Theodor Storm & Reinhard Lakomy – Die Regentrude (Hörspiel) (1986)

FrontCover1Ein bezauberndes Projekt

Hans Theodor Woldsen Storm (* 14. September 1817 in Husum, Herzogtum Schleswig; † 4. Juli 1888 in Hanerau-Hademarschen) war ein deutscher Schriftsteller. Mit seiner Lyrik und Prosa gehört er zu den bedeutendsten Vertretern des Poetischen Realismus. Storm ist vor allem für seine Novellen bekannt, empfand sich allerdings in erster Linie als Lyriker und sah die Gedichte als Ursprung seiner Erzählungen. Für ihn war das Erlebnis das Fundament seiner Gedichte, während er der Gedankenlyrik fernstand. Einige Verse und Novellen richten sich gegen den Adel und kritisieren die Beamtenhierarchie sowie die Verbindung weltlicher und geistlicher Kräfte.

Neben den frühen lyrisch-stimmungsbetonten Werken wie Immensee und Angelica finden sich in der Novellistik seiner mittleren und späten Jahre weitere Themen und Impulse. Zu ihnen gehören religions- und sozialkritische Ideen wie in Veronica, Im Schloß oder Ein Doppelgänger. Mit Kunstmärchen und unheimlichen Novellen wie Draußen im Heidedorf und Renate, Eekenhof und schließlich Der Schimmelreiter steht sein Werk in einem Spannungsverhältnis zu Vorgaben des Realismus.

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Storm war Jurist und arbeitete unter anderem als Rechtsanwalt und Richter. Obwohl die Politik für ihn nicht das eigentliche Interessengebiet war, bezog er unter dem Druck geschichtlicher Ereignisse Stellung zu gesellschaftlichen Fragen und war bereit, sich zu engagieren. So war er Mitbegründer eines patriotischen Hilfsvereins und schrieb auf Wunsch seines Freundes Theodor Mommsen Berichte über die Schleswig-Holsteinische Erhebung. Da die dänischen Behörden seine Berufserlaubnis nicht verlängerten, zog er 1853 nach Potsdam, um am dortigen Kreisgericht zu arbeiten. 1856 siedelte er nach Heiligenstadt im katholischen Eichsfeld über, kehrte 1864 nach Husum zurück und übernahm das Amt des Landvogts. 1880 verließ er seine Heimatstadt und verbrachte die letzten Lebensjahre in Hademarschen. Dort entstand mit dem Schimmelreiter seine letzte und umfangreichste Novelle. (wikipedia)

Briefmarke

Reinhard Lakomy (* 19. Januar 1946 in Magdeburg; † 23. März 2013 in Berlin[1]) war ein deutscher Komponist, Pianist, Sänger und Arrangeur. Seine musikalische Bandbreite reicht von Jazz über Schlager und Anfänge des Deutsch-Rock bis Filmmusik, Ballettmusik und elektronische Musik bis zu Hörspielen und Musicals für Kinder.

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Lakomy gehörte in der Deutschen Demokratischen Republik neben den Puhdys zu den Künstlern mit den meisten offiziellen Veröffentlichungen. Zu seinen bekanntesten Werken gehört das Kinder-Hörspielmusical Der Traumzauberbaum, das er gemeinsam mit seiner Ehefrau, der Schriftstellerin Monika Ehrhardt, produzierte. (wikipedia)

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Die Regentrude ist ein Kunstmärchen des deutschen Dichters Theodor Storm. Es stammt aus dem Jahre 1863.

Der erste Satz der Geschichte schildert einen übermäßig warmen Sommer vor hundert Jahren. Eine furchtbare Dürreperiode lässt die Pflanzen verdorren und das Vieh verdursten. Die Menschen leiden unter der unerträglichen Hitze. Nur der Wiesenbauer hatte schon vor Jahren eine tiefgelegene Wiese erworben, die noch genug Feuchtigkeit besitzt, um die Heuernte reichhaltig ausfallen zu lassen. Die von der Hitze heimgesuchte Landwirtschaft verursachte eine Teuerung, von der einzig der Wiesenbauer profitierte. Er kann es sich sogar leisten, seiner Nachbarin, der etwa 50-jährigen Mutter Stine, einen Kredit über 50 Taler über den Rückzahlungstermin hinaus zu stunden. Doch selbst dabei verliert er seinen Vorteil nicht aus den Augen und fordert Stines verbliebene Ländereien zum Pfand.

Während dieses Gesprächs rügt er das Verhältnis zwischen Stines Sohn Andrees und seiner Tochter Maren, für die er nun, da es seiner Wirtschaft blendend geht, eine bessere Zukunft plant. Andrees, obwohl dem Dorf als tüchtiger junger Bauer bekannt, ist ihm als Schwiegersohn nicht mehr wohlhabend genug. Stolz brüstet sich der Wiesenbauer seiner Klugheit, da er doch einst mit Andrees’ Vater dessen nun trocken daliegenden Höhenwiesen gegen das sumpfige Tiefland eintauschte.

Erstausgabe

Die nachfolgenden heißen Sommer hatten ihm recht gegeben. Resignierend bemerkt darauf Mutter Stine, dass die Regentrude wohl eingeschlafen sei. Der Wiesenbauer hält die Regentrude für „Gefasel“ und gibt nichts auf die alten Geschichten. Mutter Stine jedoch weiß, dass die Regentrude in einem ähnlich heißen Sommer vor langer Zeit von ihrer Urahne geweckt worden ist, und nennt den Wiesenbauern einen Neugläubigen. Übermütig erklärt der Wiesenbauer, wenn es Mutter Stine gelinge, „… binnen heut und vierundzwanzig Stunden …“ Regen zu schaffen, dann möge Andrees seine Tochter Maren heiraten.

Maren hört dies und ruft den zufällig anwesenden alten Vetter Schulze und Mutter Stine zum Zeugnis dieses Eheversprechens auf.

Mutter Stine weiß zu berichten, dass die Urahne einst mit einem besonderen Spruch die Regentrude erweckte; sie kann sich aber beim besten Willen nicht mehr auf den genauen Wortlaut besinnen. Die Urahne starb, als Stine selbst noch ein Kind war.

Da aber betritt Andrees die Stube. Er trägt ein verdurstetes Schaf bei sich und berichtet, er sei auf der Weide gewesen und habe dort einen Kobold getroffen, welcher Fragmente des Spruchs vor sich hingesungen habe.

Mit Hilfe dieser Fragmente kann Stine den ganzen Spruch rekonstruieren:

Dunst ist die Welle,
Staub ist die Quelle!
Stumm sind die Wälder,
Feuermann tanzet über die Felder!

Nimm dich in Acht,
Eh‘ du erwacht,
Holt dich die Mutter
Heim in die Nacht!

Nun fehlt den jungen Leuten nur noch der Weg hin zur Regentrude. Andrees verspricht, er wolle noch einmal versuchen, dem Kobold das Geheimnis abzulauschen. Tatsächlich trifft er den Feuermann auf seinen versengten Feldern, und dieser weiß bereits über Andrees’ Vorhaben Bescheid.

Diverse Buchausgaben:
Diverse Buchausgaben

Der Feuermann dünkt sich so unendlich klüger als der vermeintliche dumme Bauernbursch (sein kleiner Finger sei viel klüger als manch großer Kerl) und weidet sich daran. Dabei verrät er in seiner Häme und seinem Übermut alles, den Weg und die Bedingung, dass nur eine Jungfrau die Regentrude aufwecken kann. Als Andrees geht, freut sich der Feuermann: „Der Kindskopf, der Bauerlümmle dachte mich zu übertölpeln und weiß noch nicht, dass die Trude sich nur durch das rechte Sprüchlein wecken lässt. Und das Sprüchlein weiß keiner als Eckeneckepenn, und Eckeneckepenn, das bin ich!“ Kurioserweise weist der Kobold sich den Namen Eckeneckepenn zu, der doch eigentlich ein Meermann, also ein Wesen des feuchten Elementes ist.

Schon am nächsten Tage machen sich die beiden jungen Leute in aller Frühe auf den Weg und finden auch bald die hohle Weide. Durch das lange Herabsteigen in ihrem dunklen Stamm gelangen sie in eine Unterwelt, deren Landschaft sich zwar von der ihrigen unterscheidet, dennoch aber ebenfalls unter einer gewaltigen Dürre leidet. Sie spüren eine unerträgliche Hitze während sie eine unendlich lange Allee dürrer Bäume entlanggehen. Da vermeint Andrees, dass diese Hitze durch die unsichtbare Begleitung des Feuermannes entstehe. Als Maren nicht mehr weiterkann, gibt ihr Andrees von dem Met der Urahne, den ihnen Stine mitgab, zu trinken, was sie sofort stärkt. Bis zu einem weitläufigen Garten mit ausgetrockneten Flussbetten begleitet Andrees die Freundin. Ab hier muss sie nun allein gehen durch das Becken eines ausgetrockneten Sees bis zu einer Felswand, von der einst ein Wasserfall sich ergoss.

Maren geht zum Brunnen. Illustration zur Erstveröffentlichung (Anton Muttenthaler 1864):
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Dort in der Felswand, so grau wie der Fels, findet sie denn auch eine schlafende Frauengestalt – eine hochgewachsene, edle Erscheinung, die früher einmal sehr schön gewesen sein musste, nun aber bleiche und eingefallene Augen, Lippen und Wangen hat. „Aber die da schläft nicht, das ist eine Tote!“ Maren kniet nieder, nimmt allen Mut zusammen und sagt das Sprüchlein auf. Unter dem Wutschrei des Feuermanns ist die Regentrude erwacht und steht vor ihr. Diese fragt, was sie wolle. Maren schildert das schreckliche Leiden der Natur unter der Trockenheit. Da begreift die Regenfrau, dass es hohe Zeit ist. Noch aber ist das Werk nicht getan. Erst muss Maren noch den Brunnen in einem bis in den Himmel aufragenden Schloss aufschließen, vorher den glühenden Schlüssel mit geschöpftem Wasser kühlen, immer noch bedroht vom Feuermann. Kaum ist dies aber geschehen, verwandelt sich auch die Regentrude wieder in eine wunderschöne blühende Frau, das Gespinst an der wegen der Ferne nicht zu sehenden Schlossdecke wird zu Regenwolken, die von der Regentrude und auch von Maren durch Klatschen in die Welt gesandt werden. Die Welt hat sich verändert. Überall strömt wieder das Wasser. Die beiden jungen Frauen sind sich nahe. Maren erfährt, wie wichtig es war, dass sie die Regentrude geweckt hatte. Sie hätte sonst in die Erde hinabmüssen und der Feuermann wäre der Herr über die Erde geworden. Nun löscht das aufbrausende Wasser um das Schloss den Feuermann mit Prasseln und Heulen unter dem Entstehen einer riesigen Dampfwolke. Die Regentrude erzählt Maren von den Zeiten, als sie noch von den Menschen geehrt und geachtet wurde. Als die Menschen sie jedoch später vergaßen, schlief sie immer wieder vor Langeweile ein.

Die Regentrude begleitet Maren zurück zu dem wartenden Andrees. Doch Maren hat Angst davor, dass Andrees beim Anblick der wunderschönen Regentrude seinen Kopf verlieren könnte. Die Regentrude akzeptiert dies und verabschiedet sich von ihr vor dem Treffen mit Andrees mit den Worten: „Schön bist du, Närrchen!“ Sie weist auf einen Kahn, mit dem beide nun auf kürzestem Weg über den Dorfbach zu ihrem Dorf zurückschwimmen können.

Der Feuermann (Federzeichnung von Rolf von Hoerschelmann):
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Zweimal gedenkt Maren, dass sie mit ihrem Tun gegen die Interessen ihres Vaters verstößt: Sie hat sich davongestohlen, ihn belogen und ihm nicht am Morgen sein Warmbier bereitet, um die Regentrude zu wecken. Nun sieht sie die Wiesen ihres Vaters überschwemmt – sein Heu schwemmt das Hochwasser weg. Sie denkt: „Was tut man nicht um seinen Schatz“. Andrees drückt ihre Hand und sagt: „Der Preis ist nicht zu hoch.“

Seines Versprechens eingedenk und dem kühlen Geschäftskalkül folgend, das dem Wiesenbauern sagt, dass er mit dem einsetzenden Regen nun wieder mit seinen Tieflandwiesen den schlechteren Teil erwischt hat, richtet er die Hochzeit zwischen Maren und Andrees aus. Diese findet bei strahlendem Himmel statt, aus dem nur ein winziges Wölkchen ein paar Regentropfen auf die Braut herabsendet, der Segen der Regentrude. Danach betritt das Paar die Kirche „… und der Priester verrichtet sein Werk.“

Die Regentrude erschien erstmals am 30. Juli 1864 in der Leipziger Illustrierten Zeitung Nr. 43, mit dem Zusatz „ein Mittsommermärchen“. Storm schrieb das Märchen in Heiligenstadt über Weihnachten 1863 in nur 12 Tagen, als er wegen Röteln das Bett hüten musste, wie er in seinem Brief vom 18. Januar 1864 an Harthmut Brinkmann mitteilte. Angeregt wurde er dabei von der malerischen Scheuche, einem Wasserfall des Flüsschens Geislede im heutigen Kurpark von Heilbad Heiligenstadt.

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Das Märchen Die Regentrude verweist auf die vorchristlichen Religionen im norddeutschen Raum. Die Regentrude erinnert stark an Frau Holle, diese bringt Wasser, jene den Schnee. Beide können für Menschen nur durch gefährliche Abstiege in die Unterwelt (durch die hohle Weide bzw. durch den Sturz in den Brunnen) erreicht werden. Es sind Bilder archaischer Naturgöttinnen, denen Menschen Opfergaben mit der Bitte für reiche Ernte und günstige Witterung brachten. Im Zuge der Christianisierung wurden sie dämonisiert und verschwanden aus dem Gedächtnis der Menschen. Aber in den Volkserzählungen und Sagen leben sie weiter. 1881 in einem Brief an Erich Schmidt sagt Storm selbst, dass er die Figuren diesen entlehnt hat.

Der Feuermann hat Ähnlichkeiten mit dem Rumpelstilzchen aus dem gleichnamigen Märchen der Gebrüder Grimm.

Storm lässt erkennen, dass das Gleichgewicht Mensch-Natur empfindlich gestört wurde, als die Menschen den alten Naturgöttinnen den schuldigen Respekt und die Verehrung versagten. Jacqueline Peter weist darauf hin, dass auch die „bäuerliche Dorfgemeinschaft keineswegs ein naturbehaftetes Kollektiv ist, sondern eine ‚moderne Gesellschaft‘, deren bürgerlich-kapitalistische Struktur auf sozialer und finanzieller Ungleichheit beruht“. „Die Dominanz des Männlichen in der Gesellschaft ist auffallend und ausschließlich negativ behaftet. Das Weibliche nimmt eine eher passive Rolle ein und ordnet sich unter, ganz nach der bürgerlichen Geschlechterordnung.“ Aber die Rettung, die Heilung besteht in der Auferweckung, in der Wiedereinsetzung des Weiblichen als Trägerin des Lebens in die ihm gebührende gesellschaftliche Rolle, ebenbürtig dem Männlichen. „Der Schlüssel liegt in der Rückbesinnung auf Werte wie Naturverbundenheit und Respekt vor der Schöpfung. … Theodor Storm stellt eine gespaltene Welt dar, die jedoch überwunden wird. Das Märchen gipfelt in einer prächtigen Vereinigung und Aufheben aller Gegensätze, ein utopischer Ort wird erschaffen.“ (wikipedia)

Gibt es auch als Theaterstück für Kinder:
Theaterstück

Nun, ich als großer Märchenskeptiker … war und bin begeistert von diesem Hörspiel. Dazu trägt sicher bei, dass auch diese Litera-Produktion sich auf höchstem Niveau bewegt und die sparsamen musikalischen Untermalungen von Reinhard Lakomy das übrige tun, um diesem Märchen (heute würde man vermutlich sagen Fantasy-Roman) diese atmosphärische Dichte bekommen hat.

Und angesichts unserer heutigen klimatischen Problemen ist dieses Märchen geradezu prophetisch.

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Besetzung:
Christian Grashof (Eckeneckepenn
Elsa Grube-Deister (Mutter Stine)
Gabriele Heinz (Frau Trude)
Juliane Korén (Maren)
Daniel Minetti (Andrees)
Alfred Müller (Erzähler)
Helmut Müller-Lankow (Wiesenbauer)
Horst Ziethen (Ein Knecht)
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Schallplattenfassung: Margot Swiatek-Piens
Regie:Jürgen Schmidt
Tonregie: Karl-Hans Rockstedt
Schnitt: Rita Seddig

Das Märchen gab´s dann 1976 auch als Film in der DDR:
Filmbild

Titel:
01. Die Regentrude (Teil 1) 22.12
02, Die Regentrude (Teil 1) 26.49

Text: Theodor Storm
Musik: Reinhard Lakomy

LabelA1

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In der ‚Regentrude‘, die man von allen Märchen am ehesten in der Gattung Kunstmärchen zuschreiben kann, hat Storm die Tradition der realistischen Dorfgeschichte mit dem wunderbaren des romantischen Märchens zu verbinden versucht. Mit der Trude und dem Feuermann griff er germanische Mythen auf, um in seiner bildlichen Darstellung Naturvorgänge zu gestalten und zu erklären. Es gelingt Storm, die mythischen Bilder mit einer aus dem Märchen gewonnenen Moral und mit der realistischen Schilderung des bäuerlichen Lebens zu einer sinnlich erfahrbaren, schlichten und schönen Einheit zu verknüpfen, wie sie uns in sonst kaum einem Text aus dieser Zeit begegnet.“ (Gerd Eversberg, 2000)

Verschiedene Interpreten – Märchen aus aller Welt (1967)

FrontCover1Mit Märhen stehe ich zwar nicht gerade auf dem Kriegsfuß, aber besonders viel anfangen kann ich mit ihnen nicht.

Aber immer wieder mal versuche ich mein Glück, vielleicht in der Hoffnung, nun doch mal einen Zugang zu diesem Genre zu bekommen.

Und mit dieser Litera Aufnahmen habe ich wieder mal mein Glück versucht.

Wir hören „“Märchen aus aller Welt“, in diesem Fall bedeutet das Märchen aus dem asiatischem Raum.

Wie eigentlich bei allen Litera Produktionen handelt es sich auch hier um eine hochwertige Aufnahme mit viel Liebe zum Detail.

Ändert freilich nichts daran, dass ich auch hier kein Glück hatte … die Welt der Märchen bleit mir wohl weiterhin verschlossen … aber „Der tapfere Asmun“ ist zumindest schön dramatisch.

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Besetzung:

Das Geschenk des Zauberers:
Robert Assmann (Izumo, Diener bei Schuma)
Ingeborg Medschinsky (Erzählerin)
Walter Niklaus (Der Zauberer)
Ingeborg Werzlau (Schuma, Schwester)
Unbekannt (Nama, ein kleiner japanischer Junge)
Ellinor Vogel (Frau Schuma, Mutter)
+
Instrumentalgruppe unter der Leitung von Hans-Joachim Geisthardt

Text: Charlotte Benz
Regie: Werner Hoffmann
Musik: Hans-Joachim Geisthardt

Die goldene Axt:
Maximilian Larsen (Der reiche Gutsbesitzer Wang Dschong)
Friedrich Links (Der gute Berggeist)
Gerhard Schulz (Erzähler)
Arno Wyzniewski (Der junge Kiu Sung)
+
Instrumentalgruppe unter der Leitung von Gerhard Bautzmann

Text: Ursula Kroszewsky
Regie: Theodor Popp
Musik: Ernst-Peter Hoyer

Das Katzenhaus:
Robert Assmann (Herr Bockowitsch / Alter Ziegenbock)
Wolf von Beneckendorff (Baron von Hahn)
Grete Böhme (Seine Frau / Fette Henne)
Rudolf Christoph (Erzähler)
M. Hübner (Junge Katze)
Georgia Kullmann (Nachbarin / Dickes Schwein)
Walter Richter-Reinick (Ihr Hausdiener / Kater Wasja)
Regine Toelg (Seine Frau / Alte Ziege)
Ellinor Vogel (Fürstin Koschka / Alte vornehme Angorakatze)
B. Witte (Waisenkind)
+
Instrumentalgruppe unter der Leitung von Siegfried Enders

Text: Martin Remané
Regie: Theodor Popp
Musik: Ernst-Peter Hoyer

Der tapfere Asmun:
Hans Anklam (Pletun)
Berti Deutsch (Stimme der Heimaterde)
Maximilian Larsen (Tairnads)
Reinhard Michalke (Asmun)
Gerhard Murche (Erzähler)
Sylva Schüler (Möwe)
+
Instrumentalgruppe] unter der Leitung von Gerhard Bautzmann
+
Chor:
Großer Chor des Berliner Rundfunks,
Kinderchor des Klubhauses der Eisenbahner

Text: Dmitri Nagischkin
Regie: Theodor Popp
Musik: Ernst-Peter Hoyer

Das Märchen „Der tapfere Asmun“ gab´s auch als Single:
Single1

Titel:
01. Das Geschenk des Zauberers 15.20
02. Die goldene Axt 12.22
03. Das Katzenhaus 15.30
04. Der tapfere Asmun 15.13

LabelB1
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Und gleich noch ne Single-Ausgabe von „Der tapfere Asmun“:
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Hüllentext

Charlotte Benz – Hänsel Und Gretel (Hörspiel) (Brüder Grimm) (1965)

FrontCover1Ein Klassiker, wenn nicht der Klassiker der deutschen Märchenliteratur:

Hänsel und Gretel ist ein Märchen (ATU 327A). Es steht in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm an Stelle 15 (KHM 15). Dort schrieb sich der Titel ab der 2. Auflage Hänsel und Grethel. Ludwig Bechstein übernahm es nach Friedrich Wilhelm Gubitz in sein Deutsches Märchenbuch als Hänsel und Gretel (1857 Nr. 8, 1845 Nr. 11).

Inhalt nach der Fassung von 1812:

Hänsel und Gretel sind die Kinder eines armen Holzfällers, der mit ihnen und seiner Frau im Wald lebt. Als die Not zu groß wird, überredet sie ihren Mann, die beiden Kinder im Wald auszusetzen. Obwohl es ihm schwerfällt, führt der Holzfäller die Kinder am nächsten Tag in den Wald und lässt sie unter einem Vorwand alleine zurück. Doch Hänsel hat die Eltern belauscht und auf dem Weg in den Wald eine Spur aus kleinen weißen Steinen gelegt, anhand derer die Kinder zurückfinden. So kommt es, dass der Plan der Mutter scheitert. Doch der zweite Versuch, die Kinder auszusetzen, gelingt: Dieses Mal haben Hänsel und Gretel nur eine Scheibe Brot dabei, die Hänsel zerbröckelt, um eine Spur zu legen. Die wird jedoch von Vögeln aufgepickt. Dadurch finden die Kinder nicht mehr nach Hause und verirren sich. Am dritten Tag stoßen die beiden auf ein Häuschen, das ganz aus Brot, Kuchen und Zucker hergestellt ist. Zunächst brechen sie Teile des Hauses ab, um ihren Hunger zu stillen. In diesem Haus lebt jedoch eine Hexe, die eine Menschenfresserin ist. Sowohl in der Urfassung der Märchen von 1812 als auch in den späteren Ausgaben bis zur „Ausgabe letzter Hand“ von 1857 ruft sie in einer Art von Lautmalerei: „Knuper, knuper, kneischen, wer knupert an meinem Häuschen?“

Hänsel und Gretel, Darstellung von Alexander Zick:
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In Ludwig Bechsteins Deutschem Märchenbuch 1856 lautet der Text, abweichend von den Brüdern Grimm: „Knusper, knusper, kneischen! Wer knuspert mir am Häuschen?“[2] Die Antwort der Kinder dagegen ist bei Bechstein und in der erweiterten Fassung der Brüder Grimm von 1819 identisch: „Der Wind, der Wind, das himmlische Kind“.[3]

Die Hexe lässt sich nicht täuschen, fängt die beiden, macht Gretel zur Dienstmagd und mästet Hänsel in einem Käfig, um ihn später aufzuessen. Hänsel wendet jedoch eine List an: Um zu überprüfen, ob der Junge schon dick genug ist, befühlt die halbblinde Hexe täglich seinen Finger. Hänsel streckt ihr dabei aber jedes Mal einen kleinen Knochen entgegen. Als sie erkennt, dass der Junge anscheinend nicht fett wird, verliert sie die Geduld und will ihn sofort braten. Die Hexe befiehlt Gretel, in den Ofen zu sehen, ob dieser schon heiß sei. Gretel aber behauptet, zu klein dafür zu sein, sodass die Hexe selbst nachsehen muss. Als sie den Ofen öffnet, schiebt Gretel die böse Hexe hinein. Die Kinder nehmen Schätze aus dem Hexenhaus mit und finden den Weg zurück zum Vater. Die Mutter ist inzwischen gestorben. Nun leben sie glücklich und leiden keinen Hunger mehr.

Liebig’s Fleischextrakt wurde auch durch seine Sammelbilder berühmt.
Einige davon zeigen Szenen aus „Hänsel und Gretel“:

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Die zweite Fassung von 1819:

In dieser Fassung erfährt das Märchen eine Erweiterung. Nach dem Tod der Hexe finden die Kinder zunächst nicht nach Hause, sondern geraten an ein Gewässer, das sie nicht überqueren können. Schließlich schwimmt eine Ente herbei, die die Kinder über das Wasser trägt. Anschließend kommt ihnen die Gegend bekannt vor, und die Kinder kehren zurück. Ludwig Bechstein folgt in seinem Deutschen Märchenbuch weitgehend dieser zweiten Fassung der Brüder Grimm, erweitert aber die Handlung um einen dankbaren weißen Vogel, der die Krümel aufgepickt hat und den Kindern nach dem Tod der Hexe den Weg nach Hause zeigt.

Seit der Fassung der Brüder Grimm von 1840 ist es nicht mehr die eigene Mutter, auf deren Betreiben die Kinder im Wald ausgesetzt werden, sondern eine Stiefmutter.

Briefmarken

Der Anthroposoph Rudolf Meyer versteht Taube und „Wind“ als den Geist, der in das Leibeshaus kommt, wo die Materie ihn missbraucht, bis die Seele sie läutert.[12] Nach Hedwig von Beit tritt die nahrungsspendende Hexe als Große Mutter auf, hier Blendwerk in kindlichen Wunschphantasien. Ein Vogel leitet zu ihr, d. h. intuitives Hinausträumen. Die Wandlung erfolgt im inneren Feuer der Leidenschaft (vgl. KHM 43, 53). Dabei ist der Ofen ebenfalls Symbol der Großen Mutter, sie vernichtet sich also selbst und damit auch ihr Gegenbild der versagenden Stiefmutter.[13] Laut Bruno Bettelheim passt die Ausgangssituation zur verbreiteten kindlichen Angst, von den Eltern verstoßen zu werden und verhungern zu müssen. Hänsels Wegmarkierung mit Kieselsteinen ist noch angemessen, doch beim zweiten Mal erliegt er oraler Regression, Brot als Bild für Nahrung drängt sich in den Vordergrund. Das zeigt sich auch daran, dass die Kinder vom Lebkuchenhaus essen können. Zugleich ist das Lebkuchenhaus auch ein Bild des (Mutter-)Leibes, der das Kind vor und nach der Geburt ernährt. Doch die Kinder müssen lernen, sich davon zu emanzipieren. Das große Wasser, das die Kinder bei der Rückkehr überqueren, ohne ihm zuvor begegnet zu sein, symbolisiert den Reifungsschritt, den die Kinder machen, als sie planend ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen. Gretel weiß, dass man das allein tun muss. Indem zu Beginn des Märchens einmal Hänsel der Retter ist und zum Ende nun Gretel, lernen die Kinder, auf sich selbst, aufeinander und auf Altersgenossen zu vertrauen. Jetzt sind sie dem Elternhaus eine Stütze und tragen durch die mitgebrachten Schätze sogar zum Ende der Armut bei. Für Friedel Lenz ist der arme Holzhacker ein grauer Denker, dem die lebendige Seele erstarb, Gefühl und Wille verwaisen und erliegen okkulter Versuchung. Wird brennende Begierde zum Feuer der Läuterung, weitet sich am großen Wasser die Sicht. Die Ente gehört zu Apollons Sonnenwagen, indischen Tempeln oder dem russischen Märchen Elena die Wunderschöne. Ortrud Stumpfe konstatiert, dass in Hänsel und Gretel eine wirksame Entfaltung fehle: Die Kinder überlisten zwar die dumpfe Naturgewalt, kehren aber dann einfach ins Kindermilieu zurück.

Psychiater Wolfdietrich Siegmund zufolge hilft Schizophrenen in ihrer Ratlosigkeit über Gut und Böse die Gewissheit, dass die Hexe sich selbst vernichtet. Laut Johannes Wilkes sprechen magersüchtige Mädchen oft auf Hänsel und Gretel oder Tischlein deck dich an.[18] Auch für Eugen Drewermann beschreibt Hänsel und Gretel orales Mangelerleben als Ursache depressiver Schuldgefühle und Essstörungen.

Homöopathen denken bei den Motiven von Einsamkeit und Mangel an Calcium carbonicum, Medorrhinum oder Magnesium carbonicum. Nach Wilhelm Salber haben sich wiederholende Handlungen mit der Kontrolle des Überlebens zu tun und werden durch Schwärmerei (Hexenhaus) nur überdeckt, während neue Zufälle (die Ente als Transportmittel) echte Entwicklung einleiten. Immer wieder sich ereignende Grundsituationen bringen ihre eigene Umwandlung mit sich.[22] Philosophin Martha Nussbaum nennt das Märchen als Beispiel nötiger und giftiger Angst: Real ist der Hunger, doch „die Geschichte erfindet eine hässliche, kinderfressende Hexe, der als Sündenbock alle Schuld zugewiesen wird.“ (wikipedia)

Und natürlich ist dieses Märchen auch und in erster Linie eine bittere Anklage gegen die Armut !

Hier eine Hörspielfassung aus dem Jahr 1965, veröffentlicht auf dem Litera Label in der DDR in einer Bearbeitung von Charlotte Benz (einer damals sehr emsigen Hörspiel-Bearbeiterin)

Im Zentrum dieses Hörspiels steht sich der Erzähler, Günther Haack:

Günther Haack (* 20. Februar 1929 in Berlin; † 16. Juni 1965 in Halle (Saale); auch Günter Haack) war ein deutscher Schauspieler.

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm Günther Haack zunächst Schauspielunterricht in Berlin (Ost). Danach spielte er am Deutschen Theater und an der Volksbühne. Daneben war er auch beim Rundfunk und am Berliner Kabarett Lachbrett tätig. In dieser Zeit wurde auch die DEFA auf ihn aufmerksam. Einen großen Publikumserfolg erzielte er mit der Rolle des Tischlergesellen Peter Iwanow in der Verfilmung der Lortzing-Oper Zar und Zimmermann. Auch die Darstellung des Lehrers Kiepe in Vergeßt mir meine Traudel nicht oder des Grenzsoldaten Zimmer in Zu jeder Stunde steigerten seine Popularität.

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Nach einem von ihm unter Alkoholeinfluss verursachten Verkehrsunfall mit anschließender Unfallflucht erhielt Haack Anfang 1958 eine Freiheitsstrafe von 2 Jahren und 6 Monaten.[1] Zur Haftverbüßung meldete er sich freiwillig für den Bergbau unter Tage. Nach seiner vorzeitigen Entlassung gelang es ihm, seine Schauspielkarriere fortzusetzen. Als Beifahrer verunglückte Haack am 8. Juni 1965 bei einem Verkehrsunfall, bei dem auch der Sänger Manfred Raasch ums Leben kam. An den Folgen des Unfalls verstarb er im Alter von nur 36 Jahren am 16. Juni in Halle (Saale). (wikipedia)

Günther Haack

Ein Hörspiel der gediegenen, traditionellen Art … ein Hörspiel so ganz nach meinem Gusto.

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Besetzung:
Grete Böhme (Hexe)
Peter Groeger (Hänsel)
Günther Haack (Erzähler)
Barbara Witte (Gretel)
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Instrumentalgruppe unter der Leitung von Gerhard Bautzmann

Regie: Werner Schurbaum
Musik: Ernst-Peter Hoyer

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Titel:
01. Hänsel und Gretel (Teil 1) 5.54
02. Hänsel und Gretel (Teil 2) 7.09

Text: Gebrüder Grimm / Charlotte Benz

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Joseph Jacobs – Hans Bohnenstange (1990)

TitelMit Märchen hab ich es ja nicht so sehr … und dennoch werde ich immer wieder mal neugierig auf sie, vielleicht um es doch noch mal zu schaffen, einen wirklichen Zugang zu Märchen zu bekommen.

So war das auch bei diesem Kinderbuch. Das Märchen „Hans Bohnenstange“ (eigentlich heißt es ja „Hans und die Bohnenranke“ war mir bis dato überhaupt nicht bekannt:

Hans und die Bohnenranke (Jack and the Beanstalk) ist ein englisches Märchen, von dem es eine Vielzahl von verschiedenen Versionen gibt. Die erste niedergeschriebene Version stammt von Benjamin Tabart aus dem Jahre 1807, bekannt wurde die Geschichte aber erst 1890 durch die Veröffentlichung in den „Englischen Märchen“ von Joseph Jacobs; diese Version ist die am häufigsten verbreitete.

Hans (oder Jack) ist ein armer Junge, dessen mangelnder Verstand seine verwitwete Mutter oft zur Verzweiflung treibt. Eines Tages schickt sie ihn zum Markt, um dort ihren letzten Besitz, eine Kuh (oft Milky White), zu verkaufen. Auf seinem Weg begegnet Hans allerdings einem Fremden, der ihm fünf magische Bohnen für die Kuh anbietet. Ohne Zögern geht Hans auf diesen Handel ein. Wieder zu Hause, ist seine Mutter wenig begeistert von dem Tausch und geht davon aus, dass ihr Sohn sich hat übers Ohr hauen lassen. Sie schimpft ihn aus, wirft die Bohnen aus dem Fenster und schickt Hans ohne Essen ins Bett.

Am nächsten Morgen ist aus den Bohnen jedoch eine gewaltige Bohnenranke gewachsen, die bis in den Himmel reicht und deren Ende man nicht sehen kann. Neugierig klettert Hans die Ranke hinauf und gelangt in ein Land in den Wolken, die Heimat eines Riesen. Er bricht in das Schloss des Riesen Tulpe ein, der ihn aber sofort erschnüffelt.

Fee! Fie! Foe! Fum!
Ich rieche Menschenfleisch
Sei es am Leben oder tot
Ich zermalm seine Knochen und mach daraus Brot

Die Frau des Riesen kommt Hans zu Hilfe, versteckt ihn, und überzeugt ihren Mann, dass er sich irrt. Nachdem der Riese schließlich eingeschlafen ist, stiehlt Hans einige Goldmünzen und klettert die Ranke hinab.

Eine alte englische Originalausgabe (1900):
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Zuhause feiern er und seine Mutter den neuen Reichtum, aber das Glück hält nicht an, da die beiden das Geld verschleudern. Also ersteigt Hans erneut die Ranke und stiehlt dieses Mal eine Henne (oder Gans), die goldene Eier legt, aus dem Schloss. Wieder hilft ihm die Frau des Riesen zu entkommen. Nun können er und seine Mutter immer in Reichtum leben.

Nach einer Weile beginnt Hans sich aber zu langweilen und ersteigt die Ranke zum dritten Mal. Dieses Mal hat er es auf eine goldene Harfe abgesehen, die wunderschön singen kann. Da das Instrument aber nicht gestohlen werden will, ruft es den Riesen um Hilfe. Dieser verfolgt Hans die Ranke hinunter, aber Hans ist schneller und schafft es, sie zu fällen, bevor der Riese den Boden erreicht. Der Riese stirbt und zermalmt die Bohnenranke unter sich.

Die genaue Herkunft der Geschichte ist unbekannt, obwohl klar zu sein scheint, dass der Autor ein Brite gewesen ist. Die erste gedruckte Version findet sich in dem im Jahr 1807 entstandenen Buch The History of Jack and the Bean-Stalk, veröffentlicht von Benjamin Tabart; aber die Geschichte selbst muss es schon früher gegeben haben. Schon aus dem Jahr 1734 ist die Geschichte von Jack Spriggins and the Enchanted Bean bekannt. In der verbreiteten Version der Geschichte ist der Riese namenlos, aber in vielen Kinderbüchern, Verfilmungen und Theaterstücken trägt er den Namen Blunderbore (manchmal Thunderdell).

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Märchenforscher vermuteten den Ursprung im 16. Jahrhundert. Doch eine neue Studie stellt die These auf, dass „Hans und die Bohnenranke“ zu den ältesten überlieferten Märchen der Menschheit überhaupt gehört und ca. 5000 Jahre alt ist.

Die Bohnenranke erinnert sehr an den Mythos vom Weltenbaum, der die Erde und den Himmel verbindet.
Sonstiges

Das Fee! Fie! Foe! Fum! des Riesen wurde bereits von William Shakespeare in König Lear verwendet.

Die fünf Mäuse, die 1972 den Mond 75-mal umkreisten, hießen Fe, Fi, Fo, Fum und Phooey.

Fee fie foe fum ist der Titel eines Albums der R&B-Band K-Ci & Jojo und ein Lied von Adam Jay.

In seinem Song I Shall Be Free No. 10 verwendet Bob Dylan ebenfalls das Fee, fie, fo fum.

Fee-Fi-Fo-Fum ist der Titel eines bekannten Musiktitels des Jazzsaxophonisten und Komponisten Wayne Shorter, als erstes erschienen auf dem Album Speak No Evil:

Oft wird gesagt, die Geschichte handle nur von einem Dieb und Mörder. Es gäbe keine Moral, denn der Junge gewinnt dadurch, dass er einen Mann bestiehlt und ihn am Ende tötet. Dieses Bild wird in vielen modernen Versionen dadurch verändert, dass der Riese als Schurke dargestellt wird, der seine Untertanen terrorisiert und seine Schätze gestohlen hat, sodass Hans zu einem Befreier wird. In anderen Versionen wird sogar erzählt, dass der Riese Schuld an der Armut von Hans’ Familie hat, da er sowohl die Henne als auch die Harfe von Hans’ Vater gestohlen hat. Da der Vater nie erwähnt wird, kann sogar vermutet werden, dass der Riese diesen getötet hat. So wird Hans sogar zum Rächer. (wikipedia)

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Joseph Jacobs (* 29. August 1854 in Sydney; † 30. Januar 1916 in Yonkers) war ein australischer Historiker und Volkskundler, der sich vor allem mit Erzählforschung befasste. Er war nicht nur einer der Verfasser der Jewish Encyclopedia, sondern zeigte sich auch für einige Märchensammlungen verantwortlich.

Jacobs war der Sohn von John und von Sarah Jacobs. Er besuchte die Sydney-Grammar-School und schließlich auch die Universität von Sydney, letztere dank eines Stipendiums für alte Sprachen, Mathematik und Chemie. Er schloss sein Studium allerdings nicht in Sydney ab, sondern reiste im Alter von 18 Jahren nach England und schrieb sich am St. John’s College in Cambridge ein, wo er 1876 seinen Bachelor erwarb. Ab 1877 studierte er an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er war von 1878 bis 1884 Sekretär der Gesellschaft für hebräische Literatur. Von 1884 bis 1900 arbeitete er an diversen anthropologischen Studien, Artikeln und Büchern mit.

Joseph Jacobs,_ca_1917

Beeinflusst von den Brüdern Grimm, Charles Perrault und dem romantischen Nationalismus gab er zwischen 1890 und 1912 fünf Märchensammlungen heraus: Englische Märchen, Weitere englische Märchen, Keltische Märchen, Weitere keltische Märchen und Europäische Volksmärchen. Unter anderem wurden die Märchen Hans und die Bohnenranke und Die drei kleinen Schweinchen durch ihn bekannt. (wikipedia)

Tja … mein Durchbruch zum Märchen hat wieder mal nicht geklappt … mich lässt die Geschichte doch ziemlich kalt …

Erschienen ist dieses Kinderbuch im Fabbri Verlag, Hamburg, einem Ableger des italienischen gleichnamigen Verlages. Das Buch war Teil eines Sammelwerkes mit dem Namen „Die Märchen dieser Wel“, das auf 40 Bände angelegt war.

Die zum Heft gehörende MC liegt mir nicht vor.

Die Illustrationen (Elisabetta Ferrero) sind nett, aber natürlich hätte ich mir einen Tomi Ungerer als Illustrator gewünscht.

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Na, dann ist ja alles gut gelaufen:
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Und da hat ein Kind schon fleißig gemalt:
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Die Rückseite des Buches:
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Lewis Carroll – Alice im Wunderland (1990)

FrontCover1Ganz sicher ein Klassiker der Kinderliteratur:

Alice im Wunderland (ursprünglich Alices Abenteuer im Wunderland; englischer Originaltitel Alice’s Adventures in Wonderland) ist ein erstmals 1865 erschienenes Kinderbuch des britischen Schriftstellers Lewis Carroll.

Alice im Wunderland gilt als eines der hervorragenden Werke aus dem Genre des literarischen Nonsens. Gemeinsam mit der 1871 erschienen Fortsetzung Alice hinter den Spiegeln wird dieses Kinderbuch zu den Klassikern der Weltliteratur gezählt. So ist die Erzählung heute beispielsweise Bestandteil der ZEIT-Bibliothek der 100 Bücher. Die britische Zeitung The Guardian nahm 2009 sowohl Alice im Wunderland als auch Alice hinter den Spiegeln in die Liste der 1000 Romane auf, die jeder gelesen haben muss. Die Erzählweise und -struktur, die Figuren und die Metaphorik haben unverändert großen kulturellen Einfluss. Alice im Wunderland erfuhr Adaptionen für die Bühne und im Film. Figuren der Erzählung, wie zum Beispiel die Grinsekatze, der Jabberwocky, der Märzhase und der verrückte Hutmacher, oder einzelne Episoden, wie beispielsweise die der Teegesellschaft, in die Alice hineingerät, wurden in der Popkultur immer wieder aufgegriffen und zitiert.

Die fiktive Welt, in der Alice im Wunderland angesiedelt ist, spielt in solch einer Weise mit Logik, dass sich die Erzählung unter Mathematikern und Kindern gleichermaßen großer Beliebtheit erfreut. Sie enthält zahlreiche satirische Anspielungen – nicht nur auf persönliche Freunde Carrolls, sondern auch auf die Schullektionen, die Kinder im England jener Zeit auswendig lernen mussten. Meistens werden die Geschichte und ihre Fortsetzung Alice hinter den Spiegeln (im Original: Through the Looking-Glass and What Alice Found There) als eine Einheit angesehen. Bekannt sind die Erzählungen auch durch die Illustrationen des britischen Zeichners John Tenniel in den ersten Ausgaben.

ErstausgabeWährend ihre Schwester ihr aus einem Buch vorliest, sieht die Titelheldin Alice ein sprechendes, weißes Kaninchen, das auf eine Uhr starrt und meint, es komme zu spät. Neugierig folgt Alice ihm in seinen Bau. Dort fällt sie weit hinunter und landet in einem Raum mit vielen Türen. Nach einiger Zeit findet sie einen Schlüssel, mit dem sie die kleinste Tür aufsperren kann. Sie öffnet diese, schafft es allerdings nicht hindurch, weil sie zu groß ist. Kurz darauf findet sie ein Fläschchen mit einem Trunk, der sie kleiner macht. Aber dann ist die Tür, als sie klein genug ist, wieder zu. Aus diesem Grund entsteht ein Chaos, bis Alice letztlich klein genug ist und ins Wunderland, das von Paradoxa und Absurditäten nur so strotzt, hineingehen kann.

Sie geht zum Haus des weißen Kaninchens, isst dort etwas und wird riesig groß. Als das weiße Kaninchen nach Hause kommt, kann es nicht in das Zimmer hinein, in dem Alice ist. Alice wird wieder klein und flieht in den Wald. Dort trifft sie auf eine Raupe, die Alice hilft, ihre Normalgröße zu erlangen.

Nach kurzer Zeit kommt Alice zu einer Herzogin, bei der sie auf die Cheshire Cat (Grinsekatze) trifft. Diese gibt ihr den Rat, zum Märzhasen und zum verrückten Hutmacher zu gehen, die seit langem eine Teeparty veranstalten. Die Teegesellschaft ist allerdings so verrückt, dass Alice nach kurzer Zeit beschließt, wieder zu gehen.

Letzten Endes kommt sie zum Herzkönig und zur Herzkönigin; letztere möchte liebend gern jemandem den Kopf abschlagen lassen. Sie fordert Alice auf, mit anderen Tieren und Menschen, die wie Spielkarten aussehen, Croquet zu spielen, wobei ein Flamingo der Schläger und ein Igel der Ball sind. Am Schluss werden alle bis auf Alice von der Herzkönigin zum Tode verurteilt, jedoch vom Herzkönig begnadigt, so dass die Herzkönigin nicht mehr weiterspielen kann.

Alice bei der Teegesellschaft von John Tenniel (1865), koloriert

Alice bei der Teegesellschaft von John Tenniel (1865), koloriert

Kurz nach dem Croquetspiel führt die Herzkönigin Alice zu einem Greif. Diesem befiehlt die Königin, Alice zum Schildkrötensupperich, einem Mischwesen aus Kalb und Meeresschildkröte, zu führen, damit dieser ihr seine Lebensgeschichte erzählt. Während der Schildkrötensupperich Alice und dem Greif ein Lied vorträgt, ertönt in der Ferne der Ruf: „Die Verhandlung beginnt!“. Der Greif begleitet Alice zurück zum Schloss der Herzkönigin.

Dort kommt es zu einer Gerichtsverhandlung, bei der der Herzbube beschuldigt wird, die Törtchen der Königin gestohlen zu haben. Im Gerichtssaal trifft Alice den verrückten Hutmacher wieder, der Zeuge sein soll. Alice wird ebenfalls als Zeugin aufgerufen. Allerdings ist sie inzwischen so groß, dass sie ein Chaos verursacht, statt eine Zeugin zu sein. Alice wacht neben ihrer Schwester wieder auf. (Quelle: wikipedia)

Hier eine Hörspielfassung aus dem Hause Litera und bedenkt man das Jahr … dann hat dieses Märchen schon sehr viel Symbolcharakter. Ich vermute mal, das war eine der letzten Original-Produktionen von Litera.

Und – so leid´s mir tut … vermutlich gibt es doch geschlechtsspezifische Märchen … ich kam noch nie mit diesem Märchen gut aus … irgendwie komisch, ist aber so.

WunderlandBesetzung:
Margit Bendokat (Grinsekatze)
Dietmar Durand (2. Gärtner)
Helmut Geffke (Egon)
Luise Hanf (Alice)
Reiner Heise (Henker)
Rolf Hoppe (Weißes Kaninchen)
Annemarie Hummel (Flamingo)
Marion van de Kamp (Königin)
Monika Lennartz (Taube)
Dieter Montag (Hutmacher)
Wolfgang Müller-Dhein (Igel)
Helmut Müller-Lankow (Raupe)
Käthe Reichel (Herzogin)
Dieter Schaarschmidt (Frosch)
Michael Scharffenberg (1. Gärtner)
Dieter Zöllter (3. Gärtner)

Text: Lewis Caroll
Hörspielfassung: Dieter Wardetzky
Musikalische Leitung: Friedrich Schlenker
Mitglieder des Rundfunkorchesters Berlin unter der Leitung von Dietrich Knothe

BackCover1Titel:
01. Alice im Wunderland (Teil 1) 27.34
02. Alice im Wunderland (Teil 2) 24.34

MC2A
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Brüder Grimm – König Drosselbart (Hörspiel) (ca. 1969)

FrontCover1Selten genug, dass hier auch mal von Märchen gesprochen wird, nun ist es aber mal wieder soweit:

König Drosselbart ist ein Märchen (ATU 900). Es steht in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm an Stelle 52 (KHM 52). Bis zur 2. Auflage schrieb sich der Titel König Droßelbart.

Eine Königstochter verhöhnt alle geladenen Freier, besonders einen König mit schiefem Kinn, seither genannt Drosselbart. Zornig gibt ihr Vater sie einem bettelnden Spielmann, der sie heimführt. Unterwegs bewundert sie schöne Besitzungen und erfährt voller Reue, dass alles König Drosselbart gehört. Sie muss in des Spielmanns Häuschen arbeiten, der betont ihre Unfähigkeit. Flechten und Spinnen misslingt ihr, so muss sie Geschirr auf dem Markt anbieten. Die Leute kaufen gern, doch das zweite Mal zerbricht ihr ein betrunkener Husar zu Pferde die Ware. Ihr Mann schimpft und schickt sie als Küchenmagd ins Königsschloss, wo sie aushilft und Essensreste heimbringt. Zur Hochzeit des Königspaares will sie zusehen, doch König Drosselbart zerrt sie auf die Tanzfläche, dass ihr die Reste aus den Taschen fallen, holt sie auf der Treppe ein und gibt sich zu erkennen. Er hatte sich als Spielmann verkleidet, ihren Hochmut zu strafen, und war auch der Husar gewesen. Sie feiern Hochzeit.
Stil

Das Märchen erhält schwankhafte Züge durch die spitzen Reden der Königstochter („das Weinfaß!“ etc.) und ihre Ahnungslosigkeit. Unterwegs sagt sie:

„ach, wem gehört der schöne Wald?“ [1. Aufl.: „ach, wem gehört doch…“]
„Der gehört dem König Drosselbart;
hättst du’n genommen, so wär er dein.“
„Ich arme Jungfer zart,
ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!“ [1. Aufl.: „ach hätt‘ ich doch genommen…“]

„wem gehört die schöne grüne Wiese?“ [1. Aufl.: „wem gehört wohl…“]
„Sie gehört dem König Drosselbart;
hättst du’n genommen, so wär sie dein.“
„Ich arme Jungfer zart,
ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!“ [1. Aufl.: „ach hätt‘ ich doch genommen…“]

„wem gehört diese schöne große Stadt?“ [bis 5. Aufl.: „wem gehört wohl…“]
„Sie gehört dem König Drosselbart;
hättst du’n genommen, so wär sie dein.“
„Ich arme Jungfer zart,
ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!“ [1. Aufl.: „ach hätt‘ ich doch genommen…“]

„ach, Gott, was ist das Haus so klein! [bis 5. Aufl.: „ach Gott, was für ein Häuselein“]
wem mag das elende winzige Häuschen sein?“

Briefmarkenserie, DDR (1967)

Die Demütigungen steigern sich vom Anblick der Güter und des Häuschens zu den niederen Arbeiten und Angst vor Spott durch „Leute aus meines Vaters Reich“ auf dem Markt. Wilhelm Grimm rundete den Schluss durch erneute Beschämung mit zerbrechenden Töpfen vor dem Hofstaat und abschließende Reue: „…sie war so beschämt, daß sie sich lieber tausend Klafter unter die Erde gewünscht hätte“ (vgl. KHM 47); „Ich wollte, du und ich, wir wären auch dabei gewesen“ (vgl. KHM 134).
Herkunft

Jacob Grimms handschriftliche Urfassung von 1810 (nach Familie Hassenpflug) ist im Erstdruck von 1812 (nach Dortchen Wild) durch den Hochzeitsbesuch am Schluss, die Zwischenepisode mit Flechten und Spinnen, außerdem mehr wörtliche Reden und Reime ausgeschmückt. Die Fülle redensartlicher Schmähungen der Freier, die ab der Zweitauflage 1819 zu Anfang steht, stammt offenbar aus einer Fassung aus dem Paderbörnischen (wohl nach Ludowine von Haxthausen), deren Beginn die Anmerkung wiedergibt: Sie sieht durchs Fenster, wie der Spielmann mit goldenem Rädchen und Häspelchen musiziert. Als kein Goldschmied ihres Vaters dergleichen machen kann, verspricht sie für das Geheimnis die Heirat. In einer vierten Erzählung (vielleicht nach Friederike Mannel) muss Bröselbart raten, von welchem Tier ein Fell stammt, rät absichtlich falsch und kommt als Bettler wieder (vgl. Prinzessin mit der Laus). Grimms nennen noch Pröhle Kindermärchen Nr. 2, Pentameron IV,10 Der bestrafte Hochmut, norwegisch bei Asbjörnsen Thl. 2 Halon Borkenbart und ein Lied von Mithard (Beneke Beiträge S. 291).

Hans-Jörg Uther nennt als Vorläufer die mittelhochdeutsche Märe Diu halbe bir und die isländische Clárus saga aus dem 13. bzw. 14. Jahrhundert, sowie in Basiles Pentameron IV,10 Der bestrafte Hochmut,[3] vgl. ferner I,5 Der Floh, III,1 Cannetella. Dass der Vater die Demütigung erzwingt, ist erstmals durch Grimms Fassung belegt,[4] vgl. KHM 1 Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich, KHM 111 Der gelernte Jäger. Vgl. KHM 71 Sechse kommen durch die ganze Welt, KHM 134 Die sechs Diener, KHM 191 Das Meerhäschen; Luigi Alamannis Die Gräfin von Toulouse;[5] William Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung. Rache und Verführung durch den abgewiesenen Werber ist eine beliebte Grundkonstellation mittelalterlicher Schwank- und Märenliteratur. Die zänkische Weiberrede hat literarische Tradition und ähnelt hier stark Von den meiden in Hugos von Trimbergs Der Renner (zu „der Zinshahn!“ vgl. KHM 179). Walter Scherf vergleicht andere Fassungen. Offenbar im Hinblick auf die kindgerechte kleine Ausgabe der Kinder- und Hausmärchen wählte Wilhelm Grimm grade diesen einfachen Text, der nun so bekannt ist.

Eines Abends soll Fürst Leopold von Anhalt-Dessau die Dessauer Spittelstraße hinaufgeritten sein. Als er dabei an den Topfwarenhändlerinnen vorbeiritt, fragte er, wie denn das Geschäft gewesen sei. Die Topfhändlerinnen klagten und lamentierten. Daraufhin ritt der Fürst mitten in die Topfwaren hinein, so dass bald nur noch Scherben zu sehen waren. Die Marktfrauen schrien und heulten, doch je mehr sie das taten, umso ungestümer verhielt sich ihr Landesherr. Am Ende war kein einziges Stück mehr ganz. Als der Fürst alles zerritten hatte, forderte er die Marktweiber auf, gleich mit aufs Schloss zu kommen und er bezahlte ihnen den angerichteten Schaden Heller bei Pfennig, so dass die Weiber doch noch einen guten Markt gemacht hatten. Es ist überliefert, dass die Brüder Grimm von dieser Begebenheit gehört haben.

Aus der Textgeschichte schließt Ines Köhler-Zülch, dass die Erzähler vor Leichtsinn und Hochmut warnen, den Wert von Arbeit und Demut hervorheben oder soziale Ungleichheit thematisieren wollten, oder es handelt sich um Männerphantasien vom Brechen der Frau. Der Erzähler kann mehr ihre Erziehung oder die männliche Rache in den Vordergrund stellen.

Beispiel01

Laut Hedwig von Beit beruht die Ablehnung der Freier auf unbewusster Vateridentifikation (Animus), was zu Isolation führt, die andererseits durch die Animusgestalt des fremden Bettlers durchbrochen wird. Sein Bart verweist in anderen Fassungen auf Teufel oder Odin, seine Musik verführt oder aber führt zum Selbst. Die Entrückung konfrontiert zugleich mit realer Härte des Lebens. Statt männlicher Selbstherrlichkeit wird nun ihre Weiblichkeit ebenfalls zunächst übertrieben exponiert. Das führt zu erneuten Affektausbrüchen, bis die auseinandergerissenen Gegensätze, naturhafte und geistige Anteile auf höherer Ebene integriert werden (Hochzeit). Die weibliche Psyche durchlebt also schattengleiche Lebensform und erkennt ihr höheres Selbst. Eine Deutung von der männlichen Psyche aus müsste dagegen eine leidensreiche Suche der Seele nach dem Selbst annehmen.  Der Homöopath Martin Bomhardt vergleicht das Märchen mit dem Arzneimittelbild von Platin. Wilhelm Salber sieht Spannungen zwischen Erhaltung und erst für unmöglich gehaltener Wandlung, was sich strafend aneinander rächt. Der Psychotherapeut Jobst Finke sieht auch eine Deutungsmöglichkeit als sadomasochistische Paarbeziehung (nach Willi), die relativ stabil sein kann, sobald einer resigniert, wobei der andere sich immer wieder von dessen Unterwerfung überzeugen muss.

Vgl. in Ludwig Bechsteins Deutsches Märchenbuch am ehesten Vom Zornbraten. In Janoschs Parodie brennt sie mit Drosselbarts Sohn durch, bis die Freiheit anstrengt, sie erkennen sich und sind zusammen reich. Eine Version des Märchens erscheint in David Drakes Fantasyroman Servant of the Dragon (1999) und in Bill Willingham Comic Fables (ab 2002). Ein Manga zu König Drosselbart erschien 2012 von Mikiko Ponczeck. (Quelle: wikipedia)

Beispiel02Es hat sich ja schon seit längerem eingebürgert, Märchen auch psychoanalytischen Interpretationen zu unterziehen und das ist ja auch soweit ganz in Ordnung (wenn man denn sowas mag).

Bei diesem Märchen bleibt mir allerdings die Spuke weg, und die durchaus saditischem Aspekte von Märchen kommen hier sowas von eindeutig zum tragen … Oder anders ausgedrückt: viel frauenfeindlicher geht´s nicht mehr. Da hatte halt eine junge Frau noch keine Lust zu heiraten, dafür wird sie dann ganz ordentlich abgewatascht … nach dem Motto: Mädels … merkt euch das.

Und die Moral von der Geschicht: Mädchen widersprecht eurem Vater nicht !

Hübsch anzusehen sie die viele Illustrationen im Begleitheft, aber wenn einer – ich glaube in ebay war´s – behauptet, diese Schallplatte stamme aus dem Jahr 1960, dann glaube ich das einfach mal nicht, denn gerade die Illustrationen entsprechen wohl nicht dieser Dekade. Andere Quellen sprechen von 1964, aber auch da habe ich meine Zweifel. Im Begleitheft findet sich eine persönliche Widmung, die vom 1. April 1970 stammt … ich datiere diese Single also einfach mal auf das Jahr 1969 oder so.

Die Gebrüder Grimm

Besetzung:
Heinz Baumann (König Drosselbart)
Herbert Schimkat (König)
Harald Vogelsang (Erzähler)
Ursula van der Wielen (Prinzessin)

Regie: Heinz Schimmelpfennig
Bearbeitung: Heinrich Schmidt

Booklet02ATitel:
01. König Drosselbart (Teil 1) 6.33
02. König Drosselbart (Teil 2) 6.49

LabelB1

 

 

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BackCover1

Elmar Gunsch & Die Nürnberger Symphoniker – Peter und der Wolf + Die Geschichte vom faulen Bären (1981)

FrontCover1Das musikalische Märchen „Peter und der Wolf“ dürfte den meisten bekannt sein; aber zur Erinnerung hier die Inhaltsangabe:

Peter und der Wolf op. 67  ist ein Musikmärchen für Kinder von Sergei Prokofjew aus dem Jahre 1936. Ein Hörspielsprecher erzählt das Märchen des Komponisten und ein Sinfonieorchester verklanglicht es mit der Programmmusik des Komponisten. Das Werk hat das Ziel, Kinder mit den Instrumenten eines Sinfonieorchesters vertraut zu machen. Heute ist es Prokofjews bekanntestes Werk und weltweit eines der am meisten gespielten Werke klassischer Musik.

Peter, ein kleiner Junge, lebt mit seinem Großvater im ländlichen Russland. Ein langer Winter ist vorbei. Am ersten Frühlingsmorgen öffnet Peter vergnügt das Gartentor und geht hinaus auf die große Wiese vor dem Haus. Dort begrüßt ihn sein kleiner, freudig aufgeregt zwitschernder Freund, der Vogel. Beide setzen sich auf einen Baum und der Vogel zeigt ihm dort den Grund für seine Freude, sein Nest, in dem sechs frisch gelegte Vogeleier liegen. Während Peter und der Vogel sich auf dem Baum vergnügen, ist noch eine Freundin von Peter mit heftigem Frühlingsfieber aufgewacht: eine leicht verwirrte Ente. Die Ente weiß, dass sie im Garten bleiben soll, aber der Winter war auch ihr sehr lang geworden, und sie will so gerne wieder einmal richtig schwimmen. „Na ja, der kühle, blaue Teich ist doch nur ein paar Watschelschritte entfernt“, denkt sich die Ente und watschelt heran. Sie stürzt sich ins Wasser. Als der Vogel die Ente sieht, fliegt er zu ihr und meint hämisch: „Was bist du für ein Vogel, wenn du nicht fliegen kannst?!“ Da erwidert die Ente: „Und was bist du für ein Vogel, wenn du nicht schwimmen kannst?!“ So gibt ein Wort das andere, bis ein anderes Wesen auf leisen Pfoten durch das Schilf geschlichen kommt: Peters Kater. Er hört den Vogel. „Der Vogel ist damit beschäftigt, sich mit der Ente zu beschäftigen“, denkt der Kater, „wenn ich mich näher heranschleiche, dann kann ich ihn vielleicht erwischen.“ Der Kater stürzt sich auf den Vogel, aber der ist blitzschnell in der Luft. „Na ja, da ist ja auch noch die Ente“, denkt sich der Kater. Aber damit hat er auch nicht mehr Glück. Da kommt Peters Großvater über die Wiese gestampft und schimpft wie ein altes, rostiges Fagott, weil Peter alleine auf der Wiese ist und vergessen hat, das Gartentor zu schließen. Es sei sehr gefährlich auf der Wiese. Der Wald beginnt gleich hinter der Wiese und darin versteckt leben alle möglichen, wilden Tiere. Was wäre, wenn mit einem Male ein böser Wolf aus dem Wald käme und würde Peter fressen? „Du wärst dann in seinem Bauch!“, warnt er seinen Enkel. Mit Nachdruck warnt der Großvater Peter nochmals, dass die Sache mit dem Wolf nicht zum Lachen, sondern eine sehr ernste Sache sei. Aber ein Junge wie Peter hat keine Angst vor Wölfen. Der Großvater nimmt den Jungen, schließt das Gartentor und kommt mit Peter wieder ins Haus.

Sergei Prokofjew01

Sergei Prokofjew

Ganz plötzlich wird es auf der Wiese sehr still. Und dann, kaum hörbar, raschelt es im Laub am Ende der Wiese unter ein paar Bäumen, die am Rande des tiefen dunklen Waldes stehen. Der Wolf wittert die Ente. Er hört die Ente. Als erster sieht der Kater den Wolf. Dann sieht auch der Vogel den Wolf und versucht die Ente zu warnen. Aber es ist zu spät! Der Wolf packt die Ente und schluckt sie herunter.

Nun beginnt Peters großes Abenteuer.

Der Kater sitzt auf einem Ast, der Vogel auf einem anderen. Inzwischen läuft der Wolf um den Baum herum und beäugt den Kater und den Vogel mit gierigem Blick. Die Ente ist offenbar nur die Vorspeise gewesen. Peter ist wachsam und tapfer: „Ich muss etwas unternehmen“, denkt er sich und will den Wolf überlisten: Er holt ein Seil und klettert über die Gartenmauer und rennt schnell über die Wiese. Er muss den Wolf ablenken. Dann klettert er zu seinem Kater und dem Vogel in den Baum hinauf. „Nun sei doch nicht so ein Angsthase“, mahnt Peter seinen Kater. Er trägt dem Vogel auf, dem Wolf um den Kopf herumzufliegen, um ihn abzulenken. Sein Freund, der Vogel, macht dies, und das ärgert den Wolf sehr, denn er kann den Vogel nicht fangen. Nun schickt Peter seinen Kater mit einer Seilschlinge hinab, mit der sie den Wolf am Schwanz fangen. Peter fängt den Wolf, indem er sich am anderen Ende des Seils vom Baum lässt und den Wolf in der Seilschlinge an den Baum hängt. Der Wolf ist in die Falle getappt! Das ärgert ihn noch viel mehr.

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Da kommen die Jäger aus dem Wald und schießen auf den Wolf. Doch das will Peter nicht! Er hat eine viel bessere Idee: Der Wolf wird in den Zoo gebracht. Alle gehen hintereinander her: Peter, sein Großvater, sein Kater, die Jäger und eingesperrt der böse Wolf. Am Schluss hört man noch die Ente im Bauch des Wolfs quaken, „denn der Wolf hatte sie in der Eile lebendig hinuntergeschluckt.“

Sergei Prokofjew schrieb das Libretto für einen Hörspielsprecher, der das Märchen von Peter und der Wolf erzählend vorträgt.

Verschiedene Deutungen der Komposition reichen von einer „naiven Geschichte“ über das erfolgreiche Aufbegehren (Peter) gegen das Establishment (Großvater, Eltern, Partei?) bis zur Parabel über die junge Sowjetunion und das gierige kapitalistische Europa und Hitler-Deutschland. (uelle; wikipedia)

Weitaus weniger bekannt ist die B-Seite dieser LP.

Die Geschichte vom faulen Bären entführt den Hörer in eine paradiesische Tierwelt, in der der Löwe als König herrscht; in einer fernen Zeit, noch ganz nahe an der Schöpfung, als nämlich die Tiere noch keine Schwänze hatten, um lästige Fliegen zu verscheuchen.

Diesem Notstand hilft der gütige Monarch ab; er lässt eine große Auswahl kommen, so dass sich jeder seiner vierbeinigen Untertanen einen Schweif aussuchen darf. Natürlich kommt der blaue Fuchs als erster und kriegt den schönsten, dann Pferd, Eichhörnchen, Hund, Katze und schließlich der Hase. Nur der Bär, der lieber im Wald Honig schleckt, geht leer aus. Er wird aber von seiner kleinen Freundin Lisa mit einem großen Honigtopf entschädigt.

Noten

Mark Lothar öffnet den animalischen Zaubergarten sachte, bis der Löwe die Szene betritt. Er lässt die Vögel schwirren, die die Botschaft zu verkünden haben und porträtiert den tapsigen Bären mit der Solo-Tuba. Die Musik erzählt, wie Meister Petz den Bienen den Honig stehlen will, ihren surrenden Rache-Überfall, die Parade der Tiere, die Begegnung des Bären mit dem Mädchen im Wald, den Tanz der hohnlachenden Tiere über den Trottel im Zottelfell. Ein Tier-Märchen von poetischem Liebreiz!

Der Komponist Mark Lothar hat eine ziemlich üble, unrühmliche Biographie:

Mark Lothar (eigentlich Lothar Hundertmark; * 23. Mai 1902 in Berlin; † 6. April 1985 in München) war ein deutscher Komponist.

Er studierte in Berlin bei Franz Schreker, bei Walther Carl Meiszner (Klavier, 1921–1926) und in München bei Ermanno Wolf-Ferrari. Frühzeitig wurde Mark Lothar als Liedbegleiter berühmter Sänger und Sängerinnen bekannt, darunter Erna Berger und Hermann Prey sowie Corry Nera, die 1934 Lothars Frau wurde. 1933 wurde Lothar, der Mark LotharMitglied im völkisch gesinnten, antisemitischen Kampfbund für deutsche Kultur war, von Max Reinhardt als Musiksachverständiger an das Deutsche Theater berufen. 1934 erfolgte seine Berufung durch Gustaf Gründgens an das Preußische Staatstheater in Berlin, wo er bis 1944 als musikalischer Leiter tätig war. Während der NS-Zeit erhielt er verschiedene Kompositionsaufträge der Goebbels unterstellten Reichsstelle für Musikbearbeitungen. Im August 1944 wurde Lothar von Adolf Hitler in die Gottbegnadeten-Liste mit den in seinen Augen wichtigsten Komponisten aufgenommen, was ihn von einem Kriegseinsatz, auch an der Heimatfront bewahrte.

Ab 1945 arbeitete Mark Lothar am Bayerischen Staatstheater und ab 1955 als freischaffender Komponist in München.

Mit „Tyll“ errang er 1928 seinen ersten großen Opernerfolg. Diese humorvolle Spiel-Oper mit lyrischen und heiteren Partien begeisterte auch 1984 bei ihrer Wiederaufführung am Theater Oberhausen Publikum und Kritiker. „Tyll“ schlossen sich u. a. Opern wie „Münchhausen“ (1933), „Schneider Wibbel“ (1938), „Rappelkopf“ (UA: München 1958)[3] und „Momo und die Zeitdiebe“ (1978) an. Aus den 1930er Jahren stammt sein Bühnenwerk „Hans Sonnenstössers Höllenfahrt“.

Einen Namen erwarb sich Lothar auch als Komponist von Bühnenmusiken, Filmmusiken (zum Beispiel zu „Friedemann Bach“, „Zärtliches Geheimnis“ sowie zu „Faust“ von Gustaf Gründgens) und Liedern nach Texten von Hermann Löns, Joachim Ringelnatz, Christian Morgenstern und anderen. Großen Anklang findet sein Liederzyklus „Musik des Einsamen“ op. 69 nach Gedichten von Hermann Hesse, den auch Dietrich Fischer-Dieskau interpretierte. (EMI SME 91660)

Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof Solln in München. (Quelle: wikipedia)

Anders verhält es sich da bei dem Sprecher dieser Aufnahmen, Elmar Gunsch:

Elmar Gunsch (* 14. Januar 1931 im Vinschgau; † 3. Januar 2013 in Frankfurt am Main) war ein österreichischer Moderator, Autor und Schauspieler. Wegen seiner markanten, sonoren und weichen Bassstimme erhielt er den Beinamen The Voice (Die Stimme).

Elmar Gunsch wuchs im österreichischen Vorarlberg auf. Seine Eltern stammten aus Südtirol, der Vater war als Vertreter für Miederwaren viel unterwegs. Deshalb lebte Elmar Gunsch einige Zeit bei den Großeltern in Nürnberg, wo er am Hans-Sachs-Gymnasium sein Abitur machte. Er betätigte sich zunächst fünf Jahre lang als Schauspieler an Bühnen in Wien und Klagenfurt, bevor er 1957 Hörfunkmoderator wurde.

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1961 ging er als Rundfunkjournalist zum Hessischen Rundfunk nach Frankfurt am Main. 1963 berichtete er vom Besuch des US-amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy in der Frankfurter Paulskirche. Ferner machte er Reportagen für die Sendungen Zeitfunk und Unterwegs in Hessen. Mitte der 1970er Jahre ging er zum Bayerischen Rundfunk, für den er bis in die 1990er Jahre arbeitete. Hier moderierte er zunächst die Sendung Funkpost und ab 1983 die Sendung Das geht ins Ohr, wo er Schlager und Evergreens vorstellte. Von 1980 bis 1983 arbeitete er auch für das deutsche Programm von Radio Luxemburg (RTL) sowie während der 1990er Jahre für den Hörfunksender SWF4 Rheinland-Pfalz.

Neben seiner Tätigkeit beim Radio war er Moderator von Fernsehsendungen in den Sendern ARD, Sat.1 und ORF 2 sowie Autor und Sprecher von Hörkassetten und Langspielplatten. Beim ZDF präsentierte er von 1978 bis 1986 donnerstags das Wochenendwetter nach dem heute-journal, die Sendungen Wiedersehen macht Freude (1978–1984) und Lustige Musikanten (von 1980 bis 1985, gemeinsam mit Carolin Reiber) sowie diverse Specials und wirkte in Sketchen der Kinderreihe Babbelgamm mit. Ende der 1980er Jahre wechselte Gunsch zu Sat.1, wo er eine eigene Show moderierte. In der Harald Schmidt Show trat er ab Januar 1998 mit Rezitationen von deutschen Übersetzungen bekannter Popsongs auf.

In den Jahren 2000 bis 2010 tourte er mit seiner Eigenproduktion „Eine Reise ins Reich der Phantasie“ zusammen mit der klassischen Gitarristin Barbara Hennerfeind durch Deutschland. Am Institut für Stimm- und Sprecherziehung in Bensheim war er als Dozent tätig. Im Fernsehen war Gunsch zuletzt am 18. Oktober 2008 im ARD-Fernsehspielfilm Das Musikhotel am Wolfgangsee zu sehen.

Kurz vor seinem 82. Geburtstag starb Elmar Gunsch an den Folgen eines Treppensturzes. Er wurde anonym in einem Friedwald im Taunus bestattet. (Quelle; wikipedia)

Es gibt ja unzählige Aufnahmen „Peter und der Wolf“ … hier ist halt eine weitere … und meine FRau Mama war damals ganz hin und weg von diesem Elmar Gunsch und seinem sonorem Bass …

BackCover1

Besetzung:
Elmar Gunsch (Sprecher)
+
Die Nürnberger Symphoniker unter der Leitung von Klauspeter Seibel

Klauspeter Seibel

Klauspeter Seibel

Titel:

Peter und der Wolf:
01. Vorstellung der Personen und deren Instrumente 1.29
02. Peter 0.58
03. Der Vogel und die Ente 3.39
04. Die Katze schleicht heran 1.47
05. Der Großvater 2.24
06. Der Wolf erscheint 2.50
07. Der Wolf, die Katze und der Vogel 2.33
08. Peter fängt den Wolf 3.20
09. Die Jäger kommen aus dem Wald 2.16
10. Der Triumphzug 4.50

Musik und Text: Sergei Prokofjew

Die Geschichte vom faulen Bären:
11. Als die Tiere noch keine Schwänze hatten 3.06
8. Der tapsige, faule Bär 3.38
9. Die Tiere dürfen sich einen Schweif aussuchen 3.40
10. Die Begegnung des Bären mit dem Mädchen im Wald 4.29
11. Wie der Bär zu seinem Schwanz kam 4.10
12. Lisa und der versprochene Honigtopf 3.35

Musik: Mark Lothar; Text: Rolf Badenhausen

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Wunderland der schönsten Märchen – Der Rattenfänger von Hameln (1968)

Der Rattenfänger01AIn den Jahren des Wirtschaftswunder waren natürlich auch die Kleinen ein begehrtes Objekt der Unterhaltungsindustrie. Und nicht nur das Eropa-Label versuchte sich in die Herzen der Kinder und heranwachsenden Jugendlichen zu spielen.

Auch der Bastei-Lübbe Verlag versuchte mit der Serie „Wunderland der schönsten Märchen“ sich sein Scherflein zu verdienen.

Hier die Nr. 10 der Serie (die 14tägig erschien und DM 6,– kostete), die durchaus pfiffig konzipiert war: Einerseits gabs ein hochformatiges Bilderbuch mit dem Text dieses Märchen (das ich als bekannt voraussetze) und andererseits gab´s dann noch ne Single (mit 33 Umdrehungen) zum Nachhören.

Das Bilderbuch erschien ursprünglich 1966 in Italien, das Hörspiel wurde dann natürlich in Deutschland eingespielt.

Heute mag die Inszenierung natürlich ein wenig schlicht klingen, aber ich vermute mal, damals konnte sie schon etliche Kinderherzen erfreuen.

Beigefügt habe ich dieser Präsentation noch eine deutsche, illustrierte Ausgabe aus dem  Jahre 1889 … und bei wikipedia finden sich dann noch etliche weitere Hinweise für all jene, die sich vertieft mit diesem Märchen (eigentlich ja ne Sage) beschäftigen wollen. Ursprünglich ging diese Sage ja auf die Gebrüder Grimm zurück, wie es kam, dass sich auch der englischer Dramatiker und Dichter Robert Browning (* 7. Mai 1812 im Londoner Stadtteil Camberwell; † 12. Dezember 1889 in Venedig) mit dieser Materie beschäftigte, ist mir grad unbekannt. Auf jedenfall veröffentlichte er das Gedicht „The Pied Piper of Hamelin“, das sich mit dem gleichen Stoff beschäftigte).

Hier ein paar Vorschaubilder, bevor man sich dann dieses überformatige (deshalb keine scans, sondern fotografische Ablichtungen des Buches) zu Gemüte führen kann:

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Der Rattenfänger07A

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Besetzung:
Peter René Körner (Erzähler)
+
weitere, nicht genannte Mitwirkende

Bearbeitung: Ursula Feldhege

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Vorder + Rückseite der Single

Titel:
01. Der Rattenfänger von Hameln (Teil 1) 8.24
02. Der Rattenfänger von Hameln (Teil 2) 7.35

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Gauki (das Maskottchen aus dem Wunderland der schönsten Märchen

Karlheinz Böhm – Antonio Vivaldi – Die vier Jahreszeiten für Kinder erzählt (1983)

FrontCover1.jpgHm, wie fange ich jetzt am besten an …

Also, scheinbar gab es 1972 in Frankreich eine Schallplatten-Serie, in der man versuchte, klassische Musik „kindgerecht“ aufzubereiten.

Diese Idee griff man dann auch – wesentlich später – in Deutschland auf.

Als Sprecher dieser MC konnte man den Karlheinz Böhm gewinnen und hier zum Einstieg in diese Edition (weitere Teile werden folgen), der Versuch, „Die vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi an das Kind zu bringen.

Dazu bediente man sich eines „Märchens“ aus der Feder von Lucien Adès:

Lucien Adès (* 20. Januar 1920 in Constantine, Algerien; † 17. Juli 1992 in Paris), war ein französischer Autor und Produzent. Nach dem zweiten Weltkrieg eröffnete er in Paris eine Buchhandlung. In den folgenden Jahren entwickelte er das Konzept Bilderbücher mit Schallplatten zu kombinieren.

Als seine Schallplattenbücher gut von seinen Kunden angenommen wurden, verkaufte er seine Buchhandlung und stellte die Idee im Pariser Büro der Walt Disney Productions vor. Es kam zu einer Zusammenarbeit und in den nächsten 30 Jahren produzierte Éditions Lucien Adès zahlreiche Schallplattenbücher.

Lucien Adès

Lucien Adès

Das Konzept wurde in den USA adaptiert und dort ebenfalls sehr erfolgreich.

Für die französischen Ausgaben wurden bekannte Schauspieler engagiert, so übernahm z.B. beim Titel 20.000 lieues sous les mers (20.000 Meilen unter dem Meer) Jean Gabin die Rolle des Erzählers.

1997 wurde Lucien Adès postum die Auszeichnung Disney Legends verliehen, mit der Personen geehrt werden, die einen außerordentlichen Beitrag zu den Disney-Filmen geleistet haben. (Qulle: vintagebooks.de)

Französische Originalausgabe (1972)

Die französische Originalausgabe (1972)

Und der erzählt die Geschichte der Prinzessin Erde, die sich schrecklich langweilte …  da beschloss ihr Vater, der Sonnenkönig, ihr vier Prinzen zuzuführen, die letztlich um ihre Hand anhalten  sollten.

Die Prinzessin – gar nicht dumm – will alle vier für jeweils einen Tag testen … und so mühten sich Prinz Pfirsichblüte, Prinz Kirsche, Prinz Ahorn und Prinz Tanne um die Prinzessin und präsentierten ihre jeweiligen Qualitäten …

Für wen oder was sich dann diese Prinzessin entschieden hat, sei hier nicht verraten … a bisserl Spannung darf schon sein.

Die Rolle der beiden Geschlechter löste bei mir mehrfach ein Runzeln der Stirn aus … aber dafür gibt´s ja – quasi als Ausgleich – diese wunderbare Musik von AntonioVivaldi.

Und diese abschließenden Gedanken haben mich dann doch sehr angesprochen:

Kindheit und Jugend gehören dem Frühling
Der Sommer ist die Zeit der Kraft und Stärke
Der Herbst ist die Weisheit des reifen Alters bevor 
Der Winter über die letzten Jahre des Lebens den Mantel der Ruhe und Besinnlichkeit legen

 

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Besetzung:
Karlheinz Böhm (Sprecher)
Michael Harck (Prinz Pfirsichblüte)
Henry König (Prinz Ahorn)
Gottfried Kramer (Prinz Tanne)
Heidi Schaffrath (Prinzessin Erde)
Rüdiger Schulzki (Prinz Kirsche)
+
Paul Kuentz Chamber Orchestra
+
Monique Frasca-Colombier (violin)

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Titel:
01. Die vier Jahreszeiten für Kinder erzählt (Teil 1) 17.45
02. Die vier Jahreszeiten für Kinder erzählt (Teil 2) 17.41

Musik: Antonio Vivaldi
Text: Lucien Adès

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Theodor Storm – Der kleine Häwelmann (Hörspiel) (60er Jahre)

FrontCover1.JPGEin klassisches Märchen aus deutschen Landen, ausnahmsweise mal nicht von den Gebrüdern Grimm, sondern von Theodor Storm:

Der kleine Häwelmann ist ein Märchen von Theodor Storm, das er im Jahr 1849 für seinen Sohn Hans schrieb. Häwelmann ist niederdeutsch und bezeichnet ein kleines Kind, das übertriebene Aufmerksamkeit für sich fordert.

Zu Beginn des Märchens findet sich ein kleines Gedicht als Motto. Es bezeichnet den kleinen „Häwelmann“ als den Sonnenschein der Familie und steht damit ein wenig im Kontrast zur nachfolgenden Geschichte, in der sich der Kleine als aufsässiger, ungeduldiger Bursche zeigt, der nicht schlafen will.

Der kleine Häwelmann kann nicht einschlafen. Seine Mutter im großen Bett daneben rollt ihn noch in seinem Rollenbettchen ein wenig im Halbschlaf hin und her, aber dann schläft sie fest ein. Der kleine Häwelmann ist aber immer noch munter. Der Mond schaut durch das Fenster und sieht, wie er sich aus seinem Nachthemd ein Segel gebaut hat und mit seinem Rollenbett im Zimmer umherrollt.

Als er drei Mal die Reise gemacht hatte, guckte der Mond ihm plötzlich ins Gesicht. „Junge“, sagte er, „hast du noch nicht genug?“

„Nein“, schrie Häwelmann, „mehr, mehr! Mach mir die Tür auf! Ich will durch die Stadt fahren; alle Menschen sollen mich fahren sehen.“

„Das kann ich nicht“, sagte der gute Mond; aber er ließ einen langen Strahl durch das Schlüsselloch fallen; und darauf fuhr der kleine Häwelmann zum Hause hinaus.

TheodorStorm

Theodor Storm

In der Stadt schlafen aber alle und das ist ihm zu langweilig. Darum will er in den Wald zu den Tieren. Im Wald schlafen aber die Tiere auch, außer Hinze, einem kleinen Kater, der von Ast zu Ast springt und „illuminiert“, d.h. mit seinen funkelnden Augen die Sterne imitiert. Doch Häwelmann ist es auch hier langweilig, und er ruft wieder „mehr, mehr!“

Der kleine Häwelmann fährt schließlich bis zum Ende der Welt und mitten in die Sterne am Himmel hinein, so dass etliche vom Himmel fallen; dem Mond rollt er frech über die Nase. Das ärgert den Mond so sehr, dass er sein Licht auslöscht und nun auch die Sterne schlafen gehen. Häwelmann fährt weiter umher, bis schließlich die Sonne aufgeht und ihn ins Meer wirft.

OriginalIllustration

Originalillustrationen von Else Wenz-Vietor

Jetzt darf das Kind, dem das Märchen erzählt wurde, fragen:

Und dann?

Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!

„Der kleine Häwelmann“ wurde 1926 als Bilderbuch mit Bildern der Kinderbuchillustratorin Else Wenz-Viëtor im Stalling-Verlag Oldenburg neu publiziert und damit eigentlich erst einem größeren Publikum bekannt. Die Illustrationsarbeit Wenz-Viëtors gilt als eine ihrer besten. In dieser Ausgabe wurde das Buch zum Bilderbuchklassiker und erlebt bis in die jüngere Zeit immer wieder neue Auflagen.

Die kleine Geschichte Storms ist eine auch tatsächlich für Kinder konzipierte Märchenerzählung im damals überall anzutreffenden Stil des Kunstmärchens. Eine besonders hübsche Idee ist es, dass sich der Erzähler und der Zuhörer am Ende selbst als Personen der Handlung einbringen, indem sie den abgestürzten Häwelmann aus dem Meer retten. (Quelle: wikipedia)

Buchausgaben

Diverse Buchausgaben

Auf dieser LP endet die Geschichte allerdings anders … da sind die Wolken hilfreich … Aber auch so macht dieses Hörbuch aus den 60er Jahren amüsant … wunderbar kindlich-naiv …

Und zumindest 2 Erzähler sind mir noch bekannt: Da ist die ganz junge Susanne Uhlen (* 17.1.1955; die Tochter von Schauspieler und Synchronsprecher Wolfgang Kieling und der Schauspielerin Gisela Uhlen)

SusanneUhlen1964

Susanne Uhlen als Werbemodell, 1964

Und dann noch der Erik Schumann, ein deutscher Schauspieler, der mir als erstes in einer Karl May Verfilmung 1965 (Old Surehand, Teil 1) aufgefallen ist und der eine beeindruckende schauspielerische Vita aufweisen kann.

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Erik Schumann in „Old Surehand“ (1965)

Aber zurück zu diesem Hörspiel:

Die Marlies Schoenau als Glashexe ist herrlich diabolisch … und das ganz Hörspiel wurde einfach sehr sympathisch inszeniert.

Kurzum, selbst einem alten Knacker wie mir kann so ein Hörbuch noch Spaß machen.

Und wie oft habeich meinen Töchternin den 80er Jahren dieses Märchen vorgelesen und wie oft riefen sie dann „mehr…mehr … “

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Besetzung:
Wolfgang Dörich (Haushofmeister)
Lore Eberhard (Mutter)
Hans Ernst Jäger (Mond)
Harry Kalenberg (2. Popanz und Brausewind)
Alexander Malachowski (Hahn)
Herbert Mensching (1. Popanz und Nieselpeter)
Margot Philipp (Sonnenscheinchen)
Alfred Pottien (Erzähler)
Horst Sachtleben (Tollpatsch)
Marlies Schoenau (Glashexe)
Erik Schumann (Sternschnuppe)
Susanne Uhlen (Häwelmann)

Text: Theodor Storm
Bearbeitung: Anke Beckert

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Titel:
01. Der kleine Häwelmann (Teil 1) 14.20
02. Der kleine Häwelmann (Teil 2) 15.14

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