Peter Trunk – Sincerely P.T (1973)

FrontCover1Sich an ihn zu erinnern ist wahrlich nicht die schlechtreste Idee:

Peter Trunk (* 17. Mai 1936 in Frankfurt am Main; † 31. Dezember 1973 in New York) war ein deutscher Jazzmusiker (Bass, Bassgitarre, Cello), Komponist und Arrangeur.

Zunächst spielte er mit dem britischen Trompeter Stu Hamer und dem deutschen Pianisten Werner Giertz. Schon 1957 begleitete er amerikanische Jazz-Stars wie den Tenorsaxophonisten Zoot Sims und den Schlagzeuger Kenny Clarke, 1959 den nicht minder berühmten Tenorsaxophonisten Stan Getz und die niederländische Sängerin Rita Reys. Allgemein bekannt wurde er durch die frühen Bands von Albert Mangelsdorff, in dessen „Jazz-Ensemble des Hessischen Rundfunks“ er auch mitwirkte. In den frühen 1960er Jahren war er Hausbassist des Berliner Jazzlokals „Blue Note“ (seine Kollegen waren der niederländische Pianist Jan Huydts und der deutsche Schlagzeuger Joe Nay).

1966 nahm er an den Aufnahmen zur Filmmusik des Will-Tremper-Films Playgirl teil. Unter der Leitung von Peter Thomas sind auf dem auf einer Philips-LP veröffentlichten Soundtrack auch Klaus Doldinger (Saxophon), Ingfried Hoffmann (Hammond-Orgel) und Rafi Lüderitz (Schlagzeug) zu hören.

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Später wirkte Trunk bei Klaus Doldinger mit und gehörte von 1967 bis 1971 zum Orchester Kurt Edelhagen in Köln.[2] In den Jahren bis zu seinem Tod spielte er auch Free Jazz in der Tradition von Don Cherry und Ornette Coleman, z. B. im New Jazz Trio mit dem Trompeter Manfred Schoof und dem Schlagzeuger Cees See.

Sein Spiel auf dem Kontrabass zeichnete sich durch einen sonoren, vollen, runden Ton, melodische und rhythmische Präzision und eine Vielfalt an Ideen aus. Bemerkenswert sind auch sein Spiel auf dem E-Bass und dem Cello.

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Im Frühjahr 1973 gründete Peter Trunk sein Oktett sincerely p.t. mit dem Blechsatz Manfred Schoof, Shake Keane und Jiggs Whigham, sowie der Rhythmusgruppe aus Jasper van’t Hof, Sigi Schwab, Peter Trunk, Joe Nay, Curt Cress. Er produzierte in Eigenregie die ersten Aufnahmen mit der neuen Formation. Bei der anschließenden Tournee ersetzte Udo Lindenberg den zu Doldingers Passport gewechselten Curt Cress. Unmittelbar vor der zweiten Tour ereilte ihn sein tragisches Schicksal in New York: er wurde in der Silvesternacht 1973 von einem Taxifahrer tödlich verletzt.

Trunk war von den späten 1950er Jahren bis 1973 einer der maßgeblichen Jazzmusiker in der europäischen Jazzszene.

Der Produzent Siegfried Loch schrieb 1963 in den liner notes der LP/CD Trio Conception: „Peter Trunk ist einer der besten, wenn nicht der beste Bassist Europas.“ Der ungarisch-amerikanische Gitarrist Attila Zoller sagte 1964 über ihn: „Er ist so gut wie die besten Bassisten, die es heute in Amerika gibt.“ In der Sicht des Jazzproduzenten und -kritikers Joachim Ernst Berendt war Peter Trunk „der beste Bassist des deutschen Jazz. Das blieb er sein Leben lang.“

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Der Pianist, Publizist und Musikredakteur Michael Naura hält ihn sogar für einen der größten Bassisten aller Zeiten: „Die großen Bassisten – ich denke da an Jimmy Blanton, Ray Brown, Scott LaFaro und Peter Trunk – waren und sind in erster Linie weniger Solisten, als integrierende Figuren, die Gefühle der Geborgenheit vermitteln.“ (jazz-toccata, S. 140)

1974 hat ein Bassworkshop In Memoriam Peter Trunk mit Harry Miller, Buschi Niebergall, Peter Kowald und Ali Haurand Peter Trunks gedacht. Albert Mangelsdorff hat ihm auf der Platte The Wide Point (1975; mit Palle Danielsson, b, und Elvin Jones, dr) ein musikalisches Denkmal gesetzt: „For Peter.“, ebenso Sigi Schwab mit seinem „Requiem for Peter Trunk“. (wikipedia)

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Hier sein erstes und leider auch letztes Solo-Album, kurz vor seinem Tod eingespielt und veröffentlicht:

…als Volker Kriegel 1971 seine erste Spektrum-Gruppe gründete, wurde PETER TRUNK der Bassist der Gruppe, bevor Eberhard Weber diese Stelle übernahm…
…seit dem Ende der sechziger Jahre hatte PETER TRUNK sich in wachsendem Maße für Jazz-Rock interessiert… …1973 produzierte er aus eigener Initiative und aus eigenen Mitteln in einem Münchener Studio die, wie er gesagt hat, für ihn wichtigste Platte: „Sincerely P.T.“…
…großartig besetzt mit MANFRED SCHOOF und SHAKE KEANE…, JIGGS WHIGHAM…, JASPER VAN’T HOF… und SIGGI SCHWAB…
…das Wichtigste aber waren ihm zwei Schagzeuger: ein Rock-Mann – CURT CRESS, und ein Jazz- Mann – JOE NAY…
…„Sincerely P.T.“ war allen Integrationen von Jazz und Rock, die bis dahin auf der deutschen Szene geschaffen worden waren, weit voraus. (Joachim Ernst Behrendt)

Und da hat er natürlich recht, unser alter „Jazzpapst“ … ein Album das nun wirklich zeitlos ist.

Und zugleich spiegelt es auch das damalige gesellschaftliche Klima wieder, ein Klima das so offen war, dass auch solche Aufnahmen produziert werden konnten.

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Besetzung:
Curt Cress (drums)
Jasper van´t Hof (keyboards)
Joe Nay (drums)
Manfred Schoof (trumpet)
Siegfried Schwab (guitr, tarang)
Peter Trunk (bass)
Jiggs Whigham (trombone)

Booklet1

Titel:
01. Fresh Air, Where 6.47
02. I Will Give You All My Love 8.36
03. Line 7.49
04. Rolling Machine 6.42
05. Soft Hands Had The Rain 6.30
06. Cheops 6.09
07. Buy, Buy And Buy, Why 4.59

LabelB1

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Eine etwas rätselhafte Promo-Ausgabe dieser LP:
PromoEdition

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