Negro Y Bianco – Negro Y Bianco (1994)

FrontCover1Jetzt mal wieder etwas „multi-kulti“ aus dem deutschsprachigen Raum … genauer gesagt aus Salzburg/Österreich:

Ein Duo … aus Argentinien und Österreich.

Und man kann es sich denken, was sie so musizieren:

Lateinamerikanische Balladen, puristisch …

von Silvio Rodrigues bis Mercedes Sosa

Und so stellen sie sich selbst dar:

Portrait1

Portrait2

Man muss natürlich eine Faible für eine solche Musik haben … ich habe ihn … und dann ist es ganz gar entzückendes Album … Allein wie sie den Gassenhauser „La Bamba“ interpretieren ist bemerkenswert !

Beeindruckend auch die Stimme von Maria Rosanna Avellaneda !

Maria Rosanna Avellaneda01

Und dass die Texte – ähm – sagen wir mal so, doch schon recht blumig sind … gehört vielleicht zum Wesen dieser lateinamerikanischen Musik.

Diese CD war scheinbar als reine Promo-CD konzipoert … direkt in den Handel ist sie scheinbar nicht gekommen. Es gibt allerdings noch ein weiteres offizielles Album namens „Cancionnes“ (1997). Sollte mir die mal über den Weglaufen … dann schlag ich zu, das ist gewiss !

BackCover1

Besetzung:
Maria Rosanna Avellaneda (vocals, guitar, percussion)
Bernie Rothauser (guitar, percussion, vocals)

Booklet1

Titel:
01. La Bamba 2.05
02. Maria Candelaria 2.48
03. Duerme Negrito 2.12
04. El Colibri 2.37
05. Candil de Nieve 3.36
06. Como la Cigarra 2.45
07. Gracias a la Vita 3.52
08. Companera 1.04

CD1

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Bernie Rothauser01

Liedtext

Eberhard Weber – Once Upon A Time (Live in Avignon) (2021)

FrontCover1Und wieder einmal will ich diesen Ausnahmemusiker würdigen:

Eberhard Weber (* 22. Januar 1940 in Stuttgart-Hedelfingen) ist ein deutscher Jazz-Bassist und -komponist.

Er gilt als eine herausragende Persönlichkeit der deutschen Jazzszene und genießt internationale Anerkennung.

Weber zählt neben Jaco Pastorius zu den wenigen Bassisten, die das Bassspiel im Jazz stark erweitert haben.

Sein einzigartiger Stil ist durch die Tongebung und Phrasierung sofort erkennbar und wird als lyrisch, schwebend und warm beschrieben. (wikipedia)

EberhardWeber03

Mehr zu ihm findet man dann hier:

Hier sein bisher letztes Soloalbum:

„Once Upon A Time: Live In Avignon“, aufgenommen im Théâtre des Halles in Avignon im August 1994, präsentiert Eberhard Webers einzigartige Herangehensweise an ein Solokonzert. Das Album zeigt den Bassisten, der Kompositionen aus seinen Alben „Orchestra“ und „Pendulum“ mit einer lebendigen Interpretation von „My Favorite Things“ und seinem eigenen „Trio für Fagott und Bass“ verbindet und dabei neue Aspekte seiner unverwechselbaren musikalischen Diktion offenbart.

Als die Financial Times im Jahr der Aufnahme des Konzerts einen Live-Auftritt des Bassisten besprach, hob die Zeitung Webers besondere Kunstfertigkeit hervor und betonte, dass „es schwer vorstellbar ist, dass ein Anderer spielen könnte, was Weber spielt“. „Once Upon A Time – Live in Avignon“ hält die Essenz von Eberhard Webers Soloauftritten fest. (Pressetext)

Eberhard Weber01

Manchmal ereilen einen völlig unerwartet musikalische Erweckungserlebnisse an völlig unspektakulären Orten. So erging es dem Schreiber dieser Zeilen, der bis zu einem Konzert mit Volker Kriegels Spectrum 1973 im Schlossbräusaal in Dornbirn den Bass für ein nicht sonderlich spannendes Instrument gehalten hatte. Aber dort stand Eberhard Weber auf der Bühne mit seinem fünfsaitigen, irgendwie eigenartig fragmentiert wirkenden E-Kontrabass-Hybrid, den ihm ein Geigenbauer nach seinen Wünschen extra angefertigt hatte. Er erschien wie ein Wesen von einem anderen Stern – und er klang auch so. Experimentierfreudig, farbenreich, melodisch, ungezwungen zwischen Rock, Jazz und freien Improvisationen hin- und herpendelnd.

Ein Eindruck, der sich dann ein Jahr später verdichtete, als Weber als Mitglied des Bill Connor Trios bei den Bregenzer Randspielen open-air auf dem Gebhardsberg auftrat und noch viel mehr 1975, als er am selben Ort seine erste eigene Band „Colours“ präsentierte. Von dort an war der Name Weber auf der Besetzungsliste Grund genug, ein Jazzkonzert zu besuchen – sei es eines seiner eigenen Projekte oder ein Dutzendmal in diversen Bands des Saxophonisten Jan Garbarek, mit dem er 25 Jahre lang unterwegs war. Technisch wurde Weber immer versierter, aber er realisierte selbst musikalisch komplexe Ideen stets voller emotionaler Wärme, melodischer Schönheit und mit einer für dieses Instrument unglaublich breiten Soundpalette.

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Er kannte natürlich die amerikanischen Jazz-Großmeister auf dem Bass, verstand sich aber stets als von der europäischen Klassik beeinflusster Musiker. Die Veröffentlichung des Albums „Once Upon A Time – Live in Avignon“, ein 1994 beim Festival de Contrabasse im Théâtre des Halles aufgenommenes Solokonzert des gebürtigen Stuttgarters, ist nun ein absoluter Glücksfall, dokumentiert es doch den seit einem Schlaganfall 2007 halbseitig gelähmten Ausnahmebassisten auf dem absoluten Höhepunkt seiner Kunst. Zu hören sind „Air“ und „Ready Out There“ vom 1988-er Album „Orchestra“, „Delirium“, „Silent For A While“, „My Favorite Things” und das Titelstück des Solo-Albums „Pendulum“ (1993), sowie das knapp 13 Minuten lange „Trio For Bassoon And Bass“. Mittels Delay-Effekten, die er bei Bill Frisell entdeckte, Overdubbing und Loops gelang es Weber, auf klangmalerische Weise eindrucksvolle Stimmungen zu erschaffen und mit sich selber in Dialog zu treten. Das war stilbildend, und bestenfalls ergaben sich daraus unglaublich intensive, gleichsam magische Momente. Mit dem ihm eigenen Witz erzählte Eberhard Weber in einem „Zeit“-Interview, dass er diesem Album eigentlich den Titel „Last Stroke“ verpassen wollte, zweideutig zu übersetzen mit „Letzer Streich“ und „Letzter Schlaganfall“. „Das war’s” übertitelte das Magazin, den Bassisten zitierend, den Artikel. Ja, das mag es angesichts seines Gesundheitszustandes wohl tatsächlich gewesen sein, aber es war unglaublich viel! (.kulturzeitschrift.at)

Live-Mitschnitt aus dem  Théâtre Des Halles, Avignon/Frankreich, August 1994

BackCover1

Besetzung:
Eberhard Weber (bass)

Booklet04A

Titel:
01. Pendulum 6.13
02. Trio For Bassoon And Bass 12.24
03. Ready Out There 5.10
04. Silent For A While 6.05
05. Delirium 7.10
06. My Favorite Things 5.12
07. Air 3.16

Musik: Eberhard Weber
außer bei 06.: Richard Rogers

CD1

  • (demnächst)
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Mehr von Eberhard Weber:
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Freiburger Barockorchester (Gottfried von der Goltz – Suites (Overtures) (Telemann) – Concerto (1994)

FrontCover1Und jetzt ein Juwel unter den deutschen Barockensembles:

Das Freiburger Barockorchester (FBO) ist ein auf die historisch-informierte Aufführungspraxis spezialisiertes Orchester mit Sitz in Freiburg im Breisgau, das vorwiegend Musik aus dem 17., 18. Jahrhundert und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts spielt.

Das FBO wurde 1987 aus studentischen Initiativen der Freiburger Musikhochschule, nicht zuletzt von Schülern von Rainer Kussmaul gegründet. Es bespielt regelmäßig eigene Konzertreihen im Konzerthaus Freiburg, in der Liederhalle Stuttgart und der Berliner Philharmonie. Das FBO ist auf internationalen Konzertreisen unterwegs und gilt heute als „eines der besten Alte-Musik-Ensembles der Welt“.

Neben Einspielungen und Aufführungen der namengebenden Musik des Barock stehen auch immer wieder Werke aus der Klassik und Romantik auf dem Programm und es gibt auch „Ausflüge“ in die Neue Musik (bspw. Donaueschinger Musiktage 2006).

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Das FBO tritt in den großen Konzertsälen der Welt (u. a. Wigmore Hall, Lincoln Center, Concertgebouw Amsterdam, Palau de la Música Catalana, Kölner Philharmonie, Wiener Musikverein, Philharmonie de Paris) auf, häufig zusammen mit Künstlern wie Christian Gerhaher, Philippe Jaroussky, Cecilia Bartoli, Thomas Quasthoff oder dem RIAS Kammerchor. Dabei wird es unterstützt von Solisten wie den Spezialisten für historische Tasteninstrumente Andreas Staier, Kristian Bezuidenhout oder Alexander Melnikow sowie der Violinistin Isabelle Faust und der Gambistin Hille Perl.

Der Barockviolinist Gottfried von der Goltz und seit 2018 der Pianist und Cembalist Kristian Bezuidenhout, letzterer als Nachfolger von Petra Müllejans, teilen sich die künstlerische Leitung. Regelmäßig wird das Orchester auch von namhaften Gastdirigenten wie René Jacobs, Trevor Pinnock, Philippe Herreweghe, Ton Koopman, Ivor Bolton und Pablo Heras-Casado geleitet.

Eine kleine Formation spielt als Freiburger BarockConsort bevorzugt Kammermusik aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Zum Repertoire gehören unter anderem Werke von Heinrich Ignaz Franz Biber, Johann Heinrich Schmelzer oder Antonio Bertali.

Zahlreiche CD-Aufnahmen, unter anderem mit Kompositionen von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Antonio Vivaldi, Georg Philipp Telemann, Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert, Robert Schumann und Felix Mendelssohn Bartholdy, wurden eingespielt. Das Orchester veröffentlicht bei dem französischen Label harmonia mundi und dem Label des Carus-Verlages. Mehrere dieser Einspielungen sind mit Auszeichnungen bedacht worden. 2013 spielte das Ensemble den Orchesterpart in einer für das Fernsehen produzierten Inszenierung von Idomeneo, Regie führte Stéphan Aubé, es sangen unter anderem Gaëlle Arquez und Sophie Karthäuser.

Seit Mai 2012 ist das Orchester zusammen mit dem Ensemble recherche im neu erbauten Ensemblehaus Freiburg mit Büro- und Probenräumen neben der alten Stadthalle und in Nachbarschaft zur Musikhochschule Freiburg beheimatet. Die Rechtsform ist Gesellschaft des bürgerlichen Rechts. (wikipedia)

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Und hier ein wunderbares Album mit Musik von Georg Philipp Telemann:

Georg Philipp Telemann (* 14. Märzjul. / 24. März 1681greg. in Magdeburg; † 25. Juni 1767 in Hamburg) war ein deutscher Komponist des Barock. Er prägte durch neue Impulse, sowohl in der Komposition als auch in der Musikanschauung, maßgeblich die Musikwelt der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Georg Philipp Telemann verbrachte seine Jugendzeit ab 1697 in Hildesheim. Hier erhielt er eine Förderung, die seine musikalische Entwicklung entscheidend prägte. In den vier Schuljahren am Gymnasium Andreanum erlernte er mehrere Instrumente und hier komponierte er die Singende und Klingende Geographie. Danach erhielt er zahlreiche Aufträge für weitere Kompositionen.

GeorgPhilippTelemann

Später erlernte er die Musik weitgehend im Selbststudium. Erste größere Kompositionserfolge hatte er während seines Jurastudiums in Leipzig, wo er ein Amateurorchester gründete, Opernaufführungen leitete und zum Musikdirektor der damaligen Universitätskirche aufstieg. Nach kurzzeitigen Anstellungen an den Höfen von Sorau und Eisenach wurde Telemann 1712 in Frankfurt am Main zum städtischen Musikdirektor und zum Kapellmeister zweier Kirchen ernannt, daneben begann er mit der Veröffentlichung von Werken im Selbstverlag. Ab 1721 besetzte er als Cantor Johannei und Director Musices der Stadt Hamburg eines der angesehensten musikalischen Ämter Deutschlands, wenig später übernahm er die Leitung der Oper. Auch hier stand er weiterhin mit auswärtigen Höfen in Verbindung und veranstaltete für die städtische Oberschicht regelmäßige öffentliche Konzerte. Mit einem achtmonatigen Aufenthalt in Paris 1737/38 erlangte Telemann endgültig internationalen Ruhm.

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Telemanns musikalischer Nachlass ist außerordentlich umfangreich und umfasst alle zu seiner Zeit üblichen Musikgattungen. Typisch für Telemann sind gesangliche Melodien, einfallsreich eingesetzte Klangfarben, vor allem im Spätwerk auch ungewöhnliche harmonische Effekte. Die Instrumentalwerke sind oftmals stark von französischen und italienischen, gelegentlich auch folkloristischen polnischen Einflüssen geprägt. Im Zuge des gewandelten kulturgeschichtlichen Ideals wurde Telemanns Schaffen im 19. Jahrhundert kritisch betrachtet. Die systematische Erforschung des Gesamtwerks begann erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und dauert aufgrund seines großen Umfangs an. (wikipedia)

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Das Freiburger Barockorchester unter der Leitung von Gottfried von der Golz spielt vier Ouvertüren und ein Konzert von Georg Philipp Telemann, so authentisch und dabei so erfrischend, als wäre der Barock noch immer aktuell! Zarte, erlesene Klänge wechseln sich ab mit schwungvollen Melodien und festlichen Passagen.
Im beiliegenden Heftchen ist ein Text auf Deutsch, Englisch und Französisch über Georg Philipp Telemann und seine Musik sowie über das Freiburger Barockorchester abgedruckt. Auch die Besetzungsliste des Orchesters und ein Bild des Komponisten sind enthalten.
Ich empfehle diese CD allen Telemann-Fans sowie allen Freunden von Barock- und Orchestermusik! (Pamela K.)

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Einmal mehr beweist diese Einspielung des Freiburger Barockorchesters, wie sehr Telemann in der Vergangenheit vom Establishment der Musikkritik verkannt wurde. Lange als Vielschreiber geringen Niveaus verschrieen, der sich am Massengeschmack auf Kosten musikalichen Tiefgangs orientiert, wird er erst seit einigen Jahren von der Musikforschung rehabilitiert. Wer die vorliegende Sammlung von Suiten und Concerti hört, begegnet einem Komponisten, dessen musikalische Einfälle immer wieder überraschen und faszinieren.
Unbedingt empfehlenswert! (UGKP)

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Besetzung:
Freiburger Barockorchester unter der Leitung von Gottfried von der Goltz

violin:
Gottfried von der Goltz – Anne Katharina Schreiber – Brigitte Täubl – Daniela Teichmanis – Friedemann Wezel – Sabine Lier – Wolfgang Greser

viola:
Christa Kittel – Christian Goosses

violoncello:
Guido Larisch, Kristin Von Der Goltz

recorder:
Agnes Dorwarth – Han Tol

oboe:
Alayne Leslie – Katharina Arfken – Ku Ebbinge

lute:
Karl-Ernst Schröder

harpsichord:
Torsten Johann

bassoon:
Donna Agrell

bass:
Matthias Beltinger

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Titel:

Ouverture G-Dur TWV 55:G10 „Bourlesque De Quixotte“:
01. Ouverture 5.33
02. La Reveil De Quixotte 2.50
03. Son Attaque Des Moulins À Vent (Tres Vite) 1.46
04. Ses Soupirs Amoureux Après La Princesse Dulcinée 3.11
05. Sanche Panse Berné 1.50
06. Le Galope De Rosinante Celui D’Ane De Sanche Panse 2.16
07. Le Couché De Quixotte 2.46

Ouverture F-Moll Für 2 Blockflöten, Streicher Und B.C.:
08. Ouverture 4.41
09. Menuet I & II 2.53
10. Rondeau 1.01
11. Sarabande 2.04
12. Passepied 1.08
13. Plainte 4.42
14. Allemande 1.26
15. Chaconne 3.39
16. Gigue 0.52

Concerto À 7, E-Moll Für 2 Violini Concertati, 2 Violini Repieni, Viola, Bassi In Repieno E Cembalo:
17. Andante 2.56
18. Allegro 1.34
19. Adagio 2.15
20. Vivace 1.53
Concerto D-Dur Für 3 Oboen, Streicher Und B.C
21. Ouverture 6.23
22. Prelude 0.51
23. Gigue 2.16
24. Menuet I & II 3.19
25. Harlequinade 2.04
26. Loure 2.58
27. Rondeau 1.28
28. Rejouissance 2.28

Musik: Georg Philipp Telemann

CD1

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Mehr vom Freiburger Barockorchester:
FrontCover1

Freiburger Barock Orchester2

Lucilectric – Mädchen (1994)

FrontCover1Wann immer ich den Namen „Lucilectric“ höre, sehe ich meine ekstatisch hopsenden Töchter in den 90er Jahren, die mit wackelnden Köpfen tanzend den Megahit „Weil ich ein Mädchen bin“ zelebrierten.

Lucilectric war eine deutsche Gruppe aus Berlin, Mitglieder waren die Sängerin Luci van Org und Produzent und Musiker Ralf Goldkind. Mit dem Song „Mädchen“ gelang ihnen 1994 ein einmaliger Erfolg in den deutschen Singlecharts. Nach „Hey Süßer“ im gleichen Jahr wurde es still um die Band. Die letze Veröffentlichung war das Album „Tiefer“ 1997.

Luci van Org war nach der Trennung von Lucilectric solo mit „Das Haus von Luci“ vor allem in der Wave/Gothic-Szene und als Fetisch-Diva erfolgreich. Des weiteren arbeitet sie als Schauspielerin, Moderatorin beim Jugendsender „Fritz“ des Rundfunk Berlin Brandenburg und Autorin.

Ralf Goldkind produzierte Platten, u.a. für Nina Hagen und Die Fantastischen Vier. (last.fm)

Lucilectric01

Luci und Ralf lernten sich 1993 in der Berliner S-Bahn kennen. Ralf mit seiner Ukulele auf dem Schoß fiel Luci auf, und sie sprach ihn an. Sie stiegen gemeinsam aus und sangen auf dem Bahnhof einen Song – und mußten prompt eine Geldbuße bezahlen, weil sie keine Genehmigung fürs Musizieren auf dem S-Bahnhof hatten. Luci hatte schon vorher unter anderem Namen ein paar Singles aufgenommen, die sie allerdings heute als Jugendsünden bezeichnet. Auch Ralf war kein Unbekannter in der Musikszene Berlins mehr. Aus diesem Treffen entstand die Idee zu Lucilectric.

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1993 veröffentlichten die beiden die Single „Mädchen“, die in Deutschland zunächst unbeachtet blieb, in Holland aber zum Hit avancierte. Von dort aus schwappte die Erfolgswelle dann Anfang 1994 auch nach Deutschland über. „Mädchen“ verkaufte sich über 750.000 mal. Das gleichnamige Album wurde kurze Zeit später veröffentlicht. Produziert war Annette Humpe, die auch schon „Die Prinzen“ zum Erfolg gebracht hatte und zu NDW-Zeiten Anfang der achziger Jahre selber erfolgreiche Sängerin bei der Gruppe „Ideal“ war. Für dieses Album und den Hit „Mädchen“ wurde das Duo mit diversen Preisen der Plattenbranche ausgezeichnet, u. a. der Goldenen Stimmgabel 1994 (beste Newcomer), dem Echo 1994 (beste Single), und dem Bambi 1994. Im Sommer 1994 tourten Lucilectric im Vorprogramm der Prinzen durch Deutschland und bestritten auch eine eigene Tour. Die zweite Single „Hey Süßer“ wurde ebenfalls ein Hit.

Single2

Die dritte Single „Warum“ blieb allerdings in den Regalen der Plattenläden liegen – „warum“ nur?! Lucilectric zogen sich daraufhin für eine Weile aus der Öffentlichkeit zurück. Nach Lucis Hochzeit mit dem Bassisten der Live-Band gingen Lucilectric 1995 erneut ins Studio, um wieder mit Annette Humpe als Produzentin eine neue CD einzuspielen. Außerdem traten beide in der Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ auf. Im selben Jahr produzierte Ralf das Album „Freud Euch“ von Nina Hagen, auf dem auch einige Mitglieder der damaligen Live-Band von Lucilectric mitwirkten. Im Dezember ließ sich Luci von Ralf ihre berühmten Dreadlocks abschneiden.

Merchandising

Die erste Single aus dem zweiten Album erschien Anfang 1996 und hieß „Liebe macht dumm“. Auch diese Single wurde kein großer Erfolg. In dieser Zeit zeigt Luci zum ersten mal ihre schauspielerischen Ambitionen in der Hauptrolle des Film „Liane 96“. Sie schrieb mit Nena Texte für deren Album „jamma nich“. Lucilectric steuerten in diesem Sommer je einen neuen Song zu zwei Samplern bei, auf der „CD mit der Maus“ (25 Jahre Die Sendung mit der Maus) das Lied „Maus und blauer Elefant“ und auf dem 25-Jahre-Greenpeace-Sampler „Taten statt Warten“ den Song „Heile Welt“, dessen Text von Kindern eines Greenteams stammt. Im Sommer 96 erschien die zweite Single „Fernsehen“. Das später folgende Album „Süß & Gemein“ kam im August heraus. Nach der Veröffentlichung dieses Albums und einigen Streitereien trennten sich Luci und Ralf nicht nur von ihrer Plattenfirma SingSing (BMG), sondern beendeten auch die Zusammenarbeit mit Produzentin Annette Humpe.

Ralf Goldkind Christmann

Nach Lucis Trennung von Ehemann Henry stürzten sich Lucilectric in die Arbeit für ihr drittes Album. Die erste Single „Bye Bye“ erschien im September. Das Album „Tiefer“ wurde produziert von and.ypsilon von den Fantastischen Vier, Lucilectric und anderen. Es beinhaltet deutlich ernstere und nachdenklichere Songs als die beiden Vorgänger und kam im Oktober 1997 bei EMI auf den Markt. Von März bis Mai 1998 waren Luci und Ralf mit ihrem dritten Album auf einer Unplugged-Tour durch die kleineren Orte und Clubs Deutschlands. Unterstützt wurden sie dabei von Mike Reynolds (Drums/Percussions) und Gerry Schmalzl (Gitarre).

Ina Lucia Luci van Org Hildebrand

Die zweite Single des Albums „Freundin“ sollte zwar Anfang des Jahres als Remix erscheinen, aber die Plattenfirma strich die Veröffentlichung mit der Begründung, es bestünde nicht genug Nachfrage. Diese nicht erschienene Single, mit der die Radiostationen schon bestückt worden waren, kam zumindest in den Hörer-Jahrescharts von Radio Fritz in Brandenburg immerhin auf Platz 27. Nach diesem Vorfall kündigten Lucilectric ihren Vertrag mit EMI und kümmerten sich seitdem jeder für sich um andere Projekte. Bei der Veröffentlichung von Lucis Solo-Single „Waterfalls“ Ende 1999 gab sie die Trennung von Lucilectric bekannt. Luci und Ralf haben sich musikalisch in verschiedene Richtungen entwickelt. (von der Website allesluci.de)

Single1

Hier also das Debütalbum mit dem Meg-Hit „Mädchen“ (in der Tat ein Ohrenwurm sonders gleichen) mit einem ziemlich frechen Text.

Hey Süßer, draußen is‘ schon richtig hell
‚N Kaffee, die Sonne is‘ so grell
Noch ’ne Stunde Zeit, um sich auszuruhen
Meins du wirklich, es ist nötig, sich das anzutun?
Dass man sich ’n Morgen, der so schön begonnen hat
Durch Aufstehen und Arbeit zur Hölle macht?
Meinst du nicht, es wäre schön
Einfach gar nicht rauszugehen?
Oh Süßer, bleib einfach hier
Wenn die anderen zur Arbeit gehen
Geh ich ins Bett mit dir
Oh Süßer, bleib einfach hier
Und mach, was du willst mit mir
Montag Morgen, wenn die Sonne scheint
Ist die schönste Zeit dafür
Lass die andern doch studieren
Wie sie das große Geld kassieren
Lass den Rest der Welt beschäftigt sein
Ich schlafe mit dir ein

Diese rotzfrechen Texte (und zuweilen auch weiblich-sexy, z.B. „Hey Süßer“) finden sich auch auf den anderen Liedern und auch wenn ich weder damals noch heute zur Zielgruppe dieses Albums gehörte … das Album hatte Pepp … und die Musik ist feiner Power-Pop (und dabei gönnte man sich immer auch Anleihen an Songstrukturen, wie sie in den 60er Jahren aufkamen.

BackCover1

Besetzung:
Maik Boesenberg (percussion)
Ralf „Goldkind“ Christmann (guitar, keyboards, trombone, vocals)
Andreas Herbig (guitar)
Ina Lucia „Luci van Org“ Hildebrand (vocals)
Hugo Race (guitar)
Ash Wednesday (keyboards)
Axel Wernicke (drums)
+
Herbert Böhme (background vocals)
Annette Humpe (background vocals)

Booklet02A

Titel:
01. Mädchen 3.16
02. Warum 4.11
03. Explosiv 2.58
04. Hey Süsser 3.43
05. Dreckig 3.01
06. Umlaufbahn 3.35
07. Hey Fisch 3.49
08. Herzlichen Dank 3.49
09. Nur wer im heute lebt 3.54
10. Schande 3.30
11. Schlaflied 3.49

Musik und Texte: Ralf Christmann & Ina Lucia Hildebrand
außer bei 07.: Ralf Christman,  Ina Lucia Hildebrand &

CD1

*
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MC2A

Was’n das für ’n wundervoller Hintern
Der da neben an ’nem Tresen steht
Und der Typ der da am Hintern noch mit dran ist
Hat sich grade zu mir umgedreht
Und ich lach ihm zu oh prima den nehm ich nach Hause mit
Und da lehn ich mich zurück und lass dem Mann den ersten Schritt
Mir geht’s so gut, weil ich ’n Mädchen bin, weil ich ’n Mädchen bin
Komm doch mal rüber mann und setz dich zu mir hin
Weil ich ’n Mädchen bin, weil ich ’n Mädchen bin
Keine Widerrede mann, weil ich ja sowieso gewinn, weil ich ’n Mädchen bin

Und der Hintern kauft mir viele schöne Sachen
Und dann lädt er mich zum Essen ein
Klar lass ich mich auch ganz ohne Kohle küssen
Doch wenn der meint das muss so sein sag ich nicht nein
Ich bin so froh dass ich ’n Mädchen bin, dass ich ’n Mädchen bin
Komm doch mal rüber mann und setz dich zu mir hin
Weil ich ’n Mädchen bin, weil ich ’n Mädchen bin
Keine Widerrede mann, weil ich ja sowieso gewinn, weil ich ’n Mädchen bin
Komm doch mal rüber mann und setz dich zu mir hin
Weil ich ’n Mädchen bin, weil ich ’n Mädchen bin
Keine Widerrede man, weil ich ja sowieso gewinn, weil ich ’n Mädchen bin

Und nach ‚m Essen gehen wir Kaffee bei ihm trinken
Und der Schweiß der steht ihm im Gesicht
Ob’s der Größte der’s am längsten kann von allen
Heute Nacht auch wirklich hält was er verspricht
Ich bin so froh dass ich ’n Mädchen bin, dass ich ’n Mädchen bin

Mehr von Lucilectric:
FrontCover1

Luci van Org über ihre damalige Zeit und den „Mädchen“ Song:

„Und da lehn‘ ich mich zurück und lass dem Mann den ersten Schritt. Mir geht’s so gut, weil ich ’n Mädchen bin, weil ich ’n Mädchen bin. Komm doch mal rüber Mann und setz dich zu mir hin, weil ich ’n Mädchen bin, weil ich ’n Mädchen bin.“

Vor fast 25 Jahren veröffentlichte die Musikerin Luci van Org unter dem Namen Lucilectric ihr bekanntestes Lied: „Mädchen“. Inzwischen sieht die heute 47-Jährige das Lied allerdings auch kritisch.

Auf die Frage der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, ob der Text nicht ein antiquiertes Frauenbild transportiere, weil darin ein Mädchen von einem Mann angesprochen werden wolle und nicht selbst aktiv werde, sagte sie: „Aus heutiger Sicht ist das so.“

Allerdings würde sie es nicht wagen wollen, über dieses Stück etwas Schlechtes zu sagen, „weil es mir so viel Glück und Schönes gebracht hat“. Damals seien Text und Botschaft total weit vorn gewesen. „Es ist ein Zeitphänomen, und es ist fast ein Vierteljahrhundert her“, sagte van Org der Zeitung. „Dass eine Frau solche Sachen ausspricht, dass sie ein Recht auf ein eigenes Sexualleben hat, dass sie sich ihre Partner selbst aussucht, dass sie daran auch noch Spaß hat – das war damals eine Sensation.“

Ina Lucia Luci van Org Hildebrand02

Sie selbst habe damals ihre eigene Strategie gehabt, um mit dem plötzlichen Starrummel umzugehen, als „Mädchen“ im Jahr 1994 ein Hit wurde: „Ich habe intuitiv gegengesteuert, mir die Haare abgeschnitten, mich als bisexuell geoutet, angefangen, mich danebenzubenehmen, alles, was ging“, sagt van Org der „NOZ“

Das habe funktioniert. Außerdem habe ihr Harald Schmidt damals ein paar Tipps gegeben, wie man durch den Plötzlich-Star-Dschungel kommt.

Seither sei die Gleichberechtigung jedoch kaum weitergekommen, meint van Org, die als Produzentin, Autorin und Sängerin in ihrer Heimatstadt Berlin arbeitet: „Wenn ich mit einem männlichen Kollegen einen dienstlichen Termin wahrnehme, spricht man erst mal nur mit ihm, weil alle denken, er sei mein Chef. Das macht mich unglaublich wütend.“
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Und es werde aktuell sogar eher wieder schlimmer, meint die Musikerin. „Das frustriert mich. Ich bin jetzt bald 50.“ Mittlerweile reagiere sie auf solche Situationen „mit aller Härte“, wie sie sagt: „Wenn mir heute in guter, alter Manier ein Mann ein Mischpult erklärt, erzähle ich ihm anschließend, wie viele ich von den Geräten zu Hause habe und wie viele Platten ich schon produziert habe.“ (spiegel.de, 2018)

Die ehemalige Website von Luci van Org:
Website

Hubert von Goisern & Die Alpinkatzen – Omunduntn (1994)

FrontCover1Hubert von Goisern wurde am 17. November 1952 in Bad Goisern im Salzkammergut als Hubert Achleitner geboren.

Schon als kleines Kind war Musik für Hubert sehr wichtig, in der örtliche Blaskapelle lernte er sein erstes Instrument, die Trompete. Später studierte er klassische Gitarre, spielte E-Gitarre, sein Großvater machte ihn mit der Ziehharmonika bekannt.

Anfang der 1970er Jahre wanderte er mit seiner Freundin nach Südafrika aus und arbeitete dort dreieinhalb Jahren als Chemielaborant. Nach seiner Heimkehr nach Österreich heiratete er eine Kanadierin (nahm ihren Familienname, Sullivan, an) und zog mit ihr nach Toronto. 1984 kehrte Hubert nach Österreich zurück, wo er Elektroakustik sowie experimentelle Musik an der Wiener Musikhochschule studierte.

Goisern03

Er arbeitete als freier Musiker und Komponist, lernte er den Musiker Wolfgang Staribacher kennen, gründete 1986 mit ihm gemeinsam die „Alpinkatzen“ und nahm seinen Künstlernamen „Hubert von Goisern“ an. Das erste Album „Alpine Lawine“ wurde aber kein großer Erfolg.

Hubert von Goisern und Wolfgang Staribacher trennten sich bald, Hubert machte mit einer neuen Band und einer Sängerin, Sabine Kapfinger, mit dem Alpinkatzen-Projekt weiter. Sabine brachte ein wichtiges Element der traditionellen österreichischen Volksmusik mit: das Jodeln.

Der Durchbruch gelang Hubert von Goisern 1992 mit dem Album „Aufgeign statt niederschiassn“ und der Single „Hiatamadl“, einer zeitgemäßen Bearbeitung traditioneller Volksmusik.

1994 lösten sich die „Alpinkatzen“ auf, es folgten ausgedehnte Reisen unter anderem nach Tibet und Afrika.

HubertVonGoisern01

Hubert von Goisern war vielseitig tätig, so entwarf er gemeinsam mit einem Freund zwei Mode-Kollektionen, er gab er Schauspieldebut in dem Fernsehfilm Hölleisengretl, er schrieb 1996 die Filmmusik zu Josef Vilsmaiers Film „Schlafes Bruder“.

Er unterstützte eine Tour von tibetischen Künstlern durch Österreich und reiste anschließend selbst nach Tibet, wo er sechs Wochen verbrachte und vom Dalai Lama die Erlaubnis erhielt, alte tibetische Lieder zu bearbeiten. Die ersten Aufnahmen wurden in Huberts mobilem Tonstudio in Indien gemacht, danach lud er vier tibetische Künstler nach Salzburg ein – das Resultat der entstandenen Aufnahmen war die CD „Inexil“. Im Mai 2001 wurde Hubert mit dem Amadeus Austrian Music Award für „Best National Artist Rock/Pop“ ausgezeichnet. Es folgten weitere Reisen und Auftritte u.a. in Ägypten, Westafrika, Kap Verde.

2004 wurde er von seinem Heimatort Bad Goisern mit der Ehrenbürgerschaft geehrt, auch eine Sondermarke wurde ihm zu Ehren aufgelegt.

2005 stellte er eine Klanginstallation in den Dachsteineishöhlen vor und komponierte die neue Vereinshymne für die „Red Bull Salzburg“-Fußballmannschaft.

Im Herbst 2006 stellte Hubert von Goisern sein bis jetzt größtes Projekt vor: die Linz Europa Tour 2007-2009. Ab Sommer 2007 würde er für drei Jahre mit einem zur Bühne umgebauten Frachtschiff auf den Strömen Europas unterwegs sein. Im ersten Jahr des Projekts erkundeten Hubert und seine Band den Osten und nahmen auf ihrer Reise bis zum Schwarzmeerdelta Musikanten an Bord, die mit ihnen spielten, probten und in mehr als 20 Häfen Konzerte gaben. Die zweite Etappe der Linz Europa Tour führte Hubert und seine Band 2008 nach Westen von Linz zur Nordsee und wieder zurück . Wieder spielten sie unterwegs viele Konzerte mit lokalen Musikern. Das große Finale der Linz Europa Tour fand in Linz statt. Vom 3. bis 5. Juli 2009 war die Kulturhauptstadt Europas Gastgeber eines dreitägigen Festivals, wo Hubert von Goisern und alle Künstler der Linz Europa Tour wieder zusammenkamen, um die wunderbare musikalische Vielfalt, die Europa besitzt, zu erkunden.

Das Duo Fjarill, in dem Hubert von Goisern zusammen mit dem Straßenmusiker Klaus der Geiger auftritt, wurde im Juli 2011 mit dem Weltmusikpreis „RUTH“ ausgezeichnet. (austria-forum.org)

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Hier sein drittes Album mit den Alpinkatzen:

Hubert von Goisern versteht es wie kein zweiter, Dinge durch Gesang und Musik auf den Punkt zu bringen – in seiner uneingeschränkten und unerreichten anscheinenden Leichtigkeit des Seins, die in Wirklichkeit einer großen Tiefe und Ernsthaftigkeit entspringt. (ein Amazon Kunde)

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Der Weltenbummler Hubert Achleitner, geboren 1952 in Bad Goisern hatte 1994 die letzte Platte mit seinen Alpinkatzen produziert, bevor er sich der Weltmusik und anderen Dingen zuwandte. Wer also Hubert von Goisern zu seiner besten Zeit erleben will, liegt hier beim Album „Omunduntn“ goldrichtig! Hier galt er noch als der Mann, der den Alpinrock erfand – das heisst – Rockmusik mit Volksklängen vermischt. Besonders zu empfehlen ist der Opener „Iwoaramoi (Steirer)“, denn der zeigt Goiserns delikate Anspielung auf den Welthunger am Besten. Zum zweiten ist Zabine zu erwähnen die auf „Spinni“ einen shr guten Gesang abliefert. Sogar Ray Charles‘ Klassiker „Georgia On My Mind“ wurde ins Steirische übersetzt! (Jérôme Freymond)

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Und: die erstaunliche Bandbreite seiner musikalichen Vorliegen zeigt sich auch darin, dass er mit Kompositionen von Musikern und Komponisten wie Thelonius Monk, Hoagy Carmichael, Reverend Gary Davis („Kokain-Blues“) und Josef Haydn auf seine ganz eigene Weise hantiert.

Bravo !

Ach ja „Omunduntn “ heißt auf gut deutsch „Oben und unten“.

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Besetzung:
Stefan Engel (keyboards, bass)
Hubert von Goisern (accordion, vocals guitar, jew´s harp)
Wolfgang Maier (drums, percussion)
Reinhard Stranzinger (guitar)
+
Simon Edwards (bass)
Nick Fuchs (vocals)
Sabine „Alpine Sabine“ Kapfinger (vocals)
Dietmar Kastowsky (bass)
Alex Klier (bass)
Kai Liekenbrocker (piano)
Wolfgang Puschnigg (saxophone)
Roald Raschner (keyboards)
Ozzy Schaller (guitar)
Jay Stapley (guitar)
Günther Winkler (drum programming)
+
Die Hohtraxlecker Sprungschanznmusi
Juvavum-Brass

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Titel:
01. Iawaramoi (Steirer) (v.Goisern) 3.08
02. Goassbeitl-Bauernbuam (Traditional/v.Goisern) 3-47
03. Spinni (v.Goisern) 4.20
04. Kren & Speck (v.Goisern/Staribacher) 3.25
05. Goisern (Gorrell/Carmichael/v.Goisern) 5.12
06. Kokain-Blues (Davis/v.Goisern) 6.01
07. Landlertanz (v.Goisern) 6.21
08. Kuahmelcher (Traditional) 1.33
09. Gott erhalts (Haydn/v.Goisern) 3.39
10. Wieder hoam (v.Goisern) 4.48
11. Ganz alloan (Monk/v.Goisern) 3.43
12. Oben und unten (v.Goisern) 3.58
13. Schleiniger (Traditional) 2.08

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Goassbeitl-Bauernbuam, Kuahmelcher und Schleiniger basieren auf Volksliedern.
Gott erhalte basiert auf Joseph Haydns Kaiserhymne Gott erhalte Franz, den Kaiser.
Ganz alloan basiert auf Blue Monk von Thelonious Monk (wobei Blue Monk wiederum auf Pastel Blue von Charlie Shavers, Artie Shaw und Don Raye basiert).

Goisern ist ein Cover von Georgia on My Mind von Hoagy Carmichael.
Kokain-Blues ist ein Cover von Cocaine Blues von Reverend Gary Davis.

Der Begriff „Merchandising“ war dem Hubert von Goisern nicht fremd:
Merchandising

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The Veterinary Street Jazz Band – 15 Years Live (1994)

FrontCover1Und noch so ne symphatische Truppe:

Diese „Jungs“ könnte man sich locker auf einem Pferdefuhrwerk in der Bourbon-Street oder an der Ecke Perdido/Franklin Street vorstellen, flankiert von einer kühnen „battle“ mit den „boys“ von Joe King Oliver.

Jedoch die Wiege (Probenraum) der Jazz-Band befindet sich 1978 im Erdgeschoß der Schwabinger Veterinärstraße Nummer 3 und die restlichen Wohnheimstudenten halten ihre Musik für „markerschütterndes Getöse!“ Hinter der Universitäts-Tierklinik im Englischen Garten erzittern sogar die Buschwindröschen und Himmelschlüsselchen bis hinauf zum „Monopteros“. Weil sie das alles nicht so stehenlassen wollen, wählen sie ihn zum Label und nennen sich fortan „The Veterinary Street Jazz Band“. Zwei Jahre später greift sich Hans Reidel, Gründer, Chef, „Papa“ und früherer Pianist, ein paar Klarinetten und Saxophone und sorgt somit, gemeinsam mit Xaver Frühbeis, für den heute so typischen Holzbläser-Satz. Bruder Stefan Frühbeis stellt seinen Kontrabaß in die Ecke und erwirbt aus einem Second-Hand-Laden die erste Tuba seines Lebens. Dem so unüberhörbaren Sound von King Oliver, Fletscher Henderson und Clarence Williams kann ab sofort ausgiebig gefrönt werden. Ein organischer Zusammenklang ist der „Veterinary Street Jazz Band“ wichtiger, als die solistische Entfaltung einzelner Musiker.

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„Trotzdem oder gerade deshalb funktioniert solch eine Band nur unter einer Diktatur. Einer muß arrangieren, Termine und Proben ansetzen, Auftritte aushandeln, Plattentexte verfassen, Musikstücke auswählen und so weiter. Natürlich auch die Kleiderordnung bestimmen, um Jeans-Katastrophen abzuwenden! Das alles macht „Papa“ und der bin ich“, sagt Hans Reidel stolz. Er spielt heute Saxophon und Klarinette. Ab 1983 formiert sich die Band aufs Neue. Dieter Lauterbach (cornet) wechselt von der „Allotria Jazz Band“ herüber. Später folgt ihm der Pianist Achim Scherz. Xaver Frühbeis hört ganz auf.

Nach einem kleinen Repertoire an Standardstücken, holt sich die Band bald neue wunderbare Stücke aus dem Archivschlaf. Die Fangemeinde ist groß und treu und folgt ihnen, wohin auch immer. Dafür belohnt die „Veterinary Street Jazz Band“ sie aber auch mit wöchentlichen Jazzkonzerten. Geradezu einmalig für eine Münchner Band, ebenso ihr Spiel-Podium im „Wirtshaus zum Isartal“, wo sie jetzt seit 12 Jahren den vierten Wirt „aussitzen“.

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In den ersten acht Jahren will die VSJB keine Plattenaufnahmen machen, aus Skepsis und Vorsicht. Als sie in den 80ern eine fünfjährige Bleibe in der „Harlachinger Einkehr“ findet, hat Jazz-Fan Joachim Bublath nicht weit zu gehen. Auf der Suche nach einem passenden Rahmen seiner neuen technischen Experimentier-Show, trifft er hier 1986 ins Schwarze. „Ain’t She Sweet“ soll zum Erkennungshit der ZDF Knoff-hoff Show werden und verhilft der „Veterinary Street Jazz Band“ zu europäischer „Mattscheiben-Berühmtheit“.

Im Dezember 1986 kann sie der Schweizer Musikproduzent Hans Oestreicher zu ihrer ersten Schallplattenaufnahme überreden. Elf ausgewählte Stücke erscheinen bei dem Label „Elite special“ mit dem passenden Titel „Dreaming The Hours Away“ und werden ein ungeahnter Erfolg. Es folgen zahlreiche weitere LPs, MCs und CDs:Inzwischen liegen sie bei mehr als 50.000 verkauften Tonträgern.

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Eine Einladung zum „Metro Jazz Festival“ in Los Angeles, gibt der Band 1989 die Gelegenheit, ihr Verständnis für den amerikanischen Hot Jazz durch Vor-Ort-Studien zu vertiefen. Hier erhalten die Münchner eine Auszeichnung, auf die sie besonders stolz sein können. Als einzige von 30 anwesenden Bands wird der VSJB das Prädikat „authentischen schwarzen Jazz“ zu spielen verliehen. Auch in Münchens einst verhöhntem und heute geliebtem Musentempel am Gasteig, feiert die VSJB Erfolge. Unter dem Motto ,,Jazz trifft Klassik“ wird das Jahr 1991 zum absoluten Höhepunkt. Das erste Konzert der VSJB in der ausverkauften Philharmonie! Im Frühjahr 1998 erreicht die Band nicht nur ihr 20jähriges Jubiläum, sie spielt gleichzeitig zum 20ten Mal, zum Faschings-Ausklang, im Carl-Orff-Saal, am 7. März 1998 im Gasteig.

So richtig abgerundet und stilvoll gefeiert wird dann Anfang Oktober im Prinzregenten-Theater, mit einem kleinen Überraschungs-Präsent von der „Veterinary Street Jazz Band“ München an alle Fans. (Marlis Moll in: Jazz-Zeitung, März 1998)

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So las sich das damals … 1998 … und das schönste kommt noch: Es gibt sie immer noch … seit nunmehr 32 Jahren !

Und auch dieses Album ist ein Quell der Freude:#

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Dixieland, quirlig wie er nicht mehr sein könnte, beschwingte Melodien aus den frühen Tagen des Jazz, Duke Ellington, Louis Armstrong und viele nicht so bekannte Namen.

Und dann sie es können aber auch ganz unaufgeregt,  liebevoll und zärtlich … zum innehalten („Old Rugged Cross“).

Von daher eine bunte Mischung … bei dem z.B. mein Herz lacht …

Live aufgenommen im Rathaus Vaterstetten, 27. und 28. November 1993

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Besetzung:
Werner Bernklau (reeds)
Heinz Dauhrer (trumpet)
Stefan Frühbeis (sousaphone)
Dieter Lauterbach (cornet)
Hans Reidel (reeds)
Gerhart Reichel (trombone)
Achim Scherz (piano)
Bernhard Ullrich (reeds)

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Titel:
01. Freshman Hop (Traditional) 6.36
02. Stampede (Henderson) 3.52
03. Old Rugged Cross (Bennard) 8.19
04. The Chant (Sitzel) 3.59
05. New Orleans Shuffle (Luter/Ferrer) 5.47
06. West End Blues (Oliver/Williams) 5.53
07. Vo-Do-Do-De-O Blues (Ager/Yellen) 7.32
08. St. Louis Shuffle (Waller/Pattis) 3.09
09. Just A Closer Walk (Tradiional) 5.53
10. Variety Stomp (Henderson/Abel) 3.43
11. The Mooch (Ellington/Mills) 4.09
12. You Made Me Love You (Armstrong/Venable) 6.18

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Das Wirtshaus zum Isartal, München: Dort spielte die Veterinary Street Jazz Band vor den Zeiten von Corona regelmäßig

 

Max Raabe + das Palastorchester – Torsten Breuer – Der bewegte Mann (1994)

FrontCover1Was war das für ein Kassenschlager:

Der bewegte Mann ist eine deutsche Filmkomödie von 1994, die auf dem gleichnamigen Comic und dem Nachfolgeband Pretty Baby von Ralf König basiert.

Als Doro ihren Freund Axel erneut in flagranti mit einer anderen Frau erwischt, schmeißt sie ihn aus der gemeinsamen Wohnung. Doch als er weg ist, merkt sie, dass sie von Axel schwanger ist, und möchte ihn heiraten.

Axel lernt in einer Männergruppe den schwulen Walter kennen, der den Wohnungssuchenden zu einer Party einlädt. Dort lernt er dessen ebenfalls schwulen Bekannten Norbert kennen und zieht bei diesem ein. Die beiden Schwulen sind von Axel angetan. Axel ist jedoch heterosexuell und liebt nach wie vor Doro. Als Doro die Suche nach Axel fast aufgeben will, findet sie ihn und den nackten Norbert, der fälschlicherweise gedacht hatte, auf Gegenliebe zu stoßen, bei sich zu Hause. Sie ist zuerst schockiert, später kommen sie und Axel aber doch wieder zusammen und heiraten noch vor der Geburt des gemeinsamen Sohnes.

Axel kann mit der hochschwangeren Doro nicht schlafen, und als Norbert und Walter in Frauenkleidern auf der Hochzeit auftauchen, wird Doro misstrauisch. Axel ist entgegen ihrer Befürchtung zwar nicht schwul, aber er trifft seine Ex-Freundin Elke und verabredet sich mit ihr in Norberts Wohnung.

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Als Doro ihrem Mann nachspioniert, findet sie ihn in Norberts Wohnung regungslos auf einem Tisch kauernd. Er hatte zuvor ein Zuchtbullen-Mittel zur Steigerung des Geschlechtstriebes genommen, welches ihn jedoch vor dem eigentlichen Akt außer Gefecht setzte. Als dann auch noch bei Doro die Wehen einsetzen, bringt Norbert sie ins Krankenhaus, wo sie ihr Baby zur Welt bringt. Walter liefert Axel nach, als dieser wieder zu sich kommt. Doro ist zwar sauer auf Axel, dieser zeigt sich jedoch zuversichtlich, die Sache wieder in den Griff zu bekommen.

Buchtitel

Die Buchvorlage

Der Film entstand nach den Comics „Der bewegte Mann“ und „Pretty Baby“ von Ralf König. Mit über 6,5 Millionen Kinobesuchern in Deutschland ist er einer der erfolgreichsten deutschen Filme und wurde im Kinojahr 1994 nur von den US-amerikanischen Produktionen Der König der Löwen und Forrest Gump überflügelt.

Trotz oder auch wegen des Kassenerfolgs entstand Kritik an dem Film, auch von König selbst. Obwohl in der Buchvorlage von

Ralf König sowohl Hetero- als auch Homosexuelle durch eine überspitzte Darstellung karikiert werden, betrifft dies im Film nur die schwulen Protagonisten, sodass der Blickwinkel des Films für den Massenmarkt in die Heteronormativität gerückt wird.

Lexikon des internationalen Films: „Eine mit viel Gespür für Situationskomik inszenierte Verwechslungskomödie, die zwar kein Klischee ausläßt und das Milieu mit Karikaturen überzeichnet, dabei aber durchaus gehobene Unterhaltung bietet.“

Prisma Online: „Sönke Wortmanns Film avancierte mit mehr als vier Millionen Kinobesuchern zum erfolgreichsten deutschen Film 1994 – eine spritzige Komödie, in der herzhaft gelacht werden kann. Die Deutschen können keine Komödien drehen, hieß es immer wieder. Hier wird daran erinnert, dass es Lichtblicke gibt – ein durchweg gelungenes Chaos von Trieben und Gefühlen zwischen Männern und Frauen, von dem seinerzeit 35-jährigen Sönke Wortmann schön schrill und mit Händchen für Komik in Szene gesetzt.“ (Quelle: wikipedia)

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Schaut man sich dann mal die Liste der Schauspieler an, die bei diesem Streifen mitgewirkt hat, kann man eigentlich nur mit der Zunge schnalzen:

Til Schweiger, Katja Riemann, Joachim Król, Rufus Beck, Armin Rohde, Martina Gedeck, Kai Wiesinger und Leonard Lansink.

Und dann als Sahnehäubchen der Soundtrack mit dem geschmeidigen Max Raabe und seinem Palastorchester. Und die zelebrierten natürlich jene Schlagerherrlichkeit der 20erJahre des letzten Jahrhunderts und dies auf eine ganz köstliche Weise.

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US Cover

Dementsprechen müssen ja fast schon die Original-Soundtrack Kompositionen von Torsten Breuer „abfallen“. Hier haben wir es mir routienierter Film-Musik zu, die natürlich bei weitem nicht so origienll wie die von Max Raabe ist.

Und auch im Ausland (Titel der englischsprachigen Ausgabe: „Maybe… Maybe Not“) fand diese Musik gefallen. So schrieb einA. Hickmann übr die Filmmusik:

„The film is punctuated throughout by camp musical interludes courtesy of Max Raabe and the incredible Palast Orchester, whom some of you may know from their „Charming Weill“ album. „Kein Schwein ruft mich an“ is just one gem among many. See it, if only for the music.“

Und ja, okay, der Till Schweiger spielte damals noch sehr gekonnt und in dieser Rolle wirklich überzeugend … aber dann …

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Besetzung:
Max Raabe + das Palastorchester
+
Torsten Breuer

BookletBackCover1Titel:
01. Ja und nein (Grothe/Dehmel) 3.44
02. Schöner Gigolo (Brammer/Casucci) 3.15
03. Mein Gorilla (Kaper/Kuckuck/Jurmann) 2.57
04. Kleines Fräulein, einen Augenblick (Reiter/Mohr/Richter) 3.27
05. Kein Schwein ruft mich an (Raabe) 3.42
06. Die Männer sind schon die Liebe wert (Steimel/Siegel) 2.55
07. Was bin ich ohne dich (Schwenn/Schaeffers/Meisel) 2.44
08. Fräulein, Pardon (Bonus-Track) (Rillo/Meisel) 2.41
09. Sie heißt Walter und sie ist verliebt (Breuer) 2.24
10. Im Bel Air ist die Luft so schwül (Breuer) 1.32
11. Ich also mit zu ihm (Breuer) 1.10
12. Es war die Elke, die Elke Schmitt (Breuer) 1.45
13. Babies kommen, wenn sie kommen (Breuer) 1.37
14. Der Truthahn in meinem Kopf (Breuer) 2.44
15. Ein Baby Kommt Selten Zu Zweit (Breuer) 1.08
16. Die verflixte Finsternis im Schrank (Breuer) 1.58
17. Du bist doch ganz schön nett (Breuer) 4.21
18. Tapp Knall Tapp Tapp (Breuer) 1.43
19. Ich also bei ihm (Breuer) 2.27

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Ensemble für frühe Musik Augsburg – Spätmittelalterliche Musik der Karwoche (Planctus Mariae) (1994)

FrontCover1Eigentlich sollte man diese Aufnahmen eigentlich in der sog. Karwoche präsentieren aber ich mach´s jetzt halt mal antizyklisch.

Planctus Mariae – Spätmittelalterliche Musik der Karwoche:

Schmerz und Trauer der Gottesmutter Maria unter dem Kreuz ihres Sohnes finden ihren Ausdruck in zahlreichen mittelalterlichen „Marienklagen“ („Planctus Mariae“). Diese Marienklagen erklangen meist – oft eingebettet in eines der großen Passionsspiele – in der Karwoche.

Dabei ist die Intention, durch eine expressive Darstellung der Trauer Mariens beim Anblick ihres gemarterten Sohnes im Gläubigen das Mitleiden mit Maria, die „Compassio Mariae“ zu wecken und damit einen persönlichen Bezug auch zur Passion Christi herzustellen. Ähnlich wie bei zahlreichen spätmittelalterlichen Kreuzigungsdarstellungen, deren Entstehung in engem Zusammenhang mit den Passionsspielen zu sehen ist, tritt dabei das realistisch nachempfundene Leiden des Menschen Jesus und seiner Mutter in den Vordergrund gegenüber einer distanzierten theologischen Betrachtung der Passion als Weg zur Auferstehung und damit zur Erlösung der Menschheit. Es handelt sich vielmehr um Momentaufnahmen einer zutiefst getroffenen Mutter beim Tod ihres Sohnes. (Heinz Schwamm)

Eingespielt wurden diese Aufnahmen von dem großartigem „Ensemble für frühe Musik Augsburg“

Ensemble

Das ensemble für frühe musik augsburg wurde vor beinahe 25 Jahren gegründet und zählt heute nach Jahren intensiver musikwissenschaftlicher und musikalischer Arbeit zu den bekanntesten Gruppen für Musik des Mittelalters. Über 1000 Konzerte in ganz Europa, in den USA und bei Internationalen Festivals für Alte Musik sowie zahlreiche Schallplatten- und Rundfunkaufnahmen begründen diesen Ruf.

Neben der Frage nach der Gesangs- und instrumentalen Spieltechnik des Mittelalters, neben der Zusammenarbeit mit Romanisten und Germanisten, aber auch mit spezialisierten Instrumentenbauern, neben dem Versuch also, zu erfahren, „wie es wirklich geklungen hat“ stand immer wieder die Idee im Vordergrund der musikalischen Überlegungen, „Musik von Gestern“ für „Leute von Heute“ zu machen, d.h. das Publikum mit „Phantasien über mittelalterliche Musik“ (Dieter Kühn) zu fesseln und zu begeistern. Dabei zeigte sich im Laufe der Jahre, dass beide Wege zum gleichen Ziel führten:
Je näher man versuchte dem „Original“ zu kommen, um so beeindruckender wurde das musikalische Erlebnis für den heutigen Zuhörer.
In seiner Besetzung ist das ensemble seit den Anfängen gleich geblieben.

1981 kam zu den drei Herren die Sängerin und Blockflötistin Sabine Lutzenberger dazu.

Das Instrumentarium, angefertigt speziell nach mittelalterlichen Abbildungen, wurde im Laufe der Jahre immer wieder erweitert, nach neuesten Erkenntnissen verbessert und umfasst heute u.a. verschiedene Fideln, Rabab, Lauten, Chitarra saracenica, Psalterium, gotische Harfe, Drehleier, Blockflöten, Schalmei und Schlagwerk.

In der langen Zeit kontinuierlichen Probens und reger Konzerttätigkeit erarbeitete sich das ensemble ein umfangreiches Repertoire mit einigen hundert Liedern und Instrumentalstücken vom 11.-15. Jahrhundert, aber auch einen großen Erfahrungsschatz im Umgang mit dieser Musik aus der Zeit vor über 600 Jahren. Und so entsteht, wie in einer Konzertkritik zu lesen war „im gemeinsamen Atem, dem Wissen um die Kunst der Verzierungen und Überleitungen, der Pausen und der leise verlöschenden Dynamik ein besonderer Zauber, auf angenehm schwingende Weise … mittelalterliche Musik ohne belehrenden Zeigefinger.“ (Schwäbische Zeitung vom 19.2.2001)

Auch wenn ich an der christlichen Lehre mittlerweile nur noch ein akademisches Interesse habe, stelle ich wieder mal mit Verblüffung fest, dass mich diese christliche motivierte Musik doch ganz tief im inneren berührt … wie Klänge aus einem anderen Land in einer anderen Zeit … wunderbar !

Booklet02ABesetzung:
Hans Ganser (vocals, psaltery)
Reiner Herpichböhm (vocals, narrator, harp)
Sabine Lutzenberger (vocals, recorder)
Heinz Schwamm (vocals, fiddle)

Ensemble2Titel:
01. Kyrie Rondello (anonym) 3.22
02. Enmitten unsers lebens zeit – Media vita in morte sumus (anonym) 9.51
03. Compassio Beate Virginis Marie (v.Wolkenstein) 6.33
04. Planctus Mariae Magdalenae (anonym) 3.46
05. Und dann begann die Folterung (Johannes Evangelum; Übersetzung: Walter Jens) 2.12
06. Planctus beatae virginis (Anonym) 11.29
07. Von unser vrawen mitleiden (Mönch von Salzburg) 5.03
08. Planctus Mariae et aliorum i ndie Parasceven (Anonym) 15.24

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Manfred Lemm & Ensemble – Zwischen den Welten – 10 Jahre Manfred Lemm & Ensemble (1994)

FrontCover1Auch wenn sein Bekanntheitsgrad wohl eher gering ist, der Manfred Lemm tut der deutschen Musikszene ja sowas von gut !

Manfred Lemm (geboren 1946 in Potsdam) ist ja eigentlich ein Berliner Jung, der 1964 erstmal von der Beatmusik „angezupft“ wurde … Ab 1967 musizierte er dann selbst und zwar regelmäßig.

1973 war der dann bei Intercord unter Vertrag und veröffentliche dort zumindest eine Single.

Sein Interesse an jüdischer Musik nahmimmer stärker zu und wo widmete er sich irgendwann mal fast ausschließlich dieser spezielen Musikrichtung. Dabei vergass er aber seine Berliner Wurzeln nie und so waren in seinem Programm auch etliche Berliner Bänkel Songs dabei.

1984 gründete er dann sein Ensemble und tourte mit diesem Ensemble quasi durch die halbe Welt: Amsterdam, London, Toronto, New York, Krakau, Jerusalem, Wien sind nur ein paar Stationen.

Und 1994 spendierte ihm dann das WDR ein Jubiläumskonzert, 10 Jahre bestand damals dieses Ensemble.

Booklet10AUnd was wir hier nun zu hören bekommen ist ein vergnüglicher Mix aus jüddischen Lieder, eben jenen Berliner Bänkellieder aber auch Shanties. Nachdem der Manfred Lemm ein durch und durch sympathischer Erzähler ist, bekommt man auch in seinen Ansagen jede Menge zusätzlicher Informationen zu den Liedern.

Und dass diese Art von Musik textlich nicht einseitig ist, davon kann man sich auf gar hervorragende Weise überzeugen lassen. Die Texte sind witzig, melancholisch, anzüglich, komisch, von großer Tiefe und die dazu gehörige Musik spielt prachtvoll auf.

Von daher ist der Manfred Lemm & sein Ensemble wahrlich ein Gewinn für deutsche Musikszene !

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Manfred Lemm

Besetzung:
Christine Aßmann (violoncello)
Tom Down (harp)
Hendrik Gosmann (bass)
Georg Haller (accordeon)
Heike Haushalter (violin)
Michael Kempa (violoncello)
Jouri Kostew (balalaika, domra)
Manfred Lemm (vocals, guitar)
Fred Patzelt (clarinet)
Günter Schenk (guitar)
Johannes Schmidt (clarinet, balalaika)
Jasu Wada (balalaika, domra)
+
Cronenberger Männerchor

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Titel:
01. Wu bisstu gewen (Tradional) 2.09
02. A suniker schtral (Lemm/Gebirtig) 2.27
03. In fabrik (Lemm/Gebirtig) 2.16
04. Wju ferdelech (Lemm) 1.41
05. Jeruschalajim schei zahav (Shemer) 3.20
06. Klesmertime (Lemm) 3.16
07. Das Lied von der Krummen Lanke (Sieg) 5.08
08. Fritze Bollmann (Traditional) 3.34
09. Der jrüne August (Traditional) 2.14
10. Hochzeit bei Zickenschulze (Sieg) 3.11
11. Big Bomb Dolly (Grasshoff/Eckert/Lemm) 3.11
12. Galloping Randy Dandy Oh (Traditional) 1.47
13. Farewell (Traditional) 1.53
14. Das Schiff das viele Namen hat (Lemm/Schultes) 2.47
15. Im Wartesaal zum grossen Glück (Schwarz) 4.06
16. So trolln wir uns (Bellmann/Zuckmayer) 2.28
17. Die Ballade von den Seeräubern (Brecht/Traditional) 8.27
18. Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen (Mackeben/Hesse) 3.21
19. Bej mir bisstu schejn (Jacobs/Secunda) 2.25

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AchimEckert

Susan Weinert Band – Crunch Time (1994)

FrontCover1.jpgKommt ja auch nicht alle Tage vor, dass einem hier ne versierte Jazz-Rock Gitaristin über den Weg läuft:

Susan Weinert (* 24. Juni 1965 in Neunkirchen (Saar)) ist eine deutsche Jazzgitarristin, Komponistin und Produzentin.

Susan Weinert geht in ihrer Geburtsstadt zur Schule und durchläuft im Anschluss eine Ausbildung als Zahnarzthelferin. Nach Erlernen des Gitarrenspiels als Kind und Jugendliche zeichnet sich jedoch bereits in den 1980er-Jahren eine professionelle Laufbahn als Jazz-Musikerin ab. Susan Weinert nimmt Unterricht bei den Jazzmusikern David Liebman, Richie Beirach sowie den Gitarristen John Abercrombie und Mike Stern. Außer der musikalischen Prägung durch ihre Lehrer hat sie sich von Gitarristen wie Pat Metheny, Scott Henderson und Allan Holdsworth, aber auch von traditionellen Jazzmusikern wie Charlie Parker, Miles Davis, Wes Montgomery oder Sonny Rollins beeinflussen lassen.
Wirken
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Susan Weinert erhält Einladungen als Gitarristin in die Band Steps Ahead von Mike Mainieri sowie zu Bandprojekten des Bassisten Jimmy Earl oder des Keyboarders Michael Ruff.

SusanWeinert01.jpg1985 gründet sie mit ihrem Mann Martin Weinert als Bassisten und dem Kölner Schlagzeuger Hardy Fischötter die Susan Weinert Band. Werden in der Anfangsphase überwiegend Fremdkompositionen gespielt, beginnt Susan Weinert 1990 eigene Kompositionen zu schreiben. Bereits mit der Veröffentlichung ihrer ersten CD Mysterious Stories 1992 spielt die Band nur noch Stücke aus der Feder Susan Weinerts. Die Musik der Susan Weinert Band bewegt sich im Spannungsfeld von Jazz, Rock und Funk und lässt improvisatorischen Freiraum für jeden einzelnen Musiker. Der Sound der ersten CD wird beeinflusst durch die Verwendung eines über die E-Gitarre angesteuerten Synthesizers. Auf der zweiten CD Crunch Time aus dem Jahr 1994 wird das Trio durch den Keyboarder Oliver Heuss verstärkt, dessen Spiel jedoch fast ausschließlich begleitenden Charakter hat. Insgesamt ist die Gangart im Vergleich zur ersten Veröffentlichung etwas härter und rockiger. Im Gegensatz dazu wird das Klangbild der dritten Veröffentlichung The Bottom Line (1996) deutlich ruhiger und wärmer, was hauptsächlich dem Pianospiel von Rachel Z geschuldet ist. Einen etwas jazzigeren Sound liefert die darauffolgende CD Point Of View aus dem Jahr 1999, die eine Tendenz zum Einsatz akustischer Instrumente erkennen lässt. Ausnahme bildet lediglich die E-Gitarre der Bandleaderin. Da Susan Weinert mit etwas größerer Besetzung experimentieren möchte, war ursprünglich der Einsatz einer Bläser-Gruppe aus Saxofon und Trompete geplant. Nachdem sie jedoch den Sänger Michael Schiefel kennenlernte, wurde die Trompetenstimme durch dessen menschliche Stimme ersetzt. Den Saxofon- und Klavierpart übernahmen die beiden Franzosen Pierre Bertrand und Jean-Yves Jung.

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Nach dem Wechsel der Plattenfirma von VeraBra Records beziehungsweise von dem zur Schott Music Group gehörenden Label Intuition zu Skip Records wurden 2002 die erste Live-CD der Susan Weinert Band und die erste akustische Duo-Aufnahme (Synergy) zusammen mit ihrem Mann Martin Weinert am Kontrabass veröffentlicht. Sie spielte dabei eine akustische Gitarre mit Nylonsaiten, die ihr die deutschen Instrumentenbauer Albert & Müller individuell angefertigt hatten.

2004 gründeten Susan Weinert und ihr Mann das eigene Musiklabel Tough Tone Records, auf dem die Mini-CD Coming Out sowie die CD Running Out Of Time veröffentlicht wurden. Auf letztgenannter CD stieß der saarländische Sänger Francesco Cottone zum Trio, der erstmals die Musik Susan Weinerts mit englischen Texten versah. Dessen Stimme verstärkte 2006 auch die nächste akustische Veröffentlichung Dancing On The Water. 2007 erschien mit Tomorrow’s Dream eine akustische Aufnahme in Duobesetzung. 2010 folgte mit Thought & Memories ein akustisches Album in Trio-Besetzung zusammen mit dem Percussionisten David Kuckhermann.

SusanWeinert03.jpgDurch das Zusammentreffen mit dem Philosophen und Psychotherapeuten Dr. Mathias Jung entstand die Idee zu der 2012 entstandenen CD „Die Liebe – eine Himmelmacht“. Auf dieser CD wurden 18 Liebesgedichte vertont. Danach folgte 2015 die Veröffentlichung der CD Fjord mit unterschiedlichen Musiker aus Deutschland, Polen, und Norwegen wie z. B. der Sängerin Torun Eriksen, dem Pianisten Leszek Możdżer, der Pianistin Julia Hülsmann, dem Saxophonisten Andrzej Olejniczak..u.a.

Sowohl mit dem Band- als auch mit dem aktuellen Duoprojekt ist Susan Weinert aktiv. Sie hat Konzert- und Festivalauftritte in Deutschland und Europa. Eine kleinere Konzerttournee machte sie mit ihrer Band in den USA. Einladungen des deutschen Goethe-Instituts verschafften ihr Auftritte in Afrika und in Asien.

2018 war Susan Weinert mit ihrem Susan Weinert Rainbow Trio mit dem jungen Pianisten Sebastian Voltz unterwegs, um ihre 13. CD Veröffentlichung unter dem Titel Beyond The Rainbow vorzustellen. Die Live-Aufnahmen dazu entstanden anlässlich eines Konzertes im Juli 2018 im Rahmen der Studio-Konzert-Reihe in den Bauer Studios in Ludwigsburg. Das Mixing des Albums übernahm Gérard de Haro im Studio La Buissonne in der Nähe von Avignon in Südfrankreich. Parallel dazu tritt Susan Weinert bei Festivals in speziellen Projekten in Erscheinung, so z. B. mit den polnischen Musikern Leszek Możdżer und Adam Bałdych sowie der deutschen Pianistin Julia Hülsmann.

Weinert gibt auch Workshops für Nachwuchsmusiker. (Quelle: wikipedia)

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Hier ihr zweites Solo-Album (veröffentlicht auf dem rührigen VeraBra Label; die hatten damals u.a. auch die großartige Saxophonistin Barbara Thompson im Programm !) Man packte die CD  als Gimmick – in eine blaue Jewel Case Hülle.

Gitarristin Susan Weinert und ihre Jungs haben den Jazz-Rock in den Fingern. Mit konsequenten Schlägen treibt Hardy Fischötter die Band an, und knochentrocken zieht Martin Weinert auf dem dunkel und knackig eingestellten Elektrobaß mit. Oliver Heuss unterlegt Keyboard-Klänge und schafft damit eine wohlige Umgebung für die dominante Gitarre der Bandleaderin. Diese wiederum greift feurig, harsch und aggressiv in die Saiten und entwickelt eine in der sonst eher betulichen deutschen Jazz-Rock-Landschaft einzigartige Spielpower. (Audio)

Technisch auf hohen, höchstem Niveau zelebriert sie mit ihrer hervorragend besetzten Band High Energy Jazz-Rock und kann dabei ein ums andere Mal ihre scvhon damals ausgereifte Klasse beweisen.

Andererseits ist diese Musik – wie bei vielen anderen Musikern dieses Genres – doch gelegentlich ehrkalt, wenn nicht gar seelenlos … Mir scheint, die Demonstration technischer Fähigkeiten stand eher im Vordergrund als die emotionale Tiefe, die Musik vermitteln kann.

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Besetzung:
Hardy Fischötter (drums)
Oliver Heuss (keyboards)
Martin Weinert (bass)
Susan Weinert (guitar)

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Titel:
01. Don’t Try That Again 5.03
02. Hopeless Case 6.21
03. Don’t You Guys Know Any Nice Songs? 3.19
04. One For George 6.11
05. Members Of The Syndicate 3.52
06. The Crown 4.29
07. He Knows 3.59
08. Pacific Palisades 5.13
09. Maybe 7.25
10 Guess Who Called 0.48

Music composed by Susan Weinert

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Front + Back Cover im blauen Jewel Case