Erst neulich war hier ja von den Scorpions die Rede … hier nun ein wenig mehr über den ehemaligen Scorpionsgitarristen:
Uli Jon Roth (eigentlich Ulrich Roth) (* 18. Dezember 1954 in Düsseldorf) ist ein deutscher Musiker.
Roth gilt als international besonders einflussreicher deutscher Rock- bzw. Fusion-Gitarrist. Unter anderem wird er von etablierten Heavy-Metal-Gitarristen, wie z. B. Yngwie Malmsteen oder Kirk Hammett, zitiert. Billy Corgan rechnete ihn in einem Interview 2008 zu den fünf besten Gitarristen der Welt.
Von der Band Dawn Road kommend, stieß Roth 1973 als Lead-Gitarrist und Songwriter zur deutschen Hardrock-Gruppe Scorpions, als Ersatz für den zur britischen Formation UFO abgewanderten Michael Schenker. Auf den Alben In Trance, Virgin Killer und Taken by Force schrieb Roth ungefähr die Hälfte der Lieder, die er auch zum größten Teil selber textete und sang. Nach der Live-Doppel-LP Tokyo Tapes verließ er die Band und gründete anschließend die Gruppe Electric Sun, die von 1978 bis 1985 existierte und mit der er drei Alben produzierte (Earthquake, 1978, Fire Wind, 1980, und Beyond the Astral Skies, 1984).
Seitdem ist er als Solokünstler tätig, verfasst aber auch philosophische Traktate und malt Ölgemälde. Wichtig für seine künstlerische Entwicklung, so Roth selbst, war seine langjährige Beziehung zu der früheren Jimi-Hendrix-Verlobten Monika Dannemann. Roth spielt die Mehrzahl der Instrumente auf seinen Alben selbst ein. Auf neueren Platten setzte er das von ihm gegründete „Sky Orchestra“ ein, das vornehmlich aus englischen Klassik-Musikern besteht. Stilistisch angesiedelt „irgendwo zwischen Hendrix und Beethoven“, verkörpert Roths unverwechselbares Spiel auf der E-Gitarre die Verbindung von Rock und klassischer Musik so sehr wie das kaum eines anderen Musikers.
In den frühen 1980er Jahren entwickelte Roth die sogenannte Sky Guitar, welche über einen erheblich größeren Tonumfang als eine herkömmliche E-Gitarre verfügt. Sie war die erste E-Gitarre die es ermöglichte, auf natürliche, analoge Weise, z. B. auch Violinenstücke im Originalregister (ohne Transposition in tiefere Oktaven) zu spielen. Das ermöglichte es Roth als erstem Gitarristen, die kompletten Vier Jahreszeiten von Vivaldi mit einem Orchester aufzuführen (Metamorphosis of Vivaldi’s Four Seasons). Die Möglichkeiten des Instrumentes werden auf den Roth-Stücken wie Sky Overture, Transcendental Sky Guitar und auf Legends of Rock Live at Castle Donington voll ausgeschöpft. In den 1990er Jahren schrieb Roth mehrere Symphonien, von denen die erste (Europa Ex Favilla) mit dem Brüsseler Symphonieorchester 1993 in Lüttich uraufgeführt wurde (Übertragung: WDR Rocklife).
Seit dem Herbst 2005 spielte Roth auch eine Reihe von Reunion-Konzerten mit den Scorpions in verschiedenen Ländern. Im Sommer 2006 spielte er mit den Scorpions in Wacken. Im Jahre 2006 leitete Roth seine erste „Sky Academy“ in Los Angeles. Es handelt sich dabei um eine Art Musikseminar, welches dazu dient, Roths eigene Vorgehensweise und musikalische Philosophie zu vermitteln. Weitere Akademien fanden 2007/08 in Los Angeles statt, außerdem in Arizona und Neuseeland.
Uli Jon Roth war der erste international anerkannte Gitarrist, der das Gitarren-Stimmsystem „Powertune“ auf seiner Gitarre installierte und es auf der NAMM Show in Los Angeles 2007 für die deutsche Firma Tronical präsentierte.
Roger Glover, Uli Jon Roth und Steve Morse beim Wacken Open Air 2013
Roth gilt vielen als vollendeter Improvisator auf der Bühne, weshalb ihn viele internationale Bands einluden als Gast mitzuwirken. Unter anderem improvisierte er mehrmals mit Deep Purple (England/Deutschland 2004–2006, Wacken 2013), Jack Bruce (Cream) und UFO mit Michael Schenker (23. Juni 2001). Im Juni 2007 hatte Uli Jon Roth mehrere Gastauftritte bei Konzerten der Smashing Pumpkins (Rock-am-Ring, Rock-im-Park, Berlin, Columbiahalle, und Hamburg, Color Line Arena). Zusammen mit ihnen spielte er die Lieder Glass and the Ghost Children und Gossamer, und improvisierte dabei mit den beiden Bandgitarristen teils mehr als 30 Minuten lang.
Eine Folge der ZDF/Arte-Produktion Durch die Nacht mit… (1. Mai 2008) war dem Pumpkins-Frontmann Billy Corgan und Uli Jon Roth gewidmet, die zusammen für eine Nacht die Kunst- und Musikszene der Stadt Hamburg erkundeten. Seit 2007 spielt er gelegentlich als Gast zusammen mit der deutschen Folk-Rock-Band Shawue. 2008 trat Roth als Gastmusiker von Avantasia in Wacken auf. Seit August 2010, als Roth als Gastmusiker beim Rock Requiem in Kassel auftrat, steht er dem Werk, entsprechend einer von ihm gemachten Zusage, als Gaststar zur Verfügung. Beim Wacken Open Air 2013 trat er mit Doro Pesch bei deren 30-jährigem Bühnenjubiläum auf.
Auch sein Bruder Zeno Roth hatte es als Gitarrist zu einiger Bekanntheit gebracht, u. a. in der Band Zeno. (wikipedia)
Und zumindest bis 2018 gingen seine musikalischen Aktivitäten weiter …
Hier sein Debütalbum mit Electric Sun:
Nach seinem nicht allzu erfreulichen Ausstieg bei den deutschen Hardrock-Ikonen Scorpions leitete der Gitarrenzauberer Uli Jon Roth 1979 mit dem Album Earthquake die nächste Phase seiner Karriere ein. Das Album wurde über sein angebliches Soloprojekt Electric Sun veröffentlicht – ein psychedelisches Power-Trio nach dem Vorbild seines Idols Jimi Hendrix‘ Experience. Leider waren die Hippie-Tendenzen von Electric Sun zu diesem Zeitpunkt bereits stark veraltet, und da Roth trotz seiner offensichtlichen technischen Grenzen den Gesang übernahm (selbst bei den Scorpions bestand er häufig darauf, den Leadgesang mit dem echten Frontmann Klaus Meine zu teilen), war das Projekt wahrscheinlich von Anfang an zum kommerziellen Misserfolg verurteilt. Denn egal, wie umwerfend sein Gitarrenspiel auch sein mochte, Roths Unfähigkeit als Sänger machte Earthquake zu einem Album, das seine treuen Fans dazu brachte, sich vor Frustration die Haare auszureißen.
Auf der einen Seite war da die Herrlichkeit von Roths Gitarrenarbeit mit ihren mühelos fließenden melodischen Linien, unerwarteten Wendungen der Fantasie, verblüffenden Improvisationen, vollständiger Kontrolle über Ton und Textur und nicht einer einzigen verschwendeten Note; auf der anderen Seite war da Ulis nasale und widerspenstige Stimme, die über schmerzhaft archaische Blumenkindthemen schwafelte, ohne dass sein schwerer deutscher Akzent half. Und was vielleicht noch seltsamer ist: Neben epischen Workouts wie „Burning Wheels Turning“ und der neoklassischen Tour de Force des Titeltracks finden sich andere Songs, bei denen Roth und Co. einfach seine besseren Momente mit den Scorpions neu interpretieren – z.B. der Opener „Electric Sun“, der eine ziemlich geradlinige Überarbeitung von „Polar Nights“ mit verändertem Text ist, während „Lilac“ eindeutig den Mittelteil von „Fly to the Rainbow“ nachahmt. Trotzdem ist es unmöglich, Earthquake zu empfehlen, wenn es um reines Gitarrenschredder-Nirwana geht; Uli Jon Roths Gesang mag ein gewisses Maß an Unbehagen hervorrufen, aber seine atemberaubenden Sechssaiten-Heldentaten werden treue Fans vor Freude zucken lassen. (Eduardo Rivadavia; Übersetzung von DeepL.com)
Ergänzend sein noch angefügt, dass der Drummer, Clive Edwards früher seine Sporen bei der Pat Travers Band verdiente (und später noch bei Bands wie UFO, bis heute ist er als Drummer aktiv).
Und das etwas arg schwülstige Cover gestaltete eine Monika Dannemann … ein ganz spezieller Name in der Geschichte der Rockmusik (*)
Wäre Jimi Hendrix ein Messias, dann wäre Uli John Roth einer seiner fleißigsten Jünger … für meinen Geschmack hat es der Uli Jon Roth mit seinem Jimi Hendrix Kult über all die Jahr ein wenig übertrieben … dass er ein wirklich genialer Gitarrist war, steht da auf einem anderen Blatt.
Besetzung:
Clive Edwards (drums)
Ule Ritgen (bass)
Uli Jon Roth (guitars, vocals)
Titel:
01. Electric Sun 5.21
02. Lilac – 2:47
03. Burning Wheels Turning – 6:39
04. Japanese Dream – 4:28
05. Sundown – 4:04
06. Winterdays – 1:25
07. Still So Many Lives Away – 4:38
08. Earthquake – 10:37
+
09. Aquila Suite I: Aquila – The Eagle And The Rainbow – 2:00
10. Aquila Suite III: Endymon – The Eternal Sleeper – 2:17
11. Aquila Suite IV: Ballerina – Dance With Infinity – 2:43
Musik und Texte: Uli Jon Roth
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Die Labels der französischen Ausgabe:
(*) Monika Dannemann (* 24. Juni 1945 in Düsseldorf; † 5. April 1996 in Seaford, East Sussex) war eine deutsche Eiskunstlauftrainerin und die letzte Lebensgefährtin des bekannten Rockgitarristen Jimi Hendrix. Sie ist Autorin der Biografie The Inner World of Jimi Hendrix (1995)[1] und galt innerhalb der Rockmusikszene als Groupie.
Dannemann lernte Hendrix am 12. Januar 1969 nach einem Konzert in Düsseldorf kennen.[2][3] Sie war die letzte Person, die Hendrix lebend gesehen hat. Am 18. September 1970 fand sie Hendrix in ihrem Apartment im Samarkand Hotel in London auf, wo er die Nacht verbracht hatte.
Nachdem Jimi Hendrix gestorben war, gab sie viele Interviews in ihrem Haus in Seaford, Sussex. Sie besuchte auch die Hendrix-Familie in Seattle. In einem Artikel des The Independent schreibt die Autorin Mary Braid:
„Sie hat immer behauptet – trotz gegenteiliger Beweise –, dass sie ein 18-monatiges Verhältnis sowie Verlobung mit Hendrix hatte.“
1976 lernte sie Uli Jon Roth kennen, der damals Gitarrist der Scorpions war. Auf der Scorpions-LP Taken by Force von 1977 findet sich das Stück We’ll Burn the Sky, dessen Text Dannemann schrieb. Sie lebte 17 Jahre, bis 1993, mit ihm zusammen. Sie trat auch als Malerin in Erscheinung, unter anderem für Plattencover von Roth.
1996 wurde Dannemann in ihrem mit Abgasen gefüllten Wagen tot aufgefunden, zwei Tage nachdem sie einen Gerichtsprozess gegen eine andere ehemalige Hendrix-Freundin, Kathy Etchingham, verloren hatte. Dort wurde sie schuldig gesprochen wegen Missachtung des Gerichts aufgrund fortgesetzter Verleumdungen. Ihr Tod wurde als Suizid klassifiziert. Roth widmete ihr sein Orchesterwerk Requiem for an Angel (1996–1998) (wikipedia)