Christiane Jaccottet – Das wohltemperierte Klavier (Johann Sebastian Bach) (2000)

FrontCover1Anlässlich das sog. „Bach-Jahr 2000“ (man feierte, zelebrierte den 250. Todestag des Meisters) erschienen Bach Aufnahmen in Hülle und Fülle. So auch diese Doppel-CD, die sich mit dem „wohltemperierten Klavier“ auseinandersetzte.:

Das Wohltemperierte Klavier (BWV 846–893) ist eine Sammlung von Präludien und Fugen für ein Tasteninstrument von Johann Sebastian Bach in zwei Teilen. Teil I stellte Bach 1722, Teil II 1740/42 fertig. Jeder Teil enthält 24 Satzpaare aus je einem Präludium und einer Fuge in allen Dur- und Molltonarten, chromatisch aufsteigend angeordnet von C-Dur bis h-Moll.

Bachs Eigentitel auf dem Titelblatt des Autographs von 1722 lautet:

Das Wohltemperirte Clavier oder Præludia, und Fugen durch alle Tone und Semitonia, so wohl tertiam majorem oder Ut Re Mi anlangend, als auch tertiam minorem oder Re Mi Fa betreffend. Zum Nutzen und Gebrauch der Lehrbegierigen Musicalischen Jugend, als auch derer in diesem studio schon habil seyenden besonderem Zeitvertreib auffgesetzet und verfertiget von Johann Sebastian Bach. p. t: Hochfürstlich Anhalt-Cöthenischen Capel-Meistern und Directore derer Camer Musiquen. Anno 1722.

Mit dem Begriff „Clavier“, der alle damaligen Tasteninstrumente umfasste, ließ Bach die Wahl des Instruments für die Ausführung bewusst offen. Die Orgel scheidet in den meisten Fällen aus, da Bach keine separate Pedalstimme notierte oder als solche

Titelblatt des Autographs von 1722

Titelblatt des Autographs von 1722

bezeichnete und die Orgeln seiner Zeit mitteltönig gestimmt waren. Der größte Teil des Werks ist offenbar für Clavichord oder Cembalo konzipiert. Nach einer Äußerung Johann Nikolaus Forkels hatte Bach eine Vorliebe für das Clavichord. Im Nekrolog von 1754 steht dagegen über Bach: „Die Clavicymbale wußte er, in der Stimmung, so rein und richtig zu temperiren, daß alle Tonarten schön und gefällig klangen.“ Das Werk wird heute sowohl auf dem Cembalo als auch auf dem modernen Klavier bzw. Flügel gespielt.

 

Der Begriff „wohltemperiert“ bezieht sich möglicherweise auf die 1681 von Andreas Werckmeister erfundene, von ihm so genannte wohltemperierte Stimmung. Dabei wurde die mitteltönige Wolfsquinte auf Kosten der reinen Terzen entschärft, um das Spielen in allen Tonarten zu ermöglichen. In seinem 1707 posthum erschienenen Werk Musicalische Paradoxal-Discourse schlägt Andreas Werckmeister sogar schon die gleichschwebende Stimmung vor und nennt auch sie „wohl temperirt“. Hier stehen alle Tonarten gleichberechtigt nebeneinander. Bei der bis dahin und auch noch parallel üblichen mitteltönigen Stimmung dagegen sind Tonarten umso verstimmter, je weiter sie von C-Dur entfernt sind, so dass die Komponisten diese entfernten Tonarten mieden. 1710 führte Johann David Heinichen den Quintenzirkel ein, der die 24 Dur- und Moll-Tonarten in ein gemeinsames tonales System brachte und so ihre Beziehungen zueinander definierbar machte. Doch vor Bach nutzten Komponisten diese Neuerungen noch kaum praktisch aus und komponierten allenfalls einzelne Werke in den bisher gemiedenen Tonarten, so dass Johann Mattheson 1717 beklagte: „Obgleich alle Claves nunmehr per Temperaturam so eingerichtet werden können, daß man sie diatonicé, chromaticé & enharmonicè sehr wohl gebrauchen mag, eine wahrhaftige demonstratio fehlt.“

Mit seinem Werk wollte Bach die Eignung der wohltemperierten Stimmung zum Komponieren und Spielen in allen Tonarten praktisch demonstrieren. Damit trug er wesentlich zu ihrer historischen Durchsetzung bei. Welche der zu seiner Zeit üblichen wohltemperierten Stimmungen Bach tatsächlich nutzte, ist jedoch unbekannt. (Quelle: wikipedia)

Bach

Johann Sebastian Bach

Diese Aufnahmen entstanden allerdings schon 1979  … Und die Interpretin war Christiane Jaccottet:

 

Christiane Jaccottet (* 18. Mai 1937 in Lausanne; † 26. Oktober 1999 in Rivaz) war eine Schweizer Cembalistin.

 

In einer Musikerfamilie geboren erhielt sie mit vier Jahren ersten Klavierunterricht. 1955 bis 1957 studierte sie Cembalo an der Wiener Musikakademie bei Eta Harich-Schneider (und war damit eine ihrer ersten Schülerinnen in Wien). Bei ihrem Abschluss „mit vorzüglichem Erfolg“ war Christiane Jaccottet noch nicht einmal 20 Jahre alt. Als weitere Lehrer sind Elise Faller, Josef Mertin und Gustav Leonhardt zu erwähnen.
Lehrtätigkeit

Jaccottet unterrichtete die folgenden Kurse:

Conservatoire de Lausanne: Cembalo und Alte Musik (ab 1962, Jaccottet war beauftragt, diese Klassen zu gründen)
Conservatoire de musique de Genève: Cembalo und Alte Musik (ab 1975 bis zu ihrem Tode)
Meisterkurse in der Schweiz, Australien, Österreich, Deutschland und Italie

Christiane Jaccottet wirkte bei über 800 Konzerten und mehr als 120 Schallplatten- bzw. CD-Aufnahmen mit.

Christiane Jaccottet

Christiane Jaccottet, 1984

Christiane Jaccottet war eine Vorreiterin der Historischen Aufführungspraxis. Sie spielte oft auf Instrumenten ihrer eigenen Sammlung wertvoller historischer Tasteninstrumente (z. B. Hans Ruckers, Antwerpen 1642). Viele ihrer Aufnahmen (unter anderem sämtliche Cembalowerke Johann Sebastian Bachs) waren bei Billiglabels untergebracht und fanden dadurch weite Verbreitung. Gerade bei jungen Musikliebhabern waren diese günstig erhältlichen Aufnahmen prägend für den Musikgeschmack bzw. die Vorstellung von Interpretationsmöglichkeiten. (Quelle: wikipedia)

 

Und nachdem Zyx Records auch ein Billig-Lael ist, verwunderte es nicht, dass über Christiane Jaccottet oder gar über Details der Aufnahme auch nur eine Zeile zu finden ist. Das holen ich jetzt mal nach:

Aufgenommen wurden diese Aufnahmen in Rivaz/Schweiz und zwar im Mai 1979.

Ansonsten gilt jedoch, dass wir hier sage und schreibe 48 Fingerübungen (eine stattliche Zahl!) hören … nach all den Nationalhymnen eine akustische Wohltat der besonderen Art !

OriginalLPFront+BackCover

Original Ausgabe aus dem Jahr 1979

Besetzung:
Christiane Jaccottet (Cembalo)

Booklet01A

Titel:

CD 1: Teil1 :
01. Präludium und Fuge I C-Dur 3.45
02. Präludium und Fuge II C-Moll 3.28
03. Präludium und Fuge III Cis-Dur 3.58
04. Präludium und Fuge IV Cis-Moll 5.55
05. Präludium und Fuge V D-Dur 3.19
06. Präludium und Fuge VI D-Moll 3.25
07. Präludium und Fuge VII Es-Dur 5:46
08. Präludium und Fuge VIII Es-Moll 7.15
09. Präludium und Fuge IX E-Dur 2.50
10. Präludium und Fuge X E-Moll 3.54
11. Präludium und Fuge XI F-Dur 2.34
12. Präludium und Fuge XII F-Moll 5.24

CD 2: Teil 2:
13. Präludium und Fuge XIII – Fis-Dur 3.29
14. Präludium und Fuge XIV Fis-Moll 4.19
15. Präludium und Fuge XV G-Dur 4.03
16. Präludium und Fuge XVI G-Moll 3.33
17. Präludium und Fuge XVII As-Dur 3.39
18. Präludium und Fuge XVIII Gis-Moll 3.29
19. Präludium und Fuge XIX A-Dur 4.29
20. Präludium und Fuge XX A-Moll 5.39
21. Präludium und Fuge XXI B-Dur 3.01
22. Präludium und Fuge XXII B-Moll 4.30
23. Präludium und Fuge XXIII H-Dur 2.54
24. Präludium Und Fuge XXIV H-Moll 8.17

Musik: Johann Sebastian Bach

 

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