Helmut Eisel & JEM – Israeli Suite (1996)

FrontCover1Also, einem studiertem Mathematiker hätte ich so eine Musik gar nicht zugetraut (Achtung: so kann es einem gehen mit Vorurteilen)

Helmut Eisel (* 2. Juni 1955 in Saarbrücken) ist ein deutscher Klarinettist und Komponist.

Helmut Eisel, der Mathematik studierte und als Softwareentwickler arbeitete, lernte die Grundlagen des Klarinettenspiels von seinem Großvater. Während seines Studiums (Diplom 1985) spielte er in diversen Jazzbands und sammelte erste Erfahrungen als Arrangeur. Ausschlaggebend wurde die Begegnung mit Giora Feidman im Jahr 1989, mit dem er seither immer wieder im Rahmen von Workshops und Konzerten zusammenarbeitet. Diverse CDs dokumentieren die Zusammenarbeit der beiden Klarinettisten, darunter die Feidman-CD The Spirit of Klezmer (2008), auf der Helmut Eisel mit zwei eigenen Titeln zu hören ist.

Seit 1993 widmet sich Helmut Eisel ausschließlich der Musik. 1989 gründete er das Trio Helmut Eisel & JEM, das bisher zehn CDs produziert hat. Daneben konzertiert er in wechselnden Formationen mit Künstlern unterschiedlicher Genres bis hin zu Chören und Sinfonischen Blasorchestern. 2002 feierte das Quintett „Helmut Eisel & Band“ Premiere, das die CDs „Hot Klezmer Clarinet“ und „Klezmer at the Cotton Club“ veröffentlichte. 2004 begründete er die deutsch-israelische Clarinet Gang. Seit 2009 entwickelte sich eine Zusammenarbeit mit dem Gypsy-Swing-Gitarristen Joscho Stephan, mit dem Helmut Eisel u. a. beim Guitar Festival Rietberg auftrat; 2012 ist die gemeinsame CD „Gypsy meets the Klezmer“ erschienen.

Ab 2004 entdeckte Eisel das Crossover-Potenzial zwischen Klezmer und Klassik, woraus die drei Familienkonzerte Naftule und der König, ein Auftragswerk der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern, 2004,Naftule und die Kinder, Auftragswerk der Staatskapelle Weimar 2010, und Naftule und die Reise nach Jerusalem 2013 für Sinfonieorchester, Klezmerensemble bzw. Klezmerklarinette und Erzähler resultieren. Die Einspielung von Naftule und der König war für den Preis der deutschen Schallplattenkritik nominiert. In Projekten mit den Pianisten Marina Baranova und Sebastian Voltz lotet er darüber hinaus auch im kammermusikalischen Rahmen Schnittstellen und Berührungspunkte zwischen Klassik, Jazz und Klezmer aus. 2009 interpretierte er in Konzerten in der Philharmonie Oppeln und im Dom zu Bad Gandersheim erstmals das Mozart-Klarinettenkonzert, dessen von Klezmerstilistik inspirierte Interpretation er 2010 auf CD einspielte. Im Mai 2011 brachte er mit der Staatskapelle Weimar unter der Leitung von Stefan Solyom seine Suite for an Unknown Klezmer für Bassettklarinette und Orchester zur Uraufführung. Seit 2013 arbeitet Helmut Eisel auch mit dem Sebastian Voltz Trio zusammen; die erste gemeinsame CD „Talking Sinatra“ erschien im April 2014.

Einen weiteren Schwerpunkt seiner Tätigkeit setzt Helmut Eisel auf Schauspielproduktionen, die er als Komponist wie als Darsteller und Klarinettist prägt. Erste Projekte dieser Art waren Sobols Ghetto (Nationaltheater Mannheim, 1991) und Babels Sonnenuntergang (Theater Basel, 1993). 2008 spielte er bei den Gandersheimer Domfestspielen den „Tod“ im Jedermann. 2010 trat er im Schauspiel Iskender (im Rahmen der Ruhr. 2010 Kulturhauptstadt in der Zeche Zollverein) auf und in der Bühnenversion des Films Wie im Himmel (Gandersheimer Domfestspiele).

Seit 1993 leitet Helmut Eisel Klezmer-Improvisationsworkshops in Deutschland, Israel und diversen europäischen Ländern sowie Seminare zum Thema Musik und Kommunikation für Unternehmen. Regelmäßig ist Helmut Eisel seit 1992 Dozent bei den Workshops Klezmer & the Clarinet in the Galilee in Safed und Jerusalem (Israel), die unter Feidmans Leitung und Schirmherrschaft stehen. (wikipedia)

Hüllentext

Klezmer, die alte Musik jüdischer Wandermusikanten hat Herbert Jagst, Helmut Eisel und Michael Marx in ihren Bann gezogen. Sie nehmen sich einer Aufgabe an, die in der Kabbala (jüdische Mystik) so formuliert ist: Ein Klezmer macht keine Musik – er gibt Musik weiter. Er soll den Zuhörenden helfen, die Schönheit der Musik zu erschließen – er ist ein Gefäss (=Kli) des Liedes (=Zemer), ein Kanal der Musik. Die Klarinette ist heute das wichtigste Instrument der Klezmermusik. Helmut Eisel, Meisterschüler Giora Feidmans, spielt die Klarinette auf eine Art, die jeder Gebrauchsanweisung spottet. Er entlockt seinem Instrument mit brillianter Virtuosität und atemberaubender Spieltechnik eine Palette sprühender Klangfarben. Mit Gitarrist Michael Marx (1995 Mitstreiter bei Giora Feidmans „Soul Chai“-CD) und Kontrabassist Herbert Jagst hat er ebenbürtige Partner. So kommt es immer wieder zu einem faszinierenden Korrespondieren und zu phantastischen Solosequenzen.

Helmut Eisel & JEM01

„Israeli Suite“ spiegelt Eindrücke des Trios während zweier Konzertreisen 1992 und 1993 durch Israel wider. Sie vermittelt das Flair der Stadt Safed während des Klezmerfestivals, die Atmosphäre eines arabischen Restaurants in Jaffa, die hektische Betriebsamkeit Tel Avivs, den Blick über Jerusalem bei hereinbrechender Dämmerung. Sie ist eine Hommage an Israel und an das Leben.

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In der Tat: Selten habe ich ein so intensives und auch sinnliches Album mit Klezmer Musik gehört … eine Musik, bei der auch etliche Jazzelemente eine entscheidende Rolle spielen (und das nicht nur, weil auf dem Album eine Komposition des Jazzflötisten Herbie Mann hu hören ist).

BackCover1

Besetzung:
Helmut Eisel (clafrinet, tárogató)
Herbert Jagst (bass)
Michael Marx (guitar, vocals)

Bookle1t

Titel:
01. Hot & Cool (Eisel) 4.54
02. Gégé Tire Au Caro (Eisel) 2.39
03. Jerusalem Dawn (Jagst) 4.12
04. The Bird And The Klezmer (Marx) 2.41
05. Babsi’s Lullaby (Eisel) 4.30
06. A Turkish Woman In Berlin (Eisel) 5.24
07. No Double Bass In Safed (Marx) 4.29
08. The Foundling (Jagst) 2.17
09. Dance With A Hell-Cat (Eisel) 2.35
10. I Remember Claudia (Jagst) 5.31
11. Flowers For Moritz (Eisel) 2.53
12. Sittin‘ In The Bay Of Jaffa (Marx) 4.37
13. Odessa Bulgarish (Traditional) 1.42
14. Tel Aviv (Mann) 4.26
15 Saraya Nights (Marx) 3.58

CD1

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„Das Klezmertrio schlechthin“ (Hanns Dieter Hüsch, 1997)

Booklet2

Tárogató, auch taragot, ist instrumentenkundlich ein Holzblasinstrument mit einfachem Rohrblatt und ähnelt äußerlich der Klarinette. Mit seinem konisch gebohrten Schallrohr entspricht es einem hölzernen Saxophon und überbläst wie dieses in die Oktave. Im Klang ist das tárogató weicher als das Saxophon und offener als die Klarinette. Das Instrument wurde in Ungarn gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt. Es gilt auch als Nationalinstrument Ungarns. (wikipedia):

Tárogató01

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