Joseph Berlinger – Gustl Bayrhammer – Radio Dokumentation zum 20. Todestag (2013)

Titel1Ja mei … der Gustl Bayrhammer …

Adolf Gustav Rupprecht Maximilian „Gustl“ Bayrhammer (* 12. Februar 1922 in München; † 24. April 1993 in Krailling) war ein bayerischer Volksschauspieler.

Gustl Bayrhammer wollte gegen den Willen seines Vaters, des bekannten Theater-Schauspielers Max Bayrhammer, von Jugend an Schauspieler werden. Er absolvierte zunächst die Kaufmannsschule in München. Während des Krieges war er Nachrichtenfunker bei der Luftwaffe. Den Großteil seines Soldes verwendete er für den Schauspielunterricht bei Heinrich George am Schillertheater in Berlin, wo er schließlich vor der Reichstheaterkammer mit Erfolg abschloss. Als das Schauspielhaus 1944 schließen musste, wurde er zusammen mit seinem Kollegen Toni Berger von Robert Marencke für das Hoftheater Sigmaringen engagiert. 1945 standen Bayrhammer und Berger zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne.

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1966: Gustl Bayrhammer in seinem ersten Fernsehfilm „Bohrloch“

In Sigmaringen lernte Bayrhammer seine spätere Ehefrau, Irmgard Henning, kennen. Es folgten zahlreiche Theaterengagements in München, Tübingen, Augsburg, Karlsruhe und Salzburg. Der Durchbruch gelang dem Schauspieler 1966 mit der Hauptrolle in der Fernsehsatire Bohrloch oder Bayern ist nicht Texas, wo er an der Seite von Fritz Straßner und Ludwig Schmid-Wildy spielte. Der Erfolg des Films sicherte Bayrhammer Rollenangebote am Münchner Volkstheater und an den Münchner Kammerspielen. Bundesweit bekannt wurde Gustl Bayrhammer durch die Rolle des Tatort-Kommissars „Melchior Veigl“, den er von 1972 bis 1981 spielte. Hierbei gab es auch für seinen Dackel „Oswald“ eine Nebenrolle. In den 1980er- und 1990er-Jahren fungierte er als Sprecher und Darsteller in den Weißblauen Geschichten.

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Außerdem hatte er zahlreiche Gastauftritte in bekannten Fernsehserien des Bayerischen Rundfunks, darunter Münchner Geschichten, Polizeiinspektion 1 oder im ZDF beim Königlich Bayerischen Amtsgericht. Bayrhammer blieb neben seinen Fernseh-Engagements auch dem Münchner Theater treu. Eine seiner bekanntesten Bühnenrollen war die des „Petrus“ in dem Stück Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben. Bayrhammer starb am 24. April 1993 im Alter von 71 Jahren während eines Mittagsschlafes in seinem Haus in Krailling an einem Herzinfarkt. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof in Krailling bei München.

Bayrhammer war Mitglied der Vereinigung Schlaraffia.

Gustl Bayrhammer hatte über viele Jahre einen eigenen Fanclub in Nürnberg – den 1. Gustl-Bayrhammer-Club Nürnberg (GBC). Der Fanclub aus dem Südwesten Nürnbergs organisierte unter anderem Umweltaktionen (Säuberungen öffentlicher Flächen) und hatte sich außerdem sinnvoller Freizeitgestaltung verschrieben. Besonders wichtig war dem Fanclub, das positive Erscheinungsbild Gustl Bayrhammers – auch nach seinem Tode – in der Öffentlichkeit zu fördern und zu pflegen.

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Gustly Bayrhammer und Hans Clarin

Am bekanntesten ist Bayrhammers Rolle des Schreinermeisters Franz Eder in der Kinderserie Meister Eder und sein Pumuckl nach Ellis Kaut. Neben einem Kinofilm von 1982 wurde von 1982 bis 1989 mit weiteren Volksschauspielern die Fernsehserie produziert. Zusätzlich entstanden Bücher und Hörspiel-Kassetten. Die Rolle des Meister Eder hatte bis zu dessen Tod 1977 Alfred Pongratz gesprochen, und noch während dessen Beerdigung erhielt Bayrhammer die Rolle. Er hatte schon vorher in mehreren Episoden den Mechaniker Herr Schmidt gesprochen, der in der neuen Reihe von Fritz Straßner und Max Grießer eingesprochen wurde. Nach dem Ende der Dreharbeiten setzte sich Bayrhammer erfolglos gegen den Abriss von Altstadthäusern des Münchner Stadtviertels Lehel ein, zu denen auch die Kulisse der Schreinerwerkstatt in einem Hinterhof der Widenmayerstraße 2 gehörte. 1993 trat der Schauspieler wenige Wochen vor seinem Tod noch einmal als „Meister Eder“ in dem Film Pumuckl und der blaue Klabauter auf. (Quelle: wikipedia)

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Und zum 20. Toestag spendierte ihm der Bayerische Rundfunk  … und da hatte man sichso richtig Mühe gegeben:

Was für ein herrliches Portrait! Oder nein…was für ein herrliches Hörspiel, Feature, Erzähl-, Ohr-, Stimmentheater! Denn hier fließt alles ineinander: Eine erfundene Rahmenhandlung mit dem toten bayerischen Schauspieler Bayrhammer im Himmel, die irdischen Aussagen seiner Freunde, Schauspielkollegen, seines Sohnes und die Ausschnitte aus Filmen und Hörspielen.

Besonders faszinierend finde ich…

  • wie geschickt und ansatzlos das Stück zwischen Fiktion im Himmel und realen Erinnerungen auf Erden hin und her springt. Oft innerhalb eines Satzes. Nie empfindet man es als verwirrend. Im Gegenteil. Die erfundenen Szenen im Himmel unterstreichen das, was Freunde über Bayrhammer erzählen: Seinen eigenwilligen, humorigen, genießerischen Charakter.
  • wie der Kunstgriff „Metabene“ den toten Bayrhammer mitten zurück ins Leben holt – als Beobachter der jeweiligen Interviewszenen.
  • die lange Szene mit Bayrhammers Sohn, der zusammen mit dem Reporter in den Sachen des Vaters kruschtelt. Man hört lange nur Geräusche, Murmeln, Blättern. Man ist als Hörer mit auf erwartungsvoller Erinnerungsentdeckungstour.
  • die unaufdringliche und dennoch pointierte Erzählweise und Tonlage des Sprechers. Sein unverblümtes bayerisch ohne krachledernes Klischee. (Quelle: radio-machen.de)

Und ja … wieder mal so eine Radiosendung … die mich wieder mal bestätigt … dass Radio ist soein ganz eigenes Format … und dieses Format … ht es bis zur heutigen Zeit geschafft, zu überleben … eigentlich verwunderlich.

Und mir ds Gustly Bayrhammer immer einer der liebsten der sog. „bayerischen Volksschauspieler“ … mit dieser Dokumentation hat man ihm ein mächtiges Denkmal gesetzt !

Single

Titel:
01. Gustl Bayrhammer – Radio Dokumentation zum 20 Todestag (2013) 51.11
02. Interview zu Pumuckl und Filmpreis 8.35

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Gustl“ Bayrhammer (* 12. Februar 1922 in München; † 24. April 1993 in Krailling)

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