Susanne Grütz & Hubertus Schmidt – Cafe Knax (1998)

FrontCover1Jetzt mal was ganz besonderes … irgendwie magisch … irgendwie altmodisch … irgendwie betörrend:

Das Duo Grütz/Schmidt, das seit 1985 für Furore und Innovation in der Chansonszene sorgte, führt uns in die heiter-frivole und seltsame Welt des Café Knax und überzeugt mit stimmgewaltiger Interpretation großer Literatur von gestern und heute. Dabei finden sie die entspannend-spannende Mischung aus Obszön-Deftigem mit Sentimental-Leichtem.
Live zieht Susanne Grütz das Publikum hinein ins Café Knax und verzaubert es mit ihrer erotisch bis deftigen Ausstrahlung.

… und die Reaktionen waren begeistert:

„Café Knax“ – bei wem assoziiert das nicht eine bestimmte Art von Großstadtcafé, in denen welche mit und ohne Knacks hocken, palavern, die Welt umstürzen und dies letztlich doch bloß mit der Kaffeetasse? Um ein solches Mit – und Gegeneinander von Leuten und Leidenschaften ging es in dem Liederprogramm „Café Knax“ mit Susanne Grütz und Hubertus Schmidt aus Leipzig. Sie kamen vorige Woche (9.3.1988) in die Schweriner Galerie am Pfaffenteich, die überfüllt war, so daß die Schlange draußen länger war als die des benachbarten Lesecafés (wo es Disco gibt). Ein äußerst seltener, ermutigender Anblick.
GrützSchmidtZwei Leute treffen sich: Sie, die Intellektuelle und zugleich Mädchen, er, der Aussteiger mit Lebensweisheit und Überlebensphilosophie. Um dieses Zufällige einer Cafébekanntschaft spinnt sich der Abend. Nicht nur singend, auch spielend schlüpfen das Mädchen und der Mann in verschiedene Häute. Balladen, Moritaten, Liebeslieder – die Texte sind geborgt von Ringelnatz, Fritz Grasshoff, Erich Kästner, Andreas Reimann, bis Wenzel und Mensching; die Musik ist von Hubertus Schmidt.
Hubertus Schmidt hat es: Er ist Musikant und Komödiant in einem. Das Sammelsurium von Liedern, die mit Pep vorgetragen wurden (am Klavier H. Schmidt, an der Gitarre Sigmund Kiesant, Schmidt und Grütz Gesang) ist Spiegel des Menschensammelsuriums im Café oder anderswo.
Dem einen “ kam die Liebe abhanden wie anderen Leuten ein Stock oder Hut“ (Kästner) ein anderer träumt von einer heilen Landschaft und „faltet sich einen Schmetterling aus einem Umwelterlaß“ (Reimann), die nächsten sind „die alten, wackligen Männer, mein Lieb, die ihr Tot-Sein verkünden als Lebensprinzip“ (Reimann), und wieder andere, auch nicht mehr ganz junge, fragen sich: „Was ist aus uns geworden, die wir schon lang die früheren Sätze morden, dass man uns nicht erkennt?“ (Reimann)
Die Lieder in ihrer Folge hatten etwas Wärmendes: Sie tolerieren den Menschen so, wie er ist. Man könnte den Abend auch mit einer Gedichtzeile von André Heller überschreiben: „Weil ich will, dass es das alles gibt, was es gibt.“  (Norddeutsche Zeitung 15.3.1988„)

Es ist einfach nur großartig, dass es Künstler abseits des mainstreams gibt … reinhören lohnt sich einfach …

BackCover1

Besetzung:
Susanne Grütz (vocals)
Hubertus Schmidt (keyboards, vocals)

Booklet1

Titel:
01. Die Minderwertigen (Bernauer/Grütz/Schmidt) 2.05
02. Der Henker von Paris (Grasshof/Schmidt) 3.12
03. Landschaftsgründung (Reimann/Schmidt) 2.50
04. Der Mann am Gürtel (Grasshof/Schmidt) 4.06
05. Rosshaar zerschnitten (Grasshof/Schmidt) 2.13
06. Träume eines Küchenmädches (Brecht/Weill) 4.19
07. Pizza extravaganza (Gruwe/Grütz/Schmidt) 4.42
08. Lied von der Unersättlichkeit (Bartsch/Schmidt) 2.30
09. Angenehme Dampferfahrt (Dege/Schmidt) 2.31
10. … und sprach des Noah Weib (Reimann/Schmidt) 3.44
11.  Ballade von der schiefen Käthe (Reimann/Schmidt) 2.54
12. Die guten Drogen (Hardekopf/Schmidt) 1.48
13. Madame Arthur (de Kock/Grütz/Schmidt) 4.34
14. Kitty, die Gangsterbraut (Grasshof/Schmidt) 4.52
15. Kleine Banditenballade (Grasshof/Schmidt) 2.30
16. Innocent When You Dream (Waits) 4.01
17. Shimmy in Grün (Hacks/Schmidt) 3.33
18. Moritat vom eiskalten Gasanstaltsdirektor (Traditional) 1.48

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Comeback

Leipziger Volkszeitung, 8,1.2016