David Garrett, Zubin Mehta & Israel Philharmonic Orchestra – Timeless – Brahms & Bruch Violin Concertos (2014)

FrontCover1An ihm scheiden sich wohl die Geister … mein holdes Eheweib kann in z.B. nicht ab … sie hält ihn wohl für einen musikalischen Schaumschläger.

David Garrett (* 4. September 1980 als David Christian Bongartz in Aachen) ist ein deutscher Geiger.

Garrett ist mittleres der drei Kinder des deutschen Juristen und Geigenauktionators Georg Paul Bongartz und der US-amerikanischen Primaballerina Dove-Marie Garrett. Seine Schwester ist die Sängerin Elena (Bongartz). Im Alter von vier Jahren machte er seine ersten Versuche auf der Geige. Ersten Geigenunterricht erteilte ihm sein Vater, der nebenberuflich als Geigenlehrer arbeitete. Im Alter von fünf Jahren gewann Garrett einen Preis im Wettbewerb Jugend musiziert. Als er acht Jahre alt war, entschieden die Eltern, den Jungen unter dem Namen der Mutter auftreten zu lassen, da Garrett geläufiger klang als Bongartz. Im Alter von neun Jahren debütierte er beim Festival Kissinger Sommer.

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Mit zwölf erhielt er einen ersten Plattenvertrag und stand im Alter von 13 Jahren bereits exklusiv bei der Deutschen Grammophon unter Vertrag. Zusammen mit Claudio Abbado spielte er Mozart-Violinkonzerte ein. Als „größten Geiger seiner Generation“ bezeichnete ihn Yehudi Menuhin. Garrett gibt an, jeden Tag acht Stunden Geige geübt zu haben.[6] Von 1990 bis 1991 wurde Garrett von Zakhar Bron unterrichtet. Ab 1992 war er Schüler von Ida Haendel. Ein weiterer Lehrer von Garrett war Saschko Gawriloff.

Nach dem Abitur am Aachener Einhard-Gymnasium schrieb sich Garrett seinen Eltern zuliebe am Royal College of Music im näheren London ein, obwohl er eigentlich nach New York wollte. Er musste aber bald die Schule verlassen, da er die Vorlesungen nie besuchte, und zog mit 19 Jahren zu seinem Bruder, der damals in New York lebte und dort studierte. Garrett sagte in einem Interview: „Mir wurde immer alles aufoktroyiert: Was ich spielen sollte, wo ich auftreten sollte, was ich in Interviews sagen und nicht sagen sollte.“

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In New York studierte er von 1999 bis 2004 an der Juilliard School Musikwissenschaft und Komposition und wurde unter anderem von Itzhak Perlman unterrichtet. 2003 gewann er den Kompositionswettbewerb der Schule mit einer Fuge im Stil von Johann Sebastian Bach.

Im März 2022 erschien Garretts Autobiografie unter dem Titel Wenn ihr wüsstet im Heyne Verlag.
Zweitkarriere, Crossover-Musik

In den folgenden Jahren versuchte er, sich trotz Widerständen als Musiker neu zu etablieren. Als sein nunmehr eigener Karrieremanager dachte er sich das Konzept für ein Crossover-Album aus, das er zusammen mit dem Londoner Plattenlabel Decca produzierte. Das Album aber wurde nie veröffentlicht, da die Plattenfirma nicht überzeugt war, dass das funktionieren würde. Den Durchbruch in Deutschland schaffte er 2006 mit dem Berliner Konzertveranstalter DEAG, der stark auf den Event-Charakter klassischer Konzerte setzt und Garretts Cross-Over-Projekt übernahm. Ein neues Image wurde für ihn geschneidert, das des Geigenrebellen. 2014 wurde sein Crossover-Projekt mit einer Tour quer durch Deutschland fortgesetzt.

2009 entwarf er eine T-Shirt-Kollektion für das Modehaus s.Oliver und 2010 kam ein eigenes Parfum mit passendem Duschgel namens Rock Symphonies heraus.

Im Jahr 2013 spielte Garrett die Hauptrolle als Niccolò Paganini in Bernard Roses Literaturverfilmung Der Teufelsgeiger. Garrett war hier gleichzeitig Executive Producer.

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Im Alter von 13 Jahren wurde ihm von der Aachener Talbot-Stiftung für mehrere Jahre eine von Antonio Stradivari gefertigte Violine zur Verfügung gestellt, die San Lorenzo von 1718. Seit 2003 besitzt er eine Violine von Giovanni Battista Guadagnini aus dem Jahre 1772 (diese wurde im Jahre 2008 bei einem Sturz schwer beschädigt). Seit 2010 spielt er wieder eine Stradivari (zur Verfügung gestellt vom anonym bleibenden Eigentümer): Die Ex A. Busch von 1716, die von 1913 bis 1933 im Besitz des Violinisten Adolf Busch war. 2022 spielt Garret eine historische Violine des Geigenbauers Guarneri del Gesù aus dem Jahre 1733 im Wert von zwölf Millionen Euro als Leihgabe eines Museums der italienischen Stadt Cremona.

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Von Ende Mai 2008 bis April 2010 war er im Guinness-Buch der Rekorde als schnellster Geiger der Welt eingetragen. Bei einem Auftritt in der britischen Kinder-Fernsehshow Blue Peter spielte Garrett den Hummelflug von Rimski-Korsakow fehlerfrei in nur 66,56 Sekunden, das sind 13 Noten pro Sekunde. Seinen eigenen Rekord unterbot er am 20. Dezember 2008 bei der Guinness-World-Records-Show um 1,3 Sekunden mit einer Zeit von 65,26 Sekunden. Am 7. April 2010 wurde er von Ben Lee geschlagen: Lee benötigte 64,21 Sekunden für dasselbe Stück. Von 2008 bis 2009 war Garrett Botschafter der UNESCO.

Am 17. Oktober 2010 wurde Garrett in Essen der Echo Klassik, der Musikpreis der Deutschen Phono-Akademie, für seinen Spitzenplatz im Plattenverkauf als Bestseller des Jahres verliehen.

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Nur wenige Monate später erhielt er bei der 20. Echo-Musikverleihung am 24. März 2011 zwei Echos, einen in der Kategorie Erfolgreichste Musik-DVD-Produktion (national) und den anderen in der Kategorie Künstler Rock/Pop (national). Am 26. Oktober 2014 wurde er mit einem weiteren Echo Klassik in der Kategorie Bestseller des Jahres für sein Album Garrett vs. Paganini ausgezeichnet.

In der Presse wurde er als ein „besonders schrilles Beispiel für einen genialischen Geiger, der trotzdem scheitert“ als „Fernsehgeiger“, „Jörg Pilawa der klassischen Musik“, oder „David Hasselhoff der Klassik“ bezeichnet. Seine Musik wird unter anderem als „Softpornopopklassikjunkfood“ kritisiert.

Garrett weist die Kritik regelmäßig als „Musik-Snobismus“ zurück und betont seinen Anspruch, mit seinem Mix aus E- und U-Musik Bevölkerungsgruppen erreichen zu wollen, die der Klassik sonst fernblieben. (wikipedia)

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Hier ein wirklich bemerkenswertes Album, vor allem deshalb weil es mit dem von mir sehr geschätztem Dirigenten Zubin Mehta eingespielt wurde:

Am 29. April 2021 feierte der Dirigent Zubin Mehta seinen 85. Geburtstag. Er wurde 1936 in Bombay geboren und studierte in der legendären Dirigierklasse von Hans Swarowsky in Wien. Der Gewinn des Internationalen Dirigentenwettbewerbs in Liverpool war der Start in eine außerdordentliche Dirigentenkarriere, die den jungen Maestro schon bald zu Chefpostiionen der Orchester von Montreal, Los Angeles und New York führte. Daneben ist sein Name eng mit dem Israel Philharmonic Orchestra verbunden, dessen Musikdirektor er auf Lebenszeit ist, sowie mit den Wiener Philharmonikern.

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Engagements an allen großen Konzert- und Opernhäusern, Tourneen und eine schier unübersehbare Fülle von Tonträgern und DVDs haben den charismatischen, weltoffenen und mitreißenden Dirigenten zu einem der bekanntesten und beliebtesten Musiker der Gegenwart werden lassen. Von 1998–2006 wirkte er als GMD an der Bayerischen Staatsoper, wo er u.a. mit Neuproduktionen (Wagner, Verdi, Berlioz, Beethoven, R. Strauss, Puccini) für höchste musikalische Qualität sorgte und zuletzt im März 2016 für die musikalische Leitung von Verdis Un ballo in maschera zurückkehrte. An seinem Geburtstag steht Zubin Mehta am Pult der Wiener Philharmoniker, deren Ehrendirigent er seit 2011 ist und deren Neujahrskonzert er bereits vier Mal leitete. (klassik-heute.de)

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Wie die alten Meister der Sprache drohen auch die alten Meister der Musik aus dem Alltag zu verschwinden.
David Garrett und einigen anderen engagierten Künstlern gelingt es, die alten Partituren vom „Interpretationsstaub“ vieler Jahre zu befreien. Sie bemühen sich, die Werke original und ehrlich zu Gehör zu bringen. So wird die Musik für die Zuhörer wieder authentisch, glaubhaft und dadurch auch wieder interessant.

Die Partitur ist die Geschichte! Wenn man etwas weglässt oder hinzufügt, kann ein anderer Sinn daraus entstehen. David Garrett hat das verstanden. Er stellt sich mit all seinem Können in den Dienst des Komponisten – und nicht anders herum! Und doch findet er als „Vorleser“ viele Gelegenheiten, sich selbst einzubringen. So geschehen auch auf dieser CD.

Wenn David Garrett Geige spielt, ist es, als ob er ein Buch aufschlägt und Geschichten daraus vorliest, es entstehen Bilder und Stimmungen. Er „liest“ vorbereitet, fesselnd, engagiert, mit viel Können, ohne „Stottern“ 🙂 und mit viel Einfühlungsvermögen für seine Zuhörer.

Diese Musik ist ehrlich, mit ganzem Herzen gemacht und sehr authentisch (ich kenne die Partituren).
Alle Akteure (Solist, Dirigent, Orchester, Tonmeister und Produzenten) haben meisterliches Können und „stehen drüber“.
Keine einzige Phrase, kein einziges Tönchen wird weggelassen oder undeutlich gespielt.
Die Rhythmen, der Drive kommen auf den Punkt, auch bei den langsameren Parts, wo die Wichtigkeit oft unterbewertet wird.

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Die Melodien sind sehr gut erkennbar durch überlegt gesetzte Schwerpunkte, klar musizierte Wiederholungen und Steigerungen.
(Singt hier jemand? Man kann fast den „Text“ verstehen….)
Harmonien und -Wechsel werden sehr deutlich und bewusst in die Gestaltung mit einbezogen.
Solist und Orchester spielen in der Tat miteinander, geben sich Melodien weiter, spannen den Rhythmusbogen gemeinsam über weite Strecken – was gar nicht so leicht ist!
Solist, Dirigent und Orchester sind sich einig, ziehen an einem Strang.
Ich behaupte mal: Alle musizieren, weil’s erst mal selbst unglaublich Spaß macht und die Musik „raus will“! Wenn andere zuhören wollen – umso besser! Nur so entsteht Musik, die die Zuhörer erreicht.

Ein letzter Tipp: Ruhig ganz oft hören, damit man die Feinheiten heraushören lernt und schätzen kann. (Brigitte Kruse)

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Besetzung:
David Garrett (violin)
+
Israel Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Zubin Metha

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Titel:

Max Bruch: Concerto For Violin And Orchestra No. 1 In G Minor, Op. 26:
01. Vorspiel. Allegro Moderato 7.54
02. Adagio 8.37
03. Finale. Allegro Energico 7.25

Johannes Brahms: Concerto For Violin And Orchestra In D Major, Op. 77:
04. Allegro Non Troppo 22.37
05. Adagio 8.50
06. Allegro Giocoso, Ma Non Troppo Vivace – Poco Più Presto 8.19

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