt es schon seit 40 Jahren, viele Eltern verbinden damit eigene schöne Kindheitserinnerungen – hier und heute gibt es die spannenden und unterhaltsamen Geschichten rund um bekannte Komponisten und ihre beliebtesten Werke ganz bequem im Stream, so dass man nach Herzenslust in die verschiedenen Musikabenteuer eintauchen kann. Haydn, Mozart, Beethoven, Schumann, Brahms – bei der Fülle von Eindrücken und Lebensgeschichten kann einem unmöglich langweilig werden. Die Hörspiele ergründen anschaulich und auf verständliche Art und Weise die besonderen Charakterzüge der Komponisten und zeichnen mit viel Musik und Einfallsreichtum phantasievolle Porträts. (Pressetext)

In den 1980er Jahre gaben die Hörspiele “Das Wunderkind aus Salzburg oder: Vor lauter Tintenklecksen kann er die Noten kaum lesen” und “Die Wut über den verlorenen Groschen oder: Warum die Hühner ihre Eier verlegen” den Startschuss für die originelle Kinderklassik-Serie, die bis heute zu den beliebtesten Musikvermittlungsformaten gehört.

Die beliebte Serie “Wir entdecken Komponisten” begleitet viele Klassikfans bereits seit ihrer Kindheit. Der Sprecher Will Quadflieg hat die spannenden Hörspiele der Serie als Erzähler mit seiner Stimme geprägt und wird in den 20 Folgen von vielen weiteren bekannten Sprechern wie Fabian Harloff oder Jan Plewka unterstützt. (klassikakzente.de)

Diverse Ausgaben

Und hier geht es nun um Franz Joseph Haydn:

Franz Joseph Haydn (* 31. März oder 1. April 1732 in Rohrau, Erzherzogtum Österreich; † 31. Mai 1809 in Wien) war ein österreichischer Komponist der Wiener Klassik.

Joseph Haydn, Bruder des Komponisten Michael Haydn und des Tenors Johann Evangelist Haydn, verbrachte den größeren Teil seiner beruflichen Laufbahn als Hofmusiker auf dem Landsitz der wohlhabenden ungarischen Familie Esterházy, deren Orchester und Oper er leitete. Die Abgeschiedenheit von anderen Komponisten und musikalischen Strömungen beschrieb er mit den Worten: „Ich war von der Welt abgesondert, niemand in meiner Nähe konnte mich an mir selbst irre machen und quälen, und so musste ich original werden.“

Bronzeplastik Joseph Haydn im Park von Schloss Esterháza (2013):
Joseph Haydn03

Haydns 1797 uraufgeführte Vertonung des Gedichts Gott erhalte Franz, den Kaiser, Unsern guten Kaiser Franz!, das Kaiserlied, wurde zu den Österreichischen Kaiserhymnen und mit anderem Text später die deutsche Nationalhymne.

Haydn wird traditionell als „Vater“ der klassischen Sinfonie und des Streichquartetts betrachtet und war Neuerer beim Schreiben von Klaviersonaten und Klaviertrios. Wenngleich andere Komponisten der Frühklassik, wie Carl Philipp Emanuel Bach bei der Klaviersonate und Johann Stamitz oder Johann Christian Bach bei der Sinfonie, eine wichtige Rolle spielten, wird Haydns Einfluss doch als vorherrschend eingeschätzt.

Joseph Haydn01

Daneben trug Haydn auch zur Entwicklung der Sonatenform von einem einfachen, von der „Sonata bipartita“ herkommenden Formschema zu einer dramatisierten, subtilen und flexiblen musikalischen Ausdrucksform bei. Charakteristisch für den umfassenden Charakter der Bedeutung dieser Form sind ihre Varianten wie die Sonatenrondoform, für die Flexibilität die Variationsform mit zwei Themen und die Integration von Fuge und kontrapunktischen Elementen in das Streichquartett.

Der Weise von Haydns 1797 komponierter Kaiserhymne „Gott erhalte Franz, den Kaiser, unsern guten Kaiser Franz“ (s. oben) unterlegte August Heinrich Hoffmann von Fallersleben sein 1841 auf dem damals britischen Helgoland gedichtetes Lied der Deutschen, das mit wechselnder Strophenbenutzung zur Nationalhymne des Deutschen Reiches während der Weimarer Republik und der nationalsozialistischen Diktatur sowie der Bundesrepublik Deutschland wurde. (wikipedia)

Das ehemalige Grabmal in Wien:
Joseph Haydn02

Und auch dieses Hörbuch, eigentlich ja für Kinder konzipiert, interessierte mich, wohl auch, weil die Biographie von Haydn nun wirklich mehr als abwechslungsreich war und ein paar musikalische Perlen habe ich auch entdeckt.

Aber auch hier wird das Lebensende von Haydn ausgeblendet, so, als könne man dies Kindern nicht zumuten … aus meiner Sicht natürlich eine Fehleinschätzung.

BackCover1

Besetzung:
Pauli Blaha (Anton Weidinger)
Jaromir Borek (Joseph Haydn)
Gabriele Buch (Kaiserin Maria Theresia)
Robert Dietl (Fürst Esterhazy)
Frank Dietrich (Anton Weidinger, Matthias Haydn)
Dirk Eppler (Anton Weidinger)
Florentin Groll (Salomon, Matthias Franck)
Florian Liewehr (Tomasini)
Will Quadflieg (Erzähler)

Musik: siehe unten
Booklet02A
Titel:
01. Die Hymne 1.11
02. Die Herrscher wechseln 1.06
03. Der Weg zum Komponisten 3.23
04. Ein toller Sängerknabe 2.02
05. Das Problem mit dem Stimmbruch und den Streichen 2.28
06. Das grosse Los 1.56
07. Hohe Anspruche 2.00
08. Besuch der Kaiserin 2.51
09. Der grosse Streich 6.56
10. Die Reaktion des Fürsten 0.56
11. Zurück in der Heimat 2.02
12. Ein interessantes Angebot 2.45
13. Gedanken auf der Reise 1.59
14. Humor hilft in der neuen Heimat 1.59
15. Der Schlag 2.34
16. Noch mehr Überraschungen 1.48
17. Noch mehr Symphonien 2.11
18. Auf dem Gipfel der Berühmtheit 1.33
19. Die Erfindung 4.27

Text: Uwe Kraemer

Die Musik:
Musik

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Hüllentext1

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Ein weiteres Präsent aus dem Hause des Herrn Ärmel … Vielen Dank !